TEs Bundesliga-Check: Die Extremen und die Normalen
Besser spät als nie: Ausgabe Drei der Bundeliga-Kolumne beschäftigt sich mit der Krise der Stuttgarter, den Mainzern ohne Eigenschaften und einem weisen Zitat von Christoph Kramer.
Spielverlagerung-Autor TE sucht sich nach jedem Bundesliga-Spieltag drei Aspekte raus, die er kurz und knackig analysiert. TEs Bundesliga-Check ist eine Spielwiese für taktische Beobachtungen, die in den “langen” Spielanalysen keinen Platz finden. Der Analysehappen für Zwischendurch.
Zunächst einmal muss ich mich entschuldigen. Da der Server von Spielverlagerung die vergangenen Tage Probleme hatte, habe ich zwei Arbeitstage beim Versuch verloren, die Seite wieder zum Laufen zu bringen. Eigentlich soll die Kolumne immer montags erscheinen. Das habe ich genau zwei Folgen lang eingehalten. Damit endet die Euphorie um den Neuanfang eines großartigen neuen Projekts bereits nach kurzer Zeit.
Stuttgarts Probleme im Übergang
Damit wären wir auch schon beim VfB Stuttgart. Der Blog vfbtaktisch hat die Stuttgarter Probleme bereits klasse aufgearbeitet. Da dies aber das Internet ist und alles bereits irgendwo gesagt wurde, nur noch nicht von jedem, will ich auch nochmal meinen Senf zum VfB abgeben. Zunächst einmal: Dass sie nach drei Spielen ohne Punkt dastehen, hat auch mit dem so genannten Matchglück zu tun, das fehlt. Zwei rote Karten, Kölner, die aus sechs Torschüssen drei Tore machen, ein HSV-Tor aus dem Nichts – solche Ereignisse machen das Punkten schwer.
Fakt ist aber auch, dass das Zorniger-Pressing noch seine Probleme hat. Nicht unbedingt im Angriffpressing, das mit seinen aggressiven und leitenden Elementen gut funktioniert. In guten Phasen kann der VfB über die intelligenten Bewegungen der Stürmer den Gegner dorthin leiten, wo man ihn haben möchte – und dort schlägt man mit den umtriebigen Sechsern und den brutal weit aufrückenden Außenverteidigern zu (siehe die Kolumne vom ersten Spieltag).
Das größte Problem aus meiner Sicht ist der Übergang vom Angriffs- in ein Mittelfeld- oder Abwehrpressing. Das Angriffspressing funktioniert – und doch lässt es sich kaum verhindern, dass der Gegner sich mal durch die erste Reihe durchkombiniert und frei im Mittelfeld steht. Nun bräuchte es starke Rückwärtspressing-Mechanismen, die den Druck auf dem Gegner hochhalten und gleichzeitig dafür sorgen, dass die eigene Mannschaft sich kompakt hinter/um den Ball positioniert. Allerdings gestaltet dies die hohe Rolle aller Akteure schwierig, zumal derzeit niemand so recht die Bewegungen der aggressiven Außenverteidiger und Sechser ausbalanciert. Das gesamte Spiel und alle Bewegungen der Stuttgarter ist vorwärtsgerichtet, sodass die Rückwärtsbewegungen leiden. Am Ende entstehen Stellungen wie diese:
Diese großen, freistehenden Räume vor der Abwehr sind das resultierende Problem. Stuttgart kann diese Räume gut kaschieren durch das Aufrücken im Angriffspressing bzw dadurch, dass sie durch das leitende Element gar nicht bespielt werden können. Doch wenn der Gegner doch einmal hineinfindet, wird es fast immer gefährlich. Ein paar kleine Pröblemchen tun dann ihr Übriges (schlechte Tiefenstaffelung bei langen Bällen, Hlouseks Positionierung innerhalb der Viererkette etc).
Nicht falsch verstehen: Zornigers Konzept könnte funktionieren. Momentan fehlen einfach ein paar Prozent Glück – und Mechanismen im Übergang zwischen den verschiedenen Pressingphasen.
Das Status-Quo-Team Mainz
„Was sind die aktuellen Taktiktrends?“ ist eine beliebte Frage an Taktikblogger. Trends und neue Entwicklungen finden aber meist nur bei wenigen Teams statt. Meist ist es der Status Quo, nach dem sich viele Teams richten. Wer also die Bundesliga taktisch verstehen will, dem ist mit der Antwort auf die Frage „Was ist der taktische Status Quo?“ eher weitergeholfen.
Das führt uns direkt zum FSV Mainz 05. Selten habe ich ein Team gesehen, das so sehr den Status Quo verinnerlicht hat wie diese Mainzer Mannschaft. Schmidts Mainzer sind eine Blaupause, wie das durchschnittliche Bundesliga-Team zwischen 2010 und 2015 taktisch gespielt hat.
Grundlage ist – natürlich! – ein 4-2-3-1-System, das defensiv zu einem 4-4-1-1 mutiert. Die Spielidee: aus einem aggressiven Mittelfeldpressing heraus schnelle Nadelstiche setzen. Das Konterspiel ist das Mainzer Prunkstück. Die Sechser suchen nach Balleroberungen direkt den Weg nach vorne. Die Außenstürmer ziehen das Spiel in solchen Situationen in die Breite, um die gegnerische Viererkette auseinanderzuziehen; der Angreifer sprintet in die Tiefe. Breite und Tiefe in Kontersituationen – genauso lehrt es der DFB.
Auch die Spielerrollen und deren Wechselwirkungen entspringen dem taktischen Status Quo: Die beiden Sechser kippen abwechselnd oder gemeinsam ab. Meist fällt einer zwischen die Innenverteidiger, der andere übernimmt die Außenverteidiger-Position. So bleibt die Viererkette gewahrt, auch wenn die Außenverteidiger weit nach vorne rücken. Genau dies ist nämlich ihre Aufgabe: Sie sollen in der zweiten und der vordersten Linie für Präsenz auf den Außen sorgen, damit die Außenstürmer in die Halbräume ziehen können. Im Idealfall können die Außenstürmer für Präsenz zwischen den Linien sorgen und von dort aus die Außenverteidiger an die Grundlinie schicken. Dadurch dass sie allerdings recht breit bleiben, bis die Außenverteidiger aufgerückt sind, entstehen manches Mal schlechte Staffelungen im Spielaufbau (siehe hierzu die Grafik aus der Kolumne vom ersten Spieltag).
Mainz ist das Standard-Team der Liga. In unserer Gesellschaft ist Standard und Durchschnitt oft negativ konnotiert; diesen Bewertungsfehler sollte man bei den Mainzer nicht machen. Da die Mainzer das System verinnerlicht haben, funktionieren die Mechanismen – angefangen beim Verschieben in den Viererketten über das aggressive Element im Mittelfeld bis hin zum schnellen Konter.
Vor allem kann Mainz dank der guten Abstimmung gegen Teams, die eine ähnliche Formation spielen, punkten. Dann kommen die Stärken der einzelnen Spieler zum Vorschein, gerade was Geschwindigkeit und Eins-gegen-Eins angeht. Gegen Hannover war es vor allem der eingewechselte Latza, der kluge Arbeit im Raum verrichtete; seine präzisen Aktionen passen derzeit besser zu den Mainzern als Freis Weiträumigkeit. Hannover fehlten die spielerischen Ideen, das Konstrukt der Mainzer zu knacken. Manchmal genügt es, den Standard zu perfektionieren.
Kramers Wort zum Sonntag
Zum Abschluss noch eine Aussage von Christoph Kramer, die ich persönlich sehr wichtig finde. Angesprochen auf die diskutablen Elfmeterentscheidungen zugunsten der Bayern entschied sich der Leverkusener, einfach mal nicht die übliche Schiedsrichterschelte abzugeben, sondern sagte: „Wenn man die ganze Zeit hinten drin hängt, dann gibt es strittige Situationen. Es lag nicht an den Elfmetern.“
Das ist ein so schöner Satz, dass ich ihn an dieser Stelle noch einmal verewigt haben möchte. Gerade in Deutschland ist man sehr schnell dabei, eine einzelne Entscheidung herauszugreifen und aufzublasen. Dass Schiedsrichterentscheidungen in einem komplexen Umfeld passieren, wird dabei gerne vernachlässigt. Viel zu selten wird die Frage gestellt, wie es eigentlich zu dem Elfmeter kam. Niicht selten passiert es, dass ein Team mit mehreren strittigen Entscheidungen zu kämpfen hat, einfach weil der Gegner permanent im Sechzehner war.
Schiedsrichter sind auch nur Menschen. Urs Meier behauptete einmal, ein Schiedsrichter habe rund 200 Entscheidungen pro Spiel zu treffen. Natürlich sind darunter auch Fehler. Nur leider werden Fehler bei kritischen Entscheidungen genau beleuchtet, ein falsch gegebener Einwurf am Mittelkreis aber nicht.
Das soll keine Entschuldigung für Schiedsrichter sein. Es ist wichtig, dass kritische Entscheidungen korrekt getroffen werden. Was mich stört: das Gejammer von Spielern und Funktionären auf Entscheidungen, auf die sie keinen Einfluss habe (schönen Gruß nach Hamburg). Als Mannschaft kann ich nicht viel mehr machen, als dem Schiedsrichter möglichst wenig Gelegenheit geben, gegen mich zu entscheiden. Nicht ständig im eigenen Sechzehner zu stehen hilft da. Das ist ja auch einer der Vorteile eines hohen Pressings: Fouls in der gegnerischen Hälfte sind weit weniger folgenreich als Fouls in der eigenen Hälfte.
Merke: Weniger auf den Schiedsrichter meckern und öfter aus dem eigenen Sechzehner rücken.
Lange Analysen zum Bundesliga-Wochenende:
Wolfsburg – Schalke
Bayern – Leverkusen (englisch)
BVB – Hertha
2. Liga: Paderborn – Bielefeld
36 Kommentare Alle anzeigen
Der eine Typ 9. September 2015 um 11:48
Mainz spielt hinten mit einer absoluten B-Mannschaft. Bengtsson, Bell, Bungert, Balogun, Brosinski, Baumgartlinger.
Izi 6. September 2015 um 00:16
Eins sehr schöner Artikel, der die Vorfreude über weitere Folgen aufkommen lässt!!! 🙂
Sehr schön auch das Zitat von Kramer und de gelungene Auswertung dessen!
Footballman 5. September 2015 um 17:48
Wirst du in deiner Kolumne auch einmal auf Werder Bremen eingehen?
TE 6. September 2015 um 12:50
Klar. Ich habe schon eine Idee, aber die hat in die aktuelle Kolumne nicht so wirklich reingepasst (ich hatte Gegner Gladbach ja erst die Woche davor analysiert). Bremen dürfte also zeitnah in den nächsten zwei, drei Kolumnen drankommen.
HK 3. September 2015 um 12:21
In Stuttgart wird bereits gescherzt, dass es besser wäre wenn Stevens seine übliche Retter-Mission diesmal etwas früher beginnen würde.
Schon zu Beginn der Amtszeit von Zorniger haben sich die VfB-Spieler in der Öffentlichkeit ziemlich defensiv und abwartend über seine Fußballphilosophie geäußert. Der überraschende Sieg gegen City hat das dann alles übertüncht.
Wenn man das mal von der berühmten Taktikpsychologie her betrachtet: Ein System das so erhebliche Anstrengungen von der Mannschaft erfordert, lebt von seiner Glaubwürdigkeit. D.h. die Spieler müssen überzeugt sein, dass der Aufwand irgendwann Ertrag bringt.
Bin mal gespannt wie lange die VfB-Spieler noch „gläubig“ sind.
Das auch in Bezug auf Zornigers persönliche Reputation. Hinter vorgehaltener Hand wird sich mancher schon fragen welche Erfolge der Trainer denn eigentlich vorzuweisen habe.
hatkeinplan 3. September 2015 um 11:22
Ist doch alles kein Problem das die Kolummne mal nen bisschen später kommt, wir sind dankbar das sie überhaupt geschrieben wird.
Kramer findet immer öfter wahre Worte… frage mich überhaupt, wie das als Schiedsrichter so ist, bei dem ganzen Druck der auf einem lastet, und dann wird noch auf einem rumgehakt wenn man mal nicht perfekt ist. ich könnte das nicht.
Eigentlich muss man froh sein, dass es Menschen gibt, die diesen Job machen.
Koom 2. September 2015 um 21:56
Euphorie zu diesem Projekt dahin? Ich hoffe doch nicht bei dir, TE. Bei uns Lesern ganz sicher nicht. Format und Inhalt sind nach wie vor klasse. 🙂
TE 3. September 2015 um 11:02
Die Euphorie ist da, aber man muss klar sagen: Mittwochnachmittag ist zu wenig. Da muss mehr kommen. Am Ende zählen die nackten Ergebnisse und nicht die Schönschreiberei!
JS 3. September 2015 um 18:11
Der SV-Kader ist einfach schlecht zusammengestellt. Da fehlen klare Hierarchien und ein Leader, der bei einem kaputten Server mal dazwischen haut und trotzdem veröffentlicht.
Bernhard 4. September 2015 um 12:58
Eier! TE braucht Eier. Außerdem konnte ich keinen Willen und Leidenschaft erkennen.
Koom 4. September 2015 um 13:24
Vielleicht ist das auch die Message für euch: Trainierst du auch akribisch jeden Tag?
felixander 4. September 2015 um 17:24
Da stimmt auch einfach die Körpersprache nicht! Wirkt alles verkrampft. Wöchentlich Veröffentlichen ist auch einfach ein ganz anderer Druck. Manche Redaktionen haben da dieses Publizisten-Gen, andere werden immer Fahrstuhlschreiber bleiben. Talent allein reicht eben nicht. Was ich mich bei TE auch immer frag: Hat der seine linke Hand nur zum Klatschen oder was?
LuckyLuke 4. September 2015 um 18:11
Der letzte Spieltag hat uns vor allem gezeigt, dass es auch mal einen dreckigen Artikel braucht…Server hin Server her!
Koom 4. September 2015 um 19:03
Wir hatten schon Angst, dass du dich wundgelegen hättest!
felixander 4. September 2015 um 21:05
Für diesen Kommentar bitte in 3 Jahren entschuldigen, wenn TE für ein drittklassiges, türkisches Blog schreibt.
Koom 5. September 2015 um 10:24
TE schreibt dann für Sport1?
blub 5. September 2015 um 12:16
Ne, aber ich vermute irgendeiner der SV-Autoren hat einen trollaccount bei Spox.
mk 2. September 2015 um 21:52
Mainz jetzt zu loben, finde ich ein bisschen unfair.
Jeder gewinnt gegen Hannover. Selbst wenn jemand so schlecht wie Hannover spielen würde, würde er gegen Hannover gewinnen. Hoch.
Aber dass vfbtaktisch seinen Weg auf SV.de geschafft hat, ist ebenso überfällig wie verdient ;).
LM1895 2. September 2015 um 22:49
Ich weiß nicht, was unseren Charlie Benschop nach Hannover getrieben hat…er hätte so schön nach Mainz gepasst :/
Koom 3. September 2015 um 09:30
Es ist ja kein uneingeschränktes Lob. Mainz macht gerade etwas sehr durchschnittliches, das aber sehr gut. So würde ich das wohl auch sagen. Es ist sehr schade, dass man sich bei diesen interessanten Spielern für so ein relativ simples System entschieden hat.
Im Grunde ist es eine konservative Denkweise: Mit dieser Spielweise wird man mit dem Abstieg nichts zu tun haben, aber vermutlich auch nichts mit Europa-League. Wenn man Koo und Park gehalten und vor allem vernünftig genutzt hätte, dann kann das sicherlich auch schiefgehen, weil es etwas schwieriger ist, aber der potentielle Ertrag wäre auch höher gewesen.
TE 3. September 2015 um 11:05
Volle Zustimmung. Mainz macht sich mit dieser Spielweise auch etwas abhängig von den Einzelspielern, finde ich. Gerade der Wechsel Latza-Frei hat dem Spiel mMn eindeutig gut getan. Mainz macht mich nicht überm#ßig überschwänglich. Aber wenn zwei ähnliche Formationen aufeinandertreffen, gewinnt am Ende der, der die Formation besser interpretiert. So ist es bei Mainz momentan, und deshalb hat man Gladbach und Hannover schlagen können, gegen Ingolstadt mit deren mannorientierten 4-3-3 aber eher schlecht ausgesehen.
DerandereDerp 2. September 2015 um 19:47
Schöner Artikel
Es ist abwechselnd mal einfach ein Genuss, (gratis !) so eine inhaltlich tolle Fußball-Kolumne lesen zu können.
Mir geht der Deutsche Journalismus immer mehr auf den Keks, immer die gleichen Parolen und Diskussionen. Man kann ja ohne Führungsspieler bzw. klare Hierarchie nichts gewinnen (WM von wegen).
Oder das man einfach gegen sehr Dominante Teams im eigenen 16er bleiben soll. Der BvB zeigt momentan auch was davon zu halten ist. Da ist doch die Aussage von Kramer eine Genugtuung, im Vergleich zu dem was unsere selbsterklärten TV/Kicker-Experten von sich geben.
Spielverlagerung ist ein Anker, in einem Meer voll Schrott.
Kunstfigur 2. September 2015 um 21:59
„… in einem Meer voll Scholls“
Koom 3. September 2015 um 09:30
Made my day! 😀
Peda 3. September 2015 um 10:23
Zwei Dumme, ein Gedanke! 😀
Und, TE: Kudos für deine Kolumne. Deine Zuspitzungen sind in diesem Format nicht nur erlaubt, sondern sogar notwendig, um die Länge und das Lesevergnügen halten zu können.
Du schaffst mit dieser neuen Kategorie quasi eine Glosse im doppelten Wortsinn. Ganz großes Tennis!
Kunstfigur 5. September 2015 um 13:39
Ein Schmankerl zum Thema: https://twitter.com/iswestia/status/639848719899299840
Dr. Acula 2. September 2015 um 19:36
es gibt eben nur einen Tobi Escher;-)
danke übrigens für die links am ende. auch wenn ichs schade finde, dass der bayern-bayer artikel nur auf englisch verfügbar ist, bin ich dankbar dafür.
PS: kramer scheint nicht nur für kramer-löcher verantwortlich zu sein, sondern auch für die ein oder andere bemerkenswerte aussage.
TE 3. September 2015 um 11:01
Leider hatte Samstagabend kein deutsch sprachiger Autor für das Topspiel Zeit. Ich wollte es eigentlich Montag nacharbeiten, aber da fiel die Seite aus und ich war andersweitig beschäftigt.
Robert 2. September 2015 um 18:20
Mal ne blöde Frage eines Taktiklaien: Was ist an der Formation von Stuttgart in der zweiten Grafik so schlecht? Mmn haben sie auf jeden Spieler schnellen Zugriff, in der letzten Linie sogar mit 2 Spielern. Die beiden Angreifer ganz rechts stehen im Deckungsschatten zweier Stuttgarter und sind aus dem Spiel. Einer übt Druck auf den Ballführenden aus, und ganz rechts nahe der Mittellinie ist ein weiterer Spieler auf dem Weg nach hinten.
Bekommt der Stürmer den eingezeichneten Pass, steht er mit dem Rücken zum Tor und hat nur die Möglichkeit einer Direktablage oder der Weg nach linksaußen. Beides kann Torgefahr erzeugen, aber als katastrophal gefährlich würde ich es nicht bezeichnen.
Ich freue mich über Antworten!
idioteque 2. September 2015 um 22:19
Der Pass auf linksaußen kann ziemlich gefährlich werden, wenn z.B. der Außenspieler nach innen zieht (oder der Pass steil genug ist), sodass er den Ball in den Rückraum legen kann. Und die Ablage auf den Spieler rechts kann auch sehr gefährlich werden, wenn sie gut in den Lauf gespielt wird. Da hat dann auch der ihm zugeordnete IV wenig Chancen, wenn er keinen Elfer riskieren will.
Außerdem gibt es noch die Möglichkeit, dass der Passempfänger selbst in den Strafraum zieht, wenn der Pass entsprechend gespielt wird und der Empfänger sich nach links ins Zuspiel reindreht und den Ball mit mitnimmt.
PNM 3. September 2015 um 10:25
Sie sind halt sehr unkompakt und bieten viel Platz zwischen den Linien an. Den bespielt Frankfurt halt nicht, wie du ja auch richtig beschreibst, könnten sie aber, und dann je es düster aus in der Situation für Stuttgart.
TE 3. September 2015 um 11:00
In der Grafik sieht es besser aus als in der realen Geschwindigkeit. Durch das langsame Verschieben vom linken Flügel zum rechten ist der Zwischenlinienraum praktisch frei. Stuttgart hatte eigentlich keinen Zugriff auf die beiden Spieler, die im Zwischenlinienraum freistehen, da die beiden Spieler durch die Dynamik der Szene zwei bis drei Meter Vorsprung hatten. Frankfurt hat es dann einfach schlecht ausgespielt.
Auch wichtig: Frankfurt kommt mit einfachen Mitteln (Aufrücken der AV) zu einer 6-gegen-7-Situation. Gibt es bei Stuttgart leider oft, dass der Gegner Gleichzahl- oder nur knappe Unterzahlsituationen in normalen Angriffen erzeugen kann.
FR 2. September 2015 um 18:11
Wie immer ein Lob. Durch diese Kurzanalyse werden auch Mannschaften porträtiert, die meistens nicht so im Blick sind.
Ihr spricht die fehlende Balance bei den Stuttgartern an. Für mich liegt das oft an Gentner, der zum Teil recht abenteuerliche Laufwege hinlegt. Als Beispiel dient da die Entstehung des Elfmeter ist zum 3:1.
Für Hlousek wurde nun Sunjic verpflichtet. Auch wenn ich nicht damit rechne, kann ihn jemand einschätzen? Passt er zu Zornigers Spielstil?
LuckyLuke 2. September 2015 um 19:12
Sie „leichte“ Gentnerkritik (oder eher an seiner Position) wird auch im verlinkten Artikel angesprochen…
Aber mal abgesehen von Gentner, waren das nicht auch ziemlich genau Zornigers Probleme bei Leipzig? (Natürlich konnte man dort noch viel über die höhere individuelle Klasse im Vergleich zu den Gegnern ausgleichen)
evs 3. September 2015 um 07:50
das problem von zorniger bei leipzig (war eher ralf rangnick ;)) ist eher noch mit dem des bvbs der letzten saison zu vergleichen. schwaches positionsspiel und große hektik bei ballbesitz.
TE 3. September 2015 um 11:00
Wie Lucky Luke sagt: Die Gentner-Kritik findet sich im verlinkten Artikel.