El Clásico 2014 – taktisch gleichzeitig simpel und komplex

3:1

Gegen Reals zugriffsloses Mittelfeld führte Barcelona früh, verpasste es durch eigene Inkonsequenz aber, nachzulegen. So brachte die Präsenzstrategie der Hausherren den Ausgleich, ehe sich die Madrilenen im zweiten Durchgang klar steigerten, dann besser waren und somit den Sieg einfuhren.

clásico-2014Wieder einmal stand der große, sagenumwobene, mit Spannung erwartete El Clásico an und hielt – nachdem die letzten Jahre doch nicht mehr ganz so elektrisierend und fesselnd gewesen waren – nun wieder einige besondere Highlights bereit. Zum ersten Mal trafen die mittlerweile wieder CL-Sieger gewordenen Madrilenen mit ihren Neuzugängen Kroos und James auf den Rivalen, was etwas mehr Ballbesitzspiel bedeuten sollte. Zudem sorgte die Rückkehr bzw. das Debüt von Luis Suárez für eine kleine Unbekannte in der Ausrichtung der Katalanen. Auch das Duell Ronaldo gegen Messi wurde natürlich wieder gerne betont, sollte in neuem Glanz erstrahlen und stand im Zeichen von verschiedenen Torrekorden.

Grundausrichtungen

Hinsichtlich der Aufstellungen gab es bei den Hausherren keine größeren Überraschungen. Dass Gareth Bale fehlen würde, war bereits bekannt und auch beispielsweise unter der Woche in der Champions League so gewesen. Im Vergleich zu jener Partie in Liverpool waren Carvajal für Arbeloa und Ramos für Varane die einzigen Veränderungen in der ansonsten üblichen Starbesetzung. Bei den bisher noch gegentorlosen Gästen aus Katalonien war die Startformation dagegen nicht so klar gewesen und so gab es auch einige Umstellungen. Drei Dinge fielen besonders ins Auge: Mathieu wurde als etwas absichernde Variante links in der Abwehr gebracht, Altmeister Xavi kehrte im Mittelfeld für Rakitic zurück und schließlich durfte Luis Suárez nach abgesessener Sperre direkt von Beginn an ran – der zuletzt wieder deutlich erstarkte Pedro musste auf die Bank.

Das frühere 4-3-3 Real Madrids war im Verlauf der vergangenen Spielzeit zunehmend zu einem 4-4-2 mit Cristiano Ronaldo als zweitem Stürmer geworden, wurde in dieser Partie in der unmittelbaren Anfangszeit gegen den Ball kurzzeitig wie die ursprüngliche Variante interpretiert. Schnell formte die Truppe von Carlo Ancelotti dann aber doch wieder in ein recht klares 4-4-2 um, das aber in den genauen Anordnungen und Positionierungen einige Lücken ließ. Überhaupt hatten die Madrilenen vor der Pause in der Defensivarbeit mit ihren Abständen und dem Zugriff auf das Passspiel der Katalanen Probleme.

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Die allerersten Sekunden mit Reals 4-3-3…

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…das aber schnell wieder vom 4-4-2 abgelöst wurde. Hier mit einigen Freiheiten für Mascherano.

So konnte sich Barcelona beispielsweise über Mascherano, der gelegentlich kurze, prägnante Vorstöße einstreute, halblinks neben den gegnerischen Stürmern vorspielen, in der Lücke zur Reihe dahinter ins Mittelfeld eindringen und konzentrierte sich von dort dann tendenziell eher auf ihre halbrechte Seite. Mit dem aufrückenden und auch in den Aufbau involvierten Daniel Alves, meistens Busquets plus einem der beiden Achter und manchmal einem unterstützenden Stürmer stellten sie hier Überladungen im zweiten Drittel her, gegen die Reals Mittelfeldlinie zu kämpfen hatte.

Manchmal rochierten Xavi und Busquets untereinander ein wenig oder sie spielten in engen Ballungen füreinander Ablagen, die tiefen Raumgewinn ermöglichten. Generell zeigte Xavi im Offensivspiel eine wenig präsente und auch wenig dominante Rolle. Stattdessen agierte er häufig anpassend und unterstützte die Aktionsmuster seiner Kollegen – mal gar durch vorrückende Bewegungen, mal aber auch ausweichend, was dann in einem Seitentausch mit Iniesta resultieren konnte, so dass dieser sich halbrechts vermehrt in die dortigen Szenen einschaltete. Diese Rolle führte der ehemalige Mittelfeldherrscher insgesamt gut und weitgehend balanciert aus, hatte seine Momente und unterstützte zusammen mit den anfangs engagierten Stürmern, die – beispielsweise durch Suárez´ Einrücken – Madrids Viererkette zu binden versuchten, seine Kollegen in zuarbeitender Manier.

Real lässt zu viele Lücken, Barca nutzt sie nur bedingt

Gegen diese katalanischen Überladungen im zweiten Drittel mussten sich die Hausherren oft sehr passiv stellen und hatten kaum wirklichen Zugriff. Die Abstimmung zwischen den Sechsern und den äußeren Akteuren war etwas lasch und nicht mehr als durchschnittlich, so dass das etwas zu wenig weitsichtige Herausrücken der zentralen Spieler, insbesondere von Kroos, oft ineffektiv blieb, eher etwas Kraft raubte und die Mittelfeldreihe für Barcelona recht leicht zu überwinden war. Daher fand Barca in halbäußeren Bereichen immer mal wieder einzelne Räume für die Flügelspieler oder Achter oder sie konnten – häufig dann in Person Messis – zu simpel in den Zwischenlinienraum eindringen. Das erinnerte insgesamt vom Prinzip her an die alte Wirkungsweise der Mittelfeldüberzahl durch die zurückfallende „Falsche Neun“.

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Barca versucht gegen Kroos´ Herausrücken den rechten tiefen Halbraum zu überladen – hier reagiert Real sogar ganz gut.

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Eine weitere Szene, gegen die Reals Mittelfeld diesmal schon mehr Probleme hat.

Dazu kam das gelegentliche, balanciert ablaufende Aufrücken der Außenverteidiger in klaren Situationen mit Dreiecksbildungen am Flügel. Mit ihren Bewegungen banden sie ihre Pendants auf der Gegenseite, die daher nicht immer Kompaktheit hinter den herausrückenden Mittelfeldakteuren geben konnten und Raum für den sich dort anbietenden Messi oder einen Außenstürmer lassen mussten. Auf links gab es einige offene Szenen, bei denen Mathieu für Neymar Raum schuf und Iniesta den Brasilianer mit geschickten Zuspielen bediente. Hier lag zunächst also eine grundsätzliche gruppentaktische Überlegenheit der Gäste vor, die zwischendurch immer mal wieder zu einigen guten Möglichkeiten kamen – Messi hätte frei vor dem Tor beispielsweise auf 0:2 erhöhen können.

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Ineffektives Herausrücken gegen Iniesta öffnet Lücken für Nemar, der von Mathieu – kurz danach startete sein Aufrücken – befreit wird.

Zwar ist somit insgesamt zu betonen, dass die Mannen von Ancelotti sich hier nicht gut anstellten, doch waren es gegen diese Überladungen nicht immer sofort reihenweise Großchancen, die sie zulassen mussten. Real Madrid wurden in diesen Szenen nicht komplett mannschaftlich ausgespielt, sondern nur lokal in einzelnen gruppentaktischen Situationen – das Resultat waren daher also nicht sofortige Torchancen für die Gäste, sondern einzelne Lücken, sozusagen Zwischenerfolge, aus denen diese die Angriffe aber noch weiter entwickeln mussten. Es kam letztlich also immer darauf an, was Barcelona aus diesen freien Zwischenräumen heraus – entweder für Messi, aber sonst auch etwas seitlich gelegen – dann im weiteren Verlauf machen konnte. Positiv für sie war die Tatsache, dass direkt einer der ersten Angriffe zur Führung führte – Suárez fand seitlich etwas Raum, verlagerte auf Neymar und der traf nach starkem Dribbling bereits in der vierten Minute. Auch anschließend musste Barcelona häufig einen seitlichen Ausweichraum suchen, was aber aufgrund eigener Führung vorerst nicht problematisch war, sondern gegen das nicht wirklich zugriffsfähige Madrider Mittelfeld immerhin den Ballbesitz sicherte. Im weiteren Verlauf sollte es sich aber noch als nachteilig erweisen, vor allem die erstmöglichen Freiräume und kaum auch mal die Engen zu suchen – und selbst in der ersten Halbzeit hatten sie eben beim Ausspielen ihrer Szenen schon einige Schwierigkeiten.

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Barca verlagert von halbrechts nach halblinks auf Iniesta in den Freiraum.

Mit der Zeit wählten sie zu häufig die Freiraumverlagerungen in seitliche Lücken, nutzten somit aber die lokal gewonnen Vorteile nicht konsequent aus. Dies führte dann zunehmend zu einem etwas seltsamen, trägen Rhythmus, da man nicht genau wusste, wie nun aus diesen neuen Situationen weiter zu verfahren war. Hinzu kam hier, dass zu den einzelnen Akteuren in Freiräumen eben aufgrund dieses Eindrucks zu inkonsequent nachgerückt wurde, weshalb man keine neuen Optionen schuf und den eigenen Rhythmus nicht aufbrechen konnte. Einige Male trat Iniesta als Zielpunkt von Raumwechseln auf, wurde aber bis auf die kurze Phase im Mittelteil des ersten Durchgangs nur selten wirklich in entscheidende Kombinationen eingebunden. Alles in allem wurden die aus den entstehenden Freiräumen initiierten Szenen mit meist drei oder vier Akteuren daher mehrfach noch durch die gegnerische Endverteidigung oder einzelne kraftvoll zurückfallende Akteure der Madrilenen entschärft. Außerdem verbesserte sich die Defensivarbeit der „Königlichen“ schon generell im Laufe der ersten Halbzeit ein wenig. Nach 25 oder 30 Minuten mehrten sich bei ihnen die Szenen, in denen sie bessere Balance und Reaktionen auf die gegnerischen Überladungsversuche zeigten.

Ambivalenter Cristiano, Flankenkonsequenz und seitliche Achter

Gegen den Ball agierten die Katalanen in immer mal wieder wechselnden Anordnungen, denen aber meistens eine enge Ausrichtung der vorderen Reihe gemeinsam war. In der Anfangsphase rückten sie auch mit den ballfernen Akteuren weit ein und standen daher am Ball kompakter als es den Madrilenen gelang. Über die Pressingresistenz von Kroos, den halblinks gelegentlich etwas zurückfallenden Isco und vor allem Modric wussten sich die Hausherren dennoch einige Male daraus zu lösen und die Bälle auf die Flügel zu verteilen. Hier lag in weiten Teilen der ersten Halbzeit der ziemlich funktional gewählte Fokus des Madrider Offensivspiels. Eine Möglichkeit waren dabei Linksüberladungen über Isco, den gut involvierten und individuell gefährlichen Marcelo und situativ einen Sechser, in die sich auch Ronaldo gerne einband. Insgesamt war der Portugiese auffällig oft in tieferen Positionen an diesen Aktionen beteiligt, versuchte kombinativ zu agieren und war dabei phasenweise sogar der primär verbindende Akteur. Hierbei zeigte er einige gute Ansätze und ein starkes Bewusstsein für diese, beschädigte die begonnenen Arbeiten dann aber teilweise selbst. Manchmal produzierte er nach starken Einleitungen auf einmal unnötige Ballverluste durch übertriebene Aktionen, manchmal zog er mitten in der Entwicklung des Spielzuges aus seiner prominent verbindenden Position willkürlich mit längeren Sprints in den Strafraum, wodurch dann jedoch die Verbindungen zur Weiterführung abrissen, weil er aus dem Konstrukt herauslief.

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Eine der Linksüberladungen der Madrilenen mit Marcelo, Isco und Cristiano Ronaldo.

Wenn Ronaldo klarer seinem Zug in den Strafraum nachging und James nicht einrückte, wurden die Madrilenen auf die andere Variante ihres Flügelfokus festgenagelt, der dann aus simplen Flankenaktionen bestand. Unter diesen Umständen wurden die Staffelungen der Offensive mit Ronaldo als weiterem Mittelstürmer neben dem eher horizontal driftenden statt zurückfallenden Benzema und den recht positionstreu agierenden Flügeln manchmal sogar katastrophal. Verbindungen oder Überladungen waren inexistent und der zentrale Offensivraum nicht einmal ansatzweise besetzt.

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Katastrophale Staffelung, aus der Marcelo eine Großchance macht.

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Auch hier in ganz anderer Zusammensetzung eine Art Umformung, aber keine Verbindungen daraus in die Offensive.

Über Konsequenz, individuelle Klasse, die Passivität der Katalanen und vor allem die Präsenz um Ronaldo im Strafraum ließ sich auf diesem Wege aber dennoch Gefahr heraufbeschwören – gerade Isco und Marcelo spielten sich per Pärchenbildung mehrmals alleine gut durch und konnten freie Hereingaben bringen. Einige der zahlreichen Flanken bereitete zudem den doppelten Lattentreffer von Benzema vor. Trotz der Aufstellung von Mathieu links defensiv hatte die Abwehrreihe Barcelonas mit diesen von Präsenz, individueller Klasse und Wucht getragenen Angriffen große Probleme. Ein entscheidender Grund dafür lag darin, dass die drei Stürmer der Katalanen nur selten in die hinteren Bereiche zurückrücken mussten, weshalb Barca oft in einer 4-3-Stellung verteidigte. Zwar interpretierten sie diese gerne etwas verbreitert, konnten die druckvollen und direkten Aktionen des Gegners damit aber dennoch nur inkonstant aufhalten. Aus Madrider Sicht ist dabei positiv zu bemerken, dass sie immerhin ordentliche Laufwege ausführten – beispielsweise dank Benzemas Bewegungen, während Ronaldo bei seinem Aufrücken gerne diagonal von halblinks in eine rechtsseitige Mittelstürmerposition zog.

In einer kurzen Phase Mitte der ersten Halbzeit gelang es den Madrilenen auch mal besser, gegen die zwischenzeitlich tiefer agierenden Gäste ein ruhigeres Ballbesitzspiel aufzuziehen. Durch Modric und dessen situatives Aufrücken wurden die zentraloffensiven Bereiche dabei etwas mehr einbezogen, ausgewogener bedient und auch die gelegentlichen Kombinationsaktionen um Ronaldo herum kamen etwas mehr auf. Allerdings war dies bloß ein kurzer Zwischensprint, auf den anschließend wieder simple Flügelstrukturen folgten. Sinnbildlich für diese Spielweise, aber auch die Probleme Barcelonas damit, stand dann die Entstehung des Elfmeters zum 1:1 – eigentlich eine schwache Szene, die nicht wirklich gefährlich schien. Zwar agierten die Stürmer der Katalanen in dieser Situation gerade etwas nachlässig im Zurückfallen und ließen Real ein wenig Raum, doch Mathieu und die Mittelfeldakteure passten sich in ihren Positionierungen gut daran an. Dabei stand Iniesta als halbrechter Achter sogar etwas breiter, ließ die komplett unterbesetzte Mitte verwaisen und schob stattdessen frühzeitig in den äußeren Halbraum. Tatsächlich griffen die Hausherren zur Verlagerung auf den Flügel, konnten sich dort dann aber eben – mit etwas Glück und dank Marcelos Klasse – gegen den gegnerischen 4-3-Block zur Grundlinie spielen und gewannen den Strafstoß nach Piqués Handspiel.

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Marcelo bricht – unter Unterstützung von James – fast alleine auf links durch und holt trotz schwacher Offensivstaffelung den Elfmeter.

Katalanische Defensivvarianten

Im Verlauf der ersten Halbzeit gab es einige defensive Variationen im Spiel Barcelonas, die diesen Druck der Hausherren mal mehr und mal weniger eindämmen konnten. Nur sehr kurzzeitig genutzt wurde die veränderte Rollenverteilung der Außenstürmer, die sich in einer Phase vor allem auf die Passwege zwischen gegnerischen Innen- und Außenverteidiger konzentrierten – theoretisch interessant, um Real nicht so einfach auf die gefährlichen Flügel kommen zu lassen, was Modric und Kroos aber etwas hätten auffangen können. Da die Ausführung dabei nur mittelmäßig konsequent ablief, die Verbindung zum Mittelfeld nicht optimal war, verschwand dieser Ansatz jedoch schnell wieder. Stattdessen trat als weitere Variante neben dem engen 4-3-3 zunehmend eine wirkliche Rautenformation mit Messi in zurückgezogener Position als eine Art Zehner auf. Noch deutlicher als in der vorigen Spielweise mit den engen Außen wurde hier die breite Anordnung von Xavi und Iniesta auf den Halbpositionen.

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Ein Beispiel, wie Xavi und Iniesta gegen die gegnerischen Außenverteidiger spielten.

Dies betraf nicht nur ihre realen Positionierungen gegen die Flügellastigkeit des Gegners, sondern auch ihre Orientierung – oftmals leicht herausrückend gegen die Madrider Außenverteidiger. Grundsätzlich waren die entstehenden horizontalen Lücken zwischen ihnen und Busquets wegen der geringen zentralen Präsenz der Gastgeber nicht besonders problematisch, doch gelegentlich boten sich dort einzelne Spieler individuell an. Vor allem Ronaldo – Isco zog in jenem Raum einige Male durch sein Zurückfallen geschickt Xavi ein wenig heraus – nutzte dies, um raumüberbrückende Dribblings zu starten und das Leder über den Flügel oder den äußeren Halbraumrand nach vorne zu tragen. Obwohl Real also offensiv eigentlich nicht wirklich überzeugen konnte und Barca interessante, in der Theorie geschickte Überlegungen, teilweise die Mitte zu öffnen, dagegen setzte, konnten sie gerade deshalb nicht konstant verhindern, dass die Madrilenen ihre für sie so unangenehme Präsenzstrategie bediente.

Dagegen funktionierte eine weitere Defensivvariante von Luis Enrique besser – die asymmetrische Ausrichtung der eigenen Formation. Durch eine versetzte und in sich häufig umstellende Anordnung der Stürmer sowie eine gegenläufig nach außen verschobene Position eines Achters – meist Xavi – entstanden manchmal 4-2-4-0-hafte Formationen. Hieraus zeigten die Angreifer dann flexibel asymmetrische Vorrückbewegungen, wodurch sich die Einbindung von Modric und Kroos ebenso wie das unterstützende, teils raumöffnende Zurückfallen Iscos etwas effektiver blockieren ließen. Mittelfeld- und Angriffslinie ergänzten sich in diesem Szenario gegenseitig besser und sicherten die Effektivität des jeweils anderen unterstützender ab – vor allem im Vergleich zu dem wenig überzeugenden, flachen 4-3-3, das dann im zweiten Durchgang noch kommen sollte. Von daher war es doch ein wenig überraschend, wieso man nur situativ und später kaum mehr in diese Anordnung schlüpfte – wahrscheinlich wegen gewisser Anfälligkeiten gegen Verlagerungen. Alles in allem kann man aus defensiver Sicht bei beiden Mannschaften über den Großteil der 45 Minuten die Seltenheit eines wirklich systematisch, aktiven Pressings anmahnen.

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Ansatz eines solchen 4-2-4-0 mit flexibler Angriffsreihe, leicht seitlichem Xavi und eher zentraler Gesamtausrichtung.

Reals Überlegenheit in der zweiten Halbzeit

Im zweiten Durchgang, der vom Rhythmus her gleichförmiger ablief als der erste, waren die Gäste durch das schnelle 2:1 von Pepe nach einer Ecke in eine aktivere Rolle gezwungen. Bei ihren Angriffsaktionen versuchten sie allerdings zu häufig sofort bestimmte Lücken, die sich irgendwo bei den Madrilenen gerade öffneten, zu attackieren. Dadurch wurden sie mehrfach überhastet und tendierten immer stärker dazu, allein mit ihren vorderen Leuten zu attackieren. Gerade  hinter den Stürmern fehlte es an anschließenden Verbindungen zum Mittelfeld und den anderen Kollegen, wo Xavi durch seinen geringeren kontrollierenden Einfluss etwas ineffektiv im Raum hing. Auch Iniestas Fähigkeiten für enge Situationen im Zusammenspiel wurden zu selten genutzt – stattdessen agierte er tendenziell eher ausweichend-anpassend. Teilweise durch sich selbst bedingt, teilweise aber auch durch vereinzeltes Rückwärtspressing der Madrilenen wurde Barcelona daher aus dem eigenen Rhythmus gedrängt, verfehlte das Aufziehen eines vernünftigen Ballbesitzspiels nach eigenen Maßstäben und konnte die angefangenen Angriffe somit kaum mehr vernünftig ausspielen.

In Sachen Rhythmus waren also die Madrilenen nun besser und setzten Barcelona eine sehr unangenehme Spielweise entgegen, die sie immer wieder aus direkten Verbindungen und in tornahen Räumen oft auch etwas nach außen wegleitete. Zudem steigerten sie sich – zum Ende der ersten Halbzeit bei einigen Szenen bereits angedeutet – in der generellen Defensivarbeit und der Kompaktheit, was den Katalanen das Leben noch einmal erschwerte, wenngleich diese durch Reals leichtes Zurückziehen zumindest etwas mehr Ruhe in den Übergangszonen hatten.  Insgesamt verbesserte sich Real in der zweiten Halbzeit massiv in ihrem Defensivspiel und legte die Bewegungen wie Positionierungen des Mittelfeldbands deutlich stärker an. Die Verbindungen untereinander funktionierten besser, das Herausrücken war balancierter und so konnte man sich auch den schwächer werdenden Lokalüberladungen des Gegners nun überlegen entgegen stellen.  Mit geschickten, leicht versetzten Positionierungen untereinander verdeckten insbesondere die Sechser und in Anpassung daran auch die nun deutlicher enger anstehenden Flügelstürmer die gefährlichen zentralen Passwege. Dabei stellten sie sich immer wieder neu und aktualisierten die eigenen Stellungen sehr aufmerksam. Immer seltener kam Barcelona daher in den Zehnerraum hinein bzw. hätte – an der Besetzung haperte es bei ihnen teilweise – dort hineinkommen können, was dann mit der Einwechslung Illarramendis als zusätzlichem Sechser noch einmal eine andere Stufe erreichte. Durch diese defensiven Verbesserungen generierten sie zudem mehr wertvolle Ballgewinne und konnten ihre Treffer zwei und drei somit aus konterhaften Szenen einleiten.

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Real nach den defensiven Verbesserungen, hier auch inklusive des eingewechselten Illarramendi.

Der Rakitic-Effekt verpufft wegen Offensivproblemen

Nach der Einwechslung von Rakitic gelang es Barcelona nach kurzer Eingewöhnungszeit, wieder etwas mehr Kontrolle im Mittelfeld und in den davon ausgehenden Verbindungen nach vorne aufzubauen sowie die eigenen Rhythmusprobleme abzuschwächen. Auch wenn Real sie mit defensiver Aktivität nun nicht mehr dynamisch erdrückte, blieben die „Königlichen“ in dieser Hinsicht aber weiterhin unangenehm zu bespielen. Wenn die Katalanen dann etwas kohärenter in den vorderen Zonen angekommen waren, fanden sie dort nun zwar mannschaftlich bessere – wenngleich insgesamt noch nicht optimale – Voraussetzungen für die eigenen Angriffe vor, konnten diese aber aufgrund gewisser Offensivprobleme nicht ausschöpfen. Meist waren die drei Angreifer sowie Rakitic und Iniesta bzw. später Sergi Roberto beteiligt, doch fehlte es – dies war ein Kernpunkt – an vernünftigen und besonderen Abläufen.

Zwar befanden die Katalanen sich in tornaher Grundposition, stellten auch ordentliche und vereinzelt gute Positionierungen her, doch aus diesen Stellungen heraus gab es dann nur simple und normale Grundmechanismen, die nicht sonderlich über Durchschnittsniveau hinausgingen. Häufig standen die Akteure bereits in jenen Räumen, die eigentlich Zielbereiche von Bewegungen innerhalb des Angriffsfortgangs hätten sein können, und es fehlten zielstrebig durchstoßende Bewegungen, die die etwas unklar herumschwirrenden Versuche durchschlagskräftig hätten machen können – sowohl aus der Offensivabteilung selbst als auch durch die Außenverteidiger, die erst in der unmittelbaren Schlussphase konsequenter mit aufrückten, dies dann aber eher simpel anlegten und vom Timing oft nicht mit den Pässen der Kollegen abgestimmt waren, so dass keine Dynamik beispielsweise in kleinen Verlagerungen aufkam.

Ein zweiter großer Problempunkt der letzten halben Stunde betraf das stark nachgelassene, ballnah unterstützende Bewegungsengagement der Stürmer, die in Strafraumnähe nicht mehr so effektiv zusammenfanden. Gerade bei Messi wirkte sich dies besonders hinderlich aus, da seine spielmachend antreibenden Aktionen zunehmend fehlten und er in einer passiven, hohen Rolle – potentiell anders als beispielsweise Pedro – kaum Wirkung versprühte. Wenn er dann doch mal zurückfiel, fand er nicht die richtige Balance, sondern verteilte meist nur Bälle aus zu tiefen, außerhalb der Formation liegenden Bereichen.

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Zwei Gruppierungen, die untereinander zu wenig verbunden sind. Vorne zeigen sich die wenig engagierten Unterstützungsbewegungen.

So gab es häufig im einen Halbraum eine Pärchenbildung, im anderen Halbraum zwei weitere untereinander eng postierte Spieler, zwischen denen jedoch im Großen keine effektive Verbindung bestand, so dass sie auch im Kleinen wenig Gefahrenpotential bargen oder herstellen konnten. In diesem Kontext war auch noch einmal die breite Ausrichtung der Achter problematisch, die teilweise als etwas seltsame Reaktion aus engeren Stellungen der Stürmer resultierte. Gerade die Rolle von Rakitic im letzten Drittel passte nicht wirklich – der Kroate stand oft zu weit am Flügel, versuchte dort irgendwie anzukurbeln, aber war eben diagonal neben mögliche Synergien versetzt. So griff der Neuzugang mehrmals zu flachen, wenig druckvollen und so auch nicht effektiven Hereingaben von der Seite, doch gute Angriffe entfalteten sich daneben kaum mehr.

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Rakitic in zu breiter Position.

Somit wirkten die Angriffsversuche der Katalenen nach dem Rückstand „unvollständig“ und unüberzeugt, weshalb es letztlich sich schon frühzeitig andeutete, dass sie diese Hypothek nicht mehr würden drehen können. Stattdessen fuhren die stärker werdenden Gastgeber gegen das mittlerweile inkonsequenter werdende Nachschieben oder Pressing Barcas nun entweder – je nach Situation – Konter oder Schnellangriffe in die entstehenden Löcher zwischen den Spielern der Blaugrana. Diese druckvollen Aktionen in die Zwischenlücken waren durchaus beeindruckend und wurden von den Hausherren besser und umfassender angespielt, als bei der Vorgehensweise in der ersten Halbzeit. Durch diese Szenen entwickelte Real zwischendurch nicht nur den einen oder anderen Konter, sondern nahm durch dynamischen Ballbesitz in Freiräumen auch etwas Zeit von der Uhr, unterbrach immer wieder gegnerische Anstrengungen zur Rhythmusaufnahme und sorgte dafür, dass die Katalanen mehrfach kraftraubend hinterherlaufen und neu beginnen mussten. So verlor Barcelona noch mehr Zugriff auf das Gesamtgeschehen, den sie durch ihre flachen Mittelfeldstaffelungen nun ohnehin schon einbüßen mussten.

Fazit

Es war ein schwierig zu bewertender Clásico: Einerseits zeigte Real Madrid für einen Sieg vor der Pause zu viele Schwächen und Probleme. Zudem spielte ihnen die frühe Führung nach Wiederbeginn erheblich in die Karten, was ihre Offensivausrichtung anging. Andererseits  muss man allerdings auch anmerken, dass die Madrilenen sich nach dem Seitenwechsel in fast sämtlichen Bereichen steigern konnten – ob Defensivpositionierungen oder Anlage der Angriffsaktionen. So waren sie im zweiten Durchgang dann die bessere Mannschaft gegen ein klar nachlassendes Barca, das sich – mit bedingt durch die Madrilenen – zunehmend aus dem Rhythmus bringen ließ und letztlich für ihre zu wenig besonderen Abläufe im letzten Drittel bestraft wurde. Nach Benzemas 3:1 war die Partie somit praktisch gelaufen, da die Katalanen nicht mehr in ihren Stil zurückfanden und immer zugriffsloser wirkten. Hier muss dann auch ein Lob an Carlo Ancelotti gehen, der nach schwacher erster Halbzeit das Defensivspiel seiner Mannschaft richtig anpasste.

Luis Enrique hatte einige gute Ideen, wie beispielsweise die etwas verbreiterte Defensivausrichtung der Achter, die offensive Einbindung Xavis in eher anpassender Rolle oder auch die Überladungen des rechten Halbraums im zweiten Drittel, doch letztlich wiesen alle diese Punkte auch kleinere Schattenseiten auf – Ersterer Aspekt beispielsweise die geringe Unterstützung der Angreifer in tieferen Zonen. So konnten sich die Katalanen mit ihren Versuchen letztlich nicht entscheidend durchsetzen und sich für die positiven Punkte nicht belohnen, wobei die recht klaren Probleme in der zweiten Halbzeit nach dem Rückstand ein Comeback ohnehin verhinderten. Am Ende war die Niederlage durchaus auch ein wenig unglücklich in ihrer Entstehung, doch hatten sich die Katalanen dies auch selbst zuzuschreiben: Wenn sie sich in einigen Aspekten nicht so ungeschickt angestellt hätten, wäre ein Sieg gegen ein erst spät durchweg überzeugendes Madrid definitiv möglich gewesen. So wie es allerdings stattdessen lief, ging der Erfolg für die Hausherren durchaus in Ordnung.

Abschließend noch folgende Anmerkung: Vielen Dank an laola1.tv für das Bildmaterial!

AG 1. November 2014 um 08:10

Für mich war Suarez der Hauptgrund das Barca in der ersten Halbzeit zum größten Teil die bessere Manschaft war.

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JoeFertig 27. Oktober 2014 um 17:46

Ich glaube der Autor dieses Berichts hat sich mehr Gedanken über die Taktik gemacht als LE und CA zusammen. Als Barcafan ist man sicherlich sehr enttäuscht, so sah man nichts neues.

Zur Aufstellung: da kaufe ich zwei Innenverteidiger weil ich mit meinem bisherigen Spielermaterial nicht klar kam. Und was passiert beim wichtigsten Spiel: ein neuer IV spielt für Alba auf links, der Andere ist immernoch verletzt. Somit habe ich wieder das selbe Material in der IV, einen guten Spieleröffner (Pique) der sich defensiv seit 3-4 Jahren zu leicht vernaschen läßt und einen ehemaligen 6er (Masche) der auf der 6 in letzter Zeit einen sehr guten Job gemacht hat, aber leider auf ner anderen Position gesetzt wird.

Daß der Fehler Alba und Alves gleichzeitig offensiv starten zu lassen nicht begangen wurde, ist ja sehr löblich. Trotzdem hätte Alba spielen können da er defensiv einen guten Job macht wenn er sich offensiv zurück hält.
Ob das Mittelfeld mit Xavi, einem immernoch angeschlagenen Sergio und einem Iniesta, der seit einem Jahr seiner Form hinterherhängt gut gewählt war, überlasse ich euch. Ich war damit alles andere als happy.

Pep Guardiola hatte bei einer glanzparade ein 3-4-3 aufgestellt das in Madrid 3-1 gewann. Sein Schlüssel war eine Überzahl im Mittelfeld so dass Konter nur über lange Bälle von der madrider 4er-Kette kommen konnten und Barca’s IV darauf eingestellt war.
Aus diesem Grund und weil Kroos mit Modric zwei perfekte 6er sind, favorisiere ich zwei andere Aufstellungen, beide im 3-4-3:

Bravo
Pique, Mathieu, Alba
Alves, Rakitic, Busquets, Mascherano
Messi, Ney, Suarez
Auswechsel Möglichkeiten: Iniesta für Neymar und Xavi für Rakitic

ODER

Bravo
Pique, Mathieu, Alba
Rakitic, Messi, Busquets, Masche
Alves, Ney, Suarez
Auswechsel Möglichkeiten: Iniesta für Xavi oder Neymar, El Haddid für Suarez

Eines sollte man beim Barca unter LE immer im Kopf behalten: wenn es gegen starke Mannschaften ging halfen nur schnelle und zielsuchende One Touch Kombinationen zum Torerfolg. Beispiel: Tor gegen PSG.

Würde mich über Kommentare oder eure Ideen freuen 🙂

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Isco 27. Oktober 2014 um 20:10

WIeso wäre es ein Fehler gewesen, mit Alba und Alves zu beginnen?
MMn hätte links Alba starten müssen, dafür Mathieu statt Pique in der IV und Rakitic statt Xavi ua. weil er die bessere Absicherung gegen Konter ist.
Mit Suarez zu starten war mutig, aber das wirkte – wie könnte es anders sein – zu uneingespielt, vermutlich wäre da Pedro die bessere Alternative gewesen.
Ein 3-4-3 ist es ja im Prinzip eh:
——–RIV——–DM———-LIV———
RWB——–ZM——–ZM———–LWB

Wenn du mit einer wirklichen Dreierkette spielen willst, dann wäre Pique wohl der falsche Halbverteidiger^^ Dann wohl eher Mathieu links und Pique innen und Mascherano rechts.

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JoeFertig 27. Oktober 2014 um 22:16

Alba Alves: die vergangenen Spielzeiten waren (für mich) mehr als Beweis genug daß Barca mit der Leistung des Mittelfelds auf keinen Fall mit zwei offensiven Fullbacks spielen kann. Alves kommt eh nie zurück was dafür sorgt dass (wenn Alba ebenso nicht auf seiner Position ist) die IV zu viel Raum zu decken haben womit sie nicht klar kommen. Wenn Mathieu auf der Aussenbahn dann nur mit Vermaelen/Pique in der IV.

Rakitic ist nicht Xavi. Raki ist zweikampfstark und stärker in der Defensivleistung, aber er kann nicht mit Messi oder Iniesta zusammenspielen wie es Xavi tut. Xavi schafft Raum und Kontrolle, ist aber Defensiv nur noch Durchschnitt. Jetzt kannste wählen: willst du dass dein Spiel nach vorne kreativer ist oder hintenrum sicherer? Mein erstes Lineup ist defensiver, das zweite offensiver.

Suarez / Pedro: Luis ist sicherlich nicht so eingespielt, aber er ist immer für ein Tor oder einen Assist gut. Wie auch dieser Clasico bewies. Pedro arbeitet viel nach hinten aber das Tor steht vorne. Im Angriff dagegen rennt Pedro rum wie ein kopfloses Huhn… Wo wir bei dem Thema sind: ich hätte niemals Alexis verkauft. Ney, Suarez, Alexis, dahinter mit Messi auf der 10… was gibt es schöneres? Der Nabel zu Pedro war diesen Sommer fast durchtrennt… aber leider nur fast.

Ein 3-4-3 ist es dann wenn du eine Überzahl im Mittelfeld schaffst. Dieses System hat Pep in seiner letzten Saison gespielt / spielen wollen. Das zurückfallen des DM-Spielers zwischen die beiden IV ist noch lang kein 3-4-3 🙂

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HB 30. Oktober 2014 um 21:37

JoeFertig, serious? Du machst mich fertig und ich bin mir nicht ganz sicher ob du nicht vielleicht doch ein Troll bist, aber ich werde trotzdem versuchen seriös zu antworten 😀

Erst einmal zur Formationsfrage, auch wenn du den Eindruck erweckst, als ob du diese Zahlenspielereien überbewerten würdest: Nimm dir ein Blatt Papier und zeichne dir ein 3 – 4 – 3 und ein 4 – 3 – 3 mit aufrückenden Außenverteidigern auf. Betrachtest du nun das Mittelfeldband wirst du feststellen, dass im 4-3-3 bzw. jetzt 2-5-3 im Vergleich zum 3-4-3 eine Überzahl im Zentrum besteht! Rein formal betrachtet entfällt somit also schon einmal das Argument, dass LE nicht auf eine Überzahl im Zentrum setzen würde.

Hinzu kommt das deine Personalfantasien aus meiner Sicht zu stark vom FIFA spielen motiviert sind, aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren wenn du mir ein fundiertes Defensivkonzept für deine Aufstellungen lieferst. Aber ernsthaft, Pique mit seiner… nunja derzeitigen „Dynamik“ als Halbspieler in der 3er Kette? Mascherano als Wingback?
Da hoffe ich lieber auf eine 4er Kette mit Alves und Alba von Beginn an, denn die Balance ist zu großen Teilen eine Frage der Vorgaben welche durch den Trainer gemacht werden und ich bin mir relativ sicher, dass Luis Enrique diese Balance eher finden wird als Du.

Zu deinen Träumen mit 4 rein Offensiven Kräften um alexis und Messi werde ich mich genauso wenig äußern wie zu der Geschichte mit Pedro und dem „kopflosen Huhn“, sorry aber das ist mir einfach zu absurd.

Wenn ich mir das jetzt nochmal durchlese ist es irgendwie doch nicht so seriös geworden wie angekündigt, aber sei es drum 😉

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NHE 27. Oktober 2014 um 14:42

Sehr schöner Artikel, immer wieder lehrreich und vllt. kann ich ja dann auch bald mal fundiert mitdiskutieren. 😉

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HW 26. Oktober 2014 um 14:26

So wie ich diese Analyse gelesen habe und auch das Spiel gesehen habe, war das ein mittelmäßiges Derby (Die Bezeichnung Derby nicht wert.) Wir haben zwei gute Teams gesehen, von denen das bessere gewonnen hat. Dem Standard der Clasicos vor ein paar Jahren wurde das Spiel nicht gerecht. Ich habe nach dem 3:1 irgendwann abgeschaltet.
Real wurde nicht an seine Grenzen gezwungen. Es ist fast enttäuschend wie Barca sich präsentiert. Klar sind die im Umbruch, aber da war kaum Zug im Spiel. Die Lücken von Real wären früher viel konsequenter genutzt worden.
Wo auch immer die Entwicklung von Barca hin geht, dieses Wischi-Waschi-Ballbesitzspiel ist kein akzeptabler Zustand. Da muss mehr Aggressivität ins Passspiel. Die Pässe müssen wieder eine Aussage des Spielstils sein und kein langweiliger Selbstzweck.
Wenn ich Barca so sehe, dann sage ich zu mir selbst: Schau dir diese Mannschaft an, sie war Meister ihres Handwerks und heute erkennt man sie kaum wieder.
Enrique hat einen Haufen Arbeit vor sich.

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TR 26. Oktober 2014 um 16:23

„Die Lücken von Real wären früher viel konsequenter genutzt worden.“

Das ist eine wichtige Aussage, die ich auch so sehen und unterstreichen würde. Insgesamt würde ich Barcelonas Offensivspiel aber nicht ganz so negativ sehen, da meine sonstigen – jedoch wenigen – bisherigen Eindrücke von Luis Enriques Arbeit in diesem Bereich eigentlich besser waren, als das, was man gestern zu sehen bekam. Generell scheint danaben auch die Pressing-Causa, die teilweise wie gestern dann Dominanz rauben kann, nicht unwichtig, wenngleich das natürlich bei einem solch beeindruckenden Start ohne Gegentore natürlich auch wiederum etwas seltsam klingt.

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HB 26. Oktober 2014 um 17:38

Ich habe bis jetzt noch nicht viele Spiele unter Enrique gesehen, muss aber gestehen dass die Pressingansätze im 4-3-3 ähnlich den Leverkusenern unter Lewandowski mit den engen Stürmern potentiell sehr interessant sind.

Die Offensivabläufe im ersten Spiel von Suarez wirkten jedoch deutlich improvisiert auf mich und auch der breiten Positionierung der Achter kann ich im Moment noch nichts wirklich positives abgewinnen. Vielleicht kann mich in dieser Hinsicht ja jemand etwas aufklären, aber meiner Meinung nach beraubt man sich damit einer grundlegenden Barca Philosophie.
Die Zentrumsdominanz auf engem Raum die man mit diesem Spielermaterial eigentlich umsetzen MUSS leidet unter den mangelhaften Verbindungen im ehemals dominierten 8er und 10er Bereich. Das die 8er im Moment als Pseudo-Breitengeber agieren und daraus resultierend mit mangelnder Anbindung zu kämpfen haben, wirkt sich meiner Ansicht nach eher hemmend in den Offensivabläufen aus.
Das Problem der Breitengebung an sich muss im Offensivspiel natürlich auch noch diskutiert werden, da sich Neymar und Suarez zumindest gestern doch sehr zum Zentrum hin orientierten und somit die Räume blockten in welche Messi eventuell dynamisch hätte hineinstoßen können.

Da sind aus meiner Sicht noch eine Menge Baustellen für Herr Enrique offen, mal sehen wie er diese Lösen wird. Ich bin jedenfalls als Barca Sympathisant sehr gespannt darauf!

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HW 26. Oktober 2014 um 18:24

Ja, das Pressing war mir auch nicht unbedingt positiv aufgefallen. Insgesamt sah es fast so aus, als hätte es Barca nach der Anfangsphase an Intensität vermissen lassen. Das kann natürlich auch an Real liegen. Verglichen mit dem was wir noch vor ein paar Jahren sehen konnten, war es kein besonders gutes Spiel. Aber man muss auch abwarten wo Enrique mit dem Team hin will.
Wollen wir hoffen, dass das Niveau so bleibt; ist gut für die Bundesliga in der internationalen Wahrnehmung.

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Brathuhn 26. Oktober 2014 um 14:24

Ich weiß nicht ob die Niederlage so unglücklich, beziehungsweise der Inkonsequenz im Abschluss am Anfang des Spiels geschuldet war. Barcelona geht mit der ersten Aktion in Führung, als Neymar mit einem Antritt zwei Gegner abschüttelt und dann genau den Innenpfosten trifft. Passiert so auch nicht jedes Spiel. Die Chance aufs 2:0 kommt dann erst nach den drei (oder zwei, wenn man die Lattentreffer zusammenzählt) Großschancen von Benzema und entsteht aus einem fehlgeschlagenen Dribbling von Isco in der eigenen Hälfte mit anschließender flachen Flanke von Alves. Das auch die Real Chancen alle durch Flanken entstanden sind, passt dann dazu.

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