Kurz ausgeführt: Baier gegen Aubameyang

Wieso sich Dortmunds 0:4-Sieg in Augsburg auf zwei Spieler reduzieren lässt.

Augsburg dominiert das Zentrum: Der Baier-Faktor

Es dürfte selten ein Spiel gegeben haben, bei dem eine Mannschaft so hoch verlor und dabei eine so gemäßigte Medienresonanz bekam wie die Augsburger zu ihrem Saisonauftakt. Gegen den Champions-League-Finalisten aus Dortmund gelang es ihnen nämlich lange Zeit das Spiel sehr offen zu gestalten und optisch sogar zu dominieren.

FCA 0-4 BVBDies ermöglichte ihre 4-1-4-1-Formation, in der sich Halil Altintop und Jan Moravek um die zentrale Säule des Augsburger Spieles formierten: Daniel Baier besetzte die alleinige Position vor der Abwehr und überragte das Spiel. Obwohl die beiden Achter sich hauptsächlich nach vorne orientierten, kam der BVB kaum in die Freiräume neben Baier, weil dieser mit hervorragender Entscheidungsfindung und gutem Timing glänzte. Er interpretierte sehr gut die Passmöglichkeiten der Borussia, blockte oftmals entscheidende Verbindungsräume und kam ansonsten sehr effektiv in die Zweikämpfe. Letzteres beeindruckte besonders bei Konterszenen des BVBs, in denen er immer wieder mutig herausrückte und nach dem ersten befreienden Pass die Dortmunder Umschaltspieler aus dem Rücken überraschen konnte. Aufgrund der taktischen Sicherheit Baiers, konnten auch seine Vordermänner im Pressing und Gegenpressing freier und risikoreicher agieren, weshalb die Borussia lange Zeit kaum gefährliche Räume in der Augsburger Hälfte erspielen konnte.

Auch im Aufbauspiel war Baier das wichtigste Element seines Teams: Die breite Grundstellung von Klavan und Callsen-Bracker beantwortete der BVB meist, indem sich Gündogan und Lewandowski im Pressing etwas zurückzogen. Dadurch hatte Baier auf seiner Position im Grunde zwei Gegenspieler, was ihm aber kaum anzumerken war. Er bewegte sich klug, ließ sich bei Bedarf zwischen die Verteidiger fallen und verarbeitete die Bälle ansonsten auch in kleineren Räumen enorm zuverlässig. So gelang es ihm die Innenverteidiger zu entlasten, die erste Pressingwelle des Gegners halbwegs zu neutralisieren und somit auch mit dem Ball seinen Vordermännern Freiheiten zu gewähren. Wiederum war sein Umschaltverhalten ein Sonderlob wert: Mehrfach konnte er Dortmunder Gegenpressingsituationen mit plötzlichen Pässen auflösen. Einige Male waren diese so schwierig zu spielen, dass sie auf den ersten Blick wie Befreiungsschläge wirkten, letztlich landeten sie aber stets im offenen Raum am Fuß eines Mitspielers.

Vereinfachend könnte man sagen, dass Baier offensiv und defensiv den Job von zwei Spielern alleine erledigte und seine Mitspieler damit auf dem ganzen Feld so ein bisschen in Überzahl waren. Der BVB kam im Pressing oftmals einen Schritt zu spät für die Balleroberung und hatte im Aufbauspiel ständig ein kleines bisschen zu wenig Raum, um wirksam vorwärts zu kommen.

Dortmund mit besseren Angriffsstrukturen: Der Aubameyang-Faktor

Relativierend muss man jedoch auch sagen, dass Dortmunds Aufbaustruktur nicht gut auf das gegnerische Pressing passte. Mölders leitete das Spiel von Hummels weg, sodass Subotic die Spieleröffnung übernehmen musste, der über doppelt so viele Pässe spielte wie sein Nebenmann. Sahin ließ sich zwar unüblicherweise eher auf die linke Seite zurückfallen und kam dadurch oft an den Ball, seine Freilaufbewegung waren aber nicht konsequent genug und Altintop spielte hinter dem „Mölders-Loch“ etwas höher als Moravek. Dadurch war Sahin zu selten ungestört und hatte ungünstige Passwinkel in die hohen Räume.

Erschwerend kam hinzu, dass kein Dortmunder konsequent den rechten Halbraum ansteuerte. Gündogan fiel oftmals ineffektiv nach halblinks zurück, kam aber in Moraveks Defensivradius selten ins Spiel. Lewandowski konzentriert sich naturgemäß deutlich stärker auf den linken Halbraum und Aubameyang interpretierte seine Rolle mit hohem Fokus auf die Spitze.

Letzteres sollte jedoch auch den Unterschied darstellen: Im Angriffsdrittel hatte der BVB durch Aubameyangs höhere Grundausrichtung eine klarere Struktur. Zusammen mit der höheren individuellen Klasse in der Offensivreihe sorgte das für deutlich mehr Durchschlagskraft bei den gelegentlichen Durchbrüchen. So spielte Schmelzer seine Vorlage zur Führung in eine 2-gegen-2-Situationen, in der Lewandowski und Aubameyang in direkte Deckung genommen werden mussten. Ostrzolek wurde von Aubameyangs Geschwindigkeit überrumpelt und der brachte mit seiner Führung die Augsburger in Handlungsnot.

Im Laufe der zweiten Halbzeit rückten die Augsburger Außenverteidiger daher immer riskanter nach vorne und ließen daher Konterräume auf den Flügeln. Aubameyangs Geschwindigkeit entpuppte sich nun endgültig als die tödlich effektive Waffe, die bereits den Supercup-Erfolg der Borussia einbetonierte. Zwei schnelle, klar ausgespielte Angriffe der Dortmunder brachten dem Neuzugang seinen Hattrick im ersten Bundesliga-Spiel und reduzierten die Leistung der Augsburger zur Bedeutungslosigkeit.

Denen fehlte in ihrer Spielstärke letztlich die Klarheit im Spiel ohne Ball auf den letzten 30 Metern des Feldes. Andre Hahn ist eher ein Dribbler und Raphael Holzhauser zieht es eher ins Mittelfeldzentrum, während Halil Altintop nicht das gleiche Gespür für die Vorstöße in den Strafraum hat wie sein Vorgänger Ji. Gegen die gut funktionierenden Viererketten der Borussia konnte Weinzierls Elf daher keine Durchschlagskraft aus ihren guten spielerischen Momenten erzeugen.

Zum Schluss steht die Partie für die Ambivalenz des Fußballs: Was auf der einen Seite zur Dominanz führt, kann auf der anderen Seite die Effektivität verursachen, die das Spiel entscheidet.

LB 17. August 2013 um 19:43

super das es noch eine kurze ausführung zu dem spiel gab. das diese dann nicht so in die taktische tiefe geht schabe aber besser als nichts.

aubameyang
es wird natürlich sehr interessant sein wohin sein weg führt. er bringt viele interessante möglichkeiten für den bvb mit. das ist nicht nur seine schnelligkeit. beim 1:0…. ist es ein riesen torinstikt. er erahnt die flanke von schmelzer punktgenau. es sah so aus als wenn er schon bevor die flanke geschlagen wird, los läuft…. ich kann ich mir auch evtl. als einzige spitze im bvb system vorstellen. er bringt sehr viel dafür mit. natürlich muss er auch noch an einigen punkten arbeiten. defensivtaktisch z.B aber er ist ja auch erst frisch beim bvb.

augsburg
unglaublich tolle mannschaftsleistung. in augsburg werden sicherlich bei diesen gut eingestellten team noch andere mannschaften probleme bekommen und das obwohl sie mit ji einen wichtigen spieler verloren haben. hut ab und weiter so.

dortmund
der bvb tat sich schwer. so schlecht habe ich die leistung aber nicht gesehen. von sahin hätte ich gerade bzgl. spielaufbau, wie von dir angesprochen etwas mehr erwartet. auch gündogan sehe ich einfach nicht als ZOM. die ansetze sind sicherlich da, aber irgendwie passt sein spielertyp beim bvb system nicht in diese position. die paradeposition ist unverkennbar eine 8 im DM.

gelegentlich sieht man bei bvb eine art 4-3-3, ist könnte auch ein 4-3-2-1 system sein. es wäre interessant zu wissen ob man das als weiteren hybrid zusätzlich zum 4-2-3-1/4-4-2 system trainiert oder man es nur stellenweise spielt weil man mit gündogan als miki ersatz einen anderen spielertyp im ZOM herumlaufen hat. ich sehe das als eine gute alternative im bvb system…. es macht den bvb unberechenbarer. es ergibt auch sinn mit schnellen spielern wie auba, kuba oder reus…. hier war götze eher der hemmschuh… mit ihm gestaltet sich eine art 4-3-3 als komplizierter weil er dort nicht die optimal rolle spielen kann mMn.

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datschge 17. August 2013 um 18:56

Daniel Baier macht locker das, was Schweinsteiger erst noch üben darf. 😀

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blub 17. August 2013 um 20:56

Willst du damit sagen Baier ist der deutsche Busquets?

fairer weise muss man sagen das BAier jetzt ausch hscon seit 1 Jahr spielt.

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datschge 18. August 2013 um 00:06

Jedenfalls passt die Rolle zu seinem Naturell (und Augsburg hätte mEn ohne Baier nie auf einen 6er umgestellt). Bei Bayern wird auf einen 6er umgestellt, ohne das es einen Spieler gibt, der diese Rolle schon ausfüllen kann. Gustavo wäre zumindest defensiv möglich gewesen, aber der Spieler soll ja kreativ sein. So ist der Umlernprozess bei Bayern halt besonders deutlich.

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