Durch die Saison mit Mainz 05 – Die Schlüsselspieler

Zur genauen Analyse einer Mannschaftsentwicklung halte ich es zu Beginn für das wichtigste, dass man sich vergegenwärtigt, mit welchen Schlüsselspielern die Verantwortlichen dieses Ziel erreichen wollen. Ich habe mich unter Berücksichtigung der vergangenen Spielzeiten und der Vorbereitung auf die meiner Meinung nach drei zentralen Akteure konzentriert, die aus meiner Sicht entscheidend sein werden, um die Entwicklung dieser neu zusammengestellten Mannschaft voranzutreiben. Wer allgemeine Informationen zum Projekt „Durch die Saison mit Mainz 05“ haben möchte, liest am besten diesen Artikel.

Nikolce Noveski

Der mazedonische Innenverteidiger gilt seit Jahren bei Fans und Experten als Auslaufmodell. Noveski bewegt sich technisch ganz einfach nicht auf Bundesliganiveau und wird von vielen Gegnern (zu Recht) als Schwachpunkt im Mainzer Aufbauspiel erkannt. Sein Partner in der Innenverteidigung, in den letzten Jahren meistens Bo Svensson, wird dann mehr oder weniger zugestellt und der Spielaufbau somit allein Noveski überlassen.

In solchen Situationen und Spielen macht der 1,90m große Abwehrspieler nicht immer eine glückliche Figur. Gegenüber seinen jüngeren Konkurrenten in der Bundesliga und Mainz fehlt ihm ganz einfach eine moderne, umfassende fußballerische Ausbildung, die ihn zu einem sicheren und effektiven Aufbauspiel befähigen würde. Somit wird in jedem Sommer erneut ein Abgesang auf den inzwischen 34-Jährigen angestimmt, der nach einigen Spieltagen jedoch gezwungenermaßen verstummt, weil man wieder einmal sehen muss, dass Tuchel die Spielweise des Mazedoniers offenbar keineswegs als überholt betrachtet, sondern ihm stattdessen erneut die Rolle des Abwehrchefs anvertraut hat.

Die Qualitäten, die Noveski zu diesem Amt wie zum Tragen der Kapitänsbinde befähigen, liegen dabei vor allem außerhalb der klassischen fußballerischen Fähigkeiten: Er strahlt trotz einiger haarsträubender Fehler stets eine ungeheure Ruhe aus, die sich auf seine Mitspieler zu übertragen scheint. Zudem gilt er in Mainz als Musterprofi, der zwar nur selten den Mund aufmacht, stattdessen aber umso mehr mit gutem Beispiel vorangeht. Seine körperliche Fitness ist in seinem Alter alles andere als selbstverständlich, seine Berufsauffassung vorbildlich und sein sonstiger Lebenswandel mehr als professionell. Außerdem wirkt er beruhigend auf jüngere und charakterlich schwierige Mitspieler und sorgt in jeder Saison mit seiner besonnenen Mannschaftsführung dafür, dass in Mainz (fast) alle Spieler in dieselbe Richtung schwimmen.

Auf dem Feld liegen Noveskis Stärken ganz klar im Defensivspiel: Er verliert wenige Zweikämpfe in Strafraumnähe und ist bei Kopfballduellen stets präsent und dabei meist erfolgreich. Die Abstimmung mit den Vorder- und Nebenleuten klappt sehr gut, sodass auch variabel spielende Stürmer nur selten Freiräume in der Mainzer Hintermannschaft finden. Diese Organisation des Defensivblocks ist wohl der Hauptverdienst Noveskis sowie seines Kollegen Svensson, und rechtfertigt vor allem seine unumstrittene Rolle als Stammspieler, und das auch in diesem deutlich verjüngten Team. Durch den Abgang einiger sportlich wie menschlich wichtiger Spieler dürfte Noveskis Autorität und Bedeutung für das Mannschaftsgefüge somit im Vergleich zum Vorjahr sogar noch gestiegen sein.

Im Aufbauspiel dagegen zeigt der Kapitän immer wieder deutliche Schwierigkeiten, mit dem von Tuchel bevorzugten flachen, konstruktiven Spielaufbau. Doch auch in diesem Bereich hat sich Noveski über die Jahre immer mehr stabilisiert, auch wenn ihm das Aufbauspiel noch immer nicht so leicht vom Fuß geht, wie es bei den jungen Innenverteidigern aus den Nachwuchsleistungszentren meistens der Fall ist. Dennoch scheint der Mazedonier für Tuchel auf und abseits des Platzes auch in diesem Jahr unverzichtbar. Um die Mängel im Spielaufbau auszugleichen, baut Mainz mit vergleichsweise dominanten defensiven Mittelfeldspielern auf. Ein Mittelfeldspieler lässt sich im Aufbau häufig zwischen die beiden Oldies Svensson und Noveski fallen, um eine Überzahl in hinterster Reihe zu erzeugen und auf diese Weise die beiden Innenverteidiger zu entlasten. Der defensive Mittelfeldspieler trägt den Ball auch häufig ins Mittelfeld, oder bietet sich als sichere Anspielstation für die Innenverteidiger an, wenn in vertikaler Linie kein sicherer Pass möglich ist.

So wird das Risiko im Aufbauspiel minimiert und Mainz kann in der neuen Saison auch mit zwei eher spielschwachen Innenverteidigern die Entwicklung zu einem dominanteren, ballbesitzorientiertem Team vollziehen, ohne einen der beiden Innenverteidiger auf die Bank setzen zu müssen. Wie lange Noveski allerdings körperlich und fußballerisch noch auf höchstem Niveau mithalten kann, ist fraglich. Denn ewig wird auch Noveski seine Kritiker nicht Lügen strafen können, sodass diese eines Sommers tatsächlich Recht behalten könnten. Solange aber ist der Abwehrchef und Kapitän Noveski für Tuchel ein wichtiger und entscheidender Spieler, der für den Trainer und vor allem die jüngeren Mannschaftskollegen auf und abseits des Platzes unverzichtbar ist.

Julian Baumgartlinger

Im Sommer 2011 gekommen, gehört der mittlerweile 25-jährige defensive Mittelfeldspieler zu den wenigen gesetzten Spielern im Team von Mainz 05. Ob im 4-3-1-2, 4-4-2 oder 4-2-3-1, Baumgartlingers Rolle ändert sich kaum: Er ist der zentrale Mann vor der Abwehr, der bei Angriffen absichert und so für die Balance im Team verantwortlich ist. Seine Rolle erlaubt den Außenverteidigern lange Ausflüge in die gegnerische Hälfte, und seine Intelligenz im Stellungsspiel und in Defensivzweikämpfen macht ihn in dieser Rolle für die 05er praktisch unverzichtbar.

Darüber hinaus übernimmt er im Spielaufbau meistens die zentrale Rolle (siehe Noveski), indem er sich situativ zwischen oder neben die Innenverteidiger fallen lässt und die Bälle in tiefen Positionen abholt. Mit dieser Maßnahme sollen die Innenverteidiger im Spielaufbau entlastet werden und das Risiko eines Ballverlusts bei aufgerückten Außenverteidigern und Mittelfeldspielern minimiert werden. Zum anderen erreicht das Aufbauspiel auf diese Weise ein anderes Level, da mit Baumgartlinger auf einmal auch platzierte Diagonal- und Vertikalpässe möglich sind und sich der Gegner somit viel schwieriger auf das Mainzer Offensivspiel einstellen kann.

Durch die Überzahl in hinterster Reihe ergeben sich außerdem immer wieder Situationen, in denen der Österreicher ohne direkten Gegnerdruck an den Ball kommt und diesen selbst ins Mittelfeld tragen kann, wodurch das Risiko eines Ballverlusts weiter verringert wird. Durch seine Leistungen macht er sich dabei zunehmend unverzichtbar für das Team. Diesem Trend haben die Verantwortlichen nun offenbar durch die Verpflichtung von insgesamt drei defensiven Mittelfeldspielern, von denen Johannes Geis von seiner Spielweise Baumgartlinger am nächsten kommt, zu beantworten versucht.

Gerade die verpflichtung Geis‘ lässt eine ganze Reihe an Spekulationen zu: Zum einen könnte man vermuten, dass sich der Verein schon auf einen Abgang des Österreichers im kommenden Sommer einstellt. Mit Geis könnte dabei bereits ein Nachfolger aufgebaut und an die Rolle herangeführt werden. Eine damit zusammenhängende Vermutung wäre, dass Tuchel ganz einfach vermeiden möchte, dass sich Baumgartlinger durch seine Fähigkeiten und Auftritte für die Mainzer unverzichtbar macht. Dies ist Tuchel seit Schürrle, Holtby, Szalai und Co. anscheinend prinzipiell ein Dorn im Auge, und alle taktischen und personellen Entscheidungen belegen, dass Tuchel eine homogene Mannschaft mit ersetzbaren Einzelspielern entwickeln möchte.

Zuletzt besteht noch die Möglichkeit, dass mit der Aufstellung von Geis und Baumgartlinger, wie es gegen den VfB der Fall war, die Ballsicherheit im Zentrum noch einmal eine neue Dimension soll. Die mannschaftliche Bindung im Offensivspiel würde dann aufgrund des Fehlens eines vertikalen Spielers im defensiven Mittelfeld vor allem über die Flügel erfolgen Wie auch immer die taktischen Pläne Tuchels für bestimmte Spielsituationen oder Gegner auch aussehen mögen. Es ist beinahe ausgeschlossen, dass eine zentrale Variante ohne Baumgartlinger umgesetzt wird. Dafür ist er fußballerisch zu dominant, zu wichtig für die Offensivbalance und zu stark im Defensivverhalten sowie in seinem taktischen Verständnis.

Nicolai Müller

Er ist DER Senkrechtstarter der vergangenen Saison beim 1. FSV Mainz 05. Nach einer ordentlichen ersten Saison in der Domstadt setzte er in der letztes Spielzeit nicht nur statistisch mit acht Toren und sechs Vorlagen in 32 Partien ein Ausrufezeichen. Vor allem seine Spielweise imponiert vereinsintern wie -extern die Experten. Auch Bundestrainer Löw ist angetan von Müllers aggressiver und direkter Spielweise. Sein individuelles Pressingverhalten ist herausragend und begeisterte offenbar auch das DFB-Trainerteam, das ihn im Sommer für die USA-Reise nominierte. Zugegeben, beinahe die komplette Stammelf war zu Hause geblieben, die Hochachtung gegenüber dem 25-Jährigen wird durch diese Nominierung aber trotzdem dokumentiert..

Müller ist auf sämtlichen Positionen im offensiven Mittelfeld einsetzbar, normalerweise allerdings auf der rechten Außenbahn gesetzt. Im 4-3-1-2 kann er darüber hinaus auf der rechten Halbposition im zentralen Mittelfeld spielen. Seine Spielweise ist vertikal. Er versucht Verbindungen mit dem Sturmzentrum herzustellen, und reißt durch weite Wege ohne Ball Löcher oder findet selbst Freiräume, in die er stoßen kann. Er beherrscht die Ballmitnahme unter höchstem Tempo und hat einen für einen Mittelfeldspieler ungewöhnlichen Torriecher. Einem typischen Müllertor geht deswegen entweder meist ein gegnerischer (Stellungs-)Fehler voraus oder aber ein Torabschluss eines Mannschaftskollegen, bei dem Müller dann den Abpraller in Torjägermanier verwertet.

Er dürfte für Thomas Tuchel unbestreitbar der wichtigste Offensivspieler sein. Das einzige Problem, dass der Trainer mit dem Ex-Fürther haben könnte ist ein ähnliches wie bei Baumgartlinger: Müller entwickelt sich zum unverzichtbaren Spieler. Mainz 05 hat in Pokal und Meisterschaft bisher fünf Tore geschossen. Müllers Bilanz in diesen beiden Spielen: Drei Tore, eine Vorlage. Und das ist kein Zufall, sondern dokumentiert nur die Beobachtungen aus den Testspielen. Nicolai Müller ist Mainz‘ größte Offensivwaffe, und inzwischen auch seine wertvollste.

Die Abhängigkeit von ihm dürfte Tuchel indes weniger stören als die letztjährige von Szalai, weil man der Spielweise des Neu-Nationalspielers mit konventionellen Mitteln kaum begegnen kann. Da ist zunächst einmal sein Spiel aus der Tiefe des rechten Flügels, die eine Manndeckung nahezu unmöglich macht. Dann ist sein Spiel ohne Ball praktisch grenzenlos, geht in alle Richtungen und ist für den Gegner nur schwer einzugrenzen. Zudem spielt Müller mehr als unkonventionell: Wo andere Spieler abspielen würden, geht er häufig ins Dribbling, wo konventionelle Spieler auf ihrer Position verharren, läuft Müller weite Wege und sorgt so für Verwirrung.

Sein Wert wird einem Beobachter selten schon nach einem Spiel klar. Bei mir hat es fast zwei Jahre gedauert, bis ich meinte die meisten Dimensionen seines Offensivspiels zu begreifen. Dabei erinnert er in seiner Spielanlage an seinen berühmten Namensvetter vom FC Bayern. Was ihm momentan noch fehlt, das ist die Kreativität des Münchners, und natürlich seine internationale Erfahrung.

Auch im Spiel gegen den Ball nimmt Müller im Team eine exponierte Stellung ein: Im Pressingverhalten fällt immer wieder seine Dynamik auf, mit Hilfe derer er manchmal aus dem Kollektiv ausbricht und bewusst ins Risiko geht, um einen Ballgewinn zu erzielen. So erzielte er das 1:0 gegen den VfB, so bringt er eine zusätzliche, unberechenbare Komponente ins Mainzer Defensivspiel.

Durch seine kräfteraubende Spielweise taugt Müller darüber hinaus zum Publikumsliebling, das in ihm sämtliche alten und neuen Mainzer Tugenden vereint sieht: Laufbereitschaft, Dynamik, Leidenschaft, Mut zum Risiko, Zug zum Tor, defensive Zuverlässigkeit und offensive Unberechenbarkeit. Sollte Müller seine Stärken in der angelaufenen Saison weiter ausbauen und zudem an seinen technischen, körperlichen und taktischen Schwächen arbeiten, ist er für Mainz nicht nur ein, sondern DER Schlüsselspieler in dieser Saison. Und wer weiß, eventuell wird er dann ja sogar einmal zu einem „richtigen“ Länderspiel eingeladen.

Weitere mögliche Schlüsselspieler in der Saison wie Heinz Müller, Elkin Soto oder Niki Zimling habe ich erwogen, aus verschiedenen Gründen aber an dieser Stelle beiseite gelassen. Mitte kommender Woche folgt dann eine Analyse des personellen Umbruchs mit Fokus auf der Frage, ob die verlorene Qualität der Abgänge durch die Neuzugänge aufgefangen werden kann und ob Mainz 05 wegen der verlorenen Qualität in dieser Spielzeit tatsächlich eher nach unten schauen muss, wie es viele Beobachter prognostizierten.

jens 25. August 2013 um 00:47

einen regelmäßigen
Podcast von euch zu diesem Thema, aber auch gerne zur BULI aktuell und zu Taktikthemen fände ich überragend!

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Michael 20. August 2013 um 10:25

Zunächst mal ein großes Lob, macht wirklich Spaß, Deine Texte zu lesen – und ist sehr lehrreich und hilfreich.
Eine Ergänzung, die andere aber auch schon geschrieben haben: Johannes Geis hat in den drei SPielen (Pokal und Liga) Baumgartlinger auf der Position des zentralen DMs stark entlastet, oft war er es, der sich zwischen die IVs hat fallen lassen, um von dort das Spiel aufzubauen und zu gestalten. Für seine 20 Jahre wirkt Geis schon extrem ballsicher, körperlich robust – er lässt sich auch durch nichts aus der Ruhe bringen. Wie die 05er auf diesen jungen Mann aufmerksam werden konnten, dafür gebührt ihnen höchster Respekt und Anerkennung.

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Chris 20. August 2013 um 06:42

In Mainzer Fankreisen wird der blutjunge Johannes Geis bereits über den grünen Klee gelobt. Extrem vertikal ausgerichtet, rasiermesserscharfe Pässe durch das Zentrum, viel Mut im Offensivspiel, rasche Reaktion im Umschaltspiel und gute aber ausbaufähige Standards (ein Manko der 05er der Vorsaison).

Er könnte neben Müller, Zimling und Soto in meinen Augen zu den absoluten Stützen des Teams werden. Vorausgesetzt er verletzt sich bei dieser Form nicht.

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Koom 20. August 2013 um 09:02

Geis ist wirklich sehr viel weiter als alle erwartet haben, inklusive Medien und Trainer. Körperlich hat mich das nicht mal so überrascht: Sowohl bei den wenigen Fürth-Spielen als auch auf Fotos sieht man, das da jemand fit und stark ist, eine gute körperliche Präsenz ausstrahlt. Das er gute Standardsituationen beherrscht (und folgerichtig auch allgemein eine gute Schusstechnik haben muss), wusste man ja zudem.

Taktische Abläufe, Selbstbewusstsein etc. sind aber schon jetzt auf erstaunlichem Niveau. Ihm tut scheinbar die Verpflanzung aus seiner Heimat sehr gut. Man kennt das ja im Beruf: Der selbst Ausgebildete gilt da immer als etwas weniger als ein „Zugekaufter“.

Ich bin sehr gespannt, wie er und das Team sich noch weiter entwickeln.

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Sigrid Ehrmann 19. August 2013 um 09:35

Vielen Dank für dieses feine Projekt. Macht ausgesprochen Spaß unsere 05er so differenziert beschrieben zu sehen.

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Timo 18. August 2013 um 15:39

Erstmal ein dickes Lob für das Projekt, klingt sehr spannend und der erste Artikel ist ebenfalls sehr interessant. Allerdings halte ich Elkin Soto für DEN absoluten Schlüsselspieler, schade dass du dich beim abwiegen gegen ihn entschieden hast.

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Timo 18. August 2013 um 15:40

Sollte natürlich abwägen heißen, sorry 😀

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Koom 17. August 2013 um 14:14

Den vielleicht wichtigsten Schlüsselspieler hast du übrigens unterschlagen. Elkin Soto ist ein großartiger zentraler Mittelfeldspieler, der übrigens die vermisste Vertikalität in das Aufbauspiel aus der Defensive bringt. Neben der 05-typischen Kämpfernatur bringt er sehr viel Offensivgeist mit und ficht defensiv sehr elegant die Bälle vom Fuß. Letzte Saison war er einfach komplett platt, dieses Mal hatte er eine Vorbereitung, verletzte sich jetzt aber leicht. Wenn fit, dann ist er eigentlich der ideale Partner für Baumgartlinger, der eher den rein defensiven Part der 6er-Position gibt.

Am Rande erwähnen würde ich noch Choupo-Moting. Der ist in der Offensive kaum wegzudenken, wenn er fit ist. Neben Müller der einzige, der auch mal gezielt und gut ein Dribbling startet, gute Pässe spielt und einen guten Torabschluss bringt. Wenn er seine beiden langwierigen Verletzungen wirklich hinter sich gelassen wird, wird er die Nr.1 auf der 9er Position, eventuell auch der 10er-Position.

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fluxkompensator 17. August 2013 um 13:23

wäre baumgartlinger mit seinen fähigkeiten nicht auch eine option für die innenverteidigung? einerseits ließe sich dadurch das manko der beschränkten spieleröffnung aus der abwehrreihe eliminieren, andererseits wäre dadurch ein platz in der doppel-6 frei für einen vertikaleren spielertyp (gibt den der mainzer kader her? zimling vielleicht?)

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MB 17. August 2013 um 14:12

Wenn man spielstärkere Innenverteidiger haben wollte, hätte man im kader mit Bell und Bungert zwei hervorragende kandidaten. Außerdem ist das Problem seit Jahren sichtbar und bekannt. Offenbar ist Tuchel auf dieser Position Erfahrung und defensive Stabilität wichtiger, und er nimmt dafür einige verlorene Prozentpunkte im Aufbauspiel billigend in Kauf, bzw. versucht die Schwächen Noveskis und Svenssons durch andere Spielertypen (Baumgartlinger) zu kompensieren.

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BG 17. August 2013 um 14:50

Bell kann ich schwer einschätzen, weil er mWn bisher fast immer als Rechtsverteidiger (und dort eher provisorisch, wenn Pospech verletzt war oder auf die andere Seite gezogen wurde), wo er sich naturgemäß als gelernter Innenverteidiger schwer tut/ getan hat.

Bei der Einschätzung von Bungert würde ich allerdings widersprechen. Den erachte ich zwar für spielstärker als Noveski, aber für schwächer als Svensson. Auch wegen des besseren Aufbauspiels hat Svensson den vakanten Platz in der Innenverteidigung neben Noveski „gewonnen“. Naja, aber es ist sowieso offensichtlich, dass sich bei den gehobenen Alter der Mainzer Abwehrreihe (Pospech bestreitet wohl auch sein letztes Jahr in Mainz) wird es in baldiger Zeit einen Umbruch in der Mainzer Abwehrreihe geben. Nicht unwahrscheinlich daher, dass Bungert im Verlauf der Hinrunde in die Start-11 rückt!

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MB 17. August 2013 um 15:07

Von seinen fußballerischen Fähigkeiten wäre Baumgartlinger natürlich auch ein Kandidat für die Innenverteidigung, in der Praxis ist das für mich allerdings schwer vorstellbar. Bungert bewegt sich spielerisch in etwa auf einem Niveau mit Svensson, da gebe ich Dir recht. Svensson stand aber mWn in den Diskussionen in den Medien und der Fanszene nur selten zur Debatte. Er spielt zwar unauffällig, aber die meisten haben anscheinend doch verstanden, wie effektiv und wichtig seine Spielweise ist. An Noveski dagegen scheiden sich seit Jahren die Geister, zumal man mit Bungert und Kirchhoff immer zwei deutlich spielstärkere Alternativen in der Hinterhand hatte.

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BG 17. August 2013 um 13:18

Für den Mainzer Spielaufbau dürfte es sicher zuträglich sein, dass Tuchel sich jetzt für Heinz Müller denn Christian Wetklo entschieden hat. Müller hat nicht nur die größere Ruhe am Ball, sondern auch die viel genaueren Abstöße/ Abschläge; gerade die waren ja bei Wetklo bisweilen haarsträubend.

Allerdings war doch zuletzt zu beobachten, dass Tuchel versucht hat Baumgartlinger im Aufbauspiel ein wenig zu „entlasten“ bzw. die Abhängigkeit von ihm zu senken, indem sich gegen Stuttgart auch Geis oder in der letzten Saison zum Ende hin auch ab und zu Soto zwischen die Innenverteidiger hat fallen lassen.

Mich würde interessieren wie du die Rolle von Zimling siehst. Als gelernter defensiver Mittelfeldspieler ist die Besetzung von ihm auf der „Zehn“ (in einem nominellen 4-2-3-1 System) doch recht ungewöhnlich. Gegen Stuttgart schien er mir die Rolle relativ tief zu interpretieren und sich die Bälle sogar in den eigenen Halbräumen abzuholen. Das Mainzer Spiel scheint mit Zimling auf der Zehn dann mehr einem 4-3-3 zu ähneln.

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MB 17. August 2013 um 14:11

Zu Müller/Wetklo: Ich sehe das so wie Du, mit Heinz Müller kommt mit Sicherheit noch etwas mehr Ruhe ins Aufbauspiel, Wetklo hat mit seinen Aktionen in der letzten Saison häufig sich und seine Vorderleute in Bedrängnis gebracht.

Zu Baumgartlinger: Tuchel versucht die Abhängigkeit zu senken, und damit einhergehend natürlich die Flexibilität im Aufbauspiel zu erhöhen. Wie genau die Rollenaufteilung in der neuen Saison aussieht, muss ich jetzt die nächsten Spiele beobachten. generell deuten die Verpflichtungen von Koch, Moritz und Geis aber darauf hin, dass Baumgartlinger im Aufbauspiel entlastet werden soll und der ganze Prozess variabler gestaltet werden soll, ja.

Zimling: Ich sehe seine Aufstellung im offensiven Mittelfeld als Maßnahme, um in der Offensive die Balance zu halten. Mit Müller und Okazaki scheinen auf den Außenpositionen zwei vertikale Spielertypen die Nase vorn zu haben, Choupo-Mouting zieht ebenfalls gerne Richtung Strafraum. Mit Pospech und Park kann man außerdem falls gewünscht viel Vertikalität von den AV-Positionen erzeugen. Um dann mannschaftsintern die Balance zu halten, sehe ich die Aufstellung von Geis, Baumgartlinger UND Zimling als einen Balanceakt. Den Außenspielern sollen immer mindestens zwei zentrale Anspielstationen gegeben werden und gleichzeitig sollen sie sorglos ihr vertikales Spiel durchziehen können.

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Schimanski 17. August 2013 um 13:02

Sehr interessant.

Die Ausschnitte in der Sky-Konferenz taugen ja kaum für eine umfassende Spieleranalyse, meist hat man aus der Ferne nur eine grobe Vorstellung von einem Spielertyp. Müller war in meiner schwammigen Wahrnehmung immer noch der freche Flügelflitzer aus der 2.Liga, also mehr ein Leichtathlet, der auch den Ball beherrscht. Dass er solche eine Wichtigkeit in der Mannschaft erreicht hat, war mir nicht ganz klar, auch wenn es mit nach der Einladung zu Natio eigentlich hätte dämmern müssen.

Persönlich würde mich noch interessieren wie Tuchel und du die Rolle von Julian Koch sehen. Ich kenne ihn ja aus Duisburg vor und nach seiner schweren Verletzung sehr gut und habe so meine Zweifel, wie und ob er in das Mainzer Team passt…

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MB 17. August 2013 um 14:16

Zu den Neuzugängen folgt Mitte der Woche eine Einschätzung. Koch kenne ich persönlich am wenigsten von den Neuen. Er wurde in den Tests meist als Rechtsverteidiger aufgestellt, hat dort aber hinter Pospech und Bell offenbar nur den 3. Platz ergattert. Im defensiven Mittelfeld ist das Gedränge noch größer. Momentan scheint er etwas zurückgefallen zu sein. Taktisch passt er meiner Meinung nach gut ins Konzept, allerdings weiß ich nicht, ob er individuell gerade nach der langen Verletzung schon so weit ist, um sich einen Platz in der Startformation zu erkämpfen. Ich rechne mit einem schwierigen Jahr für ihn.

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Schimanski 17. August 2013 um 15:14

Ja, Koch dürfte wirklich nach Tuchels Geschmack sein: komplett ausgebildet, hohe Spielintelligenz, charakterlich top und flexibel einsetzbar.

Vielleicht ist die Flexibilität aber auf höchstem Niveau auch sein Problem. Vor seiner Verletzung hat er einen sehr guten Rechtsverteidiger gespielt. Vor allem mit seiner Dynamik und Unbekümmertheit hat er den Unterschied ausgemacht. Beides hat er leider etwas verloren, wobei ich nicht – oder kaum – die Verletzung als Grund anführen würde, sondern sein körperliche Entwicklung. Er ist physisch noch eine ganze Ecke massiver geworden und darunter leidet sein Antritt und seine Beweglichkeit.

Nach seiner Verletzung hat er dann fast ausschließlich auf der Sechs gespielt, wohl auch wegen seiner Führungsqualitäten, seinem hohen Spielverständnis und seine Lobby bei den Fans. Im Zentrum war zudem sein Einfluß auf das Spiel größer, er fiel dort aber mit gewissen Zweikampfschwächen und erhöhter Fehlerquote im Aufbauspiel auf, wobei ich persönlich seinen Einfluß auf unser Spiel noch immer sehr positiv empfand.

Trotzdem muss man sich einfach fragen, auf welcher Position er den größten Wert für die Mannschaft hat. Irgendwie passt´s auf Erstliganiveau nirgendwo so richtig…

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