Eintracht Frankfurt – FC Bayern München 0:1

Mit etwas Glück und Manuel Neuer gewinnen die Bayern auswärts in Frankfurt und fixieren die Meisterschaft.Mann des Spiels dennoch: Armin Veh? Die Münchner überzeugten nicht über das gesamte Spiel hinweg – selten konnten sie an ihre Leistung gegen Juventus heranreichen und spätestens in der Schlussphase verloren sie sogar ihre Dominanz, wodurch Eintracht Frankfurt beinahe zum Ausgleich gekommen wäre.

Frankfurts Plan in der ersten Hälfte

Zu Beginn spielten die Frankfurter aus taktischer Sicht eher zurückhaltend. Sie pressten nicht hoch, allerdings spielten sie mit einem interessanten Pressing. Wenn sie das Pressing in einem hohen Mittelfeldpressing starteten, dann rückte zumeist Lanig aus dem 4-2-3-1 nach vorne und stellte somit ein 4-4-1-1/4-4-2 her. Er unterstützte Mittelstürmer Karim Matmour.

Grundformationen zu Beginn

Grundformationen zu Beginn

Aus diesem 4-4-2 wiederum wurde gelegentlich ein 4-1-3-2, wenn sich Rode nach vorne orientierte und Schweinsteiger presste. Damit wollten sie Manuel Neuer zu langen Bällen zwingen, indem sie sich als situative Manndecker an sämtlichen zentralen Akteuren vor dem Torwart der Münchner orientierten. Wirklich geklappt hat dies aber nur vereinzelt. Einige Male wartete Neuer einfach, bis sich jemand freilief oder er gepresst wurde, ansonsten visierte er bei seinen Abschüssen freie Räume an oder spielte sie auf die Außen, wenn es möglich war.

Wenn die Bayern dieses Pressing ausmanövrierten, zog sich Frankfurt zurück. Im Abwehrpressing spielten sie mit einem 4-4-1-1, welches durch Lanig immer wieder eine Variante des 4-5-1 wurde. Nach dessen Auswechslung wurde dies weniger praktiziert, gleichzeitig brachte Aigner als zentraler Akteur vermehrt Rustikalität ins Spiel ein, bewegte sich horizontaler und presste in diesen Räumen sehr aggressiv.

Dennoch hatten die Frankfurter trotz einer flexiblen Spielweise nur wenig Zugriff auf die Bayern.

Konservative Bayern

Der neue deutsche Meister spielte nämlich anfänglich überaus vorsichtig. Alaba und Lahm gingen in der ersten Hälfte seltener bis ins letzte Drittel nach vorne und enorm viel offensive Verantwortung trugen die Stürmer alleine. Bayern versuchte durch die Flexibilität der offensiven Akteure, insbesondere durch das Wechselspielchen zwischen dem Linksaußen Shaqiri und dem zentralen hängenden Stürmer Thomas Müller, in die Schnittstellen zu kommen.

Passend dazu driftete Mario Gomez ohne Ball immer wieder nach links, um Müller Räume zu öffnen oder Shaqiri Abschlüsse nach inversen Läufen zu erlauben. Einen wirklichen positiven Effekt für das Angriffsspiel gab es allerdings nicht, aber die Defensive stand etwas stabiler. In der Anfangsphase des Spiels zeigten die Bayern ihr bestes Gegenpressing, gewannen in der ersten Hälfte viele Zweikämpfe durch die Kompaktheit und kamen auf bis zu 65% Ballbesitz. Wegen der Enge in der Mitte und der nur situativ aufrückenden Außenverteidiger hatten sie in dieser Spielhälfte allerdings auch neun eher ungefährliche Flanken.

Frankfurt beim gelegentlichen Verfolgen Schweinsteigers in Hälfte 1

Frankfurt beim gelegentlichen Verfolgen Schweinsteigers in Hälfte 1

Eine interessante Wechselwirkung gab es allerdings mit den Frankfurtern. Die Eintracht kommt nämlich sehr stark über die Flügel und das Flankenspiel, hatten in den ersten 45 Minuten aber nur vier Flanken, wovon die beiden Außenverteidiger jeweils nur eine in die Mitte brachten.

Um der bayrischen Dominanz entgegenzuwirken, ließ sich Armin Veh also was einfallen – was zuerst gut und gegen Ende sehr gut funktionierte.

Die Eintracht in der zweiten Hälfte

Nachdem sich die Spielweise bereits durch die Aigner-Umstellung verändert hatte, trieb Veh die Anpassung an die Bayern eine Ebene weiter. Für eine gewisse Zeit spielte Takashi Inui als Mittelstürmer. Der Japaner war in der ersten Halbzeit der auffälligste Frankfurter gewesen, überzeugte durch seine Dribblings und schnellen Läufe vom linken Flügel in die Mitte. Wieso ging er also ins Zentrum?

Die Antwort ist denkbar einfach: In der Mitte waren die Bayern mit Martinez, Schweinsteiger und einer hohen horizontalen Kompaktheit klar überlegen. Indem Inui in der Mitte spielte, hatten sie eine effektive Anspielstation in diesem Raum. Matmour ging auf den linken Flügel und bildete mit Aigner ein 4-3-3 mit zwei Flügelstürmern. Damit wollten sie die gegnerischen Außenverteidiger besser binden und die Außenverteidiger Frankfurts rückten ebenfalls höher auf.

Dahinter gab es eine interessante Asymmetrie zu beobachten.

Bereits vor dem Seitenwechsel spielte Russ etwas tiefer als Rode. Ohne Schwegler fehlte ein Spielgestalter für das übliche 4-2-3-1-System, weswegen die Veränderung auch überaus passend und interessant war. Mit dem 4-3-3, welches eine Zeit lang gespielt wurde, spielte der defensiv starke und spielintelligente Rode hinter dem hohen Matmour.

Im 4-3-3 funktioniert das ganz anders.

Im 4-3-3 funktioniert das ganz anders.

Celozzi hingegen unterstützte Aigner mit seiner Dynamik und seinem Positionsspiel als gelernter Außenverteidiger. Gleichzeitig konnte er für Jung absichern (alle Flanken Jungs kamen nach Celozzis Einwechslung) oder dessen Rolle übernehmen (Celozzi spielte sechs Flanken, die mit Abstand meisten aller Akteure; Jung war Zweiter mit drei).

Mit dieser 4-3-3-Rollenverteilung kam Frankfurt besser ins Spiel. Bei einem Zurückfallen Schweinsteigers und einer mannorientierten Verfolgung dieser Bewegung wurden Löcher offen, die Formation hatte Asymmetrien und nicht immer konnte man Schweinsteiger schnell genug verfolgen. Im 4-3-3 ignorierte man dieses Problem und bekämpfte einfach die Symptome. Insgesamt presste Frankfurt höher, zog aber die Stürmer etwas tiefer und hatte mehr Kompaktheit.

Kamen die Bayern nach vorne, halfen die Stürmer hinten aus und dadurch war Frankfurt auch auf den Seiten etwas stärker. Nach Balleroberungen gab es außerdem mehr Anspielmöglichkeiten und insbesondere der zurückfallende Mittelstürmer Inui konnte in seinen dreißig Minuten auf dieser Position etwas Wind ins Offensivspiel bringen.

Frankfurt spielte nun höher, presste intensiver und auch stärker nach Ballverlusten, wodurch Bayern im Spiel nach vorne Probleme erhielt. Besonders in der Schlussphase taten sie sich schwer sich zu befreien und konnten die anfallenden Konter nicht zu Ende spielen.

Die Veh-Elf hingegen konnte ihr übliches Spiel nun besser durchdrücken. Sie kamen in der zweiten Hälfte auf doppelt so viele Flanken wie in der ersten Halbzeit, hatten deutlich mehr Torschüsse und gewannen sogar mehr Zweikämpfe.

In der Schlussphase erhöhte Armin Veh die Schlagzahl noch stärker. Mit dem 17jährigen Stendera für die linke Seite statt Russ und dem schon spielenden Celozzi auf rechts sowie Inui und Aigner hatte er eigentlich jeweils zwei Flügelstürmer pro Seite. Aigner und Inui arbeiteten in den Halbräumen, Lakic kam für Matmour und ging in die Sturmspitze.

In der Schlussphase sah es so aus...

In der Schlussphase sah es so aus…

Die Gastgeber hatten dadurch viel mehr Präsenz im letzten Spielfelddrittel, auch wenn es zulasten der defensiven Stabilität und der Absicherung ging. Mit jeweils drei Flügelspielern auf den Seiten könnte man es wohl als 4-3-2-1/4-3-3 deklarieren, auch wenn Aigner und Inui natürlich die Halbräume bespielten.

Jupp Heynckes versuchte darauf natürlich zu reagieren. Mit Franck Ribéry brachte er einen schnellen, frischen und dribbelstarken Außenstürmer, um sich durch individuelle Klasse durchzusetzen. Für Mario Gomez kam Claudio Pizarro ins Spiel, der sich viel außerhalb des klassischen Neuner-Raumes bewegte und mit seiner Technik das Konterspiel hätte organisieren sollen – was aber wegen einer individuell schwachen Leistung, viel Druck und komplexer Umschaltsituationen nicht immer klappte.

Die Einwechslung Luiz Gustavos diente letztlich der Stabilität und einer leichten formativen Anpassung mit einem breiteren zentralen Mittelfeld, doch weil Frankfurt so stark über die Flügel und Halbräume kam, war auch dies nicht die endgültige taktische Entscheidung.

Die Eintracht und ihre Spielweise wären also beinahe belohnt worden, doch Neuer hatte seine guten Handschuhe dabei und hielt den Bayern den Sieg fest.

Fazit

Es war ein passables Bundesligaspiel, welches aber nur in der Schlussphase der Qualität der Frankfurter gerecht wurde. Dort zeigten sie dank der interessanten Umstellungen eine ansehnliche Leistung und brachten die Bayern gehörig ins Wackeln.

Die 4-3-2-1-Spielweise der Frankfurter gegen Ende war dabei auch interessant. Der neue deutsche Meister zeigte keine besonders gute Leistung – das Meisterstück wurde wohl letzte Woche bereits abgegeben.

nougat 8. April 2013 um 12:46

@ tobstaro,

frankfurt hatte einen punkt verdient gehabt. den müller müsste man glatt mal die karte zeigen, wegen dieser unsportlichkeit – und zwar die rote ! in meinen augen die absolut konsequente regelauslegung, wenn umgekehrt der letzte foulende mann der verteidigenden mannschaft vom platz gestellt werden kann.

dann da noch der nicht gegebene elfer für die frankfurter. wie hast du das gesehen ?
in der sportschau wurde behauptet, dass sich der schiri nach dante erkundigt hat, ob er hand gespielt habe…

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sharpe 8. April 2013 um 13:41

absolut, neben Rot für Müller noch Elfmeter für Frankfurt, das wäre gerecht gewesen.
Und Dante nachträglich sperren, weil er den Schiri angelogen hat, so was geht ja gar nicht.

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nougat 8. April 2013 um 23:18

ja, sharpe im prinzip liegst du richtig, aber natürlich verwechselt du da einiges. ist aber nicht schlimm. wollen wir aber nur hoffen, dass dante am mittwoch keinen elfer schießen muss. wird wohl nicht nötig sein, da er ja jetzt für den „richtigen“ verein spielt 😉

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tobstaro 8. April 2013 um 01:49

Vorab, ich sitze immer relativ mittig im Oberrang in der Heimkurve der Eintracht. Dadurch eine gute Sicht auf die taktischen Aufstellungen, natürlich mit Eintracht-Brille. 😉

Großteils wie immer sehr gute und zutreffende Analyse. Wir waren nach dem Bekanntwerden der Start-Elf sehr gespannt, welches System Veh spielen lässt. Sicher war, dass Schwegler und Meier aus der Elf vom letzten Samstag ersetzt werden müssen. Interessanterweise nahm Veh den einzigen gelernten Stürmer (Lakic) im 18er-Kader auch raus.

Im bewährten 4-2-3-1 sollte erstmals der gelernte Innenverteidiger Russ den Part von Schwegler in der Doppelsechs übernehmen (allerdings rechts, Rode dafür links) und Lanig die Rolle von Meier auf der Zehn. Matmour, wie schon öfters, vorne drin.

Meiner Ansicht nach hatte Matmour die taktische Anweisungen Dante zuzustellen, wenn die Bayern aus der Verteidigung heraus das Spiel eröffneten (wollten). Dadurch sollte Boateng zum Spielaufbau „genötig“ werden. Man hoffte auf Ballverluste, die man mit schnellem Umschalten nutzen wollte.

Das Problem war dann die Interpretation und/oder Umsetzung der Positionen von Russ und Lanig sowie das gute Einstellen darauf durch die Bayern. Russ defensiver wie gewohnt – in meinen Augen hat er das relativ gut gemacht. Lanig hing immer mehr in der Luft, weil er dieses Pressing im Sprint über längere Strecken, wie es Meier oft praktiziert, nicht umsetzen konnte. Es ist wohl aber auch nicht der Spielertyp dafür, wie man hinterher besser weiß. Dadurch wurden aber die Abstände im Mittelfeld immer größer (4-4-1-1/4-4-2) und die Bayern konnten besser kombinieren. Ein Versuch war es auf jeden Fall wert.

Veh reagierte dann, weil Lanig überhaupt keinen Zugriff hatte und brachte Celozzi nach einer halben Stunde. Das System sollte meiner Meinung nach nicht geändert werden, aber klar zu erkennen war es allerdings nicht mehr. Celozzi schickte Aigner nach links, der Inui auf die Zehn.

Dann wurde es vogelwild bis zur Halbzeit. Inui wie immer auf der Zehn mit Zug nach links. Aigner, der sich dann gegen Boateng Gelb holte, interpretiert die Rolle auf links auch immer zentraler. Ebenso wie Celozzi, nur eben rechts und dazu auch defensiver. Russ wurde immer defensiver und Rode in der Zentrale alleine überfordert. Batmour flatterte auch noch vorne irgendwo rum.

Dazu kam dann noch, dass Russ von Müller immer mehr nach links rausgezogen wurde. Als Oczipka einmal ganz schlecht stand, führte das zum Elfer. Russ musste Müller verzögert übernehmen und rutschte neben die Innenverteidigung. Müller nimmt clever die Einladung an, in dem kurz das Tempo rausnimmt gegen den überhasteten Russ.

Wir konnten froh sein, dass Alaba verschoß, die Bayern im letzten Drittel nicht die Zielstrebigkeit der vergangenen Spiele hatten und wenn man gehässig sein will, dass Gomez gespielt hat. Da waren wir mit dem Remis zur Halbzeit mehr als gut bedient. Ansonsten einfach brutal was die Bayern da für eine Qualität in Punkto Technik und Taktik auf den Platz bringen – zuletzt war Stuttgart und Gladbach zu Gast.

In der Halbzeit konnte Veh dann in aller Ruhe erneut umstellen (4-3-3). Endlich mit Erfolg, auch wenn das widersprüchig klingen mag wegen dem relativ schnellen Gegentor. Aber wir hatten immer mehr Zugriff auf das Spiel im Vergleich zur ersten Halbzeit, wurden aber hintenraus leider nicht belohnt. Der Osram hat das auch gespürt. Dann bringt man halt mal Ribery oder Pizzaro. Einfach Wahnsinn dieser Kader.

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GoldenGomez 7. April 2013 um 17:10

Ich fande das Spiel gestern nicht schlecht, speziell in der 1. HZ war Bayern dominant, hätte auch 1:0 führen müssen. Einziger Kritikpunkt: Bayern hat sich zu wenig Chancen rausgespielt, speziell Robben hat einige Male den Lochpass auf Gomez nicht gespielt, auch deswegen habe ich mir gewünscht, dass Shaqiri die klassische 10 spielt, damit er häufiger in der Mitte ist und das ganze Spiel mehr durch das Zentrum anlegt. Müller gefällt mir nicht auf der 10, was weniger an Müller liegt, nur an seiner Interpretation des 10ers. Mir gefällt ein 10er der anspielbar ist die Bälle behauptet und sich aus einem Pressing durch Dribbling befreien kann, besser, als der Raumöffnende 10er wie Müller.
Die Schlussviertelstunde darf so natürlich nicht ablaufen, für Entlastung war aber die individuelle Leistung zu schwach. Ich hätte zusätzlich zu Pizarro nämlich auch noch Ribery kritisiert, der war extrem schwach, häufig die Konter durch Ungenauigkeiten vertendelt.
Zum Abschluss noch eine Frage: Hat Frankfurt in der Schlussviertelstunde nicht einen 4-3-2-1/4-2-3-1 Hybrid gespielt? Nach meinen Begriff hat sich Rode beim Pressing immer wieder nach vorne geschoben um den Druck auf die 6er zu erhöhen. Stimmt das?

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TW 7. April 2013 um 14:58

Die Rolle als tiefe spielmachende Spitze hat Inui auch in Bochum schon ein paar Mal gespielt. Dort wurden ihm allerdings nicht zwei Flügelstürmer an die Seite gestellt, sondern er war eher sehr freier Spielmacher in einem 4-4-1-1 als Variante des 4-4-2. Interessante Idee von Veh.

In Kombination mit dem Artikel von TR zu Hoffenheim kommt auch hier wieder die Frage auf, was denn der Unterschied zwischen einem 4-3-3 mit tiefer Neun und einem 4-Raute-2 mit hoher 10 ist. Die Raute gab es bei Frankfurt ja auch schon ein paar Mal, dann jedoch mit Maier auf der 10.

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RM 7. April 2013 um 15:00

Dazu werde ich was „Lässiges“ machen. Gibt nämlich drei unterschiedliche Aspekte: 4-3-3 mit falscher Neun, 4-3-3-Raute, 4-4-2-Raute. Alles mit kleinen Unterschieden.

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TW 7. April 2013 um 15:16

Ich bin gespannt 😀

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smerk 7. April 2013 um 01:07

erstmal vielen Dank für die höchst hurtige Analyse.
@RM: Großer Meister, sei gehuldigt wie immer, aber folgende Frage möge erlaubt sein:
Schweinsteiger hat nach der Einwechslung von Gustavo schon eher als 10er agiert, oder nicht? Ich frag nur deshalb, weil mir die Symmetrie des Wechsels eigentlich klar vorkam, der olle Laberkopf Marcel Reif das aber erstmal nicht peilte. Oder liege ich da falsch und hab das falsch gesehen? Ich sah Schweini jedenfalls dann als sehr aktiven 10er.
Egal.
Insgesamt meine ich, dass Frankfurt eins der besten Pressings gegen Bayern gespielt hat, v.a. sehr hoch gestanden ist, was die meisten anderen Teams vor lauter Schiss idR vermieden haben, und wie man sieht, zu Unrecht. Allerdings darf man nicht vergessen, dass das Passspiel (hä, mit wiavui „s“ schreibd ma dees jeds nach dera nain Rechdsschreibung, ha?*mia san Moasda, hehehe*), ähhh ja, … des nunmehrigen Meisters in diesem Spiel oft sehr unpräzise war, oder hab ich das falsch gesehen?
Letztlich hatte man schon den Eindruck, dass die Bayern nur mit 92% Konzentration zu Werke gingen, was die Offensive anbelangt. Und dann heben eben die Frankfurter sehr gut dagegen gehalten, v.a. sowohl die Flügel als auch das MF gut dichtgemacht.
Hochverehrter Herr Maric: Da hätte ich gerne noch einen päbstlichen Hinweis, wieso die das jetzt geschafft haben und individuell, gerade im Hinblick auf die Verletzungssituation, besser besetzte Teams wie zB Schalke das 0,0 hinbekommen haben. Kann das nur an den vollen Hosen liegen? Ich hatte jedenfalls heute den Eindruck, dass die Frankfurter sehr situativ ihr Pressing gewechselt haben, v.a. jede -nennen wir es mal so- Ausruhephase des FCB sofort aggressiv angegangen sind.
Wurscht. Jedenfalls kann sich jeder künftige Gegner in dieser Saison einiges bei den Frankfurtern abschauen und das für sich verwursten. Respekt für Veh und seine Jungs, das war endlich mal ein Gegner, der mit viel Fleiß und ein bisserl Dusel (klares Handspiel von Dante, aber vorher klarer Elfer gegen Gomez, so what the fuck) gewonnen wurde.
Ernsthaft Leute, hätten mehr Trainer und mehr Teams so viel Eier gezeigt, wäre Bayern nicht so easy durchmarschiert.
Also nochmal (obwohl ich die Fans nicht abkann): RESPEKT Eintracht, weiter so.

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RM 7. April 2013 um 10:36

Offensiv ja, defensiv kippte er meist nach links hinten ab. Ein diagonaler Pfeil nach vorne wäre in der Grafik aber wohl noch angebracht gewesen, auch wenn sie es oft nicht schafften, überhaupt kollektiv nach vorne zu kommen.

Hinweis zu was? Wie Frankfurt spielte? Hmm, das wollte ich doch vermitteln. 4-2-3-1 wurde in der Anfangsphase zu einem 4-4-2 und manchmal gar zu einem 4-1-3-2. In der zweiten Halbzeit wurde phasenweise auf ein 4-3-3 umgestellt und gegen Ende war es dann ein breiter Tannenbaum, wodurch Vehs Elf immer stärker über die Flügel durchkam.

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Lobanowskyj 7. April 2013 um 23:24

RM, mal eine ganz allgemeine Frage: gibt´s eigentlich einen taktischen Grund dafür, dass Schweinsteiger das „Abkippen“ immer nach links praktiziert? Warum nicht mal rechts? Hab darüber schon gegen Juve nachgedacht und könnte mir folgende Gründe vorstellen:
1. Schweinsteiger will Alaba stärker nach vorne schieben, ihn für die Offensivarbeit antreiben.
2. Er hat mit Alaba und Ribery dann zwei starke Anspielstationen direkt vor sich (würde das heißen, dass er Lahm und Robben nicht so sehr vertraut?!)
3. Er glaubt, dass die langen Diagonalbälle auf rechts besser verwertet werden (kann ich mir aber nicht vorstellen, da das Ribery auf links genauso gut könnte).
4. Ist es für ihn als Rechtsfüßer vielleicht natürlicher, die Diagonalbälle von links zu spielen?
5. Es fällt ihm als Rechtsfüßer einfacher, unter Bedrängnis den Sicherheitspass zu den IVs oder Neuer zu spielen (ansatzloses „Wegtippen“ mit dem Außenrist). Geht im Zweifelsfalle schneller als eine halbe Drehung rückwärts ausführen zu müssen.
Jedenfalls eröffnet diese Einseitigkeit doch eigentlich interessante Möglichkeiten für Bayerns Gegner. Wenn ein klassischer Flügelstürmer ihn in dieser Situation presst, kann er quasi von außen Schweinsteigers „schwache/blinde Seite“ anlaufen (wie das bei Football-Quarterbacks praktiziert wird). Nur so ein Gedanke, ist vielleicht auch vollkommener Quatsch.

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RM 8. April 2013 um 00:15

1., 2. zu Teilen (kombinativere Seite), 4. und 5. (mit Zusatz der Ballbehauptung durch das gegnerabgewandte ballführende Bein) und vielleicht auch erhöhte Defensivstärke Lahms auf rechts, der anders als Alaba sicherlich keine Absicherung benötigt; außerdem kann u.U., was aber jetzt speziell nicht der Fall war, diese Asymmetrie durch eine ungleiche Verteilung der Passstärke bei den IV begründet sein.

Der Gedanke am Ende ist ganz lässig.

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Lobanowskyj 8. April 2013 um 16:20

Mhm, auf die Idee mit Dante (der ja dann auch gerne den weiten Ball spielt) war ich noch gar nicht gekommen. Guter Punkt. Thanks!

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Wolfgang Würz 6. April 2013 um 22:18

Prima Analyse. Gegen die individuelle Abschlussschwäche von Lakic hilft keine taktische Finesse; hoffentlich bahnt sich keine neue Entwicklung wie bei Occean an?
Insgesamt eine gelungene Antwort auf die personelle Situation bei der SGE. Veh hat gut reagiert und eine passable Lösung gefunden: damit kann die Eintracht auch Ausfälle kompensieren.
Gute Leistung!

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ST 6. April 2013 um 21:57

Auch wenn ich das Spiel nicht gesehen habe, eine sehr interessante Analyse! Großen Respekt an Frankfurt, nicht nur für dieses Spiel, sondern besonders für die ganze Saison.

Eine Kleinigkeit, die mir durch Zufall aufgefallen ist: laut eurer ersten Grafik spielte Schweinsteiger rechts, Martinez links, Schweinsteiger etwas höher. Gegen Hamburg war es genau andersrum, Schweinsteiger links etwas tiefer als Martinez. Gibt es dafür taktische Gründe?

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RM 6. April 2013 um 22:07

Ist immer unterschiedlich (manchmal bewusste Überladungen mit Schweinsteiger UND Kroos auf links, manchmal bewusste Kreativbalance mit Schweini rechts und Kroos links) und manchmal ist nicht einmal direkt taktisch, sondern wechselt situativ und spielverlaufsentsprechend.

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Rumpelfuessler 6. April 2013 um 20:51

Für diese grandiose Saison eher eine schwache Leistung der Bayern, schade, dass die Meisterschaft nicht mit dem Spiel letzte Woche geholt worden ist – wäre glamouröser gewesen. Ob sich die Bayern geschont haben und deswegen hinten recht viel den Ball hin und her geschoben haben, um dem Eintracht-Pressing zu entegehen? Auch die eigentlich so sichere Defensive hatte nicht immer die letzte Konsequenz. Könnte aber auch sein, dass sie sich für das CL-Spiel etwas schonen wollten. Ob Juventus sich was abschaut von der Eintracht, insb. auch das Flügelspiel? Wird interessant mit dem 3-5-2.

Obwohl es eine typische Phrase ist glaube ich, dass der Eintracht dann im Endeffekt gegen die Bayern doch die so viel zitierte individuelle Stärke gefeehlt hat. Denn taktisch war das gegen einen eigentlich überlegnene Gegner sowohl mutig als auch ziemlich gut.

Inui hat auch mir sehr gut gefallen. Technisch stark, polyvalent. Wenn die Eintracht mehr von der Sorte hätte 😉

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seils 6. April 2013 um 22:39

„Ob sich die Bayern geschont haben und deswegen hinten recht viel den Ball hin und her geschoben haben, um dem Eintracht-Pressing zu entegehen?“

Wenn das der Plan war, ist er gründlich in die Hose gegangen: Herausgekommen ist nämlich das – zusammen mit der Hinrundenbegegnung gegen Freiburg – laufintensivste Spiel der Münchener in dieser Saison, 121,4km Teamlaufleistung.

„Für diese grandiose Saison eher eine schwache Leistung der Bayern, schade, dass die Meisterschaft nicht mit dem Spiel letzte Woche geholt worden ist – wäre glamouröser gewesen.“

Aber Spiele wie das letzte Woche, gab es auch schon vergangene Saison. Insofern finde ich es durchaus passend, dass die Meisterschaft mit einem Spiel gewonnen worden ist, das München letzte Spielzeit eher nicht gewonnen hätte.

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Rumpelfuessler 6. April 2013 um 23:14

Dass die so viel gelaufen sind ist mir heute gar nicht aufgefallen. Sah anders aus. Sehr interessant, wie der Eindruck täuschen kann. Ich bin wirklich von den normalne Analysen und den Stammtischparolen verdorben. Da heißt es ja immer Laufleistung sei ein Kriterium für souveräne Siege. Ich weiß, dass das Blödsinn ist.

Sicher ist es interessant zu sehen, dass die Bayern mit ihrer alten Souveränität oder dem häufig zitierten „Dusel“ ein schwieriges Spiel gewinnen können.

Unschön fand ich auch, dass es in nicht wirklich notwendigen Situationen zu ein paar Fouls kam, für die man gelb kassiert hat. Da sehe ich auch noch eine Schwäche bei Martinez, der manchmal unnötig zu hart einsteigt.

Spannend ist, dass sich die Bayern doch gut auf Gegner einstellen können. Die Flpgel wurden zwietweise ziemlich dicht gemacht und auf die Souveränität im Zentrum gebaut. Insgesamt doch eine gute Übung für das Juve-Spiel.

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Jojo 7. April 2013 um 12:57

Also Martinez hat, wie auch Gustavo eine Gelbe kassiert, für ein eigentlich recht harmloses, aber taktisches Foul. Man hat bei beiden auch jeweils gesehen, dass sie es in Kauf genommen haben.

Das ist ein ziemlich normales Verhalten, gerade für einen 6/8er, wenns nicht anders geht, lieber die Gelbe in Kauf nehmen, wenn der Gegner ansonsten eine gefährliche Angriffssituation hätte.

Also das Spiel kann nun wirklich kein Beispiel für unnötiges, überhartes Einsteigen seitens Münchner Spieler bzw. speziell Martinez herhalten.

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