FC Bayern München – Bayer Leverkusen 1:2
Bayer demonstriert den Wert defensiver Fluidität und provoziert eine der radikalsten Endphasen aller Zeiten.
Während beide Mannschaften im Wesentlichen ihre üblichen Systeme auflaufen ließen, gab es zwei kleinere personelle Besonderheiten auf beiden Seiten. Bei Bayern kehrte David Alaba nach seiner Verletzungspause zurück in die Elf, rückte jedoch nicht auf seine bewährte Linksverteidigerposition. Auf dieser blieb Badstuber, während Alaba den offensiveren Part davor übernahm. Vermutlich sollte dies dem offensivstarken Carvajal Rechnung tragen, der aus Leverkusens Viererkette heraus die Breite auf dieser Seite schafft.
Während die rechte Außenverteidigerposition bei Leverkusen mit dem Spanier gewohnt besetzt wurde, gab es links eine unüblichere Personalwahl. Der bewegliche und laufstarke Sechser Hosogai blieb – wie bereits verletzungsbedingt in der Euro League – in der Abwehr und sah sich Thomas Müller gegenüber. Die vielseitige Alternative Castro wurde an der gegenüberliegenden Ecke der Formation gebraucht und spielte dort als rechter Halbstürmer. Dazwischen fanden sich mit Rolfes, Reinartz und Lars Bender drei defensivstarke Akteure.
Leverkusens Anpassungsfähigkeit
Ein Hauptproblem, welches die Gegner der Bayern in der bisherigen Saison hatten, war das fluide Spiel der Mittelfeldzentrale mit Schweinsteiger und Kroos. Die Balance zwischen diesen beiden und Luiz Gustavo erlaubt vielseitige Möglichkeiten der Raumbesetzung, die nicht mit einem starren taktischen Konzept aufgefangen werden können. Die Bayern können gegen positionstreue Raumdeckungen immer wieder lokale Überzahlen erzeugen und kontrolliert in Zwischenräume kombinieren, ohne Risiko gehen zu müssen.
Bayer 04 spielt unter Lewandowski und Hyypiä passenderweise ein sehr flexibles System, wodurch sie den Münchner Bewegungen besser begegnen konnten als es Mannschaften mit klarer definierten Formationen zu tun vermochten. In der Mischung aus 4-3-2-1, 4-3-3 und 4-3-1-2 decken die Leverkusener besonders die Halbräume gut ab und verteidigen den Flügel situativ, anstatt dort Spieler fest zu binden. Diese Spielweise taugte vor allem gegen den zurückhaltenderen Badstuber, für den eine ständige Bewachung verschenkt ist, der aber völlig ungestört sehr gefährlich werden kann.
Dementsprechend verrückte Leverkusens Trainerteam die Grundordnung des Systems leicht, ohne die prinzipielle Fluidität aufzugeben. Die Werkself orientierte sich besonders auf der rechten Seite um Kroos herum vermehrt an den Halbräumen und lief Badstuber situativ an, während Schürrle auf links breiter stand als üblich und somit Philipp Lahm klar zugeordnet war und seine Vorstöße verfolgen konnte. Dabei stand Leverkusen in tieferer Grundhaltung als sonst, mit Kießling auf Höhe der Mittellinie, wodurch sich das System sehr 4-5-1-artig zeigte.
Schlüsselspieler dabei war Lars Bender halbrechts, der mit seinem taktischen Gespür und dem riesigen Arbeitsradius entweder in der Dreifachsechs vor der Kette absichern konnte oder nach außen weichte, um für den eingerückt spielenden Castro den Flügel zu übernehmen. Ebenso wie Rolfes und gelegentlich Reinartz rückte er auch vertikal heraus, um Druck auf Bayerns defensives Mittelfeld auszuüben. Dabei konnte ein herausrückender Spieler stets von seinen zwei passiveren Kollegen abgesichert werden.
Gleichzeitig schwirrte Castro als unstete, aber fleißige Pressingvariable zwischen den rechten Räumen umher und Kießling konnte situativ eine Reihe tiefer fallen, um die Kompaktheit zu erhöhen. In der Summe entstand ein physisch starkes, taktisch intelligentes und fluides Sicherheitsnetz vor Leverkusens Viererkette, in dem es München deutlich schwerer fiel, in Zwischenräumen Ruhe zu finden, um kontrolliert den Strafraum zu attackieren.
Bayern mit Kontrolle, aber ohne Momentum
Die Hausherren hatten keine Probleme, das Spiel zu dominieren. Die zurückgezogene Grundposition der Leverkusener Pressinglinie brachte ihnen ausreichend Zeit am Ball und eine 4-5-1-Grundposition ermöglicht ohnehin kein dauerhaft druckvolles Pressing gegen ein 4-2-3-1 (bzw. 4-2-1-3), da es dem Stürmer an Unterstützung fehlt und die gegnerische Doppelsechs Raum hat.
Ein positiver Faktor für Leverkusen war, dass sie Bayern dazu zwangen, recht viel der Aufbauarbeit an die eher schwächeren Passspieler abzutreten. Boateng (wegen Schürrles breiterer Position), Badstuber (wegen Castros engerer Position) und Luiz Gustavo (als tiefster Sechser in der freien Linie) wurden in den Fokus gerückt und hatten den meisten Raum, während die stärkeren Aufbauspieler wie Dante und Kroos verstärkt beengt wurden. Das war ein Grund dafür, dass es Bayern schwer fiel, aus der Kontrolle heraus Tempo aufzubauen, weil sie damit beschäftigt waren, ihre Schlüsselspieler in Räume zu bringen.
Die Bayern fanden im Angriffsdrittel schlecht zueinander. Das lag zum einen an der eben geschilderten Problematik, zum anderen an der Kompaktkheit, welche die 4-5-1-Stellung vor dem eigenen Strafraum ermöglichte. Alaba und Müller waren oft von den äußeren Dreiecken des 4-5-1 isoliert, welche auch ein diagonales Spiel vom Flügel über die Außenverteidiger verhinderte. In diesen Szenen fehlte die individuelle Klasse von Robben oder Ribery, um in festgefahrener Stellung den Gegner anzudribbeln und so Schwung zu erzeugen. Schweinsteiger und Kroos bekamen außerdem gegen die Überzahl der drei Sechser keine Präsenz in höheren Zonen, während sie in den Sechserräumen von den Angriffsspielern abgeschnitten waren.
Dadurch gelang es den Bayern selten, mit überraschenden und zusammenhängenden Aktionen Momentum zu erzeugen. Sie waren nicht ungefährlich und konnten immer wieder über die hohe Präsenz in Strafraumnähe Abschlüsse erspielen, aber dabei waren sie zum Großteil auf vorhersehbares Stückwerk angewiesen. Saubere, durchschlagend herausgespielte Chancen gab es nur ganz selten – dass von über 20 Schüssen nur 6 auf das Tor gingen, belegt dieses Problem.
Leverkusens Offensive als schlafender Riese
Dennoch reichten den Bayern die vielen Halbchancen lange Zeit aus, um gegen die Gäste ein eindeutiges Übergewicht zu halten, da Leverkusen kaum zu Abschlüssen kam. Der Führungstreffer war sogar der einzige Schussversuch in der gesamten ersten Halbzeit.
Dass Leverkusen von seinen mickrig erscheinenden fünf Schüssen am Ende jedoch alle auf’s Tor platzieren könnte, ist ein Indiz für die Qualität, die Leverkusens wenige Durchbrüche hatten und haben mussten. Bayern verteidigte nämlich sehr hoch und aktiv, hatte dabei jedoch leichte Mangel in der Kompaktheit – quasi das genaue Gegenteil der kompakt abwartenden Leverkusener. So kamen die Gäste zwar selten durch die ersten Linien der Defensive, waren dann aber in der Lage mit viel Raum und personellem Überschuss die Abwehr zu attackieren, wie es beim Tor nicht das erste Mal passierte.
Dabei zeigten sich Vor- und Nachteile des 4-5-1 im Umschaltmoment: Durch die Isolation es Stürmers und die fehlende Tiefenstaffelung, fehlt es im ersten Moment an Optionen, um sich aus der gegnerischen Umklammerung zu lösen. Gelingt dies aber, kann je nach Situation einer der Sechser überraschend in eine Lücke nachstoßen, die der Gegner im Gegenpressing öffnet. So tat es Rolfes beim Führungstor, wo er sich in Gustavos Rücken in die Offensive schlich und dadurch freistehend die entscheidende spielerische Verbindung erzeugen konnte.
Was sich beim Tor auch zeigte, war das Potential, welches die asymmetrische Staffelung der Halbstürmer mit sich brachte. Die tiefere Stellung des linken Mittelfeldspielers konnte für die befreiende Verlagerung genutzt werden, der höhere halbrechte Stürmer konnte durch die Schnittstelle der Viererkette in die Spitze ziehen.
Einige Minuten vor dem Tor hatten übrigens Schürrle und Castro die Seiten getauscht – das war die offensivere Variante, da die rechte Position defensiv anspruchsvoller und daher geeigneter für Castro war, Schürrle dabei allerdings auf links seine Offensivqualitäten schlechter einbringen konnte. Mit dem Tor machte sich der etwas risikoreichere Positionstausch bezahlt.
Die Vorteile dieser Staffelung konnte Leverkusen aber auch deshalb nur selten nutzen, da Bayerns Gegenpressing die meisten Versuche problemlos erstickte und es kaum unkontrollierte Ballverluste in der höchst souveränen Münchner Zirkulation gab. Diese Faktoren und das schwache Ausspielen einiger weniger Leverkusener Konter zuvor täuschten allerdings etwas über das große Gefahrenpotential hinweg, was in der Grundordnung des Spiels verborgen lag und sich dann nachhaltig entfesselte.
Gleiches galt übrigens für das Pressing gegen Leverkusens Spielaufbau: Auch hier kam Leverkusen einige wenige Male zwischen die Linien und hattte gefährliche Szenen, da Bayern weit aufrückte, um den Spielaufbau früh zu ersticken. Dass die Werkself diese Szenen nicht nutzen konnte, hing auch mit ihrer Absicherung gegen Konter zusammen: Rolfes, Bender und Reinartz bewegten sich im Spielaufbau hauptsächlich nach hinten, wodurch sie aber die Bindung zum Angriff aufgaben. Während der Leverkusener Schnellangriffe entwickelte sich dadurch große Hektik und die Münchner Viererkette konnte die Angriffe individuell und verzögernd in den Griff bekommen.
Bayern erhöht zunehmend das Risiko
In der Pause verließ Badstuber das Feld für Shaqiri, der fortan auf dem linken Flügel vor Alaba spielte. Leverkusen reagierte auf die offensivere Besetzung des Flügels, indem sie in eine klarere 4-5-1-Ordnung zurückfielen. Dadurch wurde das Spiel balancierter und die Bayern bekam mehr Struktur und Ruhe ins Aufbauspiel.
Es fehlte ihnen jedoch weiterhin an den Verbindungen der Defensive. Leverkusens Fünferkette machte einen tollen Job und hielt die Gegner äußerst zuverlässig aus dem Raum zwischen den Linien heraus. Die gleichmäßigere Staffelung führte zwar dazu, dass sie noch seltener offensiv gefährlich wurden, aber provozierte zwei weitere Wechsel bei Bayern.
Zuerst kam Robben für Gustavo, wodurch Müller auf die Zehn ging und sich Kroos tiefer positionierte. In dieser Ordnung spielten die Bayern wohl den besten Rhythmus in den 90 Minuten und hatten maximale Kontrolle. Über die Wechselwirkungen zwischen dem umherdriftenden Shaqiri, dem Bewegungsgenie Müller und Robbens inversen Dribbling konnten sie nun punktuell das benötigte Momentum erzeugen, hatten aber nicht genug Zeit, um daraus den benötigten Treffer zu machen.
So kam nach 15 Minuten in dieser Formation aus Zeitgründen noch Pizarro für Schweinsteiger ins Spiel und verstärkte den Fokus auf die Offensive. In einer 2-3-1-4-artigen Aufgabenverteilung mit Shaqiri als dribbelndem Achter, Robben und Müller als richtigfüßigen Flügelspielern und zwei Mittelstürmern versuchte Bayern erfolgreich über numerische Gewalt durch den Leverkusener Riegel zu kommen. Sie drückten die Viererkette in direkte Zuordnungen, welche Robben und Pizarro per Dribblings und Flanke entscheidend aufbrachen, um Mandzukics 1-gegen-1-Kopfball zum Ausgleich einzuleiten.
Eine sensationelle Endphase
Die radikale Offensive der Bayern hatte sich ausgezahlt und rächte sich dann sofort. Nachdem sich Leverkusen per Abschlag befreit hätte, zogen sich die Münchner in einer Szene träge zurück und verteidigten die mutig nachgerückten Leverkusener schlampig. Sie ließen in Überzahl eine Flanke in den Strafraum zu, den sie nur 1-gegen-1 besetzt hatten. Sams schlechter Kopfball wurde mit Glück von Boateng ins Tor abgefälscht und Leverkusen holte sich die verloren geglaubte Führung zurück.
Was dann noch passierte, war vielleicht einzigartig in der Fußballgeschichte. Ich persönlich habe zumindest noch keine konsequentere, ja, radikalere Endphase gesehen. Lewandowski stellte mit dem Ende der regulären Spielzeit seine Mannschaft mit der Hereinnahme von Friedrich für Castro tatsächlich auf ein 5-5-0 um – die absolute Mauertaktik.
Bei Bayern ging als richtige Reaktion Boateng mit in die Spitze und Shaqiri gesellte sich zu Dante, Kroos bildete alleine das Mittelfeld. Mit der Brechstange ging es über die Flügel noch ein paar Mal in den Strafraum, aber Leverkusens Fünferabwehrkette bekam die Flanken geklärt – bis in der letzten Minute Neuer wie im EM-Halbfinale irre weit aufrückte und zwei weggeschlagene Bälle an der Mittellinie aufsammelte, damit zuerst einen weiteren Flügelangriff einleitete und anschließend gar ins Gegenpressing mit folgendem Dribbling ging. Als entscheidender Mann mehr räumte er mit dieser Aktion Boateng für die Flanke frei und brachte Bayern in der Mitte in Gleichzahl – der resultierende letzte Kopfball von Pizarro landete aber an der Latte und diese potentiell legendäre Aktion wurde nicht gekrönt.
Fazit
Der entscheidende Faktor in diesem Spiel dürfte die starke, flexible Grundordnung in Leverkusens Defensivspiel gewesen sein. Sie brachten einige Qualitäten mit in diese Begegnung, die Bayerns Stärken perfekt konterten, und passten diese gut der Situation an. So konnten sie lange Zeit erfolgreich verteidigen, die Bayern zu hohem Risiko zwingen und trotz des erzwungenen Ausgleichtreffers noch das Spiel gewinnen.
Bayern machte nicht viel falsch, sondern hatte es hauptsächlich mit einem für sie ungewöhnlich schwierigen Gegner zu tun, den sie grundlegend gut bespielten. Etwas mehr Zug, klarer definierte Tempowechsel und Spielzüge im Angriffsdrittel fehlten zwar für die entscheidenden Chancen, aber Leverkusen machte ihnen diese Aspekte auch sehr schwer. Letztendlich war neben dem Pech die fehlende Konsequenz im Defensivspiel für die Niederlage verantwortlich.
Nicht nur was den Unterhaltungswert angeht, sondern auch aus taktischer und psychologischer Sicht war die Endphase des Spiels überaus spannend. Das Zurückziehen in ein 5-5-0 war eine logische und kluge Entscheidung der Leverkusener, ebenso wie davor die Hereinnahme von Sam und Lewandowskis Fordern des Siegtreffers gegen eine defensiv eingeschläferte Bayernmannschaft. Dass Bayern sich nach dem Ausgleich nicht auf die veränderte Situation einstellte und die Leidenschaft in der Defensive vermissen ließ, wird besonders Matthias Sammer nicht gefallen haben und erlaubt für sich genommen Diskussionen über die Mentalität der Mannschaft. Die nachdrückliche Reaktion auf den erneuten Rückstand war hingegen jedoch stark, ebenso wie das immer drückender werdende Offensivspiel im Verlauf der zweiten Halbzeit. Interessant ist, welche Schlüsse die Bayern aus dem Punktverlust ziehen – und vielleicht auch, ob die Bundesliga eine Inspiration aus einem 5-5-0 und einem aufrückenden Torwart mitnehmen kann.
78 Kommentare Alle anzeigen
Sepp 30. Oktober 2012 um 14:36
Ich finde, dass Kroos wieder auf sein Mitläuferniveau zurück gefallen ist. Nach ein paar ganz guten Spielen zu Saisonbeginn, kommen nun in engeren Spielen eigentlich kaum gefährliche Pässe an und sein Phlegma schimmert auch oft durch. Hoffe das Heynckes jetzt mit Robbens Rückkehr reagiert und mal anderen ( also Müller/Shaqiri ) als 10er spielen lässt. Und Kroos mal zum nachdenken ein paar Spiele auf die Bank. Momentan ist er nur bei den Interviews vorne dabei, aber seine Leistung hängt gewaltig hinterher.
datschge 31. Oktober 2012 um 14:37
Kroos fällt immer auf Mitläuferniveau zurück, wenn er vor sich keine Räume hat (diese braucht er für seine offensiven Akzente bei seiner mangelnder Dynamik) und hinter/neben sich keine Absicherung (viele seiner defensivorientierten Aktionen, so er die zeigt, lassen sich am ehesten dem angedeuteten Pseudopressing zuordnen). Dieses Spiel war ein exzellentes Beispiel dafür: Auf der 10 war er aufgrund des mangelnden Raums durch den tiefstehenden Gegners verschenkt. Als er später zurückgezogen wurde, hatte er offensiv die beste Zeit, aber gleichzeitig wegen der durch die Auswechselungen (wodurch er erst nach hinten gezogen wurde) fehlenden Absicherung Lücken in die eigene Defensive gerissen.
Wenn bei Bayern Kroos spielt, kann man an seiner Positionierung gut abschätzen, wie und wo man Bayern am besten unter Druck setzen kann.
Rookie 1. November 2012 um 17:25
Kann mich der Kroos-Kritik nur anschließen, wer hat übrigens die Flanke zugelassen … richtig Kroos ist ALibi-mäßig zwei Schritt auf ihn zu geschlichen…
CG 30. Oktober 2012 um 13:43
lasst doch mal das ganze glück/pech gequatsche weg. jeder weiß, dass das beim fussball einen beträchtlichen einfluss hat. bayer kann das spiel auch gut und gern 4:0 gewinnen oder verlieren, wenn in den entscheidenden situationen die spieler den ball 3 zentimeter weiter links/rechts/oben/unten treffen. so isses halt im sport.
ich fand es taktisch von beiden seiten nicht wirklich brilliant (aber überdurchschnittlich). leverkusen hat so stark auf seine defensive gesetzt, dass sie selbst bei balleroberung keinen richtig guten plan hatten. da ist selbst das hin und wieder recht stumpfe konterspiel „hoch nach vorne links auf ronaldo“ von real konsequenter durchdacht. das soll die herausgespielten chancen nicht schlecht reden, abervermutlich verliert man so 60-70% dieser spiele und spielt 20-30% untentschieden. einfach weil bayern in der mehrzahl der spiele das erste tor macht.
bei münchen hingegen die besetzung mit alaba und badstuber sehr fragwürdig. stark defensiv agierende leverkusener waren imho zu erwarten und das gesamte eigene offensive mittelfeld weist keinen echten tempomacher auf? dazu ist links hinten eh die größte baustelle zurzeit, da kann der alaba dann auch von anfang auf „seiner“ position spielen/üben. gut, hinterher ist man immer schlauer, aber das sah schon bei der vorstellung der mannschaften sehr nach wunschdenken aus.
die auswechslungen/umstellungen von heynckes dann sehr gut. Das man nach dem unentschieden noch eins fängt, weil man offensiv auf den dreier geht finde ich taktisch völlig in ordnung. außer in spielen gegen direkte kontrahenten (beinhaltet fast alle cl-matches und dieses jahr erstmal bvb, s04) ist der sprung von 1 auf 3 punkte viel wertvoller als die bedrohung einer niederlage und damit der rückschritt von 1 auf 0.
p.s. pep, ich hab eben noch mal geschaut, die kommentare bei sport1 sind wieder geöffnet, kannst deinen verdruss über die hochnäsigen bayernfans dort in die welt posaunen.
Pep 30. Oktober 2012 um 11:15
> Bayerns letztlich erfolgreiche Formation ab der 74. Minute.
Naja von Erfolg solle man bei 0 Punkten nicht sprechen.
> Was dann noch passierte, war vielleicht einzigartig in der Fußballgeschichte.
Das war nicht einzigartig sondern ein ganz übliches Defensivverhalten wie es Mannschaften oft machen wenn sie ein Ergebnis gegen eine starke Mannschaft halten wollen oder diese alles nach vorne wirft.
Leverkusen hat diese starke defensive jedenfalls besser beherrscht als Bayern die totale Offensive.
MR 30. Oktober 2012 um 11:33
Ein 5-5-0 ist üblich? Ich kuck offenbar echt zu wenig Fußball…
asti80 30. Oktober 2012 um 17:47
Ein 5-5-0 ist ganz sicher nicht üblich. Im Gegenteil. Es gibt ein sehr schönes Wort dafür: Mauern. Denn genau das hat Leverkusen getan, spätestens nach dem Ausgleich war Leverkusen eigentlich darauf aus, den Punkt aus München mitzunehmen. Das es am Ende doch mehr als ein Punkt wurde, ist schlichweg der Visage von Boateng zu verdanken und nicht dem überragenden Leverkusener Offensivspiel.
MR 30. Oktober 2012 um 19:49
„Mauern“ beschreibt die Pressinghöhe und hat überhaupt nix mit der formativen Anordnung zu tun. Wie gesagt, ich hab noch nie ein 5-5-0 gesehen, so super üblich kann’s nicht sein.
Loenz 30. Oktober 2012 um 19:05
Warum meinen eigentlich alle das Boateng an dem Tor schuld war? Da waren 4 Gegenspieler um Castro herum und der durfte in aller Ruhe flanken. 4 Gegenspieler haben den Zweikampf da verweigert. Das war für mich viel entscheidener bei dem Tor.
MR 30. Oktober 2012 um 19:51
Sehe ich auch so. War einfach kollektiver Tiefschlaf.
AP 30. Oktober 2012 um 12:03
@Pep. Gab es irgendwo Waffen für Umme oder warum schießt du auf alles, was nicht bei 3 auf dem Baum ist….? Bissel auf Bayernbashing raus???
Bei einigen Kommentaren geb ich dir inhaltlich Recht. Aber ein 5-5-0-0 aus einem 4-3-2-1 ist nun wirklich nicht „das übliche Defensivverhalten“…
sharpe 30. Oktober 2012 um 13:30
@Pep
schlechter Tag oder grundsätzlich im falschen Forum? wenn du auf dem Niveau diskutieren willst, solltest es woanders versuchen.
asti80 30. Oktober 2012 um 10:40
Ich finde es schon verwunderlich, dass Heynckes es immer noch nicht geschafft hat, gegen sehr tief stehende (um nicht zu sagen mauernde) Mannschaften, ein Mittel zu finden.
Es ist wie letztes Jahr gegen Chelsea, sobald eine Mannschaft den eigenen Strafraum dicht macht, kann Bayern keinen Stich mehr landen. Vorallem wenn man bedenkt, dass Bayern nominell stärker ist, als es Leverkusen war.
Gut die Tore der Leverkusener waren sehr glücklich, aber auch ohne diesen Faktor, hätte Bayern sich schlauer anstellen und im Abschluß effektiver sein müssen. Diese Niederlage war sehr unnötig, aber eventuell wäre das eine Lektion an der man sich orientieren sollte.
Ich fand es von Heynckes sehr interessant, dass er nicht mehr stur auf 4-5-1 setzt, sondern auch auf 4-4-2, denn vom Potenzial her dürfte Bayern im Grunde jede Formation spielen können. Auch eine Dreierkette wäre hier nicht verkehrt.
Imrahil 30. Oktober 2012 um 11:05
Ist eine Dreierkette nicht viel zu defensiv für Bayern? Gibt es überhaupt DAS Mittel gegen tiefstehende Mannschaften? Leverkusen hat das ja ziemlich gut gemacht, wie der Artikel beschreibt.
Wie machen das eigentlich andere Teams, die zu 90% gegen Mannschaften spielen, die auf ein Unentschieden hoffen? Man liest ja öfters, dass Real Madrid ein Konterteam sei. Wer gibt denen denn (außer Barca) den nötigen Platz zum Kontern?
Pep 30. Oktober 2012 um 11:28
die haben wohl einfach nur nicht soviel Pech wie die armen Bayern >.<
DAF 30. Oktober 2012 um 16:54
„die haben wohl einfach nur nicht soviel Pech wie die armen Bayern >.<"
Eigentlich haben sie noch viel mehr Pech… Bayern hat jetzt erst sein erstes Ligaspiel verloren, Real hat schon zweimal verloren und zweimal unentschieden gespielt.
"Ich finde es schon verwunderlich, dass Heynckes es immer noch nicht geschafft hat, gegen sehr tief stehende (um nicht zu sagen mauernde) Mannschaften, ein Mittel zu finden."
Ganz einfach weil es dafür kein Allheilmittel gibt, außer einer Führung. Wenn Bayern gegen solche Mannschaften bisher mal in Führung gegangen ist, haben sie auch souverän gewonnen.
Keine Mannschaft der Welt kann eine qualitativ ziemlich stark besetzte Mannschaft wie Leverkusen, die eine extrem gute Defensivtaktik verfolgt (s. Analyse) und in Führung geht einfach selbverständlich abschießen.
Wer glaubt dass Barca das kann, kann sich so manches knappe Spiel aus der Primera Division anschauen oder nochmal in Erinnerung rufen, dass Barca im Unterschied zu Bayern (die einmal Unentschieden spielten und dann im Elfmeterschießen verloren) gleich zwei Spiele gegen die Defensivkünstler von Chelsea verloren.
Nico 29. Oktober 2012 um 18:39
Einfach nur Hammerspiel haben sies den Bayern gezeigt 😀
smerk 29. Oktober 2012 um 16:14
Erstmal vielen Dank für die klasse Analyse.
Was mir in der Einzelbetrachtung der Bayern fehlt, ist eine etwas kritischere Beurteilung von Kross und – in diesem Spiel – auch von Schweinsteiger .
Der Schweiner hatte gestern keinen guten Tag, allerdings: Wenn das Ding mit dem Innenfuß/Wade ziemlich am Anfang reingeht, ist er DER Held. Aber: wäre Neuer auch gewesen, wenn…
Egal, Schweinst. war jedenfalls danach oft sehr unpräsent und v.a. unpräzise, fand ich. Bei Kroos verstehe ich langsam nicht mehr, warum er als 10er überhaupt aufgestellt wird. Klar hatte er in den ersten Pflichtspielen geniale Momente, aber seit ein paar Wochen finde ich ihn total luschig und unpräzise in seinen Pässen, v.a. auch sehr oft absolut spielverzögernd. Gerade gestern hat er viel zu oft den Ball so weitergespielt, dass der angespielte Mitspieler wenig und die Leverk. beste Chancen auf den Ball hatten. IMHO ist das Stottern der Bayernoffensive ganz allgemein und gerade in der Prson von Kroos auf extrem nachlassende Präzision -im Vergleich zum Saisonbeginn – im Passspiel zurückzuführen. Ausserdem habe ich von Kroos ganz wenige brauchbare Ecken gesehen, es wird Zeit, dass die das mal trainieren, sonst läuft jedes Spiel wie das sch… CL-Final, 1024 Ecken und 0,0 Tore.
Dass die Bayern am Schluss luschig verteidigt haben, liegt wohl in der Natur der Sache, mich hat es letztich nicht gewundert, dass sie sich nich eins eingefangen haben. Allerdings: Verteidigen beginnt vorne, und dem 1:0 für L. ging ein dämlicher Balleverlust von Badstuber voraus, dem der Ball verspringt, wie ich finde, aus einer Mischung aus Inkonsequenz und fehlender Konzentraion heraus. Normal macht der den Bock nicht, und dann gings hoppla hopp, L. fix und konzentriert, Bayern mit 0,0 Hirn für die Devensive, alle haben nur das 1:0 im Schädel und plötzlich stets 0:1. Wenn sich das mit einem Sekundenschlaf von der beiden IVs, zwischen denen der vorletzte Pass von Rolfes auf Schürle (der dann quer zu Kießling legt) durchging und einem Komplettaussetzer von Lahm paart, dann eben gute Nacht.
Man kann sich definitiv die Frage stellen, ob hier nicht der ganze Haufen einfach viel zu hoch steht und viel zu offensiv tickt. Gegen Bate war das doch ähnlich: du musst gegen Bayern nur konzentriert und konsequent abdichten, nach spätestens einer 1/2 Stunde geht ihnen die Muffe und der Offensiv-Gaul durch und die Defensive abhanden und sie betteln um ein Kontertor. Ich könnte kotzen.
Im Artikel sehr gut erkannt wurde das „Kaltstellen“ der spielstärkeren Spieleröffner und das Agierenlassen v.a. von Gustavo. Was aber mEa noch mehr ins Auge fiel, war das exzellente Abdrängen bzw. Zustellen der Passwege der Linksfüßer. Badstuber, Alaba, Gustavo, wann auch immer die an der Seite den Ball bekamen, haben die L.s die Passwege super zugemacht, ich wiess nicht, wie viele quer und Rückpässe die gespielt haben. Wenn dann noch eine ganze Menge Unpräzision dazukommt, dann ist es mit der Mittelfelddominanz nicht weit her bzw. ist das völlig dumme, denn der tödliche Schnittstellenpass komt nicht sondern nur dieses drecksvermaledeite Reingeschaufel in den 16er, dass zu 95 % in den Beinen der 4erKette und er 6er hängen bleibt. Habt ihr euich mal überlegt, wie viele Linksfüße gestern bei Bayern auf der linken Seite standen?
LAV=Badstuber, linker IV=Dante, linker 6er=Gustavo, linker MV=Alabe. OK, Dante und Alaba können mit rechts auch ganz ordentliche passen, aber in der Regel solls schon der linke Haxen sein, Badstuber macht mit rechts nur Quer- und Rückpässe und Gustavi hat den Rechten lediglich aus Gleichgewichtsgründen.
@MR: Finden Sie nicht auch, dass sich L. da ganz gut darauf eingestellt hatte. Ich finde das ist ein Manko der Bayern, das man ändern sollt.
Ich befürchte, dass in den Köpfen jetzt die Erinnerungen an den Herbst 2011 hochkommen. Mal sehen, wie stark der Charakter der Mannschaft ist.
Welt 29. Oktober 2012 um 15:42
Eine sehr gute Analyse wie ich finde!
Nicht wie in jeder anderen Analyse nur von einem sturmlauf der bayern gesprochen wird sondern auch das Leverkusen es sehr gut geschafft hat die bayern vom tor fern zu halten. Desweitern war das zwar ein Chancen Verhältnis von 20:5 (oder so ähnlich), jedoch hatten die bayern nur 5 schüsse aufs tor genau wie Leverkusen.
Gruß
Marc 29. Oktober 2012 um 13:23
Lahm ist Deffensiv nun wirklich keine Fehlbesetzung.
Für mich gehört er zu den komplettesten Außenverteidigern die es gibt.
Ich kennne wenige Offensive Außenverteidiger die Deffensiv so gut sind und wenige Deffensive Außenverteidiger die Offensiv so gut sind. Seine Fähigkeiten im spielaufbau sind auch extrem stark für einen Außenverteidger.
Das er pro Saison 2-3 grobe Schnitzer drin hat ist zwar nicht schön, aber menschlich.
Marc 29. Oktober 2012 um 13:25
Das sollte eigentlich als Reply an Sebastian Schecker…
Marc 29. Oktober 2012 um 13:14
Auch wenn wir verloren haben, ich Feier die Szene mit Neuer.
Am gegnerischen 16ner ins Dribbling gegangen und das Auge für Boateng gehabt. Soviel Ruhe haben manche Feldspieler in dieser Szene nicht. Schade das Pizza den nicht gemacht hat, nächstes mal schieß Neuer in einer solchen Szene vielleicht selber 😀
Zum spiel:
Sehr schöne und detalierte Analyse, ich habe das Spiel mit nem Kumpel geschaut und nach dem 1:1 geunkt das wir noch einem bekommen, weil das umstellen auf eine normale Formation ja gar nicht mehr möglich war. Das beide Tore dann aber so unglücklich fallen (was Lahm beim 1:0 macht ist schlicht und ergreifend peinlich, nicht mehr und nicht weniger) ist natürlich scheiße.
Alaba und Shaqiri haben mir auf dem Flügel am Ende auch echt gefallen, Heynckes ist in der Pflicht Alaba mal wieder als LV einzusetzen. Jetzt nach Badstubers Verletzung sowieso…
JMR 29. Oktober 2012 um 12:59
Lahm ließ diesen Ball unfreiwillig durch, er „schoss“ Kießling nicht an. Nur der Vollständigkeit halber.
JMR 29. Oktober 2012 um 13:04
(Ist zurückgenommen!
Tatsächlich schießt Lahm Kießling an, als er die Flanke entschärfen will.)
DB 29. Oktober 2012 um 17:01
Ist es vielleicht denkbar, dass Kießling sogar bewusst darauf lauerte?
Ich meine, dass Lahm flache Hereingaben grundsätzlich auf diese Art und weise ins Seitenaus zu klären versucht, da die Stürmer ja meist direkt in seinem Rücken (und nicht neben ihm) sind und er somit keine Ecke riskieren muss.
blablabla 31. Oktober 2012 um 13:16
ich denke solangsam sollte jedem mal klar werden, das es kein zufall ist, dass kießling in solchen situationen die tore macht
Sebastian Schecker 29. Oktober 2012 um 12:36
Vielen Dank für die exakte Analyse dieses besonders in der 2. HZ. packenden Spiels. Man muss jedoch auch deutlich herausstellen, dass der Sieg von Bayer zum größten Teil daran lag, dass sie das Glück gepachtet hatten.
Man hätte einen Elfer an Müller geben können bereits in der 1.Hz wurde er gefoult. Habe leider die Minute nicht mehr im Kopf..
Zudem trafen die Bayern mehrfach Aluminium, man kann nicht Leverkusens Defensive loben, denn sie ließ viele Chancen zu. Es ist dann oft Glück oder Pech ob ein Kopfball an die Latte geht oder paar cm tiefer unhaltbar ins Tor.
Hinzu kommt, dass die Tore der Leverkusener allein Glück gewesen sind, das Eigentor sowieso, aber auch die Situation vor dem 1.0, wo Lahm Kießling anschießt. Damit zeigt Lahm aber auch einmal mehr, dass er in der Defensive eine Fehlbesetzung ist. Ich würde ihn im linken offensiven Mittelfeld aufstellen, dass er nach innen ziehen und abschließen kann. Oder zur not auch rechts, um Elfmeter herauszuholen, defensiv gibt es jedoch stärkere.
WB 29. Oktober 2012 um 12:50
Stimme dir größte teils zu aber Lahm defensiv als Fehlbesetzung zu sehen ist ja ein Witz. Er is z.B. im 1-gg-1 einer der stärksten Außenverteidiger der Bundesliga. Selten kommen Spieler an ihm vorbei.
Aber natürlich war das gestern nicht gerade sein bestes Spiel.
Alex 29. Oktober 2012 um 13:23
Wüsste auch nicht wieso man Lahms Zweikampfstärke hier verschenken sollte. Zumal sein größtes Manko, sein linker Fuß, da sicherlich deutlich mehr zum Vorschein kommen würde. Auch das Gegentor fällt hier nicht wenn Lahm den linkn Fuß nimmt, mit rechts ist es nicht nur schwer den Ball überhaupt zu erwischen, auch steht Kießling eben genau in der einzig möglichen Schussbahn.
Aber da wird sich nach so vielen Jahren wohl nichts mehr dran ändern =)
Def 29. Oktober 2012 um 16:38
Ach von wegen. Die Analyse zeigt doch, dass es eben kein Glück war. Tor Nr. 1 war kein Glück, sondern toll herausgespielt und Unfähigkeit Lahms. Lahm bewegt sich da zwischen durchlassen = Tor, weghauen falsche Richtung a = Eigentor, weghauen falsche Richtung b = Tor durch Kieß und weghauen = Tor verhindert. Kein Glück, sondern schwere Situation und fehlerhaft gespielt. Äquivalent dazu wurden ja einige Chancen durch die Fähigkeit von Neuer/Dante entschärft. Das zweite Tor war glücklich, ja, aber ebenso glücklich war einer der zwei (nicht drei!!) Aluminiumtreffer. Dem angeblichen Elfer kann man dagegenstellen, dass man das erste Lev-Tor ebenso hätte geben können und wenn Dante bei seiner Aktion gg. Kieß einen Meter weiter hinten steht, ist er letzter Mann und kassiert die Rote Karte. Was ist denn mit dem ewigen Ellenbogen von Mandzukic? Da kann man auch deutlich schneller mal ne Karte kassieren. Wie auch immer: der Sieg ist nicht glücklich, auch kein Resultat von Fehlentscheidungen, sondern den in der Analyse geschilderten Umständen geschuldet.
Kurt Z. Hose 30. Oktober 2012 um 08:33
„Oder zur not auch rechts, um Elfmeter herauszuholen…“
Meiner Ansicht nach ein, sagen wir einmal, taktisches Stilmittel des FC Bayern, dem Fans anderer Vereine fassungslos gegenüber stehen. Quasi zur Kunstform erhoben.
DAF 31. Oktober 2012 um 16:36
@Kurt Z. Hose
„Meiner Ansicht nach ein, sagen wir einmal, taktisches Stilmittel des FC Bayern, dem Fans anderer Vereine fassungslos gegenüber stehen.“
Hast du für die Behauptung dass das von Bayern als taktisches Stilmittel eingesetzt wird, irgendeinen Grundlage oder wolltest du einfach ein bisschen provozieren?
DAF 29. Oktober 2012 um 12:29
„Ein positiver Faktor für Leverkusen war dabei aber, dass sie Bayern dazu zwangen, recht viel der Aufbauarbeit an die eher schwächeren Passspieler abzutreten. Boateng (wegen Schürrles breiterer Position), Badstuber (wegen Castros engerer Position) und Luiz Gustavo (als tiefster Sechser in der freien Linie) wurden in den Fokus gerückt und hatten den meisten Raum, während die stärkeren Aufbauspieler wie Dante und Kroos verstärkt beengt wurden.“
Boateng und Gustavo ja, aber Badstuber ein schwacher Passspieler? Ich finde das Aufbauspiel gehört zu Badstubers expliziten Stärken und sehe da unter den Bundesliga- IV nur Hummels und Dante auf Augenhöhe.
Dass Kroos noch mal ein anderes Kaliber ist ist klar, aber findest du Badstubers Passspiel wirklich nennenswert schlechter als das von Dante?
ZeugeYeboahs 29. Oktober 2012 um 14:00
Er hat wohl badstuber als LAV, nicht wie in letzter Saison üblich als LIV, gemeint.
MR 29. Oktober 2012 um 15:54
Ja, richtig. Hab ich vergessen, explizit zu erwähnen. Leverkusens System erforderte ja einen vertikalen AV. Diagonale Spieleröffnung aus der Tiefe, die Badstuber als AV bevorzugt, spielte Leverkusen in die Karte.
ZeugeYeboahs 29. Oktober 2012 um 16:41
Ich frage mich, ob es Bayern in der ersten Haelfte (in der Badstuber noch nicht verletzt war) geholfen haette, in der Viererkette zu rotieren.
Also Lahm von rechts nach links, und die drei anderen je eins weiter nach rechts. Idee:
+ Lahm kann das, und haette mehr Offensive, Dynamik und Unberechenbarkeit (a la Marcelo) dort gebracht. Sowohl er von dort mit rechts, wie auch
+ Badstuber von seiner bevorzugten LIV Position haetten bessere und gefaehrlichere steile Baelle auf Alaba (in den Lauf, zwischen RAV u RIV) spielen koennen
+ mit Dante rechts und Badstuber links waere die IV insgesamt (aufbau)spiel- und passstaerker gewesen
o Boateng kann auch RAV, und bringt dort eine solide Dynamik mit, Flanken ja auch nicht uebel, wie beim Schwedenspiel gesehen. Nicht so spielstark wie Lahm, aber im Sprint eher schneller.
– Evtl haette Mueller unter der Partnerschaft mit Boateng gelitten?
Kann aber schwer einschaetzen, wie realistisch solche Rochaden in der Abwehr sind. Ob die Abwehrspieler damit ‚psychisch‘ klar kommen, oder ob da dann Stabilitaet und Sicherheitsgefuehl verloren gehen.
Zumindestens koennte es sich fuer Heynckes lohnen, das im Training mal zu thematisieren und zu testen (->Automatismen…).
DB 29. Oktober 2012 um 16:58
@ZeugeYeboahs
Interessante Idee, aber ich glaube, mit Lahm auf links wär das Spiel noch enger geworden, da er ja eher in die Zentrale tendiert und selbst wenn er auf links durchbricht, eine erfolgversprechende Flanke (mit Links) nicht besonders wahrscheinlich gewesen wäre. Insofern hätte das womöglich Leverkusen nur noch mehr in die Karten gespielt.
Desweiteren ist es meines Erachtens nach nicht optimal, zwei Linksfüßer als IV zu haben, zumindest wenn es nicht gerade nötig ist (van Gaal war nicht umsonst sehr darum bemüht, wenn möglich die beiden Innenverteidiger jeweils auf ihrer „richtigen Seite“ einzusetzen; btw. gab es hier zu den „Passlinien“ inverser Verteidiger nicht sogar mal einen Artikel?)
ZeugeYeboahs 29. Oktober 2012 um 23:30
@DB: Ah, ok, mir war nicht richtig bewusst, dass Dante auch Linksfuß ist. Wäre natürlich dann suboptimal.
Lahms natürlicher Druck in den zentral-offensiven Bereich müsste natürlich irgendwie balanciert werden.
Zum Beispiel weicht der zentrale Stürmer auf den linken Fügel, um mit dem irgendwann hoffentlich angaloppierenden Alaba Doppelpass zu spielen, während einer der ZMF sowie Müller in die Spitze nachrücken… Schwer zu sagen ob sowas klappt, muss der Gegner sicherlich auch ‚mitmachen‘.
ZeugeYeboahs 29. Oktober 2012 um 23:34
Genau, an diesen Artikel erinnerte ich mich auch, das war quasi die Blaupause für meine ‚Idee‘. Sowohl Lahm wie auch Stubi würden so wesentlich günstiger für ihr Passspiel stehen. Dante und Boateng natürlich weniger…
JMR 29. Oktober 2012 um 12:14
Eine lesenswerte und lesenswert formulierte Analyse wieder mal.
Nicht zu vergessen allerdings, dass (ungefähr) dieseTaktiktafel nur deswegen aufs Feld gelangen und sich im bekannten Spielresultat ausdrücken konnte, weil Bayer perfekt motiviert, selbstbewusst und konzentriert gespielt hat.
Zwei Auswärtssiege in 4 Tagen sprechen sind eine starkes Zeichen.
sharpe 29. Oktober 2012 um 11:33
sehr gute Analyse, war ein taktisch wirklich interessantes Spiel. Neben dem Glück, dass man braucht, um gg Bayern zu gewinnen, hat Leverkusen aber auch individuell hervorragend verteidigt. Sie waren auf die die Rückpässe von der Grundlinie gut eingestellt, haben toll antizipiert und waren enorm zweikampf- und kopfballstark. Besonders Wollscheid hat mir gut gefallen, den sollte Löw mal mit dazunehmen, besonders wenn wg Ausfällen in der Defensive Not am Mann ist. Er hätte der DFB-Elf in den letzten Minuten gg Schweden sicher gut getan.
Sebastian Schecker 29. Oktober 2012 um 12:31
Auf jeden Fall wäre Wollscheid eine Alternative in der DFB-Elf. Das habe ich auch schon vor der EM gesagt.
SR 29. Oktober 2012 um 11:22
Also, was aber meiner Meinung noch festzuhalten ist, ist dass einer der entscheidenden Aspekte in diesem Spiel das Glück war. Beide Tore sind extremst glücklich gefallen und die einzige Situation, an die ich mich erinnern kann, die gefählich war, ist Kießling´s Kopfball. Es ist ein Witz, dass diese totalen defensiven Spielweisen (Barca vs. Chelsea, Barca vs. Inter, FCB vs. Chelsea ) sich nicht öfters rächen.
PS: Neuer ist einfach eine Marke für sich. Hätte der letzte Spielzug zum Tor geführt, wäre er wahrscheinlich in die Geschichtsbücher eingegangen (was er sowieso tun wird). Aber hätte hätte Fahrradkette.
Mahqz 29. Oktober 2012 um 11:51
Mir würde noch Kießlings nicht gegebenes Tor (enge Entscheidung) und Schürrles und Castros Schuss einfallen, die mit ein wenig mehr Präzision auch schwerer zu halten gewesen wäre. Also ausschließlich Glückssituationen waren diese 5 Schüsse aufs Tor sicher nicht.
FearRabbit 29. Oktober 2012 um 16:55
Das Kießling-Tor war unglücklich für Lahm, weil er Kießling angeschossen hat.
Aber mal andersherum: Wenn Lahm den Ball nicht mehr erwischt hätte, wäre er genau in Kießlings Laufbahn gekommen, und Kießling hätte nur den Fuß hinhalten müssen. So ist aber die Flugrichtung des Balls geändert worden, und Kießling hat geistesgegenwärtig reagiert und ist stehengeblieben, damit er den Ball noch erwischt.
War also nicht pures Glück, nur weil Lahm noch den Ball berührt hat.
Pep 30. Oktober 2012 um 11:26
Und Dortmund ist auch nur aus Glück zweimal Meister geworden und Gladbach in der letzten Saison? Pures Glück!
Aber auch für glückliche Szenen muss man arbeiten, sie einleiten und nutzen können. Bayern konnte das gegen die zu starken Leverkusener nicht. Auch das muss man lernen. Und vor allen Dingen mehr analysieren als es auf das Glück zu schieben, denn ansonsten verliert man in Zukunftn immer mehr und wichtigere Spiele nur weil die andere Mannschaft „Glück“ hatte…
unglaublich…
AlexF 29. Oktober 2012 um 10:08
Also mir sind zwei Dinge aufgefallen,
1.) Kann es sein, dass die 4-5-1 Ordnung sehr praktikabel gegen spielstarke 4-2-3-1 Ordnungen ist ? Das hat ja schon bei Dortmund in Manchester wunderbar funktioniert ?
2.) Ich glaube, gestern hat man gesehen, wo der Unterschied zwischen den Bayern in dieser und der letzten Saison ist. Die Umstellungen im Verlaufe des Spiels wären so gar nicht möglich gewesen. In der zweiten Halbzeit war die neue Variabilität der Bayern deutlich zu sehen.
MR 29. Oktober 2012 um 15:51
1.) Ich bin sowieso Verfechter des 4-5-1, besonders wenn der Gegner mit weit aufrückenden Außenverteidigern spielt bzw. spielen kann:
https://spielverlagerung.de/2012/06/27/wie-das-flache-4-5-1-die-euro-entscheiden-konnte/
firedo 29. Oktober 2012 um 09:50
Schöner Artikel. recht lang, aber er liest sich gut und ich mag die vielen erklärenden Graphiken. Auch wenn auf meinem bildschirm die rote elipse um Kiesling in der einen Graphik kaum zu erahnen ist.
ode 29. Oktober 2012 um 09:25
Ich meine mich dran erinnern zu können, dass Skibbe in der Europaleague vor ein paar Jahren bei einer knappen Führung auch regelmäßig den einzigen Stürmer für einen Abwehrspieler rausgekommen hat um die Ergebnisse zu halten. Damals war er damit recht erfolgreich. Wir haben es bis ins Viertelfinale geschafft. Sind dann gegen St.Petersburg raus. Aber ich erinnert mich nicht mehr, ob er dann eine 5er-Kette spielen ließ oder ein Abwehrspieler vorrückte…
Mahqz 29. Oktober 2012 um 10:14
Unter Skibbe war in meiner Erinnerung meist noch 1 Stürmer auf dem Feld. Sei es Kieß, Bulykin, gekas oder Barbarez gewesen. Wobei Barbarez natürlich schon die defensivste Variante war.
Ich erinnere mich in dem Zusammenhang eher an den 1:0 Sieg in St. Pauli unter Heynckes, als Renato Augusto als Stoßstürmer das Tor gemacht hat.
Uli 29. Oktober 2012 um 09:24
Ein spektakuläres Spiel in der Tat, aber vom Ergebnis her nicht überzubewerten. Der Treffer von Boateng dürfte wohl als Eigentor des Monats in die Geschichte eingehen und passiert ihm so die nächsten fünf Jahre nicht noch einmal. Dazu dreimal (?) Aluminium von Bayern, ein nicht gegebener Elfmeter, Dauerschnee (dank Rasenheizung nicht zu sehen) und Verletzungen (Ribery, Gomez, Robben zur Halbzeit).
Matthias Sammer wird sich wohl bedeckt halten müssen, da er schon beim Bremen Spiel das meiste seines Pulvers völlig überflüssig verschossen hat. Will es sich nicht als Dauernörgler unglaubwürdig machen, sollte er bis Mittwoch die Backen halten, da wartet das nächste KO Spiel.
FlankeKopfTor 29. Oktober 2012 um 09:45
Was ist Dauerschnee?
Uli 29. Oktober 2012 um 10:02
Dauerhaft fallender Schnee, orthographisch korrekt wäre wohl „Schneetreiben“ oder „Schneegestöber“.
FlankeKopfTor 29. Oktober 2012 um 10:56
Das nenne ich mal eine leistungsfähige Rasenheizung, wenn diese verhindert, dass man ein Schneegestöber oder Schneetreiben nicht mehr sehen kann. Ab sofort kann man dann wohl in der Allianzarena ganzjährig T-Shirts tragen und Uli Hoeness freut sich über die Stromrechnung. Vielleicht war den Bayern sogar zu warm?!
Uli 29. Oktober 2012 um 11:07
Hier noch mal ein Link falls jemand denk ich erfinde da was:
http://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.12-gegen-leverkusen-bayerns-serie-reisst-im-muenchner-schneetreiben.a0a389be-2c27-463b-a341-437a6b1066fe.html
Andreas 29. Oktober 2012 um 10:31
Nicht gegebener Elfer? Du meinst aber hoffentlich nicht die Szene mit Shaqiri ….. das war eine ganz klare Schwalbe.
Uli 29. Oktober 2012 um 11:05
In der Wiederholung habe ich das auch so gesehen, aber im Spiel wird das je nach Schiedsrichter auch schon mal anders entschieden. Müller oder zuletzt auch Lahm fallen auch oft sehr leicht im Strafraum, in Lille war die Partie nach einem Elfer entschieden.
Sebastian Schecker 29. Oktober 2012 um 12:38
Müller wurde in der 1.Hz elfmeterreif gefoult. Fouls an ihm werden überdurchschnittlich oft nicht gepfiffen, auch bei der Nationalelf. Ich weiß nicht warum, aber vielleicht hat jemand eine Idee?
Shaqiri war natürlich eine Schwalbe
GinLemon 31. Oktober 2012 um 11:07
@Uli
Du gibst selber zu, dass es kein Elfer war, schreibst aber oben „ein nicht gegebener Elfer“, weil manche Schiris darauf reinfallen? Ich hoffe du meintest eine andere Szene, ansonsten finde ich das unfassbar, die Phrase „ein nicht gegebener Elfer“ deutet nämlich normalerweise auf recht eindeutige Szenen hin.
Kurt Z. Hose 31. Oktober 2012 um 12:59
„Müller oder zuletzt auch Lahm fallen auch oft sehr leicht im Strafraum, in Lille war die Partie nach einem Elfer entschieden.“
Vielleicht könnte man diese Denkart euphemistisch als Ergebnisfußball beschreiben. Denn das Einzige, was zählt ist doch das Ergebnis, richtig? Tiefgreifende Schlüsse lassen die Äußerungen einzelner nicht zu, könnte jedoch die Eindrücke über das Anforderungsprofil der FCB-Spieler, die der eine oder andere im Laufe der letzten Saison über die Spielweise des FC Bayern, insbesondere bei nicht genehmen Spielständen, gewonnen hat, bestätigen. Schade, dass sich eine Analyse dieses Stilmittels geradezu verbietet.
suspido 29. Oktober 2012 um 13:12
Boateng war doch aktiv gar nicht „beteiligt“, Sam köpft ihm aus kürzester Distanz in Gesicht. Was soll Boateng da anders machen??
War für mich auch kein Eigentor, sondern abgefälschter Kopfball durch Sam.
Fazit: kann immer wieder so passieren(auch Boateng).
Es gab keinen klaren Elfmeter, den Bayern hätte bekommen müssen. Aber der erste Treffer von Leverkusen wurde nicht gegeben, wegen angeblichen Foul von Wollscheid an Dante.
Uli 29. Oktober 2012 um 14:01
Boateng kann da nichts anders machen, aber das ein Kopfball der normalerweise zur Eckfahne raus gehen würde vom Gegenspieler unhaltbar Richtung Tor abgefälscht wird hat schon Seltenheitswert.
Bei einem direkten Torschuss oder Kopfball mag das anders aussehen, aber wie gesagt wäre der Ball von Sam komplett vorbei gegangen. Deswegen ist das für mich auch ein „gefühltes“ Eigentor.
DB 29. Oktober 2012 um 16:48
Da Boateng die Flugrichtung des Balles entscheidend (!) verändert hat, wird das als Eigentor gewertet, dass das Eigentor nicht absichtlich war, ist dabei ja selbstverständlich.
Die Frage ist, wieso Sam (mit 1,74m nicht gerade ein ausgewiesenes Kopfballungeheuer) überhaupt so frei zum Kopfball kommt, ich denke, hier ist der eigentliche Fehler Boatengs anzusiedeln.
FearRabbit 29. Oktober 2012 um 14:38
Den 2-3 Aluminiumtreffern der Bayern kann man die 2 nicht gegebenen Treffer von Leverkusen (Kießling, Wollscheid) gegenüberstellen.
Verletzungstechnisch muss Leverkusen derzeit auf Kadlec und Renato Augusto verzichten. Hätte, wäre, wenn…
Max 29. Oktober 2012 um 18:46
Meinst du das ernst?!
Leverkusen hatte im Endeffekt doch größere Chancen als die Bayern. Kieß aus ca. fünf Metern freier Kopfball, Neuer rettet mit den Fingerspitzen vor Kieß, Castro mit einem guten Schuss und vor allem Schürrle der den Ball nicht im Tor unterbringt…
Die Bayern hatten einen gefärlichen Kopfball von Mandzukic, einen Lattentreffer von Pizarro, einmal Pfosten nachdem der Ball extremst abgefälscht wurde… Mehr Topchancen fallen mir nicht ein – ohne jetzt auf Vollständigkeit zu pochen.
Aber man merkt, an TOPchancen lagen beide ziemlich gleich auf. Wenn nicht sogar Bayer vorne.
Dazu das nicht gegebene Tor durch Kieß.
andre 29. Oktober 2012 um 22:56
genau das ist es. trotz derdrückenden münchner überlegenheit, war es dann doch leverkusen, die häufiger _klare_ möglichkeiten herausspielten. und damit meine ich saubere abschlussgelegenheiten, die nicht im völligen gegnerpulk entstanden.
die einzige, wirklich klare chance war so gesehen nur das tor und eventuell, mit viel gutem willen, noch der lattenkopfball in der schlussphase. sonst war da nichts. der pfostenschuss beruhte auf noch mehr glück als die beiden bayer-treffer.
dem gegenüber stehen das nicht gegebene tor, schürrles chance nach seinem antritt, wo er auch hätte quer legen können und kießlings völlig freier kopfball im fünfmeterraum.
das war einfach zu wenig von münchen. leverkusen hat das mittelfeld quasi kampflos hergegeben, sich bis zum sechzehner zu kombinieren war also nicht wirklich schwer. und sobald man da angekommen war, fiel den münchnern nicht viel mehr ein, als den ball entweder auf gut glück in den sechzehner zu flanken, wo mit wollscheidt ein extrem starker kopfballspieler und leno ein torwart mit ausgezeichneter strafraumbeherrschung warteten, oder aus der distanz abzuschliessen.
der einzige, der was produktives zu stande brachte, war robben. bezeichnend, dass er auch pizarro vor dessen flanke frei spielte. hat auch einige male lahm gut in szene gesetzt und den stürmer in gefährlicher position angespielt. der rest hat es nur mit der brechstange versucht und das ging nicht auf.
DAF 30. Oktober 2012 um 16:35
Hab selten eine so einseitige Betrachtung von Chancen gelesen.
Auf Seiten von Leverkusen sind bei dir auch die harmlosen Schüsse von Castro und Schürrle eine Riesenchance, auf Bayernseite lässt du die Hälfte der guten Chancen einfach weg. Mindestens hinzugezählt werden muss noch Schweinsteigers Hackentrick ganz am Anfang, Alabas völlig unbedrängter Kopfball von der Fünfmeterraumkante, Kroos im letzten Moment abgeblockter Schuss am Anfang der zweiten Hälfte und die Distanzschüsse von Shaqiri, Schweinsteiger und Boateng, die Leno alle vor größere Probleme stellten als Neuer die Schüsse von Schürrle und Castro auf der Gegenseite.
Und wenn du allen Ernstes die von Neuer geklärte Flanke auf Kießling als Chance sehen willst, so gab es auf der Gegenseite ein halbes Dutzend Gelegenheiten, bei denen in letzter Sekunde ein Leverkusener klärte.
Pep 30. Oktober 2012 um 11:10
Typischer Bayernkommentar. Aber ein Spiel dauert 90 Minuten wie gegen Chelsea. Wenn man aus vielen Chancen keine Tore generiert ist das eine Mischung aus Pech, Unvermögen und der Stärke des Gegners.
Wüsste auch nicht warum Boateng ein Tor gemacht hat, als Eigentor wird es nicht geführt, er war halt überfordert und wurde in diese Drucksituation gebracht die er nicht anders lösen konnte. Aber klar, wenn ein anderer Abwehrspieler einen Fehler macht gegen Bayern, dann liegt das an der Qualität der Angreifer. Und wenn ein Bayern Abwehrspieler einen Fehler macht, dann liegt das IMMER daran, dass er selbst gerade abgelenkt war oder nicht wollte. NIEMALS liegt es am eigenen Unvermögen oder der Stärke des Gegners, ausgeschlossen! Dreimal Aluminium von Bayern habe ich nicht gesehen und selbst wenn, gibt es bei 4x Aluminium etwa ein Tor gutgeschrieben? Bei einem Aluminiumtreffer fehlen auch nicht nur wenige Zentimeter wie es immer heisst, es war halt ein Schuss aufs Tor, aber nicht ins Tor. Schade! Ein nicht gegebener Elfmeter? Und den hätte Bayern natürlich 100% verwandelt nicht wahr? Aber stimmt das relativiert Bayerns leistung, in Wirklichkeit haben sie gewonnen, die sind wirklich die besten.
Nur 1:2 verloren trotz diesen ganzen Parametern, dann noch ohne die Verlezten und im Dauerschnee nur 1:2 verloren, was für eine starke Truppe!
blablabla 31. Oktober 2012 um 13:09
ein nicht gegebener elfmeter? spannend
du vergisst, dass beim 1. leverkusener tor, welches abgepfiffen wurde, wollscheid dante aufs übelste verprügelt bzw. sogar atomwaffen nutzt!
Bob 29. Oktober 2012 um 09:13
Hallo,
vielen Dank für die detailierte Analyse. Was mich immer wieder bei Bayernspielen wundert: Die Mannschaft erarbeitet sich auch gegen defensiv gut stehende Gegner viele Eckbälle, lässt diese Chancen dann aber liegen. Ich verstehe nicht, das gerade diese Situationen nicht effektiver genutzt werden. Insbesondere könnte man dadurch Ausfälle von Ribery und Robben, bei denen imho in Spielen gegen defensiv starken Gegner Offensivmängel (Schlagworte Dynamik, Überraschungsmomente und auch, insbesondere bei Ribery, Siegeswille) auftreten, besser verkraften. Mal schauen ob sich hier diese Saison noch etwas ändert. Immerhin sieht es ja so aus, als wäre einer der Mängel letzte Saison, das manchmal etwas statische Spiel, schon verbessert worden.
Jens 29. Oktober 2012 um 08:24
Man sollte vielleicht erwähnen dass Reinartz einen glasklaren Libero spielt und zwar in der Qualität eines Beckenbauer.
Daniel 30. Oktober 2012 um 09:42
Holla die Waldfee.
Mahqz 29. Oktober 2012 um 08:17
Danke für diesen mal wieder großartigen Bericht!
Als Bayer04 Fan kann ich sagen, dass Lewandowski ein großes taktisches Verstöndnis hat und dies ja auch schon lange in der Jugend eingesetzt hat. Ob er das alleine in einem Profi-Team umsetzen könnte halte ich für sehr fraglich und genau dafür ist Hyypiä als Respektsperson der richtige Partner.
Also denke ich in diesem Fall, dass die taktischen Entscheidungen, die hier beschrieben sind zum größten Teil tatsächlich von Lewandowski kamen, denn diese taktische Flexibilität traue ich Hyypiä (noch) nicht zu.
Ich muss dazu sagen, ich zweifele immer noch ob uns dieses Trainerkombi weiterbringt, aber ich finde es auf jeden Fall sehr spannend diesen Versuch zu verfolgen und finde es großartig, dass wir es dieses nach den ganzen Standard 4-5-1 mal wieder mit einem anderen System probieren, was wenns funktioniert, das ein oder andere Team vor Probleme stellt. Und das vielleicht nur weils anders ist.
Pep 30. Oktober 2012 um 11:18
Ich sehe bei Hyppiä ja auch sprachliche Defizite. Ein Team merkt schnell ob ein Trainer eine funktionierende Idee hat und wenn sie sich von Lewandowski gut verstanden und eingestellt fühlen, die Erfolge kommen, dann ist Respekt und volle Motivation vorhanden, da ist es egal ob der Trainer vorher Spieler oder Jugendtrainer war, egal ob er vor 30 Jahren selbst gespielt hat oder nicht.
Ein gutes Beispiel ist doch Jürgen Klopp. Braucht der auch einen Hyppiä? Blödsinn.
Sondermann 29. Oktober 2012 um 06:57
Vielen Dank für die Analyse. Eine Frage: Ist „Lewandowski“ pars pro toto für „Hyppiä/Lewandowski“ oder glaubst Du, dass Lewandowski tatsächlich der Teil des Trainerteams ist, der während des Spiels (und davor?) die wichtigen Entscheidungen trifft?
Alexander 29. Oktober 2012 um 10:28
diese Frage würde mich auch sehr interessieren!
MR 29. Oktober 2012 um 15:47
Weiß ich nicht, bei den paar konkret angesprochenen Entscheidungen wirkte es als wären es Lewandowskis Entscheidungen, alleine weil im TV rüberkam, dass er sie dem Team vermittelt hat. Muss nichts heißen, war nur so mein Eindruck, daher hab ich das nicht näher differenziert.