Herrlichs Vollgas-3-4-3 gegen die Bayern
Die Saisoneröffnung startete mit zwei Standardtoren und wenig Esprit. Doch dann kam die Halbzeit. Wir untersuchen Leverkusens unorthodoxes System, das den Bayern zumindest einmal die Dominanz nahm.
Bayern startete in die neue Saison mit einem sehr ähnlichen System wie im Supercup gegen Dortmund mit Tolisso als verkapptem Rechtsaußen. Wir hatten diese Systematik und die Auswirkungen von Tolissos Rolle bereits ausführlich analysiert. Hier tendierte Bayern allerdings mehr zum 4-3-3, da Müller nicht so eine klare Zehn spielte, sondern etwas zur rechten Seite tendierte und Tolisso daher manchmal zentraler nach vorne rückte. Leverkusen spielte wie erwartet – auch schon vor Anpfiff der neuen Spielzeit analysiert.
Die erste Hälfte verlief allerdings relativ ereignislos. Nach den frühen Standardtoren von Bayern war die Luft etwas raus. Leverkusen aber auf beeindruckende 90% Passquote, da Bayern nur vereinzelt ins Angriffspressing schob. Doch daraus konnten sie kaum Torgefahr entwickeln und auch Bayern drückte nicht mehr besonders auf ein Tor.
Zwei linke Verteidiger, kein rechter Verteidiger
In der Halbzeit stellte Heiko Herrlich sein System komplett um. Er wechselte auf ein 3-4-3 bzw. 3-4-2-1, bei dem Henrich als linker Halbverteidiger hinter Wendell agierte, während Mehmedi nun die rechte Seite verteidigte. Erst einmal eine etwas skurrile Aufteilung: Links mit zwei Außenverteidigern, rechts mit einem Stürmer. Der Gedanke dahinter war vermutlich, Müller mit einem Außenverteidiger zu kontern, während Lewandowski von zwei robusteren Innenverteidigern „umstellt“ war – Tempo gegen Tempo, Masse gegen Masse.
Ein Nebeneffekt (?) war die Möglichkeit, die linke Seite zu überladen. Henrich spielte naturgemäß aufrückender als Dragovic rechts. Wendell spielte vor ihm nun eine kuriose Rolle, in der er immer wieder auch zentral einrückte; quasi eine Spiegelung von Tolissos Rolle. So konnten sie die Räume um die merkwürdige Anordnung auf Bayerns rechter Seite bespielen. Tatsächlich wurde das Tor auch von den beiden eingeleitet. Henrich überlief ohne Ball Robben, der zu diesem Zeitpunkt Müller ersetzt hatte, und bekam den Ball aus der Mitte. So schuf er Raum für Wendell, der dann Brandt einband. Bayern musste weit rüberschieben, Mehmedi kam von der ballfernen Seite und konnte dadurch frei in den Strafraum eindringen und abschließen.
Herrlich schiebt auf Lücke
Diese Überladung links gab es ansonsten nur vereinzelt. Allerdings war auch die restliche Formation nun besser über den Lücken der Bayern platziert. Die Dreierkette war in Überzahl gegen die beiden Stürmer, was die Ballzirkulation erleichterte. Die Außenverteidiger-Räume waren nicht mehr besetzt; das ist immer ganz günstig gegen ein Mittelfeldpressing, denn dann kann man diese Räume auch nicht anspielen und dementsprechend nicht in ihnen isoliert werden.
Dadurch musste nun auch kein Sechser mehr abkippen. Stattdessen schob Kohr nun häufiger halbrechts nach vorne und band damit Vidal bzw. Ribery bzw. beide bzw. wurde hinter ihnen anspielbar. Tolisso wurde teilweise von Wendell gebunden. Aranguiz bewegte sich im Loch auf Bayerns Zehnerposition und kurbelte das Spiel an – zuweilen recht beeindruckend:
Brandt und Bellarabi besetzten indes die Halbzehner-Positionen in der 3-4-2-1-Struktur. Die sind sowieso immer schön gegen eine Viererkette, da sie zwischen den Linien und auf Lücke sind und man von dort auch die innere Lücke (also auf der Zehnerposition) oder Räume außen und in der Tiefe attackieren kann – ein Traum für vielseitige Kreativspieler, fragt mal Eden Hazard. Gerade Brandt fand sich in dieser flexiblen Rolle hervorragend zurecht und riss das Spiel nach der Pause förmlich an sich.
Aggressiver Rhythmus, kompromisslose Entscheidungen
Brandts natürlicher, unbändiger Zug zum Tor ergänzte sich in vielen Phasen der zweiten Halbzeit aber vor allem mit einem entfesselten Kollektivspiel bei Leverkusen. Mit einer alles-oder-nichts-Attitüde ausgestattet zeigten sie nun zum eine unheimlich hohe Aktionsdichte im Angriffsspiel. Passstationen wurden sehr schnell geschaffen und wieder aufgelöst, es gab viele ausweichende, viele vorstoßende Bewegungen, Dribblings wurden sehr schnell gewählt, Kombinationen und Pässe mit viel Risiko gespielt. Die Positionierung auf den Lücken der Bayernformation und die Rollen für die einzelnen Spieler ermöglichten, dass dieser Angriffswirbel recht gut strukturiert und balanciert ablief und sich keine konteranfällige Brechstange entwickelte.
Die Risikobereitschaft und Tororientertheit zeigte sich vor allem in Drucksituationen. Wenn Bayern versuchte, im Pressing nach vorne zu schieben, reagierten die Leverkusener mit riskanten, aber durchaus schlüssigen konzentrierten Dribblingaktionen, um diesen Druck aufzulösen und entsprechende Räume zu nutzen. So konnte Kohr beispielsweise ein Mal Brandt hervorragend in die Tiefe schicken und in der oben gezeigten Szene kam Kohr am Ende zu einer Riesenchance.
Ballorientiertes Gegenpressing
Die enorme Aktivität in Bayers Spiel übertrug sich auch auf das Verteidigen. Besonders das Gegenpressing ist mit so einer aggressiven Grundattitüde natürlich gut zu spielen. Dementsprechend setzte Bayer sehr druckvoll mit vielen Spielern nach und konnte den Bayern die direkten Konterräume schnell verschließen.
Es half dabei, dass mit Aranguiz, Kohr, Brandt, Bellarabi und oft auch Wendell bis zu fünf Spielern im Mittelfeldzentrum unterwegs waren. Dadurch konnten die Leverkusener gut den direkten Weg zu den beiden Stürmern versperren. Bayern brauchte Zeit, um aus den beiden flachen Viererketten herauszukommen und in dieser Zeit konnte Leverkusen massiv zum Ball schieben. Gerade die Flügelverteidiger schoben auch weit in die Mitte, sodass die Sechser aggressiver nach vorne verteidigen konnten. Dahinter konnte die Dreierkette gegen Lewandowski und Müller lose mannorientiert restverteidigen mit einem Spieler als Absicherung.
Keine Fünferkette gegen den Ball
Außergewöhnlich war, dass auch das Pressing gegen Bayerns Aufbauspiel oft wie Gegenpressing aussah. Auch hier schoben Mehmedi und Bellarabi häufig ins Mittelfeldzentrum, um die Räume hinter den aggressiv anlaufenden Mitspielern zu kontrollieren; oder sie rückten bis auf Bayerns Außenverteidiger heraus, um Aktionen entlang der Linie zu verhindern. Hier sieht man gleich beides:
Es gab zwar teilweise auch Phasen, in denen sich eher ein 5-4-1 abzeichnete, wie man das von dieser Positionsverteilung eher gewohnt ist. Das passierte aber meist nur, wenn Bayern etwa Einwürfe oder Freistöße in höheren Positionen hatte, sodass Leverkusen gezwungen war, sich zurückzuziehen. Ansonsten versuchten sie meist, so weit es geht nach vorne zu schieben. Tatsächlich gab es auch im tieferen Verteidigen einzige Szenen, in denen die Flügelverteidiger vor die Abwehrlinie schoben und nicht in die Kette mit hinein.
Fazit: Herausragend oder nur verrückt?
Hundertprozentig strukturiert war das natürlich alles nicht. Es war sichtlich uneingespielt und lasch organisiert mit wenig Verhaltensregeln und oftmals fehlender Abstimmung oder Balance. Das Aufrücken der Spieler riss teilweise große Lücken und Bayern hatte einige äußerst aussichtsreiche Kontersituationen, teils in Gleich- oder sogar Überzahl in riesigen Räumen.
Die Gastgeber wirkten in diesen Szenen teilweise etwas zögerlich und unkonzentriert und spielten teilweise Fehlpässe trotz viel Raum oder wählten seltsame Entscheidungen. Für Arjen Robben war dieses Setup eigentlich wie gemacht, doch er konnte nicht seine übliche Effizienz abrufen, sondern vergab einige Szenen mit ungutem Timing. Generell wirkte Bayern von dieser Herangehensweise des Gegners zunächst überrumpelt. Erst nach dem Anschlusstreffer brachten sie ganz langsam ein wenig mehr Ruhe ins Spiel. Interessant war dabei, dass Ancelotti auch mit Robben sein asymmetrisches System beibehielt und sich nicht anpasste.
Trotz dieser großen Probleme der Münchner kamen sie mit 1:1 aus der zweiten Halbzeit raus und gewannen einigermaßen ungefährdet. Das lag aber auch an Aranguiz‘ unnötigem Foul zum Elfmeter. Ohne diesen waren die Abschlusschancen in der Partie einigermaßen ausgeglichen. Im zweiten Durchgang kam Leverkusen auf 11:6 Schüsse, in den ersten 30 Minuten nach Wiederanpfiff waren es 7:2. In dieser Phase gab es 57% Ballbesitz für die Gäste.
Die Umstellung ist also durchaus als Erfolg zu betrachten. Ob sie unter anderen Umständen – etwa von Minute 1 an – ebenso gut funktioniert hätte, ist indes äußerst schwer abzuschätzen. Jedenfalls zeigten die Leverkusener, wie man Bayern wehtun und wie man den Rekordmeister sogar dominieren kann. Am Ende waren Ballbesitz und Passquote ausgeglichen; das ist Bayern in einem Bundesliga-Heimspiel seit Jahren nicht passiert. Das war also ein größerer Paukenschlag zur Saisoneröffnung als das Ergebnis vermuten ließ. Kollege TE vermutet sogar einen Strategiewechsel.
21 Kommentare Alle anzeigen
tobit 29. August 2017 um 16:38
Hat Leverkusen am WE eigentlich wieder so verrückt gespielt, oder nur die Formation beibehalten?
HK 23. August 2017 um 12:41
Der Plan ist offensichtlich Bayern in großen Teilen zu einer Umschalt- und Kontermannschaft umzufunktionieren.
Ein Problem an Guardiolas absoluter Dominanz war, dass Konter schlechthin unmöglich wurden. Dies hat sich seit letztem Jahr deutlich geändert, ablesbar an den Kontertoren und Umschaltsituationen.
Also ein Teil des Planes funktioniert. Ob das den Preis wert ist den man an anderer Stelle dafür zahlt, oder ob man diesen Preis im Saisonverlauf minimieren kann?
Spannende Frage.
koom 23. August 2017 um 13:21
Ancelotti als Umschalttrainer? Kann ich mir nur schwer vorstellen. Empfand den eigentlich immer als taktisch eher unspannend, vor allem auf das Momentum, Spielermotivation und Eigenverantwortung setzend, was bei genügend angehäufter Klasse auch gute Ergebnisse bringt.
Der Kader schreit natürlich schon nach einer Umschaltmannschaft. Lewandowski hat das beim BVB auf hohem Niveau schon gehabt, Ribery und Robben haben auch ihre Stärken bei einem nicht stehenden Gegner und das Mittelfeld mit Kämpfertypen wie Vidal, Sanchez, Tolisso, Kimmich etc. ist dafür auch ideal. Und hinten eine Endverteidigung, wie es sie kaum besser geben könnte.
Wenn da Hasenhüttl, Nagelsmann oder Tuchel jetzt mit Vereinsrückendeckung wirken würden, wäre das eine hochspannende Geschichte. Aber so wirds wohl eher wie gegen Leverkusen ausschauen: Viel Gewurstel, am Ende einzelne Szenen mit individueller Klasse und für Notfälle gibts den Videobeweis. 😉
Daniel 23. August 2017 um 13:22
Ich hab es gestern bereits geschrieben: diesen Plan kann ich nicht erkennen. Eine solche Umfunktionierung müsste ja mit einer Verbesserung des Umschalt- und Konterspiels sowie der Strafraumverteidigung einhergehen. Beides kann ich derzeit nicht erkennen. So schwer das auch zu akzeptieren sein mag, aber Bayern hat nicht aus einer freiwilligen strategischen Entscheidung heraus Leverkusen Feld und Ball hinterlassen und sich zurückgezogen. Vielmehr war Bayern schlichtweg nicht in der Lage, Leverkusen vom eigenen Strafraum fernzuhalten oder gegen Leverkusens etwas unorthodoxes Pressing ein stabiles Ballbesitzspiel aufzuziehen. Strafraumverteidigung und Konter sind nunmal das Los der unterlegenen Mannschaft, das weiß jeder, der schonmal ein Erstrundenspiel im Pokal gesehen hat. Das Chaos, dass Bayern sowohl beim tiefen Verteidigen als auch beim Kontern zeigte, spricht für mich deutlich gegen ein geplantes Vorgehen.
Für den Verlust der Dominanz, der seit dem Amtsantritt von Ancelotti, insbesondere aber seit dieser Saison zu sehen ist, seh ich folgende Gründe:
– Ancelotti ist ein deutlich schwächerer Trainer, der der Mannschaft die Philosophie nicht auf dem Niveau Guardiolas vermitteln kann
– Mit Alonso und Lahm haben zwei Schlüsselspieler für das alte System ihre Karrieren beendet
– Bei den bisherigen Spielen diese Saison fehlten mit Neuer und Thiago zwei weitere Ballbesitzspieler
– Die Neuzugänge Süle, Rudy und Tolisso bekleideten allesamt Schlüsselpositionen und sind natürlich nicht geschult im Positionsspiel, das auf Guardiola zurückgeht, den sie alle nicht erlebt haben.
– In der durch einen reiseintensiven Asientripp zersplitterten Vorbereitung war es ohnehin nicht möglich, mit der gesamten Mannschaft Automatismen aufzubauen
– Mit Tolisso wurde ein weiterer teurer Mittelfeldspieler geholt, der seine primären Stärken im Umschaltspiel hat
Bis auf den letzten Punkt lässt keiner auf ein geplantes Umstellen der Spielweise schließen. Vielmehr setzen sie die Gesamtqualität der Mannschaft herab. Eine schlechtere Mannschaft allerdings ist immer mehr auf Strafraumverteidigung und Konter angewiesen als eine bessere, ob sie will oder nicht.
HK 23. August 2017 um 14:05
Nur weil ein Plan nicht perfekt ist heißt es ja nicht dass er nicht existiert.
Perfekt ist er ganz sicher nicht. Du führst selber gute Gründe dafür an.
Aber das Wichtigste ist dabei doch schlicht das Geschehen auf dem Platz. Gegen Leverkusen haben die Bayern ganz bewusst auf jegliche Ballbesitzphasen oder positionellen Aufbau a la Pep verzichtet. Sobald man den Ball hatte ging es ohne größere Verzögerung ab damit nach vorne. Wenn man nicht unterstellen mag, dass Ancelotti keinerlei Einfluss mehr auf die Mannschaft hat, sah das schon nach einem Plan aus.
Wie gesagt ein Plan mit (noch) großen Schwächen. Das auszuarbeiten wäre ein ehrenwerte Aufgabe. Aber nur so viel, es hatte schon seinen Grund warum Pep dieses „hin und her“ Spiel mit dem irgendwann schwer zu vermeidenden Kontrollverlust gehasst hat und vermeiden wollte.
tobit 23. August 2017 um 18:09
Zu Tolisso: Er ist ein ziemlich guter Umschaltspieler (und hat auch die entsprechende Physis), aber man sollte ihn nicht darauf reduzieren. Er kann auch in Ballbesitzsystemen herausragend agieren, vielleicht (noch) nicht als DER Spielmacher und Strukturschöpfer aber als sichere Durchlaufstation in verschiedenen Zonen finde ich ihn verdammt gut, gerade wenn er auch die Möglichkeit zum letzten Pass bekommt, was bei den Bayern eher selten ist (bzw. sein wird), da der eher von außen (Ribery und Robben) kommt (und auch kommen soll, wenn man sich die Fokussierung der beiden unter allen Trainern ansieht).
Zu Bayern: Eine Umschalmannschaft sehe ich da auch nicht. Dafür fehlt das Pressing und Gegenpressing. Eine Kontermannschaft werden sie wohl auch nicht, da sie dafür noch zu oft den Ball „geschenkt“ bekommen (gerade von kleineren Teams als Leverkusen).
Rookie 22. August 2017 um 18:36
Okay Spracherkennung sollte man noch mal überprüfen bevor man es losschickt. Ich wollte ausdrücken, dass ich befürchte das wichtige Spieler den Verein verlassen werden, da sie merken dass die Mannschaft insgesamt sich zurückentwickelt bzw so keine Chance mehr haben Titel zu gewinnen ,vor allem Boateng und Lewandowski habe ich da im Sinn. Außerdem wäre es doch furchtbar das Ganze Erbe in Bezug auf dominanten Ballbesitz Fußball der Trainer davor durch einen schlechten Trainer kaputt zu machen
Koom 22. August 2017 um 22:34
Stimme ich zu. Zudem rennen die Bayern ein bisserl in das Problem, dass ihre Flügelzange altert und Spieler in der benötigten Qualität mehr Geld kosten als sie zu zahlen bereit sind. Und wenn taktisch wenig geboten wird, werden auch Talente weniger den Weg nach München suchen. Da bleiben dann nur die Reste – und bei der großen Anzahl Scheich- und andere Milliardärsklubs bleiben dann nur die Kuchenkrümel über.
HK 22. August 2017 um 14:23
Mich haben vor allem Nerven und Moral der Leverkusener beeindruckt. Nach einem Dreitorerückstand in München?? Da gibts nicht viele die da noch so aufdrehen.
Wenn die Bayern allerdings am Ende ihre Konter vernünftig aussspielen endet das Ganze in einem Debakel. Insofern als noch Glück gehabt Herr Herrlich.
ode. 22. August 2017 um 21:47
Da könnte man genauso sagen: Wenn Bayer seine Chancen reinmacht, dann geht das Spiel vielleicht ganz anders aus.
Glück gehabt, Herr Ancelotti, dass Bayer nicht kurz vor Schluss 4:3 führt!
HK 23. August 2017 um 12:28
Ja beides ist richtig. Eben nur aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Daniel 22. August 2017 um 12:52
„Jedenfalls zeigten die Leverkusener, wie man Bayern wehtun und wie man den Rekordmeister sogar dominieren kann. Am Ende kamen sie auf starke 85% Passquote und hatten 57% vom Ballbesitz – das erste Mal seit über fünf Jahren, dass Bayern bei einem Bundesliga-Heimspiel weniger vom Ball hatte.“
Das beißt sich aber mit TRs Buli-Kolumne: „Am Ende hatten die Bayern nur 51% Ballbesitz. Leverkusens Passgenauigkeit (87%) war höher als jene der Bayern (86%).“
Habt ihr die Daten von unterschiedlichen Quellen oder hat sich wer verschrieben?
MR 22. August 2017 um 16:52
Mein Fehler. Wir haben die Werte von whoscored, aber ich hatte da die Phase 45.-75. Minute markiert. Korrigiere das im Artikel. Danke für den Hinweis.
Daniel 22. August 2017 um 12:47
Interessanter Ansatz, den Leverkusen da gezeigt hat. Sie haben das recht unstrukturierte Spiel des FCB mit einer selbst nicht hundertprozentig durchstrukturierten Spielweise gekontert. Interessant wird, ob und wie Bayer diesen Ansatz gegen die zumeist sehr organisierten anderen Buli-Mannschaften anwenden wird. Prinzipiell könnte das glaub ich erfolgreich, aber wahrscheinlich auch etwas schwankend funktionieren. Für die recht freie Rolleninterpretation auf den Zehnerpositionen hat Bayer mit Brandt, Havertz, Volland und Bellarabi jedenfalls kreative Spieler, was eine Grundvoraussetzung ist.
Das Spiel gegen Bayern ist für jeden Bundesligisten eine Sondersituation. Erst in den nächsten Spielen werden wir sehen, was genau wirklich Herrlichs Spielidee ist.
Malle 22. August 2017 um 12:43
Die Leverkusener spielten in Hälfte 1 auch schon ähnlich wie in Hälfte 2. Hier konnten die Bayern noch das Pass und Laufspiel gut bremsen nicht jedoch ganz verhindern. Bemerkenswert war auch die Ballsicherheit von Leverkusen besonders untwr Druck. Das hatte wenig mit den Bayern und ihr rudimentären Pressing was gemein sondern mit dem Positions und Laufspiel der Leverkusener. Nur Real Madrid hat so sauber und dauerhaft das Spiel bestimmen können wie Leverkusen. Da ist es nachrangig ob die Umstellung für den Drang sorgte oder nicht. Diese führte jedoch klar zum hohen Chancen Takt für Leverkusen. Teilweise hatte Bayern schon massive Probleme ein Spielaufbau zu machen. Dies lag weniger als wild drauf Seitens der Leverkusener sondern an deren passiven Pressing. Es gab schlicht wenig Pass Optionen für den FCB.
Die Abschluss Schwäche von Leverkusen hat verhindert das diese selbst in München ein 0:3 aufholen konnten. Diein den letzten 15 Minuten größeren Möglichkeiten der Bayern resultierten aus dem alles oder nichts des Gegners ab Minite 75.
Beeindruckend waren viele Dinge welche unter Roger Schmidt schon lange vergessen waren. Passgenauigkeit, Driblings, Positions und Laufspiel, Systemumstellung im Spiel wie auch Fitnes.
sharpe 22. August 2017 um 11:03
Natürlich ist es schwierig bis unmöglich, gg so aggressiv nach vorne verteidigende Leverkusener vernünftigen Ballbesitzfußball zu spielen, aber Bayern muss es besser können, als am Freitag praktiziert. Aber die Richtung, in der sich Bayerns Spielweise entwickelt, macht zumindest mir keinen Spaß. Wenig Automatismen, Struktur bei eigenen Ballbesitz. Pressing, Gegenpressing nur im Ansatz zu erkennen und ebenfalls wenig strukturiert, von Kompaktheit keine Spur.
War man unter Pep schon allein wegen dessen geschickter Raumaufteilung und den vielen Automatismen fast immer klar im Vorteil, ist man taktisch gesehen nicht mehr in der Bundesliga nicht mal mehr Durchschnitt.
Aber als Bayern-Fan, der sich modernen Fußball wünscht, weiß man ja, was aktuell auf einen zukommt.
(nächstes Jahr unter Nagelsmann wird’s ja wieder besser -:))
Rookie 22. August 2017 um 18:32
Bis dahin kann noch viel Schaden anrichten. Große Talente und gestandene Spieler Klammer auf Boateng Klammer zu fahren, automatisch von der letzten Jahre angelegt von van Gaal und Pep einreisen, Lewandowski durch Erfolglosigkeit Weg ekeln. Das letzte Mal dass Bayern aus meiner Sicht so her gespielt wurde wie in der 2. Halbzeitgegen Leverkusen war unter Sören Lerby. Wenn es ein Strategiewechsel auf Konterfußball wäre fände ich es furchtbar weil es in der Bundesliga gegen überwiegend tief steht in der Mannschaft nicht viel bringen wird. Und wenn dann sollte man es ordentlich machen und konnte dann auch sauber zu Ende spielen das war ja auch eine Katastrophe und ordentlich verteidigen aber das war ja gar nichts.
MR 22. August 2017 um 18:35
Kann mir vorstellen, dass der Gedanke ist: „Bundesliga gewinnen wir eh. Wie gewinnen wir die CL?“
Fri 22. August 2017 um 21:58
Einfache Antwort: Gar nicht!
Daniel 22. August 2017 um 23:33
@MR
Du meinst, der Gedanke ist (überspitzt formuliert): „Lass uns schlechten Fußball spielen, damit wir damit die CL gewinnen“? Wieso sollte eine Verringerung der Qualität zum CL-Titel führen?
MR 23. August 2017 um 05:42
Ich nehme an, der Plan ist schon, die Qualität im Pressing und Konterspiel klar zu erhöhen.