TEs Bundesliga-Check: Nordish by nature
Moin, moin! TE schnackt wedder öber de Speel in de Bundesliga. Heute ausschließlich mit Nordklubs: Hamburg, Hannover und Bremen.
Hunt-Manie in Hamburg
Los geht es in dieser norddeutschen Spezialausgabe mit dem Hamburger SV. Nachdem ich sie vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer Eins getippt habe, muss ich nach den beiden letzten Spielen konstatieren, dass das Hamburger Spiel sich wesentlich verbessert hat. Bereits das Spiel gegen Frankfurt war ganz ansehnlich. Ich möchte nach dem Sieg über Ingolstadt einen Aspekt herausgreifen und noch einmal genauer beleuchten: das Hamburger Mittelfeld.
Aaron Hunt fügte sich in seinen ersten Wochen bestens ein. Als zurückfallender Zehner nimmt er oft die taktische Rolle eines Achters ein. Spielerisch bringt er ins Spiel der Hamburger eine Qualität ein, die zu Beginn der Saison fehlte: Ruhe. Das lange Ballhalten ist charakteristisch für das Spiel Hunts. Momentan tut es den Hamburgern sehr gut. Sie gelangen durch Hunts Positionierungen besser ins zentrale Mittelfeld und verlieren dank seiner Ballsicherheit dort den Ball nicht mehr so schnell. So kann der HSV die eigenen Strukturen besser ausspielen.
Der Übergang in den Angriff funktioniert noch nicht so reibungslos. Hunt orientiert sich genauso wie Holtby gerne nach halblinks. Dem HSV gelingt es, den linken Halbraum zu überladen. Allerdings machen sie aus den Überladungen noch zu wenig. Die Einbindung der linken Flügelspieler ist suboptimal. Dadurch werden Verlagerungen oft verpasst oder zu spät gespielt. Das hat Kollege TR am Wochenende bereits gut dargelegt.
Aber gegen Ingolstadt war dies gar nicht so negativ. Die neu gefundene Ruhe im Mittelfeld half, dem zugriffsorientierten Pressing der Ingolstädter den Schneid abzukaufen. Zum ersten Mal seit langer, langer Zeit kann der HSV wieder das Tempo einer Partie diktieren. Nach der Einwechslung von Diaz verbesserte sich das HSV-Spiel noch ein Stück; seine Präsenz im Sechser- und Achterraum scheint gut mit Hunts Spielweise zu harmonieren. Wenn der HSV aus diesen Mittelfeld-Staffetten noch mehr kreieren kann, könnte dies eine überraschend ruhige Halbserie für den Klub von der Elbe werden.
Chaos in Hannover
Alles andere als ruhig geht es in Hannover zu. Die Kollegen von Niemalsallein, die als 96-Fans alle Hannover-Spiele analysieren, verzweifeln Woche um Woche. Auch ich war etwas erstaunt, als ich mir am Mittwochabend das Spiel Hannover gegen Stuttgart ansah. Die Partie als chaotisch zu beschreiben, wäre leicht untertrieben.
Ich will mich an dieser Stelle auf die Hannoveraner konzentrieren (zu Stuttgart gibt es hier, hier und bei den Kollegen von VfBtaktisch Analysen). In der gesamten ersten Halbzeit war mir nie recht klar, welche Formation Hannover eigentlich spielt. Formativ sah es aus wie ein 4-3-2-1. Die genaue Ausprägung dieser Formation war aber durch zahlreiche Positionswechsel und Bewegungen der Mittelfeldspieler nicht zu entziffern.
Mal schossen Andreasen und Sorg aus ihrer nominellen Achterrolle derart weit nach vorne, dass sie praktisch Stürmer waren. Sane fiel als Sechser permanent zwischen die Innenverteidiger. Kiyotake hielt sich fast durchgängig im Zehnerraum auf, obwohl er gegen den Ball eigentlich eher im Halbraum agierte. Und Karaman spielte eigentlich im Halbraum, wich aber ständig auf die Flügel aus. Die tatsächliche Formation variierte daher permanent zwischen 4-3-3, 3-2-4-1, einer asymmetrischen Raute und dem erwähnten 4-3-2-1.
Auch nach zweimaligem Schauen kann ich mir nicht so recht einen Reim machen auf diese unorthodoxe Rollenverteilung. Situativ schien dies extrem gut zu funktionieren und Stuttgarts Mannorientierungen zu sprengen. Oft führte es aber auch zur totalen Desorientierung und zur Nichtbesetzung wesentlicher Räume, gerade im Zentrum. Durch das gleichzeitige Zurückfallen von Sane und dem Vorstoßen von Sorg und Andreasen klaffte zwischenzeitlich eine riesige Lücke im Zentrum. Stuttgart konnte diese Lücke im Umschaltmoment ganz einfach bespielen. Und die offensive Rolle der Außenverteidiger öffnete gleichzeitig Lücken in der letzten Linie auf dem Flügel. Einen derart unbalancierten Formationen-Mischmasch habe ich in der Bundesliga lange nicht gesehen.
Nach der Pause stellte Frontzeck auf ein orthodoxes 4-4-2-Konstrukt um. Defensiv stand Hannover besser (auch wenn die fehlende Tiefenstaffelung am eigenen Sechzehner weiterhin ein Problem ist). Offensiv hingegen gingen die Überraschungseffekte, die Hannover vor der Pause noch auszeichneten, gänzlich verloren. Langatmiges Flügelspiel war die Folge.
Für Frontzeck spricht, dass er in dieser Saison einiges probiert. Nur irgendwann sollte irgendwas von dem, was er probiert, auch funktionieren.
Ballbesitzprobleme in Bremen
Kommen wir zum letzten Thema der Kolumne: Über die A7 und die A27 fahren wir direkt von Hannover nach Bremen. Statistisch lassen sich die Probleme kurz und knackig zusammenfassen: Bei beiden Saisonsiegen hatte Bremen jeweils weniger als 45% Ballbesitz, bei den drei Saisonniederlagen mindestens 54%. Die Statistik deckt sich mit meinen subjektiven Eindrücken. Was steckt hinter den Bremer Problemen im Ballbesitz?
Grundsätzlich agiert Bremen unter Skripnik in einer Raute, die defensiv zu einem 4-4-2 mit zwei flachen Viererketten mutiert. Gegen Darmstadt überwogen jedoch die 4-4-2-Mechaniken. Der nominelle rechte Achter, Clemens Fritz, agierte meist auf der Sechserposition. Zehner Bartels wiederum rückte oft ins rechte Mittelfeld.
Problematisch hieran ist die fehlende Präsenz im Zehnerraum. Bremen ist in schlechten Momenten das, was man zu neudeutsch als „broken team“ bezeichnet. Zwischen den Mannschaftsteilen fehlt jegliche Verbindung, sodass aus dem geregelten Spielaufbau kaum aus der Abwehr in die Offensive gespielt werden kann. Hier schadet, dass weder Sternberg noch Bartels wirklich präsente Mittelfeldspieler sind. Fritz wiederum spielt derzeit so tief, dass er die Verbindung nicht herstellen kann. Durch das Fehlen eines Zehners ermöglichte man sowohl Darmstadt als auch Ingolstadt, die Mittelfeldspieler im Pressing weit vorrücken zu lassen, ohne dass dieses Vorrücken bestraft worden wäre.
Auch über die Flügel kann man selten nach vorne aufrücken. Hierfür können die Außenverteidiger nicht offensiv genug spielen; hier zeigen sich die Nachteile der formativen Raute im Umschaltmoment. Wie bei so vielen Bundesligisten geschieht das Aufrücken der Außenverteidiger zu unbalanciert und schlecht getimt. Der BVB macht derzeit vor, wie man mit einer guten Dreiecksbildung über die Außenverteidiger zum Erfolg kommen kann. Werder zeigt solch eine Dreiecksbildung praktisch nie.
Ab und an kann Bremen diese Mankos mit geschickten Überladungen der Halbräume ausgleichen. Grundsätzlich nutzen sie dieses Stilmittel aber zu unbeständig. Die fehlenden Verbindungen sollen eher über lange Bälle ausgeglichen werden – gegen Darmstadt, versiert im Kampf um den zweiten Ball, kein gutes Mittel. Somit stehen nach den beiden Spielen gegen die Aufsteiger Ingolstadt und Darmstadt null Punkte auf dem Konto. Vielleicht funktioniert das Werder-Spiel gegen Leverkusen wieder besser – dann dürfte man wieder unter 50% Ballbesitz haben.
Ausführliche Analysen des sechsten Spieltags
22 Kommentare Alle anzeigen
boogie 30. September 2015 um 13:01
Ich hatte genau den gleichen Gedanken wie Schorsch. Neben dem seit Frings Ende ungelösten Sechser-Problem (Bargfrede zu verletzungsanfällig), ist die 10er-Position aktuell Werders größtes Problem und da wäre Hunt die bessere Lösung als Pizarro gewesen. Er hätte sicher nicht so viele Trikots verkauft, aber sportlich sehr viel schneller weitergeholfen. Hunt hat meiner Ansicht nach in den beiden letzten Saisons bei Werder sehr gut gespielt und massgeblich dazu beigetragen, dass Werder nicht abgestiegen ist. Davor war er sehr wechselhaft, aber die letzten beiden Saisons aus meiner Sicht auf recht stabil hohen Niveau. Schorsch hat meiner Ansicht nach auch Recht, dass Pizarro die Zehnerposition von seiner Spielanlage her spielen könnte, nur ist er körperlich doch noch recht weit von dieser recht laufaufwendigen Position entfernt, wie mir scheint.
Tomàs 2. Oktober 2015 um 23:28
Da kann ich dir nur zustimmen. Habe Hunt in seinen letzten Werder-Saisons auch stark und vergleichsweise konstant gesehen. Beim HSV zeigt er jetzt ja auch durchaus seine Qualitäten. Eine Rückholaktion (früher ja eine Bremer Spezialität) hätte in meinen Augen auch absolut Sinn gemacht. Ich glaube, Hunt hätte Werder zusätzliche Qualität in der Spitze gegeben und damit richtig vorangebracht. Sportlich ist es in meinen Augen auch kein Vergleich zu einem alternden Pizarro, mit dem man aber natürlich emotional mehr punkten kann. Außerdem weiß ich nicht, ob eine Hunt-Rückkehr überhaupt im Raum stand und machbar gewesen wäre.
Pizarro auf der Zehn sehe ich ziemlich kritisch. Ich habe bislang kein Werder-Spiel über die volle Distanz gesehen, so dass ich nicht weiß, wie Werder die Raute im Detail interpretiert. Im Text wird aber ja angedeutet, dass sie defensiv wie üblich auf zwei flache Viererketten setzen. In dieser Rolle kann ich mir Pizarro einfach nicht (mehr) vorstellen, obwohl er im Offensivspiel auf der Zehn sicherlich inspirierend sein könnte.
Schorsch 3. Oktober 2015 um 18:24
Mein Gedanke hinsichtlich Pizarro auf der Zehnerposition bezog sich explizit nur auf Spiele, in denen Werder vorhersehbar viel Ballbesitz haben wird, da der Gegner tief und kompakt stehen wird. Also wo Werder nicht zu oft die Defensivformatioin einnehmen wird. Da könnte mMn seine Kreativität, seine Passqualität nutzbringend sein, ohne dass seinem Alter zu sehr Tribut zollen müsste.
Ist aber eben nur so ein Gedanke nach Lesen des Artikels gewesen. Ich bin von Beginn an ein Gegner des Pizarro-Transfers, da er die im Kader vorhandenen ‚Baustellen‘ nicht löst. Da gehe ich mit boogie konform. Außerdem ist die körperliche Leistungsfähigkeit Pizarros mMn ebenso eine Wundertüte wie seine Verletzungsanfälligkeit. Aber vielleicht täusche ich mich ja und werde am Ende der Saison eines besseren belehrt.
Nach dem heutigen Spiel sieht es jedenfalls nicht so sonderlich gut aus für Werder. Die vierte Niederlage hintereinander und nächster Gegner sind die Bayern.
Tomàs 4. Oktober 2015 um 14:33
Stimmt, das hatte ich überlesen. In solchen Spielen könnte es eine ganz interessante Option sein, wobei sich natürlich die Frage stellt, wie viele solche Spiele es gibt. Außerdem frage ich mich, ob es für Werder derzeit generell klug ist, den Ballbesitz zu suchen, aber das kann ich nicht abschließend beurteilen.
Sehe die Situation in Bremen auch kritisch, obwohl ich prinzipiell schon glaube, dass der Kader (mittlerweile wieder) genug Qualität hat, um recht ungefährdet in der BL zu bleiben. Wichtig wäre, dass Bargfrede mal länger fit bleibt und dass sich keiner der Leistungsträger länger verletzt. Sonst kann es zur Zitterpartie werden.
Schorsch 4. Oktober 2015 um 20:41
In der Tat dürften das nur sehr wenige Partien sein; z. B. gegen Ingolstadt oder Darmstadt. In der Hinrunde sind diese Spiele allerdings leider schon passé und perdu.
Vom angestrebten Kombinationsspiel habe ich diese Saison noch nicht soviel gesehen, dafür aber viel langen Hafer. Werder hat für mich ein spielerisches Problem, was sich in der Rautenformation mMn an der 6er- und 10er-Position festmacht. Bargfrede ist sicherlich ein wichtiger Baustein, keine Frage. Allerdings mMn auch nicht der wahre Jakob und in der Tat sehr verletzungsanfällig. Und auf der 10 könnte ich mir Eggestein vorstellen. Gut, er hat auf dieser Position in dieser Saison schon gespielt und absolut nicht überzeugen können. Gegen H96 hat er dann nach seiner Einwechselung (wenn auch auf einer anderen Position) aber einige Kreativmomente gezeigt, was dem Werder-Spiel durchaus gut getan hat. Skripnik ist mir in dieser Hinsicht nicht mutig und konsequent genug.
Ich sehe es auch so, dass es einige Teams gibt (auch solche, die momentan besser dastehen), die qualitativ eher hinter werder einzustufen sind. Eine Garantie auf einen Nichtabstieg bedeutet dies aber noch lange nicht. Ich fürchte wieder eine Saison mit Orientierung nach unten, mag mich da aber auch täuschen.
By the way, ob Wiedwald tatsächlich so viel besser als Wolf ist weiß ich nicht. Aber der ist ohnehin verletzt und man muss wahrscheinlich noch einen ‚Ruheständler‘ für das Tor verpflichten.
Tomàs 5. Oktober 2015 um 22:44
Um mal vom BVB wegzukommen, nochmal ein, zwei Anmerkungen zu Werder:
Wer die einst so stolze Bremer 10 ausfüllen kann, weiß ich leider auch nicht. Der Kader scheint da in der Tat nicht optimal zusammengestellt, wobei ich zugeben muss, dass ich Eggestein noch nicht wirklich einschätzen kann. Richtig enttäuschend finde ich bislang die Entwicklung von Öztunali, dem für mein Dafürhalten etwas die Übersicht fehlt. Ob Aycicek und Yildirim überhaupt jemals den Sprung zum Bundesliga-Spieler schaffen, erscheint fraglich. Junozuvic sehe ich eher als Achter in der Raute. Bleibt noch Bartels, der mir eigentlich meist ganz gut gefällt, dem aber wohl auch die Konstanz fehlt. Zudem sehe ich ihn als hängende Spitze etwas stärker als auf der Zehn. Vielleicht wäre es mal eine Option, Bartels und Pizarro als HS hinter Ujah aufzustellen. Wäre aber natürlich eher ein 4-1-2-2-1 als die klassische Werder-Raute. Wäre meiner Meinung nach trotzdem eine Überlegung wert.
Was du zu Wiedwald sagst, finde ich interessant. Ich war am Anfang recht überzeugt von ihm, habe zuletzt aber auch ein paar Zweifel bekommen. Sehe ihn trotzdem stärker als Wolf, der für mich zu selten Bundesligaformat gezeigt hat. Ich hoffe, dass Wiedwald jetzt schon allein dadurch, dass er nicht ständig in Frage gestellt wird, sondern die klare Nummer Eins ist, noch den ein oder anderen Entwicklungsschritt macht. Das Schlimmste, was man in Bremen machen könnte, wäre mMn eine neue Torwartdiskussion. Generell halte ich es für einen schweren Fehler in der Kaderplanung, wenn man in der Bundesliga häufiger über seinen Keeper diskutieren muss. Die Torwartposition ist in Deutschland (und auch einigen Nachbarländern, z.B. der Schweiz) nun wirklich alles andere als eine „Problemposition“.
Schorsch 6. Oktober 2015 um 11:03
Was den Kader Werders und dessen Zusammenstellung anbelangt, so muss man einfach mMn auch die Bedingungen bei Werder berücksichtigen. Nach dem Fall aus der CL musste man die Kaderkosten drastisch minimieren, was für den mit vielen anderen Dingen befassten Allofs seinerzeit auch Neuland war. Ein nicht von heute auf morgen zu lösendes Problem, sondern ein langwieriger Prozess. Schließlich konnten ja nicht alle Großverdiener sofort verkauft werden und viele Verträge liefen noch einige Jahre. Mehrere Geschäftsjahre hintereinander musste man daher starke operative Verluste hinnehmen, welche die Rücklagen aufzehrten. Die Mannschaft befand sich im Prinzip nur noch im Abstiegskampf. Werder war weder in der Lage, talentierte Spieler mit einem gewissen Niveau zu verpflichten, noch war Werder attraktiv für solche Spieler. Und die Zeiten, da man einen Micoud aus dem Hut zaubern konnte, sind schon länger vorbei. Dieses Umfeld und diese Rahmenbedingungen hat Eichin vorgefunden. Es gab dabei nicht einige Baustellen im Team, sondern das ganze Team war im Prinzip eine Baustelle. Es ist schon eine Herausforderung (um diese Floskel zu benutzen), einen Kader zusammenzustellen, der nichts kosten darf (überspitzt ausgedrückt) und mit ihm nicht nur die Klasse zu halten, sondern im sicheren Mittelfeld mit Blick auf die EL-Plätze zu landen. Was die 10er-Positiion anbelangt, so hat man vielleicht zu lange darauf gebaut, Hunt halten zu können.
Bartels finde ich persönlich von allen Kandidaten auch die sinnvollste Alternative. Als hängende Spitze mag er etwas besser sein (wobei ihm mMn etwas die Durchsetzungsfähigkeit und auch die Torgefährlichkeit abgeht), aber Öztunali ist für mich (auch da wieder eine Übereinstimmung) eine Enttäuschung. Was Aycicek, Yildirim und Junuzovic anbelangt, so teile ich Deine Einschätzung ebenfalls. Pizarro dürfte einfach physisch nicht mehr in der Lage sein, auf welcher Position auch immer ein Spiele über 90 oder vielleicht auch nur 60 Minuten zu bestreiten. Ansonsten traue ich M. Eggestein für die Zukunft einiges zu, bei Werder II hat er mich jedenfalls überzeugt. Skripnik hat ihn ja nun noch einmal ausdrücklich gelobt; er sollte ihm sukzessive mehr Einsatzzeiten geben. Von J. Eggestein halte ich im übrigen auch eine Menge.
Zum System (Raute): Wenn man für ein System auf den Schlüsselpositionen (6 und 10) nicht unbedingt die passenden Spieler hat, macht es dann Sinn, dieses System unbedingt zu spielen? Da würde Dein 4-1-2-2-1 schon passen mMn, wenn es kompakt gespielt wird.
Zur Torwartposition: Wahrscheinlich hast Du Recht, dass Wiedwald vor Wolf einzuordnen ist. Allerdings nach meiner Beurteilung bislang nicht so deutlich, wie man es hätte erwarten können. Er hat nach meinem Eindruck auch einen kleinen Werder-Bonus als zurückgekehrter ‚verlorener Sohn‘. Dinge, die man Wolf letzte Saison vorgehalten hat, übersieht man bei ihm schon einmal unkommentiert. Aber es ist richtig, dass man auf Sicht erst einmal auf ihn als Nr. 1 setzt.
Nur am Rande: Im übrigen bin ich mir nach meinen Beobachtungen gar nicht so sicher, ob in anderen Ländern die Torwartposition unbedingt eine Problemposition ist. Sicherlich zeichnet sich Deutschland gerade aktuell dadurch aus, dass man doch über ein ganze Reihe ausgezeichneter Keeper verfügt, von denen viele auch noch aufgrund ihres Alters Entwicklungspotential haben. Nur was ich bei den U-Turnieren z.B. beobachten konnte, sehe ich da in anderen Ländern keine großen Leistungsunterschiede. Da gehe ich mit dir ebenfalls konform.
Flugschanze 29. September 2015 um 11:46
Hey TE;
würde mich freuen, wenn der FC Ingolstadt mal durchgecheckt wird! 🙂
Ist der Klassenerhalt mit dieser Spielweise realistisch?
Wäre echt toll.
Gruß FLugschanze
TE 29. September 2015 um 15:12
Moin Flugschanze, Ingolstadt hatte ich in der ersten Kolumne bereits einmal besprochen, habe ich aber natürlich weiterhin auf dem Schirm. Dürfte demnächst wieder dran sein.
Schorsch 25. September 2015 um 14:49
Also, der HSV profitiert von Aron Hunt und Werder könnte ihn ganz gut gebrauchen? Tja, vielleicht hat der Fortgang Hunts doch ein gravierenderes Problem hinterlassen, als man gedacht hat. Zumal er nicht adäquat ersetzt werden konnte. Ich weiß, dass so einige Werder-Anhänger Hunt keine Träne hinterher geweint haben. Zu viele durchschnittliche Spiele, zu oft ‚abgetaucht‘, zu wenige überzeugende Phasen. Aber er scheint doch zu fehlen. OK, man konnte ihn nicht halten. Aber nachdem er in WOB (eigentlich erwartungsgemäß) lediglich Ergänzungsspieler blieb, wäre eine Rückkehr zu Werder (die angeblich im Gespräch war) nicht sinnvoller gewesen als die ‚Rückkkehr‘-Aktion mit Pizarro? Dazu ein Gedanke: Wäre Pizarro nicht jemand, der auf der 10 spielen könnte gegen Teams, bei denen ein hoher Ballbesitzanteil Werders quai vorprogrammiert ist? Als hängende Spitze hat er immer gut funktioniert und er hat mMn auch schon als 10er gespielt. Ich weiß selbst, was alles gegen eine entsprechende Positionierung Pizas spricht, nicht nur altersbedingt nachlassende physische Leistungsfähigkeit. Aber vielleicht spricht auch einiges für diese Idee?
Bananenflanke 25. September 2015 um 11:43
Eeen Tobi Eschäää,
dat gifft nur een Tobi Eschäää!
Wat mutt, dat mutt.
Dor bün ick ja bannich froh, datt Du dat mit’n HSV ook so siehst.
Peda 25. September 2015 um 08:30
Also wenn mich mein Gefühl nicht täuscht, dann macht dir, TE, das Schreiben dieser Kolumne richtig Spaß.
Und was man gerne macht, macht man gut. Weiter So!
Rabona 25. September 2015 um 00:07
Wie immer sehr gute Kolumne. Echt beeindruckend wie intensiv ihr die BuLi bislang begleitet..
Allerdings vernachlässigt ihr vor allem La Liga mMn etwas.
Diese Saison gab es erst eine Spielanalyse und diese Woche fanden ja zwei ziemlich interessante Partien in Vigo und Bilbao statt..
Soll natürlich keine Kritik sein, aber es würde mich, und sicher einige andere auch, sehr freuen wenn da noch was kommt; gerade weil Spanien im moment extrem viele geile Teams bietet
Isco 25. September 2015 um 23:35
Ja, finde ich auch schade, gerade weil es einige Themen gibt, die sich aufdrängen. Die interessanten Aufsteiger Las Palmas und Gijon, die Probleme von Sevilla und Valencia, Benitez Real Madrid, Atleticos Umbau.
Bernhard 24. September 2015 um 22:13
Also deine Arbeitsrate ist echt hoch – Respekt!
Schaust du alle Matches oder wählst du im Vorfeld ein paar aus, die dich interessieren? Deine Auswahlkriterien würden mich interessieren.
TE 24. September 2015 um 23:21
Das Ziel dieser Kolumne ist, möglichst alle Bundesliga-Teams abzubilden. Daher gibt es zwei Arten, Themen zu entdecken: Entweder mir fällt bei einem Spiel eines Teams etwas auf – oder aber ich nehme mir bewusst vor, an diesem Spieltag ein bestimmtes Team zu beleuchten. Werder hatte ich schon länger vor (und auch vorbereitet), diesmal hat es gepasst. Der Teil über 96 ist mir spontan beim Spiel aufgefallen. Und beim HSV liegt es irgendwo dazwischen; einerseits ist mir Hunt aufgefallen, andererseits wollte ich sie mal wieder besprechen. Vieles fällt bei der täglichen Arbeit ab; als Bundesliga-„Experte“ muss man sich ja fortbilden und Bundesliga schauen 😉
Bernhard 25. September 2015 um 13:21
Also schreibst du beruflich Spielanalysen? Bei 11Freunde bist du mir schon aufgefallen. Deine Arbeit taugt mir ziemlich.
Wie sieht bei dir (euch) eine Analyse aus. Schreibst du einfach während des Matches mit? Was ich so schwierig finde beim analytischen Matchschauen: Wenn ein Team echt guten Fußball spielt, kann ich kaum eine kritische Distanz bewahren. Außerdem stört mich die Kamereinstellung bei der Übertragung oft. Ein Blick über das gesamte Feld wird selten gewährt. Zudem fokussieren sich die Cutter manchmal auf total belanglose Szenen.
Jetzt war ich nur am sudern… 🙂
LuckyLuke 25. September 2015 um 13:57
https://spielverlagerung.de/2015/06/30/die-analyse-im-fussball-einfuehrung-und-how-to/
Hilft dir das weiter? Auch wenn ich nicht TE bin 😀
Und das Problem mit der Konzentration bei guten Spielen (oder auch wenn ich eine Mannschaft stark favorisiere) kenn ich auch. Hab mir dann einfach gesagt, dass ich dafür wohl nicht ganz gemacht bin und stattdessen hier nachlesen kann, was denn gemacht wurde…
Tank 24. September 2015 um 21:01
Ick sech dat jem, dat isn bangich feine Format, disse Bundesligacheck. Jüss wenn man keen Sky hätt, lernt man doa dochn ganze Barch. Moak dat ma bloß wiider, TE.
Gustav Klimt 24. September 2015 um 19:37
@TE: Was bedeutet fehlende Tiefenstaffelung am eigenen 16er?
DAF 24. September 2015 um 20:19
Allgemein versteh ich das so, dass die Defensivspieler alle auf einer Reihe stehen und niemand im Rückraum (oder jedenfalls keine organisierte Verteidigung dort). Dann ist entsprechend die Gefahr sehr groß, dass der Gegner aus der zweiten Reihe gefährlich wird, weil er dort Zeit und Raum vorfindet. Kann ich im Fall von Hannover aber nichts dazu sagen, hab Hannover diese Saison noch nicht gesehen.
TS 24. September 2015 um 19:31
Moin Moin, vielen Dank über den HSV Beitrag! Hoffe, dass Labbadia dies auch liest und Diaz endlich in die Startelf bringt.