Rückblick auf das MLS-Finale 2013
Heute findet das Finale der Major League Soccer in den USA statt. Wir schauen noch einmal zurück auf das letztjährige Finale, wo ein 4-3-3 auf ein 4-3-1-2 traf.
Im vergangenen Jahr traffen im Finale der MLS die beiden Vereine Real Salt Lake und Sporting Kansas City aufeinander. Die ersteren qualifizierten sich mit durchaus ansehnlichem Rautenfußball, der von SV-Liebling Kyle Beckerman auf der Sechs zusammengehalten wurde. Kansas setzte stärker auf vertikalen Fußball mit recht druckvollem Flügelspiel im 4-3-3, wobei sie ebenfalls mit Benny Feilhaber einen spielstarken zentralen Akteur als Fokuspunkt aufboten.
Salt Lake beginnt ohne Risiko
Die erste Halbzeit des Finals wurde von einer zurückhaltenden Herangehensweise von Salt Lake geprägt. Sie setzten (trotz des sehr spielstarken Keepers Rimando) kaum auf Ballzirkulation, sondern eröffneten meist mit langen Bällen, die sie versuchten mit ihrer Überzahl im Zentrum zu erobern. Beckerman kontrollierte alleine das defensive Mittelfeld und verhinderte geschickt, dass Kansas nach den langen Bällen in die Halbräume kam. Allerdings konnte Salt Lake zu selten die zweiten Bälle selbst unter Kontrolle zu bringen.
Ein entscheidender Punkt dafür war die Zurückhaltung der Außenverteidiger Salt Lakes. Diese hielten sich in der Spieleröffnung an ihre Defensivpositionen, um Durchbrüche der gegnerischen Flügelstürmer abzusichern. Das nutzten diese jedoch, um das Zentrum zu unterstützen. In enger Positionierung hatten sie Zugriff auf Salt Lakes Halbspieler, sodass Nagamura und vor allem Feilhaber immer wieder herausrücken konnten. Sportings nominelle Unterzahl im Zentrum wurde dadurch effektiv zu einer 5-4-Überzahl.
Flügelangriffe von Kansas
Durch die Rautenformation wurde Kansas in den eigenen Angriffen dennoch immer wieder frühzeitig auf die Flügel gedrückt. Besonders auf der linken Seite wirbelte US-Nationalspieler Zusi, während Rechtsaußen Sapong in den Strafraum zog. Dementsprechend agierte Rechtsverteidiger Myers deutlich offensiver als Sinovic auf links. Zusi wurde zudem von Feilhaber vereinzelt unterstützt.
Diese taktisch durchaus passende Grundsituation spielten sie aber nicht optimal aus. Gegen die Flügelangriffe doppelten die Halbspieler von Salt Lake sehr diszipliniert, sodass Einzelaktionen schwierig waren. Das führte dazu, dass sich durchaus Räume auftaten, vor allem in den ballfernen Halbräumen. Hier kam aber zum einen wiederum Beckermans gute Raumkontrolle ins Spiel und zum anderen agierte Kansas strategisch zu festgefahren. Sie suchten zu direkt den Weg in den Strafraum, was sich auch in den Aufrückbewegungen von Feilhaber und Nagamura zeigte, die immer mal wieder offene Räume überliefen und lieber für noch mehr Zug in den Strafraum sorgten.
Strategiewechsel nach der Halbzeitpause
Im zweiten Durchgang versuchte Real dann, das Problem der fehlenden Offensivpräsenz anzugehen, indem sich die Außenverteidiger nun bedeutend mehr einschalteten. Das schuf mehr Räume für die Innenverteidiger, in der Folge auch für Beckerman und erlaubte der Mannschaft ein deutlich besseres Aufrücken. So konnte Beckerman mit einem starken langen Ball aus dem Mittelfeld schnell das 1:0 einleiten und legte kurze Zeit später noch einen Pfostenschuss aus der Distanz nach.
Nach 15 bis 20 Minuten reduzierte Salt Lake aber die spielerische Komponente und konzentrierte sich wieder auf den defensiven Ansatz der ersten Halbzeit – keine gute Entscheidung, denn in der spielerisch dominanten Phase hatte auch Kansas die wenigsten Offensivaktionen. Mit der erneuten Dominanz konnten sie wieder ihre Flügelangriffe und Flanken anbringen und kamen nach einer Ecke in der 76. Minute zum Ausgleich. Beim 1:1 blieb es dann auch
In der Verlängerung passierte wenig, da Salt Lake nicht erneut auf Dominanz umschalten konnte und Kansas weiterhin zu wenig spielerische Mittel aufbot. Im ersten Durchgang der Verlängerung gab es noch ein paar qualitativ minderwertige Chancen von Kansas, anschließend gab es bis zum Elfmeterschießen nur noch einen Last-Minute-Schuss von Real nach einem langen Ball von Rimando. Das Elfmeterschießen konnte dann Kansas nach 20 geschossenen Elfmetern mit 7:6 für sich entscheiden.
Fazit
Wie so oft, wenn stärkere Mannschaften aus etwas exotischeren Ligen gegeneinander antreten, gab es im letztjährigen MLS-Finale ein taktisch durchaus interessantes Spiel, da die Qualität der Spieler und die (formations-)taktischen Voraussetzungen durchaus unorthodox bzw. ungewöhnlich verteilt waren. Auch wenn beide Mannschaften ihr Potential nicht komplett abrufen konnten, hatte das Spiel sehenswerte Momente und eine angenehmen, speziellen Grundrhythmus.
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