Hertha BSC – VfL Wolfsburg 1:2

Hertha BSC musste im Olympiastadion eine erneute Niederlage einstecken. Das Ergebnis spiegelte nicht unbedingt den Spielverlauf wieder. Die Mannschaft des VfL Wolfsburg nutzte zwei Fehler effektiv aus und rückt in der Bundesliga-Tabelle auf Platz vier vor.

Grundformationen

Jos Luhukay rotierte im Vergleich zum Auswärtssieg beim Hamburger SV auf den Außenbahnen einmal gegen den Uhrzeigersinn. Peter Pekarik wurde vom Links- zum Rechtsverteidiger, Marcel Ndjeng vom Rechtsverteidiger zum Rechtsaußen, Sami Allagui vom Rechts- zum Linksaußen und Johannes van den Bergh vom Linksaußen zum Linksverteidiger. Ansonsten blieb Luhukay seiner Formationsidee mit zwei Achtern vor Sechser Hajime Hosogai treu. Auffällig war die Wechselwirkung zwischen Adrian Ramos und Allagui. Der Kolumbianer kippte häufiger auf halbrechts ab und dadurch zog Allagui in die Mitte und besetzte das Zentrum oder sprintete diagonal in Richtung Tim Klose.

Grundformation

Grundformation

Der Schweizer Innenverteidiger war eine von zwei Änderungen im Vergleich zum Pokalspiel in Sinsheim. Außerdem kehrte Slobodan Medojevic auf die Doppelsechs zurück. Besonderer Fokus wurde in Dieter Heckings 4-2-3-1 auf die Positionsfluidität in der nominellen offensiven Dreierreihe gelegt, wobei Maximilian Arnold sogleich durch Abkippbewegungen in den Achterraum auffiel.

Wolfsburger Spielgestaltungsprobleme

Die Gäste aus Niedersachsen bauten in der ersten Halbzeit in aller Regel über ihre beiden Innenverteidiger, Klose und Robin Knoche, auf. Besonders in der Anfangsphase war Adrian Ramos in der Herthaner Defensivformation solo an der Spitze, lief aber die Innenverteidigung nicht aggressiv an, sondern positionierte sich zwischen den beiden hinteren Wolfsburger Linien. Er ließ folglich Klose und Knoche bewusst Platz. Ansonsten deckten die Berliner mannorientiert alle Anspieloptionen ab und zwangen so die beiden zentralen Abwehrspieler der Wölfe zu einigen ungünstigen Bällen beziehungsweise nutzten die Passschwäche beider bei mittellangen Zuspielen, die nur selten ihr Ziel finden sollten.

Eine Maßnahme zum strukturierten Spielaufbau waren die Bewegungen von Luiz Gustavo, der tendenziell leicht nach hinten kippte und als kurze Anspielstation fungieren konnte. Zur besseren Ausbalancierung und um die Verbindungen in höhere Räume zu gewährleisten ging vor allem Arnold mehrmals in der Mitte weiter nach hinten. In dieser tieferen Position versuchte er sich klug im Zwischenlinienraum zwischen den Berliner Achtern, die oftmals aggressiv die beiden Wolfsburger Sechser anliefen, und Hosogai zu platzieren und die nächste Aufbaustufe im Spiel der Gäste zu sein, sofern sie über die Mitte die Spielgestaltung vornahmen.

Der VfL hatte zur Halbzeit 68,5 % Ballbesitz und spielte ungefähr dreimal so viel Pässe wie die Hertha. Diese ganze Matchstruktur kam aber eher der Hertha entgegen, die sich defensiv gut konstituieren konnte und auch einige Pressingfallen aufbaute. Dieter Heckings Mannschaft hingegen hatte mehr Probleme damit und wurde eigentlich nur über schnelle Verlagerungen aus dem Sechserraum heraus gefährlich, die die technisch äußerst versierten Kevin de Bruyne oder Arnold sauber verwerten konnten und sich zugleich durch ihre Positionsrochaden dem Zugriff der Berliner zu entziehen versuchten. Ansonsten gab es noch einige Zentrumsüberladungen von Perisic und einen nur spärlich eingebundenen Bas Dost, die das Bild der Wolfsburger in der ersten Halbzeit abrundeten.

Aggressivität im Mittelfeld

Für den Hauptstadtklub lief es hingegen besser, wenngleich nicht alles perfekt war. Die Hertha wartete wie eigentlich gewohnt mit starken Mannorientierungen, aggressivem Defensivzweikämpfen und vielen situativen Dreiecken über den horizontal bewegenden Hosogai oder Per Skjelbred und Tolga Cigerci über die Achterpositionen auf. Gerade die beiden Achter schlossen mit läuferischem Aufwand die Lücken, waren balancegebend bei Vertikalvorstößen Hosogais und schoben meist im richtigen Moment nach vorn. Außerdem rückte Levan Kobiashvili mehrmals aus der letzten Reihe heraus und stieß in den Zehner-/Achterraum der Wolfsburger vor.

Wie bereits erwähnt, fokussierte Ramos offensiv zuweilen auf Abkippbewegungen in den rechten Halbraum, wodurch sich das Grundgerüst eigentlich insgesamt nach rechts verschob, aber Allagui diagonal ins Zentrum vorstieß und an der Schnittstelle gesucht werden konnte. Genau so entstand der Führungstreffer in der 21. Minute. Ramos bediente von der Halbposition den einlaufenden Allagui, der sich mit dem aufgerückten Skjelbred zuerst nicht einig wurde, wer den Ball im Strafraum halten möchte. Skjelbred konnte im Nachschuss zur Berliner Führung verwandeln. Bis zur Halbzeitpause konnten sie gegen den Druck der Wolfsburger stand halten.

Zweite Halbzeit: Hertha presst höher – VfL effektiv

Nach dem Kabinengang blieben sich die Hauptstädter weitestgehend treu. Allerdings wurde nun verstärkter im 4-4-2 gepresst und Ramos schob wieder typischerweise auf halblinks, wodurch Ndjeng häufiger an seine Seite rückte. Insgesamt war das Pressing der Hertha höher und erfolgte mehr über die erste Linie. Zudem intensivierte man die situativen Dreieckseinkreisungen der gegnerischen Offensivspieler an den Seitenlinien, um es den gefährlichen Akteuren Wolfsburgs weiterhin schwer zu machen.

Dafür glich Heckings Mannschaft nach einem Eckball aus und beförderte sich selbst zurück ins Spiel. Knoche kam nach einer Ricardo-Rodriguez-Hereingabe freistehend zum Kopfball und nutzte diese Opportunität. Der Ausgleich fiel in der 58. Minute, der Siegtreffer zwanzig Minuten später, als der eingewechselte Daniel Caligiuri auf der linken Seite an den Ball kam, nach innen zog, Pekarik den Zweikampf nicht ermöglichte und mit einem schönen Schuss ins kurze Ecke verwandelte.

In der Zwischenzeit waren die Wolfsburger von ihrer hohen Positionierung, die sie in der ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit präferierten, wieder abgewichen. Die Herthaner Defensive wirkte auch im zweiten Durchgang nicht unbedingt permeabler, trotzdem zeigten sich die Wölfe nach dem Ausgleich verbessert. Medojevic und Arnold tauschten mehrmals ihre Positionen. Die Doppelsechs trieb das Spiel aus der Tiefe heraus an und man konnte insgesamt die Probleme in der Offensive kaschieren. Kevin de Bruyne, der viel Verantwortung übernehmen soll und will, brillierte natürlich in Einzelaktionen und mit seiner Ballsicherheit, hatte aber sogleich mitunter zu lange Kontaktzeiten und wurde gerade von Hosogai stark bewacht.

Nach dem Führungstreffer der Gäste fand die Hertha nicht mehr die passende Antwort, wenngleich sich noch Chancen über Ramos ergaben, der nur äußerst schwer vom Ball zu trennen ist, wenn er sich ins Mittelfeld fallen lässt. Die Auswechslung Skjelbreds für Ronny darf trotzdem hinterfragt werden. Die Option eines Fernschusses ergab sich nur bei einer Freistoßgelegenheit kurz nach der Einwechslung in der 81. Minute.

Fazit

Schlussendlich entführten die Wolfsburger, genau wie der Klub aus Nürnberg vor zwei Wochen, drei Punkte aus dem Berliner Olympiastadion. Einen großen Vorwurf konnte man in diesem Fall der Hertha aber nicht machen. Zwei Fehler, besonders die Zuordnungs- beziehungsweise Raumaufteilungsprobleme beim Eckball in der 58. Minute, sorgten für die Niederlage. Trotzdem stellte die Mannschaft von Luhukay einmal mehr ihre gute Spielanlage unter Beweis und zeigte im defensiven, kollektiven Verhalten eine ansprechende Leistung.

Für Wolfsburg war es der dritte Sieg in Folge. Allerdings wurde aufgezeigt, dass die Offensive beziehungsweise die komplette Struktur der Wölfe von einem dementsprechend eingestellten Team gut bespielt werden kann. Trotz des Aufwärtstrends gibt es weiter Verbesserungsbedarf.

Bernhard 18. Februar 2014 um 12:41

Ich verstehe echt nicht, wieso Perisic den Vorzug gegenüber Caligiuri erhielt. Der Kroate is meiner Meinung nach nicht besser, als der Neuzugang aus Freiburg.

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LZ 18. Februar 2014 um 13:00

Vielleicht bindet er sich mehr ins Spiel ein? Ich würde es wie du sehen und finde es aber gut beschrieben, dass Perisic oft richtung zentrum zog und nicht zu stark außen klebte. Oder es waren Trainingeindrücke; wie wärs mit ein paar statistischen Werten zu beiden Spielern?

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Bernhard 18. Februar 2014 um 13:36

Mit einer Statistik kann ich nicht dienen. 😉
Aber schon zu Freiburger Zeiten, war Caligiuri kaum ein Spieler, der Breite im letzten Drittel gab, sondern viel eher invers agierte und selber den Abschluss suchte. Dadurch, dass seine Fähigkeiten Perisic‘ ähneln, finde ich wäre er die bessere Wahl.

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LZ 18. Februar 2014 um 23:30

Kein Problem 😉

Stimme Dir absolut zu, Caligiuri hat deutlich mehr Zielstrebigkeit. Und Zweikampfstärke (trotz der statistisch wohl größeren Anzahl an Ballverlusten, die sich wohl auch durch den Unterschied in der Zielstrebigkeit erklären). Whoscored schätzt ihn wohl auch mit deutlich mehr Potential ein, als Perisic. Und Opta der Impire liefern wohl die genausten Analysen, gerade bezüglich der für mich sehr wichtigen Laufwege, die den Spieler mMn nochmal zusätzlich sehr gut charakterisieren bzw. unterscheiden. Nehme man nur die Laufleistung ist das im Moment schwierig zu beurteilen, weil Caligiuri fast nur Kurzeinsätze hat. Caligiuri liefe dann (endlich auskuriert und fit) wohl auch hochgerechnet mehr, aber hochgerechnet ist das wenig aussagekräftig (seine kurze Einsatzzeiten hochrechnen: dann läuft er durchschnittlich 14km pro Spiel à 90 Minuten, obwohl er in Realität in Gladbach nach 90 Minuten nur 10,44 km auf dem Tacho hatte). Das suggeriert kein Ausdauerverlust im Laufe des Spiels und Perisic hatte im Schalke-Spiel (in Unterzahl) 11,92 km. Und nebenbei ist die Laufleistung ja kein Alleinstellungsmerkmal für eine gute Leistung. Das ist einfach schwierig zu beurteilen. Bin gespannt, wer sich durchsetzen wird …

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JV 18. Februar 2014 um 12:15

@ Zagłębie rules
Du schriebst bei 2.1.2.1.1.4 „Nettiquette“

http://www.korrekturen.de/beliebte_fehler/nettiquette.shtml
Man lernt nie aus.

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Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 12:30

Haha tatsächlich ein Fehler 😉 Ist mir bisher gar nicht bewusst gewesen dass es davon abstammt. Danke für den Hinweis.

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Paule 17. Februar 2014 um 13:57

Ich freue mich als Berliner jedes Wochenende über Herthas Spielanlage. Dieses funktionierende taktische Konstrukt ist der ideale Ausgangspunkt für eine langandauernde und stetige Entwicklung. Ich denke es ist momentan noch nicht allzu schwer, diesen Rahmen zu nutzen und mit höherer, individueller Qualität zu bereichern. Da man auch nicht allzu abhängig von den Spitzenverdienern ist, bieten sich da schöne Transferoptionen und eine sehr gute Perspektive.

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Zagłębie rules 17. Februar 2014 um 10:45

Ich fand sehr wohl dass das Ergebnis den Spielverlauf widerspiegelte. WOB war aggressiver hatte mehr Ballbesitz, gewann deutlich mehr Zweikämpfe und war auch deutlich ballsicherer. Das Chancenplus lag bei Hertha, ok; das ist für mich aber mehr ein Indiz dafür, dass die Wolfsburger im Angriff noch Luft nach oben haben, als das Hertha hier überlegen gewesen wäre. Ansonsten wäre noch anzumerken dass falsch bzw. ungenau verwendete Fremdwörter(Opportunität, permeabel) den Eindruck immer etwas trüben.

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CE 17. Februar 2014 um 11:29

Op|por|tu|ni|tät 〈f. 10 〉 günstige, passende Gelegenheit, Vorteil
per|me|a|bel 〈Adj.〉 durchdringbar, durchlässig

Über den Rest kann man sicher streiten. Das ist auch immer eine Frage der Interpretation. (Spielverlauf – Ergebnis) 😉

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Koom 17. Februar 2014 um 11:31

Ich benutze auch gern Fremdwörter, permeabel hab ich aber noch nie gehört. Wo trifft man denn auf so einen Begriff?

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Pommesdieb 17. Februar 2014 um 11:54

kenne den begriff noch aus dem biologieunterricht, wo von semipermeablen membranen die rede war. also zellwände, die nur in eine richtung einen transport von molekülen zuließen.

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Zagłębie rules 17. Februar 2014 um 11:50

Opportunität = Zweckmäßigkeit in der gegenwärtigen Situation
ist keine Übersetzung des engl. Begriffes Opportunity 😉

permeabel = Biologie, Physik, Chemie: die Durchlässigkeit eines Materials betreffend
Damit ist sicher nicht das „Spielermaterial“ 😛 gemeint

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RM 17. Februar 2014 um 12:21

Das Spielermaterial meint CE ja auch nicht.
„Die Herthaner Defensive wirkte auch im zweiten Durchgang nicht unbedingt permeabler,“
-> „Herthas Abwehrverbund war nicht durchlässiger“. Wobei er natürlich auch einfach „durchlässig“ hätte benutzen können, aber mich stört sowas nicht.

Opportunität ist natürlich ein Fehler. Jaja, diese false friends.

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CE 17. Februar 2014 um 12:28

Eigentlich entnerven mich derartige Diskussionen. Aber auch das Wort Opportunität darf natürlich an dieser Stelle benutzt werden. Im Duden wird man als Erklärung unter anderem „günstige Gelegenheit“ finden. Und genau diese günstige Gelegenheit nutzte Knoche freistehend im Strafraum. Alles ist Sprache und das nicht nur in festgefahrenen Bahnen beziehungsweise üblichen Kontexten. 😉

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Zagłębie rules 17. Februar 2014 um 13:57

„Die deutsche Sprache ist Freeware, nicht Open Source! Man darf sie verwenden, aber nicht ändern“.

Ist leider nicht von mir aber trotzdem wahr 😛

Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 09:06

@Fitsche

Ach? Ein ganz schlauer 😛 Sollte ich mich NICHT angesprochen fühlen nachdem du Teile meines Textes zitierst? Troll ad Definition bist hier maximal du: Meine von dir zitierte Einlassung war sachlich und fair, deine ist nur dumm und verletzend.

Fitsche 18. Februar 2014 um 09:50

Sorry, aber dein open source Spruch ist einfach Blödsinn, da kannste jeden Linguisten fragen. Davon brauchst du dich nicht verletzt zu fühlen. Und wenn du deine Zunge öfter drin lässt und dich insgesamt bisschen besser benimmst gibts auch keine Trollvorwürfe mehr.

Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 10:07

@ Fitsche

Die Zweideutigkeit der Aussage ist mir wohl bewußt:
http://texthur.wordpress.com/2009/06/11/die-deutsche-sprache-ist-freeware-du-kannst-sie-benutzen-ohne-dafur-zu-bezahlen-sie-ist-aber-nicht-open-source-also-darfst-du-sie-nicht-verandern-wie-es-dir-gerade-passt/
Brauchst also darauf nicht mehr antworten 😉

Das wäre auch nicht das Problem. Ich sehe nur nicht was die Aussage zu der eines Trolls macht.
Und zum Zweiten:
Jemand der selbst keine Ahnung von Nettiquette hat macht diesbezüglich Vorschriften. Gehts noch??

Rasengrün 18. Februar 2014 um 14:14

Duden – Schmuden. Who cares?

Permeabel is nützlich, das sind immerhin zwei Zeichen weniger als durchlässig. Opportunität kannst du natürlich einführen, aber da biste dann auch schnell auf hoher See und nicht im sicheren Hafen allgemeiner Verständlichkeit. Was jetzt nicht auf die Ungebräuchlichkeit abzielt, das ist eher kein Problem, sondern eher auf eine gewisse Mehrdeutigkeit. Die nautische Metapher hat sich hier nicht zufällig eingeschlichen, Op_port_unität, also Portus (Hafen, Einfahrt) im Wortstamm, iaW sehr wahrscheinlich ursprünglich Seemannssprache. Bis zum heutigen Gebrauch der meisten Wörter mit der Wurzel opportun fehlt dann aber noch die Meta-Metapher vom Staatsschiff und dem Staatsmann als Kapitän/Lotse (Bismarck!), die mMn erst die Basis für die Entlehnung aus dem Französischen/Italienischen liefert. Mir scheint im Deutschen allgemein eine stärkere negative Konnotation mitzuschwingen, möglicherweise weil hier in erster Linie Fähnchen in den Wind gehängt und nicht Segel in einen günstigen gesetzt werden, die in den einzelnen Ableitungen unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Beim Opportunisten deutlich, bei Opportunitätskosten nur noch ein Echo.

Ich werde gerade erst warm, das kann ich gern noch auf einige Seiten auswalzen . Der Punkt ist, dass hier im Stamm etwas mitschwingt, das unnötigen Ballast darstellt. Wenn du nun also einen Begriff auf dieser Basis in einen neuen Kontext einführst, dann schleppst du den zwangsläufig mit und er kann zum Stolperstein werden. Dem sollte schon auch ein Gewinn an Nutzwert entgegenstehen, ansonsten erscheint’s schnell… inopportun.

RM hat schon false friends angesprochen, ist ja offensichtlich genug, dass das hier eine Rolle gespielt hat. Im Englischen trifft man gelegentlich auch auf den Ausdruck „opportunistic player“, wie sieht’s da eigentlich aus? So völlig sicher bin ich mir da auch nicht, ob man das wörtlich übersetzen sollte.

Rasengrün 18. Februar 2014 um 14:36

@Zaglebie: Auch wenn der Duden hartnäckig versucht so zu tun als ob, so gibt es doch nach wie vor keine Lizenzrechte an der deutschen Sprache. Ok, strenggenommen mit der Ausnahme des Gebrauchsmusterschutzes auf Werbesprüchen. Schlimm genug, aber auch völlig irrelevant, falls wir nicht der Irrsinnsidee verfallen Sprache von ihren Verfallsformen her definieren zu wollen.

Mit Sprache kannste alles machen. Immer. Imemr. Iemmr. Du musst nur janz jenau wissen wasse wi’sst.

Aber wenn du schon eine technische Metapher willst: Natürliche Sprache ist Interpreter, nicht Compiler. Es gibt keinen source code, in den man Einblick gewähren oder nicht gewähren könnte. Es liegt am User, ob er bei der Ausführung den command line switch -v setzt und sich die vollständigen Systemmeldungen ausgeben lässt.

Fitsche 17. Februar 2014 um 14:26

Sprache ist immer „open source“.

Hm, riecht neuerdings bisschen nach Troll hier… geht das nur mir so?

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Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 01:49

Kann es sein dass du deinen eigenen Gestank riechst? 😉

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Fitsche 18. Februar 2014 um 08:19

Immerhin fühlst du dich ja direkt angesprochen. Ich denke wir beide wissen sehr gut was Phase ist.

Rasengrün 18. Februar 2014 um 14:51

Taktischer Tipp: Troll oder nicht ist irrelevant, offensive Sachlichkeit ist in beiden Fällen und all ihren Zwschenschattierungen eine angemessene Vorgehensweise mit dem großen Vorteil, dass man es sich erspart über Charakter und Intention anonymer Unbekannter spekulieren zu müssen.

Andererseits bin ich auch immer für das virtuelle Äquivalent einer Kneipenschlägerei namens flame war zu haben. Free for all bare-knuckle fight oder doch lieber nach den Regeln des Marquees of Queensbury?

(Habe jetzt mehrfach gehört, dass die Einführung von Boxhandschuhen letztlich zu mehr Todesfällen und Langzeitschäden geführt habe. Das Argument ist, dass erst der Schutz der Hände die vielfachen Kopftreffer ermöglicht, die hier wohl die Hauptrolle spielen. Interessant genug. Ob wohl schon jemand die Einführung von Schutzmaßnahmen im Fußball auf solche kontra-intuitiven Effekte hin untersucht hat?)

Antworten

Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 19:58

Du meinst sicherlich den Marquess of Queensberry 😉
http://en.wikipedia.org/wiki/Marquess_of_Queensberry_Rules

Und lass mich raten: Fitsche ist dein Zweitaccount 🙂

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Rasengrün 18. Februar 2014 um 22:40

Yeah, that’s the bunny.

Berry, burry, scheißegal. Polen, Portugal, irgendwo da die Ecke.

Backville 21. Februar 2014 um 10:12

Sehr Gute Beiträge Rasengrün, danke Dafür!

Antworten

Vinnie 18. Februar 2014 um 11:50

Also wer sich ein Chancenplus erarbeitet, gewinnt in der Regel auch. Wenn es ‚mal doch nicht klappt, dann liegt das bisweilen an den mangelnden Knipserqualitäten der Stürmer oder meistens einfach am Pech. Man mag also argumentieren, dass VW sich den Sieg durch größere Kaltschnäuzigkeit verdient hat, aber den Spielverlauf spiegelt das Ergebnis mitnichten wider.

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Koom 18. Februar 2014 um 12:00

Das ist aber u.U. auch eine zu einfache Faustregel, die sich nicht unbedingt als wahr entpuppen muss (wie auch „mehr Ballbesitz führt zum Erfolg“ oder „wer mehr läuft, gewinnt“). Eine Torchance besagt ja eigentlich erst mal nur, dass ein Ball Richtung gegnerisches Tor befördert wurde. Wie groß die chance war, wird selten wiedergegeben. Ein Weitschuß aus 40m kann ein Tor bedeuten – wenn der Torhüter grade nicht anwesend ist.

Aber auch der Spielverlauf spielt eine Rolle: Geht eine Mannschaft früh mit 1-2 Toren in Führung, wird sie im weiteren Spielverlauf möglicherweise keine weitere Torchance erarbeiten, bzw. legt darauf keinen großen Wert, man verteidigt lieber die Führung. Der Gegner hingegen wird draufhalten, wo es geht, die Kugel öfter in die Gefahrenräume bringen, wo es theoretisch dann Torchancen geben kann. Sagt das dann aus, welche Mannschaft besser war? Eher nicht.

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Zagłębie rules 18. Februar 2014 um 12:12

Ich habe die erste Hälfte leider nicht gesehen, und mein Eindruck entstand ohne die statistischen Daten zur Verfügung zu haben. Insgesamt erkenne ich hier Parallelen zum Spiel gegen Nürnberg dass auch nach Führung noch „unglücklich??“ verloren wurde. Nach meinem Geschmack ist Herthas Spielkonzept zu Hause weder Fisch noch Fleisch. Sie wollen vordergründig das Spiel machen, schaffen es aber nicht die komplette Spielkontrolle zu erlangen. Sowohl Wolfsburg als auch der Club hatten augenscheinlich wenig Probleme dies zu realisieren.

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LZ 17. Februar 2014 um 09:24

Kompliment – einer der besseren Berichte hier trotz fadem Spiel mit kaum takischen Finessen und großer Stabilität beider Teams. Fehlt der Hertha am Ende taktische Variabilität um Wolfsburg in Bedrängnis bringen zu können, oder ist Herthas Bank einfach zu schwach besetzt um in der Schlussphase nicht mehr Druck aufbauen zu können?

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