Die Phrasendrescher, Folge 4: Wir haben uns nicht belohnt

Fußballteams belohnen sich häufig nicht. Phrasendrescher-Hörerinnen und -Hörer werden mit einer Analyse dieser Phrase belohnt.

Was sind moderne Fußballphrasen? Wie sind sie entstanden? Und wie erkennt man sie? Im neuen Podcast „Die Phrasendrescher“ debatieren Sportjournalist Tobias Escher (Spielverlagerung-Autor TE), Trainer Martin Rafelt (MR) und Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Simon Meier-Vieracker die Tücken der Fußballsprache. In jeder Ausgabe analysieren sie eine neue Fußballphrase, aus fußballanalytischer, sprachlicher wie journalistischer Sicht. Dabei soll es nicht in erster Linie um klassische Phrasen gehen, sondern um Begriffe aus der modernen Fußballanalytik, die mehr und mehr zu Phrasen verkommen.

Es ist die Lieblingsphrase vieler Fußballtrainer und -spieler: Geht ein Spiel aus ihrer Sicht unverdient verloren, folgt als Begründung „Wir haben uns nicht belohnt“. Doch was bedeutet das überhaupt? Und wieso dient diese Phrase häufig nur als Ablenkung, um wirklich über das Spielgeschehen zu reden? Darüber debatiert die Phrasendrescher-Crew in Ausgabe vier des Podcasts.

Der Podcast ist zunächst auf zehn Ausgaben angelegt. Jeden Dienstag soll eine neue Ausgabe erscheinen; aber nagelt uns nicht darauf fest. „Die Phrasendrescher“ ist ein Freizeitprojekt, das wir unentgeltlich neben unserer eigentlichen Arbeit durchführen. Trotzdem wollen wir versuchen, den wöchentlichen Rhythmus einzuhalten. Auf Ideen und Feedback eurerseits freuen wir uns sehr!

Rechtsklick speichern unter

ITunes-Feed
Spotify-Feed
RSS-Feed

rb 14. April 2021 um 21:53

Schöner Podcast – mir gefällt das Zusammenspiel der drei Akteure, mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen und Temperamenten. Auch die Spontanität und die dabei nötige Gedankenschnelligkeit finde ich toll.

Zu dieser Folge: Mein Eindruck ist, dass sich die behandelt Phrase auf einer anderen Ebene abspielt als die bisher behandelten. Während die ersten drei Phrasen gezielt in analytischen Zusammenhängen (bzw. in deren Suggestion ;]) und damit auf der Sachebene einzuordnen waren, ist die hier vorliegende Phrase eine, die garnicht diesen Anspruch hat. Ich denke nicht, dass sie erklären soll, sondern dass sie vorwiegend auf der Beziehungsebene funktionieren und nach innen wirken soll, Stichwort: Mannschaftsführung. Es geht um Bestätigung (auch: Selbstbestätigung bzgl. der eigenen Herangehensweise), Motivation und Anerkennung der Leistung und um weiteres Hochhalten des Einsatzes: „Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren“.

Antworten

osch@d 17. April 2021 um 15:15

Der Gedanke kam mir auch: es ist nicht für die Zuschauer in erster Linie, sondern ich sehe diese Phrase als öffentliche Motivation und Bestätigung der Mannschaft. Man will bestätigen, dass im Großen und Ganzen die Vorgaben des Trainers umgesetzt wurden oder andersherum aus der Mannschaft heraus gesehen wurde, dass die Spielidee (Matchplan) wenigstens grundsätzlich funktionierte.

Antworten

studdi 13. April 2021 um 12:36

Wieder eine schöne folge mir gefällt das format bis jetzt sehr gut.
Zu dem Thema „ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss“ finde ich den Tennisvergleich allerdings auch nicht ganz passend. Denke diese floskel kann man nicht für Begegnungen verwenden weder im Tennis noch im Fußball. Da hier der Erfolg des Gegners ja auch immer von der eigenen Leistung abhängt.
Sprich beim „Springen“ z.B. Weitsprung oder Hochsprung kann man ja einfacher Sagen mein Konkurennt springt höchstens 1,50m also reichen mir 1,51m obwohl ich auch 2m springen könnte.
Beim Fußball oder Tennis hängen die treffer des Gegners ja auch mit der eigenen Leistung zusammen.
Demke wenn überhaupt kann man es auf die Pukntzahlt im Fußball reduzieren sprich ich sage Leipzig holt höchstens 70 Punkte also reichen mir 71 Punkte zur meisterschaft obwohl ich auch 90 holen könnte.

Antworten

Rinus Michels` Personal Fitness Coach 6. Mai 2021 um 01:11

Bei der Floskel „Ein gutes Pferd springt immer nur so hoch wie es gerade muss“ fällt mir in einem Fußballspiel in erster Linie die Höhe des Sieges ein. Drei Punkte sind drei Punkte und die reichen mir am Ende. Das Spiel ist schon gewonnen-ich führe 2:0, 3:0 und der Gegner hat mir nicht mehr ausreichend genug entgegenzusetzen. Nur spielt manche Mannschaft dennoch weiter auf ein 3:0, ein 4:0, ein 5:0. Eine andere Mannschaft gibt sich auch gegen einen absoluten Underdog mit einem vergleichsweise knappen Sieg zufrieden. Gibt ja eben auch nur drei Punkte zu vergeben. Das wäre für mich ein „Pferd, das nur so hoch springt, wie es gerade muss“

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*