Wie Borussia Dortmunds High-Speed-Offensive funktioniert

Borussia Dortmund lässt einen immer häufiger grübeln. Der BVB verfügt über sehr viele hochkarätige Talente, kann das Potenzial aber nicht immer ausschöpfen und sorgt in der Offensive trotzdem regelmäßig für Spektakel. Wodurch zeichnet sich die Offensive aus?

In den Partien seit Ende November – also seit der taktischen Umstellung auf ein 3-4-3 – wird immer deutlicher, wie Dortmund hauptsächlich über Umschalt- und Schnellangriffe offensiven Erfolg findet. Der langsame Spielaufbau liegt dem BVB hingegen nicht. Er kann sich zuweilen schadlos halten, wenn der Gegner nicht so starkes Pressing spielt, aber die Spieleröffnung von hinten bringt insgesamt zu geringen offensiven Output. Die drei Spieler in der Dreierkette haben ihre Schwierigkeiten, wenn sie intensiv angelaufen werden, denn ihnen fehlt die notwendige Mobilität für ausgezeichnete Pressingresistenz. Durch kluge Anlaufbewegungen werden die drei ebenso wie die beiden Flügelläufer häufig zu Pässen verleitet, die im weiteren Verlauf der Szene zu Ballverlusten führen.

Erschwerend kam zuletzt hinzu, dass mit Manuel Akanji ein Rechtsfuß auf der linken Seite spielen musste, weil Dan-Axel Zagadou verletzt ausfiel. Damit ist der schwächelnde Akanji noch schwerer in den Spielaufbau einzubinden. Währenddessen strahlt der in die Jahre gekommene rechte Halbverteidiger Łukasz Pisczezk nur noch bedingt Sicherheit aus. Trotzdem ist der Pole zumeist stärker in die Angriffsgestaltung involviert, die sich in Abwesenheit von Zagadou ohnehin deutlich auf die rechte Seite verlagert. Dort hat der BVB neben Piszczek zumeist noch Spielmacher Julian Brandt, Flügelläufer Achraf Hakimi und einen der beiden Außenbahndribbler Jadon Sancho oder Thorgan Hazard. Gelegentlich schaltet sich auch noch Marco Reus von weiter vorn auf dieser Seite ein, wenn er sich im Stile eines Falschen Neuners zurückfallen lässt oder neben Erling Haaland und damit als Halbstürmer aufgeboten wird.

An spielerischer Klasse mangelt es dem BVB insofern in diesem Bereich des Spielfeldes keineswegs. Und doch kann er schwerlich mit bedächtigen Passstafetten entscheidende Raumgewinne verzeichnen, bei denen er auch Linien des Gegners überspielt. Im Vergleich aller Bundesliga-Teams spielt Dortmund am wenigsten direkt, bewegt den Ball also vor einem Torschuss über viele Meter im Verhältnis zur linearen Distanz zum Tor. Das deutet daraufhin, dass der BVB mehr als jede andere Mannschaft auf Quer- und auch Rückpasse zurückgreifen muss, weil sich keine offenen Passwege nach vorn ergeben oder weil Spielzüge abgebrochen werden müssen. Das hat gewiss auch mit der strategischen Ausrichtung unter Cheftrainer Lucien Favre zu tun, stellt aber trotzdem ein Problem dar, weil Ballbesitz und offensiver Output nicht im optimalen Verhältnis stehen. Nach der taktischen Umstellung konnte der BVB sein Spiel etwas direkter gestalten, gehört aber weiterhin zu jenen Teams, die lang für Raumeroberungen benötigen.

Directness wird von StatsBomb wie folgt definiert: A ratio of the distance towards goal from the start of a possession that ended in a shot, divided by the total distance travelled in buildup to the shot.

Vereinzelt geht Dortmund höheres Risiko, indem es den Ball im Spielaufbau nicht zu lange in der ersten Linie zirkulieren lässt und stattdessen rasch Direktpässe und schnelle Ablagen einsetzt. Ein Schema, das im Spiel gegen den 1. FC Köln in dieser Form auftrat, ist auf der untenstehenden Grafik abgebildet. Insbesondere gegenläufige Bewegungen, mit denen die gegnerische Deckung gebrochen werden kann, haben sich als vielversprechend entpuppt und kommen etwa der Spielweise von Hakimi entgegen.

Trotzdem bleibt der Spielaufbau als Ganzes ein Schwachpunkt, wenn ein Gegner nicht gerade durch schwaches mannorientiertes Verteidigen – wie etwa kürzlich Union Berlin – den Dortmundern einige freie Anspiele und dadurch auch die Tempoaufnahmen bei gleichzeitigem Raumgewinn ermöglicht.

Die Umschaltmaschine

Abseits des eigenen Spielaufbaus ist Dortmund vor allem dann erfolgreich, wenn es aus der Balleroberung heraus agieren kann. Dabei ist nicht einmal entscheidend, wo diese Balleroberung genau stattfindet, lediglich die situative Unordnung im gegnerischen Defensivverbund ist für den Erfolg wichtig. Denn genau diese Unordnung nutzt der BVB teilweise gnadenlos aus – etwa, wenn sich ein Verteidiger nach vorn eingeschaltet hat und in den Momenten nach der Balleroberung sein Platz in der Abwehrkette verwaist ist. Obwohl die Dortmunder seit der taktischen Umstellung hinter Bayern München den zweitmeisten Ballbesitz der 18 Bundesligisten verzeichnen, gehören sie Liga-weit zu den erfolgreichsten Kontermannschaften.

Mit 2,13 Kontertorschüssen pro Partie sowie 4,38 Schüssen, die aus hohem Pressing resultieren (High Press Shots), liegt die Mannschaft mit an der Spitze der Bundesliga. In Anbetracht des hohen Ballbesitzes und auch der gewöhnlichen Spielweise vieler Gegner in Duellen mit dem BVB sind das beeindruckende Werte. Die 3,75 freien Schüsse pro Partie bedeuten zudem, dass der BVB in dieser wichtigen Statistik im 94. Perzentil der Bundesliga auftaucht. (Clear Shots sind Schüsse, bei denen zwischen dem Schützen und dem Tor nur noch der Torhüter, aber kein Verteidiger steht.)

Allein an den letzten acht Spieltagen kam der BVB zu elf Schüssen, für die er nach der Balleroberung beziehungsweise nach dem Beginn einer neuen Spielsituation jeweils unter 25 Sekunden benötigte und bei denen er in neun Fällen aus der eigenen Hälfte heraus startete. Mit dem Transfer von Haaland hat der BVB künftig sogar noch mehr Möglichkeiten im offensiven Umschaltspiel, weil der 19-Jährige ein gutes Gespür dafür hat, ob er im Zentrum verbleiben und sich für Ablagen auf Reus und Co. in Position bringen soll oder aber seinen direkten Bewacher mit Bewegungen zum Flügel aus dem Abwehrzentrum herauslockt. Haaland ist trotz seiner kleinen technischen Unsauberkeiten ein nahezu perfekter Ablagenspieler für die Offensivkräfte hinter und neben ihn, die sowieso bei hohem Tempo den Ball nach vorn gerichtet dann sauber in die Zielräume tragen oder spielen können .

Ein Hauptgrund für Dortmunds erfolgreiches Umschaltspiel besteht in der zunehmenden Stärke im Gegenpressing. Das Team forciert mehr als jedes andere Team in der Bundesliga Gegenpressing-Situationen und versteht es anschließend auch sehr gut, sich nach der Balleroberung aus der Kompaktheit zu befreien. Natürlich hilft es, wenn so tempostarke Akteure wie Hakimi, Sancho oder Hazard dabei mitwirken, eben diese Situationen aufzulösen und den Gegenstoß voranzutreiben. Aus dem Gegenpressing ergeben sich immer wieder Angriffe im offenen Feld, die dann bei weitem einfacher abzuschließen sind. Nicht ganz grundlos weist Dortmund die meisten erfolgreichen Pässe im gegnerischen Strafraum aus.

Fazit

Gerade Umschaltangriffe hängen von der individuellen Qualität der einzelnen Spieler und deren intuitives Verständnis untereinander ab. Die Situationen nach Balleroberungen sind nicht repetitiv und unterscheiden sich von Fall zu Fall doch recht deutlich. Borussia Dortmund verfügt über mehre Tempospieler, nun auch einen Sturmanker und mit Julian Brandt sowie Axel Witsel auch über eine druckvolle Achse im Rückraum. Insofern ist es fast nur logisch, dass sich der BVB bei hohem Tempo so wohl fühlt.

tobit 17. Mai 2020 um 18:55

Ich fand den BVB gestern sehr interessant. Die Formation und Besetzung war prinzipiell identisch zur Zeit vor der Corona-Pause, aber die Spielweise war eine ganz andere. Viel weniger Athletik- und Flügelfokus, dafür mehr direktes Spiel durch die Mitte. Und das obwohl die eigentliche Stamm-Doppelsechs ausfiel. Dazu offensiv auch noch ohne Sancho und Reus.
Ich denke, dass das eine Reaktion auf die mangelnde Rotationsmöglichkeit der Wingbacks ist. Besonders Schulz scheint gar keine Rolle mehr zu spielen, wenn jetzt schon Morey UND Schmelzer vor ihm für den Kader nominiert werden. Die beiden können aber das jeweilige Fähigkeitenprofil von Guerreiro und Hakimi in keinster Weise ersetzen.

Spielerisch hat mir der Ansatz ziemlich gut gefallen. Die Bewegungen der drei Angreifer wirkten gut aufeinander abgestimmt. Delaney musste dank Dahouds Zurückfallen im linken Halbraum kaum spielmachende Aufgaben übernehmen. Außerdem hatte Akanji dadurch immer technisch starke Anspielstationen. Diese insgesamt recht vorsichtigen Bewegungen erlaubten Dortmund große Spielkontrolle gegen die ebenfalls im 5-2-2-1 beginnenden und immer wieder riskant ins Pressing aufrückenden Schalker. Durchbrüche entstanden allerdings meist nur aus individuellen Geistesblitzen Brandts (der sich von halblinks überall hin einschaltete) bzw. einigen wenigen Hochgeschwindigkeitskontern.
Defensiv bot der BVB eigentlich sogar einiges an, was Schalke aber kaum zu nutzen wusste. Insbesondere der ballferne Halbraum neben der sehr engen Dortmunder Doppelsechs hätte viel öfter angespielt und von dort aus hinter die Abwehr gespielt werden müssen. Caligiuri und Harit standen da immer wieder offen, waren aber aufgrund der unpassenden Staffelungen von Serdar und McKennie nur selten zu erreichen. Auch die vom BVB eher spärlich besetzten/genutzten Räume um die Schalker AV, aus denen man gut hätte aufbauen (oder zumindest Gegner herausziehen) können, wurden aus der 3er-Kette kaum mal genutzt. So konnte Schalke kaum mal etwas länger den Ball halten und ließ sich recht einfach zum langen Ball zwingen.

Fast schon folgerichtig stellte Schalke zur zweiten Halbzeit auf 4-1-3-2 um und brachte zwei neue Angreifer. Aber Dortmund schlug weiter eiskalt zu, mit dem 3:0 war das Spiel fast schon entschieden.
Danach kontrollierten die Borussen das Spiel aus der Tiefe und ließen sich kaum mal zum Pass in die Mittelfeldunterzahl hinreißen. Stattdessen tauchte Guerreiro immer öfter als zusätzlicher Nadelspieler im Zwischenlinienraum auf und einer der Zehner (meist Hazard) übernahm die linke Seite. Diese Präsenz hinter dem Mittelfeld erlaubte dem BVB immer wieder Entlastung aus dem tiefen Ballbesitz.
Schalke warf zwar immer mehr Personal nach vorne, die Spieler waren aber oft zu schlecht gestaffelt und konnten von der Dortmunder 5er-Kette leicht aufgenommen werden. Gerade Serdar fiel mir durch seine starre Positionierung als linker Stürmer negativ auf. Zwar war damit im Mittelfeld etwas mehr Raum für Harit, einen echten Effekt konnte der aber auch nicht erzeugen.

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Koom 18. Mai 2020 um 13:30

Ich bin immer wieder verblüfft, wie sehr Dreier/Fünferketten immer wieder eingesetzt werden. Ich hab immer noch nicht den ganz großen Sinn dahinter entdeckt – vor allem, weil das eigentlich fast jeder nur macht, um hinten einen Mann mehr irgendwo hinzustecken, aber ausser mehr passivem Schutz (der meistens nicht wirklich zum Tragen kommt) entsteht dadurch nicht.

Die potentiell große Stärke, dass man bei einer solchen Kette dann ein Glied jederzeit nach vorne herauslösen und den ballführenden Spieler attackieren kann, spielt fast keiner so. Diese Aufgabe haben dann immer noch die oft 2 6er vor dieser 5er-Kette.

Als positivsten Effekt (aber auch nicht wirklich) kann man noch ansehen, dass – wie Dortmund – man als AV Spieler einsetzt, die qualitativ und quantitativ nach vorne viel machen. Generell passt bei Dortmund das Spielerprofil hinten ganz gut auf diese 3er/5er-Kette. Neben den AVs hat man mit Hummels noch jemanden, der das agressive Herausrücken liebt und auf hohem Niveau beherrscht.

Aber zu Schalke: Wenn man außen dann nur defensive Spieler einsetzt, dann hat man einfach nur mehr Leute hinten und nach vorne hilft der liebe Gott. Und dann wird das im Ergebnis so wie jetzt gegen Dortmund.

Allgemein zum Spiel: Man sollte Dortmund auch nicht über den grünen Klee loben. Schalke war schon sehr merkwürdig unterwegs, ich würde da also noch keine weiteren Schlüsse wagen. Als nächstes geht es auswärts gegen Wolfsburg ran – die sind bei weitem nicht so defensiv und passiv unterwegs.

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tobit 19. Mai 2020 um 17:59

@Koom
So offensivstarke AV bringen zu können ist einer der ganz großen Faktoren für die 3er- und 5er-Ketten. Das etwas verzögerte Vorstoßen der Wingbacks (Hakimi ist hier DAS Beispiel) ist sehr schwer zu kontrollieren, wenn man nicht jedes Mal in die tiefe Strafraumverteidigung zurückfallen will. Diesen Effekt hat ein nachrückender AV einfach nicht, weil er meist erst offensiv auftaucht, wenn der Gegner schon zurückgedrängt ist. Ein Wingback kann auch viel eher mal nach Verlagerung ins 1vs1 gehen und darüber einen Durchbruch erzeugen, weil er eben auch ballfern in diesen Zonen „stehen bleiben“ kann. Dafür muss man sonst einen seiner Offensivspieler „opfern“.
Außerdem hat der BVB z.B. mit 4er-Kette regelmäßig auf die Fresse bekommen, selbst wenn nur einer der AV so offensiv war. Zwei Spieler reichen einfach nicht um die volle Breite zu verteidigen (schon gar nicht wenn einer davon Hummels heißt).
Schalke hat es am Samstag wirklich sehr komisch gespielt und keinen Vorteil der 3er-Kette (außer dem nicht nötigen Dauer-Abkippen eines Sechsers) richtig genutzt. Und das obwohl die IV eigentlich recht passend waren (ich würd ja gerne nochmal Oczipka als Halbverteidiger sehen, der könnte das noch besser als Nastasic). Die Umstellung auf 4er-Kette und sehr zentrales Mittelfeld war dann sehr logisch und hat gegen den Ball auch gut funktioniert. In Ballbesitz war das halt nicht viel von Caligiuri und Serdar, die da McKennie und Harit auf ziemlich verlorenem Posten gelassen haben. Wobei man auch sagen muss, dass der BVB es für ihre Verhältnisse dann im 5-4-1 sehr sauber und kompakt verteidigt hat.

@Daniel
In vielen Dingen Zustimmung. Aber Witsel ist WESENTLICH ballsicherer als Dahoud. Einfach weil er viel weniger Fehlpässe spielt. Und im Dribbling muss er sich auch nicht vor Mo verstecken. Was Dahoud am Samstag viel besser gemacht hat, war die Positionsdisziplin. Er hat sich sehr klar halblinks tief gehalten, sicher (aber auch nur selten unter wirklich hohem Druck) aufgebaut und ist erst später nachgerückt.
Dass Can kein passender Mittelfeldspieler ist, sehe ich auch so. Er ist gerade als Partner für Witsel viel zu vorwärtsorientiert, da hat sogar Brandt besser abgesichert in den Spielen mit Witsel zusammen. Und ballsicherer als Delaney ist er auch nicht, der der perfekte Absicherer für Witsels All-Terrain-Spielmacher-Ausflüge ist.
Brandt hat mir von der Zehn aus auch gut gefallen, ist dann in der Offensive noch präsenter und tödlicher. In der Doppelsechs hätte ich ihn gerne mal länger mit Weigl gesehen, der von Positionstreue und Aufbaukompetenz her die perfekte Kombi aus Delaney und Witsel war. Witsel, Delaney und Brandt zusammen kann ich mir aber auch sehr gut vorstellen, vor allem wenn Hakimi weg ist und man wieder zu einer asymmetrischen 4er-Kette zurückkehrt.

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tobit 19. Mai 2020 um 18:18

@Koom: http://lineupbuilder.com/?sk=vy88m
sowas könnte ich mir bei Schalke gut vorstellen. Dafür müssten aber erstmal Mascarell und Gregoritsch fit sein.
@Daniel: http://lineupbuilder.com/?sk=vy88l
Beim BVB wird es sehr interessant, wie man Hakimi (plus evtl. auch noch Sancho und Piszczek) ersetzt. Reus hat eigentlich nur noch einen Startplatz wenn man Brandt dauerhaft nach hinten zieht, denn an dessen Präsenz und Kreativität wird ohne Hakimi und Sancho noch mehr Wohl und Wehe des Klubs hängen.

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Koom 19. Mai 2020 um 19:06

@tobit: Wir sind uns einig, dass 3/5er-Kette für Dortmund Sinn macht, weil sie dafür fast das perfekte Personal haben. 🙂

Zu Schalke bzw. deren 3/5er-Kette: Es ist vermutlich zu einfach gedacht, aber wenn man es so statisch hinten spielt (wie gesagt: ohne Rausrücken), dann passt das in der Zuordnung nicht wirklich. IMO finde ich einen 3-Mann-Sturm mit einer 4er-Abwehr besser aufgefangen, weil es klar ist, wer wen verarztet (mega-versimpliziert gesprochen) und der jeweils freie Mann eben absichern oder aushelfen kann. Und stürmt ein weiterer mit, kommt dazu entsprechend einer aus dem Mittelfeld.

Im Endeffekt hat man dann hinten teils mehr Konfusion geschaffen, weil die 3 IVs sich um die Angreifer kümmern (und nicht abgesichert sind) und die beiden AVs so ein bisserl mithelfen. Im Grunde weder offensiv noch defensiv irgendwie tauglich. Und wie gesagt: Wenn man immer einen aus dieser Kette konsequent rausrücken lässt zum Stören oder gar Stoppen, dann harmoniert das wieder. Spielt aber kaum einer, auch und gerade Schalke nicht.

Zu Dahoud: Ich denke, Dortmund kam es extrem entgegen, dass Schalke so verquer gespielt hat: Weder vernünftig angegriffen, noch gestört, noch verteidigt. Da kannst du auch Brandt als 6er bringen und es wird kein großes Problem sein. Wenn der Gegner sich aber zentral im Mittelfeld wehrt, wird Dahoud wieder seine Probleme haben. Schon auswärts gegen Wolfsburg kann das gemeiner werden.

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tobit 19. Mai 2020 um 21:00

Das Personal dafür haben andere auch. Sicherlich nicht ganz so perfekt wie Dortmund, aber Bayern (erst recht in Bestbesetzung), Liverpool oder Leipzig können das locker auch so spielen. Auch auf tieferem Niveau gibt es reichlich Spieler, die als Halb- oder Flügelverteidiger wesentlich interessanter wären (z.B. bei Hertha mit Wolf, Leckie und Co.).
Und es muss auch nicht ständig einer der IV gegen den Ball rauslaufen um sinnvoll zu sein. Vor allem weil ja viele Teams meist mit mehr als drei Leuten die letzte Linie angreifen (gerade die ganzen 5-2-3 Teams). Wenn du da jedes Mal einen Mittelfeldspieler mannorientiert mitlaufen lässt, hat das auch Nachteile, z.B. beim Abseits stellen oder explosiven Gegenbewegungen.
Generell muss eine 5er-Kette einfach weniger Kette sein als eine 4er-Kette. Außen um die geniale Breitenabsicherung in Zugriffsmomente umzusetzen. Und innen um die davor (wegen Unterzahl) oft flachen oder passiven Staffelungen zu brechen. Bis das aber wirklich jeder Spieler drauf hat, wird wohl noch eine Fussballer-Generation vergehen. Aber auch als „klassische“ Kette hat man mit fünf oder drei (auch wenn das nur ganz wenige wirklich spielen) Verteidigern auch jetzt schon interessante Optionen, die mit der 4er-Kette mithalten können.
Wir müssen uns glaube ich insgesamt von der Idee der einen, „richtigen“ Formation lösen. Auch wenn die sich wie ein roter Faden durch die Fussballgeschichte zieht und das Leben so schön einfach macht.

Dahoud wird vor allem Probleme bekommen, wenn er in einer Einbindung wie am Samstag (ständig mit Rücken zum Tor) mal unter Druck kommt. Da sieht er nämlich nicht, wo er hindribbeln kann. Technisch hat er alles (das ist wahrscheinlich, was @Daniel meint, oder?) um sich aus solchen Situationen zu lösen – nutzen kann er diese Werkzeuge aber fast nur, wenn er vorher ein offenes Blickfeld hat(te).
Gegen Schalke hätte Brandt als Sechser wahrscheinlich auch funktioniert, wenn es ihn weiterhin auch als Zehner gegeben hätte. Er hätte aber durch sein ausladenderes Bewegungsspiel wohl viel öfter die Aufmerksamkeit von McKennie und Serdar auf sich gezogen als das Dahoud so knapp hinter den Stürmern getan hat.

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Koom 20. Mai 2020 um 11:55

@tobit. Ja, aber darum ging es mir ja nicht. Man sieht auch einen Haufen Klubs wie eben Schalke das 3/5er-System zu spielen, ohne dafür passendes Personal zu haben, insbesondere auf den Aussenbahnen. Caliguri ist da ganz solide, aber das wars dann auch schon.

Und wie gesagt: Damit hab ich so meine Verständnisprobleme. Man kriegt da den Eindruck, dass die das aus purer Angst spielen, nicht aus Verstehen, warum man das spielt. IMO gibts bei dem 3/5er-System 2 Herangehensweisen: Entweder du spielst es wirklich als Fünferkette, dann muss immer ein Spieler massiv mutig herausrücken (so, wie es Tuchel mit Mainz „erfunden“ hat gegen Bayern). Oder du bist so ballsicher und offensivstark, dass du praktisch nur eine Dreierkette spielst, also quasi 2 AV (dann Halbverteidiger) und 1 IV. Die beiden Außen sind dann eigentlich Mittelfeldspieler/Stürmer, die auch mal nach hinten aufpassen sollen.

Und ja, natürlich gibt es seltener klassische Zuordnungen und das Geschehen ist dynamischer auf dem Platz. Aber IMO sieht man es immer noch im Alltag der Bundesliga (und generell), dass man gerne mal das gegnerische System spiegelt, auch mal ne Manndeckung bringt usw. Ich denke auch, dass gerade Nicht-Top-Spieler es mögen, wenn sie um ihren Zuständigkeitsbereich wissen (und nicht frei nach dem Motto: Nimm du ihn, ich hab ihn schon).

Daniel 20. Mai 2020 um 13:11

Irgendwie spielen können würden das die genannten Mannschaften mit Sicherheit, würde das aber weder bei Bayern noch Leipzig für sonderlich sinnvoll halten (Liverpool kenn ich zu wenig). Dortmunds mit Abstand beste Flügelspieler sind nunmal Guerreiro und Hakimi und der BVB hat durch einiges Herumprobieren herausgefunden, dass beide als Flügelverteidiger vor einer Dreierkette am besten aufgehoben sind. Das sieht für Halstenberg/Klostermann und für Alaba/Davies und Kimmich/Pavard in München anders aus, die als AV alle schon sehr gut abgeliefert haben und mit ihre besten Leistungen gebracht haben.
Ich denke, dass es Formationen geben wird, solange dieser Sport existiert. Zwar verraten sie nur einen winzigen Teil der Wahrheit, aber sie geben doch ein Gerüst, an dem man sich taktisch entlang hangeln kann. Nicht nur Journalisten und Fans, sondern durchaus auch die Spieler selbst. Wenn der Trainer vorher sagt, dass Viererkette gespielt wird und du der halbrechte Verteidiger bist kann man damit halt grundsätzlich auch als weniger spielintelligenter Verteidiger was anfangen und weißt im Wesentlichen, worauf du zu achten und dich zu bewegen hast.

Ja klar, das meinte ich. Wahrscheinlich hätte ich besser geschrieben, dass Dahoud POTENZIELL ballsicherer ist als Witsel, Delaney und Can. Dahouds technische Fähigkeiten sind denen der drei anderen deutlich überlegen, woran es ihm mangelt ist wie du schon sagtest die Entscheidungsfindung, um das auf den Platz zu bringen. Wobei gerade das auch eine Frage der Spielpraxis sein kann, bei Gladbach waren seine diesbezüglichen Schwächen viel weniger ausgeprägt. Generell scheinen Dahoud und Favre einfach nicht so richtig zusammenzupassen, schon bei Gladbach ging Dahouds Stern erst mit dem Abgang Favres auf. Favre hatte ihn noch kaum eingesetzt, unter Schubert war er dann, wenn ich mich richtig erinnere, quasi sofort Stammspieler.
Ich glaube, dass Brandt auf der Doppelsechs noch wertvoller für den BVB wäre als als Zehner, weil Dortmund einfach offensiv viel mehr gute Alternativen hat. Würde gern mal sowas vom BVB sehen, das wäre in meinen Augen die bestmögliche Aufstellung:

——————–Haaland———————
————-Sancho———Reus————–
–Guerreiro–Brandt–Witsel–Hakimi–
——Zagadou–Hummels–Can———-

Auf die Art und Weise könnte man sogar Can und Witsel gleichzeitig in die Mannschaft integrieren.

Daniel 28. Mai 2020 um 20:07

@Koom
Schalkes Dreier/Fünferkette ist glaub ich ganz einfach der Versuch, möglichst die elf besten Individualisten in eine Mannschaft zu quetschen. Schalkes drei individuell mit Abstand besten Spieler sind mit Nastasic, Sané und Kabak allesamt Innenverteidiger, die AV Oczipka und Kenny auch gehobene Buli-Spieler. Eine Abwehr aus diesen fünfen hat durchaus Top-6-Niveau in der Buli. Leider fällt die Qualität nach vorne dann brutal ab. Von den Nicht-Verteidigern im Kader würden denk ich nur Serdar und Harit (manchmal auch die recht wechselhaften Raman und McKennie) bei vergleichbaren Vereinen eine Rolle spielen, ansonsten bestehen Mittelfeld und Angriff aus Spielern, die auch bei Abstiegskandidaten oder besseren Zweitligisten nicht großartig auffallen würden. Wenn die dann wie jetzt auch noch ausfallen bräuchte man da schon eine gut eingespielte Spielidee, wenn nach vorn was gehen soll. An Schalkes Stelle würde ich Kabak im Sommer so teuer wie möglich verkaufen und mit dem Erlös Rudy und Uth halten und noch einen weiteren überdurchschnittlichen Offensivakteur holen. Eine geile Abwehr führt dich halt allein auch nirgendwo hin.

Koom 29. Mai 2020 um 11:49

@Daniel: Das würde Sinn machen, aber wäre trotzdem keine gute Idee – wie man ja auch sieht. Einfach nur die von der Papierform besten auf den Platz werfen ist ein schlechter Ratgeber.

Schalke hat ja auch recht offensichtlich keine Idee, wie man so defensiv spielen kann. Das ist ja vorne nur noch reines Stückwerk – und Defensive ist eben nicht nur eine gute 5er Kette, sondern sehr viel auch Aufgabe der Leute davor. Im Grunde sind sie mit Wagner erneut bei Tedesco gelandet, der dann irgendwann auch nur noch aus Angst auf Defensive und Fehlervermeidung gesetzt hat und damit scheiterte.

Wagner sollte sich da auf seine eigentlichen Wurzeln besinnen und wieder hoch pressen lassen. In der Tabelle wird nicht mehr viel passieren (nach unten), aber vielleicht findet man eine generelle Spielweise und weiß dann, wo man welche Spieler braucht.

Diese Tagesgeschäftsdenke ist oftmals einfach sehr hinderlich.

Daniel 18. Mai 2020 um 14:37

„Und das obwohl die eigentliche Stamm-Doppelsechs ausfiel.“
Wohl eher WEIL die eigentliche Stamm-Doppelsechs ausfiel 😉 Grad Dahoud bringt halt eine Ballsicherheit mit, die man bei Can und Witsel vergeblich sucht. Delaney nicht ganz so, aber verglichen mit Can und Witsel fällt er zumindest nicht ab. Die Einbindung Dahouds führte zu wesentlich besserem Zentrumsspiel beim BVB, generell fand ich das Spiel einen großen Schritt nach vorn mit einem wieder mal überragenden Brandt. Ob das aber ein genereller Trend wird? Für ein so ambitioniertes Zentrumsspiel braucht Dortmund entweder Dahoud oder Brandt auf der Doppelsechs, was dann einen der prominenten und teuren Kämpfer Witsel und Can auf die Bank verbannen würde. Fraglich, ob es dazu kommt.

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PeterVincent 14. Februar 2020 um 18:46

Im Sommer dürften Sancho und Hakimi den BVB verlassen, aber die nächsten Hochbegabten stehen schon bereit. Tempo ist wichtig, aber die spielerische Klasse eben auch. Da wäre Havertz > Reus ein großes Upgrade. Sancho wird man nicht 1:1 ersetzen können, aber der offensive Output dürfte auch bei so einem Team groß genug sein. Mats würde ich nächste Saison gerne in Italien sehen. Wenn Bayern ETH nicht will, hätte der mit so einer Mannschaft sicher seine Freude:

—————-Haaland—————-Rashica———–
——————————Havertz————————-
————A. Maier———————-Brandt———-
——————————-Witsel————————–
Gueirrero—Zagadou————–Can———-RAV
——————————-Bürki—————————

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tobit 16. Februar 2020 um 11:02

Havertz ist für den BVB unerreichbar. Man wird nicht Mal eben den Transferrekord verdreifachen – schon gar nicht um damit den Kapitän auf’s Abstellgleis zu manövrieren.

Rashica und Maier finde ich auch sehr interessant und sollten finanziell darstellbar sein. Ob der nächste Halbstürmer (zusätzlich zu Reus und Hazard) aber wirklich die richtige Wahl ist, besonders bei nur einer solchen Position, bezweifle ich.

Ich würde gerne Sabitzer holen, da er im Mittelfeld mittlerweile wirklich alles spielen kann und glaube ich gut zu den ebenfalls sehr variablen Brandt und Witsel passen würde.

— Haaland – Reus —
Hazard – Brandt – Sabitzer
— Witsel —
Guerreiro – Zagadou – Can – Hysaj
— Bürki —

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Daniel 2. März 2020 um 16:43

Warum sollte Sabitzer für den BVB erreichbarer sein als Havertz? Er hat nochmal einen Sprung gemacht, ist unter Nagelsmann Leistungsträger und Führungsspieler. Leipzig ist dank Red Bull nicht auf Transfereinnahmen angewiesen, zumal sie im Sommer vielleicht viel Geld für Upamecano einnehmen werden. RB Leipzigs Zukunftsprognose ist nicht schlechter als die des BVB, Leipzig ist näher an seiner österreichischen Heimat als Dortmund und er ist seit Jahren dort. Weder für Sabitzer noch für Leipzig ist da für mich ein Mehrwert durch den Transfer erkennbar, es sei denn der BVB erzeugt diesen Mehrwert für Leipzig durch eine unangemessen hohe Ablösesumme und für Sabitzer durch ein deutlich aufgestocktes Gehalt. Für Havertz hingegen hätte ein Wechsel zum BVB den Vorteil eines sportlich deutlich besseren Vereins.
Sancho würd ich im Sommer anstelle des BVB nicht abgeben. Er hat Vertrag bis 2022, wenn er nicht verlängern will kann man ihn auch im darauf folgenden Jahr noch verkaufen. Hakimi und Sancho gleichzeitig abzugeben würde schon wieder die Erreichung der sportlichen Ziele nächste Saison massiv in Gefahr bringen.

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tobit 2. März 2020 um 19:05

Der Unterschied ist, dass Havertz zu wirklich jedem Verein wechseln kann, ihn Leverkusen wahrscheinlich erst im deutlich dreistelligen Bereich gehen lässt und er bei einem Wechsel in eine Gehaltsklasse vorstößt, von der Sabitzer (und beim BVB alle außer Reus) nur träumen kann. Und deutlich bessere Gehälter als Leipzig zahlt der BVB schon seit Jahren, wie man zuletzt am Haaland-Wechsel gesehen hat. Der wäre mit seinem Gehalt von ~8 Mio. in Leipzig klarer Topverdiener, beim BVB steht er damit nur in der zweiten Reihe hinter Reus, Witsel, Götze und wahrscheinlich auch Brandt. Klar wäre es ein schwieriger Deal, Sabitzer zu holen. Einfacher und sinnvoller als Havertz aber allemal. Selbst wenn Upamecano und Werner gehen.

Natürlich würde ich Sancho gern weiter beim BVB kicken sehen. Das hat man aber glaube ich nur begrenzt selbst in der Hand. Bei einem passenden Angebot ab 150 Mio. sehe ich da kein Halten mehr. Dass sehr wahrscheinlich sowohl Hakimi als auch Sancho gehen, war vor der Saison absehbar. Wie man darauf reagiert (denn bisher hat man da ja kein Stück vorgesorgt), wird man sehen. Wahrscheinlich bekommt Piszczek Mal wieder 50 Spiele am Stück aufgebürdet, weil einem immer noch nicht auffällt, dass man auch was anderes als Innenverteidiger und Halbstürmer kaufen kann. Oder man plant tatsächlich mit Can als RV, wovon ich immer noch nicht wirklich überzeugt bin.

Die sportlichen Ziele wird man diese Saison schon verfehlen. Vielleicht wird da dann zum nächsten Jahr wieder etwas konservativer angesagt, wahrscheinlich aber nicht. Die CL sollte auch ohne Sancho und Hakimi erreichbar bleiben, alles darüber hinaus ist auch mit den beiden nur mit einer perfekten Saison erreichbar.

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osch@d 10. Februar 2020 um 20:58

Hummels habe ich vor der Saison nicht verstanden, jetzt verstehe ich es immer noch nicht. Hummels funktioniert in einem stabilen Abwehrverbund, wo er sich dann seine Nischen sucht. Er war aber nie im Leben 35 Mio. wert.

1) Dortmund rückt weit auf, also lange Laufwege, die von schnellen Spielern attackiert werden
2) Im 1:1 leistet sich ein Hummels immer wieder fette Patzer, selbst wenn er ein Tackling spielen kann von der Distanz her
3) Falsche Abstände in der Kette und zu den 6ern. Wie geht das?

Das alles von einem „gestandenen Nationalspieler“, ein Anführer, bla bla. Hummels hat auf seinem Zenith Dortmund verlassen und die Bayern hatten recht ihn wieder loszuwerden.

Das mindeste, was man von ihm erwarten könnte, wäre sehr gute Kommunikation zu seinen Mitspielern und sehr gutes gesamttaktisches Verständnis und Anleitung seiner Mitspieler, sowie ordentliches Stellungsspiel. Die Tacklings sollten natürlich auch funktionieren.

Dass er überlaufen werden kann: ok. Dann brauchst du schnelle Mitspieler in der Kette, die das kompensieren. Aber von der obigen Liste, sehe ich bei Hummels nicht viel.

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Cali 6. Februar 2020 um 16:58

Can wird der Mannschaft sehr gut tun, hat als Halbverteidiger (vor allem bei Liverpool) zum Teil an der Weltklasse gekratzt. Ansonsten muss man überlegen, wie man Hummels Qualitäten am Ball stärker zum Vorschein bringen kann.

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tobit 10. Februar 2020 um 16:01

Nur hat Can Liverpool auch wegen der für sein Dafürhalten zu häufigen Einsätze als Halb- bzw. Innenverteidiger verlassen. Er sieht sich ja selbst am ehesten auf der Sechs, wurde da aber so gut wie nie eingesetzt, sondern wenn möglich von jedem Trainer weiter nach vorn (oder halt in die Abwehr, das zuletzt aber auch nur noch in Notfällen und mit dementsprechend schwachen Spielen) verfrachtet.
Ich sehe ihn auch als Halbverteidiger noch am ehesten von Nutzen im Dortmunder Kader, aber Weltklasse-Potenzial würde ich ihm da nicht bescheinigen.

Hummels ist ein schwieriger Fall. Geholt als Stabilisator und Abwehrchef konnte er mich bisher nicht von seiner Eignung als IV unter Favre überzeugen. Sein Spiel ist zu aggressiv und gegen den Ball zu fehlerbehaftet. Auch seine immer weiter nachlassende Athletik tut dem Dortmunder Spiel nicht gut.
Diallo war der wesentlich passendere IV als Partner von Akanji bzw. als LIV in einer 3er-Kette und ist viel weniger redundant mit Zagadou (der das spielerische Profil von Hummels nahezu 1 zu 1 abdecken kann).

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Koom 11. Februar 2020 um 09:20

So mancher Experte ist begeistert von Can, sehe ihn aber auch eher als overrated an. Aber ich bin auch kein Experte (und ich meine das nicht spöttisch, nur als Feststellung). Can ist sicherlich ein Spielertyp, den man gebrauchen kann. Wenn er bereit dazu ist, keine Diva zu sein und sich in den Dienst des Teams voll zu stellen. Ich sehe ihn sehr ähnlich zu Khedira, der auch dann am wichtigsten war, wenn er im wesentlichen den ganzen Platz beackerte, hinten und vorne mit seinen Mitteln half. Er war/ist kein aussergewöhnlicher Spieler, aber fleissig und mit gutem Auge. Er kann im gegnerischen Strafraum gefährlich werden und den eigenen absichern. Bei Can fehlt mir noch der Nachweis mit dem Auge, ansonsten hat er ähnliche Qualitäten: Robust, solide schnell, guter Zweikampf, solides Paßspiel und auch mal mit Zug zum Tor. Gerade bei sprinterlastigen Mannschaften gut, weil er nach hinten absichert und vorne ein Anspielpartner (oder Abschlusspieler) ist. Bei den aktuellen Dortmundern als Halbverteidiger sicherlich eine gute Wahl. Oder alternativ in einem Dreiermittelfeld in eben jener Khedira-Rolle.

Hummels ist halt so ne Sache. Geholt wohl auch als Führungsspieler. Für eine übliche Favre-Spielweise sehe ich ihn nicht als gut an. Hummels empfand ich immer als stärksten, wenn das ganze Team aktiv spielte und verteidigte. Dann ist seine Qualität im Herausrücken und Tackling ideal, wenn er damit einen gehetzten Gegner stoppen kann. Bei Favres üblicher Spielweise passiert das aber nicht. Und seine andere Stärke, die langen Bälle (hoch wie flach), waren ebenfalls für Favres Spielweise nicht erwünscht, der ja eine behutsamere Angriffsstrategie fährt. Zur aktuellen Spielweise passt Hummels wiederum ganz gut (auch wenn ich kein Fan der Dreierkette mehr werde).

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PeterVincent 13. Februar 2020 um 15:27

„Er war/ist kein aussergewöhnlicher Spieler, aber fleissig und mit gutem Auge. Er kann im gegnerischen Strafraum gefährlich werden und den eigenen absichern. Bei Can fehlt mir noch der Nachweis mit dem Auge, ansonsten hat er ähnliche Qualitäten“

Ich gehe da mit, würde aber sogar noch weiter behaupten, dass Can nicht mehr an das taktische Niveau von Khedira herankommen wird (das übersetze ich mal von „Auge“). Ich bin daher auch kein Fan von Can im Mittelfeld. Khedira war in vielen Aspekten eher durchschnittlich (relativ), aber hatte ein sehr gutes taktisches Gespür.

Als Halbverteidiger habe ich Can bisher zu wenig spielen sehen. Aber aggressives Zweikampfverhalten, mit dem Ball am Fuss anlaufen können und Robustheit bringt er mit, Wenn die taktischen Abläufe klar sind, könnte er schon ein guter Halbverteidiger in der Dreierkette sein.

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