Borussia Dortmund: Der nächste Neustart
Borussia Dortmund erlebte im ersten Jahr nach Thomas Tuchel eine Saison zum Vergessen. Nachdem der Versuch mit Peter Bosz misslang, soll nun Lucien Favre ein neues Zeitalter bei den Schwarzgelben einleiten. Dabei deutete sich schon nach wenigen Trainingseinheiten an, dass der Schweizer weiterhin ein Trainer mit Lineal und Messschieber ist.
Die Ausgangslage
Glücks- und Fehlgriffe wechselten sich in den vergangenen Jahren ab, wenn der BVB auf dem Transfermarkt aktiv wurde. Für jeden Ousmane Dembélé gab es einen Andriy Yarmolenko, für jeden Manuel Akanji einen Sebastian Rode. Auch in diesem Sommer gingen die Verantwortlichen der Borussia ein gewisses Risiko. Beispielsweise wurden allein 20 Millionen Euro Ablöse in die Verpflichtung von Thomas Delaney investiert. Der dänische Nationalspieler könnte als physischer Achter oder antreibender Sechser wertvoll werden oder aber nach ein bis zwei Spielzeiten still und heimlich wieder aus Dortmund verschwinden. Ähnlich verhält es sich bei Marius Wolf, der nach einer Top-Saison für Eintracht Frankfurt nun plötzlich das schwarzgelbe Trikot trägt. Die Verpflichtungen von Torwart Marwin Hitz, Verteidigertalent Achraf Hakimi, dem linksfüßigen Abwehrspieler Abdou Diallo und dem weltbekannten Sechser Axel Witsel rundeten die Aktivitäten auf der Ausgabenseite ab.
Einen schon fast grandiosen Job machten die Verantwortlichen beim Abstoßen von Spielern, die nicht mehr gebraucht werden. Yarmolenko ging nach einer durchwachsenen Saison für 20 Millionen Euro zu West Ham United – dem überhitzten Markt in England sei Dank. André Schürrle wurde an Fulham verliehen. Sokratis ging zu Arsenal, Gonzalo Castro zum VfB Stuttgart. Alle vier entsprachen nicht mehr vollends den immer noch hohen Anforderungen, die der BVB besonders an seine erfahrenen und hochbezahlten Kaderspieler stellt.
Somit steht zum Saisonstart eine 29-köpfige Profimannschaft zur Verfügung, die gerade in Abwehr und Mittelfeld ausgewogen und mit einer angemessenen Vielfalt an Spielertypen aufwarten kann. Die vielen kreativen Offensivspieler um Marco Reus würden ein Flair von Straßen- oder Strandfußball versprechen, wäre da nicht Favre, für den es natürlich vornehmlich um eine zielstrebige Spielweise nach Ballgewinnen und eine sachliche Herangehensweise im Spielaufbau geht. Der einzige deutliche Schwachpunkt im Kader bleibt die Stürmerposition. Sollte der BVB mit einer 4-3-3-Grundordnung in die Saison gehen, worauf sehr vieles hindeutet, bieten sich aktuell vor allem Maximilian Philipp und Alexander Isak für die Neun an. Philipp erhielt in den Testpartien zumeist das Vertrauen und ist ein klassischer Small-Ball-Stürmer, der im Verbund mit Reus auch eine schwimmende Doppelspitze im 4-4-2 kreieren könnte. Aber der klassische Zielspieler, den der BVB in unterschiedlicher Ausführung mit Lucas Barrios, Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang eigentlich seit Jahren zur Verfügung hatte, fehlt aktuell.
Die Systemfrage
Die großen und auch medienrelevanten Fragen, die eine Trainerverpflichtung gerade abseits des Abstiegskampfes begleiten, betreffen zumeist die mögliche Personalwahl und die Grundformationen. Favre ließ bei Borussia Mönchengladbach fast durchweg ein 4-4-2 spielen. Bei OGC Nice zeigte sich der Schweizer hingegen flexibler und vertraute gerade zu Beginn mehrfach auf eine Dreierkette, um dann rasch eher auf ein 4-3-3 umzuschwenken. Und eben jenes 4-3-3, das in vielen Abwandlungen aktuell von der halben Welt gespielt wird, kristallisierte sich während der Saisonvorbereitung auch als präferierte Grundordnung heraus.
Angesichts des Spielermaterials und -potenzials im Mittelfeld scheint die Entscheidung nicht abwegig. Immerhin gibt es mit Witsel sowie Julian Weigl und Nuri Şahin mehrere qualifizierte Ankersechser. Im letzten Testspiel der Vorbereitung gegen Lazio (1:0) kam sogar Neuzugang Delaney etwas überraschend auf dieser Position zum Einsatz und machte eine gute Figuer. Auf den Achterpositionen hat Favre Mario Götze, Mahmoud Dahoud, Raphaël Guerreiro, Shinji Kagawa, Sergio Gómez sowie Delaney zur Verfügung. Mit dieser Auswahl könnte Favre gewiss ein wenig experimentieren und je nach Gegner oder Spielsituation reagieren, ohne am Gesamtkonstrukt viel zu ändern. Taktische Anpassungen durch personelle Wechsel bevorzugen nun einmal viele Trainer.
Der Schwerpunkt
Am Ende sind diese Zahlenspielchen sowieso nur wichtig, um einen Eindruck davon zu erhalten, wie Favre die Raumauf- und Positionsverteilung gestalten möchte. Wir können dem 60-Jährigen ohne Probleme unterstellen, dass er primär aus der Arbeit gegen den Ball heraus denkt. Der BVB schien insbesondere in den ersten beiden Pressingphase, auf die gleich noch eingegangen wird, sehr geordnet zu stehen. Favre forciert aber anders als noch in seinen Gladbacher Tagen eher die Balleroberung im mittleren Spielfelddrittel, als auf einen kompakten Block am Strafraum zu vertrauen, der den Gegner ab- oder zu einer ungünstigen Schusswahl verleitet.
Mehrere Treffer fielen in der Vorbereitung folgerichtig nach Ballgewinnen und schnellen Umschaltspielzügen, bei denen die Dortmunder zumeist vom Ort der Eroberungen zunächst eine Spielverlagerung unternahmen und auf der unterladenen Seite durchbrachen. Dieses übergeordnete Ziel wurde schnell deutlich, die Umsetzung im Pressing variierte jedoch von Partie zu Partie.
So verteidigte der BVB beispielsweise gegen Liverpool (3:2) mit zwei hochgeschobenen Flügelstürmern, die sich recht deutlich an den Außenverteidigern der Reds orientierten und diese von innen anliefen, sobald das Zuspiel auf einen der beiden erfolgte. Gegen Manchester City (1:0) hingegen fokussierten die Flügelstürmer in Zusammenarbeit mit dem Mittelstürmer die Halbräume im Sechserraum von City. Lief der Ball in eine der beiden Zonen und wurde von einem Gegner aufgenommen, versuchte der BVB sofort zu doppeln. Im Duell mit Benfica (2:2) schoben Götze und Dahoud als Doppelacht auf die beiden Innenverteidiger der Portugiesen, während Philipp beim Sechser verweilte und die verbliebenen drei Dortmunder Mittelfeldspieler dahinter auf nahezu einer Linie absicherten.
Vielleicht am ausgeklügelsten ging Dortmund allerdings gegen Napoli (1:3) vor. Philipp positionierte sich einmal mehr als Spitze der 4-1-4-1-Verteidigungsformation. Götze und Dahoud schoben zunächst heraus und umstellten den einzelnen Sechser der Italiener. Die beiden Flügelstürmer des BVB, Jadon Sancho und Pulisic, orientierten sich anfangs an den gegnerischen Achtern, versuchten aber eine Halb-und-Halb-Stellung zwischen Napolis Achtern und Außenverteidigern einzunehmen. Wurden Götze und Dahoud überspielt, zogen sich beide umgehend zurück und orientierten sich an den Achtern Napolis, während Sancho und Pulisic nach außen gingen. Damit entstand eine geometrisch astreine 4-5-1-Staffelung mit einer ganz leichten Bogenbildung im Mittelfeld. Die Abstände waren einheitlich und nahmen entsprechend ab, als der BVB zu einem Flügel verschob.
Favre möchte unterdessen die laterale Kompaktheit seiner Viererkette nicht aufgeben, wenn der Gegner über die Außenbahn angreift. Normalerweise würde entweder Marcel Schmelzer oder Łukasz Piszczek auf den gegnerischen Flügelstürmer gehen, sobald dieser in den Angriff eingebunden wird. Gegen Napoli war dies aber zumeist nicht der Fall. Stattdessen driftete der ballnahe Achter vom Halbraum nach außen und besetzte den gegnerischen Flügelstürmer. Die Viererkette Dortmunds behielt ihre vorgesehene Form.
Ein solches Spielelement erinnert an die grundsätzliche Philosophie Favres, der um jeden Preis die Kompaktheit im Zentrum aufbauen und konservieren möchte. Dafür ist er auch gewillt, an anderen Stellen Zugeständnisse zu machen – sprich dem Gegner Raumgewinne zu erlauben. Allerdings ist die Abwehr Dortmunds aus den vergangenen Jahren eine proaktive Spielweise gewohnt und bei zu großer Passivität neigen einzelne Verteidiger immer noch zum vorschnellen Handeln, was in der Endkonsequenz Löcher für den Gegner eröffnen könnte. Das erste Gegentor im Spiel gegen Benfica ist ein perfektes Anschauungsbeispiel. Aber das sind keine Schwierigkeiten, die Favre nicht ausmerzen wird.
Der Schwachpunkt
Größeres Kopfzerbrechen bereitet dem Schweizer sicherlich der Spielaufbau. Nach der Niederlage gegen Napoli äußerte er sich öffentlich zum Verbesserungsbedarf und das nicht ganz grundlos. Denn der erste Treffer für Napoli fiel nach einem aggressiven Pressingversuch, infolgedessen zunächst Roman Bürki unter Druck geriet und später Schmelzer einen Fehlpass in die Spielfeldmitte fabrizierte. Favre sagte nach der Partie: „Wenn wir den Ball verlieren, haben wir Probleme. Da müssen wir uns taktisch verbessern. Das Antizipieren muss besser werden. Manchmal müssen wir einfacher spielen, anstatt ins Risiko zu gehen.“
Die Dortmunder lassen sich recht leicht auf die Flügel treiben. Der Gegner muss nur etwas verzögert von innen anlaufen und den Spielaufbau nach außen ableiten, um dann dort die Außenverteidiger unter Druck zu setzen. In der zweiten Welle geht es dann nur noch darum, vor Dahoud, Götze oder einem anderen Borussen an den Pass zu kommen oder bei der Ballannahme des Dortmunders eine unpräzise Ablage zu erzwingen. Dass zudem mannorientiertes Pressing ein effektives Mittel gegen diesen BVB sein kann, wurde von Beginn der Sommervorbereitung an deutlich. Ömer Toprak zum Beispiel neigt zum überhasteten Abdrehen, wenn sein rechter Fuß angelaufen wird. Andere Innenverteidiger spielen recht unpräzise ins Feld hinein, wenn ein Gegenspieler seitlich nah bei ihnen steht. Oftmals wollen die Dortmunder die Situationen trotzdem mit Flachpässen lösen, was Favre wohl nicht einmal missfällt. Aber der 60-Jährige möchte situativ die tiefe Zirkulation nicht mit einem stupiden Vertikalpass beenden, sondern lieber den Ball noch einmal „von links nach rechts zirkulieren lassen“.
Hält sich die gegnerische Mannschaft jedoch in der ersten Pressingphase zurück, wirkt der BVB ballsicherer, aber nicht immer durchschlagskräftiger. Kippte beispielsweise Şahin zwischen die Innenverteidiger, stimmten in den Testpartien selten die Abstände. Manchmal lag es am Dortmunder Sechser und seinem Abkippverhalten. In anderen Fällen fächerten die beiden Innenverteidiger nicht weit genug auf und eliminierten damit einen eigentlich wichtigen Effekt des Abkippens.
In anderen Situationen besetzte der BVB in einer 2-4- oder 2-5-Staffelung den eigenen Sechserraum mit mehreren Mittelfeldakteuren, gab aber damit jegliche Präsenz am und im gegnerischen Zentrumsblock auf. Napoli konnte beispielsweise den Drei-Mann-Block im Mittelfeld direkt vor Şahin und Dahoud platzieren und den BVB auf die Flügel ableiten. Die tiefe Ballzirkulation war gesichert, aber der Weg nach vorn ging nur über zwei äußere Bahnen. In eben jenen Räumen gibt es bei den Dortmundern recht klar strukturierte Pärchenbildungen. Gerade Götze und Pulisic tun dies auf der rechten Seite und werden je nach Timing von Piszczek unterstützt. Nur im Umschaltspiel geschieht dies seltener, weil die beiden Außenverteidiger aus einer tiefen Grundposition starten. Die Erklärung dafür wurde mit der kompaktgehaltenen Viererkette bereits geliefert.
Lange Bälle spielten in der Vorbereitung eine untergeordnete Rolle. Gegen Liverpool kamen einige Diagonalverlagerungen aus den hinteren Linien auf die Flügelstürmer zum Einsatz. Allerdings sollten die Folgebewegungen nicht immer nur schlichte Eins-gegen-Eins-Dribblings sein. Sofern die beiden Achter in der tiefen Zirkulation eingebunden sind, rücken sie nicht rasch genug vor, um sich ballnah zu positionieren. Insofern bleiben die langen Diagonalbälle wohl eine Ausnahme, könnten aber gegen hohes Pressing, sollte der BVB wieder in Schwierigkeiten geraten, noch größere Bedeutung erhalten.
Die X-Faktoren
Ein neuer Trainer, eine leicht überholte Mannschaft – natürlich gibt es noch viele Unbekannte, die den Erfolg von Borussia Dortmund in der neuen Saison beeinflussen werden. Da wäre beispielsweise die Anfälligkeit bei defensiven Ecken, die jeder Gegner nutzen könnte. Gerade bei verzögerten Hereingaben oder Flanken nach abgewehrten Bällen steht der BVB zumeist auf einer Linie. Die Staffelung geht nach dem ersten Moment schnell verloren. Selbst gegen kluge Einlaufbewegungen sehen die Borussen oftmals kein Land.
Auf der positiven Seite sind jedoch zwei Namen im Besonderen hervorzuheben. Da wäre natürlich zum einen Reus, der sowohl auf dem Flügel als auch im Zentrum eine immens wichtige Rolle spielen kann und sehr wahrscheinlich wird. Gerade wenn es den Dortmundern nicht gelingen sollte, einen weiteren Stürmer zu angeln, wird es auf den 29-Jährigen ankommen. Im Umschaltspiel ist er sowieso über jeden Zweifel erhaben. Und auch in langsameren Angriffen kann er mit seinen Rhythmuswechseln im Halbraum, insbesondere wenn es den BVB wieder aus dem Zentrum treibt, entscheidend Einfluss nehmen.
Ein weiterer Schüler Favres, der von der Wiedervereinigung mit eben jenem profitieren wird, ist Dahoud. Mit einem Ankersechser im Rücken und der notwendigen Freiheit im Spielaufbau kann der 22-Jährige zum heimlichen Star dieser Saison werden. Gegen Benfica präsentierte sich Dahoud fast schon als elegantere Version von Christoph Kramer. Er schaltete sich unablässig im Spielaufbau ein und war nur Sekunden später am anderen Ende des Spielfeldes an einer Pressingaktion beteiligt. Seine umfangreiche Präsenz zwischen beiden Strafräumen wurde bis jetzt noch nicht als signifikantestes Merkmal wahrgenommen, aber das kann sich schon bald ändern.
Die Prognose
Prognosen sind sowieso Schall und Rauch. Und im Fall von Borussia Dortmund hängt eventuell so manches von der Stürmersituation ab, obwohl es mit Philipp, Reus und Sancho auch Mittel und Wege gibt, um diese Herausforderung mehr oder weniger reibungslos zu meistern. Individuell ist Bayern München natürlich auch in dieser Saison überlegen, aber spielerisch agiert der Rekordmeister noch schablonenhaft und flügellastig. Bayer Leverkusen ist die große Unbekannte, die mit einem kommenden Superstar wie Paulinho und etablierten Leistungsträgern vielleicht für die Sensation sorgt. Aber sollte Favre die Abläufe im Spielaufbau noch verfeinern und seine Mannschaft eben diese verinnerlichen, dann ist auch der ganz große Wurf möglich.
Update: Nun wurde der BVB angesichts der Fragezeichen im Sturmzentrum noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv. Aller Voraussicht nach wird Paco Alcácer die Schwarzgelben verstärken. Damit verzichten die Verantwortlichen jedoch auf einen physisch imposanten Angreifer, den manche forderten. Alcácer ist ein eher kleingewachsener Neuner, der in seinen besten Tagen beim FC Valencia vor allem als Umschalt- und Konterstürmer herausstach. Sein Wechsel zum FC Barcelona im Jahr 2016 entpuppte sich als Enttäuschung für den heute 24-Jährigen. Bei den Katalanen musste Alcácer häufig auf dem Flügel spielen oder hängend als Zuarbeiter für Luis Suárez dienen. Dadurch kam sein Torjägerinstinkt weniger zum Vorschein, dafür jedoch seine Fähigkeiten im Kombinationsspiel. Denn in seinen besten Spielen fügte er sich recht reibungslos in die Passmaschinerie um Suárez und Lionel Messi ein. Er brachte auf engem Raum schnelle Direktpässe an den Mann und glänzte durch gute Vororientierung. Folglich könnte sich auch mit der Hereinnahme Alcácers das Zusammenspiel in der Dortmunder Offensivabteilung nicht allzu stark ändern, was die Integration des Neuzugangs erleichtern würde. Der Spanier ist einer, der viel über seine Antizipation vorm Ballgewinn, sein Timing beim Kopfball oder Schussversuch und seine Entscheidungsfindung bei Läufen am und im Strafraum bewerkstelligt. Er sucht aufgrund seiner körperlichen Konstitution nicht ständig den Weg in den Verteidigerpulk, sondern lässt sich auch gerne etwas in den Rückraum oder in die Zwischenlinienlücken fallen.
35 Kommentare Alle anzeigen
Todti 14. September 2018 um 12:02
Da ich mich nicht so recht mit der Nichtberücksichtigung von Götze abfinden konnte, habe ich mir vor ein paar Wochen Gedanken dazu gemacht, wie man möglichst alle der Spielertypen im Kader in eine Formation hinein bekommen könnte. Nach mehreren erfolglosen Versuchen ausgehend von den typischen Formationen habe ich den umgekehrten Weg gewählt – einfach alle Spieler auf den virtuellen Rasen gestellt und dann versucht, daraus ein stabiles Gebilde zu formen. Dabei bin ich zu fogender Formation gekommen, http://lineupbuilder.com/new.php?sk=gy6h0.
Im Prinzip ist es nicht weit von einem asymmetrischen 4-3-3 entfernt, aber Zahlen sind natürlich nur Schall und Rauch. Ich glaube, dieses System würde nahezu jedem einzelnen Spieler zu Gute kommen und gleichzeitig den Kader ziemlich gut ausnutzen. Drittbesetzung sind nur Gómez, Toljan/Piszczek und Sancho. Bei Sancho und Gómez sollte das im Moment zu verschmerzen sein, zumal Pulisic ja vermutlich nach der Saison gehen wird.
Was mir persönlich zusagt, ist, dass a) Götze und Reus in ihren besten Räumen spielen könnten und b) relativ einfach verschiedenste Staffelungen gegen den Ball hergestellt werden könnten, ohne einen einzelnen Spieler positionsfremd einzusetzen.
Was meint ihr, könnte das funktionieren? Woran könnte es hapern?
tobit 17. September 2018 um 13:46
Grundsätzlich gefällt mir die Formation – aber ich habe so einige Schwierigkeiten mit der Personalbeurteilung.
1. Piszczek ist ganz offensichtlich der mit Abstand beste RV im Kader, sonst hätte er nicht (obwohl er am längsten mit der N11 unterwegs war) jedes einzelne Spiel komplett durchgespielt. Kannst du Hakimi als Spielertyp mal näher beschreiben, ich kann den bisher gar nicht einschätzen?
2. Wolf hat bisher nie in einer 4er-Kette als AV gespielt (und war in der Offensive bisher ziemlich gesetzt) – was Favre auf einer PK auch schonmal extra betont hat, dass das ein deutlicher Unterschied zu einer 5er-Kette ist. Das wäre hinten wahrscheinlich ähnlich luftig wie damals mit Ginter als verkapptem Außenstürmer.
3. Sancho ist sicherlich nicht Drittbesetzung! Der macht bei jeder Einwechslung sofort richtig Alarm – mehr als Pulisic in den letzten Monaten zustandegebracht hat – und ist mental schon deutlich weiter als Bruun Larsen (der seine Startelf-Chance ja auch nicht gerade für Eigenwerbung genutzt hat).
4. Alcacer kann nicht für Götze rechts balancieren und für Reus (den ich aus allen Räumen ziemlich gleichstark finde – im fitten Zustand ist er halt einfach Weltklasse) zentral die IV beschäftigen – also wird einer der beiden Stars in für ihn unangenehmen Situationen (Außen bzw. mit permanenter IV-Bewachung) spielen müssen. Daraus folgen für mich auch grundsätzliche Fragen, ob die rechte Seite so wirklich funktionieren kann.
5. Alcacer als Quasi-Außenstürmer ist schon bei Barca krachend gescheitert. Jetzt steht endlich ein Neuner im Kader, und der soll dann permanent nach außen?
6. Götze kommt eine breitere Startposition finde ich nicht zugute. Ich finde ihn aktuell am stärksten, wenn er sich im Zentrum frei bewegen darf und möglichst wenig Aufgaben direkt an der letzten Linie hat (im Prinzip also eine Kroos-artige Freirolle).
AculEri 17. September 2018 um 16:59
Warum nicht Pulisic über die rechte Seite, wo ich ihn persönlich auch besser finde, dahinter wie bereits angesprochen Piszczek. Im Mittelfeld keine klare 2-1 aber auch keine klare 1-2
ein 6-er (Witsel/Weigl) ein 8-er (Delaney/Dahoud), der nach links ausweichend absichert und einen 10-er (Götze/Kagawa)
Reus etwas breiter und Alcacer vorne im Zentrum
Defensiv ist man rechts recht stabil in meinen Augen, Reus kann man zockend vorne links lassen, Götze schiebt in den linken 8-er Raum, Delaney und Witsel dann hinter ihm, wenn man die Kompaktheit behält kann das auch mehr als gut zum umschalten genutzt werden
Defensiv:
Alcacer
Reus
Götze Pulisic
Delaney Witsel
Schmelzer Diallo Akanji Piszczek
AculEri 17. September 2018 um 17:02
———————Alcacer
Reus
——————Götze—————-Pulisic
——-Delaney———–Witsel
Schmelzer—Diallo—Akanji—Piszczek
so natürlich als Anordnung
Man schiebt den Gegner entweder in den rechten Raum um die Mittellinie, wohin man kompakt verschieben kann und auch super anlaufen kann oder man hat eine Isolation links geschaffen
Daniel 17. September 2018 um 17:17
@tobit
Soweit ich weiß ist Piszcek nach der WM aus der Nationalelf zurückgetreten, oder nicht? Jedenfalls war er nicht im polnischen Kader für die Nations League und wird wohl kaum am längsten beim Nationalteam gewesen sein.
„Wolf hat bisher nie in einer 4er-Kette als AV gespielt (und war in der Offensive bisher ziemlich gesetzt) – was Favre auf einer PK auch schonmal extra betont hat, dass das ein deutlicher Unterschied zu einer 5er-Kette ist.“
Kann sein dass ich da jetzt daneben lieg…aber war das nicht mit Piszcek damals ähnlich, dass er erst beim BVB zum RV umfunktioniert wurde? Grundsätzlich würde ich Wolf dafür auch nicht als völlig ungeeignet ansehen…
Ansonsten seh ich das ähnlich wie Todti-Piszcek ist mittlerweile für einen Verein dieses Niveaus einfach keine Option mehr als Stammspieler. Hab es weiter unten schon geschrieben, Dortmund hat von allen mir bekannten Vereinen für mich den am klarsten auf Dreierkette ausgerichteten Kader. http://lineupbuilder.com/new.php?sk=g32qy9
tobit 17. September 2018 um 19:37
Bei Piszczek hab ich mich vertan. Hatte die Neuzugänge noch nicht bedacht und auch geglaubt, dass Polen zumindest ins 8tel-Finale gekommen wäre. Dass er nach der WM zurückgetreten ist, war mir dagegen bewusst. Mir ging es auch nicht um die Länderspielpause, sondern um den Sonderurlaub und die damit tlw. verpasste Vorbereitung nach der WM.
Trotz dieses verspäteten Starts und der reichlich vorhandenen (und noch dazugeholten) Konkurrenz auf seiner Position hat er bisher für Dortmund im Jahr 2018 abgesehen vom EL-Hinspiel gegen Salzburg JEDES EINZELNE SPIEL durchgespielt (in der Hinrunde auch 970 von 990 möglichen min). Bei der N11 wurde in den vier Testspielen jeweils zur Halbzeit komplett rotiert, bei der WM hat er immerhin 177 von 270 möglichen Minuten gemacht. Irgendwas muss der im Training so richtig machen, dass er trotz all der Sofa-Kritiker (ich bin oft genug selber einer davon, wenn er mal wieder einen Fehlpass im Aufbau spielt) von jedem einzelnen Trainer in allen möglichen taktischen Ausrichtungen integraler Bestandteil der ersten Elf ist.
Piszczek wurde bevor er zum BVB kam schon ein halbes Jahr bei der Hertha unter Favre nur noch als RV eingesetzt (und ist dann abgestiegen – da gab es einen ziemlichen Aufschrei, was man denn mit der „Graupe“ wolle). Grundsätzlich für möglich halte ich so eine Umschulung auch bei Wolf, der vom Spielerprofil aber eher einem durchschlagskräftigeren Erik Durm (der wäre ohne Verletzungen ein noch viel geilerer Spieler geworden) ähnelt. Bisher macht Favre da aber keinerlei Anstalten, das auch nur auszuprobieren (er hat ja auch so schon ein RV-Überangebot).
Zur 3er-Kette: Absolut. Eigentlich ist das ein perfekter Kader für eine (sehr offensiv interpretierte) 3er-Kette.
Guerreiro, Pulisic, Wolf und Hakimi(?) sind sehr passende Wingbacks. Schmelzer und Philipp dürften das zur Not auch spielen können (zusätzlich noch der eigentlich aussortierte Toljan). Dazu ist Sancho der einzige wirkliche Flügelstürmer /der kann aber natürlich auch innen spielen), da Reus, Gómez und Philipp (sowie auch Götze und Kagawa) sich eher im Halbfeld oder zentral hinter Alcacer (der morgen schon verletzt fehlen wird) am wohlsten fühlen.
Die Abwehrreihe ist auch auf allen Positionen doppelt besetzt mit Schmelzer und Diallo links, Toprak und Zagadou zentral (die beide „gelernte“/instinktive LIV sind, was man ihnen mit passender 6er-Bewegung weiterhin ansatzweise erlauben kann und auch zum rechtsfüßigen TW passen würde) sowie Akanji und Piszczek rechts.
Vor einer 3er-Kette könnte man wohl auch Witsel und Weigl (die sich nicht so stark gegenseitig ausschließen wie Weigl und Sahin das zuletzt taten) am besten gemeinsam einbinden, da man bei Favre’scher 4er-Kette mit relativ tiefen AV (deswegen spielen, glaube ich, bisher immer Schmelzer und Piszczek – die können das am besten) mit zwei tiefen Sechsern die Anbindung nach vorne völlig verlieren würde.
Hier mal meine Ausgangsidee:
__________________________Alcacer__________________________
____________Reus(C)____________________Philipp_____________
Guerreiro_____________Dahoud______________________Pulisic
________________________________Witsel______________________
_________Diallo________Toprak____________Akanji____________
_____________________________Bürki__________________________
Philipp könnte man da auch durch einen weiteren ZM ersetzen.
Dahoud erscheint mir als passender „Middleground“ zwischen Grasfresser und Dauerläufer Delaney und körperlosem Spielmacher Götze. Alle drei haben aber je nach gegner ihre Berechtigung neben Witsel/Weigl.
Kagawa wäre für mich am ehesten der Reus-Ersatz, da er ihm von den taktischen Ideen im Kader am nächsten kommt. Natürlich setzt er das anders – eher wusliger und etwas kleinräumiger – um, hat aber eben die passende Kombination aus Präsenz, Technik, Auge und Torgeilheit, um von da zu glänzen (sehr schade, dass er wohl gar keine Rolle in Favres Planungen spielt).
tobit 19. September 2018 um 10:25
Gestern hätte eine 5er-Kette wahrscheinlich Wunder beim Vorankommen aus dem tiefen Aufbau gewirkt. Vossen und Wesley hatten kaum Probleme, sich zwischen den Sechsern und IV so zu positionieren, dass das Spiel fast nur über die Außen ging, wo dann Schmelzer und Piszczek (mangels passender Bewegung der Vorderleute) kaum Optionen hatten.
Auch im Defensivspiel wäre es dem BVB zugute gekommen, da die gegnerischen Flügelläufer häufig hinter den (verspätet die Halbverteidiger pressenden) Flügelstürmern frei wurden und die AV manches Mal Räume hinter sich offenbarten, wenn sie (auch ballfern) in der Endphase der Dortmunder Angriffe nach vorne gerückt waren. Einzig den übergroßen Zwischenlinienraum hätte es wohl weiterhin gegeben – keine Ahnung warum Witsel und Weigl so oft auf gleicher Höhe so halb rausgerückt sind.
Schade fand ich die Einbindung von Götze. Zu Beginn hat der noch versucht, Anschluss an die Sechser zu bekommen, später ist er neben Reus im dichten Netz an der letzten Linie verschwunden. Da hat Kagawa dann deutlich besser funktioniert (auch wenn dabei letztlich wenig zählbares rauskam), weil er sich überraschender vom Ball trennt und sich Mal durch zwei Spieler durchwuseln kann.
FAB 24. August 2018 um 14:13
… noch nie fiel es mir so schwer den BVB (übrigens auch sämtliche andere Bundesligisten) vor der Saison irgendwie einzuschätzen. Ich habe noch nicht mal irgendeine Idee wie der BVB spielen sollte. Alle Neuzugänge (inklusive Alcacer) haben Floppotential, genauso gut könnte sich aber auch jeder als ungemein wertvoll erweisen:
Witsel: Portugal, Russland uns China sind keine Stationen die eine Garantie dafür geben, dass er sich in der Bundesliga durchsetzt. Für die belgische Nationalmannschaft hatte er darüberhinaus keine besonders strategische Rolle. Mir fällt es noch schwer ihn als die Verstärkung für den BVB zu sehen. Ich wüsste noch nicht mal ob er überhaupt Spielaufbau kann oder ob er am Ende einfach nur ein Typ Sven Bender ist, der irgendwo seinen Körper rein stellt. Ich habe ihn einfach zu selten in anspruchsvollen Situationen gesehen
Delaney: Bei Werder hatte er eine interessante taktische Rolle und switchte zwischen 8 und auch Flügel hin und her. Für mich war er daher eigentlich der wesentliche Baustein (zumindest unter taktischen Gesichtspunkten) für Werders Höhenflug unter Kohfeldt. Allerdings hat er auch schon bei Werder recht viele unpräsente Momente. Für mich noch ein Fragezeichen ob seine Qualität für den BVB ausreichend ist.
Wolf: Warum muss man nach 20 guten Spielen für die Eintracht zum BVB wechseln? Flop ist bei ihm schon fast garantiert. Jadon Sancho sehe ich vor ihm, er wird mit Bruun Larsen um Minuten konkurrieren.
Alcacer: Kann ich gar nicht einschätzen. Irgendetwas zwischen Lucas Barrios und Immobile.
Weigl, Dahoud, Götze: Irgendetwas zwischen gar nichts und totaler Durchbruch.
Insgesamt dürfte der Kader eine sehr knifflige Aufgabe für Favre werden. Der Kader hat keine eindeutige Struktur. Er hat auf den ersten Blick alles was man braucht, alle möglichen Spielertypen. Ich hätte aber keine Idee wie man daraus ein Gerüst bauen kann. Favre dürfte viel damit beschäftigt sein, irgendwie auszusortieren. D.h. meine Prognose geht dahin, dass z.B. Witsel in den ersten 10 Spielen der Leistungsträger schlechthin ist, um dann nach 2-3 schlechteren Spielen irgendwann sogar auf der Tribüne zu sitzen, plötzlich wird dann auf Weigl gesetzt, der sich dann aber wiederum verletzt und länger ausfällt usw. ähnliches gilt für Delaney / Dahoud.
Schwierige Voraussetzungen, ein Favre mittendrin, der viel moderieren müsste, was ihm, glaube ich, vom Naturell eher nicht entspricht.
Prognose: Ähnlich letzte Saison Platz 3-4, mit vielen Höhen und Tiefen. Favre wird es aber am Ende schaffen sich irgendwie durchzubeißen.
csp 25. August 2018 um 13:46
ich finde es auch schwierig den Kader einzuordnen.
Allerdings gibt es da zwei Aspekte aus meiner Sicht:
– zum einen die genannten sportlichen Voraussetzungen/Begingungen
– zum anderen die Teamdynamik.
Und gerade die Teamdynamik lief die letzten Jahre konstant aus dem Ruder (angefangen bei dem Verlust von Götze, dann besonders von Hummels und Co, dann der unsägliche Anschlag, und schließlich das Theater mit Dembele und Auba).
Der BvB möchte/muss wohl tabula rasa machen und so bekommt Favre so etwas wie einen großen Pool zu basteln. Wo das hingeht, wissen sie wohl auch selbst noch nicht ganz.
Da die Moderation dieser Veränderung nicht leicht ist und Favre sich damit ggf (Vermutung) nicht sehr wohl fühlt, wurde halt Kehl für diese spezielle Aufgabe hinzugeholt.
tobit 23. August 2018 um 17:02
Fühlt sich noch jemand bei Witsels Spiel irgendwie an Schweinsteiger erinnert?
Hertinho 15. August 2018 um 05:06
Noch kein Kommentar? Dann fange ich mal an:
Erstmal vielen Dank für die Analyse, Constantin.
Was mich stutzig macht, ist, dass du hauptsächlich negative Punkte ansprichst, dann aber eine – gefühlt – eher positive Prognose angibst.
Ist es einfach auf hohem Niveau negativ oder siehst du die Karten Konkurrenz so schwach?
Ich sehe die Stürmerprobleme gar nicht so groß. Es gibt halt wohl einfach keinen Stürmer für unter 30 Mio. Euro, der besser ist als Phillip/Reus. Das Problem, dass ein Stürmer für 30 Mio + x nicht finanzierbar ist, haben aber 16 andere Bundesligisten auch, die sogar froh wären, in dem Fall auf Reus/Phillip zurückgreifen zu können.
Klar bringen die nichts, für das gute alte „Line runter, dann Flanke“-System, aber das wird man ja auch in Dormtund nicht mehr spielen wollen
TTC 13. August 2018 um 22:25
Hallo ihr Lieben!
Ich hätte da mal eine Frage: Nach den Eindrücken der bisherigen Testspiele, sieht es so aus, als wäre auf LV weiterhin Schmelle gesetzt, zumindest für den Saison Anfang. Kann sich jemand erklären warum Guerreiro es bisher nicht geschafft hat, sich auf LV durchzusetzen? Neben den Verletzungsproblemen, sollte sich doch jeder Trainer nach Guerreiros Skillset die Finger lecken. Oder anders gefragt: Was bringt Schmelle dem System, was Raphael nicht bringt? Nicht falsch verstehen: Ich bin großer Schmelzer (Fussballgott) Fan und kenne auch den tollen SV-Artikel über ihn, aber so richtig schlau werde ich nicht daraus. Ist vom Effekt vielleicht so, wie Rudy bei der WM. Ich sehe Schmelle jedenfalls am stärksten als LIV in einer Dreierkette, hauptsächlich wegen seiner Pressingfähigkeiten und seines Timings, vom Aufbau her fand ich ihn da auch in Ordnung. Naja, vielleicht könnt ihr ja ein wenig Licht ins Dunkel bringen.
LG
CE 14. August 2018 um 00:15
Es ist einfach: Guerreiro ist defensiv anfälliger als Schmelzer. Das hat er in den letzten beiden Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Auch in Diensten der portugiesischen Nationalmannschaft.
em es 16. August 2018 um 13:16
aber so dramatisch schlechter?
gegen schwächere teams fällt es doch gar nicht ins gewicht.
CE 16. August 2018 um 14:20
Um einiges schlechter momentan.
Daniel 13. August 2018 um 19:46
Ist Witsel wirklich ein Sechser? Hatte den eigentlich immer als Box-to-box-Achter abgespeichert (ohne ihn oft gesehen zu haben). Würde auch besser zum Kader passen, Weigl auf der Bank ist doch kein Zustand. Das ist der beste Spieler dieser Mannschaft.
„Aber der klassische Zielspieler, den der BVB in unterschiedlicher Ausführung mit Lucas Barrios, Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang eigentlich seit Jahren zur Verfügung hatte, fehlt aktuell.“
Da muss ich leider deutlich dazwischen grätschen, Aubameyang war doch kein Zielspieler. Barrios übrigens meiner Erinnerung nach auch nicht, aber damals hab ich noch nicht viel BVB geschaut. Ähnlich wie Philipp war Auba auf seine Dynamik angewiesen, wenn er schnell hinter die gegnerische Abwehrlinie geschickt wurde, aber Bälle festmachen konnte man von Auba mindestens so wenig erwarten wie jetzt von Philipp.
Ansonsten war das die stärkste Transferperiode des BVB seit mehreren Jahre. Mit Sokratis, Castro, Yarmolenko und Schürrle hat man die Kaderleichen bis auf Sahin und Rode an den Mann gebracht und dafür teilweise auch noch gutes Geld bekommen, die Neuzugänge machen auf dem Papier großen Sinn.
Vielleicht bin ich mit der Ansicht allein, aber in meinen Augen schreit dieser Kader nach einer Dreierkette. Kein Spieler ist als AV wirklich ideal-Guerreiro ist dauernd verletzt und ich hab ihn bisher offensiver wahrgenommen, Schmelzer ist offensiv zu schwach, Hakimi ist total unerfahren, Piszcek ist mit dem Niveau überfordert und nur noch eine absolute Notlösung und Toljan ist in Kettenspiel, defensivem Stellungsspiel und Zweikampfhärte noch nicht ausgereift. Toljans Stärke ist seine Dynamik und Laufbereitschaft, das kommt als Flügelverteidiger besser zur Geltung. Dafür gibts im Kader aber mehrere defensivstarke Flügelspieler mit hoher Laufbereitschaft, die sich gut als Flügelverteidiger eignen (Wolf, Pulisic). http://lineupbuilder.com/?sk=g32qy9
Wie dafür gemacht der Kader. Das einzige was vielleicht noch fehlt ist ein bulligerer Stürmertyp als Ergänzung für Philipp, so wie einst Ramos die Ergänzung für Auba war. Aber vielleicht kann Isak da reinwachsen, dann wär der Kader quasi perfekt.
Daniel Defoe 13. August 2018 um 22:45
Eigentlich sollte diese Antwort unter dem Beitrag von „Aliou Bob Marley Cisse“ stehen, sorry
Daniel Defoe 14. August 2018 um 10:51
Falsch gelesen meine Nachricht steht schon richtig mit der oberen habe ich nichts zu tun.
Ich denke Schmelzer ist ein guter AV für Favres System bei dem die Außenverteidige die Kette halten. Er ist defensivtaktisch ja eigentlich schon ganz gut. Toljan spielt auf diesem Niveau anscheinend keine Rolle mehr.
HK 14. August 2018 um 10:35
Witsel ist klarer Sechser. Hat gar nicht B2B-mäßiges an sich. Wie man jetzt gehört hat, wollte ihn Ancelotti schon als Nachfolger für Alonso.
Wirklich sehr ähnlich mit Weigl. Entweder spielen die beiden Sechser oder gar nicht. Mal schauen was Favre dazu anzubieten hat.
Daniel 18. August 2018 um 13:14
Ok, interessant. Ich hab ihn bisher nur für die Nationalelf gesehen. Wobei Witsel in der EM-Vorschau 2016 noch die Kurzbeschreibung „Technisch starker Box-to-box-Achter“ erhalten hat, was für mich jetzt nicht nach einem ähnlichen Spieler wie Weigl klingt. Hat sich der in grad mal zwei Jahren so verändert?
JOH 13. August 2018 um 17:14
Erst mal danke für den Artikel!
Aber Dahoud hab ich in der Vorbereitung anders wahrgenommen. Mal das Laziospiel nicht berücksichtigt hat er gefühlt nur Fehlpässe gespielt (auch wenn die Laufwege und das Stellungsspiel ganz gut waren).
Die Aussage aus dem Beitrag passt da ja auch dazu, auch wenn sie nicht so gemeint war:
„Er schaltete sich unablässig im Spielaufbau ein und war nur Sekunden später am anderen Ende des Spielfeldes an einer Pressingaktion beteiligt“
Liest sich: Sekunden nachdem sich Dahoud ins Aufbauspiel eingeschaltet hat, gab es den Ballverlust und es musste gepresst werden ^^
Ich kann mir Witsel irgendwie nicht als alleinigen 6er vorstellen. Denke eher, er ist entweder für die 8 oder auf der Doppelsechs eingeplant. Sein vertikales Spiel müsste ja eigentlich gut zu Weigl passen, oder?
Bin echt gespannt. Wenn es keine großen Verletzungsprobleme gibt, dann werden wohl Toljan, Bruun Larsen, Kagawa, Sahin, Rode, Zagadou und Burnic das Nachsehen haben.
JOH 21. August 2018 um 09:33
Nach dem Pokalspiel muss ich mich mal kurz selbst antworten.
Habe gestern Dahoud mal genauer im Auge behalten. Mir kam es so vor, dass er mit dem Ball am Fuß immer gute Laufwege hat. Aber gefühlt die schlechteste Passquote des Teams (vielleicht war Delaney schlechter). Hat jemand Zahlen dazu?
Coach Carter 23. August 2018 um 09:29
Also ehrlich gesagt fande ich Dahoud furchtbar. Hatte zwar viele gute Ballgewinne, die Anschlussaktionen waren aber fast alle misslungen. Entweder, wie von dir angesprochen, Fehlpässe, falsche Entscheidungsfindung (man denke nur an den Konter gegen Ende, als sich Reus dann auch zurecht ärgert) oder deutlich zu viele Ballkontakte, die das Spiel verlangsamt haben.
Scheint mir bei Dahoud aufgrund der Vielzahl an Unzulänglichkeiten fast schon ein grundsätzliches Problem sein.
Als Besetzung für die anscheinend von Favre favorisierte Doppel 6 ergibt sich daher meiner Meinung nach folgendes:
Witsel oder Weigl als eher tiefer, spielmachender 6er und daneben Delaney als solider Box-to-Box 6er. Dahoud aus oben genannten Gründen eher keine wirkliche Alternative.
Spannend wäre, wie Witsel und Weigl zusammen harmonieren. Kann einer der beiden Eurer Meinung nach auch eine höhere Positionierung einnehmen? Oder vielleicht geht auch ein Aufbau mit beiden (abwechselnd?) in tiefer Positionierung? Die Besetzung der offensiven Räume könnte dann aber, schon rein quantitativ, da die Außen Hinten auch eher tief zu bleiben scheinen, mit nur vier Spielern etwas dünn sein.
tobit 23. August 2018 um 16:41
Dahoud erinnert mich irgendwie immer an Mkhi 14/15. Sehr viele interessante und vielversprechende Ansätze (Freilaufverhalten, Auftaktaktionen, tlw. Dribblings) aber alles nicht ganz kohärent zum Rest der Mannschaft und unheimlich fehlerbehaftet. Dadurch kommen dann solche auf den ersten Blick sehr verschiedene Bewertungen zustande, die jeweils beide ihre Berechtigung haben.
Em es 23. August 2018 um 19:50
Ja finde dass das geht
Witsel hat schon auch momente wo er vorrückt.
Witsel war ja mal außenstürmer. Von daher hat er schon n rundes profil.
Die beiden sind so schlau dass die das sicher super hinkriegen
Schade finde ich generell dass man offensiv mit den 2 avs p. und s. limitiert ist. Hat man dann noch 2 eher defensive zms könnts schom recht statisch werden.
Da man aber oft tief verteidigt ists nicht so verkehrt 2 dms zu haben die physisch präsent sind und auch mal n kopfballduell gewinnen.
Aliou Bob Marley Cisse 13. August 2018 um 12:21
Habt ihr eine Erklärung dafür, dass gerade beim BVB ehemalige Leistungsträger wie Mario Götze, Shinji Kagawa und Nuri Sahin in ihrer Karriere derart stagnierten? Führt ihr dies auf die unterschiedlichen Trainer und ihre unterschiedlichen Ausrichtungen zurück, die dazu geführt haben, dass keine Weiterentwicklung möglich war und wenn, ja hätte nicht gerade Mario Götze den Schritt wagen können und müssen den Verein oder gar die Liga zu verlassen und sogar in eine Liga wie Spanien zu wechseln, wo sein fragilierer Körper und seine Fähigkeit die Halbposition zu besetzen gut zum Tragen kommen würde?
Em es 13. August 2018 um 13:33
Das was bei sahin los ist ist keine stagnation sondern selbstdentblößung.
CE 13. August 2018 um 13:43
Götze wird eine wichtige Rolle diese Saison spielen. Şahin war nie so gut, wie er gerne gemacht wurde. Sein Status als Clublegende und seine Art, den Anführer zu mimen, mindert das Urteilsvermögen mancher.
Em es 13. August 2018 um 13:46
Sahins Freilaufverhalten gepaart mit sinnlosen und teils einfachstem anzeigen von passwegen sowie sein generelles gehabe sind für mich eher ein fall für eine Psychoanalyse als den fußballplatz.
Seit jahren eher ein schaden für den verein aus meiner sicht.
dandefoe 13. August 2018 um 21:18
Gut das ich nicht der einzige bin, der das so sieht. Sahin war gut als es in der BL noch kein Pressing gab und er einfach schöne Seitenverlagerungen spielen könnte. Sein linker Fuß kratzt eben auch nah an der Weltklasse, deswegen war Real ja auch interessiert.
Aber ansonsten halte ich ihn auch für einen Luftikuss, der nur den Strategen mimt. Seine Interviews und persönlichen Vorlieben (Manager von einem Kleinstclub in NRW) spielen da sicherlich mit rein. Dass ein Tuchel nie mit ihm warm geworden ist, spricht auch Bände.
Aber das bedeutet eben auch, dass man das „echte“ Dortmund noch gar nicht sehen konnte, weil eben der echte Ankersechser gefehlt hat, Witzel ist erst spät gekommen und Weigl war nicht fit. Man stelle sich vor Dortmund hätte in der Tuchel- Vorbereitung ohne Weigl gespielt.
Fand diese tiefe Zirkulation sehr instabil, klar Napoli und Lazio haben gut gepresst, aber es gab selten wirklich Raumgewinne nach einem Pass aus der IV oder aus dem tiefen Mittelfeld. Oft genug musste dann wieder zurück gedribbelt werden, weil der Spieler verfolgt und zugestellt wurde. Das ist eben auch Weigls Stärke. Er spielt nicht nur Bälle nach vorne, sondern so nach vorne, dass man damit was anfangen kann. In Pressingfallen spielen kann Sahin genug.
Bei der Stürmerfrage bin ich unschlüssig. Ist das nicht im Grunde wieder tendenziell nur „Plan-B“ Geschreibe? Ist es wirklich besser noch etwas anderes zu können, als das, was man beherrschen möchte, (Kurzpassspiel) noch besser zu können? Helfen die 20 Halbfeldflanken wirklich, wenn man 1:2 zurückliegt, oder soll man sich auf seine Fähigkeiten verlassen? Das ist diese Barca gegen Chelsea 2012 Halbfinal Debatte
Koom 14. August 2018 um 13:56
Letztlich muss es halt am/im Strafraum einen Plan geben. Und da machen jetzt 5-10 cm Körpergröße nicht alles aus, dass ist ja auch Freilaufverhalten, Stellungsspiel, Robustheit etc. Ein Mittelstürmer ist ja auch heutzutage mehr als nur der Stehgeiger für Flanken im Strafraum. Präsenz, Raum schaffen, Verteidiger binden durch gute Wege.
Wenn der BVB ohne (gelernten) Mittelstürmer spielt – und ich glaube nicht daran, dass Philipp oder Reus das wirklich können – dann wird es sehr darauf ankommen, dass man im zentralen Mittelfeld Bälle gewinnt und dann aus der Dynamik heraus Chancen entwickeln kann. Und/oder zusätzlich vielleicht diem Schüsse aus der 2. Reihe eine potentielle Stärke werden. Kagawa und Götze haben dafür ja an sich durchaus Talent.
Koom 13. August 2018 um 10:26
Das Fehlen eines Mittelstürmers erscheint mir für Favre nicht dramatisch wichtig zu sein. In der (Bundesliga-)Vergangenheit mochte er ja eher Halbstürmer vorne und hatte eher weniger „richtige“ Mittelstürmer. Vermutlich um auch einfach die Mannschaft nicht zu ermutigen, dass lange Holz auszupacken, was bei einem 2m-Mann vorne immer verführerisch (und meistens eine Falle) ist.
Schade ist, dass Weigl scheinbar keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt. Ein Hammerspieler, aber der braucht weiterhin einen guten Förderer, um wieder in die Spur zu finden. Irgendwie hoffe ich noch drauf, dass Tuchel noch zugreifen kann/darf.
Ansonsten ist eine Prognose schwierig. Individuell war der Kader von Dortmund meistens recht gut unterwegs und eigentlich stark genug, die Bayern wirklich zu jagen. Der fehlende Mittelstürmer könnte bei den besonderen Umständen der Bundesliga mit den tief stehenden, pressenden Defensiven noch ein Problem werden, da sich jeder – außer den Bayern – tief hinten reinstellen wird. Das bevorzugte flotte Konterspiel wird da vermutlich nicht oft allein ausreichen, dann wirds darauf ankommen, dass man Strukturen hat, um Fünferketten-Mauern am Gegnerstrafraum zu knacken.
Und natürlich das große unbekannte Problem: Die betriebliche Atmosphäre. Schmelzer, Sahin, Pisczek als „Alteingesessene“ werden auch diese Saison wieder in der Kritik stehen und teils auf der Bank sitzen. Das war schon zuletzt scheinbar ein Problem, mal schauen, wie die Führung heute reagiert – und wie Favre reagiert. Das könnte spannend werden.
McHanson 13. August 2018 um 10:24
Wenn ich mir den Kader des BVB so ansehe, frage ich mich, ob die auf den Außenverteidiger-Positionen das Robbery-Problem haben (+Toljan, sprich, kein adäquater Ersatz). Außerdem scheint die ( potenzielle) Ersatzbank seit Jahren gehaltsmäßig zu teuer für einen Klub wie den Bvb zu sein ( Witsel, Götze, Sachin, Kagawa).
Em es 13. August 2018 um 13:43
Links bräuchten sie halt nen spieler oder diallo muss raus auf die seite
Witsel ist denke ich eher als stammspieler verpflichtet
Götze ist doch n wichtiger und aollte ein wichtiger sein genauso ist es bei kagawa
Haben beide wenn fit rexht viel gespielt.
Sahin ist klar mist. Verdient viel geld hat keinen sportlichen wert.
Viellicht kann man in der reihe kostspielig und leistungsarm noch rode,yarmo, schürrle seh3n.
CE 13. August 2018 um 13:52
Witsel und Götze sind eher keine Bankspieler. Ersterer könnte sich mit Weigl reinteilen. Dahoud, Götze und Delaney streiten sich um die beiden Achterpositionen, wobei der Däne auf allen drei Mittelfeldpositionen zum Einsatz kommen kann. Und so teuer erscheint mir die Bank gar nicht. Von den aktuellen Reservisten verdienen wohl nur Toprak, Şahin, Kagawa und vielleicht Guerreiro ein hohes Gehalt. Zumal sich die Bundesliga-Beobachter nicht über eine solche Bank den Kopf zerbrechen sollten. Der letzte Sommer hat gezeigt, dass die Liga international nicht mehr mithalten kann und noch stärker denn je auf das Scouting von Jungtalenten setzen muss. Jene Jungtalente, die dann bei nächster Gelegenheit ins Ausland wechseln.