SV Podcast Nr. 29: WM-Auftakt

CE, TR und MR diskutieren den Auftakt der Weltmeisterschaft 2018. Wo liegen die deutschen Probleme und welche Alternativen gibt es für die DFB-Elf? Wie schlagen sich die anderen Topteams?

Zur WM ist unser Podcast zurück! Zum ersten Spieltag diskutieren Tim Rieke (TR), Martin Rafelt (MR) und Constantin Eckner (CE), der den ganzen Spaß moderiert. Zunächst sprechen wir über die deutsche Mannschaft und besonders die (problematische?) Konstellation im Mittelfeld. Anschließend geht es um Spanien, Brasilien und diverse andere Mannschaften. Zum Schluss besprechen wir kurz, welche Trends bei der WM bisher zu beobachten sind.

Für detaillierte Infos zu allen Teams gibt es unser Vorschauheft!

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MagicMichael 23. Juni 2018 um 21:00

Halbzeitpause: Hätt` ich geschwiegen…

Eigentlich spielen sie ja es nicht schlecht: Erstens eine interessante Konterabsicherung, die vielversprechend aussah – Jogi etablierte auf den ersten Aufbaustufen zentral eine Raute. Zentral auf der Abseitslinie mit Rüdiger, zwei Halbpositionen diagonal davor auf der zweiten Aufbaulinie (Kroos links, Boateng rechts) und die Spitze dieser Raute gebildet durch Rudy, später Gündogan, die sich in der Regel zentral zwischen den ersten beiden Pressinglinien der Schweden plazieren, also zwischen den beiden Mittelstürmern und der Mittelfeldreihe. Diese Raute hält gut Anschluss, schiebt auf die hinter der Ballinie nächstgelegenen Aufbaulinien vor. Dadurch entstehen stabile Dreiecke am Flügel und man sollte auch weniger konteranfällig sein, da
man einfacher ins Gegenpressing kommt und insbesondere das Tempodribbling oder den weiträumigen Pass verhindern kann – wir wollten kein Tor nach einem Konter kassieren, bis zum Gegentor hat das auch gut geklappt…

Und zweitens zeigte sich der Zwischenlinienraum und der Mittelstürmer hochgradig fluide – eigentlich das richtige Konzept gegen die Schweden.

Hoffentlich geschieht in der zweiten Halbzeit noch ein Wunder und ich komme mit meiner Prognose mit einem blauen Auge davon…

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tobit 24. Juni 2018 um 01:10

Das Wunder ist geschehen. Damit dürfte sich „Querpass-Toni“ ein für alle Mal erledigt haben. Zum Ausgleich ist „Bruder Leichtfuß“ Boateng wieder voll da.

Die Aufbauraute ist der einzige Weg zum Erfolg. Ich weiß nicht, warum man die nach Irland (?) überhaupt wieder über Bord geworfen hat.

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Daniel 24. Juni 2018 um 12:30

„Damit dürfte sich „Querpass-Toni“ ein für alle Mal erledigt haben.“
Versteh ich nicht. Wie meinst du das?

„Die Aufbauraute ist der einzige Weg zum Erfolg. Ich weiß nicht, warum man die nach Irland (?) überhaupt wieder über Bord geworfen hat.“
Das frag ich mich auch. Die hat ja bisher eigentlich immer sehr gut funktioniert. Ich schätz mal, weil Löw am Anfang gehofft hat, seine prominentesten Mittelfeldspieler (Kroos, Khedira, Özil) irgendwie unter einen Hut zu bringen. Die Hoffnung hat er nach dem Mexiko-Spiel wohl aufgegeben.

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MagicMichael 24. Juni 2018 um 18:19

Ich glaube, tobit meint, dass ja viele, die keine Ahnung vom Profil eines Zweitlinienspielers haben, den weltbesten Zweitlinienspieler Kroos als „Querpass-Toni“ diskreditieren, also nahelegen, dass er unwichtig sei, nun erstmal den Mund halten müssen, da er dieses entscheidende Tor schoss.

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Daniel 24. Juni 2018 um 20:41

Zweitlinienspieler. Interessantes Wort, gar nicht schlecht, hab ich aber noch nie gehört. Hast du das grad erfunden oder ist mir dieser Begriff nur bisher durchgeflutscht?

Mag sein, dass Kroos durch dieses Tor jetzt gewisse Anerkennung bekommt, die ihm bisher verwehrt blieb. Nichtsdestotrotz finde ich es bisher ein unglückliches Turnier von ihm. Seine im Vergleich zu Real Madrid etwas andere Rolle kommt ihm überhaupt nicht entgegen. Er ist auf die Anwesenheit eines positionstreuen und defensivstarken Stabilisators wie Casemiro neben sich noch stärker angewiesen als ich das im Vorhinein angenommen habe. Ich hab es vorhin schon im Spielartikel geschrieben, dass ich mir von Kroos mehr Reaktion gewünscht hätte auf die Verbindungsprobleme, die es gegen Mexiko und nach der Rudy-Auswechslung auch gegen Schweden gab. Stattdessen spielte Kroos ungerührt weiter sein Standardspiel mit weitem Rausrücken nach links, vollkommen desinteressiert daran, dass jetzt halt kein Casemiro oder Rudy da war, der sein Fehlen im Zentrum auffing. Abgesehen von dem natürlich genialen Freistoß wäre ein Ausfall von Kroos für mich verkraftbarer gewesen als der von Rudy.
Und leider war das 1:0 der Schweden jetzt schon das zweite Gegentor im Turnier, an dem Kroos‘ mangelhaftes Defensivspiel dicke Aktien hat. Damit mein ich nicht seinen Fehlpass im Aufbauspiel, sowas passiert halt mal. Als Schwedens Konter beginnt ist Kroos der dritttiefste deutsche Feldspieler, er steht etwas tornäher als Toivonen und hat eigentlich eine gute Ausgangsposition, um diesen abzuschirmen. Dann jedoch macht er gleich zwei schwere Fehler: erst schaut er nur auf den Ball und bemerkt somit nicht, dass sein Gegenspieler Toivonen ihm in seinem Rücken wegläuft. Als er es schließlich doch bemerkt ist es eigentlich noch nicht zu spät, denn Toivonen muss den Ball mit der Brust mitnehmen und hat deshalb kein höchstes Sprinttempo. In diesem Moment jedoch entscheidet sich Kroos aus unerfindlichen Gründen, seinen Lauf komplett abzubrechen. Toivonen legt sich den Ball weg vom heranrauschenden Rüdiger auf seinen rechten Fuß-die Seite, auf der Kroos gewesen wäre und den Abschluss verhindern oder zumindest stören hätte können, wenn er den Sprint mitgegangen wäre. Da Kroos jedoch schon mit der Szene abgeschlossen hat ist Toivonens rechter Fuß unbedrängt und er trifft mit etwas Glück. Diese Kombination von relativ geringer Spielintelligenz und extrem geringer Intensität führt dazu, dass Kroos in der Konterabsicherung kein relevanter Faktor ist, obwohl das von seiner Positionierung bei eigenem Ballbesitz nunmal mit zu seinen Aufgaben gehören würde. Zidane wurde-vor allem hier im Forum-ja dafür kritisiert, dass er neben Kroos Casemiro gestellt hat, weil dieser bei eigenem Ballbesitz dann etwas redundant wirkt. Kroos zeigt bei dieser WM eindrucksvoll, warum Zidane das machen musste. Für mich ist er damit, konträr zu deiner Meinung, auch nicht der beste zentrale Mittelfeldspieler der Welt. Im Kombinationsspiel stimmt das wahrscheinlich, aber es gibt mit Busquets, Modric oder Thiago komplettere und damit dann letztlich auch einfach bessere ähnliche Spieler.

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MagicMichael 26. Juni 2018 um 20:18

@Daniel: Der Begriff „Zweitlinienspieler“ ist in der Tat meine eigene Kreation, ich hörte bisher noch nie von ihm. Ich bin nämlich ein ziemlicher Nerd: Seit 2000 (ich begann mit dem Championsleague-System Real Madrids in den Spielen gegen Bayern) notiere ich mir die Systeme und die Umsetzung dieser Grundordnung in den von mir beobachteten Spielen. Völlig verrückt, ich weiß,
aber ansonsten bin ich harmlos… Ich habe nun schon einen riesigen Schatz dieser Systeme, kann bei Bedarf darauf zurückgreifen: Sogar Veränderungen während des Spiels notiere ich mir akribisch (System, Pressinghöhe, Kettenbildung, Raumbesetzung etc.), meine Freunde erklärten mich zunächst als verrückt, späterhin akzeptierten sie es resigniert.

Zu Deiner Analyse: Ich finde sie sehr geglückt und anregend. Du kennst Dich aus, es lohnt sich, sich mit Deinen guten Argumenten auseinanderzusetzen.

Fürwahr hast Du völlig recht, wenn Du behauptest, dass er ein eher unglückliches Turnier spiele. Es ist auch völlig richtig, dass er auf einen insbesondere positionstreuen Spieler angewiesen ist. Aber dieser positionstreue Spieler muss meiner Meinung nach nicht neben ihm (ich spreche von der Defensivphase) sondern defensivzentral hinter ihm spielen.

Kroosens Genese ist relativ einfach beschrieben: Er spielte zunächst offensivzentral auf der Zwischenlinie (und er war auch davon überzeugt, dass das seine beste Position sei), und Pep stellte ihn auf seine Idealposition: Nicht wie Du wegen meiner Formulierung „weltbester Zweitlinienspieler“ vermuten könntest auf der zweiten Aufbaulinie, nein, er stellte ihn auf die dritte Aufbaulinie, die vor der Mittelfeldlinie des Gegners liegt (hier wird diese Position immer als „Acht“ paraphrasiert). Der Vorteil war, dass er in der Defensivphase eben nicht so tief stand, es auf sein Zweikampfverhalten also nicht so ankam. Kroos verteidigt“ dann am besten, wenn er sich darauf beschränken kann, mögliche Paßoptionen allein dadurch aus dem Spiel zu nehmen, dass er sich schlicht dorthin stellt, den potentiellen Empfänger also zustellt und so verhindert, dass dieser potentielle Empfänger „aktiviert“ wird; und wenn er das vom Defensivzentralen kontrollierte Zentrum durchaus geschickt mit seinem Deckungsschatten verstärkt. Zweikämpfe führt er eigentlich gar nicht, trifft er auf einen ballführenden Spieler, dann hält er die innere Linie, verhindert Pässe durch den Deckungsschatten und versucht den Ballführenden – je nach Vorgaben des Trainers – nach außen oder nach innen zu lenken.
Späterhin wurde seine Rolle immer tiefer: Pep wollte seine ständig unterschätzte, aber immens ausgeprägte Pressingresistenz und sein ausgeprägtes Vermögen nutzen, die nächsthöhere Aufbaulinie zu bespielen und stellte ihn häufig zwischen die Innenverteidiger oder eben in der weiteren Entwicklung auf die zweite Aufbaulinie. Grundordentlich war er aber in der Regel immer halblinks im Zentrum (eben auf dieser „Acht“), abgesichert durch einen Defensivzentralen. Auch während der WM 2014 war er so eingebunden. (Und auch jüngst spielte Casemiro – zumindest in den von mir beobachteten Spielen – nicht neben, sondern hinter Kroos).
Mit dem Wechsel nach Madrid tauchte er plötzlich auf der defensiven Halbposition in Linie mit Modric auf! Als ich das zum ersten Mal sah, konnte ich gar nicht glauben, dass das funktionierte, aber es geschah dieses Wunder (zumindest auf den ersten Blick war es ein Wunder). Wie konnte das funktionieren? Madrid spielte gerade beim ersten Championsleague-Sieg Zidanes häufig ein tiefes Abwehrpressing, wodurch automatisch die Mannschaft kurz und eng (also kompakt) um Kroos herumstand: Er kam nicht in die Verlegenheit, überhaupt unabgesicherte, dynamische Zweikämpfe führen zu müssen, die er schlicht nicht beherrscht. Er musste keine großen Raum beherrschen, denn Kroosens Raumbeherrschung in der Defensivphase verhält sich im Ungefähren äquvalent zu einem Bierdeckel (er ist halt genial in der Offensive und furchtbar in der Defensive).
Und da beginnt, insbesondere im Spiel gegen Mexiko, das Problem: Ich stehe Jogi sehr kritisch gegenüber, was seine manchmal mehr als seltsam anmutenden Personalentscheidungen betrifft. Aber systematisch und taktisch bin ich von ihm schon überzeugt. Ich würde ihn hier durchaus als Innovator bezeichnen. Aber gegen Mexiko hat er die Mannschaft taktisch alleine gelassen und insbesondere Kroos wurde von ihm vorgeführt: Ich schrieb es schon unten, als ich begründete, warum ich von einem Sieg gegen Schweden ausgehe – ich sah niemals vorher eine so lange deutsche Nationalmannschaft. Die Längsachse reichte von Rußland bis ins heimelige Stadion in Unterhaching (die im übrigen heuer mit dem „fluidsten“ Zentralmittelfeld spielten, das ich jemals sah – da kann Barca zu seinen besten Zeiten einpacken…). Der Abstand zwischen unserer Abseitslinie und den vorderen Spielern war so groß, dass Kroos im Umschalten einen riesigen Raum hätte beherrschen müssen – und nichts kann er weniger, siehe oben. Es gab Szenen, da stand er bei einem Ballverlust sofort in einer 3zu1-Unterzahl, wie hätte er dort gegenpressen sollen? Und dieser riesige Raum war auch der Grund, warum der falsche Eindruck entstand, dass die Spieler keinen Einsatz gezeigt hätten. Sie hatten schlicht keine Chance, hinter die Ballinie zu kommen – solche dynamischen Szenen wie gegen Schweden, als sich eine Vielzahl von Spielern hinter die
Ballinie brachte, waren der großen Abstände wegen gar nicht möglich. Und das ist auch der Grund, warum die von Dir beschriebenen Verbindungsprobleme von Kroos gar nicht gelöst werden konnten – der Raum war schlicht zu weit, als dass man sich hätte verbinden können!

Es ist aber völlig legitim, wenn Du argumentierst, dass Kroos nicht komplett sei und deshalb nicht der beste Zentralspieler sein könne: Bei mir entsteht da eine Dialektik – ich konstatiere zwar, dass Kroos in der Defensivphase wegen seiner inexistenten Zweikampfhärte und seines ebenso abwesenden Laufvermögens geradezu furchtbar ist. Aber ich glaube, dass kurze und enge
Mannschaften mit einem Defensivzentralen diese Probleme praktisch völlig verschwinden lassen. Und dann bleibt ein Spieler, der auf besagten Aufbaulinien (also die zweite und die dritte) schlichtweg göttlich ist. Und deshalb schließe ich: Kroos ist der beste Zweit- UND Drittlinienspieler weltweit.

tobit 25. Juni 2018 um 17:27

@Daniel
Mein stark angeheitertes Ich meinte damit wohl, dass der Boulevard jetzt final keinen Grund mehr hat, die Qualitäten eines Kroos als Spielentscheider geringzuschätzen, wie das früher gerne getan wurde.

@MagicalMichael
Zweitlinienspieler gefällt mir. Gündogan, Thiago, Fred, Verratti. Früher auf jeden Fall Xavi, mittlerweile würde ich da auch Iniesta phasenweise dazuzählen. Wer passt noch auf die Beschreibung?

Das Spiel das ich meinte, war übrigens Norwegen, nicht Irland. Die Raute könnte man auch wunderbar mit Hummels (statt Kroos) links neben zwei anderen IV hinter einem Sechser spielen. Ich würde aber ganz klar zwei IV hinter drei Sechsern (Kroos – Rudy – Gündogan/Goretzka) präferieren – dann könnte man vielleicht halbwegs konstant gegen Konter abgesichert stehen, da zumindest einer der äußeren Sechser hinten ist und Boateng nicht permanent Özils Paradeposition blockiert.
@Daniel: Zidane hat aber nicht Casemiro statt Modric sondern statt Bale gebracht. Bei der Nationalmannschaft hieße das dann Müller raus, Rudy rein.

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MagicMichael 26. Juni 2018 um 21:33

Ja, „Zweitlinienspieler“ ist cool, auf den Begriff bin ich sogar etwas stolz… Deine Reihe dieser Zweitlinienspieler ist sinnvoll, auch hier – wie bei Daniel – anerkennendes Zustimmen. Ergänzend kann ich hinzufügen: Natürlich Busquets und (mit einem immensen Potential), der nach Kroos zweitbeste deutsche Zweitlinienspieler Weigl, der seine Rolle unter Tuchel noch etwas tiefer
und anschlüssiger interpretierte. Er war da sehr pragmatisch: Wenn es sein musste und seine Innenverteidiger stark unter Druck waren, dann bot er sich halt 28,5 Zentimeter diagonal von ihnen entfernt zu einem entlastenden Abspiel ab. Unter Tuchel war das herrlich: War der Deckungsschatten hartnäckig, dann stellte er sich halt direkt neben den Pressingspieler, wunderbar! Und da sind wir wieder so weit: die interessante Löw`sche Dialektik zwischen verfehlter Personalpolitik und innovativer Taktik.

Der beste Zweitlinienspieler aller Zeiten ist für mich – es wird Dich wundern, da man ihn nicht als Zweitlinienspieler wahrnimmt – Wolfgang Overath! Auf Vereinsebene sah ich ihn nie, dort hat er wohl offensivzentral gespielt. Aber in den WM-Spielen zwischen 1966 und 1974 spielte er in der Defensivphase als zweittiefster Zentralspieler: Er deckte (die meisten Mannschaften spielten mit
einem Dreier-Mittelfeld) den zweitoffensivsten Mittelfeldspieler des Gegners. Neben ihm spielte während der WM 1966 und der WM 1970 Franz Beckenbauer, der WM 1974 Rainer Bonhof – beide deckten jeweils den offensivsten Zentralspieler des Gegners. Da man zu Unzeiten stark gegnerorientiert spielte, fielen defensive Schwächen sofort auf (Kroos wäre schlicht verloren), da man erst im unmittelbaren Abwehrbereich durch den Libero über eine Überzahl in Ballnähe verfügte und die Mannschaften sehr lang und weit organisiert waren. Er war deshalb defensiv ungeheuer diszipliniert, verlor nie seinen Mann aus den Augen, er war laufstark und zweikampfstark. Und in der Offensivphase spielte er es so, dass man mit Fug und Recht behaupten kann, dass er seiner Zeit 25 bis
30 Jahre voraus gewesen sei: In schnell eingenommener offener Stellung (der erste Kontakt war sein liebster, er gab dem Ball für die Folgeaktion sofort den richtigen Winkel), mit seinem brillanten linken Fuß zwei Drittel des Feldes vor sich, spielte er wahre Laserpässe (wie man sie bei „Spielverlagerung“ zu bezeichnen pflegt), und zwar häufig beschleunigend bereits mit dem zweiten
Kontakt, diagonal und vor allen Dingen flach! Tuchel hätte seine wahre Freude daran!

Ich las mir die Norwegen-Analyse durch, dort stand der halbrechte Rautenspieler Rüdiger wohl etwas niedriger, war so dem zentralen Rautenspieler Hummels näher. Vielleicht könnte man daraus etwas machen und mit alternierenden Seiten spielen: Steht der halblinke Kroos ballnah etwas höher, kippt der halbrechte Boateng ballfern etwas nach hinten. Steht dagegen der halbrechte
Boateng ballnah etwas höher, kippt der halblinke Kroos ballfern etwas nach hinten. Aber vermutlich wirst Du zurecht einwenden, dass wir dann den in der Defensivphase grenzdebilen Kroos als zweittiefsten Spieler haben… Dein Vorschlag, halblinks, zentral unten und halbrechts der Raute mit Innenverteidigern, an der Spitze oben mit einem Mittelfeldspieler zu spielen, ist schlau und wurde auch schon mal gespielt: In meinen System-Aufzeichnungen zum EM-Viertelfinale 2016 gegen Italien fand ich gestern das Offensivsystem mit einer Raute, die grundordentlich aus einer Dreierkette mit zwei defensiven Halbpositionen entwickelt wurde. Der linke Halbverteidiger Hummels wurde zum halblinken Rautenspieler, der zentrale Verteidiger Boateng wurde zur unteren
Rautenspitze, der rechte Halbverteidiger Höwedes wurde zum halbrechten Rautenspieler und die linke Halbposition des zentralen Mittelfeldes Kroos wurde zur Spitze dieser Raute. Der halbrechte Zentralspieler Khedira rückte eine Aufbaulinie nach vorne, stand offensivsystematisch auf der dritten Aufbaulinie, besetzte im späteren Verlauf des Angriffs oftmals den halbrechten Zwischenlinienraum. Alleine wegen der überragenden Zweikampfbilanz der drei Innenverteidiger – die dann ganz besonders augenfällig wird, wenn die Raute stark anschlüssig ist – wären wir hier defensiv durchaus wirksam.

Dein 2-3 auf den ersten beiden Aufbaulinien ist da sicherlich stabiler, allerdings können die drei Mittelfeldspieler offensiv nicht flach stehen, müssen sich tief und breit positionieren, mithin ginge die Stabilität bei der Konterabsicherung mutmaßlich wieder etwas verloren. Aber sicher bin ich mir nicht, ich müsste das mal auf der System-Tafel durchspielen.

In einem kurzen Nebensatz machst Du auf ein Problem aufmerksam, das ich bis dato gar nicht auf dem Schirm hatte: Özil kann in der Endphase des Angriffs tatsächlich nicht mehr halbrechts heraustropfen, da Boateng ihn dort blockiert. Darüber werde ich nachdenken müssen…

Prinzipiell aber bin ich ja sogar Fan dieses 1:3:3:3 der Endphase des Angriffs, so wie wir es gegen Schweden praktizierten: Ich mag diese ultraoffensiven Offensivsysteme, die Jogi immer wieder mal einsetzt. Aber natürlich ist bei einer Restverteidigung von gerade mal vier Spielern die ganze Sache gefährlich. Aber ich wünsche mir hier den Erfolg so sehr, angesichts von Mannschaften, die teilweise eine Restverteidigung mit 6 oder 7 (sic!) Spielern haben!

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tobit 26. Juni 2018 um 22:51

Prinzipiell halte ich auch viel vom 1-3-3-3. Das kann man aber nicht mit Kroos und weiteren offensiv denkenden (dazu zählt hier auch Boateng) Spielern in der zweiten Reihe spielen – außer man ist absurd konstant im Gegenpressing (oder hat Busquets und Xavi).

Kroos kann defensiv schon etwas mehr als ab und zu Mal einen Gegner nach außen leiten und seinen Deckungsschatten einzusetzen. Er hat da was von Messi (und Pirlo – auch ein nach hinten gerutschter Drittlinienspieler) – je weniger er defensiv gegen den Mann arbeiten muss, desto schneller ist er offensiv anspielbar. Dadurch wird er dann umso dominanter.
Real hat damals aber auch nicht nur Abwehrpressing gespielt. Man kann ja auch etwas höher schon sehr eng und kurz spielen, wenn man die Bälle hinter die Kette kontrollieren kann – was Ramos (und der damals nur sporadisch eingesetzte Varane) absurd gut können. Gleichzeitig machten Ramos und Pepe damals den Raum um Kroos mit ihrem rausrücken oft zusätzlich enger und führten da die ekligen Zweikämpfe. Darin sehe ich Kroos wahre Schwäche: er ist einfach kein schmutziger (das meine ich ausnahmsweise Mal ohne Wertung) Spieler. Anders als Busquets, Mascherano (der Mal ein ziemlich ordentlicher Zweitlinienspieler war – mittlerweile nicht mehr) oder in Ansätzen auch Weigl steigen ihrem Gegner auch Mal beiläufig auf den Fuß und verschaffen sich damit Respekt (abgesehen davon können sie einfach mehr Raum kontrollieren).
Aktuell sehe ich das Problem der Nationalmannschaft auch darin, dass Kroos zu oft erstmal in die erste Linie zurückfällt und dann Schritt für Schritt mit dem Ball nach vorne schleicht. Das wäre angesichts von Hummels und Boateng gegen die passiven (Schweden im 4-4-2-(0)) oder nicht in Gleichzahl (Mexiko hat eher im 4-3-3 oder 4-4-1-1 gepresst, je nach Positionierungen auf rechts) stattfindenden Pressingideen der bisherigen Gegner nicht permanent nötig gewesen.

Overath habe ich nie gesehen, dafür bin ich zu jung. Daher ist für mich Xavi der beste in der zweiten Linie.

Boateng hatte ich früher sehr gerne ganz hinten (auch im 1-3-3-3). Schnell genug fast jeden Konter abzufangen, klug genug für aggressives Spiel auf Abseits, absurd pressingresistent (teilweise sogar in Unterzahl), strategisch bei längeren Bällen und ansonsten sehr balanciert in seinen Anspielen (brachte kaum Mal Mitspieler unter Druck). Und natürlich in allen klassischen Disziplinen ein sehr guter IV. Aktuell fehlt ihm die Schnelligkeit und an vielen Stellen das Timing, was durch seine höhere, attackierendere Rolle (die Hummels wie auf den Leib geschneidert wäre, aber da steht halblinks immer Kroos im Weg) noch stärker herausgestellt wird.

Das 2-3 im Aufbau ist für mich der beste Weg, Boateng und Kroos einzubinden. Außerdem kann der rechte 2LS auch Mal Kimmich sein, so dass man dort nominell auch mit Özil (Drittlinienspieler?!) agieren könnte. Für Hummels wäre ein 3-2 mit Gündogan (in Form) neben einem Sechser besser, da er da dann außen oder im Halbraum seine Qualitäten in der zweiten und dritten Linie einbringen könnte.

MagicMichael 27. Juni 2018 um 06:35

Zu 1-3-3-3: Ja, wie gesagt, es ist sehr offensiv, deshalb auch meine auch früher geäußerten Bedenken. Aber Boateng scheint mir hier ideal zu sein, seine Dynamik im Umschalten ist sehr ausgeprägt, mit Spielern wie ihn lässt sich diese offensive Auslösung gut spielen, aber Kroos ist da etwas schlechter… Und problematisch wird es bei dieser offensiven Ausrichtung, wenn Boateng mal einen ersten Zweikampf verliert – was gegen Schweden gottlob nicht passierte.

Ich beschrieb Kroosens defensives Standardverhalten, Ausnahmen bestätigen da die Regel. Er ist unter anderem deshalb kaum verletzt, weil er eben schlicht keine Zweikämpfe bestreitet.

Das ist richtig: In jeder Pressinghöhe kann man kurz und eng stehen. Am einfachsten ist es aber im Abwehrpressing, da man nicht so viel Raum hinter der Abseitslinie kontrollieren muss. Und gerade zu Beginn – besonders auffällig beim ersten Championsleague-Sieg – spielte Real auffällig häufig ein wenig intensives Abwehrpressing, was Kroosens Defensive prinzipiell zugutekam. Kroos meinte mal in einem Interview während der WM 2014, dass man Zweikämpfe vernünftig führen müsse, damit man sich nicht verletze – das heißt bei ihm, dass er keine Zweikämpfe führt, geschweige denn „schmutzige“.

Auf die erste Linie zurückzufallen wäre für Kroos gar nicht das allergrößte Problem, wenn er es nur zentral und nicht auf der Außenverteidigerposition täte. Aber gegen Schweden fand das gottlob ja nicht statt, er war halbpositionell und anschlüssig positioniert.

Auch ich sah Overath nur in Aufzeichnungen, bin zwar wohl älter, aber nicht steinalt…

Xavi spielte standardmäßig eine Linie vor der zweiten Aufbaulinie, zwischen dem Zweitlinienspieler Busquets und dem offensivsten Zentralspieler Iniesta.

Bei Boateng kann ich mich nur anschließen: gut analysiert.

Özil ist sowohl auf der dritten Linie als auch im Zwischenlinienraum gut aufgehoben. Ich sähe ihn sogar mal gern in einem 4:3:3 auf einer der offensiven Halbpositionen.

Bei Hummels muss ich Dir rechtgeben: Der defensive Halbraum ist ideal für ihn, da er dort gute Winkel hat für seine hervorragenden Pässe.

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MagicMichael 24. Juni 2018 um 19:15

Der Begriff „Aufbauraute“ gefällt mir: Ich konsultierte nochmals meine System-Aufzeichnungen, demnach praktizierten wir sie erstmals beim Viertelfinale der EM 2016 (dort aus einer anderen Grundformation heraus), weswegen ich mich an sie gar nicht mehr erinnern konnte, glaubte, ihr bei einem Großereignis gestern zum ersten Mal begegnet zu sein. Sie bietet viele Vorteile:

1. Defensiv: Löw konnte die mexikanischen Probleme der Längsachse damit lösen, da die Raute sehr anschlüssig war. Der Abstand zwischen Rüdiger ganz hinten und der vorderen Angriffsreihe war entsprechend gering, die Mannschaft stand sehr kurz. Damit war es einfacher, ins Gegenpressing zu kommen, Tempodribblings oder weiträumige Pässe zu unterbinden. Insbesondere Boateng konnte da seine Zweikampf-Dynamik gut einbringen. Auch das Problem der Restverteidigung wurde dadurch gut gelöst, da diese Raute auf zwei bis drei Aufbaulinien tief und hinter der Ballinie breit verteilt ist, also sofort in die Defensive umschalten konnte. In der Tat ließ diese Formation – so ich mich recht erinnere – keinen Konter beim Umschalten zu. Die einzigen Quasi-Konter, die entstanden und zu zwei großen Chancen führten, resultierten aus krassen Fehlpässen Rüdigers und Kroosens. Überdies mussten die Außenverteidiger in der Offensivphase nicht asymmetrisch agieren, da sie durch die Halbräume Kroos und Boateng abgesichert waren.

2. Offensiv: Erstens wurde Kroos daran gehindert, in der Offensivphase auf die Außenverteidiger-Position herauszukippen. Punktuell nämlich ist es zwar wichtig, dass ein Zweitlinienspieler sich dort plaziert, um die erste Pressinglinie des Gegners vor neue Aufgaben zu stellen, etwa einen eventuell gegnerorientierten Spieler aus dem Zentrum herauszuziehen, aber gegen Mexiko (und vermutlich auch schon in vielen Spielen zuvor) übertrieb es Kroos dahingehend völlig, spielte in der ersten Angriffsphase praktisch immer dort, entzog so freiwillig dem Zentrum seine Pressingresistenz und sein Vermögen, die nächsthöhere Aufbaulinie sicher zu bespielen. Und zweitens hat man hinter der Ballinie im 1-3 gut verteilt gute Aufbauspieler, die insbesondere angespielt werden können, wenn der Druck in der Zwischenlinie zu groß wird; auch Boateng darf man dahingehend nicht unterschätzen, seine präzisen Flankenwechsel verursachten oft gute 1zu1-Situationen auf dem ballfernen Flügel (etwa durch Werner).

Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber gefühlt scheint mir dieses 1-3-3-3 in der Endphase des Angriffs sehr offensiv zu sein, die Restverteidigung besteht ja nur aus vier Spielern, drei davon stehen überdies sehr hoch: Stünde etwa ein defensiv unbeteiligter schneller Außenstürmer des Gegners breit und hoch (etwa der südkoreanische Son), könnte er eventuell bei einem Ballverlust angespielt werden, Rüdiger hätte zunächst alleine mit ihm zu tun. Zwar kommt die Raute schnell in die Zweikämpfe, kann einen möglichen Paßgeber sofort unter Druck setzen, aber trotzdem scheint mir dies potentiell gefährlich zu sein. Wie denkt ihr darüber? Wurde es in dieser Extremform nur gegen Schweden praktiziert? Da ich die deutsche Mannschaft zwischen Großereignissen ignoriere, weiß ich auch nicht, wie diese Aufbauraute in den anderen Spielen praktiziert wurde. Eventuell kann man die erste Aufbaulinie verstärken, in einem 3-1-3-3 spielen? Oder sollte man schlicht alle Analysen von „Spielverlagerung“ durchlesen :-)?

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MagicMichael 23. Juni 2018 um 10:41

Warum ich glaube, dass wir die Schweden überzeugend schlagen werden:

1. Reus wird spielen: Jogi ist zwar personalpolitisch mal wieder ein Desaster (so hat er tatsächlich zielsicher einen bestenfalls durchschnittlichen Offensivspieler Draxler als seinen Schlüsselspieler auserkoren), aber er weiß auch, dass es knapp für ihn wird,
wenn er Reus nicht aufstellt und er dieses Spiel verliert. Vermutlich wird Özil weichen, Draxler wird auf der halblinken Zwischenlinie, Reus offensivzentral spielen.

2. Die Längsachse wird verkürzt werden: Ich sah noch nie eine so lange deutsche Nationalmannschaft wie im Spiel gegen Mexiko. Dort wird Jogi, für den es zwar eminent schwierig ist, ein System adäquat zu besetzen, der aber normalerweise schon weiß, wie man ein System (mag es auch falsch besetzt sein) umsetzt und der gerade während der WM 2014 das kurze und enge Spiel betonte, sicher ansetzen. Er wird die Mannschaft verkürzen, was insbesondere Kroosens Schwäche im Zweikampfverhalten ausgleichen wird: Er kann nun wieder simpel Zustellen und mit dem Deckungsschatten arbeiten, Zweikämpfe also vermeiden.

3. Die hanbeüchene Restverteidigung wird verbessert werden: Im Spiel gegen Mexiko gab es häufig Szenen, bei denen wir vor dem ballbesitzenden Zwischenlinienspieler
auf der Abseitslinie des Gegners mit zig Spielern über die gesamte Breite aufgereiht waren. Ging der Ball verloren, sah sich der anschlüssige Zentralspieler hinter dem Ball
sofort einer lokalen 3zu1- oder gar 4zu1-Unterzahlsituation gegenüber, was das Gegenpressing etwas erschwert… Jogi wird hier ansetzen, sich hinter dem Ball besser tiefenstaffeln, vermutlich ConFedCup-mäßig vermehrt mit Angriffsschwerpunkten arbeiten, um das Gegenpressing überhaupt starten zu können: Fürs Gegenpressing ist eine Vielzahl tiefengestaffelter ballnaher Spieler im Moment des Ballverlustes mehr als notwendig.

4. Die asymmetrische Außenverteidigung wird wieder entdeckt werden: Gegen Mexiko standen die beiden Außenverteidiger im Offensivsystem gleich hoch, traten in der letzten Phase beiderseits als hohe und breite Außenspieler auf. Bis zur EM 2016 aber ließ Jogi in der Offensivphase die Außenverteidiger „konservativ“ auftreten. War einer der beiden ein ballnah breiter und hoher Außenspieler, verdichtete der ballferne Außenverteidiger hinter der Ballinie nach innen, trat also als defensiver
Mittelfeldspieler vor der eigenen Abseitslinie auf. Geht der Ball verloren, ist dieser ballferne Spieler sofort Teil einer Dreierkette, die ballorientiert zur ballnahen Seite
verschiebt, um das Gegenpressing nach hinten abzusichern. Gegen Mexiko stand der ballferne Außenverteidiger der schnellen Auslösung der Mexikaner wegen beständig vor der Ballinie, konnte deshalb nicht eingreifen.

5. Was Jogi systematisch noch ändern müsste, was aber wohl nicht passieren wird: Ich würde auf das Konzept der WM 2014 zurückgreifen, mit nur zwei Zwischenlinienspielern arbeiten und einen defensivzentralen Mittfeldspieler
einbauen. Davor stünden halbpositionell etwa Kroos und von mir aus Khedira, obgleich ich hier Özil bevorzugte. Im Zwischenlinienraum spielten bei mir halblinks Reus und halbrechts Brandt. Aber letztlich geht es mir hier gar nicht ums Personal (um unfruchtbare Diskussionen gleich im Keim zu ersticken), sondern ums System. Der Defensivzentrale (etwa Rudy oder gar der leichfüßige Gündogan) würde die Struktur stabilisieren, die insbesondere Kroosens defensive Schwächen (fehlendes Laufvermögen, keinerlei Zweikampfverhalten) ausgleichen würden. Schließlich verabschiedete man sich auch bei Madrid davon, mit Modric und Kroos auf den defensiven Halbpositionen gleichberechtigt in Linie verteidigen zu lassen, baute einen Defensivzentralen ein. Auch die oben beschriebenen Punkte „Restverteidigung“ und „Gegenpressing“ wären positiv beeinflusst durch einen anschlüssigen, hinter der Ballinie stehenden Zentralspieler.

Antworten

Yilde 22. Juni 2018 um 19:33

Super Sache mit dem Podcast, gerne öfter! Fand auch die Strukturierung und damit zusammenhängend den Gesprächsflow sehr angenehm.

Antworten

CF 22. Juni 2018 um 09:42

Top Podcast.

Antworten

foobar407 22. Juni 2018 um 09:26

Guter Podcast. Aber wer auch immer im Hintergrund in die Tastatur gehauen hat, beim nächsten mal bitte mehr Disziplin 😉 Das war schon etwas nervig

Antworten

Jonez 21. Juni 2018 um 20:52

Warum finde ich den podcast nicht in meinem Podcatcher(iOS)?

Antworten

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