Ein Matchplan für die Bayern
Die Bayern treffen am Mittwoch im Halbfinale der Champions League auf Madrid. Wie könnte die strategische Herangehensweise der Münchner im Heimspiel gegen die Königlichen aussehen?
Gegen Real wird es für die Münchner vor allem darauf ankommen, den eigenen defensiven Umschaltmoment zu kontrollieren, um Madrider Konterangriffe zu verhindern. Ob den Münchnern das gelingt, entscheidet wohl über das Weiterkommen. Im Spiel gegen den Ball dürfte gegen die im Bespielen tiefer Gegner nicht so sauberen Spanier ein Mittelfeldpressing aus einer 4-1-4-1-Grundordnung heraus das Mittel der Wahl sein, aus dem sich dann selbst der ein oder andere Schnellangriff spielen lässt.
Spiel mit Ball: Absicherung des defensiven Umschaltmoments durch lange Ballbesitzphasen, Fokus auf Dribblings der Flügelspieler
In den vergangenen Partien in der Champions-League nutzte Real eine 4-4-1-1- / 4-3-1-2-Grundordnung gegen den Ball, in der sich Zehner Isco im tiefen Mittelfeld- und im Abwehrpressing in die Dreierreihe vor der Abwehr einreihte. Bekannt sein dürfte: Auf der linken Seite arbeitet Ronaldo zuweilen nicht konsequent mit nach hinten. Was dennoch möglich ist: Dass Real trotz punktuell höherem Pressings über lange Phasen der Partie extrem tief und passiv verteidigt.
Aus der Spielweise Reals gegen den Ball und der Forderung nach der Absicherung des defensiven Umschaltmoments ergeben sich die bereits in der Überschrift dieses Absatzes angesprochenen Konsequenzen für das Spiel der Bayern mit Ball. Ein entsprechendes stilistisches Mittel könnten dementsprechend lange Ballbesitzphasen im Übergangs- und Angriffsspiel aus einer 4-1-4-1-Grundordnung heraus sein, mit deren Hilfe man Angriffe sauber ausspielen und vor allem zum Abschluss bringen kann. Schlüsselspieler werden dabei vermutlich die beiden Außenspieler in der Offensive sein. Weil man Real mit Hilfe von inversen Dribblings nach hinten drücken und in der Abschlussvorbereitung destabilisieren kann, werden dort vermutlich Robben und Ribery auflaufen. Möchte man Gegenpressingmomente nutzen, empfiehlt es sich Reals Defensivblock nach Seitenverlagerungen diagonal über die Außen zu attackieren. Dann hat man mit dem ballnahen Achter, dem ballnahen Flügelspieler sowie ggf. dem ballnahen Außenverteidiger zwei bzw. drei Spieler, die direkt in die Ballrückeroberung gehen können.
In Bezug auf das Ausspielen der Torchancen empfiehlt es sich weitgehend auf hohe Zuspiele in den Strafraum zu verzichten und stattdessen Durchbrüche zur Grundlinie zu suchen. Hier können die beiden Außenverteidiger als nachstoßende Akteure agieren. Dass beide bereits im Übergangsspiel nach vorne aufrücken um die Breite im letzten Drittel herzustellen ist eher unwahrscheinlich, weil sich so Lücken auf den Außen ergeben, die Bayern bei Ballverlusten nur schwer kontrollieren kann. Dass im Zentrum vermutlich Thomas Müller den Vorzug erhalten wird, liegt ebenfalls an der Art und Weise, wie Bayern Tore vorbereiten und schlussendlich erzielen möchte. In der Torvorbereitung wird Müllers Bewegungsspiel zum einen ein entscheidender Faktor sein, um Robbens Dribblings zu unterstützen und diesem Wege in die Mitte zu öffnen. Zum anderen muss Müller auf der rechten Seite entsprechende Tiefenläufe anbieten, um neben Kimmich als weiterer Durchbruchspieler zur Verfügung zu stehen.
Auf der linken Seite könnte die Struktur so angelegt sein, dass Thiago häufig nach links herauskippt und dort als Spielmacher aus dem Halbraum agiert. Von dort kann er das Zentrum über kurze Dribblings oder Zuspiele attackieren und außerdem Ribery in Szene setzen. Rafinha, der wohl anstelle von Alaba auflaufen wird, kann je nach Situation über die Außen oder im Halbraum vorderlaufend nachstoßen.
Spiel gegen den Ball: Real ist gut, weil da alle Spieler kicken können – nicht weil die so guten Fußball spielen!
Das Paradoxon der letzten Jahre: Barca spielt guten Fußball und Real gewinnt die ganze Zeit die Champions-League. Wirklich? Eigentlich nicht, denn: Auch wenn Real in den einzelnen Spielphasen (außer teilweise vielleicht im Spiel gegen den Ball rund um den eigenen Strafraum) nirgends taktische Perfektion erreicht, wird häufig übersehen, dass die Madrider eine enorme fußballerische Qualität besitzen, was die Einzelspieler angeht. Und: Spieler gewinnen Spiele.
Für die Bayern heißt das im Spiel gegen den Ball ganz einfach, dass längere Phasen im Mittelfeldpressing mit kurzen Phasen des Angriffspressings und situativem Nachschieben gegen Real vermutlich die beste Idee sind. Aus einer 4-1-4-1-Grundorndung heraus lassen sich über den gesamten Platz lokal einfach direkte Zuordnungen herstellen, wenn die Bayern aus einer grundsätzlich im Raum orientierten Spielweise Zugriff hergestellt haben. Während Isco mit Martinez im Zentrum einen direkten Gegenspieler besitzt, haben Modric und Kroos mit Thiago und Müller dieselben Probleme. Laufen die Münchner Achter ihre direkten Gegenspieler oder einen aufrückenden Innenverteidiger aus dem Zentrum heraus an, lassen sich Reals Angriffe so nach außen steuern, wohingegen die Mitte bei geschickter Nutzung des Deckungsschattens kaum geöffnet wird. Nachteilig daran: In Phasen höheren Pressings, z.B. in Kombination mit Pressingfallen auf die Außenverteidiger, müssten Robben und Ribery ihre Gegenspieler in die Mitte steuern, wo mit Kroos und Modric zwei pressingresistente Akteure Bayerns Pressing ein ums andere Mal auflösen würden.
Die Bayern sollten gegen Reals teilweise unsaubere Ballzirkulation dennoch in der Lage sein, die Madrilenen größtenteils aus dem Zentrum herauszuhalten und auf den Außen den einen oder anderen Ballgewinn zu erzielen, aus dem sich dann schnell nach vorne umschalten lässt.
Fazit
Am Ende bleibt eine Vorhersage, wie die Partie schlussendlich enden wird, schwierig. Gelingt den Bayern die Umsetzung der angesprochenen Punkte, ist es möglich, dass die Münchner im Hinspiel ein gutes Ergebnis erzielen. Möglich ist aber auch, dass sich Real gegen den Ball extrem passend verhält und die Bayern auf den Flügeln oder in den tiefen Halbräumen verhungern. Möchte man die Chancen für das Weiterkommen einer der beiden Mannschaften beziffern, stehen die Chancen wohl ca. 60:40 für Real.
51 Kommentare Alle anzeigen
nougat 26. April 2018 um 09:47
Was ich nicht kapiere – neben dem ganzen Pech (Verletzte, vergebene Großchancen) – und das schon seit längerer Zeit:
Wieso MUSS ein Müller ständig vorne spielen, wenn klar ist, dass er die meiste Zeit nur ein durchschnittlicher Zuspieler ist und den Torjägern vom Schlage Lewandowskis auf den Füßen steht, sprich ihnen den Platz nimmt ?
Müller ist für mich ein Konterspieler, ein Raumdeuter, aber eben nicht ein Boxspieler. Ja, er macht Dinger aus den unmöglichsten Situationen, aber er produziert genausoviel Schrott; schlechte Pässe, leistet sich technische Unsauberkeiten und nimmt anderen den Raum oder behindert sich mit seinen Mitspielern.
Ist Müller gesetzt einfach nur aus Folklore oder steckt da gar etwas anderes vllt taktisch relevantes dahinter ?
AculEri 26. April 2018 um 10:37
Ok, du magst anscheinend den Müller nicht, aber alleine um es aus der Sicht des Trainers zu sehen, was wären denn die alternativen?
Mit Sicherheit hätte ich eine Thiago, der auch oftmals kritisiert wird, von Anfang an gebracht, und dafür aber Robben draußen gelassen. Momentan ist Müller aufgrund fehlender Konkurrenz gesetzt, auch weil er sich in ganz guter Form befindet.
Es sieht beim ihm alles immer etwas unbeholfen, stümperhaft und etwas bauernmäßig aus, aber gerade das ist denke ich auch alles eine komponente, die für eine Aufstellung Müllers sprechen. Er ist eben keiner der alles immer nach Plan liefert, er ist sehr unorthodox und man kann nicht wirklich wissen was das Schlitzohr als nächstes macht. Es hat schon seinen Grund warum er seit Jahren bei bayern und in der Nationalelf gesetzt ist. Er ist halt ein besonderer Spieler den es so nur selten bis gar nicht gibt. Desweiteren ist er ein Mentalitätsspieler in meinen Augen und ziemlich wichtig für das Mannschaftsgefüge. Auch wenn er nicht der rechte Flügelläufer ist hat er doch defensiv viel gearbeitet, obwohl er mir immer etwas zu zentral gearbeitet hat, sowohl defensiv als auch offensiv
Deine Kitik ist alsop irgendwo verständlich aber bei jetzt 5 längeren Bayerntrainern und in der Nationalelf ist er quasi dauerhaft gesetzt, das hat auch seine Gründe und ist gut so
CHR4 26. April 2018 um 14:05
„Ja, er macht Dinger aus den unmöglichsten Situationen.“ – reicht doch als Erklärung … gleich in der ersten Minute: – andere stehen nicht da und wenn wissen sie mit dem Ball in der Höhe nix anzufangen – bei Müller muss man immer damit rechnen, dass so er so ein Ding eben doch macht … und wie man an Real (und Marcelos Tor) sieht, es reicht in solchen Spielen oft einmal eiskalt zuzuschlagen
Lewy hab ich gar nicht so oft in der Mitte gesehen, der ist mir fast zu oft ausgewichen – ich glaube aber nicht, dass das an Müllers Anwesenheit lag, aber da müsste man mal nen Insider nach dem Plan fragen
und seine Arbeit gegen den Ball ist unermüdlich
Isabella 17. Mai 2018 um 10:37
Bei Müller ist es trotzdem immer ein hoffen auf den Geniestreich. Allzu oft kommt der dann aber auch nicht. Vor allem in wichtigen Spielen, in denen er keine Zeit hat, solche Momente vorzubereiten. Wenn das Spiel schnell läuft, geht es häufig auch an ihm vorbei. In der ganzen Zeit, in der er aus technischer Limitierung heraus das Spiel verzögert, hätten ein James, Robben oder auch Thiago, wenn er denn mal genug Einsatzzeit bekommen würde, schön den vorletzten oder letzten Pass spielen können. Dass wiederum Lewandowski selbst aus kurzer Distanz keinen Kopfball mehr unterbekommt oder praktisch nicht mehr präsent ist, möchte ich jetzt nicht einem Müller ankreiden. Der ist schon ewig außer Form, was seinem Ego leider keinen Abbruch tut. Jedoch darf man ruhig kritisieren, dass immer bessere ausgewechselt werden und ein Müller, der für mich häufig einfach das Spiel viel zu langsam macht, am Feld bleibt. Vor allem James‘ Auswechslung war in der Hinsicht sehr unverständlich für mich. Man kann natürlich auch sagen, so viele Trainer können sich nicht irren. Man muss aber auch sagen, dass sie seit Ewigkeiten keinen großen Titel gewonnen haben. Ergo: es muss auch Grunde geben. Müller ist für mich da nicht die größte Baustelle. Das wären unsere komplett veralteten Flügelspieler, für die wir nur einen richtigen Ersatz hatten. Aber auch ein Müller, der intern viel zu sagen zu haben scheint und notfalls auch die Trainer anzählt, wenn er nicht spielt, dürfte ein Problem sein.
Daniel 19. Mai 2018 um 16:55
Martinez für James war für mich auch das Mysterium dieses Halbfinals. Vom Bewegungsspiel, Passspiel und Entscheidungsfindung ist Martinez der defensivste und zurückhaltendste Feldspieler im Bayernkader, auch die IV-Kollegen Hummels, Boateng und Süle haben da öfter attackierende Läufe und Vertikalpässe drin. Letztlich hatte Heynckes im Bernabeu eine Ersatzbank, bei der fast jeder Wechsel eine offensive Schwächung bedeutete. Heynckes hatte alle Verbliebenen ins Spiel geschickt, gleichwertige Wechseloptionen waren bis auf den sehr defensiven Martinez nicht vorhanden, Wagner der einzige Offensivspieler. Wenn alles was man machen kann zu einer Verschlechterung führt, macht man besser gar nix. Mit den Auswechslungen von Tolisso und James verlor Bayern die Kontrolle im Mittelfeld und die Torgefahr nahm eher sogar ab. Seltsam fand ich in dem Zusammenhang die Besetzung der Ersatzbank: da nur 16 Spieler des ersten Kaders zur Verfügung standen nominierte Heynckes zwei Jugendspieler nach. Dabei fiel seine Wahl auf einen IV (Mai) und einen DM (Dorsch)..zwei Spieler, für deren Rollen die erste Mannschaft durchaus noch Optionen hatte (Rudy fürs DM, Martinez für IV und DM), die im Zweifelsfall sicher deutlich eher zum Einsatz gekommen wären. Mit Evina, Shabani oder Batista-Meier hätte man zumindest noch theoretisch offensive Optionen gehabt. Aber viel geändert hätte das auch nicht, letztlich wurde Heynckes hier das Opfer der Verletzungsanfälligkeit seiner Spieler und vor allem einer personellen Unterbesetzung des offensiven Mittelfelds-Probleme, die es schon gab, bevor er seine Rettungsmission begann, die seine Nachfolger werden lösen müssen und die hier im Forum schon im Rahmen der Ancelotti-Entlassung diskutiert wurden.
Müller hätte ich auch nicht ausgewechselt, eben weil bei ihm immer möglich ist, dass er den Ball aus irgendeinem Gewühl ins Tor stolpert. Ribéry war spätestens ab der 70. platt, er war in meinen Augen die offensichtlichste Auswechseloption. Klar wäre das im Falle des Misserfolgs kritisiert worden, aber es war offensichtlich, dass er mit seinen Kräften am Ende war. Dann hätte man das Spiel mit einem sehr offensiven 4-4-2 zu Ende gespielt.
———Lewy———Wagner———-
James—Thiago—Tolisso—Müller
Alaba–Hummels–Süle–Kimmich
Alaba und Kimmich hätten dabei natürlich quasi als Flügelstürmer agiert, James wäre eingerückt und hätte faktisch weiter mit Thiago und Tolisso gespielt wie davor, Müller wäre immer wieder als dritter Zielspieler für Flanken in den Strafraum gezogen. Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, mit diesem System zu beginnen und in der Halbzeit einen fitten Ribéry einzuwechseln, wahrscheinlich für Wagner.
Koom 20. Mai 2018 um 09:31
Martinez spielte früher schon öfter mal den „box-to-box“ DM zu Mittelstürmer. Vielleicht war das die Idee. Dazu ist Martinez sehr pressingresistent und robust.
Daniel 21. Mai 2018 um 13:36
Zu Müller gabs gestern auch eine Diskussion in einem anderen Forum…ich zitier mich mal kurz selbst, weil es hier im Grunde genauso gut reinpasst.
In gewisser Weise hat die Kaderplanung der letzten Jahre Müller überflüssig gemacht. Müller ist hervorragend darin, Räume zu finden (vor allem im gegnerischen Strafraum) und sich dort in Abschlussposition zu bringen. In seinen ersten Jahren bei Bayern gab es diese Räume en masse: weil die Gegner massiv auf die Flügel verschieben mussten, um die beste Flügelzange der Welt angreifen zu können. Bayern spielte also Ribéry oder Robben an, der Gegner verschob auf den Flügel und in der Mitte entstand irgendwo eine Lücke, in die Müller stoßen konnte. Schaffte Bayern dann die schnelle Verlagerung hatte der Gegner ein großes Problem. Das Problem ist jetzt, dass Ribéry und Robben nicht mehr die damalige Klasse und Konstanz haben und nicht mehr in diesem Maße Gegner binden und Räume öffnen wie zu Müllers Anfangszeiten. Coman ist noch nicht ganz auf diesem Niveau und zudem jetzt schon so verletzungsanfällig wie die beiden. Statt aber Spieler zu holen, die Müller weiterhin die Räume öffnen, die er für sein Spiel braucht, hat Bayern leider Spieler geholt, die im Zweifelsfall ähnlich agieren wie Müller und sich mit ihm eher in die Quere kommen. Auch Vidal und Tolisso sind sehr gut darin, aus einer Mittelfeldposition (wenn auch meist aus einer tieferen als Müller) in den Strafraum zu stoßen und dort in Abschlussposition zu gelangen. Darum ist Müller auch in “großen” Spielen scheinbar in den letzten Jahren besonders unproduktiv: wenn er da überhaupt spielt dann meist statt einem der Offensivspieler und gemeinsam mit Leuten wie Vidal…aber so bringt Müller halt nicht viel. Wenn man so will hat der Raumdeuter weniger Raum zum deuten, da ist es nicht überraschend, dass er schwächer wird. Bayerns momentaner Kader hat deutlich mehr „Raumsucher“ als „Raumöffner“.
Daniel 25. April 2018 um 23:02
Und weil vier Verletzte einfach nicht ausreichen kamen jetzt noch Nummer fünf, sechs und sieben dazu. Lachhaft. Da muss man auch irgendwann nicht mehr über Taktik oder sonstwas sprechen. Es ist egal, ob dieses verletzungsanfällige Wrack von Heynckes, Guardiola, Tuchel oder Kovac trainiert wird. Solange die Ursache für diese groteske Anfälligkeit nicht gefunden ist wird Bayern über ein HF nicht mehr hinauskommen. Spieler gewinnen Spiele. Umgekehrt verlieren sie sie halt auch. So wie heute Rafinha. Das ist gar kein Vorwurf an ihn, er ist eigentlich nur der Reservist und hat von diesem Fehler abgesehen solide gespielt. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Fehlen von individueller Klasse rächt, steigt mit jedem Reservisten, der da unten steht. Und das waren-wie so oft bei Bayern-einige.
Taktisch war denk ich vieles gut. Die befürchtete Mittelfelddominanz Reals blieb aus, aus dem Ballbesitzspiel kamen die Spanier kaum zu ernstzunehmenden Abschlüssen-im Gegensatz zu Bayern. Von der Spielanlage her ist das ein Duell auf Augenhöhe, aber Madrid hat einfach mehr individuelle Qualität aufs Feld stellen können, was sich in den entscheidenden Momenten auszahlte.
„Nur schießt CR7 halt meistens vier Tore aus Gelegenheiten, aus denen Lewy und Müller eines schießen.“
Ich wusste gar nicht, dass das offenbar auch auf den Rest von Reals Kaders zutrifft. Nach expected goals hat Bayern vermutlich gewonnen. Aber da kann man sich halt auch nix für kaufen, wenn Marcelo irgendeinen verrückten Dropkick aus zwanzig Metern trifft. Und die einzige wirklich große Chance sofort eiskalt genutzt wird, während Bayern die Chancen reihenweise versiebt.
Tolles Spiel von Hummels, Süle und Boateng, die Ronaldo abmelden konnten. Auch Kimmich hatte Marcelo im Griff (bis auf einen Moment, bei dem er nicht zuständig war) und erkannte beim 1:0 clever den offenen Raum. Feuerprobe bestanden. Rafinha bis auf seinen Aussetzer grundsolide wie man ihn kennt. Martinez, Thiago und James konnten Reals Mittelfelddreigestirn deutlich mehr entgegensetzen als Alonso, Thiago und Vidal im Vorjahr. Thiago in der ersten Hälfte mit Licht und Schatten, das ist aber auch kein Wunder, wenn man kalt reinkommt. Sehr großes Lob an Ribéry, der Bayerns Offensive entscheidend trug. Leider auch er nicht mit dem nötigen Abschlussglück, aber das ist auch nicht seine primäre Aufgabe. Flop des Spiels für mich (mal wieder) Lewandowski. Die Chancen die er hatte kläglich vergeben, viele schlechte Ballannahmen, ein Fremdkörper in Bayerns Offensive. Seine einzige gelungene Aktion war ein Traumpass mit der Hacke…auf Benzema.
Koom 26. April 2018 um 09:23
Ja, das zu Lewandowski passt. Der dürfte so ziemlich die größte Enttäuschung gewesen sein. Bälle bekam er, aber damit zurecht kam er nur wenig. Sicherlich sind das auch große Gegenspieler, trotzdem war sein Ertrag sehr wenig. Ribery hingegen war ziemlicher Hammer, pumpte 90 Minuten und produzierte viel, aber im Strafraum war leider relativ wenig los: Kein Müller, Lewandowski selten anspielbar. Kimmich patziges Interview kann man mit seiner Jugend entschuldigen. Ein 2:2 wäre vielleicht das richtigere Ergebnis, aber mehr wäre auch nicht drin gewesen.
2-3 Sachen fielen mir dabei noch sehr auf:
Die Bayern overpacten teilweise enorm. Insbesondere Boatengs Verletzung führe ich darauf zurück. Diesen Ausfallschritt kannst du in der 80. Minute des Rückspiels machen, wenn du noch ein Tor brauchst, zu dem Zeitpunkt war es dumm.
Robben zu bringen war auch nur so mittelclever. Das mit der Verletzung ist natürlich großes Pech, aber durchaus absehbar. Und wie schon unten angekündigt: Robben ist über 90 Minuten keine Waffe mehr. Klar, die Verletzung bei einer Einwechslung wäre noch beschissener gewesen…
Die overpacten Bayern bekämpften Real tatsächlich gut, aber sowas macht man keine 90 Minuten. Der Ausgleich kündigte sich an: Die Bayern waren ein bisserl ko und Real zog die Präzision sehr an. Das das dann ein halber Sonntagsschuß (+halben Torwartfehler) brauchte, ändert nicht so viel am Ergebnis. Bayern hing in dem Moment in den Seilen und hatte Probleme.
mlisiewi 26. April 2018 um 13:18
Inwiefern ist die Art von Kimmich’s Interview gestern Abend wenige Minuten nach Abpfiff zu „entschuldigen“?
Klingt jetzt vielleicht sehr nach Phrasenschweingedresche/Stammtischniveau, aber fand die Art und auch den Ton von Kimmich gestern erfrischend, obwohl ich sonst vom Menschen Kimmich in keiner Art und Weise Fanboy bin und mir der Typ sonst eher unsympathisch rüberkommt. Aber wenige Minuten nach einer auf diese Art und Weise zustande gekommmene Niederlage hätte ich den Reporter ob seiner Fragestellungen wohl auch gleichermaßen angeblafft. Fand es nicht nur von den ZDF-Reportern sehr unglücklich, wie penetrant ausschließlich die Negativaspekte einer sonst tollen Leistung der Bayern gegen eine der Topteams Europas angesprochen worden sind.
CHR4 26. April 2018 um 22:36
+1 – auf weichgespülte Interviews kann dann auch ich verzichten, DAS sind die Interviews die wirklich interessant sind – blöd fragen darf man, muss dann aber mit einer entsprechenden Antwort rechnen – genauso wie die Frage an Klopp damals: „das Ding ist durch – oder?“
PS: Wie kann man erwarten, dass Spieler im Rückspiel die „Eier“ oder „den Arsch in der Hose“ haben, wenn sie’s bei einem Interview nicht haben?
Koom 27. April 2018 um 09:16
Auf Interviews im allgemeinen kann ich verzichten. Genauso auf die Presserunde vor und nach Spielen. In 1 von 1000 Fällen passiert da mal was interessantes, weil die Frage(steller) so geistlos, dumm und unwissend sind, dass es knirscht.
Und das Kimmich patzig ist, ist ja auch ok. Man hat gerade verloren. Wenn er da glückseelig-abgebrüht den Antwortenzettel nur runterseiert, dann kann er auch direkt in die Kabine gehen. Die Art war ok, inhaltlich – hach ja, sind halt Emotionen. 😉
kalleleo 26. April 2018 um 11:24
Finde Hummels kommt hier zu gut weg. Vom Spielaufbau war da nicht genug fand ich. Oft nur Rafinha auf rechts bedient, der dann auch gleich Pressingopfer #1 war und nur selten mal versucht ueber rechts zu spielen (wenn dann nur lang und unpraezise). Finde das kann er deutlich besser.
Die rechte Seite war allerdings auch bisschen verwaist, nur hin und wieder kam mal jemand aus dem Zentrum um einen Angriff auf rechts moeglich zu machen.
AculEri 26. April 2018 um 12:31
ich denke die Verwaisung der rechten Seite hatte viel mit der Verletzung Robbens zu tun, der als Breitengeber fungieren sollte für etwaige Anspiele, bis dahin würde Kimmich abwartend reagieren und Ronaldos im Normalfall eher ausweichende Bewegungen nach links etwas abfangen. Durch die Verletzung von Robben fehlte nun dieser „natürliche“ Breitengeber weg, ein solcher ist Müller natürlich nicht, alleine von seiner Spielart. Kimmich konnte aufgrund der taktischen Vorgaben nicht allzu offensiv aufrücken, was vor allem mit der Verletzung Boatengs und dessen Ersatz Süle noch verstärkt wurde, obwohl Süle seine Sache gut gemacht hat
Insgesamt bin ich gestern etwas von Lewandowski und Hummels enttäuscht, Kimmich war auffällig blass aber hat eine solide Leistung gebracht. Rafinha leider mit einem gravierenden Fehler. Martinez typisch für ihn, manchmal etwas glücklich
Süle unauffällig, also ohne Fehler gegen Ronaldo, James sehr agil, Müller ohne klare Positionsanweisungen
Thiago hat manchmal etwas die Intensität vermissen lassen war für einen Kaltstart aber ok
fcb 26. April 2018 um 13:03
„Ein 2:2 wäre vielleicht das richtigere Ergebnis, aber mehr wäre auch nicht drin gewesen.“
Wie krass die Wahrnehmung immer beim Fußball auseinander geht, wahnsinn.
Real hat gar nichts an Chancen produziert. (eine durch Benzema)
Bayern hat hingegen Lewandowski 2*100%
und Ribery verspringt in der 3x Minute alleine vorm Torwart der Ball. Also drei 100%ige Chancen vs 0.
+ etliche kleine Chancen und du fantasierst davon das ein 2:2 fair gewesen wäre? WTF
Expected goals bestätigt diese Eindrücke.
2,3 : 0,6 (von den 0,6 ist bestimmt ein großteil Rafinhas Versagen/Blackout)
„Der Ausgleich kündigte sich an: Die Bayern waren ein bisserl ko und Real zog die Präzision sehr an. Das das dann ein halber Sonntagsschuß (+halben Torwartfehler) brauchte, ändert nicht so viel am Ergebnis. Bayern hing in dem Moment in den Seilen und hatte Probleme“
Nächster große facepalm.
Bayern ist also nach 42 Minuten K.O? cooles Ding.
Das 1:1 fällt genau zu einer Zeit war Bayern die Spielkontrolle hatte.
Bayerns 1:0 fiel eig auch aus dem nichts bzw Real war gerade besser im Spiel.
Und übers 1:2 braucht man gar nicht zu reden. Kreisklasse Fehler von Rafinha. Und dann macht es Real perfekt, aber dazu darf es logischerweise nie kommen.
Daniel 26. April 2018 um 13:39
@fcb
Ich kann sowohl deinen als auch kooms Standpunkt verstehen. Spielerisch muss Bayern dieses Spiel gewinnen, sie waren im Mittelfeld und der Spielanlage fußballerisch klar überlegen. Aber Bereiche wie Fehlervermeidung und Chancenverwertung, die dieses Spiel entschieden haben, sind nunmal auch ein Teil dieses Sports. Real hat weder durch Betrug noch durch Fehlentscheidungen gewonnen, sondern weil sie keine Fehler machten, ihre Chancen nutzten und von der Bank Leute wie Asensio oder Benzema nachlegen konnten-im Gegensatz zu Bayern, das sein ganzes Pulver schon mit der Startaufstellung verschossen hatte. Auch das ist Qualität, auch wenn sie sich nicht zwingend im expected goals Wert wiederfindet.
Koom 26. April 2018 um 14:05
Naja, gedachte Chancen, wo der Ball dann nicht mit ner Weltklasseparade oder ner vorbeifliegenden Taube pariert wurde, sind halt auch nur gedachte Chancen. „Wenn Ribery der Stockfehler nicht passiert, macht er ein Tor“. Ja, er hat aber gestockt. Und nun?
Und vorm 1:1 hatte Real – entgegen der fast kompletten ersten Hälfte – dann mal den Ball hoch und klar im Ballbesitz, zirkulierte damit und die Bayern schauten zu. Da achteten ja auch gefühlt alle nur noch darauf, den Ball nicht zur Ecke abzufälschen (siehe Martinez, Ulreichs Armeinziehen), so richtig konnte oder wollte keiner hin.
Letztlich: Wir reden von Fußball. In a perfect world hätte Bayern bestimmt 4 Tore gemacht und Real 1 (der Rafinha Patzer bleibt so oder so), aber für 4, 5 oder Schmollkimmichs 7 Tore wars deutlich zu wenig an wirklich guten Torschüssen. Da müssten schon Tore seitens des Referees falsch abgepfiffen worden sein, denn für ein erfolgreiches 100%-Tor muss da auch schon ein Torschuss her, der nicht nur aufs Tor geht, sondern auch noch ein wenig mehr Qualität.
Bisserl halt wie mit Bayern in der Bundesliga, diesmal nur andersrum. 😉
fcb 26. April 2018 um 16:20
Klar war es kein Betrug oder ähnliches. Sondern einfach Unvermögen, Pech oder Dummheit. Keine Ahnung wie man es nennen soll.
Wie oft hat ein Bayern Spieler in den letzten 1-2 Jahren, so einen kapitalen Fehler wie Rafinha, ohne wirklichen Druck, gemacht? Mir fällt eig nur Alonso ein, der ab und zu für so einen kapitalen Bock gut war.
Das gleiche zur Ribery Szene. Wie oft ist Ribery in den letzten 10 Jahren der Ball so vor dem Tor verspringen?
Für mich ist das typischer Ergebnissjournalismus. Vllt bist du ja sogar Journalist ^^
Egal. Es ist alles hätte, wenn und aber.
Wir schauen wie 98% der Bevölkerung nur noch auf das Ergebniss und sehen dadurch wer die bessere Mannschaft ist/war.
Varianz wird im viel Tore Spiel Fußball sowieso überbewertet…
Liverpool hat z.B. Man City auch komplett auseinander genommen. Das City um 3 Tore+ 1 Elfmeter mehr oder weniger betrogen wurde, egal.
Klopp ist der king und Pep der Depp.
Alles typischer Mainstream bullshit, kann man eig auf alle Bereiche des Lebens übertragen.
GL
Daniel 26. April 2018 um 16:22
@koom
Ne, das greift hier nicht. Expected Goals erfasst nur tatsächliche Chancen, keine „gedachten“. Ribérys Stockfehler kommt da also z.B. gar nicht vor. Trotzdem hat Bayern nach expGoals 2,5:0,7 gewonnen. Kimmichs Aussage sollte man nicht auf die Goldwaage legen, nach so einem wichtigen Spiel überdenkt ein Spieler nicht jedes Statement tausendfach.
Nichtsdestotrotz hast du nicht Unrecht. Letztendlich ist es halt ein Unterschied, ob ein Lewandowski oder Müller eine Chance hat oder ein Ronaldo oder Asensio. Womit wir wieder bei individueller Klasse wären. Und die hat Bayern halt im Vergleich zu Real-vor allem offensiv-nicht.
Koom 26. April 2018 um 16:37
Du kannst gerne wie die Medien das Spiel der Bayern gnadenlos überhöhen. Der Sache wirds nicht viel helfen. Bayern hat viel investiert, viel verloren (Verletzungen, Spiel) und wenig Ertrag damit erzielt. Und sorry, so dick waren die Chancen halt nicht. Man hätte es gewinnen können, aber da fehlte halt letztlich irgendwo die Klasse.
Wie gesagt: Halt wie Bayern in der Bundesliga, nur umgekehrt. Da hat man auch oft Spiele, wo der Gegner alles raushaut, einen guten Plan hat, aber seine Chancen nicht nutzt (bzw. es nicht zum Torschuss kommt, weil Dribbelfehler, Stockfehler etc.). War halt hier einfach mal andersrum. Prima gespielt, aber nix bekommen für.
Daniel 27. April 2018 um 10:57
Komische Antwort. Deine Medienkritik nützt hier nichts, expected Goals wird nicht von den bösen Medien erhoben, sondern ist ein statistisches Instrument. Egal wie groß die Chancen deiner Meinung nach waren: Bayern hätte mit gerundet zwei Toren Differenz gewinnen müssen.
Koom 27. April 2018 um 11:44
Die Antwort ging noch an den Bayernfan. Die verzögerten Freischaltungen machen das hier gerade sehr seltsam. :-\
Zu ExpGoals: Ja, mag richtig sein. Aber wie man eben gesehen hat, ist das nur ein statistischer Wert. Und sicherlich haben die Bayern ein paar gute Abschlusspositionen gehabt, aber der Abschluss war halt nur so mittelgut.
Real macht eben aus ihren 0,6 Chancen 2 Tore, während die Bayern das nicht tun. Selbst der abgepfiffene Treffer von Ronaldo zeigt auch einfach auf, wie viel mehr effizienter Real ist.
Mars836 26. April 2018 um 15:14
Das Problem der Verletzungen scheint zunehmend der Alterstruktur des Kaders geschuldet zu sein. Wenige der jüngeren Spieler in München sind wirklich tragende Säulen, und im Alter und ohne regelmäßige Pausen häufen sich Muskel- und Sehnenverletzungen, besonders auf dem Niveau auf der Zielgrade der Saison. Man hat bei Ribery erkennen können, dass er schon nach 30min in den Energiesparmodus gewechselt ist. Das hat ihn zwar nicht daran gehindert sein Können zu zeigen, doch waren auch Sprints dabei, die ein Coman/Costa eher gehen würden als ein 35jähriger.
Somit deuten Robben und Boateng, die auch nicht mehr die jüngsten sind und früh für Verletzungen raus mussten, die Problempotentiale der kommenden Saison an.
Thiago kommt mir persönlich zu gut weg, nicht Hummels. Weil ohne Passempfänger auch kein Pass der nach vorne geht, außerdem hat Hummels soweit ich mich erinnere ein vergleichsweise fehlerfreies Spiel gehabt. Thiago hingegen meldet sich mit 3 Fehlpässen auf dem Platz hintereinander nach seiner Einwechslung an, bei ihm scheint die Entwicklung zu stocken seit dem Pep nicht mehr Trainer ist, ich kann mich nur noch an solide Spiele von ihm gegen kleinere Gegner erinnern.
Im groben die Arbeit der Mittelfeldreihen beider Seiten in Ordnung, sie haben beide eine sehr körperbewusste Gangart gewählt, dort konnte Bayern mit Martinez und James gut mithalten. Nur Madrids Umschaltspiel war etwas schneller, schnörkelloser und präziser, was aber vermutlich auch am Auswärtsspiel lag, denn das KO-Hinspiel muss ja zumeist erstmal von einer agierenden Heimmannschaft gewonnen werden.
Grundsätzlich wird das Problem bleiben dass hier nur 3 Spieler der Startaufstellung aufzufinden sind, die ja so grob auch die Stammformation stellt, die nicht mindestens dieses Jahr die 30er Schwelle betreten – Müller ist glaub ich 29 oder wird es dieses Jahr. Natürlich wird das im Saisonverlauf zu nem Problem. Im Februar und März galt noch der FC Bayern als quasi verletzungsfrei. Dabei sind sie lediglich im Schongang durch Bundesliga, Pokal und Championsleage. Der notwendigen Intensität eines HFs gegen Real Madrid haben sie so leider nicht standhalten können.
Es wird sehr spannend welche Antwort Robert Kovac darauf hat.
AculEri 26. April 2018 um 15:46
Auf die Antowrten bin ich auch sehr gespannt, auch einen Mascarell kann ich mir gut vorstellen, da er unter Kovac bereits gut funktioniert und die passende Alternative zu Martinez darstellen würde. Rudy ist an dieser Stelle leider nicht zweikampfstark genug um diese Rolle eines alleinigen 6-er vor einer 4-er Kette auszufüllen
Bei der Kritik von dir an Thiago kann ich nur in teilen zustimmen. Er ist halt physisch kein Schweinsteiger und auch nimmt er sich manchmal etwas raus, was gestern aber am gravierendsten war, war in meinen Augen das fehlen eines linearen LV. Der die Breite auf der Seite hält bzw situativ einrückend spielen könnte wenn Ribery denn über außen steht. Auch mit einem Kingsley Coman wäre es ein deutlich anderes Spiel geworden, alleine aufgrund der Explosivität.
Mit der Besetzung der linken Seiten und dem Kaltstart würde ich bei der Partie gestern Thiago nicht allzu kritisch sehen weil viele verbindungen schlecht hergestellt werdenb konnten oder gar nicht existent gemacht werden konnten.
Traumhaft wäre eine mischung aus Thiago und Vidal, aber nicht beide zusammen 😀
Als 8-er im System ist er in meinen Augen dafür da, Zweikämpfe zu führen, Räume zu verdichten und Bälle zu verteilen und anspielbar zu sein
Er war zwar keine Zweikampfmaschine hatte aber einige dabei, hat häufig seine Position gehalten (au die einzelne Staffelung habe ich nicht explizit geachtet) und war oftmals wenn Ribery den Weg nicht über Rafinha gesucht hat der Anspielpunkt um dann wieder den ball zirkulieren zu lassen.
Die spielertypischen Eigenschaften und einzelnen Verhaltensmuster haben gestern halt einfach nicht gut zu dem etwas unotrhodoxen System Reals gepasst, die so Hummels Passwege recht gut isolierten
Daniel 26. April 2018 um 16:43
Bitte nicht Mascarell. Der hat diese Saison schon ganze sechs mal in der Buli gespielt. Bayern muss endlich aufhören, nur potentielle Patienten zu kaufen, sonst hört das mit den Verletzungen nämlich nie auf.
Thiagos erste drei Pässe waren Fehlpässe. Danach hat er im gesamten restlichen Spiel noch zwei (!) Fehlpässe gespielt. Er hatte die zweitbeste Passquote auf dem gesamten Feld, die drei Fehlpässe am Anfang herausgerechnet, hätte er mit Abstand die beste. (Alle Daten von whoscored) Und nein, das waren nicht alles Sicherheitspässe, denn unter anderem hat er zwölf lange Bälle gespielt, von denen elf ankamen. Selbstverständlich der mit Abstand beste Wert beider Mannschaften. Zudem spielte Thiago zwei Key Passes-nur James (4) und Kimmich (3) gelangen mehr.
Die Altersstruktur ist mit Sicherheit ein Teil des Problems, ja. Aber sicher nicht das einzige. Real Madrid ist ja jetzt auch keine Kindertruppe mit Leuten wie Ronaldo oder Ramos.
Daniel 25. April 2018 um 20:05
Die Aufstellungen sind da, Thiago ist tatsächlich draußen. Ich hab mich in Heynckes wohl irgendwie getäuscht, ich dachte immer er wäre ein eher vorsichtiger Vertreter der Trainergilde mit Fokus auf kontrollierte Offensive. Dass der im Hinspiel gegen die momentan beste Vereinsmannschaft der Welt fünf (!) lupenreine Offensivspieler auf den Rasen schickt hätte ich nie gedacht. Fest steht jedenfalls, dass Bayern von der Bank nicht nachlegen kann, Heynckes schickt alles an Offensivkraft in die Schlacht, was ihm geblieben ist. Hoffen wir mal dass er sich das wirklich gut überlegt hat und man es nicht im Nachhinein verrückt nennen wird…
Rafa 25. April 2018 um 19:32
,,Real ist gut, weil da alle Spieler kicken können – nicht weil die so guten Fußball spielen“
Im Sinne – auch von Qualität des Spielens – eine gewagte These finde ich, auch als Bayernfan. Ich bin schon der Meinung, dass Real die letzten 3 Jahre Phasen hatte, in denen sie zumindest offensiv oder im Umschalten nahe an der Perfektion waren, dass sie defensiv nicht mehr sattelfest sind, hat spätestens Juve im Rückspiel diese Saison endgültig bewiesen, Bayern ist dieses Saison auch nicht so defensivstark, wie unter Heynckes in früheren Zeiten.
@RT was definiert guten Fußball?!
Koom 25. April 2018 um 11:49
Optimistisch, was die Kontrolle des Zentrums angeht. Sowohl Thiago als auch Müller sind beides keine Spieler, die das Zentrum kontrollieren wollen/können. Thiago weicht lieber nach außen auf, Müller ist kein pressingresistenter Ballfummler. Ergo wird Real recht sicher wieder das Zentrum deutlich kontrollieren, weil Kroos und Modric gerne eher dort bleiben. Ich denke auch, dass das wieder entscheidend sein wird.
Auch beide defensiven Aussenpositionen sehe ich kritisch, vor allem wenn Ribery und Robben der Meinung sind, dass sie nicht so viel helfen müssen – was immer mal passieren kann, vor allem nach hinten raus. Kimmich als auch Rafinha sind beides keine Aussenverteidiger, die diese Position lückenlos schließen.
Generell muss ich auch sagen, dass die Probleme vor allem dann auftreten würden, wenn Real Tore erzielen will. Dann bricht es aus meiner Sicht bei den Bayern an den angesprochenen Stellen. Aber spanische Mannschaften sind im allgemeinen auswärts immer etwas verhaltener und taktieren gerne. Die Bayern-Offensive ihrerseits ist durchaus in der Lage, Chancen zu entwickeln. Real ist stark, aber defensiv nicht unangreifbar.
Daniel 25. April 2018 um 14:44
Kroos und Thiago nehmen sich was das Ausweichen betrifft nicht allzu viel. Aber ja, deswegen müssen auch Thiago UND James spielen. Sonst ist Bayern nämlich schon numerisch in Unterzahl. Martinez, Thiago und James sind sowohl von den Spielertypen her als auch von der individuellen Klasse her recht ähnlich zu Casemiro, Kroos und Modric.
Ancelottis Augenbraue 25. April 2018 um 09:04
„Laufen die Münchner Achter ihre direkten Gegenspieler oder einen aufrückenden Innenverteidiger aus dem Zentrum heraus an, lassen sich Reals Angriffe so nach außen steuern, wohingegen die Mitte bei geschickter Nutzung des Deckungsschattens kaum geöffnet wird. “
Das beißt sich doch mit der Anlage von Real, ohnehin die meisten Angriffe über außen zu spielen?
Yilde 25. April 2018 um 13:55
Die Angriffe werden oft über die außen abgeschlossen, aber durch die Mitte eingeleitet. Es geht bei der Aussage also denke ich darum, Real in Ballbesitz um die Mittellinie nach außen zu leiten und dann dort zuzumachen.
RT 25. April 2018 um 14:37
So wie Yilde schreibt ist es gemeint: Im Mittelfeldpressing nach außen leiten, dann am Flügel festdrücken und die Anbindung an die Mitte abkappen. Ich denke Bayern müsste Real eher mit Fokus auf Torsicherung und nicht auf Balleroberung verteidigen (im Mittelfeldpressing). Und dann kann man daraus Rückzugsbewegungen Reals vom Flügel attackieren.
RT 25. April 2018 um 14:38
…hängt natürlich dann auf der eigenen rechten Seite auch davon ab, wie sich Ronaldo bewegt: Wenn der die ganze Zeit am Flügel rumeiert, muss man auf dieser Seite vllt. ein bisschen höher anlaufen und so auf die eigene linke Seite leiten.
FAB 25. April 2018 um 09:04
„Spieler gewinnen Spiele.“
Das ich das hier lese 😉
Insgesamt stimmiger Matchplan. Ich denk auch dass Bayern mit Ribery und Robben spielen sollte, allerdings mit einer leichten Asymmetrie, in der Gestalt, dass Robben tatsächlich sehr breit steht, wohingegen Ribery eher im Halbraum stehend, insgesamt deutlich defensiver als Robben spielen sollte.
„dass Thiago häufig nach links herauskippt und dort als Spielmacher aus dem Halbraum agiert. Von dort kann er das Zentrum über kurze Dribblings oder Zuspiele attackieren und außerdem Ribery in Szene setzen.“
Bitte nicht – der Spielaufbau über links würde ins Leere laufen, Ribery hätte im 1:1 gegen Carvajal keine Chance … diese ständigen Ballverluste wären furchtbar.
Als bevorzugte Angriffsseite sehe ich aber Bayerns rechte Seite mit Kimmich, Müller und Robben.
Durch das rüberziehen von Casemiro und Modric auf Bayerns rechte Seite könnte es aber zu Überaschungsangriffen auf links kommen, dann aber eher mit Flügeldurchbruch durch Rafinha.
Ob Thiago oder James spielen sollte, ist wohl Geschmackssache oder eine Glaubensfrage.
Ich wäre für James … auch wenn im Hinspiel in München mit vermutlich etwas höheren Ballbesitz für Bayern einige Aspekte für Thiago sprechen, sehe ich insgesamt deutliche Vorteile bei James.
Wer auch immer spielt sollte NICHT über links das Spiel aufbauen, Bayerns Spiel sollte über rechts laufen.
Da sehe ich einige strategische Vorteile:
– Marcelo wäre weitgehend defensiv gebunden
– Bei Flanken auf den langen Pfosten zu Lewwandowski würde er gegen Varane und nicht gegen Ramos stehen
– Kimmichs Hereingaben über rechts sind präziser
– Ribery in der Breite im 1:1 gegen Carvajal wäre ein Mißmatch
– Durch den Fokus auf rechts, wäre es einfacher nach Ballverlusten direkt gegen Kroos gegenzupressen
Ich tippe eher auf ein mühsames und langwieriges Duell zweier Giganten, die sich in Schach halten. Gut möglich dass das Hinspiel einfach 0:0 ausgeht … Insgesamt sehe ich die Chancen 52:48 für Real:
1 % für eine Weltklasseaktion von Ronaldo, 1 % für eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung pro Real
Daniel 25. April 2018 um 14:37
Was versprichst du dir von einem breit stehenden Robben? Nach innen ziehen und abschließen kann er nicht wegen des Mismatches mit Marcelo. Gefährliche Hereingaben spielen auch nicht, weil er den rechten Fuß eigentlich nur hat, damit er beim Schießen nicht umfällt. Kimmich oder Müller mit ihren guten Flanken wären eine viel größere Gefahr für Real als Robben, den sie mittlerweile einfach ignorieren könnten. Wenn man Robben überhaupt bringt dann muss man ihn in eine strafraumnahe Position bringen, damit er vielleicht irgendwie in Abschlussposition kommt. Als Abschlussspieler ist er noch immer mit der beste im Kader. Noch besser wäre es wohl, ihn erst auf der Bank zu lassen und zwischen Anfang und Mitte des zweiten Abschnitts für einen aus Rib, Thiago, James und Müller (abhängig von der Leistung und womöglich beabsichtigten taktischen Änderungen) gegen eine hoffentlich schon belastete Madrider Defensive zu bringen. Und zwar dann in relativ zentrale Position, so dass die Chancen gut stehen, dass er in Schussposition kommt.
Aber Robben auf dem rechten Flügel zu opfern mit dem Ergebnis, dann auch im Spielverlauf keine richtige Offensivoption mehr zu haben wäre doch der Anfang vom Ende. Am Anfang kommt er gegen den physisch überlegenen Marcelo nicht durch und dann lässt er auch schneller nach als dieser und auf der Bank hat man keine Option mehr.
RT 25. April 2018 um 14:46
Ich glaube auch nicht, dass Robben Marcelo und noch zwei einfach so stehen lässt und das acht mal. Reicht ja aber schon, wenn er mit seinem Dribbling zwei Leute auf sich zieht und man aus sowas dann z.B. den Zwischenlinienraum attackiert, am Flügel durchbricht oder das Spiel verlagert. Ich glaub nämlich nicht, dass sich Real über reines Passspiel knacken lässt. Selbiges gilt übrigens auch für Ribery.
Koom 25. April 2018 um 15:25
Würde ich auch sagen. Auch in der Luft wird es schwierig – gegen Juve fehlte Ramos ja, der schon für sehr viel Lufthoheit sorgt.
Zu Robben: Ich würde wohl auch eher James zentral bringen und Müller auf den rechten Flügel bringen. James wird als „Realspieler“ sicherlich groß auflaufen wollen, Müller kann 90 Minuten durchspielen ohne viel schwächer zu werden und für die letzten 30 Minuten kann man Robben bringen, wahlweise für Müller oder James. Robbens Speed könnte dann durchaus noch mal Lücken reißen.
Robben von vorneherein sehe ich nicht als zielführend. Seine patentierten Dribblings schrecken ja auch in der Bundesliga nur noch selten die Abwehr auf.
Bernd 25. April 2018 um 17:20
Ich bin auch eher für James als für Robben und Müller dann auf rechts, auch wenn ich auf Robben immer große Stücke gehalten habe und immer noch halte, sind die Zuspiele, Flanken und Strafraumaktionen von James natürlich anders, aber momentan einfach gefährlicher. Er hat mehr Vorlagen, mehr Tore und Torschussvorlagen, auch Müllers Flanken bzw Zuspiele sind besser, die von Kimmich ohnehin. James versucht im linken wie im rechten Halbraum Dreieckssitutionen zu bilden, was für Robben ja kaum mehr zutrifft. Das letzte mal, das der sich ballnah auf dem linken Flügel verirrt hat um ihn zu überladen war wahrscheinlich bei seiner Vorlage im CHampionsleaguefinale 2013. James und Robben sind ähnlich pressingresistent, was man bei Robben aber vor allem sieht, ist sein mehr als zögerndes Verhalten bei Zweikämpfen. Er läuft mal den Außenverteidiger an, aber in Umschaltmomenten des Gegners sieht man richtig wie er verzögert um nicht mehr in den Zweikampf kommen zu müssen. Das kann man bei dem Alter und der Verletzungshistorie verstehen, aber gegen diesen Gegner muss man notfalls auch mal nen Zweikampf führen bzw einen Ballgewinn erzwingen. James und Thiago haben hier und da auch mal gezeigt, dass sie diese defensive Qualität haben und die gegenerischen 6er/8er wirklich unter Druck setzen können, was gegen Kroos und Modric zwingend erforderlich ist. Ansonsten sehe ich das so wie in dem Artikel: Hohe Bälle sind Geschenke gegen Ramos, Varane und einem einrückenden Carvajal wenn die Flanke von rechts kommt. Da dies mein erster SV-Kommentar ist und ich mir viele Begrifflichkeiten noch erarbeite, entschuldigt bitte die häufige Betonung des „Zweikampfes“. Ich weiß, dass ist sonst eher ne nichtssagende Stadioninnenraum-Interview-Floskel bzw. Studioexpertengeseier die mir selber auf den Sack geht und man in diesem Forum auch eher meidet, ich halte den „Ballgewinn“ in diesem Spiel trotzdem für entscheidend.
FAB 25. April 2018 um 17:18
.. ich dachte da eher dass Robben von Kimmich hinterlaufen wird und dann Kimmich die Hereingabe bringt. Richtig, auch seinen typischen Move wird er gegen Real wohl eher nicht anbringen können, da wird man ihn schon blocken, alternativ könnte er aber auch versuchen Müller oder James in Schussposition zu bringen …
Insgesamt geht es bei Ribery und Robben auch darum das Spiel in die Breite zu ziehen, sich nicht auf eine Zentrumsschlacht einzulassen, sondern Aktionen weitgehend über die Flügel schnell abzuschließen oder eben zu verlagern …
Wie gesagt, ich erwarte eine insgesamt eher zähe Angelegenheit.
mb89 26. April 2018 um 07:28
@FAB:
„Bitte nicht – der Spielaufbau über links würde ins Leere laufen, Ribery hätte im 1:1 gegen Carvajal keine Chance “ – ribery gegen carvajal keine chance – da dürfest dich etwas getäuscht haben.
Koom 26. April 2018 um 09:24
Ribery hat mit dem Spiel alleine seine Vertragsverlängerung gerechtfertigt. Im Gegensatz zu Robben ist er weniger von seinem (immer noch guten) Speed abhängig, sondern dribbelt immer noch auf sehr hohem Niveau.
Daniel 26. April 2018 um 22:22
Ob Ribéry und Robben verlängern ist gar nicht so zentral in meinen Augen. Wichtig ist, dass Bayern im Sommer endlich die personell unterbesetzte Offensive qualitativ und quantitativ aufwertet. Fünf Spieler, von denen drei in hohem Maße verletzungsanfällig sind, sind für die drei Positionen im offensiven Mittelfeld nicht ausreichend. Zumal vier der fünf (mittlerweile im Fall von Ribéry und Robben) in zentralen Räumen oder dem Halbraum besser aufgehoben sind als auf dem Flügel-für die momentane Spielweise braucht Bayern aber eigentlich immer mindestens einen Flügelspieler auf dem Platz. Auch der gleichfalls verletzungsanfällige Gnabry ändert daran nichts prinzipielles, auch wenn er in der momentanen Form doch viel Wert sein könnte. Im vergangenen Sommer wurden Ribery und Robben als Grund für die Passivität auf dem Transfermarkt herangezogen, damit die beiden nur ja nicht mal auf der Bank sitzen müssen. Wenn sich an dieser Meinung nichts geändert hat wäre es das beste für den Verein, wenn die beiden gehen. Dabei bleibe ich. Wenn dennoch ein weiterer Spieler mit klarem Stammplatzanspruch kommt wäre es aber wirklich nicht schlecht, wenn die beiden bleiben. Dann könnte der Umbruch weicher gestaltet werden. Zwar wäre das offensive Mittelfeld dann mit sieben Spielern (Neuzugang, James, Müller, Coman, Gnabry, Ribéry, Robben) formal etwas überbesetzt, das wäre aber kein Problem, da Gnabry, Coman, Ribery und Robben in den letzten Jahren mehr Verletzungen hatten als die meisten 80-jährigen und grad im offensiven Mittelfeld auch gut durch Wechsel neue Impulse gesetzt werden können.
Koom 27. April 2018 um 11:50
Stimme dir zu, aber das Problem ist auch, dass ein qualitativ geeigneter Flügelstürmer zum einen teuer ist, zum anderen… die sind alle immer ziemlich verletzungsanfällig. Das sind fast immer Sprintertypen, schlagen extrem oft Haken und andere Bewegungen, die sehr auf Gelenke und Bänder gehen. Wieviele offensive Aussenbahnspieler auf hohem Niveau gibt es denn, die beständig durchspielen?
Es ist halt schon irgendwo ein Dilemma. Flügelspieler braucht man schon, um tiefstehende Abwehrreihen knacken zu können. Von den „weltweiten“ Topmannschaften spielt glaube ich nur Juventus ohne richtige Flügelstürmer.
Daniel 27. April 2018 um 18:49
Das Geld muss Bayern jetzt halt investieren, was anderes bleibt ihnen nicht. Juventus hat Douglas Costa, ziemlich lupenreiner Flügeldribbler in meinen Augen. Tatsächlich ist find ich Real Madrid ein Beispiel für einen Verein, der meist ohne echten Flügelstürmer spielt.
Dass Flügelspieler häufig sehr verletzungsanfällig sind ist denk ich sicher richtig. Aber Bayern ist auch da schon nochmal ein extremer Ausschlag. Es gibt auf transfermarkt die Rubrik Verletzungshistorie, da hab ich jetzt mal ein bisschen recherchiert (bin mir nicht hundertprozentig sicher, wie korrekt transfermarkt da ist, aber als Anhaltspunkt wirds schon passen): Demnach hat Coman in den letzten drei Saisons 43 Spiele verletzungsbedingt verpasst, Ribéry 31, Robben 53. Das sind Extremwerte, auch für sehr dribbellastige Spieler. Eden Hazard und Leroy Sané z.B. haben in diesen drei Jahren je 15 Spiele verpasst, Sadio Mané 14, Salah 13. Und es sind ja nicht nur die Flügeldribbler, die bei Bayern oft durch Verletzungen glänzen. Innenverteidiger sind z.B. oft sehr robust und wenig verletzt-außer sie spielen in München.
Koom 28. April 2018 um 16:19
Ja, Real spielt selten mit Flügelspielern – allerdings haben sie jetzt auch schon zum 2. Mal hintereinander nichts mit der Meisterschaft zu tun. Für die „großen“ Spiele kann dich das also weniger labil machen, für den Alltag brauchst du Flügelspieler aber einfach, um beständig kleine Gegner zu knacken.
FAB 26. April 2018 um 10:57
“ Insgesamt sehe ich die Chancen 52:48 für Real:
1 % für eine Weltklasseaktion von Ronaldo, 1 % für eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung pro Real“
… ich hatte das Thema Verletzungen vergessen … 1 % dafür, dass sich irgendein Bayern Spieler plötzlich verletzt, also hätte es 53:47 für Real heißen müssen.
… blöd wenn der Matchplan nach 5 Minuten über den Haufen geschmissen werden muss und dann nur irgendwie improvisiert wird.
@mb89, ja war ein Wahnsinnsspiel von Ribery, eigentlich neben Ramos der beste auf dem Platz, hat halt leider sein Tor nicht gemacht, Carvajal war aber auch außergewöhnlich schwach, möglicherweise schon weitgehend angeschlagen …
Ansonsten: Selten so ein schlechtes Real gesehen, dieses hohe Pressing eigentlich total daneben und wurde ja folgerichtig mit dem 0:1 bestraft. Dazu auch dieser seltsam mannorientierte Fokus (Isco, der nur außen spielen sollte, dieses ständige Doppeln/Trippeln auf den außen), mit der sie eigentlich unnötig ihre Zentrumsdominanz aufgegeben haben.
Entscheidend waren dann aber rein individuelle Sachen: Marcelos Sonntagsschuss, Rafinhas Blackout, Ramos heroische Abwehrschlacht (ich glaube der hat sogar sämtliche Distanzschüsse der Bayern weggeblockt) und ein furchtbar enttäuschender Lewandowski (vermutlich wäre Sandro Wagner die bessere Wahl gewesen!) …
AG 25. April 2018 um 07:44
Das Wort heißt Paradox auf deutsch 😉 Genauso wie Momentum Impuls heißt.
Danke für diese Vorschau, bin gespannt auf die Partie. Hoffentlich so gut wie das Spiel gestern!
Daniel 25. April 2018 um 01:35
60:40 für Real hatte ich auch schonmal geschätzt. Wobei Bayern sich schon noch verbessern muss, um wirklich 40 % Siegchance zu haben. Was ich im Artikel ein wenig vermisse ist ein Hinweis, dass Bayern momentan große Probleme damit hat, die Halbräume neben Martinez adäquat zu sichern. Sevilla im Hinspiel durfte aus dem linken Sechserraum in der ersten Halbzeit in großer Ruhe zwei Riesenchancen vorbereiten (eine davon war der Führungstreffer). Solche Räume zu bespielen ist auch eine große Stärke Reals mit Leuten wie Marcelo, Isco, Kroos oder Modric. Deshalb halte ich die Aufstellung Thiagos auch für absolut kritisch: weder James noch Müller können hier den nötigen defensiven Beitrag liefern.
„Weil man Real mit Hilfe von inversen Dribblings nach hinten drücken und in der Abschlussvorbereitung destabilisieren kann, werden dort vermutlich Robben und Ribery auflaufen.“
Sehr schwierig. Durch den wahrscheinlichen Ausfall Alabas fehlt das Drohpotential des Hinterlaufens auf links großteils, da Rafinha mit links kaum gefährliche Hereingaben hinbekommt. Und rein individuell fehlt es sowohl Ribéry als auch Robben an den Mitteln, um Carvajal/Marcelo ernsthaft gefährden zu können, Lewy wird wie schon letztes Jahr im Rückspiel bei Ramos und Varane großteils in guten Händen sein und Casemiro ist ein ziemlich ätzender Gegenspieler für Müller/James. Bayern hat kaum noch das Drohpotential, um Real dazu zu zwingen, auf einen Flügel zu schieben und dann schnell zu verlagern. Das beste wäre es wohl, Ribéry und Robben nicht beide von vornherein ihren überlegenen Gegenspielern zum Fraß vorzuwerfen sondern Robben vorläufig draußen zu halten. Sein linker Fuß ist noch immer eine Waffe-aber um die einzusetzen muss er sich freie Schussbahn verschaffen können und das ist gegen einen ausgeruhten Marcelo für ihn mittlerweile ein Ding der Unmöglichkeit (klappt ja selbst in der Liga kaum noch). Wenn Marcelo schon ne Stunde den Flügel rauf- und runtergewetzt ist mag das anders aussehen.
Das tangiert aber natürlich die ganz große Frage Bayerns: wie sollen sie eigentlich Durchschlagskraft entwickeln gegen die im Notfall extrem kompakte Real-Defensive? Real würde wohl gegen Hummels, Boa und Martinez vor einem ähnlichen Problem stehen, wenn sie nicht mit Ronaldo in der Form seines Lebens den wohl besten Torjäger des Jahrtausends in ihren Reihen hätten, der das Problem einfach individuell regelt. Schließlich sind sich ansonsten beide Teams recht ähnlich. Sehr starke Endverteidigung, etwas lückenhaftes Pressing und Mittelfeldorganisation, guter Spielaufbau durch die schiere fußballerische Klasse der Einzelspieler, zumeist Mittelfeldpressing. Keine taktische Perfektion, aber sehr gute Fußballer. Nur schießt CR7 halt meistens vier Tore aus Gelegenheiten, aus denen Lewy und Müller eines schießen. Real spielt ähnlich und ist auf keiner Position schlechter besetzt als Bayern, dafür aber offensiv und auf AV klar stärker. Das wird bei normalem Verlauf reichen. Selbst wenn es bei Bayern defensiv nach Plan läuft müssen ein paar Spieler über sich hinauswachsen. Nur dann wirds was.
Letztendlich liegen die Gründe für das voraussichtliche Aus aber mal wieder an der gleichen Stelle wie in den letzten Jahren. Erneut trifft eine eingespielte spanische Topelf auf ein durch Verletzungen durcheinandergeworfenes Team aus München, in dem mindestens drei Stammspieler (Neuer, Vidal und Coman) ganz ausfallen, wahrscheinlich ein vierter (oder Alaba spielt gehandicapt). Ich maße mir nicht an beurteilen zu können woran das liegt. Ob die Sportmediziner in Spanien ihren Kollegen in Deutschland vielleicht Jahrzehnte voraus sind, ob hier illegale Substanzen im Spiel sind oder ob in Spanien der Faktor „Verletzungsresistenz“ vielleicht schon bei der Verpflichtung einen angemessenen Stellenwert bekommt, wohingegen er in Deutschland beinahe völlig ignoriert wird. Fakt ist aber, dass das jetzt einfach zu häufig vorgekommen ist in den letzten Jahren unter verschiedenen Trainern unterschiedlicher Nationen, als dass man hier noch von Verletzungsglück/pech reden könnte. Da steckt ganz offensichtlich mehr dahinter.
kalleleo 25. April 2018 um 13:20
Diese Konstanz im Kader der Madrilenen ist schon fast grotesk. Sergio Ramos spielt heute das achte (!) Jahr in Folge ein CL-Halbfinale. In der Zeit waren auch Marcelo, Benzema, Varane und Ronaldo jeweils nur einmal nicht im Kader.
Auch im Mittelfeld waren Kroos, Modric, Isco jahrelang fast immer am Start.
Wenn du jedes Jahr im entscheidenden Zeitraum den Grossteil deiner besten und erfahrensten Spieler in allen Mannschaftsteilen zur Verfuegung hast, dann ist das schon ein enormes Pfund. Ist nun die Frage ob das schon immer so geplant war oder ob Real einfach zufaellig ein Sammelsurium an Uebermenschen im Kader hat. 😛
CHR4 25. April 2018 um 00:48
Vielen, vielen Dank!
aber wer übersieht (häufig??), dass Reals Spieler eine enorme fußballerische Qualität besitzen?
RT 25. April 2018 um 14:40
Zuweilen der ein oder andere Taktikdude (also keiner von SV natürlich) 😉