Türchen 23: Julian Weigl
Für die elementarste Rolle des Fußballspiels ist ein in München ausgebildeter BVB-Spieler eines der schillerndsten Beispiele.
Dieser Artikel ist eine Zusammenarbeit der Autoren TE und MR.
Der Adventskalender dieses Jahres unterscheidet sich in einigen Punkten von jenen aus den vergangenen Jahren. Ja, es sind immer noch 24 Porträts von Spielern. Durch das Motto „Spieler(typen) der Zukunft“ stehen aber nicht nur die Spieler selbst, sondern auch ihre taktischen Rollen im Mittelpunkt.
Zum großen Finale des Adventskalenders gibt es daher eine kleine Artikelserie, man könnte sagen: eine Trilogie. (Man muss ja heutzutage eine Trilogie machen, wenn man ernstgenommen werden will.) Im Fokus steht eine ganz besondere Position im modernen Fußball, die unserer Meinung nach eine der entscheidenden Positionen sein wird in der Entwicklung des Fußballs. Sie ist das Zentrum des Spiels, sowohl in positioneller als auch in konzeptioneller Hinsicht. Willkommen zur Trilogie des
Wie es sich für eine gute Trilogie gehört, wollen wir nach und nach die Geheimnisse des Ankersechsers lüften. [Oder „Ankerspieler“ – dieser Begriff wird aber teilweise auch allgemeiner für den freien Spieler im Positionsspiel verwendet.] Im ersten Teil halten wir es noch etwas mysteriös: Wir werden Julian Weigl vorstellen, einen zentralen Vertreter der Ankersechsers, ohne aber alle taktiktheoretischen Grundlagen zu erklären. Im 24. Türchen des Kalenders folgt der Prototyp des Ankersechsers und dazu kommt ein taktiktheoretischer Artikel, der die grundsätzliche Bedeutung und Wirkung dieser Rolle beleuchten wird.
Julian Weigl: Der 360-Grad-Fußballer
Julian Weigls Karriere begann beim TSV 1860 München. Dort bekam er schon mit 18 Jahren die Kapitänsbinde übertragen, musste diese aber nach einem nächtlichen Vergnügungsausflug schnell wieder abgeben. Nachdem er 2015 aus der zweiten Liga zu Borussia Dortmund wechselte, avancierte er überraschend schnell zum Stammspieler. Über 50 Spiele bestritt er in seiner Debütsaison.
Das war im Nachhinein betrachtet kein Wunder: Weigl passte perfekt in Thomas Tuchels System. Im ersten Halbjahr stellte Tuchel seine Elf meist im 4-3-3 auf und arbeitete sehr viel an einem strukturierten Ballbesitzspiel. Weigl passt perfekt ins Profil für den zentralen Sechser in einem eher Ballbesitz-orientierten System.
Als Sechser überzeugt Weigl mit seinem 360-Grad-Blick und -Spiel. Er hat ständig das ganze Feld im Blick, wirft ständig den Blick über die eigene Schulter, zuweilen sogar während seiner Ballaktionen. Weigl kann mit dem Ball schnell aufdrehen, auch weil er diese Aktionen sehr gut vorbereitet; seine Positionierung und seine Körperhaltung sind sauber. Er weiß, was die Gegenspieler um ihn herum machen, und bereitet sich darauf vor, ihren Pressingbemühungen auszuweichen.
Weigl hat die Fähigkeit, alle Richtungen des Spiels fast gleichmäßig zu bespielen. Er fühlt sich mit dem Rücken zum Tor wohl, kann aber auch seitlich oder mit Blick auf das Tor Akzente setzen. Es ist für den Gegner verdammt schwer, Zugriff zu erzeugen, weil Weigl permanent ausweichen kann. Dazu trägt bei, dass Weigl ein großes Repertoire an kleinen, aber sehr effektiven Dribbelbewegungen besitzt. Kleine Haken, Drehungen oder V-Bewegungen kombiniert er mit Körperfinten. Man muss quasi das ganze Feld gegen Weigl verteidigen.
Der Fintensechser
Dieser Überblick in alle Richtungen und sein Variantenreichtum in Dribblings nutzt er, um dem Gegner stets kleine Fallen zu stellen. Er deutet mit seinem Körper bestimmte Pässe an, nur um dann mit einer kurzen Drehung oder Bewegung die Richtung zu wechseln. Er provoziert sehr bewusst den Druck auf sich selbst, um in der Folge neue Passoptionen zu öffnen.
Dieses Fintieren sorgt kombiniert mit seiner überragenden Technik und seinem guten ersten Kontakt dafür, dass Weigl jederzeit die Spieldynamik „abtöten“ kann. Diese Fähigkeit ist sehr wichtig auf seiner Position, weil sie dafür sorgt, dass er quasi im Stand spielen kann, sprich: Er muss seine Position nicht verlassen und kann daher die zentralen Verbindungen während der Ballaktion aufrechterhalten. Er kann „in der Position“ spielen und muss nicht „aus der Position heraus“ spielen wie beispielsweise Gonzalo Castro oder Arturo Vidal.
So lässt Weigl das gegnerische Pressing ins Leere laufen, um aus dieser selbst geschaffenen Ruhe das Spiel neu anzukurbeln. Dafür nutzt er nicht nur Pässe, sondern auch raumgreifendere Dribblings, er kann auch aus der Position rauskommen. Typisch für ihn sind zum Beispiel längliche horizontale Dribblings, durch die er das Spiel verlagert, ohne den Ball abzuspielen. Die Ballposition wechselt etwa vom linken Halbraum ins Zentrum. Der Gegner muss nachschieben, um die neu entstehenden Passoptionen durch Weigl zu schließen.
Mit kleinen, aber feinen Aktionen zwingt Weigl, den Gegner zu reagieren – und wenn der nicht reagiert, öffnet sich für Weigl ein besserer Passweg. Diese Stärke macht Weigl zu einem Unikat auf seiner Position im zentralen Mittelfeld, weil er für den Gegner nur ganz schwer zu fassen ist.
Weigls Passspiel
Diese Dribbelaktionen sind auf der Sechserposition natürlich „nur“ vorbereitende Aktionen für die Kernkompetenz des zentralen Spielmachers: Pässe. Bei Flachpässen gibt es wenige Spieler, die derart konstant und präzise spielen wie Weigl. Das klingt leichter, als es ist: Weigls kurze Pässe haben oft die richtige Geschwindigkeit und Position, sodass die Mitspieler sie sofort verarbeiten können.
Weigl ist sehr variabel in seinem Passspiel, beherrscht hohe Verlagerungen, flache Schnittstellenpässe und auch Lupfer. Tatsächlich sind die Stärken in Weigls Passspiel aber nicht in erster Linie technischer Natur. Gerade bei längeren Bällen wie Verlagerungen fehlt ihm etwas die Sauberkeit, vor allem in puncto Gewichtung. Die weiten Pässe sind manchmal etwas schnell oder hart gespielt. Seine Passquote bei langen Bällen ist nicht immer top.
Seine große Stärke ist nicht die Technik, sondern die Entscheidungsfindung. Weigl legt sich die Passoptionen clever zurecht mit seiner Positionierung zum Gegner und öffnet mit seinen kleinen Finten und Dribblings selber immer wieder neue Passwege. Seine Gabe ist es, aus diesen Optionen in den meisten Fällen den richtigen Pass auszuwählen. Sein Timing, wann er den Ball abzugeben und wann er ihn zu halten hat, ist exzellent.
Weigl und das Packing
Das negiert auch einen der größten Vorwürfe an Weigl: Häufig heißt es, er spiele nur kurze Querpässe und verteile den Ball nicht nach vorne. Um es im neudeutschen Fußballsprech auszudrücken: Weigl spielt zu wenig Packing-Pässe! Oder in altdeutsch: Seine Pässe verändern das Spiel nicht!
Das ist in zweierlei Hinsicht falsch. Einerseits muss nicht jeder Pass ein Vertikalpass sein, um das Spiel zu verändern. Weigl überspielt auch häufig mit Querpässen Gegenspieler, ohne dass dies sofort zu spüren ist. Durch sein kleinen Finten und seine Pressingresistenz lockt er Gegner auf sich. Damit befreit er seine Mitspieler vom Gegnerdruck, diese können wiederum den Ball nach vorne spielen. Weigl dürfte so ziemlich den höchsten „Pass vorm Packing-Pass“-Wert der Liga haben.
Andererseits hat sich Weigls Spiel in den vergangenen zwei Jahren durchaus gewandelt. Thomas Tuchel hat sehr intensiv mit ihm an seinem vertikalen und diagonalen Passspiel gearbeitet. Der BVB hat sogar Packing-Daten von der Firma Impect angefordert, um Weigls Spiel weiterzuentwickeln. Tatsächlich erkennt Weigl vertikale Passoptionen mittlerweile früher und spielt sie direkter aus, ohne dabei jedoch seine eigentlichen Stärken – kurze, prägnante Pässe – zu vernachlässigen.
Spritziger Pressingspieler
Auch im Spiel gegen den Ball verkörpert Weigl das Ideal des Ankersechsers weitestgehend. Er ist kein klassischer Abräumer, sondern kommt eher über sein Stellungsspiel im Raum. Er schirmt den Raum vor der Verteidigung ab, sodass die Innenverteidiger weniger nach vorne verteidigen müssen. Durch seine hohe Dynamik kann er auf Kurz- und Mittelstrecken Zugriff im Pressing erzeugen (und ist dabei durchaus dynamischer und aggressiver als z.B. Nuri Sahin.), sein Timing beim Herausrücken ist gut.
Im Spiel gegen den Ball entwickelt sich Weigl aber durchaus noch. Manchmal riskiert er im Zugriff zu viel und wird überspielt. Es gibt aber auch Situationen, in denen er Momente zum Herausrücken verpasst und der Gegner so mehr Zeit erhält als notwendig. Mit mannorientiertem Pressing fremdelt er zudem etwas, wie die Zeit unter Peter Bosz bewies. Weigl ist natürlich kein Eins-gegen-Eins-Spieler.
Grundsätzlich hat Weigl aber das Potential, auch gegen den Ball ein starker Sechser zu sein. Er kann viel Raum kontrollieren über sein Stellungsspiel, aber auch als herausrückender Akteur den Gegner unter Druck setzen. Wenn er die Balance zwischen beidem noch besser findet und sein Anlaufen noch weiter verfeinert, ist er top. Das hat er beispielsweise Kroos und potentiell auch Rudy voraus.
Sechser und noch mehr
Grundsätzlich ist Weigl mit seinen Stärken im zentralen Mittelfeld am besten aufgehoben. Er bringt alles mit, um als zentraler Akteur in einem 4-3-3 die tiefe Sechserrolle zu bekleiden; eine Rolle, die vital ist im modernen Pressing-Fußball, wie wir in den kommenden Tagen noch lernen werden. Weigl kann gegnerisches Pressing auflösen, die Dynamik des Spiels „resetten“ und mit kurzen, aber knackigen Pässen neue Dynamiken herstellen.
Theoretisch ist Weigl aber gar nicht so sehr auf die Sechser-Position festgelegt, wie es manchmal den Anschein macht. Weigl kann sehr gut in einer festen Position spielen, von der er sich kaum wegbewegt, sprich: viele Drehungen, Position halten, Stabilität schaffen. Er kann aber auch stärker aus der Position heraus spielen (mehr Läufe, Position verändern, antreiben) oder beide Facetten verbinden.
So kann er beispielsweise einen spielstarken, auch dribbelnden Innenverteidiger abgeben. Er könnte aber auch als diagonaler Außenverteidiger oder Achter spielen. Das dürfte perspektivisch in der Nationalelf interessant sein, bei der das zentrale Mittelfeld vor Talent überquillt (Kroos, Rudy, Kimmich). In der Juniorenauswahl spielte er auch schon den nach links herauskippenden Part einer Doppelsechs, also im Grunde Kroos‘ aktuelle Rolle.
Auf lange Sicht wird Weigl das bleiben, was ihn groß gemacht hat: Der zentrale Sechser. Zwischendurch und in bestimmten Kader- oder Spielsituationen wird er seinen Mannschaften aber auch in anderen Rollen helfen können. So ist Weigl in doppelter Hinsicht ein Spielertyp der Zukunft.
29 Kommentare Alle anzeigen
tobit 28. Dezember 2017 um 00:07
Darf man das Finale Grandioso der Trilogie noch in diesem Jahr erwarten, oder ist euch (wie mir auch) der Feiertagsstress und das Suppenkoma dazwischengekommen?
Peda 28. Dezember 2017 um 12:43
Weigl war Zusammenarbeit von TE und MR, Busquets eine Zusammenarbeit von TR und MR.
Ich befürchte, dass den dritten Teil entweder Mainstream-Escher und Tim – Komplexitätsreduktion ist für mich das einzige Fremdwort – Rieke verfassen und die beiden sich halt nicht einig werden können – oder aber MR alleine.
Der arbeitet aber momentan noch an Teil 3 von 4 zu „Klopps größte Krise“. 😀
rb 28. Dezember 2017 um 17:25
tbf: MR hat statt der Teile 3 und 4 einfach ein Buch drüber geschrieben 🙂
MR 29. Dezember 2017 um 00:32
Ich war die letzten Tage ziemlich krank, sorry. Arbeite aber gerade dran.
Peda 29. Dezember 2017 um 11:26
Ui, bist du auch so ein Kandidat, der grundsätzlich in der Urlaubszeit krank wird? I feel you…
Mein Kommentar oben war als Schmäh gemeint, ich hoffe, den hat von euch keiner in den falschen Hals bekommen. Vielen Dank für eure großartige Arbeit auf dieser Seite und ich freue mich schon auf den Artikel!
Coach 17. Januar 2018 um 11:18
Schon Neuigkeiten 🙂 ?
Rasmus 24. Dezember 2017 um 16:38
Kimmich im zentralen Mittelfeld? Ist das ein Schreibfehler?
Can, Khedira oder vlt Gündogan hätten da eher gepasst, finden hier aber keine Erwähnung?!
MR 24. Dezember 2017 um 17:12
Kimmich ist ausgebildeter Sechser und spielt diese Position ganz ähnlich wie Weigl, siehe auch Kalendertürchen 22.
Die drei genannten sind praktisch die relevantere Konkurrenz für die Position neben Kroos, das stimmt. Grundsätzlich betrachtet sind sie aber deutlich andere Spielertypen, die normalerweise mit mehr Offensivdrang agieren. Deshalb haben wir sie an der Stelle nicht genannt. Hätte man aber sicher auch machen können.
tobit 24. Dezember 2017 um 17:23
Von Can halte ich nichts. Was qualifiziert den als Mittelfeldspieler einer Ballbesitzmannschaft (ja das ist die deutsche Nationalmannschaft)? Der ist im Prinzip ein überambitionierter, unkonstanter Khedira – also warum nicht das Original (oder Goretzka, der ist technisch und strategisch noch stärker aber auch offensiver/attackierender)? Wenn man den nimmt, braucht es aber einen Sechser, weil Khedira (oder Goretzka) und Kroos beide eher umherwandern statt den Raum vor der Abwehr zu halten. Also sowas zum Beispiel:
Kroos – Khedira
Weigl
Kimmich könnte in diesem 3er-Mittelfeld alle drei Rollen (Ankersechser, omnipräsenter Spielmacher, offensiver Lauf- und Gegenpressing-Achter) auf sehr hohem Niveau ausfüllen.
Todti 29. Dezember 2017 um 15:23
Ich verstehe sowieso nicht, warum Kroos nicht permanent einen Ankersechser an die Seite bekommt. Ob nun Weigl oder Rudy (oder gar Kimmich) ist erstmal egal, aber sowohl offensiv – abkippen und aufrücken – als auch defensiv – aggressiver und freier im Pressing – wäre das meiner Meinung nach produktiver. Der dritte Mittelfeldspieler könnte dann je nach Gegner/Ausrichtung variiert werden, zusammen mit dem vorderen Personal. Mit Gündogan, Goretzka und Özil stehen da so schön unterschiedliche Optionen bereit. Vielleicht ist das aber auch gerade der Fluch des Überangebots.
tobit 29. Dezember 2017 um 17:56
Die Ankersechser sind halt individuell nicht ganz so überragend oder akzeptiert wie die ganzen Achter und Zehner – also nimmt man (also Fans und Medien – Jogi probiert einfach nur gerne neues/anderes aus) das vermeintlich schwächste Glied gerne zugunsten eines anderen aus der Mannschaft.
Grundsätzlich wird in den großen Spielen wohl ein Anker dabei sein. Die beiden „Hauptverdächtigen“ suchen aktuell leider beide ihre Form der vergangenen Saison – die sollte aber mindestens einer bis zum Sommer wiedergefunden haben.
Gündogan und Kroos zusammen mit einem Ankersechser könnte auch zu „horizontal“ werden. Da müsste man dann sehr schnell das restliche Personal vor den Ball bekommen und die beiden dann nachstoßen lassen – das schreit schon fast nach 3er-Kette mit sehr offensiven „Wingbacks“ (oder sehr asymmetrischer 4er-Kette mit einem sehr breiten Flügelstürmer). Die beiden wären auch die einzige „Doppelsechs“ (eigentlich eher Doppelacht), die ohne Ankersechser herausragen könnte, weil beide zeitweise den Ankerpart übernehmen können (Gündogan mehr als Kroos).
Allgemein würde ich Gündogan aktuell aber hauptsächlich als Kroos-Backup und offensive Option (Ankersechser kurz vor Schluss raus, Gündogan rein) einplanen.
Goretzka und Özil passen beide (wegen ihres klaren Rechtsfokus) ziemlich gut als dritter Mann zu Kroos und dem Anker. Als dritte taktische Option könnte man noch über Stindl nachdenken, der ein ähnliches Positionsprofil hat aber auch als echter (alleiniger) Stürmer spielen kann. Zwei von denen kann man auch problemlos zusammen aufstellen – dafür müsste dann Müller weichen.
DV 23. Dezember 2017 um 21:15
Trilogie? Hat der Adventskalender neuerdings 25 Türchen?
tobit 23. Dezember 2017 um 21:26
Teil drei wird ein Taktiktheorie-Artikel zum Ankersechser, wenn ich die Einleitung richtig verstanden habe. Der steht also außerhalb des Kalenders, schließt aber an die letzten beiden Türchen an.
P_N_M__123 23. Dezember 2017 um 18:28
Jippie, heute Weigl und morgen Busquets – letzterer einer meiner absoluten Lieblingsspieler (Top 3) und Weigl der junge Spieler, der ihm am nächsten kommt. Vielen Dank dafür!
CHR4 23. Dezember 2017 um 21:23
verfrühte Bescherung 😉 :
https://spielverlagerung.de/2011/12/24/adventskalender-turchen-24-sergio-busquets/
KainJudas 24. Dezember 2017 um 01:21
Den gab es ja schon, also eher Philipp Lahm auf der 6.
tobit 24. Dezember 2017 um 14:16
Lahm ist für mich kein Ankersechser (also zumindest ist das keine seiner besten Rollen) und für Barca spielt er auch nicht.
Der letzte Busquets-Artikel ist sechs Jahre alt und relativ kurz – von daher hat er sich auf dem Höhepunkt seines Schaffens auch einen zweiten verdient (hat sich ja als Spieler nochmal weiterentwickelt und ist nunmal wirklich DER Ankersechser).
KainJudas 24. Dezember 2017 um 16:02
Dass das auch ein Barca Spieler sein sollte, ist mir entgangen.
tobit 24. Dezember 2017 um 16:15
Also zumindest hat das 24er-Türchen ein Barca-Wappen bekommen. So einen Mega-Troll traue ich SV dann doch nicht zu, dass sie uns da völlig veräppeln.
MR 24. Dezember 2017 um 16:19
Barca hat übrigens auch andere Sechser. Einer war zB bei der letzten WM im Finale und in der Top-Elf.
tobit 24. Dezember 2017 um 16:32
Mit einer zweiten in-depth von Messi könnte ich auch leben.
Eine offizielle Top-Elf gab es letztes Mal von der FIFA gar nicht – daher könnte es auch Mascherano sein. Kenne den als Sechser aber zu wenig, um zu sagen ob er wirklich passt.
JG 23. Dezember 2017 um 18:27
Der Prototyp der „Ankersechsers“ dürfte dann wohl Busquets sein, sehr gespannt auf diesen Artikel. Seine heutige Umtänzelung des Real-Pressings vor dem 1-0 gefolgt von dem perfekten Pass auf Rakitic war einfach unfassbar anzusehen. Das wirkt bei dem als sei es einfacher als das Schuhebinden.
Zu Weigl: Mal gespannt, wie er sich die nächsten Jahre entwickeln wird und ob ihn sein Weg in die oberste Kategorie der Teams führen wird.
Könnte ich mir bei Citys Einkaufspolitik sehr gut vorstellen…
LdB 25. Dezember 2017 um 12:40
Das habe ich mir beim Lesen auch gedacht. Weigl und Gündogan wieder vereint, dazu de Bruyne, das wäre schon brutal stark.
Für den BVB wäre der Verlust natürlich super bitter.
tobit 25. Dezember 2017 um 16:53
Weigl könnte wirklich gut zu City passen – wenn er im Verlauf der Saison wieder an sein Niveau unter Tuchel anknüpfen kann, könnte es da im Sommer den ein oder anderen Vorstoß von Topklubs geben. Einen Transfer schätze ich aber nur als realistisch ein, wenn Auba, Sahin und Pulisic bleiben und dies (relativ) frühzeitig feststeht. Man wird nach Möglichkeit nicht beide Sechser gleichzeitig austauschen und wenn einer der anderen beiden geht, braucht man das Geld nicht.
An Weigls Stelle würde ich aber auch erstmal abwarten, ob Pep länger bei City bleiben will, wo Tuchel als nächstes trainiert und wie sich der BVB mit einem (evtl.) neuen Trainer entwickelt – spricht alles eher für einen Wechsel im Sommer 2019 als bereits 2018. Vielleicht tut sich ja auch woanders eine interessante Stelle auf, die so aktuell nicht vorhersehbar ist (was, wenn Busquets Barca mal verlassen möchte?).
Man hat in seinen wenigen Spielen unter Bosz gesehen, dass er (aktuell noch) ein durchaus spezielles Umfeld benötigt um wirklich herausragende Leistungen zu bringen. Eine solche Schwächephase sollte man sich als relativ junger Spieler bei einem Topklub mit unbegrenzten Ressourcen besser nicht leisten.
P_N_M__123 25. Dezember 2017 um 17:16
Busquets hat Vertrag bis 2021 mit Option auf zwei weitere Jahre und gehört zu den absoluten Topverdienern (nur Messi, Suárez und Iniesta verdienen mehr). Bezweifle, dass der nochmal wechselt in seiner Karriere. Auf jeden Fall nicht in absehbarer Zeit.
Guardiola dagegen könnte ich mir auch längerfristig bei City vorstellen. Außerdem ist Fernandinho schon alt und Yaya sehr alt. Der Wechsel scheint mit naheliegender, vielleicht sogar schon im Sommer.
tobit 25. Dezember 2017 um 17:31
Seit Neymar halte ich nichts mehr für unmöglich. Wenn Pep sagt „Busquets oder nichts“ und er ihn persönlich überzeugen kann, wird es am Geld (die Ausstiegsklausel und eine Verdopplung des Barca-Gehalts zahlen die Scheichs mal eben aus der Porto-Kasse) nicht scheitern. Wahrscheinlich ist es nicht, aber ausschließen will ich es auch nicht. Weigl zu City ist da natürlich viel wahrscheinlicher und in Anbetracht der Einkaufspolitik (junge, talentierte für viel Geld und ein paar alte Hasen) der vergangenen beiden Jahre auch naheliegender.
Unabhängig von Busquets und Weigl wird (und sollte) man sich mal wieder um Verratti bemühen, der perfekt als Achter neben Busquets passen würde. Die perfekte Mischung aus Xavi und Mascherano werden sie aber wohl kaum bekommen (oder finanzieren können), wenn sie gleichzeitig noch Griezmann holen. Einzige Möglichkeit wäre es, Suarez abzugeben – mir fällt aber niemand ein, der ihn holen sollte.
Längerfristig vorstellen konnte man sich Pep auch bei Barca und Bayern. Gegangen ist er trotzdem.
Bei City ist es jetzt natürlich anders, weil der den großen Umbruch schon vollzogen hat und jetzt länger (ohne zu große Abnutzung) mit dem Kader arbeiten könnte. Mir fiele aktuell aber auch kein Team ein, das ihn holen könnte – also könnte es tatsächlich mal auf einen 6-Jahres-Stint hinauslaufen. Das wäre dann perfekt für Weigl, weil er dann bei Peps Abgang (der irgendwann kommen wird) ein Weltklassespieler auf dem Höhepunkt seines Schaffens und (wahrscheinlich) bedingungslos gesetzt wäre.
P_N_M__123 26. Dezember 2017 um 13:55
Unmöglich wohl nicht, das stimmt. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht an 200€ Millionen für einen fast 30-jährigen Sechser.
Veratti wäre natürlich passend, aber den wird PSG einfach nicht verkaufen. Eher holt PSG dann noch einen Spieler von Barça.
Angeblich ist Barça sehr an Arthur von Gremio als Achter interessiert. Kann das Niveua von diesem Spieler aber nicht einschätzen, vielleicht weiß da Tim Rieke mehr.
Naja, Italien hat noch ein paar Mannschaften, zu denen Pep gehen könnte, oder eben ein Nationalteam.
Aber da er fast nur sehr junge Spieler holt, sieht es für mich danach aus, als würde er erstmal länger in England bleiben wollen.
Peda 26. Dezember 2017 um 13:49
Haben die wenigen Spiele unter Bosz nicht einfach nur gezeigt, dass er in einem speziellen Umfeld keine herausragenden Leistungen abrufen kann?
Boszs Ansatz, beziehungsweise das niederländische 4-3-3 im allgemeinen, ist ja eher im Aussterben. Das höchste Traineramt, das ein ein niederländischer Trainer aktuell bekleidet ist Ricardo Moniz bei Randers FC in Dänemark – der ist dort Tabellenletzter und wäre wohl besser Techniktrainer geblieben.
tobit 27. Dezember 2017 um 13:23
Klar hat Weigl erstmal gezeigt, dass er nicht universell funktioniert. Ein auf Breite und wenig Mittelfeldspiel fokussierter Ansatz in Ballbesitz (gegen den Ball wird die Mitte dafür umso mehr verdichtet) ist aber durchaus auch abseits des klassisch niederländischen 4-3-3 zu finden (und verbreitet sich aktuell wieder). Diese Teams setzen dann aber eher selten auf ein so hohes und aggressives Gegenpressing als einzige Verteidigungsstrategie. In einem solchen Team könnte er am ehesten als IV funktionieren – hat er ja untr Bosz auch (verhältnismäßig) gut gemacht.
Ein klassischer Vertreter der niederländischen Schule ist Bosz ja auch nicht, auch wenn er (gerade in Ballbesitz) auf viele dieser Charakteristiken setzt. Gegenpressing ist vielen dieser Teams/Trainer bis heute ein Fremdwort. Ob diese Schule wirklich ausstirbt, wage ich nicht zu beurteilen. Und selbst wenn, wird sie irgendwann wiederentdeckt werden.