Türchen 10: Saúl Ñíguez
Alle reden über modernen Fußball. Saúl Ñíguez Esclapez ist moderner Fußball.
Der Fußballsport wird immer weiter perfektioniert. Die Räume werden enger, das Tempo höher, die Strukturen besser. Die Spieler sind fitter und spielen sauberer, auch weil sie es müssen. Der Nachwuchsspieler von heute wird sehr früh in vielen Details geschult: Wann nehm ich den Ball mit welchem Fuß an, wie orientiere ich mich auf dem Feld, wann bewege ich mich wohin und so weiter.
Um unter höchstem Tempo und Dauerdruck zu überleben, muss man diese Dinge beherrschen. Um zu brillieren, muss man sie perfektionieren. Atlético Madrids Saúl Ñíguez steht für diese Entwicklung, denn er ist ihr voraus. Saúl ist ein Musterschüler des modernen Fußballs, jede zweite Aktion von ihm taugt als Lehrvideo. Doch er ist kein Streber, keiner der Inhalte auswendig lernt, sondern einer, der die Sachen verinnerlicht, begreift und sie bis ins feinste Detail umsetzen kann.
So funktioniert Fußball
Saúl ist aus einem anderen Grund in diesem Kalender als die meisten Spieler. Es ist nicht sein „Spielertyp“, der herausragt. Jedenfalls nicht, wenn man dieses Wort auf sein Positionsprofil bezieht oder darauf, wie man ihn in einem taktischen System einbinden kann. Tatsächlich ist er diesbezüglich einigermaßen farblos. Es ist schwer zu sagen, für welche Rolle er gemacht ist. Er kann irgendwie alles. Von Innenverteidiger bis Außenstürmer hat er schon alles gespielt.
Man könnte jetzt mit „totalem Fußball“ kommen, aber darum geht es mir nicht. Es geht darum, dass Saúl in seinen Aktionen so wunderbar demonstriert, wie man gut Fußball spielt. Er zeigt ständig, was dazu gehört, eine sehr gelungene Aktion auf dem Feld zu vollbringen; kein irres Glanzlicht und auch keinen langweiligen Pass zur Seite, sondern einfach die richtige Aktion im richtigen Moment und auf genau die richtige Weise. Und zwar in allen Situationen.
Ein Lehrbuch über das Fußballspiel
Saúl ist ein Lehrbuch über Fußball. Er blickt sich ständig um, immer im richtigen Moment in die richtige Richtung. Der erste Kontakt ist immer in die richtige Richtung, mit der korrekten Gewichtung, um Druck zu entgehen und sich Passwege zu öffnen. Er bietet sich im richtigen Raum an und kommt dort im perfekten Moment an. Er öffnet seinen Mitspielern den Raum, er attackiert geöffnete Räume mit Läufen.
Er spielt den Ball nicht zu spät ab, aber auch nicht zu früh. Er zieht Gegenspieler auf sich und nutzt die geschaffenen Räume. Er wählt den kurzen Pass in Überzahl, den langen Pass in Unterzahl. Er steckt den Ball durch, wenn sein Mitspieler einen Bewegungsvorteil hat. Er wählt den Distanzschuss, wenn es wirklich Sinn ergibt.
Er attackiert im richtigen Moment den gegnerischen Angreifer, er bleibt in der richtigen Situation hinten und hat stets alle relevanten Angriffsoptionen des Gegners im Blick. Er stellt, wenn er nicht an den Ball kommt, er presst, wenn er an den Ball kommt. Er wird sehr selten überspielt. Er behält auch im Strafraum die Übersicht, antizipiert Flanken und flache Hereingaben. Er blockt den Schuss im richtigen Moment. Dieser Mann kann dieses Spiel einfach abartig gut.
Synchronisierung mit dem Spiel
Wenn man Saúl im Spiel genau beobachtet, ist sein Timing beinahe durchgängig beeindruckend. Und damit meine ich nicht sein Timing beim Passen oder so, sondern das Timing von exakt allem, was er tut. Sein Schrittrhythmus beim Anlaufen des Gegenspielers ist beinahe optimal, sodass er diesem die wenigstmöglichen Dribbeloptionen bietet. Sein Stellungsspiel im Raum ist so, dass er jederzeit schnellstmöglich auf Veränderungen reagiert.
Bereits erwähnt wurde sein Freilaufverhalten, aber auch hier kann man noch weiter ins Detail gehen: Wann er losläuft, wann er mit welchem Tempo ankommt, wann er den ersten Kontakt nimmt, es stimmt alles. So reduziert er die Angriffsfläche für das gegnerische Pressing, schafft sich und seinen Mitspielern Räume und Optionen.
Sein gesamtes Verhalten ist extrem gut mit allem abgestimmt, was um ihn herum passiert: mit der Bewegung der Gegenspieler, mit der Orientierung und der Bewegung der Mitspieler, mit dem Tempo des Balls. Dadurch sieht fast alles, was er tut, leicht aus. Er verhindert, dass das Spiel ihn unter Druck setzt, weil er beinahe perfekt mit dem Spiel synchronisiert ist.
Logische Kreativität
Bekannt ist Saúl für sein Tor gegen Bayern im Champions-League-Halbfinale 2016, als er im Alleingang durch die gesamte Defensive der Guardiola-Elf spazierte. Es war eines dieser Tore, bei der Fans der verteidigenden Mannschaft verzweifeln und sich blamiert fühlen, weil es so kinderleicht aussieht. Eine Aktion wie selten eine, bei der Trainer gerne den wenig hilfreichen Hinweis „Das geht zu einfach!!!“ reinbrüllen. Saúl wechselte mehrfach in Folge im perfekten Augenblick die Richtung, nutzte seine Bewegung am Ball optimal zum Fintieren, um die gegnerischen Reaktionsbewegungen dann zu bestrafen. Es war ein Gleiten durch die Abwehr.
Solche Dinge vollbringt Saúl nicht, weil er so unglaublich schnell, beweglich und trickreich wäre. Er nutzt einfach die Optionen des Fußballspiels aus. Er hält sie sich alle offen und wählt dann jene, die nicht vom Gegner geschlossen wird. Er erzwingt nichts, sondern lässt einfach das passieren, was logisch ist. Sein überragendes und sehr grundsätzliches Fußballverständnis kann er so auch in entscheidende Angriffsaktionen ummünzen; er beschränkt sich nicht auf das Mittelfeld wie andere derartig saubere Spielertypen.
Alleskönner
Als ob das nicht alles schon gut genug wäre, sind auch seine individuellen Fähigkeiten enorm stark. Seine Distanzschüsse sind Weltklasse. Seine Technik ist herausragend und vor allem sehr konstant. Seine Passtechnik ist auch wie aus dem Lehrbuch; besonders seine Körperhaltung bei Pässen sorgt dafür, dass ihm kaum Fehler oder Präzisionsmängel unterlaufen. Es klingt schon wie eine Selbstverständlichkeit, dass er die meisten Dinge auch problemlos mit seinem schwächeren rechten Fuß kann.
Er besitzt eine sehr gute Körperbalance und auch ein gutes Grundtempo. Er ist für einen Mittelfeld-Techniker ziemlich robust und hat neben 1,84m Körpergröße auch ein gutes Kopfballspiel – erst diese Woche traf er per Kopf gegen Chelsea. Saúl ist schnell genug, um als tiefster Spieler nicht leicht überlaufen zu werden, kann viel Raum abdecken und kann sehr schnell abstoppen – eine nicht zu unterschätzender athletischer Aspekt, gerade für solch einen Spieler. Sein Antritt ist nicht herausragend, was er durch sein Timing aber meistens wettmachen kann, zumindest mit dem Ball. (Allerdings wäre er mit eine N’Golo-Kanté-artigen Explosivität vielleicht auch der beste Balleroberer aller Zeiten, wer weiß.)
Ein Vorbild für jeden Fußballspieler
Viele Spieler unseres diesjährigen Kalenders können als Vorbild herhalten. Jeder Stürmer kann sich was bei Mbappe abschauen, jeder Spielmacher was von Xavi, jeder Innenverteidiger was von Hummels. Bei Saúl Ñíguez aber kann sich absolut jeder was abschauen. Wenn man ihn beobachtet, lernt man etwas über Fußball – insbesondere über den Fußball von morgen.
Was Saúl nun eigentlich für eine Rolle haben sollte – schwer zu sagen. Man braucht einen solchen Perfektionisten eigentlich im Zentrum. Die defensive Sechserposition beherrscht kaum jemand so gut wie er. Seine kombinativen und kreativen Fähigkeiten können dort aber etwas untergehen. Interessant wird die Konstellation in der spanischen Nationalmannschaft, wo er neben den anderen beiden Perfektionisten Thiago und Busquets agieren kann.
Wahrscheinlich wird er im Laufe seiner Karriere noch viele verschiedene Rollen bekleiden. Diese wird übrigens mit einer hohen Wahrscheinlichkeit bei Atlético enden: Saúl ist sehr vereinsverbunden und hat dieses Jahr seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Ja, richtig gelesen. Auch seine Loyalität ist anscheinend mustergültig. Saúl Ñíguez Esclapez, der Fußballprofi aus dem Lehrbuch.
29 Kommentare Alle anzeigen
tobit 11. September 2021 um 20:38
Kann mich Mal jemand aufklären, wann Saul durch seine Bizarro-Version ersetzt wurde? Mit so vielen Fehlern hab ich ihn ja noch nie gesehen. Und warum verleiht Atletico ihn (mit nur 35 Mio. Kaufoption)?
MR 23. März 2018 um 16:20
https://elpais.com/deportes/2018/03/22/actualidad/1521754218_525403.html?id_externo_rsoc=TW_CC
Perfekte Ergänzung zu diesem Artikel und vielleicht das beste Fußball-Interview jemals.
tobit 25. März 2018 um 12:31
Gibt’s dazu irgendwo eine englische oder deutsche Übersetzung? Mein Spanisch ist leider zu eingerostet.
VS 27. März 2018 um 11:05
Das Interview ist top. Ich hab mal die dritte und vierte Frage inklusive Antwort sinnmäßig übersetzt (keine Garantie, mein Spanisch ist auch nicht das beste):
Worin liegt die größte Schwierigkeit um den Rhythmus des Spiels zu bestimmen?
Darin, dass man sich innerhalb von Millisekunden entscheiden muss. Manchmal gibt’s die Möglichkeit nen Pass nach vorne zu spielen und Linien zu überspielen und Schaden anzurichten; oder, abhängig vom Ergebnis und dem Müdigkeitsgrad deiner Mitspieler, musst du entschieden: Geb ich bzw Spiel ich ihm oder spiel ich ihm nicht? Und Vllt ist diese Passmöglichkeit schon verschwunden während du überlegst und du musst einen neue Passlinie suchen. Das macht Busquets sehr gut. Xavi war der beste weil er immer den Ball hatte und wenn er niemand gesehen hat hat er ihn neu zirkulieren lassen und gleichermaßen ne andere Passlinie gefunden. Iniesta dasselbe. Sie sind einzigartige Spiele weil sie außerdem die individuelle Qualität haben, die sie offensichtlich besser als ihre Mitspieler bei diesen Entscheidungen macht.
Busquets hält sich etwas näher am Gegner auf damit der Mitspieler der den Ball erhält mehr Raum hat und den Ball komfortabler kontrollieren kann.
Genau. Er bestimmt dir die folgende Spielsituation bzw Aktion. Er spielt dir seinen Pass so in die Beste Wegposition dass du weißt was du machen musst. Wenn er ihn dir zurück spielt ist es damit du aufrückst und wenn ihr in dir mit dem Gesicht zugewandt spielt dann ist es um ihn nur zu zirkulieren lassen. Er macht das mit Leichtigkeit. Ich muss mich sehr konzentrieren um das zu machen und einen schweren mentalen Aussetzer zu vermeiden. Er ist da der Einzige. Wenn du diese Sachen öfters machst machst du sie besser. Ich wegen meiner Jugend… Ich weiß dass ich ein besserer Spieler werden kann wenn ich diese Sachen so früh wie möglich mache. Das ist was ich will. Deshalb will ich so viel wie möglich von ihm lernen wenn wir bei der Nationalmannschaft zusammentreffen. Immer wenn ich mit Spielern zusammentreffe die sich in den Mittelfeldzonen bewegen will ich mich mit ihnen unterhalten damit ich alles weiß was sie wissen.
VS 27. März 2018 um 11:20
Noch zu Busquets Gegenpressing:
Busquets hält sich meistens zehn Meter vor dem gegnerischen Strafraum auf aber er schließt nie ab.
Ja aber er macht das auch nicht um zum Tor zu gehen, sondern um die Abpraller einzusammeln und den Ball zurückzuholen bevor der Gegner dich attackiert. Es scheint es ist Normalität, dass alle Bälle zu ihnen fallen, aber das ist es nicht. Er macht, dass seine Mannschaft dauernd vorne ist. Nur durch sein Aufsammeln. Auf die gleiche Art ordnet er sich sehr gut zum Verteidigen an. Wenn sie uns angreifen, sammelt er sie auf jedem Weg ein und kesselt sie solange ein (bzw verschließt ihnen jede Möglichkeit zum Aufrücken), bis du den Ball wieder erobert hast.
tobit 27. März 2018 um 15:07
Vielen Dank. Scheint wirklich ein sehr gutes Interview mit sehr hoher Qualität (taktisch, intellektuell, …) auf beiden Seiten zu sein.
rum 27. März 2018 um 18:46
Danke für die Übersetzung!
CHR4 28. März 2018 um 01:55
dem Dank schließe ich mich an 🙂
John2Joy 10. Dezember 2017 um 10:35
Sehr schöner Artikel es war eine Freunde ihn zu lesen.
Ich Frage mich wie eure Elf der ,,Alleskönner“ aussehen würde.
Ich kann sie nicht kompletieren.Es sollte möglichst egal sein,wo der Spieler aufgestellt wird ,den er könnte ja praktisch auf jeder Position spielen.Fallen euch bessere Alternativen ein,einige Spieler z.B Saul,Alaba und Milner gehören dawohl fest hin,andere wiederum wie Cicero,Oniangue und O’Shea,Großkreutz nur weil sie auf dem Papier auf jeder Position spielten und dann wiederum welche wie Ramos und Valencia,Kimmich bei den ich von den Anlagen her denke,dass sie auf jeder Position spieöen könnten .Fallen euch bessere Spieler ein?Die Spieler müssten aktiv noch spielen.
Ter Stegen—Milner-Ramos-Alaba-O’Shea-Kimmich-Oniangué-Cicero Santos—-Großkreutz-Saul-Valencia
Also ich hab die Spieler nicht nach ihrer Qualität sondern,so ausgewählt,dass sie potenziele JEDE Position entweder mal in ihrer Karriere gespielt haben (Paradebeispiel John O’Shea [sogar Torwart] oder Cicero Santos) oder potentiell auch die Anlagen haben an jeder Position (möglichst auch TW im aller höchster Not) spielen könnten.
Also eine total Football Elf.
Wie würde eure ansehen?Entschuldigt aber Saul brachte mich schon lange auf diese Elf.
bs 10. Dezember 2017 um 11:54
messi?
tobit 10. Dezember 2017 um 13:29
@bs: Messi ist sicherlich ein herausragend kompletter Offensivspieler – aber der kann bei weitem nicht alles spielen. Sturm, offensive Flügel, zentrales/offensives Mittelfeld, ja, zur Not auch noch offensiv ausgerichteter AV, aber IV oder defensiver Abräumer ist wahrhaftig nicht sein Ding, weder von den Grundqualitäten, noch vom Mindset (und physisch dürfte es da auch problematisch werden). Für Mkhitaryan und de Bruyne gilt ähnliches auf minimal tieferem Niveau (und jeweils natürlich mit etwas anderem individuellem Fokus).
Eine totale Elf finde ich sehr schwierig. Es gibt einfach Bereiche des Spiels, die (fast) immer von Spezialisten übernommen werden. Wenn die Spezis gut sind, haben sie vielleicht eine zweite ganz ordentliche Rolle oder Position, aber das wars dann auch. Mir fällt z.B. kein hochdynamischer 1vs1-Dribbler ein, den man ernsthaft in die IV stellen könnte.
Viele der Spieler in @John2Joys Elf sagen mir so gerade vom Namen etwas, aber wirklich beurteilen kann ich die nicht.
Bei Ramos bin ich mir nicht ganz sicher, ob der wirklich alles halbwegs gleich gut hinkriegen würde – er ist als IV einfach dermaßen Weltklasse (und daran muss man ihn dann messen). Etwas schwächere (also auf ihrer besten bzw. Haupt-Position) Spieler misst man bezüglich echter Polyvalenz ja auch an ihrer besten Leistung.
Zwingend in eine solche Elf gehört für mich Arturo Vidal. Sein Spiel gefällt mir zwar nur selten, aber er kann halt überall sehr gut mitspielen – egal ob Mittelfeld-Allrounder, wadenbeißender IV oder Strafraumstürmer. Pogba und Tolisso würde ich ähnliches zutrauen.
Die Mittelfeldbesetzung wird dann finde ich fast am schwierigsten, weil so viele sehr gute ZMs für die anderen Positionen „verbraucht“ werden. Um meine Elf voll zu machen, muste ich dann doch auf di Stefano als Sechser zurückgreifen (hier könnte man evtl. Ramos einbauen und Kimmich auf die Sechs stellen).
Also: ter Stegen – Milner, Alaba, Kimmich, Großkreutz – Koke, di Stefano, Saul – Pogba, Vidal, Tolisso
tobit 10. Dezember 2017 um 13:31
http://lineupbuilder.com/?sk=fy11k
Formationsgrafik wie üblich im eigenen Kommentar
Ju 10. Dezember 2017 um 21:58
@Tobit
Das ist eine lustige Beschäftigung. Hier mein Gegenvorschlag. Ein bisschen Chile für die Allrounder. Habe die Auswahl mal um einen hochtalentierten Aufbauspieler ergänzt, der möglicherweise auch noch ein paar andere Positionen gut spielen kann 😉
http://lineupbuilder.com/?sk=fy12b
tobit 17. Dezember 2017 um 18:56
Neuer Vorschlag mit den ganzen, die ich vorher vergessen hatte (diesmal ohne „di Stefano-Cheat“, dafür mit Messi):
http://lineupbuilder.com/?sk=fy1g6
Alaba als variabel auf- und einrückender LV bzw. Wingback (je nach Defensivformation).
Saul und Kimmich als spielmachende Halbraumliberi (-liberos?).
Vidal als Cristiano-esker LA/ST-Hybrid.
Pogba als tiefer Sechser oder Innenverteidiger neben Ramos.
CHR4 18. Dezember 2017 um 01:24
da mach ich gern mit:
http://lineupbuilder.com/?sk=fy1hx9
CHR4 18. Dezember 2017 um 01:46
nochmal, ergänzt um Laufwege, Nummern und Kapitän:
http://lineupbuilder.com/?sk=fy1h32
CHR4 18. Dezember 2017 um 01:52
PS: und in der Halbzeitpause können fast alle auf dem Platz an ihrer Position verbleiben, nur die Laufwege werden minimal angepasst – viel Spaß!
P_N_M_123 18. Dezember 2017 um 13:08
Die von tobit gefällt mir sehr. Gegen den Ball würde ich es da glaube ich alles simples 4-4-2 spielen, mit Rooney und Messi vorne.
@CHR4: Hast du das zufällig bestimmt oder warum spielen die Spieler auf den „falschen“ Positionen?
CR7 und wahrscheinlich auch Mandzu würde ich denke ich auch beide Rausnehmen. Grade für die hinteren Postionen braucht man auch strategisches Geschick und gutes Passspiel, dazu auf der 6 und im 10er – Raum hohe Pressingresistenz und Kreativität, da gibt es denke ich Spieler, die diese Eigenschaften eher mitbringen. CR7 ist eigentlich fast nur in tororientierten Rollen wirklich wertvoll, dort dann aber dafür absolut herausragend. Mandzukic könnte bestimmt ein guter Abräumen oder körperlich starker Innenverteidiger werden, auch Außenverteidigerrollen kann er sich gut ausfüllen. Aber es gibt denke ich Spieler, die auch den spielerischen Anforderungen auf diesen Postionen eher gerecht werden, ohne woanders wesentlich schlechter zu sein. Dazu darf man nicht vergessen, wie wichtig Spielverständnis und Handlungsschnelligkeit ist , um verschiedene Postionen zu spielen. Da würde ich dann denke ich eher auf die von tobit genannten Koke, Messi, Rooney oder Bale zurück greifen.
tobit 18. Dezember 2017 um 21:32
http://lineupbuilder.com/?sk=fy1jy7
Messi als Sechser schlägt lange Bälle Richtung Ramos, der für die einstartenden Bale und Cavani weiterleitet. Alaba und Firmino gehen auf die zweiten Bälle, Kimmich sichert um Messi den Sechserraum. Filipe Luis kann von links aufbauen, Pogba und Saul als vielleicht spielstärkste Strafraumverteidigung ever.
CHR4 18. Dezember 2017 um 23:53
@P_N_M_123: nein nicht zufällig, hab schon ein paar Gedanken gemacht – gerade die anderen Positionen haben für mich den Reiz ausgemacht, ist ja nicht umsonst totaler Fußball – ich denke auch, dass dieses Team durchaus ne ansehnliche Performance abliefern würde
Bsp. : Suarez hat schon gezeigt, dass er auf der Linie spielentscheidend sein kann 😉 für die überraschenden kreativen Momente im 10er-Raum kann Higuita sorgen – auf der 6 steht Neuer für mich goldrichtig,der kann sehr präzise lange Bälle auf Ramos, Marcelo oder Kimmich spielen
Messi ist bei mir deswegen nicht drin, weil er sowohl als IV, als auch als Torwart einfach körperlich zu unterlegen ist – ich bevorzuge eine kopfballstarke IV
P_N_M_123 10. Dezember 2017 um 16:21
Messi könnte sicher auch Sechser oder IV. Für IV fehlt halt die Größe, da müsste eben ein sehr großer Spieler neben ihm spielen. Er ist ja außerordentlich gut im defensiven Zweikampf (Guardiola hat ihn mal als, wenn er will, den besten Verteidiger den es gibt bezeichnet). Grade seine Physis ist da der sein Plus – er ist klein und wendig und trotzdem unwahrscheinlich robust. Dazu eben sein Spielverständnis das ihn befähigt, überall auf dem Feld einfach stark zu sein. Problematisch sehe ich da nur das von dir erwähnte Mindset und auch die Ausdauer, da hat er Schwächen.
Lahm, Marchisio und Lampard würden mir noch einfallen. Bei Lahm ist natürlich Größe und Robustheit ein Faktor, man darf aber mMn nicht vernachlässigen, wie wichtig Intelligenz ist, um flexibel zu sein (guten Morgen, Vidal). Bei Marchisio könnte das Tempo etwas fehlen. Lampard würde generell ganz gut passen.
Dazu könnte man noch über Essien nachdenken.
tobit 10. Dezember 2017 um 17:35
Messi hat für mich das Problem, dass er eben offensiv „zu gut“ (wie Ramos, nur umgekehrt) ist und Statur und Mindset nicht gerade „IV-like“ sind.
Sammer, Matthäus, Marko Vejinovic (Vitesse unter Bosz), Lampard, Essien, Thomas Partey, Marchisio, Kwadwo Asamoah (den leider die Verletzungsseuche um eine größere Karriere gebracht hat) und so manch einer aus vergangenen Adventskalendern (Petar Brucic) könnten da wohl auch alle mitspielen. Evtl. auch Filipe Luis, der hat auch eine ziemliche linke Klebe (wenn ich mich richtig erinnere).
Gh 10. Dezember 2017 um 20:12
Michael Ballack, Rooooney, Alexis Sanchez, Rene Higuita, Mario Mandzukic,
P_N_M_123 10. Dezember 2017 um 20:32
Mondset ist halt aber auch viel Spekulation. Würde glaube auch Ramos und Messi rein nehmen.
Man muss dann auch gucken: Natürlich wäre Ramos als 10er oder Messi als IV nicht die optimale Verwendung der Spieler. Aber wären sie da schlechter als Großkreutz oder Milner als Mittelstürmer? Eher nicht. Ramos bring tauch körperlich alles für die Offensive mit, Messi fehlen nur ein paar Zentimeter. Mascherano ist aber auch nur fünf davon größer, und der hat als Innenverteidiger zwei ma die Champions League gewonnen.
Di Stefano ist wahrscheinlich der Spieler, der alles spielen konnte, von ihm habe ich aber kaum was gesehen, nur einzelne Videoaufnahmen. Deswegen lasse ich ihn raus.
Ich würde dann: Ederson – Milner, Kimmich, Ramos, Alaba- Saul – Koke, Pogba – Messi – Vidal, Rooney
Aber eigentlich müsste man glaube ich anders ran gehen – elf Spieler auswählen, und dann wird gewürfelt, wer wo spielt.
Ballack fehlt was, um über die Flügel zu kommen, finde ich.
Rooney könnte man gut mit rein nehmen. Sanchez als Sechster oder IV würde eher schief gehen als Messi. Higuita könnte man gut nehmen. Mandzukic als 6er oder 10er wäre auch kritisch, aber könnte man machen.
tobit 10. Dezember 2017 um 21:07
Zu Messi als IV und Ramos als Zehner:
Sie wären da sicherlich besser als Großkreutz (wobei ich mir den ganz gut als Cavani-esken Lauf- und Kämpf-Stürmer vorstellen könnte) oder Milner im Sturm – aber halt viel schlechter, als auf ihrer besten Position. Sonst könnte man ja auch viele andere noch mit reinnehmen, die theoretisch woanders spielen könnten, da aber viel schlechter sind (Boateng „kann“ auch Außenstürmer).
Rooney hatte ich glatt vergessen. Der ist in den letzten Jahren völlig aus meinem Blickfeld verschwunden. Dann kann ich einen aus Vidal und Tolisso rausnehmen.
Bei Higuita dasselbe – der ist einfach zu lange schon im Ruhestand.
Wer mir noch eingefallen ist, ist Gabriel Appelt Pires von Leganes. Ein physisch präsenter, zweikampf-, kopfball- und schussstarker Spieler, dem leider die Explosivität und Sauberkeit im Passspiel etwas fehlen. Hat in dieser Saison schon Sechser, Achter, Zehner und Stürmer gespielt – aber IV und HV würde ich ihm auch bedingungslos zutrauen, auf den Außen wird es dann schon enger für ihn.
Ballack, Sanchez und Mandzukic passen glaube ich auch nicht überall gut genug, um hier eine Rolle zu spielen (sie sind/waren auf ihrem Spezialgebiet für mich etwas „zu gut“).
Wenn man die „reinließe“, würde ich auch Bale dazunehmen, der (in Topform) physisch nochmal besser ist und strategisch auch was drauf hat. Man müsste ihn halt wieder zur Defensivarbeit aus Londoner Zeiten motivieren.
Eigentlich müsste man die Positionen wirklich würfeln – wenn alle ausgewählten wirklich perfekte Allrounder wären. Sind sie aber nicht. Großkreutz ist z.B. auf den Flügeln besser als zentral, Rooney umgekehrt. So könnte man fast endlos weitermachen
P_N_M_123 11. Dezember 2017 um 00:00
Ja, aber nur weil sie halt einfach krass gut sind. Und auf ihren Top-Positionen sind sie so gut, weil sie eben so vielfältige Qualitäten haben. Dazu kommen dann eben herausragende Fähigkeiten für bestimmte Rollen. Aber sie sind ja nicht weniger allround-fähig, nur weil sie in manchen Bereichen nochmal besonders gut sind. Ist verständlich, was ich meine?
Bale auf der 6 fällig mir irgendwie schwer vorzustellen. Aber man könnte über ihn nachdenken.
tobit 17. Dezember 2017 um 18:26
Bale strahlt für mich irgendwie immer eine Ruhe aus, die ich so nur von ganz wenigen Offensiv-Sprintern kenne. Er variiert da seine Rolle finde ich oft sehr gut zwischen ruhigem, sauberem mitkombinieren und seinen brachialen „Güterzug-Läufen“. Das passiert meist dann für einzelne Spielphasen und nicht so sehr situativ, so dass ich da wirklich von mehreren Einzel-Rollen sprechen würde, die er bewusst so umsetzt.
Aus ihm wird auf der Sechs sicherlich kein Spielmacher, aber als pressingesistenter (da käme ihm seine Physis und Explosivität sehr zu Gute, neben seiner unorthodox guten Ballkontrolle) und dynamischer Gegenpressing-Achter könnte er denke ich einiges bewirken. Passt aktuell leider nicht in die Strategen-Raute von Real und wäre als Abräumer nicht ganz so gut (und wohl auch eher nicht so leidensbereit) wie Casemiro.
Er wird (finde ich) zu oft auf die Rolle des CR7-BackUps oder -Pendants reduziert, was ihm (finde ich) nicht gerecht wird. Er wäre einer für einen neuen „falsch eingeschätzt“-Kalender.
BNJS 10. Dezember 2017 um 03:43
Wirklich interessant die Idee von einem Artikel zu einem Alleskönner, der (noch?) keine Paraderolle hat. Dieses Türchen ist ja auch einer der gefühlt eher wenigen Beiträge auf dieser Seite, der sich mehr mit den fußballerischen Fähigkeiten, als der taktischen Komponente auseinandersetzt, gewissermaßen das Gegenteil zu dem Dunga-Artikel: Dunga ein Spieler mit einem sehr guten Spielverständnis und zukunftsweisender Rolle, aber ohne die fußballerischen Fähigkeiten diese Rolle in Zukunft einzunehmen, vs Saul, einem Spieler der jede Rolle aufgrund seiner Fähigkeiten spielen könnte.
Zu Saúl: Bei Saúls Weg zur Weltklasse sehe ich mMn vielleicht ein positiontechnisches Problem, denn es ist deutlich einfacher Weltklasse zu sein wenn man eine Position übermäßig spielt, bestes Beispiel ist Alaba, einer meiner Lieblingsspieler, bei dem ich immer noch auf den endgültigen Durchbruch warte, und den seine Polyvalenz darin möglicherweise behindert hat.
Ich vermisse bei Saúl auf der Sechs die Schulterblicke, die z.B. einen Busquets so weltklasse machen. Saúl braucht um sich die Überssicht zu verschaffen meist etwas länger, weil er dazu anchmal einige Drehungen mit dem Ball braucht während Busquets den Raum schon vorher wahrgenommen hat. Saúl verliert dabei selten den Ball, durch sein gutes Abschirmen, hat durch diese kurze Verzögerung aber nicht mehr immer die beste Lösung verfügbar-trifft aber dann die nächstbeste Entscheidung.
Auf der Acht ist er deshalb, wegen seiner Kombinationsstärke möglicherweise besser aufgehoben. Tragisch finde ich hierbei nur manchmal, dass er den Raum, den er durch seine genialen Finten schafft nicht immer perfekt nutzen kann, weil ihm die Explosivität eines Iniestas, dem perfekt in Zwischenräume brechenden Achter, fehlt-wobei das Tor gegen Bayern zeigt wie schwer es ist ihn zu stoppen wenn er Fahrt aufgenommen hat.
Was mich sonst wundert ist, dass er trotz seiner herausragenden Technik manchmal Annahmeschwierigkeiten hat und der Ball bei der Annahme ein bisschen zu hoch springt.
Das war natürlcih jetzt auch Kritik auf allerhöchstem Niveau, die herangezogenen Spieler zeigen das hoffentlich auch. Der Sinn dahinter waren eigentlich meine Sorgen, dass er es nicht in die absolute Weltklasse schafft, selbst wenn er der im Gesamtpaket weltbeste Spieler wäre/ist/wird, weil es auf den jeweiligen Positionen Spezialisten gibt, die einen Tick besser sind.
Ich würde es ihm auf jeden Fall wünschen, und er hat ja auch noch enormes Steigerungspotential, aufgrund seines Alters, besonders den Schulterblick traue ich ihm noch zu.
tobit 10. Dezember 2017 um 13:53
Saul scheint seine Position auf der Doppelsechs gefunden zu haben. Sonderlich viel experimentiert wird mit ihm ja nicht mehr. Und Weltklasse ist er jetzt schon.
Solosechser kann er sicherlich nicht so perfekt spielen wie einige andere – dafür können die meist nur das.
Seine seltenen Annahmeschwierigkeiten könnten durch die spielerischen Schwächen einiger Atletico-Verteidiger und das in Ballbesitz insgesamt oft unsaubere oder vertikale Spiel unter Simeone auffallender sein, als sie wirklich sind. Für Spanien (die individualtechnisch besser und mannschaftstaktisch in Ballbesitz ruhiger unterwegs sind) habe ich ihn leider noch nicht gesehen, sonst könnte ich dazu mehr sagen.