This Is Anfield

4:2

Im zweiten Akt zwischen Klopp und Nagelsmann wird der Außenseiter aus dem Stadion geschossen. Im Anfield konnte Hoffenheim dem Liverpooler Tempo nicht standhalten.


Nach der ausgeglichenen ersten Partie in Sinsheim gab es im Rückspiel zwischen Liverpool und Hoffenheim nur wenig Änderungen in den Aufstellungen. Bei den Gästen rückten Nordtveit für Bicakcic und Geiger für Rupp in die Startelf. Demirbay rückte dadurch eine Position nach vorne und Kramaric ging auf die linke Seite. Die Achterpositionen waren jetzt etwas asymmetrisch und Hoffenheim neigte ein wenig vom 3-5-2 ins 3-4-2-1 mit Kramaric halblinks und Gnabry öfters etwas rechtsseitig.

Vollgasfußball mit Heimvorteil

LFC 4-1 TSGDiese kleine Anpassung von Nagelsmann konnte sich jedoch nicht entfalten, da sich die Dynamik im Vergleich zum Hinspiel völlig veränderte. Liverpool verteidigte in der Anfangsphase deutlich weniger abwartend, sondern kam mit einem immensen Tempo ins Spiel. Im Pressing lauerten sie nicht im Mittelfeld sondern rückten nach Pässen auf die Halbverteidiger aggressiv nach vorne. Die Außenverteidiger kamen weit heraus, um die Flügelläufer der Gäste aufzunehmen. Die Achter schoben sehr früh nach vorne und nach außen, um Lösungen zur Mitte zu versperren. Dadurch gewann Liverpool die Bälle deutlich früher und setzte Hoffenheim auch psychologisch erst einmal massiv unter Druck.

Solche Szenen gab es zwar auch im Hinspiel, doch dieses Mal waren sie nicht vereinzelt, sondern besonders in den ersten 20-30 Minuten beinahe permanent und in der Durchführung noch etwas besser, primär: schneller. Man merkte Liverpool nicht nur im Pressing den Heimvorteil an. In allen Spielphasen zeigten die Hausherren ein unheimlich hohes Tempo und eine hohe Frequenz in den Aktionen, ohne dabei die Organisation oder Orientierung zu verlieren. Hoffenheim konnte diesen Rhythmus nicht mitgehen. Sie kamen zunächst überhaupt nicht in Ballbesitzphasen und konnten die notwendigen Freilaufbewegungen nicht früh genug abrufen und hatten auch Probleme, offene Passwege in diesem Tempo zu nutzen. Das Vorschieben von Vogt aus dem Hinspiel etwa sah man gar nicht, weil dafür die Zeit fehlte.

Auch im eigenen Aufbauspiel agierte Liverpool mutiger und äußerst zielstrebig. Die drei Stürmer konnten sich im richtigen Moment im Rücken der Hoffenheimer Mittelfeldspieler absetzen und die Bälle dann ablegen. Gerade weil auch Hoffenheim versuchte, über Angriffspressing ins Spiel zu kommen, war das hochgradig wichtig und effektiv. Nagelsmann kritisierte nach dem Spiel die Abstände dabei, wobei es wohl eher individuelle Orientierungsschwächen waren und die Liverpooler Qualität, die diese Spielzüge zuließ. Wunderbar kulminierte diese Qualität natürlich im dritten Tor.

Hoffenheim schiebt weit nach vorne. Durch die Asymmetrie entsteht ein 5-2-1-2, welches den mittleren Spielern eigentlich eine sehr gute Antizipation erlaubt. Demirbay bekommt hier aber keine Bindung ans Spiel: Weder kann er den Pass in die Tiefe antizipieren, noch den folgenden Querpass; er läuft dann Salah sogar an, aber aus dem falschen Winkel, sodass dieser den Ball rüberspielen kann. Auch Kramaric oder Geiger hätten den Vertikalpass verhindern können. Salah kommt aber auch genau im richtigen Moment und wird gut von Alexander-Arnold gesucht.

Hoffenheim schiebt weit nach vorne. Durch die Asymmetrie entsteht ein 5-2-1-2, welches den mittleren Spielern eigentlich eine sehr gute Antizipation erlaubt. Demirbay bekommt hier aber keine Bindung ans Spiel: Weder kann er den Pass in die Tiefe antizipieren, noch den folgenden Querpass; er läuft dann Salah sogar an, aber aus dem falschen Winkel, sodass dieser den Ball rüberspielen kann. Auch Kramaric oder Geiger hätten den Vertikalpass verhindern können. Salah kommt aber auch genau im richtigen Moment und wird gut von Alexander-Arnold gesucht.

Nordtveit verkackt die Tiefensicherung

Nagelsmann bemerkte auch, dass einige Spieler zu Beginn gar nicht in die Partie gekommen wären. Ohne Zweifel galt das für Havard Nordtveit, der riesige Probleme hatte, gegen Sadio Mané die Tiefe zu verteidigen. Schon vor dem 1:0 konnte Liverpool zwei Mal mit Läufen in seinen Rücken durchbrechen. Das Führungstor war das dritte Mal. Auch das 3:0 entstand so.

Der gelernte Sechser orientierte sich wie in dieser Szene oft eher zum Ball und an Vogt und versuchte die Höhe zu halten, auch wenn das nicht mehr ging. Die Läufe hinter ihn hatte er dabei teilweise gar nicht im Blick. Nagelsmann wechselte ihn in der 24. Minute aus. Nach dem Spiel wurde der Trainer gefragt, wie sich so schnelle Spieler überhaupt aufhalten lassen können:

„Man kann es verteidigen. Wenn man, Stichwort, ’ne offene Position hat auf den beiden seitlichen Positionen der Dreierkette, die wir heute in der Grundordnung besetzt hatten. Wenn man die einlaufenden Spieler frühzeitig begleitet und einfach vorbeugend bissl antizipiert, wo der freie Raum ist. (…) da gibt’s ein paar Möglichkeiten und die haben wir auch besprochen, haben auch genug Videobilder dazu angeschaut, aber heute es nicht hingekriegt auf’s Feld zu bringen.“

Die Kritik an Nordtveit ist harsch und für Spielverlagerung unüblich, deshalb noch kurz eine Einordnung: Grundsätzlich sprechen wir hier über ein einziges Defizit beim Spieler; Nordtveit ist kein Dilletant, sondern hat in diesem Spiel für eine kurze Zeit diese eine Sache nicht umsetzen können. Viele Spieler haben viele Defizite. Nur ist dieses eine Detail etwas, was unheimlich hart bestraft werden kann. Abgesehen von Fehlpässen im Aufbauspiel führt eben nichts im Fußball so schnell zu einem Gegentor wie ein Ball, den der Gegner ungestört hinter die letzte Linie bekommt. Liverpool fokussiert genau diese Szenen und bestraft es besonders hart. So sehr, dass ein bisschen Instabilität in diesen Situationen auch normal gewesen wären; aber es sollte eben nicht alle fünf Minuten brennen.

Das ist die Szene vor dem 1:0. Liverpool war zuvor im Angriff und befindet sich im Gegenpressing; zunächst auf Baumann, dann bekommt Zuber den Ball und löst sich stark gegen Firmino. Man merkt Hoffenheim hier an, etwas mit dem Tempo überfordert zu sein. In der etwas unorganisierten Umschaltszene bewegen sie sich ungeschickt um den Ball herum: Kramaric und Wagner kommen beide in die entstehende Engstelle entgegen, Demirbay und Gnabry positionieren sich im gleichen Raum. Keiner wird richtig anspielbar für Zuber, der den Ball dann irgendwie versucht auf Wagner zu lupfen. Alexander-Arnold köpft ihn zu Firmino. In dem Moment orientiert sich Nordtveit an Can und übersieht Manés Lauf in die Tiefe. Firmino schickt ihn, er legt auf Can ab, Tor.

Das ist die Szene vor dem 1:0. Liverpool war zuvor im Angriff und befindet sich im Gegenpressing; zunächst auf Baumann, dann bekommt Zuber den Ball und löst sich stark gegen Firmino. Man merkt Hoffenheim hier an, etwas mit dem Tempo überfordert zu sein. In der etwas unorganisierten Umschaltszene bewegen sie sich ungeschickt um den Ball herum: Kramaric und Wagner kommen beide in die entstehende Engstelle entgegen, Demirbay und Gnabry positionieren sich im gleichen Raum. Keiner wird richtig anspielbar für Zuber, der den Ball dann irgendwie versucht auf Wagner zu lupfen. Alexander-Arnold köpft ihn zu Firmino. In dem Moment orientiert sich Nordtveit an Can und übersieht Manés Lauf in die Tiefe. Firmino schickt ihn, er legt auf Can ab, Tor.

Zu Nordtveits Verteidigung kann man anführen, dass er diese Position eben noch nicht sehr oft gespielt hat. Man kann auch verargumentieren, dass es primär Nagelsmanns Fehler war, ihn aufzustellen; dass er hätte wissen müssen, ob Nordtveit das kann oder nicht. Wie man da Schuldzuweisungen durchführt, ist aber schon eine philosophische Diskussion; ich denke, da muss jeder selber entscheiden, was man von wem erwarten kann und muss und was nicht.

Wichtiger ist vielleicht, dass diese Bälle in Nordtveits Rücken gar nicht direkt zu den Toren führten. Bei beiden Treffern kam er nämlich noch einmal hinter den Ball, wenn auch beim ersten nur Dank Kaderabek. Die Abwehr wurde durch den Ball in die Tiefe erst mal nur destabilisiert und nach hinten gezwungen. Für den Torerfolg war dann entscheidender, dass es Nordtveit und Kaderabek bzw. Vogt nicht gelang, den hinterlaufenden Spieler aufzunehmen. Beim 3:0 war das sehr schwer, weil Firmino aus der Mitte kam und Kaderabek nicht schnell genug hinten war. Beim 1:0 stellten sich Nordtveit und Kaderabek aber sehr schlecht an, verteidigten synchron und ineffektiv das Andribbeln von Mané und öffneten dadurch den Raum für Can; das war primär ein Kommunikationsproblem.

Hoffenheim macht im 4-2-3-1 weiter

Auf die katastrophale Anfangsphase reagierte Nagelsmann zudem mit einer Formationsumstellung. Mit Uth als zusätzlichem Offensivspieler formierten sich die Gäste nun im 4-2-3-1. Und sie brachen nicht ein, sondern spielten konzentriert weiter nach vorne.

Beispielhafte Struktur bei Hoffenheimer Ballbesitz ab der 25. Minute. Die Pressinghöhe von Liverpool variierte dabei.

Beispielhafte Struktur bei Hoffenheimer Ballbesitz ab der 25. Minute. Die Pressinghöhe von Liverpool variierte dabei.

In der Viererkette blieben die Außenverteidiger nun interessanterweise eher tief und die beiden Innenverteidiger bauten aus einer engen Position auf. Da sie in Überzahl gegen Firmino waren und die Außenstürmer keinen Zugriff mehr hatten, funktionierte das recht gut. Die drei zentralen Mittelfeldspieler und Wagner bewegten sich um Liverpools Zentrumsspieler herum und zogen die Viererkette zusammen, während Gnabry und Uth eher breit blieben und auf Gelegenheiten lauerten, an den Liverpooler Außenverteidiger vorbeizukommen. Das klappte dann auch direkt zwei Mal, führte zum 3:1-Treffer und Gnabrys Riesenchance davor.

In dieser Phase direkt nach dem 3:0 war natürlich auch ein großer Spannungsabfall bei Liverpool zu bemerken, die nun auch lascher verteidigten. Das bekamen sie in der Folge wieder halbwegs in den Griff. Mané und Salah ließen sich auf Mittelfeldhöhe fallen und Liverpool formierte nun eher ein 4-5-1. Mit der Fünferlinie im Mittelfeld konnten sie die Pässe zwischen die Linien besser verteidigen und waren dadurch auch in der Viererkette wieder stabiler. Zwar verloren sie Zugriff und Spielanteile, doch das konnten sie aufgrund des Spielstandes natürlich verschmerzen.

Während Hoffenheim nun besser ins Spiel kam und sich durch die erhöhte Ballkontrolle gefühlt auch defensiv stabilisierte, merkte man dem 4-2-3-1 die fehlende Eingespieltheit bzw. Planung an. So richtig verteidigt bekam Hoffenheim Liverpool weiterhin nicht. Wenn die Abwehrreihe zurückfiel, beteiligten sich die Flügelstürmer nicht ausreichend, sodass Liverpool mit Achter und Flügelstürmer gegen Kaderabek und Zuber überladen konnte. So kamen die Hausherren weiterhin zu Chancen. Das 4:1 fiel dann allerdings durch einen Fehler im Aufbauspiel. Ziemlich beeindruckende Schussstatistiken übrigens für die Reds:

Fazit

Liverpool 2017/18 ist eine extrem wuchtige Mannschaft. Das bekam Bayern in der Vorbereitung zu spüren und das bekam Hoffenheim nun zu spüren. Wenn die Mannschaft in den richtigen Rhythmus kommt, können sie extrem gut kontern und auch aus dem eigenen Spielaufbau tolle Schnellangriffe einleiten. Außerdem sind sie natürlich schwer zu bespielen; gerade in den Phasen, in denen sie mit voller Intensität pressen.

Hoffenheim versuchte auf dem guten Hinspiel aufzubauen und rechnete vermutlich nicht damit, einem so stark verbesserten Gegner zu begegnen. Hinzu kam die unglückliche Personalwahl mit Nordtveit und vielleicht auch der psychologische Faktor „Anfield“. Manchmal im Fußball überlebt man so eine Phase, in der man so überrollt wird. Manchmal wird aber auch eine Schwäche im Defensivverbund so gnadenlos bestraft, dass man in wenigen Minuten ein Spiel verliert. Wenn das in der Champions-League-Qualifikation passiert ist das natürlich besonders bitter.

Letztlich muss man aber auch konstatieren, dass Liverpool angesichts der finanziellen Möglichkeiten der haushohe Favorit war und ein Weiterkommen für Hoffenheim eine ziemliche Sensation gewesen wäre – auch wenn das im Hinspiel nicht so aussah.

Man darf sich wohl darauf freuen, wie es aussehen wird, wenn Klopps Elf in der Champions League auf favorisierte Mannschaften trifft. Der Wettbewerb ist diese Saison vielleicht so stark besetzt wie noch nie und den Reds ist dabei durchaus eine Rolle als Geheimfavorit zuzutrauen.

HW 27. August 2017 um 11:38

Wenn ich mir die Grafiken anschaue, dann ist Hoffenheim eigentlich im Zentrum immer im Nachteil.
Die Szene in der siebten Minute ist nicht alleine ein Problem bei dem Demirbay einfach keinen Zugriff bekommt. Genau genommen ist der ganze Raum im Zentrum und vor der Abwehr offen. Hoffenheim ist viel zu stark verschoben und ermöglicht Liverpool so sich leicht zu lösen. Wenn nicht ins Zentrum, dann doch zumindest auf den anderen Flügel. Hoffenheim ist also überhaupt nicht kompakt.

In der zehnten Minute, gut eine Umschaltsituation für beide Teams, aber vorne sind vier Spieler auf einer Linie und bewegen sich falsch. Im Raum von Can und Henderson ist niemand. Dazu macht Hoffenheim das Spiel auch nicht gerade breit. Man könnte ja versuchen einen Pass noch hinten zu spielen und dann das Spiel schnell zu verlagern. Entweder ins Zentrum oder auf den rechten Flügel. Beides nicht möglich (nach Grafik, die Bewegtbilder habe ich nicht mehr im Kopf). Die Raumaufteilung ist eher schlecht.

Die 5er-Kette hat hier ihren Anteil. Dadurch fehlt einfach ein Spieler im Zentrum. Wenn Hoffenheim versucht im Mittelfeld mit Liverpool mitzuhalten, bleiben die englischen Außenverteidiger frei.

Es liegt sicher nicht alleine an der Taktik oder der Formation. Liverpool hat auch individuell eine höhere Qualität und Nagelsmann kann das nicht ignorieren.

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AP 26. August 2017 um 22:33

Schade dass Nagelsmann aus nachvollziehbarer Enttäuschung sich nicht hinter die Mannschaft stellt. Das kostet Selbstvertrauen. Ähnliche Worte öffentlich auch nach dem Pokal. Finde Kloppo macht das psychologisch geschickter. Bin gespannt, ob Hoffenheim in der Liga stabil sein wird. Denke die werden paar Wochen brauchen. Nordveit gg Mane zu stellen war sicherlich nicht die cleverste Idee, aber den Spieler dann sich als Sündenbock zu nehmen, ist viel zu einfach.

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a_m 26. August 2017 um 09:24

Hoffenheim hatte einfach das Pech, einen der 2,3,4 schweren Brocken zugelost zu bekommen in der CLQ. War halt leider kein Maribor, Beer Sheva oder Prag, wo man sicherlich klar Favorit gewesen wäre. Im Hinspiel haben sie gut dagegen gehalten. Schade

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Michael 26. August 2017 um 12:13

Bitte dringend mit dem Auslosungsmodus befassen, obwohl lohnt jetzt eh nicht mehr… Es waren nur 5 Gegner möglich. 2 davon wären möglicherweise schlagbar gewesen.

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Schorsch 26. August 2017 um 14:19

Aus der Sicht von Maribor, Beer Scheva oder Prag wäre dann Hoffenheim sozusagen deren Liverpool gewesen. Ohne die ‚Marktwerte‘ der entsprechenden Kader jetzt nachschauen zu wollen, vermute ich einmal, dass die Relationen schon so in etwa stimmen. Vielleicht sind sie sogar noch krasser.

Die Frage für mich ist, ob bei einer Auslosung gegen eines der o.g. Teams und einem eventuellen Weiterkommen der TSG dem unterlegenen Team dies auch zugutegehalten würde.

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Michael 28. August 2017 um 12:42

Nochmal. Diese Gegner waren überhaupt nicht möglich. Die Gegner die hier genannt werden, sind Gegner im „Champions Weg“ . Hoffenheim hätte nur Gegner auf dem „Platzierungsweg“ erhalten können.

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Schorsch 28. August 2017 um 13:07

Schon klar. Mir ging es in meiner Antwort lediglich um das Prinzip. Es gibt halt Teams, bei denen der finanzielle Abstand (‚Kaderwert‘) zur TSG genauso groß (oder gar größer) ist, wie (als) derjenige von der TSG zur Liverpool. Im Falle eines Aufeinandertreffens (auch wenn dieses mit den genannten Teams aufgrund der Modalitäten gar nicht möglich gewesen wäre; es ist also eine fiktive Annahme) und eines Sieges der TSG müsste man diese Unterschiede halt ebenfalls in Rechnung stellen. Und da weiß ich nicht, ob das dann auch so geschehen würde.

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Daniel 25. August 2017 um 19:41

Warum nicht Toljan auf rechts? Hat der das nicht auch bei der U21 gespielt?

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MR 26. August 2017 um 06:00

Denke, er ist noch nicht ganz fit. Aber in der U21 war er rechter Außenverteidiger, nicht Halbverteidiger. (Was ich ihm aber zutrauen würde.)

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Daniel 26. August 2017 um 12:48

Genau wegen seiner Schnelligkeit hätte ich gedacht, dass man ihn auf die Seite von Mane stellen könnte.

Am Ende war es wie immer mit den Bundesligaüberraschungsteams: International überfordert. Ok sie haben ihre zwei besten Spieler verloren…aber international gesehen ist dieser Kader höchst durchschnittlich. Daher eigentlich nur ein Spiegelbild der Qualitätsunterschiede der beiden Teams

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Schorsch 26. August 2017 um 12:34

Toljan ist nicht unbedingt ‚gesetzt‘ in der Startformation bei Nagelsmann. Wahrscheinlich sind es im Vergleich zu seinen teaminternen Konkurrenten die schwächeren Defensivleistungen, die dazu führen. Aktuell ist er als U 21 EM – Teilnehmer vielleicht noch nicht ganz fit, so wie MR es vermutet. Sein Vorteil ist, dass er auf beiden Seiten als AV spielen kann (er ist beidfüßig) und somit häufig über Einsätze auf einer anderen Position zu seinen Einsatzminuten kommt, z.B. bei verletzungsbedingten Ausfällen. So ein wenig wie bei Ginter unter Tuchel beim BVB. In der Offensive kann Toljan mMn mehr überzeugen. MMn wäre er für eine Position als wingback interessant, da er nicht der langsamste ist. Als Halbverteidiger könnte ich ihn mir daher auch vorstellen.

So richtiges Interesse daran, ihn zu halten, scheint man bei der TSG allerdings nicht zu haben. Er wird wohl zum BVB wechseln (evtl. nächste Saison, wg. gescheitertem Durm-Wechsel zum VfB), wo man sich auf der rechten AV-Position (auch als Nachfolge für Piszczek) optimieren will/muss und auf der linken AV-Position (Schmelzer/Guerreiro) sich die verletzungsbedingten Ausfälle häufen.

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Daniel 25. August 2017 um 13:14

Gibt es noch wen, den das Spiel ein bisschen an das Halbfinale Bayern-Barca vor ein paar Jahren erinnert hat? Damals hat Pep (wie hier Nagelsmann) gegen einen herausragenden gegnerischen Dreiersturm in der Anfangsphase eine Dreierkette aufgeboten. Auch damals wurde die deutsche Mannschaft in der Anfangsphase total an die Wand gespielt, so dass bereits nach wenigen Minuten eine taktische Umstellung erfolgen musste. Der Hauptunterschied war, dass Bayern damals mit viel Glück und einem herausragenden Neuer die Null halten konnte.
Hab mich schon etwas darüber gewundert, dass Nagelsmann seine Dreierkette beibehält. Bereits im Hinspiel war find ich zu sehen, dass das taktisch gegen einen Dreimannsturm sehr schwierig zu spielen ist, was theoretisch auch Sinn ergibt. Für Liverpool gab es im Pressing eine sehr offensichtliche Aufteilung (drei Stürmer gegen drei Verteidiger) und im defensiven Umschaltmoment musste Hoffenheim in Gleichzahl Mann gegen Mann verteidigen. Das kann nur funktionieren, wenn die eigenen Verteidiger den gegnerischen Angreifern individuell klar überlegen sind und sie im 1-gegen-1 halbwegs stabil schlagen können. Gegen MSN könnte das keine Dreierkette der Welt, gegen Mané, Firmino und Salah auch nur ganz wenige. Nicht umsonst gibt es z.B. Bielsa das Dogma, dass er in der letzten Linie immer einen Verteidiger mehr haben will als der Gegner Angreifer hat. Ergo gegen einen Dreiersturm eine Viererkette. Das ist schon in den allermeisten Fällen sinnvoll. Aber gut…Nagelsmann ist ein sehr junger Coach und wird fraglos seine Lehren daraus ziehen.

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csp 25. August 2017 um 16:00

„….merkte man dem 4-2-3-1 die fehlende Eingespieltheit bzw. Planung an. …“ vermutlich war da die Frage eingespieltes System was nicht so optimal passt oder theoretisch besseres System welches die Mannschaft aber nicht kennt. Finde nachvollziehbar, dass Hoffenheim erst einmal ihr ihenen vertrautes System gewählt haben.

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MR 25. August 2017 um 19:40

Das war im Hinspiel übrigens auch schon alles so und ich würde behaupten, dass Nagelsmann auch als „junger Coach“ mehr Kompetenz im Defensivspiel hat als Bielsa.

Das mit dem zusätzlichen Verteidiger ist eine ganz nette Richtlinie, aber ist praktisch nur bedingt übertragbar. Gegen den Ball hat Hoffenheim sowieso 4-5 Verteidiger hinten; bei Ballbesitz hast du normalerweise da nur zwei, wenn du mit Viererkette spielst, wenn du dann entsprechende Bälle verlierst hast du noch viel weniger Chancen gegen so einen Dreiersturm. Das ist einfach in jeder Konstellation sehr schwer zu verteidigen und in jeder Konstellation muss man es dann zumindest auch verteidigen und möglichst den Ball hinter die Linie verhindern.

Da geht es mE eher um das individualtaktische Verhalten und darum, die Zuspiele entsprechend zu verhindern (in den Linien davor) und darum, die eigenen Vorteile, die sich daraus ergeben (freie Flügelläufer) schlau zu nutzen, was ja im Hinspiel zu einem gewissen Grad funktionierte.

Viererkette im Aufbau (tiefe AV), wie dann von Nagelsmann praktiziert geht natürlich auch, aber ist keine Wunderlösung.

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Euler 26. August 2017 um 12:26

Klar entsteht der Schaden erst einem dadurch, dass man den Ball hinter die Verteidigung nicht verhindern kann. Danach bringt man aber eigentlich bei allen Toren genügend Spieler hinter den Ball, trotzdem sind Liverpools Läufer völlig frei. Beim dritten Tor ist das ganz auffällig. Firmino muss nachdem er den Ball prallen lässt einen sehr weiten Weg gehen, ist dann aber am Flügel völlig frei. Auf der anderen Seite steht dann auch Can völlig frei, trotz dem auch er von weit hinten kommt. Müssten diese Spieler nicht eigentlich vom Mittelfeld verteidigt werden? Die Dreierkette ist da ohne Unterstützung von vornherein auf verlorenem Posten.

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HW 27. August 2017 um 11:43

Ich fand damals aber, dass Guardiola einen total unerwarteten und mutigen Schritt gewagt hat. Hohes Pressing und damit ein offener Schlagabtausch. Und vielleicht auch Barca’s Schwächen bespielen. Über 90 Minuten geht das natürlich nicht. Bayern ist allerdings auch international erfahren. Mit totalen Neulingen in Europa kann man das nicht machen.

Ich fand das damals super.

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Gh 25. August 2017 um 12:55

mmm, von nagelsmann bisschen doof nordveit in diese lage zu bringen, das set up war einfach perfekt um manes deutliche schnelligkeitsvorteile gegen ihn anzuspielen. dann noch zu bemaekeln dass das antizipationsverhalten nicht optimal war… mmm, also: marschroute an den verteidiger: ich stell dich gegen den schnellsten vom gegner und das in einer hoch stehenden dreierkette, da wuerd ich mich als verteidiger artig bedanken und verletzt melden.

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Max 25. August 2017 um 11:41

Da kam halt vieles zusammen. Fehlende Erfahrung und schlechtere Spielerqualität zu allererst (sowohl im Hinspiel als auch im Rückspiel). Torchancen wären ja sowohl im Hinspiel (Elfmeter) als auch im Rückspiel da gewesen, Geld schießt manchmal eben doch Tore.
Wenn man dann noch nach 25 Minuten einen Spielerwechsel vornimmt, dann liegt das entweder an der falschen Aufstellung (Nagelsmann hat sich verzockt) oder der Spieler hatte einen grottenschlechten Tag, vermutlich etwas von beidem.
Hat eigtl. Nagelsmann versucht auf Nordveidt einzuwirken nach den ersten Anfangsminuten, nachdem sich das Problem schon angedeutet hat. Eigentlich müsste auch der Spieler bzw. Mitspieler sich etwas anpassen, nachdem er ein paar mal so überlaufen wurde.

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Daniel 25. August 2017 um 13:23

„Eigentlich müsste auch der Spieler bzw. Mitspieler sich etwas anpassen, nachdem er ein paar mal so überlaufen wurde.“
Die Mitspieler waren vollkommen mit sich selbst beschäftigt. Hoffenheim hat keinen Spieler, der in einer solchen Situationen bereits seine Mitspieler anleiten könnte. Wie auch? Dieses Niveau ist für alle Spieler im Kader Neuland. Nordveit selbst…ist halt ne ganz schwierige Situation. Es ist das größte Spiel deiner bisherigen Karriere, du bist plötzlich dermaßen im Kreuzfeuer, nirgendwo um dich herum geht der eigene Matchplan auf-da ist es ganz schwierig, eigenverantwortlich eine rationale und richtige Entscheidung zu treffen.

Ich seh das eigentlich wie MR: man sollte das nicht zu hoch hängen. Trainer, Verein und der Großteil der Mannschaft spielen das erste Mal europäisch. Und das gegen einen Gegner, der beinahe unbegrenzte Geldmengen zur Verfügung hat. Wenn da dann noch ein wenig Spielpech dazukommt (verschossener Elfmeter, zwei abgefälschte Tore und ein Wunderfreistoß aus 30 Metern) kann man da schonmal recht chancenlos verlieren. Wenn auf der anderen Seite zwei abgefälschte Schüsse reingekullert wären hätte das auch anders ausgehen können.

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HK 25. August 2017 um 10:50

Das sah aus wie in lange vergangenen Zeiten.
Als in den 60-er bis 80-er Jahren deutsche Teams auf die Insel fuhren und beeindruckt durch den Mythos, die Atmosphäre und das damals in Deutschland weitgehend unübliche Forechecking gnadenlos untergingen.

Ansonsten kann man sagen, dass der Mannschaft und ihren Spielern individuell deutlich die Grenzen aufgezeigt wurden.
Der Hoffenheimer Kader der da auf dem Platz stand hatte einen Einkaufswert von ca. 30 Mio €. Dafür hat LIverpool vielleicht ein Bein von Firmino (vielleicht noch ein halbes als Zugabe?) bekommen.
Auch in Anfield schießt letztlich Geld die Tore.

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Zeitgeist Football 26. August 2017 um 07:45

Bei sowas ist es immer interessant, sich klar zu machen, dass vom Budget her eine 1. Ligamannschaft gegen eine 2. oder 3. Ligamannschaft gespielt hat. Laut Transfermarkt ist die Marktwertsumme der TSG 120 Mio (keine Laufkundschaft, aber halt auch nur ein Dembele) gegen 460 Mio von LFC.

Das sorgt sich irgendwie für Perspektive. Auch für Nagelsmann ist es dann halt eher schwierig, mit einer auf jeder Position (bis auf vielleicht im Tor) individuell schlechter besetzten Mannschaft eine sinnvolle Herangehensweise zu wählen. Gerade wenn man gewinnen muss. Bei solchen Budgetunterschieden von 4:1 oder vielleicht eher von 340 Mio Euro (das Gehaltsbudget mal noch außen vor gelassen) wird im DFB Pokal normalerweise 6-er Kette gespielt…

Letztlich ist es eine grandiose Leistung von Hoffenheim und Nagelsmann unter diesen Umständen über beide Spiele gesehen eine reelle Chance gehabt zu haben. Aber es hat durchaus was mit individueller Qualität zu tun, dass Elfmeter in solchen Spielen verwandelt werden, dass wenige Chancen genutzt werden, dass in der Endverteidigung der Lauf oder Schuss geblockt wird usw.

Es ist zwar irgendwie müßig sich vorzustellen, dass anstelle von Nordveit ein Boateng Mane bei jedem Lauf auf den Flügel abgrdrängt hätte, aber vielleicht ist das auch mal wieder gesund für die deutsche Binnenperspektive, dass es ein mittleres Wunder ist, dass international trotz deutlich schlechterer Budgets (selbst bei Bayern) mitgehalten werden kann. Es ist aber einfach nicht zu erwarten, dass deutsche Mannschaften durchgehend overperformen können, aufgrund eines sehr guten Trainers (Klopp BVB, Tuchel BVB, Nagelsmann TSG, Guardiola Bayern, Streichs Freiburg) oder extrem gutem Scouting (BVB). Mittelfristig wird sich der Erfolg den Budgets zumindest im Mittel anpassen. Die Ausreißer („Geld schießt keine Tore“) werden immer auffallen, aber das auch eher, weil sie selten sind und meistens von schlechten Management der Clubs und großer Willkür begleitet werden (Stichwort HSV) .

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tobit 26. August 2017 um 11:40

Naja die Transfermarktwerte darf man nicht allzu ernst nehmen. Gerade die Deutschen Vereine sind da oft klar unterbewertet (und die Engländer stellenweise etwas überbewertet, was an der „Preisblase“ für englische Talente liegt) – insbesondere jüngere Spieler teilweise mit Faktor 3-4 (z.B. Dembélé, Pulisic, Harit, Toljan, Rupp, Demirbay, …). Dazu kommt, dass auf diesem Niveau schon kleine Leistungsunterschiede große Marktwertrelevanz haben – man kann also nicht sagen, dass der Leistungsunterschied bei einem Marktwertverhältnis von 4:1 auch bei 4:1 liegt (das mag in der zweiten Liga und drunter sogar ungefähr passen, aber nicht auf europäischem Niveau).

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CHR4 24. August 2017 um 22:38

harte, klare Worte, die ich aber in diesem Fall absolut angebracht finde

zu Nordtveit für Bicakcic: wie man gesehen hat, weder der eine noch der andere auf dieser Position und für diesen Gegner … leider kenn ich den Kader der TSG, da nicht gut genug, vermute aber das da auch kein anderer Mane Paroli bieten könnte … von daher bliebe einem als Trainer da das nächste Mal nur ein anderes Defensiv-System …

aber für mich war es auch einfach die fehlende Erfahrung insgesamt (wie auch im Hinspiel), wenn man „solchen Druck + eine solche Atmossphäre + soviel auf dem Spiel steht“ nicht schon öfter erlebt hat, kann einen dass durchaus schonmal beeindrucken (ich erinnere mal daran, was dem BVB in der Euro-League widerfahren ist) – passiert, abhaken, drauß lernen und die Erfahrung mitnehmen … und das nächste Mal cooler und fokussierter bleiben …

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koom 25. August 2017 um 09:13

Klare Worte sind immer gut. Ist ja auch konstruktiv, erklärend und der Spieler wurde jetzt ja auch nicht verdammt. Das ist schon sehr in Ordnung. Es ist halt im Fußball so: Ein schwacher Moment eines Spielers kann Spielergebnisse kippen.

Nagelsmann hatte seine Mannschaft wohl auch einfach auf ein abwartenderes Liverpool eingestellt. Das die aber im KO-Spiel-letzte-15-Minuten-Modus begannen, war schon heftig. Macht Klopp aber scheinbar auch gegen etwas verkopfte Tüfteltrainer aber scheinbar ganz gerne, siehe auch das Europapokalspiel gegen Tuchels Dortmunder. Klopp weiß, dass man manchmal die Mannschaft einfach zu einer Brechstange umwandeln und in das gegnerische feine Zahnrad werden muss.

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Schorsch 25. August 2017 um 09:26

Ich persönlich finde, dass die Kritik an Nordveit zwar absolut betrachtet sehr berechtigt ist, relativ gesehen ihn allerdings etwas zu sehr in den Fokus rückt. MR ist da fair, wenn er darauf hinweist, dass Nordveit nicht sehr vertraut mit dieser Position und Rolle ist und dass die Bälle in Nordveits Rücken nicht direkt zu den Toren geführt haben.

Es sollte auch nicht unbedingt um Schuldzuweisungen gehen, auch da bin ich eher auf der Linie MRs. Für mich ist es aber mehr als eine philosophische Betrachtung, die Verantwortung für entsprechende Fehlleistungen festzustellen. Denn es gilt für ein Team ja auch, entsprechende Fehler in Zukunft zu vermeiden. Und da sehe ich Nagelsmann schon mit in der Bütt.

Aber auch Nordveits Mitspieler. Zum einen ist es schon erstaunlich, dass ein im Prinzip gleicher Spielzug so oft zur Anwendung kommen konnte. Der filetierende Pass muss ja auch erst einmal unbedrängt geschlagen werden. Und warum war die gesamte Hintermannschaft inkl. Mittelfeld nicht in der Lage, wieder in ihre defensive Ordnung zu finden, nachdem man wieder hinter dem Ball war? Hier sind noch einige andere Spieler desorientiert gewesen bzw. haben die falschen Entscheidungen getroffen. Nagelsmann hat dies ja auch durchaus in seinen Äußerungen nach dem Spiel anklingen lassen. Wobei er selbst mMn wie gesagt auch seinen Teil der Verantwortung trägt.

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