Schalkes Befreiungsschlag?
Mit dem 4:0 gegen Mönchengladbach gelang Schalke der erste Sieg in dieser Bundesligasaison. Nachdem die Gelsenkirchener die Gladbacher in der ersten Halbzeit über ihr gutes Pressing entnervten, zogen sie der Borussia zu Beginn des zweiten Durchgangs mit drei Toren innerhalb sechs Minuten den Zahn.
Das Spiel in der Kurzzusammenfassung:
- Schalke passte sich gegen den Ball geschickt an die Borussia an. Diese fand in der ersten Halbzeit selten gute Verbindungen aus dem Aufbau in die Spitze.
- Im Spiel nach vorne beschränkten sich die Schalker in der Regel auf einfache Angriffe und viele weite Bälle auf diverse Zielspieler.
- Zur Pause ging Gladbachs Trainer Schubert dann erhöhtes Risiko – und wurde für seinen Mut nicht belohnt.
Offensivmuster Teil I: Belegung der letzten Linie und Vertikalspiel bei Schalke
Im Aufbau spielten Naldo und Nastasic aus einer strafraumbreiten Position. Unterstützt wurden die beiden durch den zentral nach hinten fallenden Geis und den sparsam nach links herauskippenden Bentaleb. Ohne große Ballzirkulation versuchten die Schalker schnell in die Tiefe zu kommen. Entsprechend belegte man die Gladbacher Abwehrkette mit den beiden breit und hoch agierenden Flügelspielern Schöpf und Choupo-Moting sowie Stürmer Embolo und situativ auch mit Zehner Goretzka. Naldo und Geis versuchten anschließend mit langen Flugbällen oder flachen vertikalen Zuspielen auf die vorderste Reihe bzw. in den Zwischenlinienraum schnelle Raumgewinne zu verbuchen. Dabei zielten die Flugbälle vor allem auf die beiden Flügelspieler und Embolo, der sich dafür oftmals zur rechten Seite fallen ließ. Goretzka setzte sich nach den Flugbällen stattdessen schnell in die Tiefe ab, um zweite Bälle aufsammeln zu können. Entsprechende Gegenbewegungen gab es auch von den Flügelspielern oder von Embolo in den Momenten, bevor der Flugball gespielt werden sollte. Der erwünschte Effekt in diesen Situationen sollte entweder die Besetzung von Schnittstellen in der Tiefe sein oder das Raumöffnen für einzelne Spieler, wie in der zweiten Grafik dargestellt.
Offensivmuster Teil II: Vertikalspiel bei Gladbach
Mit Ball agierten die Gladbacher aus einer 3-4-1-2-Grundordnung heraus. Hahn als rechter Stürmer war klar auf die vorderste Linie fixiert und pendelte dort horizontal zwischen den Flügeln. Hazard hingegen fiel aus der vordersten Linie – vor allem ab Mitte der ersten Halbzeit – verstärkt zurück. Traore agierte vom rechten Flügel einrückender als Johnson, der hauptsächlich auf der Außenbahn verblieb oder von dort in die Spitze rückte. Im zentralen Mittelfeld besetzte Dahoud die Zehnerposition, Kramer gab vermehrt den vertikalen der beiden Sechser und Christensen den absichernden, horizontal pendelnden Part nahe an der eigenen Abwehrkette.
Auch die Gladbacher versuchten aus dem Aufbau – dem sie phasenweise eine sehr lange, aber auch langsame Ballzirkulation vorne anstellten – über vertikale Passmuster nach vorne zu kommen. Hier fehlten der Borussia aber elementare Verbindungen über die Mitte, was zum einen an unpassenden Mustern bei den Gladbachern lag, zum anderen aber auch an den guten Anpassungen der Schalker.
Schalke gegen den Ball: Asymmetrische 4-4-2- / 4-3-3- / 4-3-2-1 / 4-3-1-2-Grundordnung als Anpassung an Gladbach
Gegen den Ball agierten die Schalker über weite Strecken der Partie in einer Mischform aus Mittelfeld- und Abwehrpressing, das in der ersten Phase sehr kontrolliert und passiv interpretiert wurde. Ziel der Schalker war die Verdichtung des Gladbacher Sechserraumes und das Kappen vertikaler Passverbindungen im Zentrum sowie in den Halbräumen. Dabei nutzen die Gelsenkirchener prinzipiell eine 4-4-2-Grundordnung, die auf dem Platz aber selten als solche erkennbar war. Dort waren zumeist Staffelungen im 4-3-3 zu sehen.
Diese entstanden, weil sowohl Goretzka als auch Choupo-Moting neben Embolo in die vorderste Linie aufrückten. Auf diese Art und Weise war jedem der Spieler aus der Gladbacher Aufbaureihe ein direkter Gegenspieler zugeordnet, was einfache Vertikalbälle der Gladbacher – vor allem in den Halbräumen – verhindern sollte. Goretzka konnte im Zentrum zunächst tiefer agieren und sich dabei an einem der beiden Gladbacher Sechser orientieren. Wenn Vestergaard den Ball erhielt – was den in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle genutzten Pressingtrigger der Schalker darstellte – konnte er anschließend auf den Zentralverteidiger der Borussia herausschieben. In der zweiten Linie rückte Schöpf neben Geis und Bentaleb zur Mitte, um diese zu verdichten und Vertikalbälle an Embolo vorbei abzufangen, war aber gleichzeitig auch dafür verantwortlich auf Johnson herauszurücken, sollte dieser den Ball erhalten. Auf der anderen Seite lag die Verantwortung bei der Verhinderung von Vertikalbällen vermehrt alleine bei Choupo-Moting, das Herausrücken auf den ballnahen Flügelspieler Traore war die Aufgabe Kolasinacs.
Gegen diese Anpassung der Schalker hatten die Gladbacher in der ersten Halbzeit große Probleme, weil es ihnen nicht gelang die Passverbindungen aus dem Aufbau über die eigenen Sechser bzw. die Außenbahnspieler herzustellen. Dies hatte mehrere Gründe. Zum einen war es problematisch, dass die Gladbacher die eigenen Sechser kaum ins Spiel bringen konnten, weil diese zumeist hinter der vordersten Dreierreihe der Schalker verschwanden und dort nicht anspielbar waren. Auch wenn Kramer und Elvedi sich vor die eigene Aufbaureihe zurückfallen ließen, um dort zu Ballaktionen zu kommen, garantierte die horizontale Kompaktheit der Schalker Dreierreihe, dass Embolo, Geis und Choupo-Moting die Gladbacher Sechser unter Druck setzen konnten, ohne dabei zu weit aus der eigenen Position gezogen zu werden. Zum anderen agierten Elvedi, Vestergaard und Jantschke im Aufbau insgesamt zu wenig breit. So hatten die beiden Halbverteidiger stets Embolo und Choupo-Moting vor sich und konnten weder vertikale Pässe nach vorne einstreuen noch auf das taktische Mittel raumgreifender Dribblings zurückgreifen. Rückte Goretzka im Pressing auf Vestergaard heraus, hatte dieser zwar Elvedi und Jantschke als Ausweichstationen, beide verspürten aber mit dem Anspiel sofort wieder Druck über die aufrückenden Flügelspieler. Johnson und Traore waren als Ausweichoptionen ungeeignet, weil ihre Anbindung an den Rest der Mannschaft kaum gegeben war.
Eine prinzipiell breitere Aufbaureihe hätte es einem der beiden Sechser ermöglicht im Aufbau neben Vestergaard zurückzukippen und so eine situative Viererkette zu bilden, was eine Überzahl in der ersten Aufbaulinie bedeutet und bzgl. der Passverbindungen ins Mittelfeld Vorteile geboten hätte. Vor allem wäre durch diese Maßnahme der offene Raum hinter Choupo-Moting vermutlich einfacher anspielbar gewesen. Die Gladbacher passten in der ersten Halbzeit allerdings lediglich die Bewegungsmuster der zentralen Akteure an. Dafür interpretierte Hazard seine Rolle als nomineller linker Stürmer nach etwa 20 Minuten deutlich weiter zurückgezogen und stark nach rechts hängend, außerdem rückte Kramer im Aufbau auf die Position Dahouds, wobei sich der deutsche U21-Nationalspieler neben Christensen zurückfallen ließ. Ziel der Anpassungen war es wohl, den Aufbau durch das Zentrum über den spielstärkeren Dahoud doch noch zu realisieren und anschließend entweder Traore oder Hazard über Pässe in die Schnittstelle zwischen Choupo-Moting und Bentaleb freizuspielen.
Gladbach gegen den Ball: Gewohnt mannorientiert
Gegen den Ball nutzten die Gladbacher die 3-4-1-2-Grundordnung aus dem Spiel mit Ball. Die beiden Stürmer orientierten sich an den Schalker Innenverteidigern und versuchten diese wenn möglich bereits früh unter Druck zu setzen. Dahinter pendelte Dahoud um den tiefen Geis herum, während einer der beiden Sechser situativ Lücken schließen sollte. Der andere der beiden hielt sich dann in der Nähe der eigenen Abwehrkette auf. Den Schalker Außenverteidigern waren Johnson und Traore zugeordnet, den Schalker Flügelspielern die beiden Halbverteidiger Elvedi und Jantschke. Gerade letzteres führte dazu, dass die Gladbacher so oftmals Räume im Zentrum öffneten, wenn die Borussia in einer passiveren Form des Mittelfeldpressings verteidigte.
Nach der Halbzeit: Gladbach probiert – und kassiert
Zur Halbzeit wechselten die Gladbacher: Für Vestergaard kam Stindl in die Partie. Dieser rückte auf die Position des nominellen Zehners, Dahoud ging neben Kramer auf die Doppelsechs und Christensen ersetzte Vestergaard in der Innenverteidigung.
Dabei gestaltete sich die Aufteilung im Mittelfeld meist derart, als dass Kramer als alleiniger Sechser agierte und im Aufbau vom zurückfallenden Dahoud unterstützt wurde, der ansonsten mit Stindl eine Doppelacht bilden sollte. Der Plan der Gladbacher sah in dieser Phase des Spiels vor, mit Stindl, dem zurückfallenden Hazard und Dahoud, drei spielstarke Engenspieler zwischen den Linien zu besitzen und diese Bereiche des Spielfeldes somit endlich bespielen zu können. Immer wieder gelang es den Gladbachern dabei die Schnittstelle zwischen Choupo-Moting und Bentaleb zu durchstoßen, die von Schubert wohl als Schwachstelle erkannt worden war. Im Aufbau fokussierte man nun bewusster Verlagerungen über Kramer oder den tiefen Dahoud zu den beiden Halbverteidigern, was diesen mehr Raum geben sollte. Gerade in den ersten Minuten nach der Halbzeit funktionierte das auch ganz gut, weil sich die Schalker auf diese Spielweise noch nicht wirklich eingestellt und keinerlei Anpassungen vorgenommen hatten. Im Anschluss an schnelle Vertikalkombinationen kam Gladbach deshalb zu einigen Torchancen.
Problematisch an der Gladbacher Spielweise war allerdings, dass es mit den drei Verteidigern und dem tiefen Kramer lediglich vier tiefe Spieler zur Absicherung von Kontern gab. Aufgrund der breiten Positionierung der Außenbahnspieler in Verbindung mit der Präsenz in hohen Räumen hatten die Gladbacher nach Ballverlusten kaum Möglichkeiten in Gegenpressingszenen zu kommen und mussten Umschaltaktionen der Schalker über die Flügelspieler in der Regel im direkten Duell verteidigen. In der Konsequenz mussten die Gladbacher drei Treffer im Zeitraum von der 51. bis zur 57. Minute – alle im Anschluss nach Umschaltaktionen und über die Seite Choupo-Motings – hinnehmen. Danach war das Spiel im Wesentlichen gelaufen. In der 82. Minute konnten die Schalker durch den zweiten Treffer des starken Embolos sogar noch das 4:0 nachlegen.
Fazit
Am Ende hatten die Gladbacher 73% Ballbesitz und eine Passquote von 88%. Schuberts Umstellungen zur Halbzeit führten in ihrer konkreten Umsetzung zwar dazu, dass die Probleme im Aufbauspiel aus dem ersten Durchgang weitestgehend korrigiert werden konnten, was allerdings zu Lasten der Sicherung des defensiven Umschaltmoments geschah. Die Schalker hingegen passten sich gegen den Ball gut an die Borussia an. Die Spielweise der Gelsenkirchener mit Ball zeigte aber, wieso sich die Mannschaft von Trainer Weinzierl gegen Teams wie Köln, Hertha oder Frankfurt so schwer tut.
13 Kommentare Alle anzeigen
Assi 5. Oktober 2016 um 10:44
Bei der Grafik zur 56. Minute zum zweiten Tor fehlt Kramer. Dieser ist kurz hinter Kolasinac, kann ihn aber nicht mehr einholen. Jantschke steht meines Erachtens weiter außen bei Chupo. Dadurch eröffnet sich zwischen ihm und Christensen eine größere Lücke, in die Kolasinac hinstürmt. Für mich ist das genau ein Beispiel, warum die 3-er-Kette sehr viel Risiko darstellt.
Insgesamt sehe ich auch den Grund für die Niederlage in der Umstellung von Schubert zur Pause, was er ja mittlerweile auch zugegeben hat. Diese Geduld / Feingefühl hat man wahrscheinlich aber erst mit viel Erfahrung.
Nach den ersten ganz ordentlichen 20 Minuten der Schalker war dort die Lauft raus. Nach der Pause zeigte sich schnell, wie nervös sie waren. Auch das Publikum merkte das. Das Einzige, was die Fohlen nicht machen durften, war, den Schalkern die Möglichkeit zum Kontern geben. Und genau das hat Gladbach gemacht und damit den Gegner mit jedem Tor aufgebaut.
Der Wechsel mit Stindel für Vestergaard wäre ja noch in Ordnung gewesen, wenn Dahoud dafür als zweiter 6er fungiert hätte. Aber mit 3er-Kette und nur einem 6er! Da reicht die Beschreibung naiv aber nicht für aus.
ES 5. Oktober 2016 um 13:07
Diese Geschichte, dass sich Schubert verzockt hätte, wird ja überall breit getreten und es ist ja auch was dran. Andererseits kennen wir nicht die Parallelwelt des „was wäre wenn“. Tatsache ist, dass Gladbach wegen des starken Schalker Pressings in der ersten HZ keinen Spielaufbau hingekriegt hat, und, schlimmer, sich auf Grund des Drucks meherere Fehler im Aufbau geleistet hat, die die Schalker nur nicht gut verwertet haben. Wenn dann in der 54. Minute mal so ein Ding von den Schalkern konsequent zum 1:0 ausgenutzt worden wäre, dann kann sich Schubert 10 Minuten später überlegen, ob er weiter so passiv spielen lässt oder doch seine Offensiv-Karte ziehen will.
Ich glaube nicht, dass das eine Sache der Erfahrung ist. Dardai beispielsweise mit ähnlich vielen Spielen als Trainer wie Schubert hätte niemals ein sicheres 0:0 aufs Spiel gesetzt. Aber in Berlin sind die Ansprüche aber (noch) niedriger als in Gladbach.
Schorsch 5. Oktober 2016 um 13:31
Trainer und Clubführung der Hertha sind wohltuend realistisch. Das zeigt sich zum einen in der Einsicht in die Notwendigkeiten (Punktesammeln; dosiertes Risiko), zum anderen in der Einsicht in die Realitäten (wozu ist das Team in der Lage und wozu nicht).
DonAndres 4. Oktober 2016 um 19:22
Ich werde aus diesem Spiel nicht schlau. Schalke legt den Gladbacher Spielaufbau lahm, und Schubert ändert zunächst gar nichts. Warum lässt sich nicht einmal einer der Flügelspieler zurückfallen, um das Pressing zu umgehen?
Gleichzeitig habe ich mich auch gefragt, ob die Schalker nicht etwas aggressiver hätten pressen können (direkt auf die Innenverteidiger). So wie sie es gemacht haben, war es ja extrem stabil, aber rein vom Gefühl her hätte man gegen instabil wirkende Gladbacher noch etwas mehr Risiko gehen können.
Zur Halbzeit denke ich mir: Okay, das Spiel läuft auf ein 0:0 hinaus, wenn Schubert darauf aus war, dann war die Taktik sicherlich passend, auch wenn sie viel spielerisches Potenzial verschenkt hat. Und dann stellt er plötzlich aus dem Nichts auf komplette Offensive um, ohne Absicherung? Weinzierl kann froh sein, dass der Gegner den Selbstzerstörungsknopf gedrückt hat. Vielleicht war seine Taktik ja deshalb so vorsichtig, weil er damit gerechnet hat, dass sein Gegenüber irgendwann die Geduld verliert?
Wie auch immer, ich fand das Spiel ehrlich gesagt schwach, aber auf seine eigene Art ziemlich bemerkenswert. Schalke stabil und effizient, Gladbach einfach nur sinnlos.
Und das scheint ja nicht das erste Mal zu passieren, kann es sein, dass sich die Gladbacher oft selbst schlagen? Ich schaue ihre Spiele nicht regelmäßig, aber ich kann mich an ein paar andere Auftritte erinnern, als sie auch so komisch eingestellt waren, dass sie gar nicht erst eine Chance auf den Sieg hatten.
ES 4. Oktober 2016 um 18:04
Ganz befremdlich fand ich die Reaktion von Schubert in Interviews und in der PK. Der war ja fast beleidigt, dass man ihm nicht aus Bewunderung für seine unglaublichen taktischen Einfälle gleich die Punkte vor die Füße geworfen hat. Wenn man 4:0 verliert und dann noch behauptet, man sei eigentlich die bessere Mannschaft gewesen (das waren ja nicht die einzigen 4 Chancen von Schalke, und wie viele hatte Gladbach?), das dann mit einer Ballbesitzquote begründet, die sich zu (ja, übertrieben) 90% aus Ballgeschiebe zwischen den IV, weil sie nicht an der ersten Schalker Pressinglinie vorbeigekommen sind, sowie aus der tieferen Position der Schalker nachdem es 3:0 stand, erklärt, dann wirkt das doch sehr abgehoben.
Ich habe das Gefühl, dem Schubert sind die guten Auftritte in der CL etwas zu Kopf gestiegen, und er wähnt sich in einer Liga mit Barca, und jetzt muss man sich mit der Laufkundschaft Schalke rumplagen, die, Banausen wie sie sind, nicht vor Bewunderung gegenüber dem tollen Ballbesitzspiel der Gladbacher erstarren.
Joachim Müller 4. Oktober 2016 um 18:04
Die Mannschaft hinterlässt zum wiederholten Male den Eindruck, als wolle sie mit geringem Aufwand und rein spielerisch gegen einen schlechter platzierten Gegner punkten. Und es ging zum wiederholten Male daneben. Kein Biss, keine Druck, keine Initiative. Das irre Ballgeschiebe vor dem eigenen 16er (12 mal und mehr), ist das die Taktik ? Und dann kommt endlich der lange Ball, der sein Ziel verfehlt oder ein völlig unpräziser Spielzug in die gegnerische Hälfte. Es mutet eher wie ein Glücksspiel an. Irgendwann wird die Lücke schon gefunden. Dann aber bitte mit Abschlussgarantie……! Unglaublich. Warum kann sich diese Elf gegen unterrangige Gegner nicht so motivieren, dass sie Laufen und Kämpfen mit Konzentration in ihr Spiel integriert ? Es riecht schwer nach falscher Einstellung !!
Peda 4. Oktober 2016 um 14:22
Danke für die tolle Analyse!
Einen Hinweis auf MRs grafische Darstellung der Schalker Anpassung hielte ich für angebracht, da sie sehr schön verdeutlicht, was passiert, wenn man symmetrisch auf eine Dreierkette reagiert.
Außerdem fehlt mir im letzten Bild Kramer – oder der Begleittext ist nicht richtig (da Schalke in den markierten Bereichen keine Gleich- sondern Überzahl hat).
us.online 4. Oktober 2016 um 13:26
Und wie wird die Ausgangsfrage in der Überschrift nun beantwortet? War das Spiel die Wende zum besseren, oder geht es gegen die tief stehenden Gegner mit den schlechten Ergebnissen weiter?
Alexander 4. Oktober 2016 um 15:43
da müsste man wohl die nächsten gegner sondieren – gut möglich, dass die schalker jetzt eine kleine serie starten, dieser sieg samt dem über salzburg am donnerstag dürfte eine menge selbstvertrauen aufbauen. aber anpassung hin oder her: die bayern, der bvb oder auch leverkusen sind weiterhin eine nummer zu groß für die noch immer wacklige schalker hintermannschaft (darum ließ weinzierl ja grundlinienpressing spielen). bei gladbach weiß man’s halt nicht mehr, je nach laune und einfall des trainers eben. schalkes derzeit sieben punkte rückstand auf rang 7 dürften aber bis weihnachten ungefähr egalisiert sein.
Felix 4. Oktober 2016 um 13:07
Die Analyse deckt sich in großen Teilen mit meinem eigenen Eindruck. In der ersten Hälfte stellte Schalke sehr clever zu und schaffte es häufig die 3 Gladbacher Verteidiger zu isolieren und in der Anfangsphase auch unter Druck zu setzen. Die Ballgewinne konnten aber nicht genutzt werden, auch wenn es einige in Ansätzen gefährliche Szenen gab.
In meiner Wahrnehmung gab es bei Schalke durch die Asymmetrien teilweise Situationen, die sogar nach einem 5-2-3 aussahen, weil sich Schöpf einige Male in die letzte Reihe fallen ließ. Kolasinac agierte gleichzeitig in einigen Aktionen sehr hoch, nämlich immer wenn Traore sich auf die rechte Gladbacher Seite fallen ließ.
Da sich beide Teams in der ersten Hälfte neutralisieren, ging Schubert dann in der Pause ins Risiko und wechselte offensiv. Aus dem entstehenden Übergewicht in der Offensive konnten sie aber kein Kapital schlagen. Stattdessen konnte Schalke die in der Analyse angesprochene fehlende Absicherung nutzen und schlug eiskalt zu.
Spielentscheidend war Schuberts Wechsel, da die zusätzliche Offensivstärke nicht in Tore umgemünzt werden konnte, während Schalke durch die angebotenen Räume schnell und effektiv kontern konnte. Das Schalke immer noch erhebliche Probleme hat selber aus Ballbesitz heraus zu Chancen zu kommen, ist unbestreitbar. Bisher wurde hier der Fokus auf das Pressing gelegt, um gleichzeitig defensive Stabilität zu gewinnen und die Umschaltmomente nutzen, da die spielerischen Mittel noch fehlen, um eine kompakte Defensive zu bespielen.
Damit trifft das Fazit der Analyse genau ins Schwarze: Schalke tut sich schwer gegen kompakte Gegner die Umschaltmomente gut verteidigen und profitiert, wenn der Gegner selber aktiver und offensiver agiert.
Alexander 4. Oktober 2016 um 12:14
Vielen Dank für die Analyse. Man könnte sagen: nach der Pause hat Schubert ohne Netz und doppelten Boden gespielt, komplett Vabanque. Es hätte vorne klappen können, ging dann aber katastrophal nach hinten los. Schon bei der Gladbacher Niederlage auf Schalke am 18. März dieses Jahres (1:2) war mir ein merkwürdiger Wechsel Schuberts aufgefallen, als er den spielstarken Dahoud nach einem Lattentreffer auswechselte. Die Werte des neuen Duells: 72 % Ballbesitz, 56 % gewonnene Zweikämpfe, 88 % Passquote dürften in etwa dem letzten entsprechen. Damals hatte Gladbach allerdings ca. 25:3 Torschüsse und das Endergebnis war durch Eigentor und abgefälschtem Treffer ein platter Lacher. Diesmal ist Gladbach dagegen kaum zu Torraumszenen gelangt (2 in der 1. Hälfte, vielleicht 4 in der 2.). Dennoch hätte das Spiel mit mehr Geduld auf der Trainerbank und einer stabilen Defensive wohl gewonnen werden können, denn vor Vestergaards Auswechslung ging für Schalke kaum etwas. Klassisch verzockt, würde ich sagen – Schubert unterschätzt den Kommunikationsaufwand seiner Umstellungen auf dem Reißbrett und wird zum Papiertiger.
Martin Winter 4. Oktober 2016 um 10:24
Meiner Meinung nach war Schuber’s Umstellung ein kompletter Fehler aus mehreren Gründen.
1. Dies war ein Spiel, dass man nicht verlieren sollte aber nicht gewinnen musste. Man hätte gegen ein Schalke immer noch 10 Punkte Abstand und währe oben immer noch mit dabei..
2. Hatte Gladbach, das Spiel sehr gut unter Kontrollle ab Mitte der ersten Halbzeit und Schalke war die Mannschaft, die umbedingt Punkte brauchte so, war ein Öffnen eher von Schalke zu erwarten in der zweiten Hälfte.
3. Zeigte sich schon gegen Ende der ersten Hälfte kleine Momente das Gladbach Wege Lücken finden würden. Spezielle da Schalke sehr wahrscheinlich sich öffnen würde und auch die Konzentration nach den englischen Wochen bei dem hohen Ballbesitz den Gladbach hatte nachlassen würde.
Für mich war die Umstellung von Schubert absolut nicht nachvollziehbar. Da das Spiel von alleine Gladbach die Möglichkeiten gegeben hätte ohne, dass man was von sich aus tun hätte müssen. Ich bin sehr enttäuscht und überrascht von diesem in meinen Augen gewaltigen taktischen Fehler nicht in der Umsetzung seiner Idee aber mehr, in der Einschätzung der Entwicklung des Spiels als solches.
Benjamin 4. Oktober 2016 um 10:19
Und bei Sky spricht der Reporter von einem uninteressanten Spiel und von besseren Mönchengladbachern… Könnt ihr nicht mal Live-Kommentar machen? 😀