Tuchel-Sieg zum Kramny-Debüt
Thomas Tuchel empfängt mit seinem BVB den VfB Stuttgart. Die Stuttgarter begannen nach der Entlassung Zornigers mit einem neuen Trainer auf der Bank.
Kleine, sichtbare Veränderungen beim Kramny-Debüt
Jürgen Kramny, jahrelang Jugendtrainer bei Mainz und Stuttgart, stellte seine Mannschaft in einem 4-4-1-1 auf. Dabei war die Aufteilung ziemlich klar im 4-4-1-1. Didavi als Zehner sicherte diagonal hinter Werner den gegnerischen Sechserraum und es gab fast keine Stellungen, in denen Didavi mit Werner einen Zweiersturm bildete – wie es für viele 4-4-1-1-Formationen üblich ist.
Didavi orientierte sich stattdessen immer wieder etwas tiefer und deckte die zentrale Schnittstelle zwischen den beiden Sechsern hinter sich ab. Gentner und Rupp als Sechser konnten dadurch einige Male auch aggressiv herausrücken, ebenso wie die Flügelstürmer. Allerdings ließen sich letztere auch immer wieder durch die Vorstöße der Dortmunder Außenverteidiger nach hinten drücken und standen dann zu tief, um aggressiv auf die gegnerischen Sechser in den Halbräumen oder gar auf die Innenverteidiger Dortmunds herausschieben zu können.
Prinzipiell war dies eine typische Bundesligaspielweise. Kompakte Ausrichtung, zwei Viererketten, die leicht mannorientiert herausrücken und flexibel die Räume versperren können. Der einzige Unterschied zu den vielfach gesehen 4-4-2-Defensivstaffelungen war eben vorwiegen die Rolle Didavis. Außerdem spielte die Viererkette Stuttgarts minimal enger, als man es vielleicht gewohnt ist; das passt e zu den tieferen Positionen der Flügelstürmer, was insbesondere bei Kostic einige Male zu sehen war. Dortmund stellte sich aber ganz gut dagegen an.
Frühe Führung spielt dem BVB in die Karten
Schon nach wenigen Minuten konnten die Dortmunder das Führungstor erzielen. Ein fehlgeschlagenes Herausrücken im Pressing bespielten sie mit einem schnellen, sauber zu Ende gespielten Angriff erfolgreich und konnten dadurch schon früh mögliche Defensivstrategien des VfB neutralisieren. Zwar blieben die Stuttgarter auch nach dem Rückstand relativ tief und agierten in einem tiefen Mittelfeldpressing, doch der BVB konnte dank des 1:0 den Ball einfach locker in den eigenen Reihen laufen lassen und warten, bis sich die passenden Positionsstrukturen und Räume auftaten.
Die grundsätzliche Formation der Dortmunder war ein 4-1-4-1. Bender und Sokratis bauten das Spiel von hinten auf, Gündogan agierte als alleinige Sechs vor ihnen und Kagawa spielte mit Castro als Doppelacht davor. Somit waren die Dortmunder enorm spielstark und pressingresistent im Mittelfeld besetzt, desweiteren passte die Rollenverteilung auch zu Castro und Kagawa. Beide wären als Sechser vermutlich nicht dementsprechend gut eingebunden gewesen, mit Gündogan im Rücken konnten sie sich aber relativ hoch und in Engstellen positionieren, die sie geschickt ausspielten.
Schmelzer und Piszczek hatten als Außenverteidiger dank Castro und Kagawa auch Anspielstationen, die sehr gut beim Aufdrehen in offene, zentrale Räume sind und dadurch sehr gut für das Kombinationsspiel geeignet sind. Desweiteren ermöglichte diese 1-2-Staffelung im Mittelfeld mit den hohen Achtern eine interessante Ausrichtung der vordersten Angriffsspieler.
Positionswechsel im Angriff
Reus, Aubameyang und Mkhitaryan gaben einmal mehr das Angriffstrio. In eigenem Ballbesitz konnten sie sich sehr frei bewegen, weil sie mit Kagawa und Castro hinter sich nicht nur gut abgesichert waren, sondern auch starke Kombinationspartner hatten, die passend Räume öffneten und besetzten. So gab es zahlreiche Rotationen, wo Mkhitaryan von der linken auf die rechte Seite ging und mit Reus die Position wechselte oder beide sich frei bewegten und Aubameyang das balancierte. Einige Male entstanden Staffelungen, wo z.B. Mkhitaryan und Reus Bindung zueinander in einem der Halbräume hatten, während Aubameyang den ballfernen Halbraum jeweils besetzte. Auch ausweichende Bewegungen der Achter oder Vorstöße in Richtung Sturmzentrum waren keine Seltenheit.
Auffällig war aber, dass sowohl Reus als auch Mkhitaryan sich immer wieder geschickt auf dem Flügel positionieren, um ballfern für Verlagerungen frei zu stehen oder auch den Flügel überladen zu können. Einige Male waren z.B. Aktionen sichtbar, wo Schmelzer und Mkhitaryan auf dem linken Flügel an der Auslinie kombinierten, damit Räume in der Mitte öffneten, per Dribbling ins Zentrum kamen; meist über Mkhitaryans Läufe, nachdem ihn Schmelzer vorderlief oder einer der zentralen Spieler auf die Seite ausgewichen war.
Beim 2:0 war auch zu sehen, wie geschickt sich das Kollektiv bewegte. Bender stieß als linker Innenverteidiger nach vorne und spielte diagonal in die enorm besetzte letzte Linie, wo Castro im Sturmzentrum auf Aubameyang nach rechts ablegte, der per Lupfer spektakulär vollendete.
Der BVB dominierte das Spiel weiterhin, Mkhitaryans Dribblings wurden später noch stärker fokussiert. Er spielte verstärkt nahe der Seitenauslinie, Reus und Aubameyang tauschten konstanter die Positionen und Schmelzer hielt sich zurück, um Räume hinter Mkhitaryan offenzuhalten. Gegen Ende der ersten Halbzeit waren darum ein paar Mal 4-1-3-2-Staffelungen zu sehen, wo Aubameyang und Mkhitaryan breit standen, Kagawa und Castro sich neben Reus positionierten.
Stuttgart wurde dadurch auch ein paar Mal in ein verschobenes 4-3-3 gezogen, was aber bewirkte, dass die linke Seite phasenweise weniger bespielt wurde. Gerade, als der BVB am stärksten wirkte, kam jedoch Stuttgart wieder ins Spiel. Der BVB hatte trotz aller Dominanz und Spielkontrolle nur wenige Chancen, war aber ein paar Mal nach Ballverlusten nicht komplett stabil.
Kontergefahr dank Werner
Lange Zeit wirkten die Gäste überaus harmlos. Man hatte kaum Ballbesitz und in den wenigen organisierten Ballbesitzphasen spielte man weitestgehend gefahrlos. Sie formierten sich in einer Art 4-2-4 mit Ball, wodurch die Verbindungen nach vorne fehlten und Didavi und Co. im 4-1-4-1/4-5-1-Pressing Dortmunds in den höheren Zonen isoliert waren. Dennoch gab es ein paar vielversprechende Angriffe.
Ursache war neben der individuellen Qualität der Offensivspieler auch das Fähigkeitenprofil Timo Werners. Einige Male konnte er ungenaue Bälle in offene Räume erlaufen, sich zumindest kurzzeitig gegen zwei Gegenspieler behaupten und dadurch entweder Abschlüsse generieren (wie kurz vor dem 2:1) oder Zeit für seine nachstoßenden Mitspieler schaffen.
Zweite Halbzeit
Nach gut einer Stunde wechselte Tuchel erstmals. Für Kagawa kam Weigl, Gündogan ging daraufhin auf die Achterposition. Gündogan baute aus dem rechten Halbraum etwas tiefer auf, Weigl besetzte die Mitte und Castro spielte als linker Achter häufig wie ein Zehner im Zwischenlinienraum. Das Offensivtrio vorne bewegte sich passend dazu. Reus wich öfter auf links aus, Schmelzer spielte dort höher und Mkhitaryan war vermehrt auf rechts zu finden. Vermutlich wollte man Gündogans tiefere, freie Positionierung im Halbraum nutzen, um über ihn Mkhitaryan in passenden Situationen anzuspielen.
Die Entscheidung kam in dieser Phase aber über links, wo Schmelzer den Ball auf Reus passte, der wiederum den Ball in die Mitte spielte. Die Hereingabe wurde per Eigentor zum 3:1. Der BVB presste in dieser Aufstellung auch häufiger in einem 4-2-1-3.
Kramny wechselte Robbie Kruse für Maxim ein. Zu dieser Zeit spielte man bereits mit 4-4-2-Staffelungen gegen den Ball, die nach dem 2:0 öfter zu sehen gewesen waren. Kruse sollte über rechts Didavi und Werner schneller unterstützen und für mehr Präsenz bei Kontern sorgen, aber Dortmund schaffte es souverän, die Führung zu behaupten und in der Schlussminute noch das 4:1 zu erzielen.
Fazit
Nach zwei Pflichtspielniederlagen melden sich die Dortmunder zurück. Einem sehr guten Start mit einer frühen Führung und hoher Dominanz folgte aber eine etwas weniger durchschlagskräftige Phase. Stuttgart hatte Probleme in der Balleroberung und im Ballbesitzspiel, doch war vereinzelt nach Kontern gefährlich, was zum zwischenzeitlichen 2:1 führte. In der zweiten Halbzeit waren die Dortmunder allerdings weiterhin die bessere Mannschaft und gewannen letztlich mit 4:1.
21 Kommentare Alle anzeigen
Zonk 30. November 2015 um 21:04
Zwei Punkte innerhalb der Kommentarspalte denen ich gerne widersprechen würde:
1. Hummels wurde genauso wie andere Spieler vor ihm (Kagawa, Sokratis, Weigel etc.) geschont. Tuchel sprach auf der PK nach dem Spiel von Belastungssteuuerung und erwähnt, dass er Hummels fast hätte spielen lassen, nur um solche Spekulationen nicht aufkommen zu lassen.
2. Dortmund hat von 25 Pflichtspielen 19 gewonnen und lediglich 3 verloren, 1 erwartungsgemäß gegen Bayern. Das Spiel gegen Hamburg war wie immer nicht gerade schön, aber trotz einer bescheidenen Leistung wäre auch hier ein Unentschieden drin gewesen (ich erinnere mich an zwei klasse Paraden von Adler und einen Aluminiumtreffer). Ich würde eher andersherum argumentieren, dass der Abstand zu Platz 1 geringer wäre, wenn Bayern nicht so hervorragend spielen würde.
August Bebel 1. Dezember 2015 um 20:29
Du hast meine volle Zustimmung!
Schorsch 1. Dezember 2015 um 22:29
D’accord zu Hummels.
Auch dem zweiten Punkt kann ich durchaus folgen; nur berücksichtigt dies nicht die ‚Schwäche‘ der anderen Mitkonkurrenten um die CL-Plätze. Will sagen: Gut möglich, dass der Abstand zu den Bayern geringer sein könnte, wenn diese nicht eine bislang so überragende Hinserie spielen würden. Nichtsdestotrotz kann man ein solches Argument auch für andere Clubs im Umkehrschluss verwenden. Z:B.: Hätte Gladbach nicht diese unerwartete Krise zu Saisonbeginn gehabt, dann wäre man wesentlich dichter am BVB. Der BVB erscheint mir völlig zurecht als die momentane Nr.2, dies ist mMn aber nicht nur auf die Stärke des BVB unter Tuchel zurückzuführen, sondern eben auch auf die ‚Schwäche‘ anderer Clubs.
Wie anderweitig bereits erwähnt, der nächste Spieltag wird da mMn einige Aufschlüsse geben. Immerhin spielt der Tabellenzweite beim Tabellendritten und der Tabellenführer beim Vierten.
FAB 2. Dezember 2015 um 13:53
@Zonk: „Ich würde eher andersherum argumentieren, dass der Abstand zu Platz 1 geringer wäre, wenn Bayern nicht so hervorragend spielen würde.“
@Schorsch: „dies ist mMn aber nicht nur auf die Stärke des BVB unter Tuchel zurückzuführen, sondern eben auch auf die ‘Schwäche’ anderer Clubs. “
Was heißt das: Wenn Bayern schwächer wäre, wäre der BVB dichter an den Bayern dran, wenn Gladbach am Anfang der Saison besser gewesen wäre, wären sie näher an dem BVB dran ???
Wunderwerke der Logik !!!
Schorsch 2. Dezember 2015 um 17:21
Na ja, hört sich in der Tat sehr binsenwahrheitsmäßig an. So ganz hirnrissig scheint es mir dennoch nicht zu sein. ‚Die Tabelle lügt nicht‘ – das ist mMn so falsch nicht. Mir kam es halt darauf an, darauf hinzuweisen, dass man dennoch die Leistungen und Ergebnisse des BVB für sich gesehen betrachten sollte und eher losgelöst von der Tabelle. ‚Best of the rest‘, also der große Punkteabstand zu den nachfolgenden Rängen ergibt sich halt -Binsenwahrheit hin oder her- auch aus der (so nicht zu erwartenden) zumindest zeitweiligen Schwäche der Mitkonkurrenten. Der ‚Neubeginn‘ unter Tuchel fällt für mich bislang erstaunlich erfolgreich aus und die Leistungen sowie die daraus resultierenden Ergebnisse scheinen bislang auch recht stabil zu sein. Allerdings müsste es sich mMn um den Platz 2 mehr Teams ‚knubbeln‘, wenn B04, S04 und WOB nicht so instabil gewesen wären bis dato. Gladbach scheint mir ein Sonderphänomen zu sein. Wer hätte diese Niederlagenserie zu Beginn, den Rücktritt Favres und die Leistungsexplosion unter Schubert so erwartet zu Saisonbeginn?
Was die Bayern anbelangt, so ist es mMn nicht ’normal‘, mit welcher Leistungs- und Ergebnisstabilität sie seit der Triple-Saison unter Heynckes spielen. Insbesondere in den jeweiligen Hinserien und in den jeweiligen ersten Hälften der Rückserien. Die Bayern sind in diesem Zeitraum das Maß aller Dinge, aber für die anderen Clubs können sie eigentlich nicht als Maßstab herangezogen werden (auch wenn es widersprüchlich klingt).
C(H)R4 2. Dezember 2015 um 18:18
Leistungs- und Ergebnisstabilität:
Mir ist es mittlerweile genauso wichtig, dass nach dem Spiel kein wichtiger Spieler verletzt ist, wie die Leistung und das Spielergebnis. Das was den FC Bayern derzeit auch vom Rest unterscheidet, ist die mindestens doppelte annähernd gleichwertige Besetzungsmöglichkeit der Positionen. Ausfälle können kompensiert (aktuell: z.B. Ribery), Überspieltheit/Überbelastung kann abgefangen werden (z.B. nach der WM Schweinsteiger). Die Nuancen die dann fehlen merkt man dann nur noch an seltenen Tagen oder eben in den ganz großen Spielen.
Bei allen anderen deutschen Teams, bedeutet ein Ausfall von Schlüsselspieler in der Regel einen Leistungseinbruch (aktuell z.B. Verkauf von de Bruyne von Wolfsburg).
Trotzdem ist dies teilweise immer noch Jammern auf hohem Niveau, wenn man sich die UEFA-5-Jahreswertung für den BVB und S04 ansieht … 😉 (aber in Deutschland wird ja traditionell die Top-Leistung von Sportlern ab Platz 4 herabgewürdigt!)
Schorsch 2. Dezember 2015 um 21:51
Sicher ist die sehr ausgeglichene Kaderbesetzung auf sehr hohem Niveau und die damit verbundenen Kompensationsmöglichkeiten ein wesentlicher Faktor für den Erfolg der Bayern, keine Frage. Sie haben da mit den anderen Topclubs Europas zumindest gleichgezogen, vielleicht in diesem Punkt sogar leicht die Nase vorn. Wobei ich finde, dass der BVB sich hier durchaus auch verbessert hat. Castro scheint die wechselbedingten Veränderungen nun ‚verdaut‘ zu haben und entwickelt sich zur echten Verstärkung. Weidenfeller, Bender, Sahin, Piszczek, Park, Hofmann, Subotic, Januzaj, Durm, Ramos – ganz so schlecht hört sich das nicht an, finde ich. Auch wenn man sicherlich bei dem einen oder anderen Spieler deutliche Abstriche machen muss, was seine ‚Kompensationstauglichkeit‘ angeht, und manche noch im Aufbautraining sind. Ramos z.B. ist sicherlich kein adäquater Ersatz für Aubameyang. Aber wer hätte vor Saisonbeginn gedacht, dass Ginter auf der RAV-Position spielen und derart reüssieren würde? Oder Weigl einen solchen Bundesligaeinstand hätte?
Was die ‚Herabwürdigung‘ anbelangt, so kann ich nicht sehen, wo eine solche erfolgt sein soll. Die Feststellung, dass z.B. S04 oder B04 bislang hinter den eigenen Möglichkeiten und auch Erwartungen zurückbleiben ist in meinen Augen eine nüchtern-sachliche Beschreibung der aktuellen Situation ohne Wertung.
C(H)R4 3. Dezember 2015 um 05:47
Nein, das mit der „Herabwürdigung“ war auch nicht speziell auf deinen Kommentar bezogen, deshalb auch Randbemerkung in Klammern. Habe hier aber auch schon das „Leid“ von z.B. S04-Anhänger mitbekommen, die wohl immer noch den Maßstab 2010/2011 haben und das relativ konstante Weiterkommen in den internationalen Pokalen als nichts besonderes ansehen.
zum BVB: gebe dir auch hier Recht, dass sich da schon viel getan hat – aber wie du schon sagtest: es gibt noch Positionen, auf den der Ersatz Qualität kostet: Auba hast du schon genannt und für mich gilt das selbstverständlich auch für Reus … wenn da das Verletzungspech zuschlägt, tut das halt noch ziemlich weh.
Im Vergleich dazu kann Bayern ohne Götze, Thiago und Ribery gerade ganz gut leben – auch wenn ich sie natürlich bald wieder auf dem Platz sehen möchte!
Schorsch 30. November 2015 um 17:23
Wie stabil oder fragil der BVB unter Tuchel mit seinem neuen Spielstil nach den Anpassungen, Änderungen und auch dem Beibehalten bestimmter Elemente durch den neuen Trainer mittlerweile tatsächlich ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Spiele wie das gegen den HSV zeigen mMn, dass da noch längst nicht alles so rund läuft wie die komfortable Tabellensituation es möglicherweise suggeriert. Apropos. Der BVB steht auch deshalb als ‚best of the rest‘ da, weil die übrigen Spitzenteams der Bundesliga schwächeln oder enttäuschen. Leverkusen und Schalke momentan nur im Mittelfeld der Liga, Wolfsburg hat den Fortgang de Bruynes noch nicht so recht kompensiert und bleibt ein wenig hinter den eigenen Ansprüchen zurück. Gladbach ist weiter das Team der Stunde und ohne die Niederlagenserie zu Beginn noch unter Favre sähe die Konkurrenztsituation um Rang 2 etwas anders aus. Der nächste Spieltag mit den Begegnungen WOB – BVB und Gladbach – Bayern wird da eine echte Standortbestimmung sein.
Der VfB mag nicht der richtige Maßstab gewesen sein, aber Bender hat mir persönlich als IV ganz gut gefallen. Er hat ja schon einmal kurzzeitig auf dieser Position gespielt; in der Saison, als beim BVB Hummels, Sokratis und Subotic sich gleichzeitig verletzt hatten und Friedrich kurzfristig verpflichtet wurde. Vielleicht ist diese Position einen Zukunftsoption für Bender beim BVB, wenn Hummels den Club verlassen sollte? Die Verträge von Hummels und Bender laufen beide 2017 aus.
L 29. November 2015 um 23:08
Glaubt ihr der BVB hat den nächsten Schritt unter Tuchel gemacht. Ich habe das Gefühl, dass die Spieler sich immer mehr in noch engeren Räumen wohl fühlen und dieser Fokus vom linken Halbraum, sich mehr in Richtung variablere Spielzüge entwickelt.
Außerdem freue ich mich sehr, dass Castro endliche seine Rolle(n) im Team gefunden. Nach den Versuchen als Achter beorderte Tuchel ihn auf den Flügel dort hat er gute Spiele gemacht (Augsburg, Paderborn und Schalke). Und in Krasnodar und heute gegen Stuttgart wieder als Achter gespielt und bei letzterem Auftritt super gespielt. Wieso funktioniert euer Ansicht nach vorher als Außenstürmer und jetzt wieder im ZM besser?
Puh. Das wollte ich Mal los werden.
koom 30. November 2015 um 11:20
Von außen natürlich immer schwer zu beurteilen. Castro war jahrzehntelang bei Bayer, allein der Kulturschock vom „kleinen“ Leverkusener Werksklub zu einem Folklore-Verein wie Dortmund dürfte da schon was gekostet haben.
Ein weiteres Problem dürfte evtl. die Konkurrenzsituation sein: Im eigentlich gewünschten Feld war große Vakanz, plötzlich blieb Gündogan und mit Weigl entdeckte man einen weiteren guten Mann dort.
Dazu sicherlich auch, dass die Mannschaft viel weniger gefestigt ist, als es einem hier und da (und auch auf SV.de) suggeriert wird. Die letztjährige Hinrunde hat sehr viel Selbstbewusstsein zerstört und vermutlich wird es auch noch ein paar Umbaumaßnahmen dort benötigen, bevor alles funktioniert und stabil bleibt.
Aber: Insgesamt stimmt der Trend und die Richtung. Für das, das Tuchel auch neu in Dortmund ist, läuft schon einiges sehr gut.
kalle 30. November 2015 um 18:16
Mit 32 Punkten aus 14 Spielen waere der BVB in vielen Ligen nur einen Punkt hinter dem Ersten oder sogar selbst vorn. Das ist richtig stark und die Traumsaison der Bayern sollte man vielleicht nicht als Masstab nehmen.
gs 30. November 2015 um 14:17
„Glaubt ihr der BVB hat den nächsten Schritt unter Tuchel gemacht“
Ja, glaube ich schon – Hummels draußen gelassen und schon ist die Abwehr stabil .. 😉
Im Ernst: Tuchel scheint vollends angekommen und akzeptiert zu sein, wenn er Mats Hummels völlig geräuschlos auf die Bank setzen kann, scheinbar sogar mit dessen Zustimmung.
Wie lange es dauert, bis die Mannschaft nicht nur – wie jetzt schon – ihre technischen Fähigkeiten wiederentdeckt, sondern auch Stabilität zurück gewonnen hat, bleibt abzuwarten. Für die Bundesliga ist es auf jeden Fall gut, dass es wieder einen ernsthaften „Verfolger“ der Bayern gibt. Der dann hoffentlich im nächsten Jahr auch wieder auf europäischer Ebene in der CL was reißen kann …
Marcello 30. November 2015 um 14:53
Klammert man die letzte Saison mal aus, würde ich schon sehr positiv bewerten, wenn der Abstand zu den Bayern am Ende nicht wieder 20 Punkte wären. Ich finde auch , dass man am Torverhältnis gut ablesen kann, dass die Offensive eigentlich recht gut funktioniert, die Defensive noch schwächelt. Ein Aubameyang, der am Fließband knippst, ist natürlich -wie übrigens auch letzte Saison- goldwert. Wenn man sich auch die Saison 12/13 und 13/14 im Vergleich betrachtet, ist das schon ein enormer Fortschritt momentan. Trotz des Verlustes von einer Schlüsselfigur wie Lewandowski. Ich habe aber schon den Eindruck, wenn es um Kritik am BVB geht, dass das Problem nicht der BVB selbst ist, sondern der FCB! Die Leute „gieren“ nach einem Verfolger des FCB. Insofern finde ich eigentlich ganz gut, wie sich die Spieler verhalten. Und ein Spiel zu verlieren für alle anderen eben normal ist, es sei denn man heißt Bayern München. Ich finde den BVB eigentlich nicht instabil. Sie versuchen ihr Ding durch zu ziehen und das halte ich für klug. Die Bayern machen ja auch nichts anderes und sind sehr Erfolgreich damit seit Heynckes.
koom 30. November 2015 um 16:12
Die Niederlage bspw. gegen Hamburg war schon relativ schwer zu erklären. Die war erschreckend deutlich und eigentlich nicht so notwendig, Historie hin oder her.
Man merkt aber auch, das Tuchel sich damit nicht zufrieden lässt. Das er Hummels rausnimmt, ist einfach nur folgerichtig. Das Talent von ihm steht außer Frage, aber er ist momentan überspielt, übermotiviert und/oder hat irgendwas anderes, das ihm im Kopf zu schaffen macht. Es wird ihm helfen, mal runterzukommen, zu trainieren, Herausforderer zu sein, einfach wieder „schärfer“ in allen Aktionen zu werden.
SK 30. November 2015 um 17:43
Wenn ich Hummels wäre, würde ich mich nicht so sehr sorgen, als Herausforderer um den alten, eigentlich angestammten Posten ringen zu müssen. Zu augenscheinlich fand ich das Fehlen des aufbauenden Elements in der letzten Reihe. Da würde ich mich erst sorgen, wenn Tuchel auf einmal auf eine Truppe setzen wollte, die an dieser Position keine spielmachende Qualität mehr haben soll. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass ein Hummels weiß, dass er gelegentlich hätte zwar „schärfer“ agieren können, aber dass viele seiner Böcke in seiner Abwesenheit wohl von einem anderen begangen worden wären. Stichwort: riskantes Spiel führt zu riskanten Defensivaktionen. Ich hoffe natürlich trotzdem, dass ihm die Pause gut tut.
L 30. November 2015 um 20:37
Bin sehr gespannt, ob Tuchel in der Wintervorbereitung die Dreierkette eintrainieren lässt. Vor allem mit welchem Personal.
August Bebel 30. November 2015 um 21:18
Ich denke mal – und Tuchels Aussage im Interview klang auch danach -, dass Hummels einfach turnusmäßig geschont wurde, was Tuchel bislang bei jedem mal gemacht hat (bei absoluten Stammspielern nur eher in der Europa League, scheint mir). Noch eine Frage: ist Subotic eigentlich verletzt? Sonst wäre es ziemlich bitter für ihn, wenn Bender ihm als Innenverteidiger den Rang abgelaufen hat.
Marcello 1. Dezember 2015 um 01:05
Subotic ist wohl vollständig genesen! Tatsächlich ist die Situation für ihn bitter! Meine Spekulation geht dahin , dass Bender für Tuchel sowohl auf der IV als auch auf der 6 funktioniert. 1 Platz auf der Bank , 2 Positionen auf dem Feld abgedeckt. Ansonsten fand ich aber, hatte Subotic nach seinem Kreuzbandriss nicht wieder zu alter Stärke gefunden. Mich hatte es gewundert, dass Klopp am Ende der letzten Saison ihn immer noch so eindeutig vor Sokratis sah. Offenbar geht es Tuchel wohl genau so.
Frankee 1. Dezember 2015 um 01:11
Nein Subotic ist nicht verletzt. bender hat ihm nur den Rang als IV Nr. 3 abgelaufen. Ich denke es hängt damit zusammen, dass er seit seinem Kreuzbandriss gänzlich verlernt hat ein Spiel konstruktiv von hinten mit aufzubauen. Da war durchaus nicht schlecht aber die letzte Saison war das Aufbauspiel von ihm ne Katatrophe (wird denke ich MR auch so bestätigen :D)
Und Tuchel sieht halt auch in der letzten Reihe gerne Spieler die von hinten heraus gut aufbauen können (Sokratis ist dafür zwar kein Paradebeispiel, aber macht das diese Saison auf jeden Fall besser als es atm ein Subotic könnte).
August Bebel 1. Dezember 2015 um 20:17
Danke für die Info. Ich persönlich finde (und fand) Sokratis auch besser Subotic, völlig nachvollziehbare Entscheidung Tuchels. Wenn ihm jetzt aber auch Bender vorgezogen wird, würde mich ein Wechsel von Subotic spätestens im Sommer nicht wundern, zumal Ginter ja auch noch eine Alternative für die Innenverteidigung ist. (Erst recht, wenn Durm wieder fit ist und womöglich rechts spielt…)