TEs Bundesliga-Check: GRSR
Ich seh ins Zentrum… Sehe gute Rauten, schlechte Rauten. Heute schauen wir uns gut funktionierende (Gladbach) und schlecht funktionierende (Stuttgart) Rauten-Konstrukte an. Dazu statistische Spielereien zur Schussgenauigkeit.
Gute Raute…
Andre Schubert marschiert weiter. Manche Interimstrainer erhalten bereits nach einem Punkt aus drei Spielen einen festen Vertrag. Er liegt mittlerweile bei 18 Punkten aus sechs Spielen. Wie hat er das geschafft? Eifrige Spielverlagerung-Leser wissen, dass Schubert gar nicht so viel anders macht: Immer noch 4-4-2, immer noch zwei hängende Stürmer, immer noch viel Pass und Klatsch (auf Taktikdeutsch: Vertikalpässe und Ablagen). In der Defensive etwas mehr Mannorientierungen, etwas früherer Zugriff, aber grundsätzlich baut man auch hier auf das Favre-Konzept.
Die Verbesserungen sind eher im Detail zu suchen. Ein Detail war am Samstag gegen Hertha sehr gut zu erkennen: die situative Rautenbildung. Rauten sind grundsätzlich sehr gut geeignet, eine stabile Ballzirkulation zu schaffen, wenn man sich richtig positioniert. Um den ballführenden Spieler werden in einer guten Raute Dreiecke gebildet, die man bespielen kann.
Gladbach formte diese Rauten nicht beständig, sondern situativ. Ein Stürmer, zumeist Raffael, ließ sich auf die Höhe von Dahoud fallen. Der zweite Stürmer besetzte den Zehnerraum davor. Sechser Xhaka bildete das eine Ende der Raute in der Tiefe, der zweite Stürmer, zumeist Stindl, die Spitze. Gegen Herthas eher raumdeckende Defensive schaffte man sich damit Freiräume.
Vor allem aber funktioniert mit dieser Rautenbildung das Vertikalspiel sehr gut. Xhaka passte den Ball direkt zu Stindl, der klatschen lassen konnte auf Raffael oder Dahoud. Gladbach schaffte damit eine sehr schnelle Ballzirkulation. Die Tiefe brachte Außenstürmer Johnson ins Spiel, der häufig diagonal in die Spitze startete. Hertha bekam keinen Zugriff auf Gladbachs schnelle Ballzirkulation. Die Folge: eine völlig verdiente 1:4-Schlappe. Schuberts Serie geht weiter.
…Schlechte Rauten
Was haben wir bis hierhin gelernt? Eine gute Raute bildet Dreiecke, zwingt den Gegner zum Reagieren, wird flexibel bespielt. Und eine schlechte Raute? Eine schlechte Raute hat keine Synergien zwischen den Spielern, die Anordnung besteht nur aus dem Papier. Eine schlechte Raute entsteht schnell, wenn die beiden Achter zu hoch oder zu tief agieren. Dann wird die Raute zu flach. Die Dreiecke sind dadurch entweder gar nicht bespielbar oder nur in einer vertikalen Ballzirkulation ohne echten Raumgewinn.
Die Theorie lässt sich immer noch am besten an der Praxis erklären. Ich präsentiere also: die Stuttgarter Raute. Auf dem Papier gab Schwaab gegen Darmstadt den Sechser, Gentner und Serey Die besetzten die Halbpositionen und Didavi tobte sich auf der Zehn aus. In der Praxis jedoch schoben Gentner und Die sehr oft auf den Flügel. Gentner spielte eine komische Hybridrolle aus Sechser und Linksaußen, während Die hauptsächlich auf die Rechtsverteidiger-Position abkippte. Die Folge waren Staffelungen wie diese:
Aus der Raute wird in diesem Beispiel eher eine U-Formation. Kollege CE hat diese U-Staffelungen bereits bei seiner Analyse zum Spiel der Bayern kritisch auseinandergenommen. Es gibt innerhalb dieser Formation kaum Möglichkeiten nach vorne zu gelangen. Gerade das Zentrum ist unterbesetzt; Didavi ist – anders als Gladbachs situativer Zehner – völlig isoliert. Die Halbräume sind gar nicht besetzt.
Die Grundidee ist dabei gar nicht so schlecht: Darmstadts Außenstürmer werden durch Stuttgarts Außenverteidiger in eine Sechserkette gedrängt. Doch wieso gleich drei Stuttgarter abkippen müssen, erschließt sich mir nicht. Passenderweise verbesserte sich das Aufbauspiel, als Maxim ins Spiel kam und von der Zehnerposition aus öfters abkippte. Didavi bot sich als zweiter Stürmer ebenfalls tiefer an, sodass man besser in die zentralen Räume gelangte. Eine Raute, in der gleich drei Sechser abkippen, scheint aber nur wenige Vorteile zu besitzen. Da bleibt die Frage: Wieso überhaupt eine Raute?
Schussgenauigkeit
Es wird zu einer kleinen Tradition, dass meine Kolumne durch eine kleine statistische Spielerei abgerundet wird. Heute: die Schussgenauigkeit. Nur wer seine Schüsse auch aufs Tor bringt, kann Tore schießen (fünf Euro ins Phrasenschwein). Daher die Frage: Welcher Anteil der Schüsse einer Mannschaft ging tatsächlich auf das Tor? Die Rechnung ist denbkar simpel: Anzahl Schüsse insgesamt geteilt durch Anzahl der Schüsse, die auf das Tor gingen. Wer ist der genauste im ganzen Land?
Was fällt auf? Interessant finde ich vor allem die gegnerischen Schüsse. Es ist schon erkennbar, welche Teams mehr die Qualität der gegnerischen Chancen verringern wollen (Ingolstadt, Darmstadt, Hertha, Gladbach) und welche die Quantität (Dortmund, Stuttgart, Leverkusen). Mannschaften mit einem intensiven Pressing lassen absolut gesehen weniger Chancen zu, relativ gesehen gehen aber mehr Schüsse aufs Tor. Vor allem Dortmund hat hier eine sehr niedrige Quote. Ingolstadt ist ein interessanter Fall: Sowohl sie selbst als auch ihre Gegner leiden an hoher Ungeauigkeit. Zum Abschluss möchte ich nochmal die Grafik posten, die ich vergangene Woche zusammen mit Peda in den Kommentaren erarbeitet habe (die Geschichte gibt es hier). Es zeigt die eigene Passgenauigkeit (gegnerbereinigt) in Relation zur gegnerischen Passgenauigkeit (gegnerbereinigt):
Ausführliche Analysen des elften Spieltags
34 Kommentare Alle anzeigen
Mirko 24. November 2015 um 18:31
Hi TE,
wann kommen wir denn mal wieder in den genuss einer deiner spieltagsanalysen? 😀
TE 24. November 2015 um 18:51
Moin Mirko, ich sitze gerade an der aktuellen Ausgabe, allerdings ist mein Wochenrhythmus durch die neue Aufzeichnungszeit für die Bohndesliga etwas durcheinander gekommen. Sollte morgen fertig sein.
pb 3. November 2015 um 11:38
Gladbach hat gegen Hertha aggressiv und weit vorne gepresst, insofern kann ich die Einschätzung, dass Schubert im Grunde nur Favres Spielweise fortsetzt, nicht so ganz nachvollziehen.
TE 3. November 2015 um 13:40
Steht doch auch im Artikel, dass das Pressing geändert wurde. An der Grundsystematik, der Philosophie und den Ballbesitz-Abläufen hat sich erst nach und nach was geändert. War jetzt nicht so, dass Schubert ankam und sofort alles umgeschmissen hat.
Peda 3. November 2015 um 10:25
@TE: von welcher Quelle hast du die Passquoten bezogen?
Ich würde mir gern auch ein Bild über die anderen großen Ligen machen und ein bisschen herumspielen mit „unserer“ Grafik. 😛
TE 3. November 2015 um 13:41
Das ist jede Menge Arbeit. Ich klappere jedes Bundesliga-Wochenende die Statistiken der Einzelspiele auf Whoscored.com ab.
peda 4. November 2015 um 08:05
Uff, das ist mir dann wohl vorerst doch zu viel Aufwand. Aber danke für die Antwort!
LM1895 3. November 2015 um 09:13
Ich hab von Gladbach auch nur die Ausschnitte aus der Konferenz gesehen, aber wenn ich mir nur die Szenengrafik mit den Spielerpositionierungen und den Pfeilen angucke, finde ich interessant, dass ich das Gefühl habe, dass da auch andere Namen dran stehen könnten: Valdéz – Abidal, Puyol, Piqué, Dani Alves – Iniesta, Busquets, Xavi – David Villa, Messi, Pedro/Alexis…
Mike the Knight 3. November 2015 um 07:28
Eine situative Raute ist mir bei Gladbach auch schon aufgefallen, was mich etwas verwundert hat, da ich so etwas bei Gladbach (unter Favre) nicht kannte. Sehr schön wie es hier kurz und prägnant erklärt wurde.
Dr. Acula 2. November 2015 um 23:34
wird immer mehr und mehr meine lieblings kolumne im internet. tolle arbeit TE!!
JK 2. November 2015 um 17:22
Schade, dass nicht mehr über Borussia Dortmund berichtet wird.
HW 2. November 2015 um 17:12
Mit der vorletzten Grafik bin ich nicht ganz glücklich. Bei den Torschussquoten ist mMn der Kehrwert interessanter und geläufiger.
Also nicht alle Schüsse durch Torschüsse, sondern Torschüsse durch alle Schüsse. Dann bekomme ich wirklich einen Anteil (oder eine Prozentzahl).
kaum 2. November 2015 um 18:21
Danke für den Kommentar, denn das war auch mein erster Gedanke; v.a. weil im Artikel ja auch von Anteil gesprochen wird. Ich zermartere mir den Kopf, um genau zu begreifen, welcher Wert jetzt besser (genauer ist)… Beim Anteil wäre das ja einfacher, weil mir geläufiger…
Siggi 2. November 2015 um 18:38
Torschüsse/Schüsse ist aus gutem Grund geläufiger. Dieser Anteil skaliert linear mit der Anzahl der Torschüsse. D.h. der Anteil verdoppelt sich, wenn sich auch die Torschüsse verdoppeln (bei gleicher Zahl gesamter Schüsse). Der Wert den TE hier einführt skaliert dagegen inverse proportional, d.h. bei doppelter anzahl Torschüssen (und gleicher Anzahl gesamter Schüsse) halbiert sich der Wert. Das ist nicht wirklich intuitiv und macht die ganze Sache unnötig kompliziert.
Zusätzlich beruhen die Schlussfolgerungen, die TE hier macht, nicht wirklich auf der gezeigten Grafik. Wichtig für die Interpretation ist IMMER auch die gesamt Anzahl an Schüssen. Aus dem relativen Wert alleine (egal ob Torschüsse/Schüsse oder Schüsse/Torschüsse) kann man das nicht herauslesen.
Nichts desto trotz: Wieder einmal toller Beitrag. Die Kolumne ist super!
TE 3. November 2015 um 13:30
Hast du völlig Recht. Zuerst wollte ich die Anzahl der Schüsse mit der Quote gegenüberstellen. Aber da komme ich rechtlich gesehen in Teufels Küche, da ich hier nur Werte von Whoscored kopiere (meine bisher gezeigten Statistiken beruhen ja auf eigenen Berechnungen und haben damit eine gewisse Schöpfungshöhe). Das war es mir letztlich nicht Wert. Wer die Daten halbwegs nutzbar machen möchte, muss sich nebenbei die Anzahl der Schüsse auf Whoscored anschauen.
mba123 3. November 2015 um 14:53
Ich denke auch, dass die Angabe von Quoten geläufiger ist.
Aber Quoten empfinde ich auch nicht immer als besonders anschaulich. Beispielsweise erscheinen Passquoten von 90% und 95% relativ ähnlich. Die Unterschiede werden aber, meiner Meinung nach, besser verdeutlicht, wenn man schreibt, dass im erstem Fall im Durchschnitt jeder zehnte Pass beim Gegner landet, während im zweitem Fall nur jeder zwanzigste ein Fehlpass ist.
Also würde eine Mannschaft mit 95% Passquote den Ball quasi doppelt so lange in den eigenen Reihen halten wie eine mit 90%.
ES 3. November 2015 um 10:13
Schließe mich in doppelter Hinsicht an: Einmal, was die Kolumne angeht, die ich sehr spannend und lehrreich geschrieben finde. Zweitens aber (und Vielen Dank für die kleinen Besserwisser-Snacks, die ihr nur einstreut, um von Eurer fussballerischen Vollkommenheit abzulenken): Man nimmt immer gerne die Teilmenge in den Zähler, und die Gesamtmenge in den Nenner. Sonst hätte man Aussagen wie: „Die Weltbevölkerung ist in etwa doppelt so groß wie die Anzahl der Frauen auf der Welt.“ Geht, und ist auch richtig, aber irgendwie ist man von der Vorstellung her eher an die umgekehrte Sichtweise gewöhnt.
LuckyLuke 2. November 2015 um 18:34
Das ist im Endeffekt doch egal…
Auf die Weise, wie es im Artikel gemacht wird, sieht man, wie viele Schüsse die Mannschaft für einen Torschuss braucht und andersrum eben einen „Anteil“…das ist, denke ich, reine Geschmackssache
idioteque 2. November 2015 um 21:30
Wobei die Grafik in der aktuellen Form ja eher ein Maß für die SchussUNgenauigkeit angibt und damit weder dem Titel der Graphik entspricht, noch wirklich dem, was im Text steht. Natürlich ist es Geschmackssache, welchen Wert man nimmt (in der Hinsicht finde ich den Wert in der Graphik sogar intuitiver, wobei das Geschmackssache ist), am besten sollten dann aber Text und Graphik zusammenpassen.
HW 2. November 2015 um 23:02
Natürlich ist das auch Geschmackssache. Wenn ich sage, jeder dritte Schuss geht im Schnitt aufs Tor, dann sagt es eigentlich das gleiche wie die 33% der Schüsse gehen aufs Tor. Das kommt dann immer auf die Formulierung an, was gerade besser passt. Meistens benutzt man aber doch die zweite Variante, oder? Zumindest in einem wissenschaftlichen Rahmen (wenn auch nicht als %-Angabe).
Ich finde solche Statistiken immer schwierig, weil a) zu diesem Zeitpunkt noch nicht alle Teams gegeneinander gespielt haben. Es treffen ja immer zwei Vereine aufeinander, der eine hat vielleicht eine besondere Statistik bei den eigenen Torschüssen, der andere bei den gegnerischen Torschüssen. Die Herangehensweisen beeinflussen sich. b) Man erkennt auch keine Schwankungen bei den Teams. Liegt Bayer Leverkusen immer nahe an ihrem Durchschnittswert oder weichen sie stark von Spiel zu Spiel ab. Was ist also der stärker beeinflussende Faktor, der Gegner oder das eigene Team? Und c) gibt es keinen Aussage zur Quantität. 50% sind halt nicht gleich 50%. Mal ist das Verhältnis 1 zu 2, dann wieder 5 zu 10. Das ist wieder ein Aussage, die auch für ein Team mit relativ konstantem Quotienten verloren geht.
Man kann sicher ableiten wie ein Team versucht zu verteidigen oder ob es sich oft Chancen guter Qualität erspielt. Aber ein konkrete Aussage zum Spielstil lässt sich leider nicht treffen. Das liegt auch daran, dass die Torschüsse (bzw. Schüsse) das Ende eines Angriffs darstellen, egal wie der Angriff gespielt wurde. Die (absoluten und relativen) Zahlen sagen also eher etwas über die Erfolgswahrscheinlichkeit oder Gefährlichkeit als über den Inhalt der Strategie aus.
Man müsste dann viel mehr Werte wie Anteil der Fernschüsse, Anteil der Vorlagen von Außen/ durch die Mitte usw. einbeziehen.
Außerdem: die wichtigste Zahl fehlt in der Grafik: Der Quotient von Toren zu Torschüssen. Wie erfolgreich waren also die Teams mit ihren Versuchen? Wie gefährlich sind die Torschüsse. Aber für sowas gibt es mittlerweile ja andere Statistiken.
(Ich hab mich schon zu lange dazu ausgelassen).
TE 3. November 2015 um 13:32
Kann ich nur zustimmen. Danke für die Kritik. Ist nicht meine beste Arbeit, muss ich gestehen. Aber ein paar Sachen kann man schon sehen.
HW 4. November 2015 um 12:54
Im Rahmen diese Kolumne ist deine Statistik völlig in Ordnung. Ich wollte nur (besserwisserisch) aufzeigen was noch alles dazugehören kann oder sollte bei tieferer Betrachtung.
Aber das würde hier den Rahmen sprengen.
PS
Beim Captcha ist heute der Wurm drin.
JV 2. November 2015 um 16:52
Bei Gute Rauten, Schlechte Rauten hatte ich den HSV erwartet… dessen Niederlage mich als Sympathisant und die Fans, mit denen ich geredet habe, in der Art und Weise ziemlich geärgert hat. Hatte das in der zweiten Hälfte auch taktische Gründe?
PNM 2. November 2015 um 16:41
Habe Samstag nur Konferenz gesehen, daher meine Frage: War der Gladbacher Sieh wirklich so verdient? Die expected goal Werte sprachen sogar für Hertha, aber auch könnte ja eine Verzerrung vorliegen.
mlisiewi 2. November 2015 um 16:50
Hab selber auch nur beim Doppelpass die ersten beiden Gladbacher Tore gesehen ….Najaaaaaaa. Bei beiden Toren geht der Ball mit mehr „Matchglück“ auf Seiten der Herta nicht rein – auch wenn das jetzt natürlich keine aussagekräftige Behauptung zum gesamten Spiel ist. Wurde mir im Doppelpass aber einfach zu hoch gelobt, vor allem das 1:0 von Wendt ….“traumhafter Abschluss in den Winkel zum 1:0″ – Fand es eher recht glücklich, dass der so oben reingeflogen ist, vor allem wäre ein Flachschuss die bessere Entscheidung gewesen, zudem sah Jarstein auch nicht ganz glücklich aus dabei
PNM 3. November 2015 um 08:58
Okay, sehe ich ähnlich. Generell scheint mir bei der Hertha ein wenig das Matchglück zu fehlen zuletzt.
Michael Meyer 5. November 2015 um 13:57
Wendt wuchtet den Ball absolut genial hoch ins lange Eck und Gladbach führt – wie könnte da ein Flachschuß eine bessere Entscheidung gewesen sein? Eine seltsam krause und krude Denkweise…
MR 5. November 2015 um 23:30
In meinen Augen eine realistischere Denkweise als Glückstreffer für genial zu halten.
Michael Meyer 6. November 2015 um 19:56
Geniale Momente werden also zu purem Glück umdefiniert. Der biedere Fußballarbeiter verlangt in dieser Situation von Wendt einen Flachschuß. Was für ein Schwachsinn…, aber letztlich ist es mir komplett wurscht. Geht also ruhig weiter davon aus, dass die Hertha gegen Gladbach eine sehr, sehr unglückliche eine 1:4 Klatsche bekommen hat.
idioteque 6. November 2015 um 22:37
Nur weil etwas funktioniert (in diesem Fall auch sehr ansehnlich), ist es nicht zwingend die bessere Entscheidung. Nur weil ich mit dem Würfel mit 20 Seiten auf Anhieb eine 1 würfle, heißt das nicht, dass der mit 6 Seiten nicht die bessere Wahl wäre, wenn man eine 1 würfeln will, auch wenn es auf dem 20er spektakulärer aussieht.
ES 8. November 2015 um 01:26
Wir erinnern uns: Raul 2011 gegen Köln. Raul ist im Strafraum und trifft eine katastrophale Fehlentscheidung. Anstatt den Ball quer auf den völlig freistehenden Huntelaar zu legen, macht er das Allerschwierigste (für Normalsterbliche): Er versucht einen Heber aus 8 Metern. Das Ergebnis kennen wir: Tor des Jahres 2011. Ein wunderbarer Moment, und trotzdem falsche Entscheidung (wenn man annimmt, dass selbst Raul einen Querpass leichter spielen kann als einen Heber).
TE 3. November 2015 um 13:39
Hast du einen Link zu expected goals der Partie? Ohne es gesehen zu haben, denke ich, die Werte könnten verzerren. Einerseits war Gladbach in Mittelfeld absolut dominant, hat es aber nicht immer geschafft, diese Dominanz vor das Tor zu tragen (Einstarten der Außen in die Spitze funktioniert nicht optimal, gerade da Traore sehr breit spielt). Vor allem aber kamen Herthas große Chancen erst, als das Spiel eigentlich vorbei war. In der ersten Halbzeit waren es 7:4 Torschüsse für Gladbach. In der zweiten Halbzeit, als das Spiel eigentlich ab der 48. Minute (3:0) beendet war, stand es 5:10 für Hertha. Sie haben ihren Torschuss und wohl auch ExpG-Wert erst spät aufgebläht.
drklenk 5. November 2015 um 21:12
Auf der Twitter-Seite von Michael Caley, muss man aber ´n Stückchen runter scrollen. Hertha hatte 1,8 + ein Elfmeter, Gladbach 0,6 + ein Elfmeter, was natürlich schon krass ist bei `nem 1:4. Das Tor von Raffael würde ich jetzt zumindest als eins bezeichnen, dass eher selten fällt,
Sicherlich gibt es bei exp. Goal Verzerrungen, aber 0,6 steht ja eigentlich für gar keine Torgefahr. Oder war Gladbach schon generell besser, und es fehlte einfach am letzten Pass und bestimmten Gruppen- und Individualtaktischen Details (wie das misslingende Einstarten der Flügelstürmer, dass du erwähnst)?
TE 6. November 2015 um 15:13
Habe mir die Grafik gerade mal angeschaut. Die Shots, die den ExpG von Hertha hochziehen, stammen alle aus der zweiten Halbzeit (s. Whoscored). Deshalb gefällt mir ExpG grundsätzlich mit MatchPlot besser. In diesem Fall ist ExpG schlicht fehlleitend. Das Spiel war praktisch beendet, als Hertha sein ExpG hochgeschraubt hat.