SV-Scouting: Adnan Januzaj
Am Ende einer ereignisreichen Transferperiode entschied sich Borussia Dortmund dazu, Adnan Januzaj von Manchester United auszuleihen, während einige lang gediente Mittelfeldakteure den BVB verließen. Mit Januzaj hat sich der Bundesligist einen 20-jährigen Offensivspieler an Land gezogen, der seit Jahren als Juwel gilt.
Nicht ohne Grund stritten gleich mehrere nationale Verbände um seine Dienste. Seine Eltern sind Kosovo-Albaner, die Anfang der 1990er Jahre nach Belgien flohen. Adnan selbst ist in Brüssel geboren und unternahm seine ersten fußballerischen Schritte beim dortigen FC, bevor er im Alter von nur zehn Jahren zum Vorortklub RSC Anderlecht wechselte. Sechs Jahre später ging er als hochgehandeltes Talent zu Manchester United, wo er 2013 dann auch sein Debüt im ersten Team feierte. Seitdem wurde Januzajs Name immer wieder mit der sportlichen Zukunft der Red Devils in Verbindung gebracht.
Allerdings geriet seine junge Karriere zuletzt ins Stocken. Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien gewährte ihm Trainer Marc Wilmots zumindest einen Einsatz im letzten Gruppenspiel, was natürlich die wenigsten Teenager in ihrer Vita vorweisen können. Zur Saison 2014/15 tauschte er seine Rückennummer 44 gegen die 11 von Ryan Giggs, dem Assistenten von Louis van Gaal. Nach anfänglichen Startelfeinsätzen nahmen die Einsatzzeiten über die Spielzeit hinweg ab. Teilweise fand sich Januzaj sogar in der U21 Premier League wieder. Allerdings deuteten vier Nominierungen in der Anfangsformation der Red Devils in der laufenden Saison darauf hin, dass Van Gaal stärker auf die Dienste des 20-Jährigen vertrauen würde. Umso überraschender erscheint nun der Wechsel zum BVB.
Im offensiven Mittelfeld ist Januzaj auf jeder Position einsetzbar. Als Linksfuß agierte er bei United in der jüngeren Vergangenheit häufig auf dem rechten Flügel und bewegte sich folglich oftmals invers. In dieser Spielzeit bekam er mehrfach seine Chance auf der Zehnerposition, was einerseits seine Vielfältigkeit andeutet, aber auch andererseits für eine gewisse Unschärfe im Profil sprechen könnte.
Technik
Es würde überraschen, wäre Januzaj wie so viele andere belgische Talente seiner Generation nicht auf einem technisch hervorragenden Niveau. Er lebt von seiner Ballbehandlung und nutzt alle Facetten im Dribbling aus. Meist führt er als inverser Flügelspieler den Ball mit der Außenseite oder benutzt sehr gekonnt die Sohle, kann aber genauso zwischen Außen- und Innenseite ununterbrochen wechseln, was man sich wie bei einem Eishockeyspieler vorstellen muss, der ständig die puckführende Seite des Schlägers ändert.
Vereinzelt treten Unsauberkeiten bei Ballannahmen auf, wodurch sich das Spielgerät zu weit von Januzaj entfernt. Im Passspiel hingegen legt der 20-Jährige Wert auf äußerste Sauberkeit. Viele seiner Zuspiele gleiten optimal über den (englischen) Rasen und erreichen den Mitspieler, ohne Tempo aus dem Spielzug zu nehmen. Auch Hereingaben werden in der Mehrzahl flach und scharf gespielt, ohne durch blindes, flankenähnliches Vorgehen Präzision einzubüßen.
Ebenso kann er aus hängender Position heraus lange Verlagerungsbälle spielen, die nahezu perfekten Unterschnitt aufweisen, sodass die Ballannahme ohne Probleme erfolgen kann. Jedoch fällt auf, dass Januzaj gerade vor derart langen Pässen viel Zeit verbraucht, um sein Ziel, ob nun Mitspieler oder offener Raum, anzuvisieren. Auch dauert es hin und wieder einen Moment zu lang, wenn er sich im offensiven Halb- oder Zehnerraum am Ball bewegt und als finaler Passgeber fungieren soll. Seine Handlungsschnelligkeit wird zudem noch durch manche ausholende Bewegung ergänzt, die den ganzen Ablauf in verdichteten Zonen zu stark entschleunigt.
Koordination und Physis
Denn obwohl er nur 1,82 (oder 1,80 oder 1,78) Meter misst, wirkt Januzaj vergleichsweise groß, was an den interessanten Hebeln des Belgiers liegt. Er hat lange Beine und bevorzugt eine aufrechte Körperhaltung, die er auch bei direkten Zweikämpfen nicht ablegt. Diese aufrechten Bewegungen ermöglichen ihm oftmals Blicke in den Raum, macht aber gewisse Abläufe weniger geschmeidig. Seine Ausholbewegungen und Täuschungsmanöver wirken in dieser Form hin und wieder plump, wenngleich er aber auch flüssige Bewegungen im Repertoire hat. Man kann in seinen Aktionen beides finden. Ähnliches gilt übrigens für Januzajs Übersteiger am Ball. Manchmal sind sie reine Galerieeinlagen, in anderen Szenen nutzt er es aus der Dynamik heraus, um den Gegenspieler in eine falsche Körperbalance zu zwingen.
Die langen Beine haben zumindest den Vorteil, dass er vereinzelt einen eigentlich zu weit entfernten Ball noch an sich ziehen kann. Das gilt auch für Defensivzweikämpfe, wo Januzaj häufig versucht, um den Unterkörper des Gegners herum, Bälle wegzuschieben. Ansonsten ist sein Defensivverhalten unspektakulär. Er zeigt eine gewisse Intensität im Zweikampf, nutzt aber weniger seinen Körper als vielmehr seine Arme, was ihm in der Bundesliga Probleme bereiten könnte.
Das Tempo des Belgiers ist hingegen eine Stärke, die er auch zu nutzen weiß. Selbst aus statischen Situationen heraus kann er sofort explosiv starten und auf den ersten Metern entweder durch größere oder durch kleine und schnelle Schritte Geschwindigkeit aufnehmen. Da er sich zudem am Ball häufig etwas seitlich vorm Gegenspieler bewegt und so quasi schon die nächste Bewegung vorbereitet, zieht er anschließend meist diagonal am Verteidiger vorbei. Allerdings vertraut Januzaj doch in einigen Szenen zu stark auf seine Tempostärke und versucht schlichtweg am Außenverteidiger oder Sechser vorbei zu sprinten, was diese mit Tacklings unterbinden können.
Individualtaktisches Verständnis
All das, was Januzaj bis jetzt auf den Rasen bringt, lebt von einer gewissen Individualität und isolierten Spielweise. Seine Aktionen wirken nicht selten abgegrenzt vom Rest des Teams, selbst wenn er als Zehner direkt im Zentrum agiert. Der Belgier konzentriert sich darauf, dass er seine Aktionen erfolgreich durchbringt, denkt aber nicht ein oder zwei Schritte weiter. Also lässt er seine Mitspieler nicht unbedingt gut aussehen und kann sich nur schwerlich in ein gruppentaktisches Gefüge integrieren. Dieses Denken in größeren Strukturen scheint Januzaj noch ein Stück weit abzugehen.
Bei Ballannahmen sind selten vorausschauende Blicke zu beobachten, wodurch er sich womöglich bereits Übersicht verschaffen könnte, um anschließend schneller zu handeln. Ebenso fehlen hin und wieder notwendige Schulterblicke, sodass sein komplettes Umblickverhalten noch ausbaufähig ist.
Es wurde zuletzt vermehrt kolportiert, dass Borussia Dortmund vornehmlich an der Verpflichtung eines offensiven Linksfußes interessiert wäre, wozu auch die Angebote an Dynamo Kyiv für Andriy Yarmolenko passen würden. Der Ukrainer fühlt sich ebenso auf der rechten Seite als inverser Flügelakteur wohl. Für Januzaj spricht, dass er zum Tuchel’schen Konzept der falschen Winger passen könnte. Denn die beiden Stammspieler Henrikh Mkhitaryan und Marco Reus sind beide keine simplen Linienläufer und Außenbahndribbler, während man sich von geradlinigeren Akteuren wie Jakub Błaszczykowski und Kevin Großkreutz trennte. Insbesondere die Rolle von Reus könnte auch zu Januzaj passen. Denn hierbei müsste er oftmals von rechts nach innen rücken, könnte aber gleichzeitig gewisse Freiräume suchen, um an der Passzirkulation teilzunehmen.
Es bleibt jedoch die Frage, inwieweit er eine solche freie Rolle bereits richtig interpretieren kann. Der BVB braucht keinen isolierten Offensivakteur, der an der Außenlinie klebt. Ähnliches gilt auch für den nominellen Linksaußen, der sich in der Regel in der Überladezone befindet und dabei noch stärker spielmachend auftritt.
Gesamtwertung
Die Bezeichnung „Juwel“ trifft es im Fall von Adnan Januzaj am besten. Der Belgier ist jung, hochveranlagt und weitestgehend ungeschliffen. Das betrifft sowohl sein Verhalten am als auch abseits des Balles. Die letzten Jahre bei Manchester United haben ihn in taktischen Aspekten nicht derart reifen lassen, dass er nun bei einer Top-Mannschaft augenblicklich der Taktgeber sein kann. Vielmehr muss Januzaj trotz seiner technischen Klasse darum kämpfen, dass er die Grundsätze des Positionsspiels beim BVB verinnerlicht und sich folglich zu einem wichtigen Rädchen im Getriebe entwickeln kann. Andernfalls bleibt er womöglich ein Einzelkünstler.
21 Kommentare Alle anzeigen
Felixander 9. Januar 2016 um 10:11
Ich geh jetzt mal davon aus, dass man beim BVB über mindestens dieselben Informationen verfügt hat wie CE. Ist man dann zu einem anderen Schluss über den Spieler gekommen oder ist man mangels Alternativen einfach bewusst das Risiko gegangen? In zweiterem Fall dürften die Verantwortlichen ja alles andere als überrascht sein über Adnans Entwicklung.
Koom 11. Januar 2016 um 10:13
Ja, das Fazit des Artikels dürfte wohl zutreffen. Charakterentwicklung ist etwas, was man nur schwer abschätzen kann, aber IMO wohl sehr viel beeinflusst, wie stark der Spieler wird. Cristiano Ronaldo als Trainingsmonster dürfte da bspw. ein Paradebeispiel sein, eigentlich in mehrerlei Hinsicht: Über Training wurde er zu dem körperlichen und technischen Monster, dass er ist, womit er sich durchaus zu Recht mit Messi messen darf. Andererseits ist er auch ein ziemlicher Egoist mit hohem Tordrang – was ihm einerseits zu mehr Mainstream-Ansehen verhilft, andererseits sein Potential als Fußballspieler begrenzt. 10-20% mehr Teamgeist und Mannschaftsspieler und er würde seinem Klub noch mehr helfen.
HK 11. Januar 2016 um 11:32
Oder als Gegenbeispiel zu Ronaldo momentan Sinan Kurt. Angeblich hat er es in dem halben Jahr bei Bayerns zweiter Mannschaft geschafft dreimal (!) aus disziplinarischen Gründen aus dem Kader zu fliegen. Genaueres weiß man nicht, aber der recht schnelle und freudlose Abgang spricht schon dafür, dass da mehr als sportliche Unzufriedenheit dahintersteckt.
Wenn du natürlich solche Eigenschaften aufrufst, dann wird dein fußballerisches Talent zwar nicht irrelevant, aber doch sehr relativiert.
FAB 9. September 2015 um 08:58
Ich denke Januzaj ist in erster Linie Ersatz für Reus und Aubameyang. Ich glaube nicht, dass er Kagawa ersetzen wird. Nicht weil mich Kagawa so furchtbar überzeugt. Ich finde dass er im BVB Spiel der einzige kleine Schwachpunkt ist. Jedoch braucht es beim BVB einen spielerischen 10er und das gibt Januzaj nicht her. Möglicherweise könnte Reus auf die 10 rutschen, damit Januzaj rechts außen bleiben kann. Aber auch das empfände ich nicht als Optimal.
Wenn Januzaj nicht überragendes anbietet, steht er nicht in der Startelf. Dennoch wird er aufgrund der Verletzungsanfälligkeit von Reus und den vielen Spielen etliche Spiele machen können.
em es 2. September 2015 um 12:14
Das wäre auch nochmal ein interessanter Aspekt an diesem Transferihn als Verhandlungsmasse für potentielle zukünftige Transfers zu sehen.
blub 1. September 2015 um 19:55
Ich sehe das der BVB der richtige Verein für Junazaj ist weil er hier exakt die dingel verbessern kann die bisher noch defizite aufweisen. Jeden Tag mit/gege Mikhitaryan spielen ist schon geil für nen jungen Winger mit (noch) Indivudialfokus.
Ich seh allerdings noch nicht was der BVb von diesem Transfer hat.
Ich lass mich gerne überraschen.
knorke 1. September 2015 um 22:55
Dasselbe frage ich mich auch. Leider hat meinen ersten Kommentar hier dieses böse Inet gefressen. Auch frage ich mich, welche sportlichen Gründe es gegeben haben könnte, die zur Abgabe von Kampf geführt haben. mMn wäre er ein absolut kompatibler Spieler – vielleicht manchmal etwas mit dem fehlenden Feingefühl für die defensive Entscheidung und etwas glücklos im Abschluss, aber mMn mit prinzipiell sauberem Passspiel, großer Laufbereitschaft und einem Auge für gutes Positionsspiel.
Wie schätzt ihr von SV eigentlich so die taktische Arbeit von LvG ein? Ich frage weil ich mich frage ob Januzaj da Defizite hat trotz oder wegen der van Gaalschen Ausbildung.
Daniel_D 2. September 2015 um 14:22
Ich denke du solltest das von Kampls Perspektive betrachten: Er kommt als einer der Schootingstars der österreichischen Liga zu einem regelmäßigen CL Teilnehmer in der Krise, bekommt dort kein Bein auf den Boden und ist dann unter dem neuen Trainer, der ihn vermutlich nicht geholt hätte, nur noch Ersatzspieler.
Dann hat er aber die Möglichkeit zu einem CL Aspiranten zu wechseln, dessen Trainer schon mit ihm gearbeitet hat und dessen Stil ihm wesentlich mehr liegt.
Klar hätte man nach einer gewissen Zeit vielleicht einen guten 5. Spieler machen können, aber ich denke, dass von Seiten Kampls da einfach interveniert wurde.
Ich glaube, dass Transfers viele immer noch dieses „ganz oder gar nicht“ Motto betrachten. Entweder der Spieler ist unfähig, dann wird er abgeschoben, oder er ist super, aber der andere Verein bietet zu viel, dann wird der eigene Verein ausgenommen.
Viel mehr ist es doch so, dass man bei Spielern immer das Verhältnis zwischen Ablöse und Wert für die Mannschaft betrachten sollte. Aus Kampl wäre vielleicht ein guter Tuchel Spieler geworden, aber vielleicht nicht so gut, dass man ihn behalten wollte, als Leverkusen den gleichen Betrag bot und er selber einen Wechsel forcierte.
Dasselbe bei Ramos. Ein guter Sürmer, der bei Tuchel aufblühen kann. Aber vielleichtn icht so gut, dass man 16 Millionen ausgeschlagen hätte. Diese bekam man nicht, also spielt er weiter in Dortmund und blühlt vielleicht auf.
Bei Januzaj bin ich noch skeptisch. Erstens weiß man noch nicht wie ihm ein Spiel liegt, bei dem die Gegner einem ständig auf den Füßen stehen und zweitens stellt sich natürlich die Frage, ob er so individualistisch agiert, weil er es aus der Liga gewohnt ist, oder ob er generell eher dazu neigt ein Einzelkämpfer zu sein.
In meinen Augen bietet er ähnlich großes Potential wie einige u20 Jährige Offensive in der Bundesliga (Meyer, Arnold, Sané, Brandt), ist aber noch lange nicht so weit eine ernsthafte Erweiterung des Kaders zu sein.
Travis Cruz 1. September 2015 um 19:53
Und was meint ihr zum neusten Erwerb von Man United: Anthony Martial? Der 19jähruge wird als das Sturmtalent und next Henry angepriesen? Und erst die gigantische Ablösesumme…. – SV, was meint ihr?
Demetrios 1. September 2015 um 19:30
Ich frage mich wirklich, wie der da reinpassen soll. So wie Du ihn beschreibst und ich ihn in den letzten beiden Jahren (nur sporadisch) gesehen habe, kann er einer Menge vom stark gruppentaktisch geprägten Offensivspiel, das Dortmund zur Zeit spielt, lernen. Nur ist dann wiederum fraglich, warum Dortmund keine Kaufoption besitzt (oder falls doch eine existiert, warum Manchester das zugelassen hat).
Stilistisch bist Du meiner Meinung nach wegen Deiner hervorragenden Balance zwischen sprachlicher Präzision und ‚boulevardesker‘ Verständlichkeit sowie guten Rechtschreibung übrigens der beste SV-Autor.
CE 1. September 2015 um 21:48
Vielen Dank!
Schlicke 2. September 2015 um 10:34
Als einziger offensiver Linksfuß für die Seitenüberlagerungen. Präzises Passspiel und Durchschlagskraft hat er ja. Die Frage wird sein, wie schnell er eingebunden werden kann und an Micky/Shinjji/Reus geht gerade ohnehin nichts vorbei. Ggf. hat Tuchel auch ein anderes System im Kopf.
Ich kann mir den Transfer strategisch nur so erklären, dass der BVB bei dem in letzter Zeit ja durchaus vorhandenen Interesse von United an einzelnen Spielern (Hummels, Gündogan), dann Januzaj als Verhandlungsmasse einsetzt. Ansonsten macht eine Leihe ohne Kaufoption wenig Sinn.
Das Kompliment an CE kann ich nur bestätigen, er kommt bei Spielberichten auch sehr schön der journalistischen Chronistenpflicht nach und beschreibt die Entstehung der Tore und entscheidenden Szenen präzise.
Schuldenfrei 4. September 2015 um 15:27
Ganz billige Antwort: Der BVB hat drei Flügelspieler (Großkreutz, Kampl, Kuba) abgegeben und brauchte einen Ersatz. Dieser Mann ist immerhin vielversprechend. Also warum nicht machen? Bei einer Leihe ist das Risiko gering, der Verein kann damit eigentlich nur gewinnen.
Daniel 4. September 2015 um 18:11
Ich denke das Dortmund da sicher was verlieren kann. Vielleicht verletzen sich immer wieder Spieler und Adnan spielt sich ins erste Team, spielt überragend. Was ist dann nächste Saison? Dann darf man ohne Kaufoption wieder von neuem suchen.
The Soulcollector 5. September 2015 um 07:06
Allerdings hat der Spieler da auch was mitzureden. Vielleicht überzeugt man den Spieler in den 1-2 Jahren beim BVB zu bleiben. Da liegt Dortmunds Chance. Vielleicht hat man beim BVB aber auch schon einen ganz anderen Spieler im Visier und mit der Leihe wird nur die Zeit überbrückt.
Schorsch 5. September 2015 um 14:44
Dem Lob an den Autor kann ich mich nur anschließen, sowohl speziell auf diesen Artikel bezogen, als auch generell.
Im Artikel über den aktuellen BVB unter Tuchel wird mMn sehr gut analysiert, warum das BVB-Spiel momentan eine ‚Linkslastigkeit‘ aufweist. Wenn der rechte Halbraum von einem inversiv spielenden Linksfuß ähnlich genutzt weren könnte, würde das Spiel des BVB an Variabilität und Gefährlichkeit noch gewinnen. Nach der Lektüre der Januzaj-Analyse von CE stellt sich mir (wie anderen auch) allerdings die Frage, ob Januzaj mit seinen Stärken und Schwächen hier der richtige Spieler ist. Und ob Tuchel ihn in nicht einmal einer ganzen Saison kompatibel hinsichtlich des BVB-Spiels machen kann. Yarmolenko hätte da wahrscheinlich besser gepasst und wäre mMn auch schneller eine Verstärkung gewesen. Aber vielleicht hat Tuchel auch etwas anderes mit Januzaj vor. Möglicherweise ist er eine Alternative zu Aubameyang als ‚fluide 9‘ oder er soll als hängende Spitze in einem alternativen System eingesetzt werden. Von Spielbeginn an oder während des Spieles, je nach Gegner und Spielsituation.
Was eine Kaufoption anbelangt, so hört man da eher kryptische Äußerungen, die in der lokalen Presse unter Berufung auf Clubverantwortliche (ohne Namensnennung) wiedergegeben werden. Zunächst hieß es, man habe da Möglichkeiten, wenn der Spieler mit Leistungen überzeuge. Später wurde das geändert in ‚wenn der BVB ihn wolle‘. Sehr spekuöativ und andeutend alles, nicht konkretes und ofizielles. Gut möglich, dass man so etwas wie Verhandlungsoption hat, wenn es Interess seitens ManUnited an einem oder zwei BVB-Spielern geben sollte. We will see.
Auf jeden Fall werde ich versuchen, mir Januzaj bei seinen Einsätzen nun unter den von CE in seiner Analyse aufgeführten Stärken und Schwächen anzuschauen und wie er tatsächlich ins BVB-Spiel eingebunden wird. Wird sicherlich sehr interessant.
CE 5. September 2015 um 17:32
Vielen Dank!
„Nach der Lektüre der Januzaj-Analyse von CE stellt sich mir (wie anderen auch) allerdings die Frage, ob Januzaj mit seinen Stärken und Schwächen hier der richtige Spieler ist.“ – In dieser Hinsicht ist es verdammt schwer, eine Prognose abzugeben. Vielleicht wird ihn die Verletzung von Reus bereits sehr früh in die Startelf spülen und dann können wir womöglich schnell erkennen, ob er beispielsweise diese freie Rolle des Rechtsaußen passend interpretieren kann. Aber wie bereits angesprochen, es ist ebenso möglich, dass ihn Tuchel für andere Positionen beziehungsweise Rollen verwenden wird. Interessanterweise kamen nun kolportierte Aussagen von Louis van Gaal an die Öffentlichkeit, wonach er von Januzajs Einstellung nicht hundertprozentig überzeugt sei. Bevor ich das gehört hatte, kamen mir ähnliche Gedanken bereits beim Beobachten des Spielers. Natürlich wäre es unseriös, derartige Bewertungen aus der Ferne zu treffen. Allerdings wirkte Januzaj auf mich manchmal wie ein Spieler, der um sein Talent weiß und eigentlich ganz zufrieden mit sich und der Welt ist.
Yarmolenko hätte ich sehr gerne bei Borussia Dortmund gesehen. Er hat sich in den letzten zwei Jahren passend weiterentwickelt. Außerdem wünsche ich mir immer, dass mehr Spieler aus diesen Regionen den Schritt in eine großen westeuropäische Liga wagen. Allerdings verleitet unter anderem das Gehaltsgefüge in der Ukraine oder Russland dazu, dass die talentiertesten Kicker nicht unbedingt zum Wechsel gezwungen sind. Neben Yarmolenko betreut Berater Astafiev auch noch einen gewissen Alan Dzagoev…
Isco 5. September 2015 um 18:03
Gibt es Spieler von denen Van Gaal behauptet, dass sie die richtige Einstellung haben?
CE 5. September 2015 um 21:10
Ich tippe mal auf…Thomas Müller!
Schorsch 9. September 2015 um 00:02
Abwarten, wie lange Reus tatsächlich fehlen wird. Allerdings erwarte ich Januzaj auch recht schnell in der Startelf. Wird interessant sein zu sehen, wer dann auf die Bank muss. Bei ManU unter Moyes war es Kagawa, aber da wurden die Spieler auch anders eingesetzt als nun beim BVB unter Tuchel.
Alles spricht dafür, dass Januzaj im rechten offensiven Mittelfeld eingesetzt wird, in der beschriebenen „freien Rolle des Rechtsaußen“. Und dennoch sehe ich ihn eher im Sturm. Und zwar deswegen: „Der Belgier konzentriert sich darauf, dass er seine Aktionen erfolgreich durchbringt, denkt aber nicht ein oder zwei Schritte weiter.“ (zitiert aus dem Abschnitt ‚Individualtaktisches Verständnis‘). Das klingt für mich eher nach einem Stürmer als nach einem Spieler auf den offensiven Außenpositionen oder im zentralen offensiven Mittelfeld.
Was die ‚Einstellung‘ anbelangt, so wird er es daran nicht mangeln lassen können in dieser Saison. Und er wird es wissen, denn so eine Ausleihe ist immer Chance und Risiko für einen Spieler zugleich, gerade wenn er noch so jung und entwicklungsfähig ist. Nachlässigkeiten und Selbstzufriedenheit kann mann sich da nicht erlauben, sonst ist die Karriere schneller beendet als sie begonnen hat. Kehrt er zu ManUnited zurück, muss Januzaj sich dort auch wieder durchsetzen. Das Risiko hat eher der BVB, wenn man ihn verpflichten sollte. Wäre nicht der erste Spieler, der zunächst durch Lernwilligkeit überzeugt, um es dann etwas gemächlicher angehen zu lassen. Was seine Chancen allerdings mindern würde in ein paar Jahren wieder bei einem der ganz großen Top-Clubs zu landen.
Ja, Yarmolenko wäre schon eine erstklssige Verpflichtung gewesen. Der hat sich wirklich in den letzten zwei Jahren noch einmal richtig weiterentwickelt. Aber die Oligarchen benötigen das Geld aus Transfers nicht und die Spieler verdienen dort wirklich nicht schlecht. Sein Vertrag läuft aus, vielleicht geht da doch noch etwas. Was Dzagoev anbelangt, so bin ich persönlich da etwas enttäuscht. Keine richtige Weiterentwicklung, eher Stagnation. Dem würde ein Ligawechsel mMn guttun.
Ohne als ‚Dr. Besserwiss‘ auftreten zu wollen, ist mir vorhin beim nochmaligen Lesen der Analyse aufgefallen: Januzaj ist eher ein ungeschliffener Edelstein. Ein Juwel ist bereits geschliffen und damit wertvoller als der Rohedelstein. Was aber überhaupt nichts an der Erstklassigkeit der Analyse ändert. 🙂
Schorsch 8. Januar 2016 um 23:27
Noch einmal hervorgeholt, weil es gerade passt. Das Thema Januzaj hat sich für den BVB nun schneller erledigt als gedacht. Die uns interessierenden Fragen werden wir nicht mehr beantwortet bekommen. Ist zwar nur ‚Hörensagen‘, aber das Thema ‚Einstellung‘ bzw. ‚Verhalten‘ scheint auch beim BVB eine Rolle gespielt zu haben. Er hat seine Chance nicht genutzt, womit ich selbst nicht unbedingt gerechnet habe. Es wäre schade, wenn solch ein talentierter junger Spieler sich seinen Werdegang selbst verbaut.
Der BVB wird wohl nach den Abgängen von Hofmann und Januzaj ein oder zwei Neuverpflichtungen für die offensiven Flügel tätigen. Und Aubameyang, Afrikas frischgekürter Spieler des Jahres, wird wohl bleiben. Da freut man sich doch direkt auf die Rückrunde! 🙂