USA schalten Deutschland im Frauen-WM-Halbfinale aus

2:0

In einer temporeichen und physisch geführten Partie spielen sich die USA über 90 Minuten die besseren Torchancen heraus und bezwingen Deutschland verdient mit 2:0 im Halbfinale der Weltmeisterschaft.

In der Nacht zum Mittwoch traf bei der Frauenfußball-WM in Kanada die Nummer 2 der Welt, die USA, auf den Weltranglistenersten aus Deutschland. Beide haben bereits zweimal den Titel gewonnen und spielten im Olympiastadion von Montreal um den Einzug ins WM-Finale, wo der Sieger der Partie Japan gegen England auf sie warten würde.

USA variieren mit Carli Lloyd im Sturm

Frauenfußball-WM Kanada, Halbfinale USA-Deutschland, 2:0, GrundformationenUS-Coach Jill Ellis setzte erneut auf Hope Solo im Tor, Becky Sauerbrunn und Julie Johnston in der Innenverteidigung sowie Meghan Klingenberg als linke und Ali Krieger als rechte Verteidigerin in der Viererkette. Megan Rapinoe bearbeitete die linke offensive Außenbahn. Rechts füllte Feintechnikerin Tobin Heath diese Rolle aus, die von der ballfernen Seite allerdings extrem in die Mitte, teilweise sogar zum Pressing mit zur gegenüberliegenden Auslinie verschob. Etwas überraschend brachte Ellis als zweite Spitze neben Alex Morgan weder Amy Rodriguez, die im Viertelfinale gegen China begonnen hatte, noch Sidney Leroux oder Abby Wambach, die zu Turnierbeginn häufiger in der Startelf gestanden hatten. Auch die Angreiferin Christen Press, ebenfalls schon von Beginn an dabei, nahm auf der Bank platz. Stattdessen wurde Kapitänin Carli Lloyd aus der Schaltzentrale im defensiven Mittelfeld in die vorderste Linie beordert, von wo aus sie allerdings auch nach hinten einen großräumigen Aktionsradius entwickelte. Auf der Doppelsechs spielten Youngster Morgan Brian und Lauren Holiday. Je nach Positionierung von Lloyd und den Vorstößen von Rapinoe und Heath entstanden aus der 4-4-2-Grundformation 4-2-3-1-, 4-3-3- oder 4-2-4-Staffelungen.

Alles wie immer beim Team von Silvia Neid

Bei den Deutschen war nach Absitzen ihrer Gelbsperre Saskia Bartusiak ins Team zurückgekehrt, die vor Torhüterin Nadine Angerer gemeinsam mit Annike Krahn innen sowie Tabea Kemme links- und Leonie Maier rechtsaußen die Verteidigung bildete. Lena Goeßling bekleidete zusammen mit Melanie Leupolz die zwei Sechserpositionen, wobei Leupolz in Ballbesitz häufig die offensivere Achterin gab, während Goeßling in tieferen Zonen den Spielaufbau ankurbeln sollte. Doch wechselten sich beide in ihren Rollen immer wieder ab. Auf den Flügeln spielten wie gewohnt Alexandra Popp links und Simone Laudehr rechts. Auch sie tauschten phasenweise ihre Positionen. In der zweiten Halbzeit rochierten sogar Außenverteidigerinnen Maier und Kemme zwischenzeitlich mit ihren Vorderleuten Laudehr und Popp, die sich stattdessen in der Verteidigung einreihten. Dies geschah jedoch nie simultan. Popp und Laudehr spielten also nie gleichzeitig in der Verteidigung. In der Sturmspitze lief erneut Célia Šašić auf, die viele horizontale Pendelbewegungen auf die Flügel machte. Als hängende Spitze schickte Silvia Neid erwartungsgemäß Anja Mittag in die Partie. Deutschland spielte also erneut in einem 4-2-3-1 ohne Spielmacherin.

Im Gegensatz zum Frankreichspiel war es diesmal die deutsche Mannschaft, die ihren Gegner gleich von Beginn an massiv presste, unter Druck setzte, zu Tormöglichkeiten kam und die USA zunächst in der eigenen Hälfte festsetzte. Beide Teams spielten mit voller Geschwindigkeit extrem vertikal, wodurch sich der Ball kaum im zweiten Drittel befand. Keines der Teams legte sich den Gegner durch Passzirkulation zurecht. Nach der ersten Druckphase Deutschlands kamen auch die USA besser ins Spiel und zu guten Tormöglichkeiten, die aber allesamt von Angerer entschärft werden konnten.

Die Teams in der Defensive

Gegen den Ball spielten beide Teams grundsätzlich ein 4-4-2-Mittelfeldpressing. Bei den USA liefen Morgan und Lloyd die deutschen Innenverteidigerinnen in der ersten Angriffsreihe an. Vor allem in der zweiten Halbzeit schoben Flügelspielerinnen Rapinoe und Heath teilweise in einem 4-2-4-Pressing auf die Außenverteidigerinnen vor. Bei den Deutschen pressten Šašić und Mittag in erster Linie. Goeßling positionierte sich meist als Pivot etwas tiefer, während Leupolz ins offensive Mittelfeld aufrückte, so dass gegen den Ball nicht selten eine 4-1-3-2-Staffelung entstand. Abschläge von Hope Solo, bei denen sich die USA beispielsweise auf der linken Seite formierten, stellten die Deutschen situationsbedingt auch in einem 3-4-3, bei dem Kemme auf der Linie der Innenverteidigerinnen blieb, Maier ins Mittelfeldband aufrückte, während Laudehr mit in die Angriffslinie vorschob. Bis auf die Druckphase der Deutschen zu Beginn nahmen sich beide Mannschaften im Pressing allerdings etwas zurück. Keines der Teams ging hier das letzte Risiko eines ganz aggressiven Angriffspressings. Nach einer guten halben Stunde formierten sich die USA sogar nochmal deutlich tiefer und kam interessanter Weise in dieser Phase besser in die Partie, setzten sich in der Hälfte der Deutschen fest eine feierten ein kleines Eckballfestival.

Darüber hinaus ging das Team von Silvia Neid gerade in der ersten Halbzeit nach Ballverlusten mit mehreren Leuten aggressiv ins Gegenpressing, schuf so Überzahlen um den Ball, um diesen sofort zurückzugewinnen. Sehr clever und routiniert zeigte sich Deutschland zudem im Herausholen eigener Abschläge oder Einwürfe, indem sie durch geschicktes Abschirmen von Bällen oder Anschießen der Gegnerinnen dafür sorgte, dass meist die USA den letzten Ballkontakt vor der Auslinie hatten.

Deutschland in der Offensive

Deutschland trug das Gros seiner Angriffe über die rechte Seite vor, wo Maier und Laudehr erneut ein austariertes Positionsspiel zeigten, Maier Laudehr hinterlief, wenn diese den Halbraum bespielte oder Laudehr auf den Flügel auswich, wenn Maier zu vertikalen Läufen startete. Auch Kemme und Popp zeigten erneut gute Leistungen, wenngleich ihr Flügel weniger bespielt wurde. In der Mitte hielt sich das deutsche Team indes besonders selten auf. Leupolz und Goeßling wechselten sich in der Unterstützung des Spielaufbaus ab, indem sie sich entweder im Sechserraum für Anspiele anboten oder zwischen die Innenverteidigerinnen abkippten und dort eine situative Dreierkette bildeten. Anschließend ging der Ball aber meist schon auf den rechten Flügel. Der Achter- und der Zehnerraum verwaiste unterdessen. Deutschland hatte massive Probleme, kreativ, das heißt: kombinativ ins Angriffsdrittel zu gelangen uns sich gefährliche Situationen im gegnerischen Strafraum herauszuspielen. Von insgesamt 15 Torschüssen hatten zehn ihren Ursprung außerhalb des Sechzehners, elf gingen vorbei oder drüber, vier wurden geblockt. Auf das Tor von Hope Solo gelangte ein einziger. Auch der Strafstoß — einer der wenigen Schüsse innerhalb des Strafraums — ging bekanntlich daneben. Die USA hielten die Deutschen also erfolgreich aus der Gefahrenzone und zwang sie zu ungenauen Schüssen aus der Distanz. Auch in den Standards zeigte sich die DFB-Elf harmlos.

In der ersten Halbzeit und besonders in der Anfangsphase zeigte die deutsche Mannschaft noch ein gutes Umschaltspiel. Ballgewinne im ersten Drittel wurden mit guten Drehbewegungen und wenigen Ballberührungen durch die Mitte bzw. über die Halbräume auf den offenen Flügel verlagert. Im Nachrücken gab es dann aber schon einige Probleme. Nicht selten sah sich Šašić mit dem Ball im zweiten Drittel zum Ausweichen auf den Flügel genötigt, statt die Gefahrenzone attackieren zu können, was in Unterzahl wenig aussichtsreich gewesen wäre. Die nachrückenden Spielerinnen liefen eher den zweiten Pfosten und den Rückraum an, aber niemand bot eine Anspieloption im ballnahen Halbraum, um sich in Überzahl in den Strafraum kombinieren zu können. Hinzu kam, dass Šašić oder Mittag zwar häufig die richtige Idee hatten und die richtigen Räume avisierten, die Ballverarbeitung oder das Passspiel dann aber zu unsauber ausführten. Versprungene Bälle, Fehlpässe und wechselnder Ballbesitz waren die Folge.

Die Amerikanerinnen im Vorwärtsgang

Die USA hatten von der Spielanlage nicht unbedingt mehr anzubieten, setzten ihre Mittel aber wesentlich effektiver ein. Das US-Team zeigte eine Vorliebe für die linke Seite im Offensivspiel. Gegen das Pressing der Deutschen hatten sie sich einige simple, aber wirksame Mittel überlegt. Einerseits wechselten sich analog zu den Deutschen ebenfalls die Sechserinnen Brian und Holiday im Anbieten und Abkippen ab. Doch war dies nicht ihre einzige Variante. Eine zweite war es, dass sich die Sechserinnen im Trabtempo zur Mittellinie orientierten und dann mit kurzem, scharfen Tempo- sowie Richtungswechsel zurück aufs eigene Tor zu sprinteten und sich so gut aus der deutschen Deckung lösen konnten. Auch die Flügelspielerinnen Rapinoe und Heath boten sich auf diese Weise in den Halbräumen an. Ein drittes Mittel kam zur Anwendung, wenn Lloyd sich als Zielspielerin bei Abschlägen etwas zurückgezogen im Zehnerraum positionierte, den Ball per Kopf ablegte, um dann sofort per Vollsprint in den Sturm aufzurücken. Insgesamt spielten die USA enorm vertikal und scheuten dabei scharfe Vertikalpässe aus dem Sechserraum durch die Zentrale nicht. Mit diesen Mitteln wurden sie immer wieder brandgefährlich.

Deutschland machte das Spiel und dominierte den Gegner in den meisten Phasen der zugegebenermaßen engen Partie. Es blieb dennoch der Eindruck hängen, als seien die USA überlegen gewesen. Warum? Ganz einfach. Die USA spielten sich die hochkarätigen Chancen heraus. Acht von elf Schüssen gaben die Amerikanerinnen innerhalb des Strafraums ab. Fünf gingen aufs und davon zwei ins Tor. Insofern ist es müßig, darüber zu diskutieren, ob Lloyd vor dem 1:0 Laudehr an der Mittellinie foulte und dass Krahn Morgan im Anschluss außerhalb des Sechzehners blockte. Schon in der ersten Halbzeit war es dem ruhigen Füßchen einer Angerer zu verdanken, dass man nicht früh in Rückstand geraten war.

Deutschland baut ab, die USA mit Frische ins Finale

In der Schlussphase, in der erneut Dzsenifer Marozsán für Anja Mittag ins Spiel gekommen war, schwanden den Deutschen sichtbar die Kräfte, Nervosität mischte sich mit Resignation und Ungeduld, so dass man nun erst recht überhastet aus völlig aussichtslosen Positionen in der Distanz die Abschlüsse suchte. Die USA verteidigten ihre Führung leicht zurückgezogen, aber keineswegs mauernd, sondern weiterhin gut gestaffelt, während die Deutschen zu tief standen. Das 2:0 war dann die Folge kollektiven Defensivversagens und eines Gegners, der Oberwasser und die entscheidende Frische auf seiner Seite hatte. Leupolz ließ sich bei eigenem Einwurf von Holiday wegchecken, die durch das schlechte Defensivumschalten der Deutschen genügend Zeit hatte, den Ball durchs zweite Drittel zu tragen und für Wambach in den Raum vor der linken Eckfahne zu passen. Bartusiak konnte als letzte Frau nicht raus auf Wambach rücken, weil sie von Alex Morgen zentral gebunden war. Zwar stellte Maier Wambach in der Zwischenzeit außen, den Pass zurück auf Klingenberg konnte sie aber nicht verhindern. Die schickte dann die zwischen die Linien aufrückende Lloyd im linken Halbraum vertikal, beide deutschen Sechser fokussierten sich im Rückwärtsgang auf Morgan, Maier konnte von Wambach außen weiterhin gebunden nicht absinken, Krahn hatte einen zu großen Abstand zu Lloyd plus einen erheblichen Dynamiknachteil, so dass die Amerikanerin zur Grundlinie ziehen und von dort die aufgerückte O’Hara bedienen konnte. 2:0.

Was die Spielanteile betrifft, wechselten sich die Mannschaften in einer engen Partie mit dominanten Phasen ab. Doch schaut man auf die Qualität der Torchancen, so hatte das Team von Jill Ellis ein klares Übergewicht und zieht mit Blick auf die Elfmetersituationen etwas glücklich aber absolut verdient ins WM-Finale in Vancouver ein.

Musste es so kommen? Abteilung Konjunktiv

Lässt man Tagesform, Chancenverwertung und Schiedsrichterentscheidungen einmal als gottgegeben stehen, kann man sich trotzdem fragen, ob das Ausscheiden der deutschen gegen die amerikanische Mannschaft unausweichlich war, oder ob man Optionen gehabt hätte, das Spiel anders zu bestreiten. Der deutsche WM-Kader darf als der individuell und in der Breite stärkste dieses Turniers gelten. Machte man es sich leicht, könnte man Bundestrainerin Silvia Neid nun vorwerfen, die Qualität dieses Kaders für diese Schlacht nicht genutzt zu haben. Während dem Großteil der Spielerinnen die 120 aufreibenden Minuten gegen Frankreich noch in den Knochen steckte, saßen kreative Ballverteiler wie Däbritz, Behringer oder Lotzen auf der Bank. Gerade für das Herausspielen von Chancen durch offensives Kombinations- und Kurzpassspiel durch die Mitte, bei dem auch das Kreativpotential des deutschen Defensivmittelfelds hätte genutzt werden können, wären diese Spielerinnen geeignet gewesen. Zumindest bei dem keinen Gegner überraschenden Wechsel von Marozsán für Mittag hätte man hier mal etwas anderes probieren können. Das In-Game-Coaching von Neid beschränkte sich zudem auf Positionswechsel der Außenverteidigerinnen mit den Flügelspielerinnen bzw. der Flügelspielerinnen miteinander. Diese Varianten auf außen konnten natürlich nur limitierte Auswirkungen auf das Spiel in der Mitte haben. Es kann durchaus sein, dass den USA mit einer anderen Aufstellung samt Spielmacherin auf der Zehn statt Mittag als hängender Spitze nicht nur ein frischeres Team mit mehr Offensivdruck, sondern auch die größere Denksportaufgabe gegenüber gestanden hätte. Dennoch hatte Silvia Neid gute Gründe, auf ihre Stammformation zu setzen. Gegen ein athletisches und technisch solides Team wie die USA braucht es eine geschlossene Mannschaftsleistung auf dem Platz. Für Neid hätte sich die Frage gestellt, ob die Ersatzspielerinnen, die nicht mit den Niederlage-gegen-Frankreich-mit-aller-Macht-abwenden-Wassern gewaschen sind, auf den Punkt ihren Rhythmus hätten finden können. Die Qualität der Stammelf hätte gegen die USA eigentlich reichen müssen. Hätte eine „B-Elf“ verloren, würden die Vorwürfe natürlich lauten, ohne Not das Siegerteam auseinandergerissen zu haben. Einzig das Spielen ohne Spielmacherin, das Meiden der Zentrale und die Ideenlosigkeit in der Schlussphase könnte man der Trainerin vorwerfen. Eine Dreierkette mit Goeßling und im Angriffsdrittel Überzahl herstellende Außenverteidigerinnen mit den Flügelstürmerinnen in den Halbräumen hätten eine Variante sein können, das Spiel noch zu drehen.

Gehupft wie gesprungen. Die USA haben sich die Chance auf eine Revanche für 2011 im Endspiel gegen Japan erarbeitet. Deutschland spielt gegen England um Platz 3.

Gatling 5. Juli 2015 um 08:25

um nochmal die NWSL aufzugreifen:
ich wundere mich, wie man darauf den Sieg herführen will!?! Die Liga ist…zwei Jahre alt. Das wesentlich andere Element sind zwei Playoff-Partien – zwei Halbfinals und das Finale.
Die USA mit Ihrem ältesten Kader der diesjährigen WM hat sicher nicht gegen uns gewonnen, weil einige Spielerinnen „nur“ die letzten zwei Jahre in dieser Liga kicken.
Die Bundesliga existiert seit mehr als zwanzig Jahren, da mag nicht alles Gold sein was glänzt. Aber das ist schon eine sehr substanzielle Erfahrung, die von Spielergeneration zu Generation weitergegeben wird.

Gestern gings ja gegen England, die deutschen Frauen haben etwas besser gespielt als gegen USA und FR. Problembereich war aber weiterhin zu unpräzise im letzten Drittel, miese Chancenauswertung und die aus meiner Sicht häufig aus Zufall und Willkür vorgetragenen Offensivaktionen. Auffällig war wiedermal, dass ab und zu technisch richtig gute Kombinationen bis zu einem Torschuss funktionieren. Daran sieht man, dass die deutschen Spielerinnen nicht grundsätzlich technisch hinterher hinken. Es mangelt aber an taktischer Schulung und auch – wie ich weiter unten schon breit erwähnt habe – an zwei-drei Spielerinnen, die das Offensivspiel lesen und lenken können.

Warum Neid diese Probleme auch in diesem Spiel nicht mal in Teilen beheben kann, weiß ich nicht. Aber sie scheint einfach ihren Zenit als Trainerin überschritten zu haben.
Ich hoffe, dass Jones sich mit passenden Co-Trainern umgibt und insbesondere in Sachen Taktik und Systemflexibilität die Mannschaftsentwicklung forciert. Im Sinne dieser Entwicklung wäre es im übrigen tatsächlich besser, wenn Neid sofort den Platz freimacht. Aber solche Aktionen scheinen im Funktionärinnen-Frauenfußball wohl noch immer als „verpönt“ zu gelten.
Gott sei Dank sind es wenn Jones übernimmt immer noch drei Jahre bis zur nächsten WM 2019 in Frankreich. Da müsste dann mal sprichwörtlich die Ernte eingefahren werden zu dem was hoffentlich bald gesät wird.

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Gumril 5. Juli 2015 um 11:20

Gebe dir da Recht mit der Taktischenentwicklung. Das komische ist ja das Neid nach den Spielen meißt die Fehler erkennt und gut analysiert aber es passiert nichts und das schon seit dem WM-Aus gegen Japan vor 4 Jahren.
Und das sie jetzt noch Olympia macht finde ich in Anbetracht das dann Jones mit der Euroqali anfangen muss nicht die beste Entscheidung vom DFB und Neid.
Die anderen Nation wie Schweiz,Niederlande,England usw. werden diesmal schon für eine bessere EM Sorgen.

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Gatling 5. Juli 2015 um 21:02

dass Neid noch Olympia macht ist schon ziemlicher Käse. Da treten ja weltweit Mannschaften an, eben auch Japan und USA. Anders aber als bei den Olympia Männer – wo die Teams durch die Altersgrenze künstlich auf U21 Niveau heruntergeregelt werden – sind die Frauen in Bestbesetzung dabei. Demnach kann man Olympia im Frauen-Fußball schon deutlich mehr Bedeutung beimessen als dem Herren-Pendant.

Insgeheim kann man vielleicht hoffen, dass die dt. Elf unter Neid krachend aus dem Turnier ausscheidet. Das würde auf Jones wohl den Druck auch intern im DFB erhöhen wirkliche Neuerungen und neue Schwerpunkte reinzubringen. Aber letztlich möchte ich als Zuschauer die dt. Elf doch lieber gewinnen sehen als verlieren.

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The Soulcollector 6. Juli 2015 um 00:28

Naja die Frage ist doch, ob es mit dem vorhandenen Spielermaterial überhaupt andere Lösungen gibt. Wenn keine Spielerin die Anlagen mitbringt das Spiel kreativ zu gestalten und zu lenken, kann man sich ja auch keine backen und aufstellen.
Möglicherweise muss man das Training in der N11 und den Vereinen verbessern, aber man darf nicht vergessen, dass das nicht alle Profis sind. Viele haben nebenher noch einen Beruf/Studium. Das sind halt ganz andere Verhältnisse als in der Männerbundesliga. Da müssen erstmal die finanziellen Strukturen geschaffen werden, damit in der BL nur noch Profi Vereine dabei sind, die dann ein tägliches Training (bzw. mehrere am Tag) bieten können. Und die Spielerinnen müssen entsprechend bezahlt werden. In den Vereinen müssen die Grundlagen gelegt werden und das nicht in den 3-4 Topklubs sondern in der ganzen Liga.

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LV 6. Juli 2015 um 12:25

Ich habe nicht das Gefühl das Spielerinnen-Potential wäre das Problem. Ich habe eher das Gefühl dass man im zunehmenden Turnierverlauf oft unter Potential gespielt hat. Woran das lag (Fitness?, geistige Frische nach langer Saison und so gut wie keiner Pause?, falscher Aufstellung und Taktik?) ist eine andere Frage aber ich hatte nicht das Gefühl dass es Deutschland an kreativen Spielerinnen mangelt. Wenn dann vielleicht an Spielerinnen die in der Lage sind und sich trauen ein Spiel im Alleingang zu entscheiden oder an sich zu reißen wenn es nicht läuft (Verantwortung übernehmen heißt das glaube ich so schön 😉 ) – man hat halt das Gefühl wenn die Mannschaft schlecht anfängt wird es schwer sich wieder zurückzubeißen weil selten jemand einen entscheidenden Impuls gibt.

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The Soulcollector 7. Juli 2015 um 09:25

Ist die Saison bei den Frauen wirklich zu lang? Kann ich mir kaum vorstellen, immerhin gibt es in der Liga doch nur 12 Teams und damit 22 Spiele. Auch im Pokal und in der CL sind es weniger Spiele als bei den Herren. Das sollte man beim DFB doch hinbekommen, dass man die Liga und den Pokal entsprechend terminiert um die Spielerinnen regeneriert zur WM zu schicken.
Und im deutschen Kader hab ich keinen Spielmacher gesehen. Goeßling ist defensiv stark, Leupholz ist physisch extrem gut und Maroszan ist eine gute Technikerin. Aber keine von denen hat mMn die Fähigkeit das Spiel kreativ zu gestalten. Das wirkt alles immer improvisiert und ein wenig zufällig. Eine echte Idee konnt ich da nie erkennen. Und solche Fähigkeiten lernt man in in den paar Wochen bei der N11. Sowas muss man in der Jugendausbildung mitbekommen und entwickeln und im Verein dann festigen. Und da fehlt es in Deutschland noch an Mitteln um sowas ähnlich professionell wie bei den Herren durchzuziehen.

HW 7. Juli 2015 um 10:06

Nicht zu lang, aber vielleicht schlecht terminiert vor einer WM, mit dem Champions League Finale usw.
Außerdem sind nicht alle Spielerinnen nur auf den Fußball konzentriert. Da gibt es Studentinnen oder Berufstätige die für die Zeit nach dem Fußball vorsorgen und sich für eine WM Urlaub nehmen müssen. Das ist bei einigen Spielerinnen anderer Nationen sicher ähnlich.

HW 7. Juli 2015 um 10:43

Die US Liga hat übrigens ihre Saison nicht unterbrochen.

HW 7. Juli 2015 um 09:12

Eigenentlich sollte der Druck jetzt schon groß genug sein. Ein Scheitern bei Olympia braucht es nicht. Außerdem wäre dann wieder die Chance auf einen großen Titel futsch.
Optimistisch gedacht: Neid schafft, befreit durch das letzte Turnier, einen spielerischen Aufschwung, gewinnt Olympiagold (bekommen Trainer eine Medaille?). Jones übernimt dannach und entwickelt diesen ‚Neuanfang‘ erfolgreich weiter.

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HW 7. Juli 2015 um 09:07

Leider ist es bis zu den nicht ganz unwichtigen olympischen Spielen nur noch ein Jahr. Da dieser Titel bei den Frauen so viel wert ist wie die WM wäre es ganz nett dort mal mehr als die Bronzemedaille abzuholen.

Ich gebe dir inhaltlich recht. Es kann doch nicht nur am Unterbau Bundesliga liegen, die ist doch erfolgreich. Natürlich lässt sich auch dort immer etwas verbessern, aber ich glaube der Knackpunkt wenn es um die Liga geht ist die Zusammenarbeit zwischen N11 und Vereinen. Immer wenn Deutschland die Erwartungen nicht erfüllt, maßen sich einige Bundesligatrainer öffentliche Kritik an. (Der Chefkritiker Bernd Schröder hat diesmal sogar noch moderate Töne angeschlagen.) Die Vereine müssen das bleiben lassen. Genauso wie die Bundestrainerin dann nicht öffentlich reagieren darf. Da bleibt man diplomatisch und regelt das hinter verschlossenen Türen. Die Zusammenarbeit ist jedenfalls ausbaufähig, auch vor einem Turnier.

Ansonsten sehe ich die Probleme auch eher bei der N11 als in der Liga. In der Liga spielen international wettbewerbsfähige Mannschaften und bei diesen Clubs spielen viele deutsche Nationalspielerinnen. Wir haben auch Spielerinnen im Ausland bei Top-Clubs. Die Fähigkeiten sollten also da sein.
Die Trainerin muss die richtige Mischung finden und die Gruppe zu einem Team formen. Dann müssen wettbewerbsfähige Spielideen entwickelt und einstudiert werden.
Ich glaube die Mischung im Kader stimmt (menschlich). Auf dem Feld (abgesehen von verhinderten Spielerinnen) hätte man besser agieren können. Ob aber nach Absagen und aufgrund von kleinen Verletzungen im Kader genug Zeit war um das einzustudieren weiß ich nicht.
Ich denke die Mischung in der Offensive war z.b. zu sehr auf Spieler mit viel Laufbereitschaft ausgelegt. Laufen müssen sie natürlich. Aber wenn alle nur laufen, dann fehlt manchmal der kollektive Überblick oder die ordnende Hand.

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Schimanski 3. Juli 2015 um 09:52

Irgendwie wiederholen sich die Probleme. In Sachen Kombinationsspiel im letzten Drittel liegen Welten zwischen Löw und Neid. Schon gegen die schwächeren Gegner wurde vieles nicht zwingend zu Ende gespielt.

Ich glaube das Problem liegt auch darin, dass das Leistungsgefälle im Frauenfussball so groß ist, dass individuelle Aspekte oft Spiele entscheiden. Die Notwendigkeit strategisch-kollektiv zum Ziel zu kommen, nimmt deswegen in den Spieler- und Mannschaftsentwicklung keine so hohe Bedeutung wie bei den Männern ein.

Auf höchstem Niveau wie bei einer WM stösst man dann an Grenzen, sowohl taktisch als auch vom Spielerpotential.

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HW 3. Juli 2015 um 10:31

Wobei gerade schwächere Teams einer Liga nur durch gute Mannschaftstaktik überlebenden können.

Aber es stimmt wohl, dass die Entwicklung bei den Frauen aufgrund weniger Spiele, aufgrund einer weniger stark durchgetakteten Nachwuchsarbeit in der Fläche und aufgrund eines vielleicht geringeren Wettbewerbs zwischen den Spielern eine andere als bei den Männern ist. Aber das alleine kann es nicht sein, denn wie wir feststellen geht es bei anderen Teams besser. Außerdem ist die Bundesliga eine der stärksten Ligen der Welt mit mittlerweile vier Spitzenvereinen. Auch das haben viele andere Länder nicht.
Wenn das also die Ursachen sein sollen, dann dürften die Probleme zuletzt in Deutschland auftreten.

Nein, es kommt auch immer darauf an was man aus seinen Möglichkeiten macht. Die Top-Nationen haben mittlerweile eine Handschrift. Hat aber Deutschland seinen Stil besonders gut umgesetzt? (Vor allem im Vergleich zu den USA mit einem ähnlichrn Stil.) Und, ist der Stil auch der Richtige?
Es gibt Strategien, die den Bereich Technik mehr in den Vordergrund rücken. Außerdem sollte ein Spitzenteam auch in der Lage sein den Rhythmus eines Spiel zu beeinflussen. Zumindest die Versuche sollten erkennbar sein. ‚Kopf durch die Wand‘ kann nicht dauerhaft funktionieren.

Bei den Männern ist Deutschland eine Turniermannschaft. Bei den Frauen sehe ich diese Qualität noch nicht.

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dummkopf 3. Juli 2015 um 12:55

Die NWSL ist stärker als die Buli (im Durchschnitt), da dort ein anderes System vorherrscht, durch das jedes Spiel eine echte Herausforderung ist, und auch der erste gegen den letzten verlieren kann. In der Buli werden die Spitzenspielerinnen nur in den von dir genannten 6 Spielen pro Saison gefordert.
Auch die WSL (England) ähnlich.

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HW 3. Juli 2015 um 13:14

Und darum ist die Bundesliga nicht eine der besten Ligen?

Ausgeglichen bedeutet nicht automatisch besser. Ich will da keinen Vergleich anstellen. Die Clubs spielen ja auch nie gegeneinander.
Wenn ich aber in die Champions League schaue, dann dominierten dort zuletzt deutsche und französische Teams, keine englischen. Auch wenn die Engländer langsam aufholen.

Ich will hier keine Diskussion über Ligen Systeme anfangen. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Aber die Bundesliga ist nicht schlecht. Daher ist meine ursprüngliche Aussage wohl in Ordnung.

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dummkopf 3. Juli 2015 um 19:16

Neinnein. Ich unterstütze das meiste voll, was du hier sagst in allen Kommentarem.
Die Buli ist sicher eine der besten. Sowieso Definitionssache denke ich. England ist nur zB auch ausgeglichener. Aber natürlich nicht so gut. Da gibt es noch viele Amateure und Halbprofis. Aber die Leistungskonzentration auf wenige Vereine ist ein starkes Problem für die Entwicklung der Spielerinnen in vielerlei Hinsicht. Da denkt man im ersten Moment gar nicht an alles. Nicht nur, dass es wenig Spiele auf Top-Niveau gibt.

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HW 7. Juli 2015 um 09:22

Ich finde es schwer die amerikanischen Liga-Konzepte mit den europäischen zu vergleichen.

Habe mich mit den Frauenfußball Ligen in England und den USA nicht so beschäftigt. Spielen die in England das ganze Jahr? Meine mal was anderes gelesen zu haben.
Und die USA hat ja oft Ligen ohne Abstiegssystem. Aus Sicht der Investoren kann ich das verstehen. Sportlich finde ich es eher fragwürdig und in einem europäischen System mit Auf- und Abstieg und mit der Qualifikation für europäische Wettbewerbe würde es nicht richtig funktionieren.

Die amerikanische wie auch die Bundesliga sind so gut, dass ich dort nicht den Hauptgrund für irgendeinen Leistungsunterschied der N11 sehe.

HW 7. Juli 2015 um 11:04

Die NWSL hat übrigens nur 9 Teams und laut Kicker während der WM weitergespielt.
Die englische Liga hat auch nicht mehr. Die Women’s Super League hat 8 Teams (Saison 2014). Was mit der Saison 2015 ist hab ich bei kicker.de nicht so schnell gesehen.

Die Schweden haben 12 Teams in der Liga und die Saison ca. vom 20. Mai bis diesen Donnerstag unterbrochen.

Die Bundesliga hat 12 Teams. Das letzte Spiel war schon am 10. Mai.
Und Frankreich hat auch 12 Teams, letzter Spieltag vor der WM am 9. Mai.
Das CL Finale war am 14. Mai.

Das erste WM Spiel war am 7. Juni. Eigentlich hatte die Bundesliga mit die längste Pause zwischen Ligafinale und WM. Allerdings haben die anderen Nationaltrainer ihre Spielerinnen sicher frühzeitig aus den Ligabetrieb gezogen um sich vorzubereiten. (England oder auch China sind Sonderfälle.)

Eine Überlastung erwarte ich bei der Anzahl der Spiele nicht. Verletzungen sind ein anderes Thema. Ob die Vorbereitung optimal verlief auch.

dummkopf 3. Juli 2015 um 13:08

„Ich glaube das Problem liegt auch darin, dass das Leistungsgefälle im Frauenfussball so groß ist, dass individuelle Aspekte oft Spiele entscheiden. Die Notwendigkeit strategisch-kollektiv zum Ziel zu kommen …“
Die Beobachtung finde ich sehr wertvoll. Die Folgerung kann man vllt auch anders setzen.
Die Spitzenclubs versuch(t)en ihre stärkeren Einzelspielerinnen „durchzudrücken“, duchaus auch mit takt. Mitteln. Es war etwa früher durchaus erfolgversprechend, sehr starr mit 3 Spitzen anzugreifen, weil die „Kleinen“ da zwar erst eine, dann zwei dagegensetzen konnten aber irgendwo immer eine langsame oder schwache hatten, gegen die man dann durchbrechen konnte. Teilweise merkt man diese Denke immer noch den alten Trainern an (Schröder). Ändert sich aber gerade.
Und wenn man auch aus der Sicht der Kleinen schaut, ist es da nicht umgekehrt? Da gerade von besonders HOHER Bedeutung, den starken Individualisten der „Grossen“ eine sehr kompakte und geschlossene Mannschaft entgegenzustellen.

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Schimanski 3. Juli 2015 um 14:21

Auch einer Maroszan würde mehr Gegenwehr in der Liga und im Trainingsalltag gut tun, um ihre wohl unbestrittenden technischen Stärken in Drucksituationen und Engen kollektiver zu nutzen. MR hat das ja ganz gut im Podcast beschrieben. Ich persönlich fand ihre Entscheidungsfindung im Gegensatz zu ihrer Präsenz wirklich gruselig unkonstant. Sowas hätte ich auf diesem Niveau nicht erwartet. Aber wenn ihre Art zu spielen oft Erfolg bringt, sieht sie halt kaum einen Grund etwas zu ändern.

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HW 3. Juli 2015 um 14:48

Man muss mal schauen wo der Frauenfußball her kommt. Bis in die 70er war er beim DFB verboten. Dann gibt es einen großen Unterschied zwischen Nationalmannschaftsfußball und Vereinsfußball. Die Zuschauerzahlen und Budgets sind in der Liga wahrscheinlich durchgehend unter dem Niveau von Männerbasketball oder Handball. Dann geht es zu Nationalelf und dort schauen regelmäßig 30.000 Leute zu. Wie viele dieser Leute (auch Medienvertreter) schauen die Frauenbundesliga? Der Vergleich wird also mit den Männern gezogen, obwohl der Männerfußball die Ausnahme unter den Sportarten in Deutschland ist.

So viel zur Ausgangslage. Natürlich hilft es wenn mehr Spiele stattfinden. Vor allem mehr Spiele auf gutem Vereinsniveau. Aber das lässt sich nicht erzwingen. Auf Nationalelfniveau wird schon der Algarve-Cup, Olympia, EM, WM gespielt. In der Liga und auch in der Champions League gibt es aber zu wenige Spiele.
Verteilt man die Spieler anders auf die Vereine sind die Spieler nicht automatisch stärker gefordert, vor allem nicht im Training. Die Vereine können sich die Spielerinnen auch nicht züchten (zumindest nicht grenzenlos). Es spielen/spielten einige internationale ‚Stars‘ in der Liga und es gibt Nachwuchskonzepte. Aber in wenigen Jahren (von WM zu WM) lässt sich da kein riesen Sprung machen.

Irgendwie muss man also akzeptieren, dass gewisse Entwicklungen im Frauenfußball mehr Zeit brauch als bei den Männern und manche Prozesse schwieriger sind.

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ST 4. Juli 2015 um 15:06

Augenblick! „Mehr Zeit als bei den Männern“?? Der Männerfußball ist über 100 Jahre alt! Der Frauenfußball gerade mal 30! In den 1930ern würde bei den Männern noch über das WM-System gestritten…

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dummkopf 3. Juli 2015 um 02:18

Meine 5 cent:
https://football11women.wordpress.com/2015/07/01/usa-germany/

Danke, das war sehr aufmerksam (gut und passend sowieso). Das mit Däbritz, Behringer, Lotzen ist eine Kleinigkeit. Die US halten ihren Kader auch für den besten. Das trifft es auch etwas besser. Die nicht eingesetzten Press, Rodriguez, vielleicht selbst Leroux wären in D Starterinnen. Und in der Abwehr Rampone und Engen vllt wohl auch. Frage: Wenn man eine gemischte US-D Mannschaft macht – wieviele Deutsche wären da drin? Maier sicher, und ehm, tja vielleicht oder auch nicht … ich sehe schon noch Goessling – das wars. Alles andere geht an die USA, liebe Freunde, und zwar mehr oder weniger deutlich.

Podcast fand ich sehr interessant, aber bisher bloss halb gehört. Dazu kurz: Wohin Maro gehört, dazu schreibe ich bald im Blog. Mittag ist eine klasse box-Spielerin, wenn sie das Vertrauen hat. Abstauben, Ecke anvisieren und rein, auch techn. anspruchsvoll. War auch gg US diejenige, die da am ehesten noch „präsent“ war, und als einzige zum Abschluss kam. Defensiv kann sie vllt noch 1-1Rückeroberung aber absolut keine Team-Defensive oder geordnetes Team-Pressing.
Leupolz ist nur def. Weltklasse. Individualtaktisch Anfänger auf der 6, was ihr Spiel bei eigenem Ballbesitz anbelangt, s. 2:0. Logisch, was denn auch sonst, wenn man darüber nachdenkt. Aber nat. hochtalentiert. Das mit den guten trainern hatten wir schon. Vllt findet sie sonst zufällig jemanden, der ihr das beibringt. Ihr Freund vllt. Diskutiere gerne mehr bei Interesse. Befürchte aber, der Frauenfussball wird hier leider bald eben wieder verschwunden sein. Daher darf ich die Freunde, die da gerne diskutieren, schon auch zu Kommentaren auf meinem Blog einladen, gerne auch in deutsch.

Ich mache den Blog auch nach der WM weiter.

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Klaus aus MG 2. Juli 2015 um 21:59

sorry, aber diese Analyse kann ich nicht nachvollziehen. Hier war deutscher Rumpelfußball schlicht der individuell und mannschafstaktische besseren US-Mannschaft unterlegen. Alleine in der ersten Hälfte hätten die Ami-Girls locker aus dem Stadion schießen können.

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ZY 2. Juli 2015 um 19:46

Ich frage mich, warum Neid nicht mal mit einem 4-3-3 experimentiert hat, das hätte sich sogar innerhalb der Startaufstellung gegen USA realisieren lassen. 4er Kette gleich, Goessling auf der 6, Laudehr rechts und Leupolz links auf der 8. Von mir aus Laudehr eher in einer ‚Khedira‘, also vertikalen box-to-box Rolle, Leupolz eher als Kroos-Verschnitt mit kreativ/verteilendem Passspiel. Sasic dann links, ihre Stärken (schnell rennen und fest schiessen) sollte aus dieser Grundposition dann stärker zum Tragen kommen. Popp über rechts, und Mittag mittig. Bei Auswechslung Mittag->Maroszan liesse sich dann auch problemlos ein 4-3-1-2 draus machen.
Man hätte mehr Zentrumskontrolle, und würde die Spielerinnen gleichzeitig entsprechend ihrer Fertigkeiten besser einsetzen.

Mein größtes Rätsel: Seit wann spielt Laudehr denn auf Rechsaußen? Die war doch immer, mit Kulig und sonstwem, auf der Doppelsechs? Die ist mit ihrer konditionellen, Kopfball, und Defensivstärke außen sowas von verschenkt…)

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Gatling 2. Juli 2015 um 19:30

als jemand, der die N11 der Frauen auch schon einige Jahre beobachtet, haben sich in diesem Turnier – leider – die grundsätzlichen Kader- und Mannschaftsprobleme in einigen Spielen bzw. Phasen gezeigt. Natürlich im VF und HF aber auch z.B. in der 2. Halbzeit gegen Norwegen.

Ich gehe mal speziell auf einige Spielerinnen ein und die Mannschaftskonstellation ein, da die Taktik sowieso schon hier auf SV eingehend abgedeckt wird.

Das grundsätzliche Problem war schon wie gegen Norwegen deutlich zu Tage getreten, die fehlende Mittelfeldkontrolle und speziell die Durchführung von erfolgreichen Offensivkombinationen. Der Kader wurde anfangs ja als „sehr ausgewogen“ hochgejubelt und ich denke die Spielerinnen selber haben das geglaubt. Tatsache ist aber das Angerer die Kapitänin ist und schon bekannt gab, nach dem Turnier aufzuhören. Bei den Feldspielerinnen ist die bejubelte Ausgewogenheit ein Trugschluss, da sie sich – wiederum leider – in einer bestimmten Offensiv – und Defensivspaltung zeigt. Erfahren sind Krahn, Angerer, Bartusiak, Gößling, Laudehr, Mittag und Sazic. Dummerweise sind die konstantesten im kompletten Turnier „nur“ der Defensivblock Angerer, Bartusiak und Gößling.

Laudehr: sie war vor 2-3 Jahren noch eine, die durch mutige Aktionen immer wieder Zeichen gesetzt hatte, die die Mannschaft insgesamt aufgeweckt haben. In diesem Turnier habe ich davon nichts gesehen, sie hatte eine seltsam zurückhaltende Art auf dem Platz.

Mittag: Sie war die Spielerin mit den größten Schwankungen, heißt in der Gruppenphase ein paar mal super. Aber auch da schon mal und erst recht in den KO Spielen eine der schwächsten überhaupt.

Sazic: Sie ist sicher am Elfmeterpunkt, ja. Aber das wars auch. Sazic ist keine Spielgestalterin und bringt leider auch keine speziellen Zeichen ein, obwohl sie gemäß Ihrer Erfahrung dazu in der Verantwortung gewesen wäre.

Leupolz: Das ist eine gute Mitspielerin, aber noch zu jung und unerfahren um im KO-Modus was spezielles reinzubringen.

Maroszan: Leider oft angeschlagen, ist aber neben Ihrer Edeltechnik keine Taktikerin oder Emotionsantreiberin, war sie nie. Wird sie wohl auch nicht werden.

Keßler (Nadine): die hat gefehlt, besser gesagt zwei oder drei von Ihrem Persönlichkeitsformat in der Offensive.

Kemme und Maier (Leonie): Ja, die sind für ihr Alter gut, aber im KO bei dieser WM sind sie aktuell nur Mitläufer. Ali Krieger und Megan Rapone haben Kemme und Maier nicht den Schneid abgekauft, weil sie einfach spielerisch besser wären.
Nein, Kemme und Maier sind genau die, die in der Offensive 2-3 Orientierungsspieler brauchen an denen sie sich hochziehen können.

Abschließend noch ein paar Hintergrund Sachen, die zumindest aus meiner Sicht zusätzlich Unsicherheit gebracht haben. Sazic stand oft vor der Kamera, hat sich aber schon aus einem Grund für die zukünftige Kapitänsbinde disqualifiziert: sie weiß nicht mal, ob Sie nächste Saison überhaupt noch spielt bzw. macht darüber keine Aussagen.

Es läuft im Hintergrund ein Prozess ab, der nicht gut fürs Turnier, nämlich der, dass nicht feststeht wer von den Feldspielerinnen Angerer beerbt. Und was im Laufe des Turniers viel schlimmer ist, bis auf zwei Spielerinnen hat sich keine der WM-Teilnehmer dafür extra empfohlen.

Die zwei gemeinten sind Bartusiak und Gößling. Plus eigentlich Keßler, aber bei der steht nicht genau fest wann sie zurück kommt und in welcher Form.

Bianca Schmidt und Melanie Behringer: sie haben in ihren Einsätzen gut gespielt und hätten eigentlich für bzw. als Ergänzung zu Kemme und Maier in die Startelf gehört. Dann hätte man wenigstens auf den Außenbahnen erfahrene Offensivkräfte, die sich nicht so leicht von FR und USA abkochen lassen.

Was ist nun trotzdem das Gute: ich seziere hier natürlich sehr. Fakt scheint aber zumindest trotzdem, dass wir auch mit dieser Truppe zumindest zur europäischen Spitze gehören. Aber zum WM reichts nicht und das war spätestens in der 1. HZ gegen FR relativ ersichtlich.

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CE 2. Juli 2015 um 19:52

Sicherlich hat die deutsche Mannschaft das Potenzial, um auch in Zukunft an der europäischen und auch weltweiten Spitze zu bestehen. Für mich besteht allerdings ein großes Fragezeichen hinter der Personalie Steffi Jones, die nach Rio das Amt von Neid übernimmt. Bereits mit Neid war die DFB-Auswahl auf der Trainerposition nicht hochklassig besetzt. Vielleicht überrascht Jones auch. Aber es ist eine echte Wildcard.

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Gatling 3. Juli 2015 um 00:11

ja, sehe ich genauso. Jones ist eine Wildcard. Was dahinter steckt kann man nur spekulieren. Ich denke, es hat was mit einem „Familiendenken“, negativ gesagt „Klüngel“ zu tun. Jones ist mit der Frauen N11 groß geworden und ist eben eine Frau – deshalb darf sie ran. Wenn z.B. ein Mann übernehmen würde, würde das vlt. als „Öffnen des Scheunentors“ gesehen. Nach dem Motto, wenns ein Mann einmal gut macht, kann man auch weiter auf Männer setzen. Das würde mindestens einigen im Umfeld der Frauen N11 gar nicht gut gefallen.

Wenn man bös wäre, könnte man auf ein krachendes Scheitern von Jones hoffen. In dem Fall würde sich sicher die DFB-Spitze – eben männerdominiert – einschalten und dafür sorgen, dass eine anerkannte und erfahrene Fachkraft die Nationaltrainer Position einnimmt, welches insbesondere nicht in Verdacht steht aufgrund des alten Frauenklüngels in das Amt gekommen zu sein.

Zu Neid: sehe sie mittlerweile ebenfalls als Mittelmaß. Ich meine sie ist in einigen Punkten auf einem alten Stand stehen geblieben – und auch deshalb wirkt manches gegenüber FR, USA und Japan veraltet was in der N11 gespielt wird. Ganz klar zu benennen sind auf jeden Fall, Ihre Unfähigkeit/fehlender Wille den Spielerinnen mindestens ein richtiges Alternativ Spielsystem beizubringen – was in einem langen Turnier mit einem Achtelfinale sehr notwendig ist. Und das sie ganz konkret gegen USA nur einen Wechsel macht, und den viel zu spät. Nach dem 0:1 wären mindestens zwei neue Offensive in kurzem Abstand Pflicht gewesen.

Was ich Neid nicht absprechen möchte, ist dass sie wohl nach wie vor ganz gute Ansprachen macht und insgesamt für Motivation sorgt. Sie hat aus ihren Trainermöglichkeiten und den Möglichkeiten des Kaders – der eben nicht so himmelhoch gut ist – mit dem Halbfinale wahrscheinlich das Maximum bei dieser WM rausgeholt.

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HW 3. Juli 2015 um 07:45

Nach dem Turnier ist jetzt auch von den Bundesligatrainern Kritik zu hören, wie eigentlich nach jedem Turnier.
Einerseits müssen wir festhalten, dass das Halbfinale kein schlechtes Ergebnis ist. 2011, als die Olympiaqualifikation verpasst wurde, war eine Katastrophe.
Allerdings ist die Art wie Deutschland nicht nur gegen die USA aufgetreten ist schon kritikwürdig.

Zur Nachfolge. Vielleicht tun wir alle Jones unrecht, aber wir können sie nicht einschätzen. Das Problem des DFB ist natürlich, man will keinem Bundesligaverein den Trainer wegkaufen (falls da einer Interesse hätte) und man will sicher niemanden der noch keine Erfahrung im Frauenfußball hat. Da bleibt nur die sogenannte interne Lösung. Normalerweise ist das jemand aus dem Trainerteam oder von U-Nationalteams. Ob die Trainer aber besser geeignet sind als Jones… Kein Plan. Obwohl sich in der Bundesliga was getan hat im Bereich Trainer Qualität. Der DFB hat hier immer noch Probleme. Man muss sich nur mal die Historie der Bundestrainer fürs Frauenteam anschauen: Gero Bisanz (1982 – 1996, war außerdem DFB-Chefausbilder bis 2000), Tina Teune-Meyer (1996 – 2005, Bisanz ‚Schülerin‘ seit dem Studium, Verbandstrainer/Co-Trainer), Silvia Neid (2005 – 2016, Nationalspielerin der ersten Stunde 1982, Co-Trainerin beim DFB), Steffi Jones (ab 2016, ehemalige Nationalspielerin, WM Cheforganisator 2011).
Neid wird auch weiterhin für den DFB arbeiten.

Der DFB hat sich immer eine interne Lösung gesucht und bisher war das immer ein Person die aus der Schaffenszeit von Gero Bisanz stammte. Mit Jones mag sich das ändern, aber es bleibt eine interne Lösung. Kontinuität ist nicht per se falsch, aber der DFB hat glaube ich keine Optionen. Oder er traut sich nicht sie zu ziehen. Es wurde vom DFB keine kommende Nationaltrainerin hochgezogen. Jones ist bisher Funktionär, keine Trainerin. Und eine externe Lösung mit einem (ehemaligen) Bundesligatrainer wird nicht gewagt. Außerdem scheint man der Meinung zu sein eine Frau müsse diesen Job machen. (Gibt es beim DFB die Trennung Frauen sind für Frauenfußball zuständig und Männer für alles andere?)

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HW 3. Juli 2015 um 07:57

Kurz gesagt: Will sich der DFB bei den Frauen steigern, dann müssen sie etwas machen, was auch bei den Männern gemacht wurde (sie müssen es sogar noch forcieren). Sie müssen die Trainer stärken. Nicht nur die Ausbildung, sondern den Trainermarkt damit Konkurrenz und Auswahl entsteht. Immer nur einen möglichen Nachfolger zu haben ist keine Auswahl.
Das Problem ist natürlich, dass der Markt beim Herrenfußball bessere Gehälter verspricht und dass es für die Trainer immer noch eine Trennung zwischen Jobs bei Männern und Frauen gibt.

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Koom 3. Juli 2015 um 08:00

Wo ist Peter Neururer, wenn man ihn mal braucht? 😉

Im Frauenfußball ist die Situation ein bisserl so wie im Herrenfußball vor 2000. Man verlässt sich darauf, dass man anhand von Physis und purer Spieleranzahl (sprich: Talentauswahl) die Jugendarbeit und taktische Arbeit vernachlässigen kann. Aber hüben wie drüben reicht es zwar immer ziemlich konstant für Qualifikationen und die meisten kleinen Gegner, aber wenn der Gegner allgemein besser eingestellt ist, reicht es oft nicht aus.

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HW 3. Juli 2015 um 08:13

Neururer *g Es ist sicher nicht jeder Mann für ein Frauenteam geeignet, aber auch nicht jede Frau.

Ist aber der DFB bereit jemanden zu nehmen der den Laden auf den Kopf stellt? Trainingsinhalte der U-Teams, Personalstruktur im Frauenbereich, Kompetenzen usw.
Oder ist das zukünftig die Aufgabe von Silvia Neid, die für das A-Team in den letzten Jahren verantwortlich war?

Koom 3. Juli 2015 um 09:20

Ob intern oder extern ist ja relativ wurscht, solange die jenige Position den Ehrgeiz, Willen und Kompetenz hat, die notwendigen Schritte einzuleiten. Klinsmann als Ex-Nationalspieler kann man ja auch eine „interne Lösung“ nennen, aber er hat definitiv vieles verändert. Ist aber schwer zu beurteilen, wer diese Qualifikation mitbringen könnte.

Vor allem muss es ja niemand sein, der taktisch gut arbeitet. Es reicht schon jemand, der intelligent deligiert und sich bspw. einen guten Taktiker als Co-Trainer nimmt.

HW 3. Juli 2015 um 10:33

JK war damals keine interne DFB Lösung. Intern bedeutet ja nicht irgendwann mal beim DFB gewesen zu sein, sondern in den letzten Jahren.

Aber es stimmt intern muss nicht schlecht sein. Es sieht beim DFB aber nach einer Phantasielosigkeit aus.

CE 3. Juli 2015 um 08:42

„Da bleibt nur die sogenannte interne Lösung.“

In meinen Augen blieb nicht nur die. Man hätte einfach nur kurz südlich über die Grenze schauen müssen. Voss-Tecklenburg hätte ihren Job in der Schweiz hundertprozentig aufgegeben. Die Nati ist individuell der deutschen Mannschaft und auch den anderen Teams in der Weltspitze bei weitem unterlegen, aber sie zeigten interessanten Pressingfußball und insgesamt saubere taktische Mechanismen.

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HW 3. Juli 2015 um 10:38

Stimmt hatte ich beim Schreiben vergessen. War sie beim DFB denn ernsthaft in der Überlegung? Oder hat man(n) sich gleich auf den ersten Namen/Vorschlag geeinigt, der dann Jones war?

Ich sehe da immer noch eine gewisse Abneigung vom DFB auch mal einen Trainer(in) aus einem Vertrag rauszuholen. Sei es aus der Bundesliga (mit mittlerweile einigen Meister oder sogar CL-Trainern) oder aus einer anderen Nationalelf. Man will vielleicht die Vereine nicht vergrämen, aber wahrscheinlich auch keinen „Querkopf“ holen der mal den Finger in die Wunde legt (und vielleicht trotzdem scheitert).

Abwarten wie sich Jones macht. Sie bekommt den Job, sie wird sich ein Trainerteam zusammenstellen und dann werden wir sehen. Die Chance müssen wir ihr jetzt geben.

dummkopf 3. Juli 2015 um 12:50

Hallo. CE warst du im podcast der FF-Experte? Weil ohne das wird es vllt schwer jetzt noch zu folgen.
Ob MVT ihren Job aufgegeben hätte, ist spekulativ. Die ist mE cleverer als viele andere (ich habe zumindest einige rel gute Interviews von ihr mitbekommen) und weiss daher, dass sie beim dfb (zu) viele (zu) harte Bretter bohren muss.
Sie hat einen Hauptanteil an der ungeheuren Entwicklung in der CH. Und holt taktisch natürlich relativ ordentlich etwas aus ihrem Material raus. Nach USA FRA GER die meilenweit weg sind, hat aber die CH mit Dickenmann, Bachmann, Wälti auch 3 Top-Spielerinnen die bspw ENG, selbst SWE nicht (mehr) unbedingt hat.
Meine Begeisterung für sie hat allerdings zuletzt ein wenig auf den Deckel bekommen. Beim VorbSpiel CH-D brach CH in Hz2 total in sich zusammen, ohne irgendeine Gegenmassnahme 1:0 zu 1:3. Da dachte ich noch: Vorbereitung, mag ihre Gründe haben.
Aber schon das WM-Spiel gg Japan 0:1, aber viel Schlimmer 2.Hz gg Kamerun von 1:0 zu 1:2 und noch schlimmer das Aus gegen Kanada 0:1 hätten alle viel Platz für viel bessere takt Korrekturmassnahmen gelassen. Da scheint sie wie auch alleine am Gesichtsausdruck zu sehen, doch noch verbesserungsfähig, was die nötige Ruhe und Überlegtheit anbelangt, wenn es anfängt schief zu laufen.
Auch wenn dieser Pkt ein wenig an die dt. N11 erinnert hat, laufen aber natürlich trotzdem viele Dinge unter ihrer Leitung deutlichst besser als bei der dt. N11

CE 3. Juli 2015 um 14:05

Jeder, der am Podcast teilnahm, hat eine gewisse Expertise im Frauenfußball. 😉 Insgesamt konnten die Schweizerinnen als eines der fünf- oder sechsbesten Pressingteams bei dieser WM überzeugen, was nicht nur auf hohe Intensität zurückzuführen war, sondern vor allem an den sauber einstudierten Mechanismen – Fallen, Auslösen, Auflösen usw. – lag. Ergo wurde hier schon bessere Arbeit vom Trainerteam geleistet, als das bei der großen Mehrheit der WM-Teilnehmer der Fall war. Da helfen natürlich individualtaktische Qualitäten und ein Kader, der auch Spielerinnen mit internationaler Erfahrung bereithält. Trotzdem fehlten insgesamt noch einige Prozente in puncto Entscheidungsfindung und Abgeklärtheit. Aber das würde ich nie der Trainerin in die Schuhe schieben. Bis auf das Kamerun-Spiel habe ich hier sehr gute Leistungen gesehen. Selbst die Partie gegen Kanada war so eng, dass ich nicht weiß, wo man hier hätte großartig anpassen sollen, zumal der Kader nicht so breit bestückt ist. Anders als bei einer deutschen Mannschaft zum Beispiel. Am Ende lag die Schweiz gegen Kanada bei einem xG von 0,8 zu 0,7. Gegen Japan bei 0,9 zu 0,7.

dummkopf 3. Juli 2015 um 19:04

Sorry, wenn das falsch rüberkam. Das wollte ich nicht in Zweifel ziehen und hat man ja auch gemerkt. Für eine Einschätzung von MVT muss man eben denke ich schon einigermassen „dran“ und „drin“ sein. Da gibt es ja auch Infos nicht in dem Masse.
In die Schuhe schieben will ich niemand etwas. Halte sie ja auch immer noch für eine potientielle Ausnahmetrainerin. Ich hätte mir aber nicht nur als „dem Gegner einen anderen view“ geben, eine Menge Variationen vorstellen können. Zunächst einmal ist Wälti im Verein MF, blieb aber trotz Rückstand immer in der IV „verklebt“ 😉 . Keine 10, aber hätte von der 6 sicher auch Dickenmann, Bachmann besser launchen und unterstützen können. Weil mir als nächstes eingefallen wäre, dass man auch an deren Position hätte drehen können, da beide ihre Stärken sicher noch optimaler hätten einbringen können. Dabei würde ich jetzt nicht von der Qualität des Pressing, sondern vom eigenen Ballbesitz ausgehen.
Im FF ist eine gute Möglichkeit mögliche Sollstärken von N11s grob anhand der Zahl von Topspielerinnen in den 4 dt und 2 frz Top-Clubs festzumachen.
CH hat ausser den 3 in Kategorie 1 (Topspielerinnen in TopClubs) noch Abbe, Bernauer, Crnogorcevic die da (knapp) Stammspieler sind (Bürki war leider verletzt) und Moser auch noch mit etwa dem Niveau knapp in Kategorie 2 (Stammspielerinnen in Top-Clubs).
Das ist Kanada haushoch überlegen. Die haben mit viel Wohlwollen Schmidt als einzige in der 1. Kategorie wie Wälti. Und Buchanan und Sinclair vielleicht zwischen Kat1 und Kat2 und noch Belanger und Chapman als Zerstörer.
Da sollte die Schweiz wirklich nicht verlieren.
Ich habe aber schon das Gefühl, dass ich mich jetzt sehr weit ab vom allgemeinen Interese bewege. Da muss man schon sehr intensiv folgen. So war das oben gemeint.

CE 3. Juli 2015 um 19:18

Das war auch nur mit einem Augenzwinkern aufgefasst. Zum letzten Punkt: Eigentlich nicht. Wir kratzen hier im Fall der Schweiz nur an der Oberfläche. Allein die Aufzählung von einzelnen, hinlänglich bekannten Spielern darf uns ja nicht genügen. Wie schon angedeutet, die Schweiz war rein von der Schussqualität besser gewesen. Aber auch das darf als Bewertung allein nicht ausreichen. Ich hoffe, ich finde die Zeit, um nochmal das Spiel in der Wiederholung zu schauen. Dann kann ich mir zu dieser bestimmten Partie noch ein paar konkretere taktische Eindrücke holen. Das lässt mich ansonsten jetzt auch unbefriedigt zurück.

dummkopf 3. Juli 2015 um 20:15

Danke.
Gut dann schaue ich vllt auch noch mal, aber sehr vllt, um da evtl genauere Vorschläge zu machen. Es gibt gerade auch noch U17-EM und NWSL habe ich auch schon lange nicht mehr…
Ist bei mir auch mehr aus der Erinnerung und Gesamttendenz da es eben öfter vorkam. Definitiv wirkt sie am Spielfeldrand sehr nervös in der Schlussphase, so dass sie damit selbst Spielerinnen anstecken könnte. Wälti war wohl angeschlagen, wurde daher in der Hz gg D raus, daher das 1:3. Ich weiss also nicht, ob sie 100% war und daher hinten blieb. Sah bei beiden Gegentoren gg Kamerun sehr schlecht aus. Aber sie hat manchmal so ihre Tage.
Ich fand sie zur Verstärkung in der IV gegen starke Gegner zunächst eine gute Idee, weil da normalerweise Abbe/Kiwic gespielt haben. Die beiden sicher grenzwertig gut, aber gegen nicht top teams schon ausreichend. Wälti hat das hinten im Alga-Cup gg die USA und auch gg D in Hz1 sehr gut gemacht. Aber man hat ihr Fehlen im MF schon sehr stark gespürt.
Bachmann hätte man zB alternativ noch mehr auf die Flügeln und/oder zurückgezogener spielen lassen können, damit sie ihre Läufe öfter auch mehr zur Chancenvorbereitung machen kann, als selber bis zum Tor durchzuziehen.
Aber wie gesagt: Jammern auf hohem Niveau.

oecher 3. Juli 2015 um 10:57

Wenn Jones clever ist, dann holt sie sich entsprechende Co-Trainer. Das erwarte ich auch von ihr.

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UncleJack 2. Juli 2015 um 19:21

Vielen Dank, wie immer, für diese sehr interessante Analyse – daraufhin muß ich mir das Spiel noch mal anschauen.

Zwei absolute Kleinigkeiten, mehr oder weniger unter Rubrik Konjunktiv:

Bzgl. “Schaut man auf die Qualität der Torchancen, so hatte das Team von Jill Ellis ein klares Übergewicht und zieht mit Blick auf die Elfmetersituationen etwas glücklich aber absolut verdient ins WM-Finale in Vancouver ein.“:

Ich finde es ganz interessant, daß es selbst in den U.S. Medien und Blogs – neben dem üblichen ‘patriotischen‘ Hurra-Geschrei – auch eine ganze Menge Kommentare gibt, die finden, daß (a) Julie Johnston wegen ihres Fouls an Popp weit im amerikanischen Strafraum eigentlich eine rote Karte verdient hätte und (b) der Elfmeter für das US Team klar unberechtigt war. Ein Leser der New York Times faßte das Spiel so zusammen: “They [das USWNT] played well, but they won only with the help of two rather important missed calls, so hardly a convincing victory.” Also, das USWNT hatte nicht nur bei dem wohl unberechtigten Elfmeter viel Glück.

Bzgl. “Während dem Großteil der Spielerinnen die 120 aufreibenden Minuten gegen Frankreich noch in den Knochen steckte… “:

Da stellt sich mir dann nochmals die Frage, ob das gegen Schweden möglicherweise (!) unnötig über 90 Minuten durchgezogene ‘Vollgasspiel‘ hier etwa auch noch eine Nachwirkung gehabt hat. Falls ja, dann stellt sich die Frage, warum man jenes Spiel sagen wir mal die letzten 30 Minuten so gespielt hat und so ausgewechselt (bzw. nicht ausgewechselt) hat wie man das eben getan hat. Denn daß man auf dem Weg in das angestrebte Finale höchstwahrscheinlich die Teams aus Frankreich und den USA ausschalten mußte, das wußte man ja schon zu jenem Zeitpunkt. (Wie gesagt, ich bin kein (Konditions-) Experte und natürlich lagen fünf volle Tage zwischen dem Schweden- und dem Frankreichspiel. Aber diese Frage stellt sich mir schon und wirft dann ja auch ggfs. taktische Fragen bzgl. des Schwedenspiels auf.)

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HW 2. Juli 2015 um 20:24

Naja, die Konditionsfrage lässt sich leicht stellen und schwer beantworten. Man kann ja auch auf den deutlich älteren Kader des US Teams verweisen. Spielen Rotation, Kunstrasen, Alter nun eine Rolle oder nicht?

Ich bin eher der Meinung, wenn man fit ist dann entscheidet sich das bei den Spielern im Kopf. Zumindest bei einem Turnier über ein paar Wochen.

Allerdings bleibt auch die Frage ob dieser Vollgasfußball überhaupt die richtige Strategie war. Für mich entscheidet hier nicht die Kondition, sondern die nicht erfolgte strategische oder taktische Anpassung. Es wurde doch relativ wenig auf die Gegner eingegangen, oder auf die eigene Leistung. Nicht aufgrund der Spieldauer gegen Frankreich, sondern aufgrund der Phasenweise aufgetretenen Unterlegenheit in dem Spiel, hätte Neid etwas verändern müssen. Sie wurde ja sogar von der Presse gefragt ob das Glück in dem Spiel aufgebraucht wurde.
Anstatt taktisch anzupassen, sollte in etwas das gleiche Team auflaufen. Gegen ein physisch noch stärkeres Team. Damit hat man den USA in die Karten gespielt. Wurde die eigene Leistung objektiv geprüft?
Dass die Tore/Elfmetersituationen ihre eigene Geschichte haben ist ein anderes Thema. (So ist Fußball?!)

Zum Thema Nachfolgerin von Angerer. Ich denke man kann sich auch für ein Turnier von solchen Themen abschotten. Aber dann muss man als Team in the Zone kommen und einen Lauf haben. Deutschland konnte das nicht. Die Berichterstattung drum herum wird stärker, nicht erst seit gestern (Motto: Fräuleinwunder). Ich vermeide daher auch die ÖR und schaue nur das Spiel.
Die Medien interessieren sich für die charismatischen Spieler und schenkt ihnen Aufmerksamkeit. Die Kapitäns Frage hat damit eigentlich nichts zu tun. Man braucht heute noch keine Nachfolgerin, aber ein paar starke Typen neben dem Kapitän kann man immer gebrauchen.

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FL 2. Juli 2015 um 16:53

Was ich nicht verstehe ist, warum Neid nicht im Laufe des Spiels gewechselt hat. Nicht nur, dass man so gut wie keine Torgefahr austrahlen konnte, was alleine Grund für Wechsel gewesen wäre, sondern man hatte zudem noch die 120 Minuten vom Frankreichspiel in den Beinen. Warum Neid da nur einmal und das erst in der 77. Minute wechselt, bleibt wohl ihr Geheimnis.

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HW 2. Juli 2015 um 17:18

Mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten? In Zeiten der Not greift man auf das zurück was man glaubt am besten zu können. Vertrauen (oder Mut) in „das Potential“ des Teams war offenbar nicht ausreichend um eine andere taktische Marschroute zu wählen. In gewisser Weise hat die Bundestrainerin sich selber nicht vertraut eine Lösung zu finden die von ihren bisherigen Maßnahmen abwich.

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mh 2. Juli 2015 um 16:34

ich denke, das halbfinale und auch die anderen spiele der deutschen haben fast schulbuchmässig die stärken und schwächen eines starren 4-2-3-1 aufgezeigt. aus meiner sicht hätte der tiefe kader durchaus möglichkeiten zur variation geboten, etwa mit 4-3-3 und stärkerem zentrumsfokus, mindestens als „plan b“…

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jujuan 2. Juli 2015 um 16:31

Silvia Neid hat wieder versagt

Sasic ist eine einzige Zumutung: Sie kann keinen Ball stoppen, keinen Ball passen, keinen Ball taktisch richtig spielen, bewegt sich wirr durch die Gegend. Sie ist schnell, kann viel laufen, aber verlangsamt und verkompliziert das deutsche Spiel immer wieder auf das Neue.

Dazu waren die beiden 6-er Positionen sehr unkreativ besetzt.

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HW 2. Juli 2015 um 16:27

Der „konjunktiv-Absatz“ hat was. Nicht nur, dass die kreativen Ballverteiler besser geeignet sind Chancen zu kreieren, sie sind in der Regel auch stärker darin gegnerisches Pressing abzufangen. Nicht nur individuell, sondern auch taktisch. Diese Spieler agieren anders am Ball, sie positionieren sich anders bezogen zum Gegner und sie positionieren sich anders zueinander. Kurz: die ganze Mannschaftsbalance ist eine andere.
Die Balance war genau das Problem der deutschen. Die Aufstellung war zu angriffslastig (wurde im Podcast schon ausgiebig diskutiert) und die Spielweise viel zu vertikal. Das Spiel war dadurch zu hektisch und zu ungenau, und die Stürmer mussten sich vorne aufreiben, weil nie jemand den Rhythmus kontrollieren und bremsen konnte.
Die Ausrichtung vor dem Spiel war also nicht passend und im Spiel wurde zu spät reagiert.

In dem Sinn: So sehr sich die deutsche N11 seit der WM 2011 entwickelt hat, hat sie sich diesmal vercoacht. KO-Spiele wollen kontrolliert werden und dürfen nicht im Chaos versinken. Vor allem nicht wenn der Gegner die athletische und vertikale Spielweise besser kann. Wenn man angeblich den besten Kader hat, dann muss die Spielweise das auch irgendwie zeigen.

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LV 5. Juli 2015 um 18:23

Ok ich hatte gerade eine Unterhaltung mit jemandem der die Meinung vertrat es hätte sich seit 2007 eigentlich generell überhaupt nichts entwickelt beim deutschen Team. Da ich selbst noch nicht lange dabei bin, kann ich selbst das überhaupt nicht eischätzen. Deswegen die Frage wo du die Verbesserungen siehst? Nur in der Qualität der Spielerinnen oder auch taktisch und von der Spielidee her?

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druffundewerre 2. Juli 2015 um 15:19

Ich habe das Spiel nicht gesehen, kann es mir aber aufgrund des Artikels sehr gut vorstellen. Insgesamt war ich von der deutschen Mannschaft enttäuscht, was die spielerischen Elemente im Angriffsdrittel angeht. So war es nun wohl auch gegen die USA. Wäre es vermessen, zu sagen, dass Silvia Neid gecoacht hat, wie Jogi Löw bis zur WM, bzw. ohne rechten „Mumm“ auf- und eingestellt hat? Ich zumindest hätte lieber Marozsan gesehen als Mittag. Wie auch immer, das Halbfinale ist ein Erfolg, zumal viele andere Mannschaften sehr stark aufgeholt haben (Thailand und die Elfenbeinküste eben noch nicht- vielleicht hätte sich die Mannschaft bei stärkeren Gegnern in der Vorrunde besser eingespielt?).

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LV 2. Juli 2015 um 15:54

Marozsan für Mittag war für dieses Spiel leider keine Option, da Marozsan nicht völlig fit war und laut Neid 30-45min hätte gehen können (was auch die sehr späte Einwechselung erklärt weil man ja in Rückstand war und wenn nicht mit sofortiger Niederlage dann doch mit Verlängerung rechnen musste.)

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druffundewerre 2. Juli 2015 um 16:39

Dazu ketzerisch die Aussage eines früheren Trainers von mir (Fußballlehrer, was natürlich keine Unfehlbarkeit verheißt): Angeschlagene Spieler bringe ich von Anfang an, denn was mache ich, wenn der eingewechselte angeschlagene Spieler schlapp macht? (Gut, es ist ein Unterschied zwischen „angeschlagen“ und „nur Luft für 30-45 Minuten“). Noch eine andere Anmerkung, die taktikfremd ist: Die Nationalmannschaft hat das Ausscheiden sportlich genommen, mein Lob dafür.

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Ein Zuschauer 3. Juli 2015 um 00:44

Ich würde sagen am Vergleich Neid vs Löw merkt man, was für ein guter Trainer Löw eigentlich ist.

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LV 5. Juli 2015 um 13:25

Ja ich meinte damit auch nur den Zeitpunkt der Einwechslung, nicht die Frage ob sie hätte anfangen sollen 😉 Grundsätzlich war vll die Hoffnung aufgrund der guten Leistung von Mittag bis zum 1/8 Finale das Spiel auch so gewinnen zu können und Maro nicht zu brauchen und sie somit für das Finale aufzuheben. Könnte ich mir zumindest vorstellen.

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