Großartig: Ingolstadt gewinnt in Heidenheim

0:1

Im Duell zweier Pressingmannschaften besiegt der FC Ingolstadt den FC Heidenheim in einem intensiven Spiel durch den Treffer von Kapitän Pascal Groß mit 1:0.

Grundformation und strategische Ausrichtung des FC Heidenheim zu Spielbeginn

Aufstellungen und Offensivmuster zu Spielbeginn

Aufstellungen und Offensivmuster zu Spielbeginn

Im Vergleich zum letzten Spiel des FC Heidenheim gegen den 1. FC Kaiserslautern rückte Sebastian Griesbeck für Julius Reinhardt sowie Alper Bagceci für Adriano Grimaldi in die Startelf. In der 4-4-2-Formation der Gastgeber besetzte Robert Leipertz die Position des rechten Flügelspielers, agierte dabei allerdings leicht zur Mitte eingerückt und deutlich tiefer als Marc Schnatterer auf der anderen Seite. Bagceci, der nominell als rechter Stürmer startete, interpretierte seine Position leicht hängend und wich viel auf den rechten Flügel aus, um dort in der Endphase der Angriffe Breite herzustellen, wenn diese benötigt wurde. Niederlechner hingegen fixierte sich stark auf die vorderste Linie und ließ sich allenfalls für lange und hohe Zuspiele in den Zwischenlinienraum zurückfallen.
Über die beiden zunächst tiefen Außenverteidiger Strauß und Heise versuchten die Heidenheimer vor allem über einfache Flügelkombinationen ins Angriffsdrittel zu kommen, wobei sich die grundsätzlichen Muster je nach Seite unterschieden. Während man auf dem rechten Flügel hauptsächlich versuchte, direkt aus der Aufbaulinie hinter die Ingolstädter Abwehr in die Tiefe zu spielen, wollte man über links auch einfache Flügelkombinationen nutzen, über die man Matips teilweise mangelhafte Herausrückbewegungen aus der Viererkette zu bespielen versuchte.

Ingolstadt lenkt den FC Heidenheim auf die eigene linke Seite

Um den Spielaufbau zunächst weg von Kapitän Schnatterer zu lenken, orientierte sich der rechte Flügelspieler Stefan Lex in der 4-1-4-1- / 4-3-3-Pressingfromation der Schanzer verstärkt am linken Heidenheimer Innenverteidiger Kraus und lief diesen bereits hoch an. Dabei war er stets darauf bedacht, über einen bogenhaften Laufweg Anspiele aus der Innenverteidigung zu Außenverteidiger Heise zu erschweren. Erhielt dieser dennoch den Ball, erfolgten die Zuspiele in zu tiefen Zonen, sodass Groß genug Zeit hatte, um aus seiner zentralen Position im Pressing Lücken am Flügel zuzulaufen. Im Gegensatz zu Lex orientierte sich Leckie auf der linken Seite eher mannorientiert an Strauß und hielt sich aus Kompaktheitsgründen näher an der eigenen Formation auf.
Insgesamt gelang es den Ingolstädtern über diese Variation des standardmäßigen 4-3-3-Pressings eine ordentliche Grundkompaktheit herzustellen. In Verbindung mit dem risikolosen Aufbauspiel der Heidenheimer kamen zunächst allerdings keine hohen und gefährlichen Ballgewinne zustande.

Ingolstadt wie gewohnt gegen 4-4-2-Systeme und ohne große Anpassungen

Wie zu erwarten lief der FC Ingolstadt mit der standardmäßigen 4-3-3-Formation auf, die wie gewöhnlich gegen Gegner, die im 4-4-2 verteidigen, angepasst wurde. Dabei konzentrierten sich die Ingolstädter verstärkt auf Überladungen des rechten Flügels und die Nutzung von Vertikalbällen.
In der insgesamt fluiden Offensive startete Lex vom rechten Flügel, während Leckie von Hasenhüttl auf der linken Seite aufgeboten wurde und Hinterseer im Sturmzentrum agierte. Trotz der vielen Positionswechsel der drei Akteure untereinander, lässt sich insgesamt sagen, dass Leckie auf der linken Seite deutlich einrückender agierte, als Lex auf rechts, der dafür höher und mehr auf das Sturmzentrum fokussiert spielte.
Entsprechend der allgemeinen Offensivmuster unterschieden sich auch die Aktionsradien der beiden Achter Groß und Morales. Während der Deutsch-Amerikaner vertikaler, aber gleichzeitig auch absichernder agierte, unterstützte der Kapitän die Offensivbemühungen seiner Mannschaft derart, als dass er viel auf den rechten Flügel driftete, um dort als tiefe Anspielstation im Halbraum zu agieren.

Verbesserungen beim FC Ingolstadt nach einer ausgeglichenen Anfangsphase

In den ersten zehn Minuten entwickelte sich so ein ausgeglichenes Spiel mit den beschriebenen Charakteristiken. Im Anschluss an diese Phase kippte die Partie jedoch in Richtung der Schanzer.
Diese nutzten ab etwa der zehnten Minute die strategische Ausrichtung des Heidenheimer 4-4-2-Mittelfeldpressings besser für ihre Zwecke. Diese sah vor, hauptsächlich Querpässe zwischen den Innenverteidigern Hübner und Matip als Auslöser zu verwenden, um ins Angriffspressing überzugehen. Ingolstadt nutzte das bewusst aus, um unter Einbeziehung von Ramazan Özcan Heidenheims Defensivformation zunächst vertikal zu strecken und anschließend lange Bälle ins Angriffsdrittel zu spielen.
Dazu agierte der FC Ingolstadt nun auch im Pressing deutlich aggressiver als noch in den Anfangsminuten und schob des Öfteren in 4-1-2-2-1-Staffelungen, aus denen Hinterseer sowohl Heidenheims Innenverteidiger als auch Torhüter Jan Zimmermann anlief. Indem Lex und Leckie leicht nach vorne geschoben agierten, konnte man außerdem Druck auf Heidenheims Außenverteidiger ausüben. Diese reagierten darauf mit einer höheren Grundposition, was sie von der Ballzirkulation effektiv abschnitt und den FC Heidenheim dazu zwang, hauptsächlich über lange Bälle und zentrale Räume zu eröffnen, wo Groß und Morales sich direkt an Griesbeck oder Titsch-Rivero orientierten.

Ingolstadts Führungstreffer und Spielverlauf bis zur Halbzeit

In der 26. Minute ging der FC Ingolstadt durch einen Weitschusstreffer von Pascal Groß mit 1:0 in Führung. Kurze Zeit später reagierte FCH-Trainer Frank Schmidt auf diesen Sachverhalt und stellte die Grundformation auf eine 4-2-3-1-Anordnung um. Dabei wechselte Marc Schnatterer auf den rechten Flügel, während Bagceci dessen Position auf der anderen Seite einnahm. Robert Leipertz agierte auf der Position hinter Florian Niederlechner.
Vermutlich wollte Frank Schmidt so die Erfolgsquote bei zweiten Bällen erhöhen und die nun aktiveren Außenverteidiger als Durchbruchspieler auf den Flügel nutzen, was allerdings nicht funktionierte und dem FC Ingolstadt sogar einige kleinere Konterchancen einbrachte. Hasenhüttl wies nämlich in Folge dieser Anpassung seines Trainerkollegen die beiden Flügelakteure Lex und Leckie an, sich direkter an den Heidenheimer Außenverteidigern zu orientieren. Die aktiven Herauslaufbewegungen aus der Formation übernahmen dafür Groß und Morales von den Achterpositionen, womit der FCH insgesamt weniger gut zurechtkam.

Heidenheim kontrolliert den Beginn der zweiten Halbzeit

Offensivmuster Heidenheim zweite Halbzeit nach dem Seitenwechsel der Flügelspieler

Heidenheims Offensivmsuter in der zweiten Halbzeit nach dem Seitenwechsel der Flügelspieler

In der Halbzeitpause kam beim FC Heidenheim mit Andreas Vogelsammer, der für Alper Bagceci eingewechselt wurde, ein zweiter, klarer Stürmer ins Spiel. In der neuen 4-4-2-Formation nutzte der FCH einen deutlichen Linksfokus, wobei vor allem Heise maximal offensiv agierte. Spielten Schnatterer und Leipertz die ersten Minuten des zweiten Durchgangs noch so wie vor der Halbzeitpause, wechselten sie in der 55. Minute wieder auf ihre ursprüngliche Positionen zurück.
Die Folge der konsequenten Überladung der linken Seite durch die Heidenheimer war, dass die Ingolstädter hier deutlich tiefer und kompakter verteidigen mussten als noch in der ersten Halbzeit und teilweise ungünstige, zu flache 4-5-1-Staffelungen herstellten, sodass sie Rück- oder Querpässe der Heidenheimer kaum sinnvoll attackieren konnten. Aus demselben Grund konnten sie auch kaum effektiv Druck auf Titsch-Rivero aufbauen, der stärker zum Flügel tendierte als noch in der ersten Halbzeit und im tieferen Halbraum eine antreibende Rolle innehatte. Über viele gegengleichen Bewegungen von u.a. Vogelsammer und Leipertz – letzter orientierte sich, obwohl als Flügelspieler aufgeboten, in dieser Spielphase sehr stark ins Zentrum und in die Sturmspitze – gelangen den Heidenheimern über diesen Flügel dann auch mehrere gute Durchbrüche.

Ingolstadt stabilisiert sich in der Endphase

Mit den Einwechslungen von Pledl für Lex und von Christiansen für Morales schaffte es der FC Ingolstadt nach der langen Phase tiefen Abwehr- bzw. Mittelfeldpressings ab etwa der 75. Minute die Heidenheimer wieder höher anzulaufen. Die Folge waren ähnliche Probleme auf Seiten der Heidenheimer, wie es sie in der ersten Halbzeit bereits gegeben hatte – allerdings in abgeschwächter Form. Schmidts Einwechslung von Morabit für Leipertz veränderte an der Spieldynamik nichts mehr.

 

Fazit

Nach ausgeglichenen ersten zehn Minuten dominierte der FC Ingolstadt die restliche erste Halbzeit über das eigene gute Spiel gegen den Ball. Im zweiten Durchgang agierte man hingegen zunächst zu passiv, generell zu tief und geriet so mehrere Male in Gefahr, den Ausgleichstreffer zulassen zu müssen. Gegen Ende der Partie gelang es Hasenhüttl und den Schanzern durch die Einwechslungen von Pledl und Christiansen, die Spielkontrolle wieder etwas zurückzugewinnen, während dem FC Heidenheim die physischen Mittel fehlten, um noch einmal gefährlich zu werden.

kolle 21. April 2015 um 10:14

Bringt Ihr noch was zu Lautern – Leipzig?

In Hälfte 1 ein unheimlich intensives Spiel, in dem beide Teams aggressiv pressten. Imho ganz klar 1. Liga Niveau, insbesondere von RB.

Was ich geil finden würde: Eine Schlussspurt (Kurz-) Anaylse / Podcast zu allen Teams in Liga 1 / 2 usw. bei denen es noch um richtig was geht (Abstiegskampfspezial 1.Liga (VFB; HSV; PADERBORN; HSV96; SCF) Wer steigt auf ? (RB,DARM;KARLRUHE; FCK)..

Nach dem Spiel gestern würde ich fast drauf wetten das RB sich noch Platz 2 schnappt, Lautern steigt auf. In Liga 1 ist es weitaus schwerer zu sagen, wie es läuft. Hannover traue ich es mittlerweile auch zu (Frontzeck wtf), wär ja irgendwie schon geil wenn HSV; VFB und HSV96 absteigen würden. Nicht mal so unwahrscheinlich, bei den Duellen „not gegen Elend“. Ich glaube aber fast der VFB rettet sich, Paderborn auf der 16 und HSV(+96) Olatz 17&18

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studdi 21. April 2015 um 10:30

Wenn RB zweiter wird müsste Lautern ja über die Relegation Aufsteigen? Oder wie ist das gemeint? Der 1. Platz dürfte wohl nicht mehr drin sein bei 7 Punkten Rückstand und nur noch 5 Spieltagen.
Denkst du das sich das zweitliga Team in der Relegation durchsetzt?

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kolle 21. April 2015 um 11:19

Sorry meinte RB wird 3.; Lautern 2ter:

Restprogramm

Lautern: Bochum (A); Darmstadt (A); Pauli (H); Aue (A); Ingolstadt (H)
– da ist jetzt keine Mannschaft dabei, gegen die du als Lautrer Angst haben musst. Ingolstadt mal ausgenommen, die aber dann gerade Ihre Aufstiegsfeier hinter sich haben; ggf. Aue bereits abgestiegen (Pauli):

– Darmstadt:
RB (A!); FCK (H); KSC (A); Fürh (A); Pauli (H)

ganz schweres Restprogramm, dazu wohl die limitierteste Mannschaft wenn der Gegner dicht macht..

KSC: Fürth (H); Aue (A); Darm (H); BRaunsch(H); 60 (a)

– 2 Punkte weniger und dankbares Restprogramm. Aber: Kein Gegner der „abschenkt“;

RB : Darm (H); Pauli (A); Sandh ( H) ; FCI (A); Fürth

dankbares Resptrogramm, FCI am vorletzen Spieltag (möglicherweise Aufsteiger); Für Fürth ist die Saison auch gelaufen..

Davon abgesehen waren Lautern & RB bislang die besten Teams, die ich gesehen habe in der RR.. hab jetzt keine Statistik zur Hand, aber das wird die Tabelle auch ~ so ausdrücken..

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kolle 21. April 2015 um 11:22

bzgl. der Frage wer sich durchsetzt:

– kommt drauf an wer spielt, insbesondere RB würde ich schon sagen dass die sich durchsetzten sollten. Kommt aber natürlich auch drauf an gegen wen.. der HSV z.B. würde gegen die Leipziger Pressingmaschinerie wohl ganz mies aussehen..

Lautern würd ich es auch noch zutrauen, bei den anderen Teams bin ich skeptisch..

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kolle 21. April 2015 um 11:29

Habs mir grad noch mal genauer angesehen.. RB kann max. noch 59 Punkte holen, da wird es dann schon eng.. brauchen wohl auch bisschen Glück, wahrscheinlicher ist wohl das Karlsruhe Platz 3 holt..

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Flugschanze 19. April 2015 um 16:12

Also Nürnberg spielt seit Weiler dort ist ansehnlichen Fußball, lassen Ball gut durch die eigenen Reihen laufen, erspielen sich viele Torchancen. Wirklich viele Punkte haben sie unter ihm aber nicht geholt

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Flugschanze 19. April 2015 um 11:59

Nach dem Düsseldorf spiel muss ich sagen: Unsere Standard-Stärke ist schon wahnsinn. Mal weitergedacht: Das könnte uns in der Bundesliga durchaus auch öfter mal den A““ retten. Denn in diesem Bereich wären wir auch in der Bundesliga auf einem guten Niveau. Und wie wichtig Standards in der heutigen Zeit sind, hat man nicht zuletzt bei den großen Turnieren, vor allem bei der WM 2014 gesehen.
Und schaut euch Darmstadt an, die fokussieren sich noch viel viel mehr auf Standardsituationen und stehen auch überragend da. Besser als Teams, die deutlich ansehnlicheren Fußball spielen wie Nürnberg oder Bochum. Aber das ist einfach das richtige Mittel für die 2. Liga. Diszipliniert verteidigen mit geringen Abständen, denn keine aktuelle 2.Liga-Mannschaft hat die spielerischen Mittel, um gut organisierte Bollwerke mehrfach zu knacken. Wenn jeder mit nach hinten arbeitet und man sowohl defensiv als auch offensiv bei Standards stark ist´, dann kanns weit gehen in dieser Liga.

Seh ich das richtig, oder liege ich damit komplett daneben?

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RM 19. April 2015 um 12:15

Besser als Teams, die deutlich ansehnlicheren Fußball spielen wie Nürnberg oder Bochum.Seit wann spielen die denn ‚ansehnlichen Fußball‘ und wie stehen sie seither in Bezug Punkte pro Spiel dar im Vergleich zu davor? (ernst gemeinte Frage, schaue nie zweite Liga =) )

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