Interview mit Martí Perarnau
Josep Guardiolas Spielstil wird weltweit diskutiert und analysiert, doch nur wenige erleben einen Eindruck aus erster Hand und nächster Nähe. Spielverlagerung hat sich darum mit dem Autor des Buches „Herr Guardiola“, Martí Perarnau, ausgewiesener Fußballfachmann, zusammengeschlossen und sich etwas darüber unterhalten. Einzelne Informationen zum Entstehen des Buchs haben wir euch ebenfalls nicht vorenthalten wollen.
Wie kam es zu eurem Kontakt? Wie erhieltst du diesen free-entry-pass?
Ich fragte Manel Estiarte, um ein Buch über Pep bei Bayern zu schreiben. Aber nicht von innen! Von außen. Er sprach dann mit Pep und die erste Antwort war „nein“. Pep wollte niemanden drinnen haben. Aber im Mai 2013 sagte er „vielleicht“ und ich traf ihn später in Trentino. Schließlich sagte er „okay“ und ich war auf einmal ein Insider. Wieso ich dieses Privileg erhielt? Keine Ahnung. Ich weiß wirklich nicht. Zufall, Schicksal. Weil es München ist, weil Manel Estiarte kennt und mir vertraut, er wiederum Manel vertraut, auch das Jahr nach dem Sabbatjahr ohne Training.
Ist eine Veränderung Guardiolas vorstellbar?
Er versuchte mit Bayern mit seinen Ideen zu spielen, mit dem „Positionsspiel“. Er wird das auch weiterhin machen, aber nicht vielleicht 90 Minuten jedes Spiel. Gegen Wolfsburg entschied er sich dann für ein paar Minuten zum Beispiel auf ein konterbasierendes Offensivspiel, aber ansonsten wird er außer in bestimmten Situationen weiters sein Positionsspiel umsetzen. Das ist aber schwierig, die Spieler benötigen Pläne für diese Ideen und er die richtigen Spieler dafür. Wenn du zum Beispiel Thiago nicht hast, kannst du nicht so spielen, wie Pep es will. Aber natürlich gibt es nicht 25 Spieler wie Thiago. Er braucht auch andere Spieler, durchaus auch Spieler wie Rode, die 50 Minuten eine bestimmte Rolle spielen, wenn die Situation es erfordert. Und darum ist er auch durchaus zufrieden mit Rode, er ist komplementär.
Unser Leser Tank fragt: Wieso hasst Pep „Tiki Taka“?
In Barcelona sagte niemand Tiki Taka, da hieß es Rondo oder juego de posicion. Tiki Taka existierte in Barcelona nicht. Keiner sagte es, Pep und die Spieler kannten dieses Wort nicht einmal. Das große Barcelona spielte auch kein Tiki Taka, denn das ist Passspiel ohne Intention. Für Pep sind das viele horizontale Pässe, die keine Raumgewinn haben, keine Angriffsintention und Pep mag das nicht. Ohne das Positionsspiel gibt es keine Dynamik und keine Vertikalität. Gaudino war gegen Wolfsburg zum Beispiel eben deswegen sehr gut.
Beim juego de posicion wird der Gegner desorganisiert, der Pass wird dabei aber als Werkzeug dafür genutzt und besitzt eine inhärente Angriffsorientierung.
Tiki Taka ist ein Schwachsinn. Heutzutage wird dieser Begriff außerdem inflationär verwendet. Alle spielen Ballbesitzfußball, nur weil sie über 70% Ballbesitz haben? Nur um 70% oder 80% zu haben, muss man kein Positionsspiel haben. Darum ist Pep dagegen. Ancelottis Real Madrid spielt doch nicht wie Bayern oder Barcelona, nur weil sie so viel Ballbesitz in einzelnen Spielen hatten. Es ist zu generalisierend.
Das spielen im U – das Zirkulieren hin und her in der Viererkette, auf die Außen und zurück – ist Tiki Taka. Das will er nicht sehen.
Welche Kompromisse ging er ein?
Er adaptiert das System an die Spieler. Natürlich spielt er lieber mit einem Sechser als mit zwei und zwei Achter hat er auch am liebsten, aber dieses 4-3-3 kann er nicht immer spielen. Er versuchte es, aber wer kann die Nummer Sechs spielen? Toni, Bastian, fehlten oder wurden anders benötigt. Kirchhoff und Thiago sind keine. Wen hatte er? Lahm. Und Martinez mit Abstrichen. Mit Götze hinter dem Mittelstürmer im Oktober und November sowie mit Thiago spielte er stärker mit einem 4-2-3-1, da waren die Spieler dann zufriedener, auch Kroos oder Lahm zum Beispiel. Es ist vielleicht nicht Peps ideale Ausrichtung, aber für diesen Kader passt es vielleicht besser. Jetzt hat er sich aber mit dem 3-4-2-1 weiterentwickelt. Und wenn das nicht funktioniert, wird er es wieder ändern.
Wird er sie weiter eingehen?
Das hängt auch vom Gegner ab. Im DFB-Pokalfinale war der BVB eigentlich ohne Chance und ohne Reaktion auf das 3-4-3, im Supercup waren sie stark. In der Liga wird er gegen sie sich sicherlich wieder umstellen. Das ist Peps Leben. Verändere dich dauernd, weil sich die anderen dauernd verändern. Ob formativ oder von den Bewegungen, ganz egal.
Wo sind für dich die Schwierigkeiten im Umgang mit einem solchen Team? Wie handhabte Pep das?
Das größte Problem ist das Erreichen der Spieler – auf Deutsch. In Spanisch hat er dieses Problem nicht. Peps Coachingstil ist sehr emotional. Im Guten wie im Schlechten. Er muss die Spieler mit seinen Worten erreichen. Die Worte können auch ankommen, aber auch auf eine bestimmte Art und Weise. Mit Lahm muss man anders reden als mit Neuer. Man kann nicht nur sagen „spielt 3-4-3, macht das und dies in dieser Situation“. Das geht maximal bei Lahm. Dazu muss man die Spieler auch emotional erreichen. Gegen Wolfsburg war Neuer zum Beispiel sauer, weil er zwei Mal den Ball mit dem Fuß falsch erwischte. Guardiola versuchte auf ihn emotional einzuwirken und zu lenken, konnte dies auf Deutsch aber nicht so gut wie er es auf Spanisch vermag.
Gibt es bestimmte Trainingsphilosophien und (wissenschaftliche) Grundkonzepte, die Guardiola ins Training einbaut?
In Bezug auf den physischen Aspekt, er verfolgt hier die Seirullo-Schule. Er mag Paco Seirullo sehr, seitdem er schon Spieler im Dreamteam war. Lorenzo Buenaventura ist ebenfalls ein Jünger Seirullos, der Konditionstrainer existiert eigentlich nicht, er ist Taktik- und Techniktrainer, der schlichtweg physische Aspekte noch stärker einbaut. An bestimmten Tagen gibt es sehr hartes Training oder eine bestimmte Art zu trainieren für einen bestimmten Bereich, an anderen wiederum natürlich etwas anderes. Es ist seine sehr spezielle Einstellung zur Ausdauer und Kondition. Sie arbeiten immer an spezifischen Aspekten für das nächste Spiel und technischen wie taktischen Zielen für das Team. Das nennt sich „Strukturierte Mikrozyklen“ (microciclos estructurados) und hat ähnliche Wurzeln wie die taktische Periodisierung.
So gibt es immer das Rondo, diese Übung gibt es jeden Tag, in allen unterschiedlichen Varianten. Manchmal mit mehr freien Spielern, manchmal mit weniger. Er hat immer bei diesen Rondos bestimmte taktische und technische Ziele, die er umgesetzt haben möchte. Jede Übung hat ein technisches und ein taktisches Ziel. Das Wichtigste ist aber natürlich das Positionsspiel, die in Kleinspielen, meist 7 gegen 7 praktiziert wird. Meist mit 4 Jokern dazu. Sie versuchen den Ball hin und her zirkulieren zu lassen zwischen den Position und diese zu behalten. Nach Ballverlusten muss die innere Mannschaft natürlich möglichst schnell nach außen wechseln, auch um die Transition zu üben. Jede Übung ist ein Mikrozyklus innerhalb der Hauptziele des Positionsspiels.
Hat Guardiola eine festen Plan, welche Aspekte er seinen Spielern wann beibringt?
Er hat mir erklärt, dass er für jede Übung schon vorher einen speziellen Plan hat. Letztlich denke ich aber, dass er generell weniger erklärt und den Spielern weniger sagt. Die Spieler werden dann auch zu müde, um alles zu verstehen. Er erklärt auch nicht jeden einzelnen Aspekt und jedes einzelne Ziel aller Übung, aber oft auch nur die Hauptziele. Einen längeren Plan hat er mit seinen Trainern. Ich habe im Mai schon eine Mail von Guardiola erhalten mit den ersten 50 Übungstagen für die neue Saison. Aber letztlich passt er sich doch jede Woche an. Das hängt dann von den Spielern ab, wie müde sie sind, welche Spieler da sind, und so weiter.
Ich glaube, er weiß jetzt schon, was er nächste Saison machen will und was er ihnen bis dahin beibringen muss.
Welche gruppentaktischen Abläufe möchte Guardiola besonders gerne im offensiven Positionsspiel sehen? Das Öffnen von Räumen? Überladen der Mitte?
Das oberste, wichtigste, allerwichtigste Prinzip ist, dass die zentralen Mittelfeldspieler das Positionsspiel besitzen, um den Gegner zu desorganisieren, einen freien Spieler zu schaffen, damit er vertikalisieren kann. Das geht über das Passspiel oder über das Dribbling. Und es gibt noch eine dritte Variante, „la pausa“, eine Variante des Dribblings.
Worin unterscheidet sich deiner Meinung nach Guardiolas Stil von anderen? Einerseits taktisch-strategisch, andererseits in der Menschenführung.
Taktisch ist es klar. Er hat seine ganz eigenen Ideen, ein ganz eigenes Konzept, über das Positionsspiel natürlich. Es gibt kaum Trainer, die das spielen, weil es ein sehr schwieriger Stil ist. Es gibt viele Fehlermöglichkeiten in diesem Stil. Normalerweise bei einer Niederlage von Guardiola ist es wegen eines Konters eines Gegners, nach einem Ballverlust. Solche Trainer gibt es auch darum kaum.
Psychologisch ist er ebenfalls sehr stark, wie auch andere große Trainer. Mourinho zum Beispiel. Klopp ebenfalls, auch van Gaal. Ferguson! Am wichtigsten ist aber der Siegeswille. Guardiola will einfach jedes Spiel gewinnen, jedes einzelne Spiel in jedem Wettbewerb jede Saison. Es gibt keinen romantischen Pep. Er will nur gewinnen. Auch mit einer anderen Philosophie, wenn es sein muss. Aber er glaubt an seine Philosophie – auch weil er als Spieler im Dreamteam so war. Weil er aus La Masia kommt. Und das, obwohl er das Konterspiel liebt. Für Momente im Spiel können sie dann auch kontern. Auch Spiele vom BVB oder gar Real. Oder das 6:1 gegen Wolfsburg. Das Tor gegen Wolfsburg liebte er. Pep liebt Roger Schmidt.
Woher hat Pep sein Wissen?
Er ist sehr großer Autodidakt, aber er hat auch viel von anderen gelernt. Er sprach mit vielen Trainern, er spricht andauernd über Fußball, die ganze Zeit spricht er über Fußball. Jeden Tag. Er hat gelernt von Cruijff, von Capello, von Bielsa, aber auch von vielen anderen. Also auch durchaus Gegensätze wie Menotti und Capello. Er liest auch sehr gerne alles über Fußball. Er sagte heute zu mir, dass ich ihm mein Magazin schicken soll. Er wollte auch Artikel über Fußball, psychologische Artikel über Fußball. Während der Weltmeisterschaft schrieb Alex Couto Lago über das neue Paradigma im Fußball und er war sehr interessiert daran. Er ist sehr interessiert an solchen Artikeln, schon seit immer. Von überall holt er sich kleine Dinger und integriert sie. Und er denkt die ganze Zeit darüber. Wie kann er besser werden?
Guardiolas größte taktische Innovation?
Das Positionsspiel hat meiner Meinung nach drei große Trainer: Cruijff, van Gaal, Guardiola. Einer in den frühen 90ern, einer in den späten 90ern und Guardiola jetzt 2000er. Cruijff war der erste, der darauf kam. Er hatte keinen Coach, auch nicht Michels, die spielten anders, der ihm das große theoretische Fundament geben kann. Aber wenn man Johan fragt, dann sagt er „naja, ich habe den Ball, du weißt schon, ich passe den Ball“, haha. Er spielte einfach als Spieler so. Van Gaal hatte hingegen noch viel mehr Struktur. Er fragt auch, wieso man was macht und sucht nach Gründen und nach Lösungen und Umsetzungen. Guardiola wurde dann Coach und ging einen weiteren Schritt. Es ist nicht nur intuitiv, nicht nur strukturiert. Er entwickelt diesen Stil und entwickelt ihn immer weiter. Für ihn ist es auch eine Herausforderung das zu tun. In Barcelona ist das einfach, jeder spielt da so. Mit Sergi Samper muss man nicht darüber reden. Und er mag diese Herausforderung.
Wer spielt das noch? Swansea, Rayo Vallecano. Vielleicht noch Arsenal. Aber naja, Wenger…
Wieso ging er eigentlich zu Bayern?
Er mochte die Geschichte, das Projekt – und Uli Hoeneß.
55 Kommentare Alle anzeigen
maba 18. November 2014 um 11:53
ich habe mir das buch gekauft und finde es grundsätzlich gelungen. nur eine stelle ist für mich absoluter schwachsinn, oder ich verstehe sie falsch. da es aber kurz im interview angerissen wird, muss ich das jetzt fragen. es wird geschrieben, dass pep bei bayern den (oder das?) rondo eingeführt hat. also ein spiel in einem kreis und wo die spieler immer inneren den ball erobern müssen. lt. dem buch haben die spieler, dieses spiel nicht gekannt und waren mehr oder weniger erstaunt über dieses trainingsspiel. nun ja, ich bin ein mehr schlecht, als rechter amateuerspieler, aber dieses spiel (auch als trainingsform) wird sogar bei uns fast bei jedem training ausgeführt. es wird hösche, kreis, oder schickerl genannt. wie kommt er daher darauf, dass die bayernprofis diese übung vorher nicht kannten? o.O
blub 18. November 2014 um 12:04
Hat mich auch gewundert, genauso wie das Boateng angeblich nciht wusste wie man kollektiv verteidigt.
Es gibt alte Videos wo schon zu Hitzfeld-zeiten(oder so) Rondos gemacht wurden. Das das aber eine inhaltliche Trainingsübung ist und nicht nur warmspielen war vielleicht manchen neu, v.A. kann man ja, je nach gesetzten Rahmenbedingungen, andere Aspekte fokussieren, was Guardiola wie beschrieben auch tut.
Entweder sind da feinheiten inder Übersetzung höngen geblieben, man hat sich einfach missverstanden. Oder das ganze war eine simplifizierung für den Durchschnittsleser.
abc 17. November 2014 um 21:02
Auch wenn der Kommentar eigentlich nicht in einen Taktikblog gehört..die letzte Antwort ist hart zu lesen für mich als Fan.
MM 17. November 2014 um 18:34
Klasse Interview!
Da ihr ja jetzt mit ihm Kontakt aufgenommen habt, könnt ihr ihn ja mal dazu bewegen, dieses Buch auf Deutsch übersetzen zu lassen
http://www.amazon.de/cam%C3%AD-dels-campions-FICCI%C3%93-COLUMNA/dp/8466413790/ref=sr_1_3?s=books-intl-de&ie=UTF8&qid=1416245438&sr=1-3
😉
Fat spanish waiter 16. November 2014 um 19:14
nachdem mir beim Lesen des Buches schon einige Formulierungsschwächen aufgefallen sind, habe ich heute noch einmal etwas darin geblättert: exemparisch ist das 30.Kapitel ab Seite 186 in dem das 3-4-2-1 skizziert wird. Zunächst heißt es auf Seite 189: „die Viererkette wird gebildet aus den beiden Außen- und den beiden Innenverteidigern, die zum einen einen verwirrenden Angriffswirbel entfachen, zum andern aber den Gegner aufhalten sollen, wenn der Ball verloren geht.
Dann auf Seite 190 unten: „eingeführt wird das flexible 3-4-2-1-System und vor allem die Positionierung der beiden Außenstürmer auf der Höhe der offensiven Mittelfeldspieler: Pep führt in seiner Mannschaft die „falschen Innen“ein, zweifellos der wichtigste taktische Zug während seiner ersten Bayern-Saison“
Wie soll ein „normaler“ Leser das verstehen, ich bin mir noch nicht einmal sicher ob ich es richtig verstanden habe. Gut, ich weiß (auch aufgrund eurer Seite) wie Bayern das 3-4-2-1 gespielt hat.
Aber genau solche Passagen machen das Buch für mich unleserlich, da hätte ein fussballaffiner Lektor viel verbessern können.
blub 16. November 2014 um 20:24
Das ist doch common sense, das Lektorat war scheiße, der Inhalt ist im prinzip geil, aber etwas repetitiv.
HW 17. November 2014 um 11:43
Und ein Interview ist auch nicht der richtige Zeitpunkt sich über das Lektorat auszulassen.
Credo 15. November 2014 um 22:34
Interessante Frage wäre noch gewesen:
Wie sehr prägte ihn, dass Real Madrid die Bayern in München so dominiert und vernichtet hat? Guardiola ist ein emotionaler Mensch. Hat er aus den Spiel vielleicht mehr gelernt als aus einem typischen Bayern 5-0 Sieg gegen die schwachen Buli Mannschaften?
Gh 16. November 2014 um 08:25
Sagen wir mal er inszeniert sich als emotionaler Mensch (ein wirklich emotionaler Mensch müsste nicht erklären (lassen), dass er emotional ist… siehe den unsäglichen FOCUS-Artikel über Pep). Sein Tun spricht eher dafür, dass er, jedenfalls wenn es um seine Profession geht, unemotional Entscheidungen trifft.
HW 17. November 2014 um 11:50
Das Vortäuschen von Emotionalität zu unterstellen ist immer ein starkes Stück. Ich könnte bei Guardiola bisher keine Schauspielerei erkennen. Emotionen sind abhängig vom Charakter und daher individuell. Dass in Medien gerne die Themen „authentisch“ und „emotional“ zur Sprache kommen, ist kein Beweis für eine Inszenierung. Nur weil man Emotionen hat, muss man nicht ohne Plan in ein Spiel gehen oder Situationen nur aus dem Bauch heraus entscheiden. Emotionen und Köpfchen schließen sich nicht aus.
Gh 17. November 2014 um 20:05
Also dann so: er steuert seine Affekte sehr stark, was nichts Schlechtes ist, aber im öffentlichen Bild etwas unsympathisch rüberkommen mag. Deshalb wird ab und an die „emotionale Seite“ lanciert.
HW 17. November 2014 um 21:10
Um formulieren machte für mich nicht besser.
Ich denke, fast jeder in der Öffentlichkeit steuert irgendwie sein Verhalten (oft unbewusst). Ich konzentriere mich bei Trainern auf das Verhalten auf der Bank und kann bei Guardiola keine besondere Steuerung erkennen. Er freut und ärgert sich und handelt überlegt. Was dann in irgendwelchen Interviews verzapft wird interessiert mich nicht. Journalisten sind kreative Menschen.
Gh 17. November 2014 um 21:18
Na und ich glaub, der Pep hats schon drauf, sein Image ordentlich zu pflegen (pflegen zu lassen). Und wenn ein befreundeter Journalist im Bayern-Hausblatt Focus eine peinlich-schwärmerische Pep-Titelstory bringt (Zitat: „wir dürfen nie vergessen, dass Pep Sohn eines Zimmermanns ist“ (sic!)) ist das sicherlich vorher über Peps Schreibtisch gerutscht.
blub 16. November 2014 um 11:06
Als Bayern verloren hat haben sie ja nicht „guardiolaesque“ gespielt meint er.
Sein schluss ist das er mehr und mehr nach seinen Idealen spielen wird und nicht was man allgemein so unter „pragmatischer“ versteht.
Tank 15. November 2014 um 17:05
Haha, sehr schöne Frage zum Tiki-Taka-Begriff. Mich überzeugen Perarnaus Äußerungen dazu nicht wirklich.
Der Begriff hat sich seit seiner Erfindung doch signifikant in seiner Bedeutung verändert. War er ursprünglich abwertend gemeint und sollte die vermeintliche Sinnlosigkeit dieser Spielphilosophie herausarbeiten, haben ihn Freunde dieser Spielweise besonders in den Jahren 2008 bis 2012 übernommen und dezidiert positiv verwendet. Natürlich nicht weil auch sie das „Positionsspiel“ für sinnlos halten, sondern weil sie den Eindruck hatten, dass der Begriff schlicht eine passende Beschreibung dieser Art Fußball zu spielen ist. Solche Bedeutungsverschiebungen passieren ab und an und ich sehe nicht, warum Guardiola sich so sehr gegen diese Bedeutungsverschiebung wehrt. Er muss den Begriff ja nicht selbst benutzen, aber es erscheint mir überaus legitim, das andere Menschen ihn (positiv konnotiert!) als Label für diese Art des Fußballs benutzen.
Das erschiene mir nur problematisch, wenn mit dem Begriff inhärent etwas nicht stimmen würde. Wenn der Begriff schlicht ungeeignet wäre, um als positives Label für diesen bestimmten Spielstil zu taugen. Ich sehe aber überhaupt nicht, warum dies für Tiki-Taka gelten sollte. Im Gegenteil handelt es sich aus meiner Sicht um eine sehr gut gewähltes Label: Es fängt onomatopoetisch die typischen schnellen Passfolgen ein. What’s wrong with that? (Allemal besser als das nach statischen Standfußball klingende ‚Positionsspiel‘!)
Ich tippe darauf, dass diese Bedeutungsverschiebung hin zu einer positiven Konnotation von Tiki-Taka Pep und Perarnau einfach nicht so bewusst ist. Oder sie sind grundsätzlich skeptisch, was solche Bedeutungsverschiebungen angeht. Das ist sicher insofern auch legitim, als dass es eine gute Erklärung ist, warum sie den Begriff selbst nicht verwenden wollen, aber es handelt sich um keine gute Begründung, warum sie allgemein so gegen die Verwendung des Begriffes sind.
RM 15. November 2014 um 18:12
„Der Begriff hat sich seit seiner Erfindung doch signifikant in seiner Bedeutung verändert. War er ursprünglich abwertend gemeint und sollte die vermeintliche Sinnlosigkeit dieser Spielphilosophie herausarbeiten, haben ihn Freunde dieser Spielweise besonders in den Jahren 2008 bis 2012 übernommen und dezidiert positiv verwendet.“
Im deutschen und im englischen Sprachraum vielleicht, sonst nicht. Und selbst auch dort nicht weitestgehend. Ich höre tlw. auf Bolzplätzen, Stammtischen und im Jugendfußball Dinge wie „hört mal auf mit diesem sch… Tiki Taka“ (wo man früher „klein-klein“ sagte).
Das Problem ist, das Klickklackkugeln inhärent total lahmarschig und intentionslos sind. Und wieso sollten Klickklackkugeln was über die Dynamik aussagen? Die können zwischen „tik“ und „tak“ längere Pausen drinnen haben.
Fat spanish waiter 15. November 2014 um 18:59
Ich erinnere mich an eine Aussage von Frank Wormuth, die Spanier würden das Tiki-Taka von klein auf praktizieren und es im Spiel primär zur Erholung nutzen. So verstanden hätte es ja eine Intention, nur eben nicht die welche ihm im allgemeinen Sprachgebrauch in Deutschland zugeschrieben wird.
RM 15. November 2014 um 19:28
Okay. Diese Intention sieht ja auch Guardiola darin (und verabscheut sie prinzipiell).
Gh 15. November 2014 um 21:00
Man kann Tiki Taka nicht von Andres Montes trennen, der den Begriff erst richtig heiß gemacht hat. Ist halt so ein Reporter Ding: wenn Montes es voller Euphorie sagt oder wenn Steffen Simon es sagt hats halt gleich zwei verschiedene Bedeutungen
Achter 15. November 2014 um 14:38
Danke dafür!
Guergen 15. November 2014 um 00:35
Formulierungstipp: Die Frage „Wird er sie weiter eingehen?“ bezieht sich natürlich auf die in der Frage zuvor erwähnten „Kompromisse“, beim Lesen war mir das aber nicht sofort klar, da ich die Antwort vor Augen hatte und in dem Kontext „Wird er sie weiter eingehen?“ keinen Sinn ergeben hat. Ich musste mir also die Frage zuvor noch einmal durchlesen. Daher vielleicht besser: „Wird er solche/diese Kompromisse weiter eingehen?“
Was mich mehr interessiert hätte, wären Fragen zum Buch. Über die deutsche Übersetzung und das Lektorat kann der Herr wahrscheinlich wenig sagen, aber ob der sich sehr wiederholende Stil und die Aufteilung in einzelne Wochen – die eher für eine regelmäßige Veröffentlichung in Zeitschriften oder Blogs sich eignet – so wirklich der perfekte Stil für ein ganzes Buch ist? Muss ich wirklich alle drei Seiten (übertrieben) erfahren, dass Pep Tiki Taka hasst, gern gebeizten Lachs isst und mit Bayern ein Konzept verfolgt? So interessant einzelne Passagen des Buaches sind, so übel finde ich es strukturiert. Oder das Raumdeckungs-Missverständnis, nach dem Bayern vor Guardiola Manndeckung gespielt hat und Boateng nicht wusste, was eine Viererkette ist?
Guergen 15. November 2014 um 00:40
„Guardiola will einfach jedes Spiel beginnen, jedes einzelne Spiel in jedem Wettbewerb jede Saison.“ Gewinnen, oder? Oder ist „beginnen“ hier in einem fast philosophisch-metaphorischen Sinne a la „aktiv sein“/“Spiel machen“ gemeint?
RM 15. November 2014 um 05:03
Oder das Raumdeckungs-Missverständnis, nach dem Bayern vor Guardiola Manndeckung gespielt hat und Boateng nicht wusste, was eine Viererkette ist?
Was ist damit?
Guergen 15. November 2014 um 14:46
Man hätte den Herrn fragen können, wie er das denn meint. In der Art und Wiese, wie es im Buch steht, ist es nämlich grober Unfug und dämlich.
CE 15. November 2014 um 16:28
Auf welcher Seite steht das mit Boateng? Ich finde nur folgende harmlose, gleichwohl interessante Passage: „Er ist begeistert von seiner neuesten Entdeckung: Boateng ist Autodidakt. Der junge deutsche Abwehrspieler hat ihm erzählt, dass ihm nie jemand beigebracht hat, wie man verteidigen muss. Boatang gesteht ihm, er habe nicht gewusst, dass man eine Abwehrkette organisieren kann; er habe ganz einfach geglaubt, die Kunst des Verteidigens sei angeboren.“
Zur Art der Defensivorganisation bin ich nur über dieses Guardiola-Zitat gestolpert: „Sie werden Mühe haben, gewisse Konzepte zu verinnerlichen, weil sie Manndeckung über das gesamte Spielfeld hinweg gewöhnt sind und ich dabei bin, sie umzupolen, damit keine Löcher entstehen und keine Position unbesetzt bleibt.“ – Man weiß natürlich, was hinter diese Aussage steckt.
Weißt du vielleicht noch die Seitenzahlen?
Guergen 15. November 2014 um 16:46
Das sind zwei der Passagen, ja. Es gibt aber noch mehr. Habe mein Buch aber nicht hier und erst in ca. zwei Wochen wieder, suche die dann gerne raus – wenn ich noch dran denke.
Und auch wenn das „anders gemeint“ ist, so sagt u.a. die Boateng-Üassage implizit, dass Guardiolas Vorgänger Vollnulpen sind. Und solche Merkwürdigkeiten finden sich in Hülle und Fülle. Sicher ist das ganz anders gemeint und bla und blubb und sowieso. Wenn ich zu einem Freund „Du Vollpfosten“ sage, dann meine ich es vielleicht auch nicht ernst oder ganz anders. So schreibe ich aber kein Buch, bei dem der Leser dann aufgrund seines Vorwissens rumraten kann, wie es denn eigentlich gemeint ist. Und auf solche Dinge, wie auch die Strukturierung des Werkes, hätte man den guten Mann schon mal ansprechen können. Kann auch am Übersetzer liegen. Oder an einem schlechten Autor, der aber interessante Dinge zu erzählen hat.
RM 15. November 2014 um 18:15
Das erste bezieht sich doch auf Individual- und Vermischung aus Individual- und Gruppentaktik. Gut vorstellbar, dass Boateng bei Pep genaue Schrittfolgen oder bestimmte Aspekte im Leiten lernte und das früher noch nie wer mit ihm gemacht habe.
Heynckes‘ Manndeckung – im Pressing kann man das in extremer Form schon so sehen, oder?
Mir – als Bayern- und Heynckes-Fan – stieß das eigentlich nicht wirklich negativ auf beim Lesen.
Schlechter Übersetzer dürfte der Grund sein, gibt ja auch Rechtschreibfehler darin, etc.
CE 15. November 2014 um 18:49
Das habe ich in Bezug auf Mannorientierungen unter Heynckes auch so verstanden, wobei natürlich hier wohl eine insgesamt etwas vereinfachte Aussage vorliegt.
Isco 14. November 2014 um 15:49
„Wer spielt das noch? Swansea, Rayo Vallecano. Vielleicht noch Arsenal. Aber naja, Wenger…“
Das könnte RM auch genausogut dazugedichtet haben 😛
IS 14. November 2014 um 16:19
nein
RM 14. November 2014 um 17:49
Laudrup, Paco und Wenger sind (neben Pep und Van Gaal) halt anscheinend die einzigen, die auf höchstem Niveau das „Positionsspiel“ vermitteln, wobei Martí (und wohl auch Pep) Wengers Positionsspiel als etwas anderes (und weniger positives?) empfinden. Eigentlich eh ganz schön, dass sich das mit der SV-Meinung deckt. (Swansea unter Monk hat kein „Juego de posicion“)
Fat spanish waiter 14. November 2014 um 20:00
wäre es zuviel verlangt, den Begriff „Positionsspiel“ etwas zu präzisieren? Wie muss ich mir das vorstellen, wenn ein freigespielter Spieler „vertikalisiert“? Und in welchen Zonen soll er idealerweise freigespielt werden?
RM 14. November 2014 um 20:13
1) Grundlegende Erklärung: https://spielverlagerung.de/juegodeposicion/
Im kommenden Buch von Marco und mir kommt es genauer vor, dazu werden Adin auf SV.com, evtl. ein Gastautor (nein, nicht Pep) und ich noch detaillierte Artikel zu taktiktheoretischen Aspekten machen. Eventuell postet Marco noch etwas ergänzendes.
2) „Vertikalisiert“? Bedeutet, dass er Raumgewinn zum gegnerischen Tor hin erzeugt.
3) Idealerweise in der Mitte oder in den Halbräumen, würde ich sagen.
Fat spanish waiter 14. November 2014 um 20:28
Danke für die Erklärungen, ich freue mich auf das Buch und auf die geplanten Artikel.
Übrigens praktizieren die Stuttgarter Kickers in der 3.Liga seit dieser Saison auch ein Positionsspiel in einem 4-3-3/3-4-3, aber natürlich nicht auf „höchstem Niveau“.
RM 15. November 2014 um 05:03
Ja? Sicher? Dann muss ich mir das mal ansehen.
Burrinho 21. November 2014 um 21:07
‚Vertikalisieren‘ hab ich zumindest direkt als ersten Gedanken „aufdrehen!“ gefasst.
Sowieso so ziemlich DAS wichtigste Moment im gesamten Sport, eine offene Stellung innerhalb des Blocks zu erreichen (kann man das nicht statistisch erfassen?). Funktioniert eben nur, wenn man nicht unmittelbarem Druck bzw einer Mannorientierung im Rücken ausgesetzt ist. Dieser Mannorientierung entledigt man sich dann gruppentaktisch über die 3 Mittel (hammer, dass er la pausa als Stategie einordnet! https://www.youtube.com/results?search_query=jeanus+allas+%22la+pausa%22)
Aber mit dem hier als ‚aufdrehen‘ kommunizierten ‚Vertikalisieren‘ ist dann natürlich meist eine Tempoverschärfung als Art Umschaltmoment verbunden.
PS Stuttgarter Kickers: 3-4-3 sollte man’s nicht nennen, ist eigentlich ein klassisches Abkippen. Aus diesem heraus man aber schon weiträumig und mutig agiert. Hatte vor etwas längerem mal reingeschaut, da hatten sie noch enorme Probleme im Kontermoment, da sie nicht kohärente Entscheidungen finden konnte. Sprich: wenige ballnahe Spieler wollten Druck ausüben, aber die Kette ist meist zu passiv gefallen. Erklärte mMn die damals sehr wankeligen Ergebnissse.
HW 14. November 2014 um 15:07
Gutes Interview. Auch die Links gefallen mir. Nur muss ich mich bei der Übersetzung auf Google verlassen, was die Sache nicht sehr einfach macht. Interessant finde ich (bei den Links), das Konzept die Trainingsarbeit von vorher festgelegten Zielen abzuleiten (lang-, mittel-, kurzfristig und priorisiert), dann Zyklen zu definieren usw. Eigentlich ist das ja ganz logisch und ähnliche Konzepte gibt es in verschiedenen industriellen Bereichen (ich denke da spontan an die Softwareentwicklung). Ich denke, neben dem inhaltlichen Aufbau des Trainings, es ist auch für Hobbytrainer interessant sich solche Entwicklungsziele zu setzen, auch um nicht das große Ganze aus den Augen zu verlieren.
Gh 14. November 2014 um 15:05
In welcher Sprache hast du das Interview geführt? Wenn es ein spanisches oder katalanisches Original gibt, könnt ihr es posten?
RM 14. November 2014 um 17:53
Mischung aus Spanisch und Englisch, aber auf Deutsch gleich mitgetippt.
GutenTag 14. November 2014 um 13:07
Gutes Interview!!
Er scheint Wenger nicht wirklich zu respektieren, oder?
PS.: „Im DFB-Pokalfinale war der BVB eigentlich ohne Chance“ – klar, wenn regulär erzielte Tore nicht anerkannt werden, wird es schwierig…!
LX 14. November 2014 um 13:05
Interessant, wenn man das Buch gelesen hat. Von wann ist das Interview? Vorm Dortmund-Spiel nehm ich mal an. Die Fragen gehen nur leider nicht auf die Antworten ein…Wieso „Aber naja, Wenger…“? Hätte mich schon mal genauer interessiert…
RM 14. November 2014 um 17:57
Nein, das Interview stammt von zu Saisonbeginn (Ende August).
„Aber naja, Wenger.“ – Ich denke, dass er eine eigene und weniger passende Version des „Positionsspiels“ hat.
HK 14. November 2014 um 12:52
Schönes Interview. Hätte ich gerne noch länger gehabt.
Was mich weitergehend interessieren würde wie Perarnau es meint, wenn er Positionsspiel mehrmals und in verschiedenen Zusammenhängen als Kernelement von Guardiolas Taktik bezeichnet.
Im Sinne der Holland-Barca-Fußballschule? Dann würde ich den taktischen Inhalt verstehen, aber dann passt es imo teilweise nicht in den Kontext in dem es hier verwendet wird.
Und was ist „la pausa“?
LX 14. November 2014 um 13:08
Ich denke, dass mit „La pausa“ das bewusste Verzögern beim Dribbling gemeint ist, während dessen sich eine neue Spielsituation ergeben kann. Im Buch schreibt er auch, dass dies ein wichtiges Element sei und es nur wenige Spieler beherrschen wie z.B. Iniesta oder Thiago
Gh 14. November 2014 um 15:26
La Pausa, wie ich es bis jetzt verstanden habe, find ich hier ganz gut definiert:
http://www.theguardian.com/football/blog/2014/jan/23/ricardo-bochini-argentina-legend-pausa
la pausa, the moment when a No10, poised to deliver a pass, delays a fraction, waiting for the player he is looking to feed to reach the ideal position (it’s a skill at which Juan Román Riquelme excels but the most famous example, gallingly for Argentinians, is probably by a Brazilian, Pelé waiting for Carlos Alberto’s overlap before laying the ball off for him to score Brazil’s fourth in the 1970 World Cup final).
RM 14. November 2014 um 17:53
SV-interne Lehrbuchdefinition: La Pause ist eine Sonderform des Dribblings, wo durch eine Verzögerung des Einzelnen dem Kollektiv Zeit zur Dynamikentfaltung gegeben wird.
Gh 14. November 2014 um 18:49
Eigentlich ist es keine Pause, da eine Aktion ja fortgeführt wird (etwas länger als erwartet). So was wie eine punktierte Note in einer Melodie.
Gh 14. November 2014 um 18:55
Oder Synkope wäre vielleicht noch passender, da es ja in die Rhythmik des Spiels eingreift. Ich würds allerdings nicht auf Dribblings bechränken.
RM 14. November 2014 um 20:19
Der Begriff und weitestgehend auch unsere Definition kommen aus dem Spanischen.
Gh 14. November 2014 um 21:19
Klar, der Begriff ist leider in Spanien etwas verengt worden. Borchini beschreibt es noch so: “None of this is something that you can teach; I believe it comes in the moment, it depends on the inspiration of your players. You have to know how to make “la pausa” and another has to know that while the team-mate is making “la pausa”, he’s also watching who’s going to make the proper movement in order to surprise the opposition. “La pausa”without a team-mate that collaborates is just holding the ball until, perhaps, you get fouled and waste some time, if you need to waste time.”
Peda 17. November 2014 um 12:45
Wenn wir schon in der Musik sind, dann reden hier wohl von Agogik, der „Kunst der Veränderung des Tempos“. Und im Falle der pausa ist das eine Art ritenuto.
Gh 17. November 2014 um 16:11
Jo, wenn du den Überbegriff willst. Die punktierte Note ist ein Mittel zur Herstellung einer Synkope, welches ein Mittel der Agogik ist.
RM 14. November 2014 um 18:33
@Positionsspiel: https://spielverlagerung.de/juegodeposicion/
suagde 14. November 2014 um 19:42
Könnte man erklären was genau unter dem „Spiel über Dritten Mann“ und unter den „Spiel über freien Mann“ verstanden wird? Vielen Dank!
RM 14. November 2014 um 20:18
Spiel über den Dritten: Beinhaltet Dreiecksspiel, Bewegung im Dreieck und Passspiel über eine Zwischenstation. Häufig ist ein Pass auf einen Spieler, der dann direkt auf den ‚dritten Spieler‘ ablegt, besser als der direkte Pass auf Letzteren. Besseres Sichtfeld, Raumgewinn, Dynamik, Locken, etc.
Spiel über den freien Mann: Über die Ballzirkulation soll auf dem Feld ein freier/ungedeckter Spieler entstehen, der dann im Angriffsverlauf inkl. der entstehenden Dynamiken ausgenutzt werden soll.