Ohne Wimmer und Beckenbauer – aber mit strategischem Tiefgang
Es erinnerte an die glorreichen Siebziger Jahre, als die Haare lang und Taktiken noch vermeintlich einfach waren. Bayern München und Borussia Mönchengladbach lieferten sich eine Schlacht auf hohem Niveau, mit zwei Seitenliniengenerälen, die ihre bekannten Strategien verfolgten. Allerdings verwässerte der Entwurf des katalanischen Genies nach dem Pausentee.
An der Taktiktafel
Lucien Favre schickte seine aktuelle Bestbesetzung auf das Feld. Tony Jantschke fiel kurzfristig aus. Für ihn rückte Álvaro Domínguez als linker Innenverteidiger in die Startelf, während Oscar Wendt die linke Seite der Viererkette beackerte. In der Mittelfeldzentrale konnte Favre wieder auf Schlüsselspieler Christoph Kramer zurückgreifen, der neben Granit Xhaka agieren sollte. Als Flügelstürmer fungierten Patrick Herrmann und André Hahn, Max Kruse sowie Raffael bildeten das gewohnte Sturmduo mit den gewohnten Bewegungsmustern, wenngleich sie gegen Bayern vor allem in den ersten 45 Minuten sehr eingeschränkt waren.
Die Gäste wurden von Pep Guardiola erneut in einer Mischformation in das Top-Spiel entsandt. Es wirkte zunächst wie ein asymmetrisches 4-2-3-1, entwickelte sich aber auf den zweiten Blick in ein 4-3-2-1. Während die rechte Seite eindeutig war – Rafinha als linear vorschiebender Außenverteidiger, Philipp Lahm auf der rechten Sechser- oder Achterposition und Thomas Müller in einer klassischen Außenstürmerrolle – wurde links stärker rotiert beziehungsweise waren die Positionen fluider. Erst sah David Alaba wie der nominelle Außenverteidiger aus. Allerdings orientierte sich der Österreicher stärker in den Sechserraum beim Aufbau und rückte dann beim Übergang ins letzte Drittel sogar noch zentraler ein. Juan Bernat schaute auf Alaba und fokussierte bei dessen Aufrückbewegungen ein wenig stärker auf die Absicherung. Insgesamt musste der junge Spanier die Außenbahn meistens alleine ablaufen. Es war eine Rolle, die er in dieser Spielzeit bereits häufiger ausfüllte.
Bayerns Ballhunger
Im Spielaufbau der Münchener ließen sich schnell klare Muster erkennen. Die beiden Innenverteidiger versuchten sofort ein paar Meter nach vorn zu schieben, nutzten dabei vor allem passivere Szenen der beiden Gladbacher Neuner, die häufiger mannorientiert anliefen, dies aber auch nicht durchgängig taten. Xabi Alonso kippte von sich aus selten zwischen Dante und Medhi Benatia, ließ sich aber in höherer kollektiver Stellung von beiden einholen und bildete so die Absicherungslinie. Bei den ersten Pässen standen die beiden Außenspieler in der Regel rund 15 Meter vor den Innenverteidigern, wenn diese aus einer horizontal engeren Position aus das erste Zuspiel tätigten.
In dieser Form fand man zumeist ein Durchkommen gegen Gladbachs erste Pressingphase. In dieser Situation stand Favres Mannschaft des Öfteren in einem 2-4-4. Es herrschte bei den vorderen vier Akteuren eine recht strikte Zuordnung zu Bayerns nomineller Viererkette, wodurch jedoch Bernat und Rafinha die beiden Flügelstürmer etwas nach hinten schieben konnten. Somit wurde insgesamt der Druck um den Sechserraum herum ein Stück weit gelockert. Hinzu kamen die sauberen Pässe von Dante, der damit verstärkt zentral Alonso anspielte. Der spanische Routinier hatte in dieser Gladbacher Pressingvariante keinen Gegenspieler und konnte somit aus einer nicht abgekippten Position direkt über sein druckvolles Passspiel Dynamik nach vorn entwickeln. Danach gingen die Hausherren sofort in ein kompaktes 4-2-4-0 über und zogen bei längeren Ballzirkulationen die zwei gewohnten Viererketten im 4-4-2 eng in der Vertikalen zusammen. Auch ansonsten mangelte es in der Anfangsphase an Staffelungsdruck, weil die Bayern in der richtigen Höhe aufbauten und bei 25 bis 40 Meter vor Manuel Neuers Tor noch genügend Platz hatten, sodass die Gladbacher Zentrale keinen Druck aufbaute, sondern vielmehr später im Spielzug den bayerischen Angriff im Zentrum aufnahm, respektive versuchten sie die Dynamik zu bremsen.
Fragwürdiges Flügelspiel
Der bayerische Aufbau verkomplizierte sich, wenn Gladbachs erster Block gegenüber den beiden Innenverteidigern passiv blieb, dafür aber die beiden Neuner den Sechserraum umkreisten. Andererseits konnten so Dante und Benatia weiter nach vorn stoßen und zum Beispiel auf der rechten Seite Lahm einbinden. Bayerns-Kapitän leitete dann über den rechten Halbraum direkt auf Linienläufer Rafinha weiter. Somit umspielten sie Herrmann, da dieser keinen Ankerpunkt für die mannorientierte Stellung fand. Zudem wurde Xhaka ein wenig herausgelockt, wenngleich Gladbachs Sechser doch stark auf das vorgegebene Positionsspiel fokussierten und selten aus der Defensivformation ausbrachen. Linksverteidiger Oscar Wendt blieb bei dieser bayerischen Passkombination passiv und tief auf der Höhe der Innenverteidigung. Thomas Müller rückte derweil etwas ein, wurde aber zu oft von der gegnerischen Formation verschluckt. An sich waren die Aufbaudynamiken für diese Flankenangriffe in Ordnung, die finalen Hereingaben wurden jedoch ineffektiv genutzt, da zu viele recht hoch und ohne entsprechende Schärfe oder passenden Anschnitt in den Strafraum flogen. Der Flügelfokus wird durch die totale Anzahl an Flanken untermauert. Im Übrigen wies Rafinha zum Zeitpunkt seiner Auswechslung in der 66. Minute die höchste Anzahl an Ballkontakten (84) auf, also auch mehr als Xabi.
Bayerns Flanken: 24 in der ersten Halbzeit, 10 in der zweiten Halbzeit
Alabas Aktionsradius
Auf der linken Seite ergaben sich auch einige direkt ausgespielte Flügelangriffe, allerdings war hier zunächst Alaba dominanter, der auch mehr Präsenz als Lahm im anderen Halbraum in der erste Halbzeit zeigte. Alaba steuerte stetig über den halblinken Raum nach vorn. Durch seine Positionierung sowie die breite Stellung Bernats und auch situative Ausweichbewegungen von Lewandowski hatte Hahn wie sein Pendant Herrmann leichte Orientierungsprobleme. Da Alaba und Bernat oftmals auf nahezu gleicher Höhe standen und vorschoben, wurde Hahn durch Alabas eingerückte Stellung nach innen gelockt und öffnete so die Außenbahn. Die gute erste Dynamik konnte er aber nicht derart nutzen, wie es sich Guardiola wahrscheinlich wünschte. Durch die schlussendlich entstandene Formation der Bayern, wenn Alaba oder Götze erst den Zehnerraum erreichten, entstanden im Anschluss keine automatischen Dynamiken. Robert Lewandowskis Ausweichen auf die linke Seite wirkte in den meisten Fälle zu schematisch und gruppentaktisch nicht optimal eingebunden, in manchen Fällen nutzte er aber das Einrücken Hahns zu einer Überladung mit Bernat gegen Rechtsverteidiger Julian Korb, was zugleich Ablagen auf Götze ermöglichte. Bayerns Zehner war sowieso im ersten Durchgang einer der auffälligeren Akteure, da er konstant im Zwischenlinienraum die Bälle fand und zudem mit seinem Positionsspiel diese freizügige Rolle passend ausfüllte. Trotzdem fand sich auch der 22-Jährige des Öfteren in einer gleichförmigen Endformation im letzten Drittel wieder, was wiederum Gladbach zupass kam.
Kramer und die Kontermaschine
Die Fohlen sahen vom Ball insgesamt sehr wenig und waren vor allem in der ersten halben Stunde nur mit der Arbeit gegen selbigen beschäftigt. Nach 15 Minuten hatte Gladbach einen Ballbesitzanteil von 21 Prozent, der sich bis zur Halbzeitpause noch auf atemberaubende 25 Prozent steigern sollte. Insgesamt waren die Bemühungen in der Anfangsphase beschränkt. Man hatte zugleich Probleme nach tieferen Balleroberungen, da Bayern intensive Gegenpressingstellungen ausspielte. Einige blinde Pässe landeten direkt wieder in der zweiten Münchener Linie. Meist war es einmal mehr Kramer, der Gladbach aus der gefährlichen Umklammerung befreien konnte.
Die ambitionierteren Offensivaktionen resultierten aus langen Bällen auf die Außenspieler oder auf die zurückfallenden Neuner, wobei man in manchen Fällen das Spielgerät hinter die bayerischen Innenverteidiger weiterleitete. In der 34. Minute konnten die Hausherren nach einem Eckball der Münchener über einen typischen Hahn-Temposprint rechts durchbrechen. Der Neuzugang bediente Max Kruse zentral. Obwohl die Chance vergeben wurde, war dies der Auftakt dazu, die Dominanz Bayerns zumindest partiell einzudämmen. Allerdings barg dies auch Gefahren, denn dadurch wurden die Formationen und Abstände insgesamt etwas weiter und Bayern konnte automatisch mit mehr Dynamik ins Umschalten einsteigen.
Zwischenfazit: Die Bayern wiesen eine passable diagonale Passstruktur auf. Jedoch mangelte es Guardiolas Mannschaft an diagonalen Läufen gegen die klar strukturierten und vertikal verdichteten Viererketten der Gladbacher. Die Präsenz Alabas war passend, aber der Österreicher hatte noch leichte Probleme, die Muster der Angriffe etwas flexibler zu gestalten. Alles in allem stand der Tabellenführer sehr stabil und ließ eigentlich nur einen gefährlichen Konter und lediglich zwei Schüsse in der ersten Halbzeit zu. Das Umschaltspiel der Gladbacher war simpel und beim Ausspielen vom notwendigen Rhythmus geprägt. Das waren aber meist nur Ansätze und keine konkreten Gefahren für die Münchener. Zur Befreiung aus den Gegenpressingumklammerungen musste das Spielgerät mehrmals in höchster Not noch weggespitzelt werden.
Halbzeitpause: 25:74% Ballbesitz, 63:87% Passquote, 63:37% gewonnene Luftduelle
Zweite Halbzeit: Bayern streckt sich
Die Gäste blieben nach der Pause beim 4-3-2-1. Guardiola unterließ zunächst klare Anpassungen. Nur wenige Minuten nach dem Wiederanpfiff hatten die Gladbacher nach einem Pressschlag im eigenen Strafraum erneut die Kontergelegenheit. Der Ball landete bei Kruse, der in der eigenen Hälfte noch auf Hahn ablegte, welcher wiederum Kruse steil schickte. Allerdings brachte auch diese Chance keinen Torerfolg. Trotzdem war damit nun endgültig ein offener Schlagabtausch eröffnet. Denn nicht nur die Hausherren wurden lockerer in ihrer Formation. Auch Bayern spielte, trotz der weiterhin vorhandenen, gut abgestimmten Aufbaubewegungen, linearer und direkter ins Angriffsdrittel, wo oftmals Götze oder Lewandowski zentral zwischen den Linien oder nach links ausweichend die Bälle aufsaugten. Trotz dieser direkteren, kompromissloseren Pässe hielten die Münchener ihre Genauigkeitsquote konstant bei 86 oder 87 Prozent. Nach 66 Minuten wurde Franck Ribéry für Rafinha eingewechselt. Der Franzose agierte fortan als Rechtsaußen. Dafür rückte Thomas Müller ins Zentrum und Bayern wurde 4-2-4-hafter. Philipp Lahm nahm rechts eine Hybridrolle zwischen Außenverteidiger und Achter ein. Der Kapitän wurde im zweiten Durchgang präsenter, während Xabi nach der Anfangsphase wieder in der Tiefe der eigenen Formation den Ball an sich zog.
Lange Bälle der Bayern: 65% Genauigkeit in der ersten Halbzeit, 63% in der zweiten Halbzeit
Derweil gelang es Kruse und Raffael die gegnerischen Innenverteidiger im Spielaufbau, insbesondere natürlich den dort dominanteren Dante, mehrmals nach außen zu drücken, wodurch lange Schläge erzwungen wurden. Zugleich schwächelte das bayerische Gegenpressing durch die gestreckte Formation, war aber individuell immer noch auf dem üblich hohen Niveau. Später brachte Guardiola seine 36-jährige Wunderwaffe Claudio Pizarro für Müller, um noch eine neu physische und individualtaktisch starke Komponente im offensiven Zentrum zu platzieren, während Favre seine Flügelsprinter auswechselte und die Kontermaschine mit Fabian Johnson sowie Ibrahima Traoré auffrischte. Schlussendlich entstanden noch einige wilde Szenen, noch mehrere direkte Eins-gegen-Eins-Duelle im und am Strafraum der Bayern und selbst Neuer rückte noch in den Fokus mit einigen Paraden.
Fazit
Es war in dieser Saison der erste Punktverlust für die Gladbacher in einer Bundesliga-Partie, in der sie einen Ballbesitzanteil von unter 50 Prozent aufwiesen. Bisher spielten sie nur viermal Remis bei einem jeweiligen Übergewicht in dieser Statistik. Allerdings sind Spiele gegen Bayern München sowieso Anomalien. Das Team von Lucien Favre kann mit der Vorstellung zufrieden sein. Man setzte nicht nur ein Statement im Kampf um die Verfolgerrolle, sondern bewies zudem, wie sich die Fohlen mit ihrer strategischen Ausrichtung in ein Duell einarbeiten können, wie sie zum Schluss den Grad an Gefährlichkeit immer weiter erhöhten und zu neun Torschüssen nach der Pause kamen.
Für den Ligaprimus ist dieses Unentschieden selbstverständlich kein Beinbruch. Trotz guter Synergien untereinander, trotz passablen Eindringens in die Zwischenlinienräume, trotz potenziell starker Durchschlagskraft mangelte es schlussendlich am Ausspielen im letzten Drittel. Zudem kamen einige interessante Facetten zum Vorschein. Zum Beispiel schlugen die Bayern bisher rund 18 Flanken pro Spiel. Gegen Gladbach waren es 34. Wiederum fing der Tabellenführer bis zum neunten Spieltag im Schnitt 14 Bälle ab. Gladbach erlaubte nur derer fünf. Favre wird es gefallen, Guardiola sieht es gelassen…
„In der zweiten Hälfte waren wir etwas müde, da haben wir ein bisschen unsere Ordnung verloren und mehr Konter zugelassen. Ich bin mit der Vorstellung und dem Punkt sehr zufrieden.“ (Pep Guardiola)
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HW 30. Oktober 2014 um 11:58
Gestern, gegen Hamburg, sind mir in der Zeit vor dem 2:0 zwei Punkte ins Auge gefallen. Ich weiß nicht ob diese Punkte nur in diesem Zeitraum erkennbar waren oder ob es ein Ausdruck der Bayern Strategie in dieser Saison war.
Die erste Beobachtung betraf Philip Lahm, der, wie auch in der letzten Saison, im Mittelfeld spielt. In der letzten Saison wurde Lahm ab einem gewissen Zeitpunkt als Sechser eingesetzt und das Spiel lief ständig über ihn. Seit Alonso da ist, läuft das ganze Spiel über den Basken. Gestern fiel mir dann auf, dass Lahm relativ wenig Ballkontakte hatte (so war mein subjektiver Eindruck vor dem 2:0). Ich dachte fast, das Spiel ginge an Lahm vorbei. Lahm spielt jetzt ja eher den Achter und schien vor allem die Lücken im Offensivverbund zu füllen. Er ging viele Wege, bis in die Spitze, aber nach meinem Gefühl ging er vor allem Wege um seinen Mitspielern das Kombinieren zu ermöglichen, nicht um selber zu kreieren. Lahm ist in gewisser Weise zu Kevin Großkreutz mutiert (als Allrounder).
Bayern, und dies ist der zweite Punkt, hat durch das 3-4-3 den Zehner (Spielmacher hinter der Spitze) abgeschafft und nominell einen zentralen Mittelfeldspieler weniger als im letzten Jahr. (Obwohl Alaba sehr vertikal agiert.) Dies liegt natürlich auch daran, dass mit Kroos ein Spielmacher den Verein verließ und Thiago Alcantara immer noch verletzt ist.
Gerade mit der Aufstellung von Müller und Ribery, zwei Spieler, die gerne den Weg von außen nach innen gehen, anstatt im Zentrum das Spiel zu machen, wurde sehr viel über außen angegriffen. Schon der Aufbau scheint sich auf die Flügel zu konzentrieren. Da Lewandowski auch oft auf die Flügel auswichen, sah es fast so aus als würde Bayern ohne Mittelstürmer und ohne Spielmacher agieren. Lahm oder auch Alaba mussten dann in diese Räume stoßen, wenn Müller das nicht schaffte.
In der zweiten Halbzeit wollte ich besonders Lahm genauer beobachten, aber m. E. hat Bayern strikter 4-3-3 gespielt (anstatt 3-4-3) und Alaba war dauerhaft im Mittelfeld anstatt zwischen Abwehr und Mittelfeld zu pendeln. Damit war die Rolle von Lahm als Lückenfüller nicht mehr so ausgeprägt.
NanLei 30. Oktober 2014 um 17:59
Die Tore sind über außen gefallen. Das erste rechts Fehler Rückpass Westerman Müller hinter her. 2. Alaba Fernschuss Einwurf rechts Lahms zweikampf vor dem Rafinha Einwurf. 3. Abgefäscht
Hamburg 1zu 3 war über van de Vaart rechtsflanke auf Kopf von Lassoga. Die linke Seite bei der Dreierkette von Bayern gehörte beim Gegentreffer D, Be oder A, die wahrscheinlich van de Vaart stören sollten. Lassoga beim Kopfball in der Mitte, bo war dann vorher jeweils rechtzeitig bei Lassoga. Zu Punkt eins, da Alsonso extrem Passsicher ist, ist es sicherer ihm den Ball als Passgeber zuzuspielen weil seine Pässe nicht abgefangen werden kann, somit keine Gefahr auf Gegenatta. Alonso ist der Passer schlecht hin. Lahm ist dann alles in einem, erstens Kapitän, dann läuferisch vorne mit Sachen, hinten zudem als Absicherung, Alonso schießt Ecken, Lahm wegen seiner Größe bei Ecken hinten so am HSV Sechzehner. Da Alonso Ball nach vorne passt, ist der Eindruck Lahm bekäme weniger Bälle entstanden. Von Kontakt Anzahl wahrscheinlich nicht signifikant. Bei der WM in Bra wo es rau zugeht war Lahm etwas verloren im Mittelfeld auch wegen Körpergrösse, Alonso ist Muskelgebaut. Generell gehen Müller und Lahm viele Wege.
Punkt zwei Nach Pizaaro für Lewandowski auch schon vorher war Müller als Spieler oft vor Drobny. Nach Anzahl der Chancen waren Müller in der zweiten Halbzeit und einmal Lewandowski Stürmer, weil sie abschließen. Nun ob Müller von außen nach innen lief oder nach vorne von hinten kommend ist eigentlich variabel. Er ändert mal von da zu da. Es war schwierig ihn zu folgen, was ein Verteidiger kaputt macht. Es waren mehr Spielmacher und Bernat war neben Ribery Alaba und Lahm auch in die Räume gestoßen wenn Müller nicht nachkam. Ribery ist aber meistens Flügel. Einfach ausgedrückt wäre Alonso passt vornehmlich, schießt auch ab und zu; Alaba schießt etwas öfter auch beim Tor spielt auch viele Pässe. Lahm läuft und hat auch geschossen und gepasst, nicht umsonst schoss er in der Bundesliga ein Doppelpack. 2006 gegen Costa Rica wurde sein Torschuss entdeckt 2008 gegen Türkei wieder. Magath hatte Lahm als VFB Stutt einen Trick gegen 1860 Görlitz im Olystadion mit Schwindeldrehung eingesetzt. Im Mittelfeld kann Lahm von Körpergröße wie Häßler ähnlich alles ausspielen. Als außen haben sie Rafinha. Mittelstürmer und Spielmacher waren irgendwo sind aber nicht klar zu benennen was alles etwas unberechenbarer macht und Hsv verwirrt. Flügelspiel kann noch von Nutzen sein wenn Champions League hefitger wird. In der zweiten Halbzeit wurde Lahm frühzeitig ausgewechselt für Bvb Rode kam. Wenn man schon mit 2 zu 0 führt und später 3 zu Null dann geht der Skipper sicherheitshalber von Bord. Neuer ist dann Skipper. Beim Stand von 2 und 3 zu Null ist die Ausprägung des Lückenbüssers vielleicht ein wenig zu vernachlassen. Wir werden sehen wo alles hinführt Kroos Alosno könnten sich zumindest in der Champions League bei Real Bayern gegenüber spielen
HW 30. Oktober 2014 um 21:11
Meine Beobachtungen bezogen sich nicht auf die Tore. Die ersten beiden Tore waren nicht klassisch aus der eigenen Abwehr heraus gespielt. Das 1:0 entstand durch „Pressing“ und den Fehler von Westermann. Das 2:0 nach einem Einwurf mit schneller Verlagerung in die Mitte. Beides gut genutzte Gelegenheiten. Aber eigentlich muss man die Spielzüge untersuchen, die aus der Abwehr ins offensive Mittelfeld führen.
Wie gesagt, es war ein Eindruck aus der Zeit vor dem 2:0. In der zweiten Halbzeit habe ich diese Beobachtungen zwar auch gemacht, aber nicht so deutlich. Das macht mich unsicher, ob es sich um geplante Taktik oder eine eher zufällige Entwicklung handelte. Wenn es Absicht war, wundert es mich, dass Guardiola den Raum vor dem Strafraum im Vergleich zu den Flügeln vernachlässigt hat.
Ich will diese Position von Lahm weder positiv noch negativ bewerten. Mich interessiert eher, ob jemand ähnliche Beobachtungen gemacht hat.
Koom 31. Oktober 2014 um 11:08
Ich fand die Bayern gegen Hamburg extrem schwach. Sie verbarrikadierten ihren Strafraum und lauerten ausschließlich nur auf Fehler der Hamburger, die auch in einer depperten Regelmässigkeit auch kamen. Kreatives Offensivspiel seitens des FCB konnte ich zumindest nicht wahrnehmen. Dazu noch einige sehr linkische aber wohlplatzierte Fouls (wie bspw. bei der Verletzung von Jiracek) und schon war das Spiel gegessen.
Zur vermeintlichen Ehrenrettung: Nach den dauernden englischen Wochen kann man nachvollziehen, wenn man sich gegen die wackligen, schwachen Hamburger nicht groß anstrengen will.
HW 31. Oktober 2014 um 11:37
Mittlerweile ist ein Artikel zum Spiel in Hamburg online. Trotzdem will ich hier noch kurz antworten.
Das Spiel der Bayern im letzten Drittel war m. E. sehr flügellastig. Dies lag vielleicht einfach an der Aufstellung mit Ribery (und der insgesamt starke besetzten linken Seite) und Lahm und Alaba als zentrale Mittelfeldspieler. Lahm und Alaba sind beide keine ausgebildeten Spielmacher und dazu taktisch teilweise zum Flügel orientiert. Insgesamt stimmt in dieser Formation die Abstimmung im Angriffsdrittel nicht richtig.
HW 30. Oktober 2014 um 21:39
PS
Tore, die Lahm vor 6 bis 8 Jahren, als Außenverteidiger geschossen hat, zählen für mich nicht besonders viel. Er schießt nicht viele Tore, er war ja auch ein Defensivspieler.
Andererseits kann er Vorlagen geben oder Tore schießen, er muss dafür aber auch den Ball bekommen.
HK 31. Oktober 2014 um 11:32
Diese Position (rechter Achter) spielt Lahm seit 2 oder drei Spielen, also würde ich das schon als geplante Taktik betrachten. Warum Guardiola das tut ist bei ihm immer schwer zu sagen.
Ich sehe das als situativen Ansatz, vor allem der Tatsache geschuldet, dass Thiago und Schweinsteiger nicht zur Verfügung stehen. Gerade für die offensiven Halbraumpositionen stehen momentan eher wenig Spieler zur Verfügung. Lahm kann das natürlich spielen. Aber das ist imo weder für ihn noch für Bayern die Ideallösung.
In dem Zusammenhang sehe ich auch den verstärkten Flügelfokus. Mit dem aktuellen Personal ist das wohl die offensiv durchschlagsfähigste Variante. Man nützt die Fähigkeiten von Robben (noch viel stärker als letztes Jahr), von Ribery (mal sehen) Müller und Götze auf den Flügeln.
Auch der Abgang von Kroos wirkt hier natürlich nach. Das hat die Statik des Spiels stärker verändert, als manche vielleicht vermutet hätten. Kroos war eben immer einsatzfähig und war in der Hinsicht die Konstante des Bayernmittelfeldes um den sich die andern, je nach Verfügbarkeit und Taktik, gruppierten. Jetzt muss Guardiola andere Lösungen finden.
Meiner Einschätzung nach entspricht die diesbezügliche Ausrichtung des Spiels nicht unbedingt Guardiolas Stil (wenn natürlich auch sehr erfolgreich). Man ist bisher sehr abhängig von der Einsatzfähigkeit und der Form von Robben. Der Unterschied, ob er spielt oder nicht, ist eklatant. Selten war Bayern in den letzten Jahren so von einer Personalie abhängig.
Deshalb denke ich, dass das bezüglich der taktischen Ausrichtung und der Position von Lahm nicht das letzte Wort von Guardiola ist.
HW 31. Oktober 2014 um 13:09
Ich denke auch, dass Lahm aufgrund der Verletzungen von Alcantara sind Schweinsteiger dort spielt. Das erklärt aber nicht die m. E. zeitweise fast mangelhafte Einbindung. Auch am Anfang der letzten Saison hat Lahm vor einem Sechser gespielt, bis Guardiola ihn nach hinten gezogen hat.
Eine Abhängigkeit von Robben vielleicht zuletzt unter van Gaal gegeben.
Schorsch 29. Oktober 2014 um 10:04
Ein sehr interessanter Artikel. Der mich in dem einen oder anderen Punkt allerdings etwas ratlos zurücklässt. Wahrscheinlich habe ich etwas überlesen oder das eine oder andere einfach nicht verstanden. Daher wäre es für mich sehr hilfreich, folgendes etwas genauer zu erfahren (auch um abzugleichen, ob meine diesbezüglichen Gedanken in die richtige Richtung gehen):
1. Was konkret meint Guardiola, wenn er von verlorener Ordnung in der 2. HZ spricht und kann dies tatsächlich mit Ermüdung der Spieler zu tun haben?
2. Was konkret hat im Spiel der Gladbacher dafür gesorgt, dass „sie zum Schluss den Grad an Gefährlichkeit immer weiter erhöhten und zu neun Torschüssen nach der Pause kamen“ (wie es im Fazit heißt) und wie haben sie es genau gemacht ?
Desweiteren beschäftigt mich eine (zugegebenermaßen sehr hypothetische und daher vielleicht unzulässige) Frage: Welche Möglichkeiten hätte ein Einsatz Robbens mit seinem typischen Spiel den Bayern geboten? Gerade vor dem Hintergrund, dass die Gladbacher die Angriffe der Bayern auf die Flügel abgeleitet haben und auch daher sehr viele Flanken geschlagen wurden?
Wäre für entsprechende Antworten / Meinungen sehr dankbar.
JV 28. Oktober 2014 um 13:45
*Etwas birgt (oder barg) Gefahren. Mit Bürgen hat das nichts zu tun.
Aber ein schöner Artikel!
Bernhard 27. Oktober 2014 um 19:53
Quintessenz der gestrigen Partie: Flanken san unnötig
NanLei 27. Oktober 2014 um 15:12
Was war am Wochenende europäisch das beste Spiel?
1zu1 Chelsea ManchUnited van Persie last Minute
3zu1 für Real gegen Barca
oder die Bundesliga?
das 5zu4 war im vgl zu S04 BayerLev und Gladb FCB kein vgl
aber Stutt und Frank haben Marketingarbeit gemacht.
Findet ihr die Premier League oder die Primiera Division am Wochende hinter nach der Bundesliga taktisch ausgeprägter?
Welche Liga war Super?
Pokal wird auch interessant diese Woche dann.
Michael Maier 27. Oktober 2014 um 15:06
Schöner Artikel, danke!
Was ich taktisch nicht verstehe, ist die fehlende Einengung oder, um es etwas drastischer zu formulieren, die fehlende Bekämpfung von Alonso seitens der Gladbacher. „Der spanische Routinier hatte in dieser Gladbacher Pressingvariante keinen Gegenspieler und konnte somit aus einer nicht abgekippten Position direkt über sein druckvolles Passspiel Dynamik nach vorn entwickeln.“ Wäre es, zumindest theoretisch, nicht möglich, zumindest einen Offensiven dafür abzustellen, Alonso so oft und nachhaltig wie möglich zu stören, oder, noch besser, ihn gar nicht erst anspielbar zu machen? Manche Mannschaften spielen z.B. sehr fokussiert gegen Hummels, um durch penetrantes Anlaufen seine Pässe zu unterbinden, und das ist durchaus wirksam. Aber vielleicht sind Kruse bzw. Raffael auch einfach nicht die Spielertypen, die für so etwas geeignet sind?
Isco 27. Oktober 2014 um 20:48
Vielleicht war das Auslassen von Alonso ja ein taktisches Element um die langen Bälle zu forcieren? Die Lufthoheit war sicherlich eher bei den Gladbachern.
Michael Maier 28. Oktober 2014 um 07:34
Da kann ich keinen Zusammenhang erkennen – lange bzw. hohe Bälle werden kaum dadurch forciert, in dem man Alonso unbehelligt spielen läßt.
Koom 28. Oktober 2014 um 09:11
Hm, finde ich schon. Wenn man ihm ansonsten die Kurzpaßoptionen halbwegs nimmt, dann wird er das Angebot sicher annehmen. Gladbach schien ja auf die langen Bälle gut vorbereitet. Grundsätzlich lassen sich lange Bälle – wenn man sich dafür wappnet – ja auch recht gut verteidigen.
Im Grunde eine Variante wie den Gegner auf die Aussenbahn abzudrängen, damit er von dort nur flanken kann.
JS 28. Oktober 2014 um 09:57
Ich würde sogar sagen: „Im Grunde eine Variante UM den Gegner auf die Aussenbahn abzudrängen, damit er von dort nur flanken kann.“ Gegeben der hohen Zahl an Flanken, hat der Plan super funktioniert.
HW 28. Oktober 2014 um 09:58
Wobei die langen Pässe von Alonso wohl gefährlicher sind als die von Dante oder Benatia.
Andererseits, wenn Alonso zugestellt wird, wird Bayern ganz anders reagieren (Lahm lässt sich fallen o.ä.) und Gladbach bekommt eine komplizierte Aufgabe als wenn man „nur“ lange Pässe von Alonso verteidigen muss. Ich weiß nicht ob Favre in diesen Dimensionen denkt, aber es würde bedeuten, dass er sich seine „Schlachtfelder“ sehr bewusst aussucht. Wenn Alonso den langen Pass spielt, dann verteidigt Gladbach ja nicht direkt den Spieler Alonso, sondern Gladbachs Abwehr den Passempfänger, bzw. den Raum in den der Pass ankommt.
MAW 28. Oktober 2014 um 11:36
Allein die Tatsache, dass Rafinha mehr Ballkontakte als Alonso hatte spricht doch dafür, dass es nicht direkt nötig war Alonso zu forcieren.
JCB 28. Oktober 2014 um 11:39
Ich denke, dass Favre noch in ganz anderen Dimensionen denkt 😉
Michael Maier 28. Oktober 2014 um 15:48
Um nochmal die Zahlen klarzustellen, weil das von „MAW“ falsch dargestellt wurde: Alonso hatte 112 Ballkontakte, Lahm 113, Rafinha 82. Folglich haben Lahm (88) und Alonso (81) auch die meisten Pässe gespielt, Rafinha kam auf 48. Und um die Frage nach den Defensiv-Aufgaben für Raffael und Kruse noch einmal aufzugreifen: Dem Artikel entnehme ich, dass mal die Innenverteidiger (Dante) angegangen wurden, und mal der Sechserraum verengt wurde, und aber auch dieses (wie bereits zitiert): „Der spanische Routinier hatte in dieser Gladbacher Pressingvariante keinen Gegenspieler und konnte somit aus einer nicht abgekippten Position direkt über sein druckvolles Passspiel Dynamik nach vorn entwickeln.“
Angesichts des Spielverlaufs, in dem die Bayern doch recht wenig Probleme hatten, sich bis zum Gladbacher Strafraum durchzuspielen, scheint mir doch die Möglichkeit gegeben, dass möglicherweise Raffael und Kruse in der Defensive nutzbringender hätten eingesetzt werden können.
blub 28. Oktober 2014 um 17:38
Korrektur: Zum Zeitpunkt von Rafinhas Auswechslung (66.) hatte er mehr Ballkontakte als Xabi und Lahm.
Ich denke man wollte die sichere Rückpassoptionen zumachen, um dann situativ ins pressing gehen zu können. Auch Neuer wird dann ja zu einer riskanten variante, wennd ie Stürmer gleich hoch stehen wie die IV.
Koom 29. Oktober 2014 um 09:19
Ich denke auch, das Favre es lieber hat darauf ankommen lassen, die wichtigen Duelle in der Luft zu haben, weil man sich dort besser sah als die Bayern. Das würde ich sogar unterschreiben. Ohne Schweinsteiger (der sich gerne dort hinstiehlt) gibts im vorderen Mittelfeld keinen guten Kopfballspieler. Lewandowski ist solide, aber geht dann doch unter.
ayca 27. Oktober 2014 um 14:01
Offenbar hat sich Bayern eben doch nicht so verbessert wie man dachte…gegen eine kompakt gestaffelte Mannschaft die noch dazu nervlich stabil ist wieder kein Tor erzielt. Hätten die Gladbacher Aussen die Qualität von Ronaldo und Bale hätte man auch das Ergebnis des letztjährigen CL-Halbfinals dupliziert.
HW 27. Oktober 2014 um 15:16
Hätte die Gladbacher… haben sie aber nicht. Das kann also kein Argument sein.
Wenn Bayern nach einer Reihe von Siegen mal „nur“ 0:0 spielt, sollte kein Problem sein.
Wie das Spiel taktisch gelaufen ist, wurde hier erklärt. Einen strategischen Fehler, wie gegen Real, konnte ich nicht erkennen.
Schmellkreutz 27. Oktober 2014 um 13:22
67:37% -> das gibt mehr als 100% gewonnene Luftduell bei diesem Spiel. stark 😉
blub 27. Oktober 2014 um 12:18
Bayern hat vor allem in Hälfte 1 einen ganz schönen misch-masch gespielt. das sah rechts wie ein 433 aus und links wie das 34xy das diese saison schon gezeigt wurde. coole sache.
okahn 27. Oktober 2014 um 11:09
Mir fiel zu Anfang des Spiels auch die besondere Rolle von Alaba auf. Nicht nur, dass er mit Bernat quasi auf der selben Position spielte, er gab zuweilen auch einen spielmachenden Außenverteidiger. Seine Verlagerungspässe aus dem linken Halbfeld auf den offensiven Rechtsaußen erinnerten mich etwas an die Spielweise von Toni Kroos. Wirklich interessante Partie.
Herzlichen Dank für die interessante und ausführliche Analyse!