Atlético stellt dem Stadtrivalen einmal mehr das Kompaktheitsbein

Im Madrider Stadtderby trafen zwei der drei spanischen Meisterschaftsaspiranten aufeinander. Beide hatten im Sommer Schlüsselspieler verloren – die einen gewollt, die anderen ungewollt. Atlético scheint damit bislang besser zurechtzukommen, überzeugte mit hoher Stabilität und intelligentem Spiel in allen Phasen.

Same ol’ Atlético

Thibaut Courtois, seines Zeichens eines der größten Torwarttalente der Welt, Filipe Luis, einer der fünf besten Linksverteidiger der Welt, und Diego „in-den-ersten-vier-Spielen-in-England-mache-ich-sieben-Tore“ Costa haben unter anderem Atlético verlassen. Ein Einbruch erschien als durchaus möglich; und im ersten Spiel gegen einen Topgegner auswärts im Santiago Bernabéu mit einem gesperrten Diego Simeone auf der Tribüne waren die Rojiblanco klarer Außenseiter. Doch die Abgänge schienen, wenn überhaupt, nur im Spiel mit dem Ball ein Loch hinterlassen zu haben. Gegen den Ball war es einmal mehr eine Paradevorstellung Atléticos in puncto Kompaktheit und ballorientiertes Verschieben, wo sie zwar auf den ersten Blick viele Schüsse zuließen (über 20!), aber diese eigentlich allesamt aus der Distanz, nach Flanken oder nach Standards kamen und kaum Gefahr darstellten.

Wie schon in der Vorsaison spielten sie in einem 4-4-2, welches sich situativ zu einem hochpressenden und mit Mannorientierungen versehenen 4-2-4/4-2-2-2 umbauen konnte, aber meistens ein eher tiefes 4-4-2 war, welches um die Mittellinie herum mit dem Pressing begann. Auffällig war dabei, dass die Asymmetrie zwischen der Abwehr- und Mittelfeldkette nicht mehr so konstant und so klar gegeben war, wie es in der vorherigen Saison häufig der Fall war. Dort positionierte sich die Mittelfeldreihe extrem eng und kompakt, während die Viererkette dahinter breiter spielte; dieses Mal gab es das zwar auch, aber oftmals standen sie in einer ähnlichen Breitenstaffelung da.

Ein wirkliches Problem gab es dabei nicht. Sie ließen weder über die Halbräume noch über die Flügel mehr zu, viel eher wirkte es so, als ob sie sich einfach flexibel auf die durchaus fluid spielenden Madrilenen anpassten. Es gab nämlich durchaus einige Situationen, wo die klassische Spielweise mit den mannorientiert herausrückenden Außenverteidigern, der damit verbundenen sehr breiten Viererkette und einer engen Mittelfeldkette gegeben war. Diese Szene zum Beispiel zeigt eine sehr extreme Umsetzung davon:

Juanfrans Herausrücken

Juanfrans Herausrücken

Für einen kurzen Moment entstand durch das so extreme Herausrücken Juanfrans also sogar ein 3-5-2/3-4-3 in der Staffelung, wodurch das Mittelfeld natürlich nicht auseinandergezogen werden konnte und dadurch stabil blieb. Ansonsten war die Basis natürlich das schon erwähnte ballorientiert gut verschobene 4-4-2.

Real Aufbau und Atletico im 4-4-2

Real Aufbau und Atletico im 4-4-2

Reals Suche nach dem Loch, James’ Rolle und strategisch ungünstige Abschlüsse

Um in diesem 4-4-2 der Rojiblanco Löcher zu finden, hatte Real einige Ideen, die aber vielfach improvisiert und gruppentaktisch nur mäßig organisiert schienen. Auf dem obigen Bild sieht man schon, welche grundsätzliche Ausrichtung Real im Aufbauspiel hatte. Kroos und Modric kümmerten sich um die Mitte. Meistens rückte der ballferne der beiden in Richtung der Mitte, der ballnahe forderte im defensiven Halbraum neben Atléticos Mittelstürmern den Ball und versuchte dann nach vorne zu spielen. Atlético verschob gut zum Ball, die Mittelstürmer sicherten die Mitte und James‘ unterstützendes Zurückfallen kam darum kaum zum Tragen. Modric wurde einige Male auch nach vorne geschickt, ein paar Mal entstand gar eine 1-2-Staffelung mit Kroos hinter James und Modric, alles in allem hatte Real aber ein großes Problem durch die Einbindung Modrics und Kroos‘.

Die beiden ließen den Ball gut zirkulieren, aber sie gingen in die falschen Räume, weil sie kaum Anspielstationen in der Mitte hatten. James pendelte häufig auf den linken oder rechten Flügel, um dort Räume zu besetzen. Cristiano Ronaldo pendelte nämlich entlang der Horizontale, wich aus der Mitte nur situativ auf die Seiten und versuchte eher direkt im Zwischenlinienraum in den Halbräumen Bälle zu erhalten, was durch Atléticos Defensivspielweise kaum möglich war. Bale hingegen blieb auf der rechten Außenbahn teilweise sehr breit. Diese Staffelung machte Real und die Pässe der beiden Sechser ausrechenbar. Dadurch war die Ballzirkulation ein „U“; der Ball ging vom linken Flügel über Kroos zu den Innenverteidigern, von dort über Modric auf den rechten Flügel. Ramos und Pepe versuchten ein paar Mal nach vorne aufzurücken, doch das hatte nichts mit den Grundproblemen der Staffelung zu tun, wodurch sie auch keinen positiven Effekt hatten.

Cristiano als Rechtsaußen

Cristiano als Rechtsaußen

Letztlich konzentrierte sich Real auch auf diese Flügelangriffe. Cristiano überlud mit Bale die rechte Seite, während des Spielverlaufs begannen sie auch die Seiten zu tauschen und verstärkt ins Dribbling zu gehen. Über die Flügel und mit einigen guten Verlagerungen Modrics und Kroos‘ – deren größte Stärke, die strategische Entscheidungsfindung im Passspiel, ansonsten kaum eingebunden und vielfach von der eigenen Mannschaft neutralisiert wurde – konnten sie dann das weite ballorientierte Einrücken der ballfernen Spieler Atléticos ansatzweise bespielen. Allerdings standen sie in diesen Situationen häufig zu breit, konnten nicht mit genug Spielern die ballfernen Räume besetzen und wurden dadurch im Dribbling- und Angriffsverlauf von den zurückverschiebenden Rojiblanco isoliert. Auch James‘ beteiligte sich immer stärker an diesen (letztlich ineffektiven) Rochaden.

Atleticos tiefes 4-4-1-1 und James

Atleticos tiefes 4-4-1-1 und James

Auch hier war es eine vorherige Seitenverlagerung Reals, welche Atléticos minimal schwächere Positionierung zum Ball hin zu verantworten hat. Sowohl Bale als auch Cristiano Ronaldo und Benzema stehen relativ mittig und versuchen Räume zu öffnen. Modric ist aufgerückt, James gibt die Breite und Arbeloa bietet sich im Halbraum an. Atlético kompensierte den kurzzeitig geringeren Druck und die schlechtere horizontale Stellung zum Ball hin durch die enorme vertikale Kompaktheit und natürlich die suboptimale Staffelung Reals zum Ausspielen dieses Angriffs. Diese Mischung sorgte für die vielen Distanzschüsse Reals und die Flanken.

Defensiv hatten sie ähnliche Ideen und Probleme.

Real 4-1-3-2haft und Atléticos Offensivstaffelung

Real 4-1-3-2haft und Atléticos Offensivstaffelung

Atlético hatte keine besonderen Staffelungen oder Ideen im Aufbauspiel; sie versuchten über die Innenverteidiger aufzubauen und dann in die Mitte zu kommen oder lang zu spielen, unter Druck waren sie auf Stabilität konzentriert. Reals Pressing an sich war ganz gut. Cristiano Ronaldo besetzte entweder den eigenen offensiven linken Halbraum oder orientierte sich direkt mannorientiert am rechten Innenverteidiger, Benzema tat dies am linken Innenverteidiger. James kompensierte dies und übernahm häufig die Position auf dem linken Flügel, wodurch die Pressingformation sehr oft ein klares und simples 4-4-2/4-4-1-1 war. Modric orientierte sich gelegentlich mannorientiert an einem der zurückfallenden Sechser, woraufhin lange Bälle auf Koké in den Halbraum oder auf Raul Garcia als kopfballstarken Zielspieler gespielt wurden. Ansonsten war Atlético natürlich in ihren schnellen und kleinräumigen Kombinationen direkt nach Ballgewinnen sowie der darauffolgenden erhöhten Weiträumigkeit gefährlich, womit Real aber vergleichsweise gut kam und nur einige Male durch die Zerrissenheit der Abwehr inkl. Sechser und der Offensivspieler keinen Zugriff erhielt.

Die Umstellungen

Letztlich brachten die veränderten Bewegungen Iscos, Bales und Cristiano Ronaldos kaum etwas. Darum gab es einige Umstellungen, welche sich aber auf beiden Seiten vollzogen. Bei Atlético kam zum Beispiel Arda Turan für Gabi, wodurch Koké in die Mitte ging und Atlético die spielerische Qualität in der Mannschaft sowie die Offensivstärke erhöhte. Nur wenige Minuten später war es Antoine Griezmann für Raul Jimenez als hängende Spitze, der einen ähnlichen Effekt haben sollte. Nach der 1:2-Führung kam am Ende außerdem noch Mario Suarez, der statt Mandzukic spielte; jetzt waren Griezmann und Raul Garcia die beiden Mittelstürmer und sollten mit ihrer Defensivarbeit noch die letzten Minuten über die Zeit bringen.

Carlo Ancelotti stellte aber ebenso wie Hernan Burgos auf ein paar Positionen, wenn auch ebenfalls relativ positionsgetreu, um. Chicharito wurde für Benzema eingewechselt, während Isco in der 72. Minute für Bale kam. Isco und James bildeten dann die Flügelzange (Isco auf links), Cristiano Ronaldo spielte mit Chicharito als Mittelstürmerpärchen, konnte sich aber komplett frei bewegen, während Chicharito Räume öffnen und die strafraumnahen Zonen besetzen sollte. Cristiano und James überluden besonders die rechten Räume, Isco auf links sollte sich mit seinen Fähigkeiten in engen Räumen, der Unterstützung Coentraos und seinen Dribblings selbst durchsetzen. Um die Offensivpräsenz auf den Flügeln zu erhöhen, kam am Ende noch Varane für Arbeloa, wodurch Ramos auf die Rechtsverteidigerposition ging und sehr offensiv spielte.

Schließlich blieb es beim 1:2; Ardas schöner Treffer nach seiner Einwechslung über eine Hereingabe von der Seite und diese Ecke bedeuteten die zwei entscheidenden Tore für die Rojiblanco:

Atleticos Ecke zum 1-0

Atleticos Ecke zum 1-0. Auffällig ist die extreme Besetzung des Raumes vor dem Torwart. Ob man damit bestimmte Schwächen im Bewegungsverhalten der Abwehrspieler oder Casillas‘ (fehlende) Lufthoheit bespielen wollte? Oder ist es einfach genutzt worden, weil es mit dem Kopf eben relativ schwer ist aus 10 Metern ein Tor zu machen? Oder weil Flanken in extrem kompakte Räume erfolgswahrscheinlicher sind als bei einer weiträumigeren Besetzung des gesamten Strafraums?

Fazit

Obwohl das Schussverhältnis das komplette Gegenteil andeutet, war es eine gute Leistung Atléticos, die nur Chancen aus wenig aussichtsreichen Situationen zuließen. Selbst hatten sie aber Probleme im eigenen Ballbesitz, die in der Vorsaison noch besser gelöst wurden. Mit Arda Turan und Griezmann auf der Bank haben sie aber für die nächsten Spiele hier interessante Optionen, um sich diesbezüglich wieder zu steigern. Bei Real hingegen muss die defensive Stabilität ebenso wie das offensive Bewegungsspiel drastisch korrigiert werden, um konstant auf höchstem Niveau Erfolg in dieser Saison haben zu können.

Danke an Laola1.tv für die Nutzung der Bildrechte.

Dr. Acula 18. September 2014 um 23:15

Die Bilder des Spielfeldes, in die reingeschrieben wurde, sind top! Um einiges aufschlussreicher und klarer was gemeint ist als wenn der Text wie früher in der bildbeschreibung stand.

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Inzaghi1 15. September 2014 um 21:02

Ich würde gerne mal im mittelfeld kroos-illara-modric und vorne bale-cr7-james sehen. Ich glaube dass die spieler dort besser ihre stärken ausspielen.

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blub 15. September 2014 um 23:23

Würde jeder gerne mal sehen.

Das 442 wie oben beschrieben sieht aus wie der versuch gleichzeitig die stärken von kroos, modric und James zu minimieren.
Ronaldo die Rolle mit den taktisch komplexen bewegungen zu geben sieht auch nicht wie gutes Design aus.
Unfassbar.

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Gh 16. September 2014 um 08:24

Illara – Kroos – Modric seh ich kompliziert. So wie fast alle Kombinationen im Mittelfeld (Isco, James). Zu viele 8er/10er. Höchstens dass sich einer „neu erfindet“ und seinen Stil ändert. Das Problem ist m.E., dass Illara eben auch kein defensiver 6er ist. Kross auch nicht. UNd Modric nur bedingt. Sehr kompliziert der Kader, aber natürlich auch mit der Möglichkeit überraschender Lösungen.

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blub 16. September 2014 um 11:51

Illramendi ist doch vom typ her ein tiefer sechser. Das bewegungsspiel sowohl im aufbau wieauch bei gegnerischem ballbesitz passt doch eigentlich sehr gut in das erforderliche rollenprofil.
Natürlich hat er in der vergangenheit öfter vertikale rollen einnehmen müssen, weil Alonso die andere besetzt hat.
Gutes Pressing und Spielkontrolle sollten als defensivmaßnahmen völlig asureichen und dafür sind Kroos und Modric ja auch prädestiniert.
Wenn Real den Ball wie in der vergangenheit kick’n rush mäßig übers feld jagen will sind das natürlich die falschen spieler, aber wer will sowas schon?

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Gh 16. September 2014 um 12:14

Ja, fürs konstruktive Aufbauspiel geb ich dir recht. Aber dann müssten sie anfangen Tiki-Taka zu spielen. Damit haben sie aber ihre Qualitäten vorne verschenkt. Defensiv sehe ich Illaramendi eben nicht als klassischen 6er. Und Kroos auch nicht. Defensive Kompaktheit und der Raum zwischen den Linien wird das Problem sein. Vielleicht muss einer aus der 4er-Kette hinten das richten.

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blub 16. September 2014 um 13:23

Pep haut dir auf die finger…
konstruktives ballbesitzspiel braucht nicht notwendiger weise 80% ballbesitz.

erklär mir nochmal warum gerade kroos und modric damit probleme haben sollten defensive kompaktheit herzustellen?
die alten holzer braucht man ja gerade wenn man das nicht schafft und durch viele zweikämpfe riesige räume und viele durchbrechende Gegenspieler kontrollieren muss.
und du hast recht: illramendi ist kein klassischer sechser, er ist viel besser. das passpiel ist nicht so raumgreifend wie man es von tiefen spielmachern gewohnt ist, aber auch z.B. Nuri Sahin ist in seinen abräumer-fähigkeiten sehr physisch. Da ist häufig mehr als es den anschein hat.

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Gh 16. September 2014 um 16:53

Hab mich vielleicht falsch ausgedrückt. Meinte jetzt nicht, dass Pepe oder Ramos den 6er geben müssen, sondern dass sie aus der 4er-Kette heraus für die defensive Kompaktheit (herausrücken usw.) sorgen können. Alles andere, was du ansprichst seh ich als Ansichtssache. Modric defensiv sicherlich sehr gut, als alleiniger Sechser aber bei Real zwangsläufig überfordert. Und alle anderen haben MEINER MEINUNG nach (kann man anders sehen) Schwächen, strategisch zwei Reihen (4er Kette und defensives Mittelfeld) eng zusammenzuhalten.

blub 17. September 2014 um 09:11

Hast du grad zwei kommentare verwechselt?
Selbstverständlich ist kompatheit immer eine voraussetzung, das ist aber alleine ne frage der taktischen einstellung und nicht abhängig davon welche spieler da spielen.

Gh 17. September 2014 um 11:08

ähem, das ist jetzt aber nicht dein ernst, oder? kompaktheit setzt schon gewisse individuelle qualitäten beim spieler voraus, die der eine mehr, der andere weniger hat. kompaktheit ist mM resultat von mikrotaktik innerhalb einer kette und zwischen zwei ketten. simeone sucht sich ja auch nicht irgendwelche spieler für sein system aus, sondern die, die individualtaktisch und mikrotaktisch am geschicktesten sind. oder sind thiago silva und david luiz derselbe spieler, wenn es um die entwicklung von kompaktheit geht? aber gut, ich bin nur ein kleiner grashalm auf dem fussballplatz des herrn.

blub 17. September 2014 um 13:03

ich glaub wir haben ein missverständnis.
na klar können einige spieler besser kompaktheit herstellen als andere, aber der punkt den ich machen wollte ist das man immer kompaktheit herstellen will, egal wie gut die spieler sind. auch mit besseren spielern will ich eigentlich immer mehr kompaktheit haben. Vor allem mehr kompaktheit als real hier hatte.
und dies kann man durch bessere/andere taktik erreichen. kroos und modric sind ja nicht gerade fußlahm, sondern machen auch ihre 12 km/spiel.
können die die gleiche kompaktheit herstellen wie atletico? sicher nicht. aber sicherlich mehr als bisher.

Gh 17. September 2014 um 14:18

da stimme ich dir zu. nur glaube ich, dass man dann die eigentlichen weltklasse-fähigkeiten von kroos beschneiden muss. und dann fehlt immer noch ein di maria als dritter im kompaktheits/balance-bunde. ich bezweifle nämlich, dass kroos einen derart grossen raum defensiv beherrschen kann. meine prognose: real wird noch einige teams mit 4,5 toren abschiessen, aber zu viele enge spiele nicht gewinnen. ni champions ni liga ni nada.

Inzaghi1 17. September 2014 um 19:28

Fühle mich nach dem Match gegen Basel bestätigt, das dieses Mittelfeld mit Kroos, James und Modric in den nächsten Monaten nicht richtig funktionieren wird. Auch ist Bale in vielen Szenen aufm rechten Flügel verschenkt. Immer wenn sich der Gegner hinten sortiert hat, versucht Bale aufm rechten Flügel durchzubrechen, was er aber fast nie schafft, und selbst wenn, dann kann er nur eine Flanke mit seinem schwachen rechten Fuss schlagen. Hängt mich, aber aktuell würde ich an Ancelottis Stelle Benzema rausnehmen, dessen Ausweichbewegungen kommen zur Zeit gar nicht zur Geltung. Vorne dann einfach Bale links (kann dann auch mal schneller den Abschluss suchen auf engerem Raum, muss nicht immer erst nach innen ziehen, CR7 in der Mitte , und James aufm rechten Flügel (könnte dann beim reinziehen, ne Art 10 geben)

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herrhannibal 15. September 2014 um 19:58

Warum sollte man denn vor dieser Partie befürchten, dass Atletico aufgrund der Abgänge einen „Einbruch“ hat? Atletico hat doch in den beiden Supercup Spielen schon nachgewiesen, dass man dem Stadtrivalen weiterhin auf die Nerven gehen wird.

Ich finde Atletico hatte in der ersten Halbzeit einige Probleme. Sie waren nicht kompakt genug und leisteten sich immer wieder Ballverluste wodurch die Spieler von Real oft mit Tempo auf die Abwehr zulaufen konnten. Hatte aber auch damit zu tun, dass Real ein hohes Tempo vorgab und viele Szenen individuell stark lösen konnte. Gab da teilweise ein recht wildes Hin und Her was natürlich eher Real in die Karten spielte. Atletico war da schon auf einen starken Keeper, viele individuell gute Rettungsaktionen und taktische Fouls angewiesen um Schlimmeres zu verhindern. Dieses Tempo und die fehlende Kompaktheit waren sehr untypisch für eine Simeone Mannschaft.
In Hälfte 2 hatte Atletico das Spiel wieder recht souverän unter Kontrolle. Atletico stand tiefer und kompakter. Mit den Wechseln dann wie erwähnt mehr spielerische Qualität und Offensivgefahr.

In Summe jeweils beide Teams eine Halbzeit besser. Unentschieden wäre leistungsgerecht gewesen.

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erfolgsfan 15. September 2014 um 15:23

Besonders gut gefallen hat mir die Standardvariante vor dem ersten Tor. Endlich mal wieder! Diese Taktik hat Udo Lattek schon Mitte der 80-er bei Bayern gern eingesetzt. Den Fünfmeterraum vollpacken und den Ball direkt rein. Da wird’s für jeden Torwart (nicht nur Casillas) schwer. Einzige Voraussetzung ist ein Schütze der Ball auch dahin bringt. Wenn das klappt schafft man auf jeden Fall immer schwierig zu verteidigende Situationen.

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CL 15. September 2014 um 00:15

In meinen Augen hatte Real zumindest in der ersten HZ 3-4 sehr gute Chancen aus dem Spiel heraus, während bei Atleti bis Turan kam überhaupt nichts ging.
Der Halbzeitstand war den Colchoneros schon sehr schmeichelhaft..

Wie gesagt spätestens als Arda das Feld betrat, änderte sich einiges; Real wurde deutlich schwächer (in deiner Analyse wirkt es ein wenig so als hätten sie die gesamte Partie über auf ähnlich (schlechtem) Niveau gespielt?!) und Atletico konnte sich besser entfalten.

Was vlt noch einen Screenshot wert gewesen wäre: Reals Staffelung vor dem 1:2.
Arbeloa, Pepe sowie Ramos stehen am 5er, Modric und Kroos ca. 20 m vor ihrem Tor;
dazwischen in diesem Riesenraum befinden sich Griezmann, Garcia und Arda allesamt komplett frei und einschussbereit !!
Durch diese tiefe Position ist die Viererkette schon gegen Sociedad aufgefallen
https://www.youtube.com/watch?v=z3QPw8WdDsw
Könnt ihr euch das erklären?

Wenn dazu dann noch die chronisch schwache Standardverteidigung kommt, eine völlig unnötig umgekrempelte Offensive und ein ziemlich schweres Startprogramm, hat man hald schnell eine Krise beisammen..

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Credo MM 15. September 2014 um 02:34

Ich finde, dass Real Madrid keinen richtigen defensiven Mittelfeldspieler im Spiel hatte um diese Zone zu verteidigen. Pepe+Ramos können nicht alles alleine machen, die 2 armen Kerle waren ja fast die einzigen Spieler die verteidigen mussten, wenn einmal Atleti durchgebrochen ist.
Ich wette, dass Alonso diesen Raum verteidigen würde, genau in der Szene wo das Tor von Arda Turan gefallen ist.

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Izi 14. September 2014 um 16:13

Wie immer ein guter Artikel! Sehr schön und anschaulich sind die beschrifteten Bilder, klasse Idee! 🙂

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SF 14. September 2014 um 16:46

Finde ich auch eine sehr gute Idee. Falls möglich bitte weiterhin beschrifte Bilder nutzen! 🙂

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Matthias 15. September 2014 um 09:45

Ja, schließe mich an! Super Idee, sehr hilfreich! Vielen Dank (natürlich auch für die Analyse in Textform…)

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Gh 14. September 2014 um 14:55

Könnt ihr euch für Real mit diesem Personal überhaupt Formationen/Abläufe denken, die zu stabilen und gleichzeitig variablen Lösungen führen könnten, also dazu, dass auf höchstem Niveau jenseits von individueller Klasse mitgehalten werden kann? Alle Varianten, die mir einfallen, führen irgendwo dazu, dass mehrere Spieler von Real in ihren Fähigkeiten neutralisiert werden. So es wie gestern Kroos, James (und Bale).

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Credo MM 15. September 2014 um 02:29

__________________ Keylor N.
Carvajal ____ Varane ____ Ramos ____ Coentrao
__________ Modric (Kroos) ___ Illarra
______________James (Kroos) _____ Isco
____Bale (Ronaldo)
________________Ronaldo (Benzema)

4-2-3-1/4-2-2-2 mit Doppelsechs Modric-Illarra wobei Illarra den absichernden Part übernimmt und Modric höher spielt.
James oder Kroos auf der 10, mit einem tieferen Kroos kann man schön Ballbesitz haben und die Zeit runterlaufen lassen und mit einem hohen James schnellen Konter spielen (eine coole Wechselwirkung James/Ronaldo).
Isco also linker 8, mit einem aggressiv, hinterlaufenden Coentrao.
Bale als erster „Breitengeber“ auf rechts – wenn Carvajal die richtige Höhe erreicht, zieht Bale nach innen und Carvajal gibt die Breite.

Das würde wenigstens vor allem mehr defensive Stabilität bringen als das jetzige System (Illarramendi!!!) + die Spieler besser einbinden + besserer Spielaufbau + enorme Kreativität vorne mit James und Isco + besseres Gegenpressing vorne mit James, Isco und Bale (alle drei arbeiten stark im „allgemeinen Pressing nach vorne“, Gegenpressing und Rückwärtspressing mit).

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