Nigeria – Argentinien 2:3

Am Anfang und am Ende der Halbzeiten fallen die Tore. Zwischendurch spielten zwei Mannschaften im offenen Schlagabtausch, den Argentinien für sich entschied. Die Super Eagles werden es verkraften, sie stehen trotzdem im Achtelfinale.

Argentinische Formationsschwierigkeiten

Alejandro Sabella vertraute wie beim Sieg gegen den Iran einer 4-3-1-2-Formation mit Mittelfeldraute. Personelle Veränderungen gab es keine. Alles war auf den argentinischen Superstar schlechthin, Lionel Messi, ausgerichtet. Doch auch ansonsten wirkte es bei der Albiceleste so, als würde Sabella in der Hauptsache versuchen, alle Topspieler in der Startelf unterzubringen. Denn aus der eigentlichen Grundformation wurde schnell ein 4-2-1-3, wenn Ángel di María den Linksaußen gab und weit vorn auf dem Flügel auftauchte. Nicht selten sah es gegen den Iran noch wie ein 4-2-4 aus, weil sich Messi vornehmlich in seinem bevorzugten rechten Halb- oder Außenbahnraum aufhielt. Währenddessen schwebte Sergio Agüero irgendwo umher, ganz nach dem konstanten Motto: Schlecht eingebunden. Der ManCity-Stürmer macht aber selten Anstalten sich selbst einzubinden und ist bei dieser WM bisher „undercover“ unterwegs. Gonzalo Higuaín hingegen bemüht sich und ist zugleich ein bevorzugter Kombinationspartner für Messi, der ihn gerne als Prallspieler im Zentrum anpeilt. Im Rückraum sollen Javier Mascherano und Fernando Gago balancegebend und stabilisierend wirken. Gago ist vom Grundprinzip her der halbrechte Achter, doch er stößt nur zögerlich vor, wodurch die rechte Seite oftmals verwaist bleibt. Pablo Zabaleta kann einigen Raum ausfüllen, ist aber aktuell auch niemand, der die Seite im Solo bespielt. Pendant Marcos Rojo hat es da noch schwieriger, ist der Mann von Sporting doch mehr Halbverteidiger als Wing-back.

Grundformation

Grundformation

Sabella will die Offensivstars unter einen Hut bekommen. Dafür wirkte Argentinien gegen Nigeria, wieder einmal, in Einzelteile gerissen. Das war aber keineswegs überraschend. Zudem war die Staffelung besonders im Umschalten zu linear, die Argentinier teilweise zu stark in einer vertikalen Reihe, wodurch sich schlechte Passwinkel ergaben und die Konter insgesamt behäbig wirkten.

Nigerias Ansatz

Bei den Nigerianern gab es im Vergleich zum letzten Spiel ebenfalls keine Änderungen. Die Super Eagles kämpften noch um den Einzug ins Achtelfinale, allerdings verspielte der Iran durch die Niederlage gegen Bosnien-Herzegowina jede Chance. Trainer Stephen Keshi setzt sogleich auf eine gewisse Asymmetrie in der Offensivstruktur. Eigentlich wirkte es auf dem ersten Blick wie eine Mischung aus 4-2-3-1 und 4-2-4. Doch nur Linksaußen Ahmed Musa fungiert als wirklicher Flügelspieler, während Peter Odemwingie eine Hybridrolle zwischen halbrechten Achter, breitegebenden Flügelspieler und unterstützenden Halbstürmer einnahm. Seine Bewegungen wurden einerseits mit Emmanuel Emenikes Ausweichbewegungen nach rechts und andererseits mit der rückwärtigen Deckungsarbeit gegen di María in Verbindung gebracht.

Instabilitäten

Zu Beginn der Partie fielen zwei Tore: Zuerst nutzte Argentinien die enge Viererkette der Nigerianer, indem di María links angespielt wurde und ins direkte Duell kam. Den Abpraller seines Schusses verwandelte Messi zur Führung. Postwendend schlugen die Super Eagles zurück. Musa besorgte mit einem schönen Schlenzer von seiner Seite aus den Ausgleich. Nach diesen ersten turbulenten fünf Minuten startete die Partie eigentlich erst richtig.

Argentinien offensiv - bespielbare Lücken der nigerianischen Defensive

Argentinien offensiv – bespielbare Lücken der nigerianischen Defensive

Die Afrikaner kämpften dabei mit verschiedenen kleinen Problemen in ihrem System. Einerseits konnte man im Mittelfeld beziehungsweise beim Übergang vom Mittelfeld zur Abwehr nicht genügend Kompaktheit herstellen. Ogenyi Onazi war teilweise auf sich gestellt. John Obi Mikel versuchte als höherer Sechser das Offensivspiel anzutreiben und war deshalb nicht immer der absolute Stabilitätsgeber.

Das nigerianische Pressing, häufig in einer Art 4-2-3-1, wurde an der vordersten Linie meist intuitiv betrieben. Der ballnaheste Spieler lief ein Stück weit an. Allerdings lag der Fokus auf der Abdeckung von Messi und Co. Gegen den geordneten Spielaufbau der Argentinier hatten die Super Eagles nicht derart große Probleme, wie wenn sie schnell defensiv umschalten mussten. Dabei ergaben sich besonders in den Halbräumen am Sechserraum große Lücken, was gerade gegen die zentrumsfokussierten Offensivspieler von Nachteil war.

Zudem stand die Viererkette der Nigerianer sehr eng, die Außenverteidiger weit eingerückt. Damit wollte man wiederum die Durchbrüche aus dem Zentrum im zweiten Drittel in den Strafraum verhindern. Doch es fehlte nun ein Stück weit die Breite in der defensiven Grundordnung.

Argentinischer Spielaufbau und der Faktor Messi

Dies forderte die ansonsten eher zurückhaltenden Außenverteidiger der Gauchos stärker. Rojos und Zabaleta mussten nach vorn stoßen, um diese enge Formation der Nigerianer zu bespielen und auch für Verlagerungsbälle bereit zu stehen.

Die Offensivstrategie der Albiceleste war ansonsten recht simpel, aber trotzdem schwer zu verteidigen. In tieferen Zonen wurde der Ball lange zirkuliert, häufiger wechselte man die Seite, um dann irgendwann im zweiten Drittel Messi oder einen Nebenmann anzuspielen. Da sich die vier vordersten Akteure auf engsten Räumen bewegen können, hatten die Nigerianer selbst bei einer kompakteren Stellung mit nummerischer Überzahl im Sechserraum Probleme das zu verhindern. Die Argentinier konnten sich aus engen Situationen lösen, wieder neue Räume öffnen und die Formation der Super Eagles dann teilweise sprengen.
Trotzdem entwickelte sich kein entscheidender Druck in der ersten Halbzeit. Der Fernschuss von di María aus rund 30 Metern Mitte des ersten Durchgangs sprach Bände. In der Absicherung von Kontern waren die Südamerikaner hingegen äußerst diszipliniert. Sie gingen bei Ballverlusten sofort ins Gegenpressing über, was eine höhere Intensität zunächst aufwies, als man das vielleicht erwarten konnte.

Im tieferen Pressing haben die Gauchos mehr Probleme. Denn im 4-3-1-2 können sie gegen den Ball schlechter die Flügel abdecken und sind gerade für Seitenverlagerungen anfällig. Dadurch können dann die Außenbahnen überladen werden und die Außenverteidiger geraten unter Druck. Zudem mussten im Spiel gegen Nigeria die beiden Stürmer weitere Wege beim defensiven Verschieben gehen, da Messi nur sehr behäbig nach hinten lief und auch ansonsten im Agieren gegen den Ball oftmals die Passivität in Person war.

Nigeria offensiv - Argentinien anfällig für Seitenverlagerungen

Nigeria offensiv – Argentinien anfällig für Seitenverlagerungen

Dafür besorgte der Superstar die Führung kurz vor der Halbzeit mit einem sehenswerten Freistoß. Davor hatte insgesamt die Intensität nachgelassen. Die Gauchos gaben zumindest für kürzere Phasen den Ballbesitz ab, wenngleich sie trotzdem in der kompletten ersten Halbzeit auf 70% kamen. Die Nigerianer konnten aber selbst mit dem Spielgerät wenig anfangen. Sie gingen wenig bis gar nicht auf die Flügellücken in der argentinischen Defensivordnung ein und kamen nur jeweils im Ballraum zu kleineren Kombinationen und lokalen Durchbrüchen, anstatt das Feld durch Verlagerungen zu öffnen.

Sinkende Intensität in Hälfte zwei

Die zweite Halbzeit begann wieder mit einem Doppelschlag. Und für Nigeria traf erneut Musa. Nach dem er von seiner Seite in die Mitte passte, konnte er sich den Abpraller wieder holen und zum 2:2 einschieben. Die Albiceleste konterte sofort mit einem Tor von Rojo, der mit dem Knie nach einer Ecke einnetzte.

Die Nigerianer konzentrierten sich im Anschluss wieder auf Konter. Gegen den Ball streuten sie einige Mannorientierungen ein. Emenike ging auf Mascherano. Babatunde teilweise auf Gago. Odemwinige kippte nach hinten, um di María auf der Achterposition zu stören. In der eng stehenden Viererkette gab es zudem Probleme. Agüero musste in der ersten Halbzeit vom Platz. Der eingewechselte Ezequiel Lavezzi brachte mehr Aggressivität und Aktivität im offensiven Zentrum ein. Der PSG-Spieler bewegte sich stärker horizontal wie vertikal und auch Higuains Arbeitsrate blieb hoch. Dadurch gab es mehr Übergabemomente für die nigerianische Defensive, die ins Schwitzen kam.

Apropos Schwitzen: Die Intensität ließ dann nach rund einer Stunden zunehmend nach. Der Iran lag gegen Bosnien zurück, wodurch die Super Eagles sicher im Achtelfinale waren. Sabella nahm derweil Messi vom Platz und signalisierte damit, dass man die Partie über die Runden bringen wollte. Der eingewechselte Ricardo Álvarez ging verstärkt auf die rechte Seite, indem sich bei den Argentiniern ein 4-4-2 oder 4-4-1-1 bildete, was defensiv kompakter sein sollte, aber nicht unbedingt war. Das hing einerseits mit den weiterhin fehlenden defensiven Abläufen und mit dem Energiesparmodus zusammen, den die Gauchos einlegten.

Die Nigerianer wussten ihrerseits mit dem Spielgerät wenig anzufangen. Keshi brachte neues Personal, wechselte aber nur zweimal positionsgetreu. Eine wirkliche Schlussoffensive blieb aus.

Fazit

Der Messi(as) war auch in diesem Spiel der Argentinier, auf den die Schweinwerfer gerichtet waren. Auf dem 27-Jährigen lastet der Druck der Nation und Sabella macht keine Anstalten, dies in irgendeiner Form abzuschwächen. Im Gegenteil: Der Nationaltrainer forciert mit seiner zweigeteilten Mannschaft, bestehend aus dem Star und seinen Nebenleuten sowie den Dienern dahinter, sogar diese Konstellation. Dafür fehlte den Gauchos die Präsenz in den defensiven Halbräumen sowie teilweise in der Offensive auf den Flügeln. Mit Lavezzi kam mehr Bewegung in die Angriffsbemühungen. Di María ist wie bei Real Madrid immer auf der Suche nach den richtigen Räumen. Der 26-Jährige wirkte noch als größter Unruheherd neben Messi, der wiederum in quasi jeder Situation gesucht wurde, selbst wenn fünf Nigerianer um ihn herumstanden.

Für die Super Eagles wird es im Achtelfinale gegen Frankreich nun enorm schwer. Keshis Mannschaft hat Potenzial und offensive Durchschlagskraft. Sie wurde nur gerade gegen die Gauchos zu wenig genutzt. Man war mit zunehmender Spielzeit im Stabilitätsmodus gefangen. Die Angst vor dem Floh aus Rosario schien zu groß.

HG 30. Juni 2014 um 13:22

Bin sehr enttäuscht von Argentinien. 🙁

Ich halte es auch für möglich, dass da innerhalb der Mannschaft irgendwas nicht stimmt. Zwischen Trainer und Spielern. Scheint für mich so, als ob jeder Spieler seine Rolle so interpretiert wie er will.

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air force 1 26. Juni 2014 um 17:15

Wollte damit lediglich ausdrücken dass es keinen Sinn macht Spieler zu diskutieren die aktuell nicht zur Verfügung stehen.

Zumal ARG wohl offensiv keine Alternativen benötigt. Da heißt es eher „Scolari Taktik “ anwenden:

Da hier bei ARG wie auch BRA keine Blockbildung vorhanden ist, muss sich das Team erst einspielen.
Bei BRA hat da der Fed Cup bereits den Vorsprung gegenüber ARG gebracht der aktuell zu sehen ist.
BRA wird sich also aller Voraussicht nach im Verlaufes des WM Turniers immer weiter steigern. Das Spielsystem ist klar, die Besetzung ist klar und Alternativen sitzen wenn denn gebraucht auf der Bank ( Fernandinho, Jo, Willian, Dante ).

Bei ARG ist man gerade dabei das geeignete Spielsystem zu finden mit dem sie durch das Turnier gehen werden. Wenn man dann auch noch Spieler diskutiert die gar nicht dabei sind, dann…..

Man sieht ja bereits hier in diesem Forum dass die Einen ARG gerne defensiv absichernd im 5-3-2 und die Anderen lieber das offensivere 4-3-3 ( Messi like ) als die Ideallösung ansehen.

Für mich ist die Sachlage klar. desto früher man ARG oder BRA begegnet umso besser. Stehen sie erst einmal im Finale und sind eingespielt dann ist es deutlich schwieriger sie zu knacken.

Mit einem Romero im Tor würde ich mir als ARG Coach sehr wohl überlegen ob ein 5-3-2 besser passt.

Die Schweiz ist natürlich ein willkommener Aufbaugegner für ARG.
BRA hingegen wird gegen Chile bereits voll gefordert sein.

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Gatling 26. Juni 2014 um 20:24

lass mal die KO-Runde anrollen, dann werden wir ja sehen wie „locker“ ARG die Schweiz wegballert…

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air force 1 26. Juni 2014 um 16:01

1. Erst mal vielen Dank an CE von SV für die ausgezeichnete Analyse.
2. Fussball aus dem Bauch bzw. mit Herz und nicht mit dem Kopf- typisch südamerikanisch / afrikanisch eben.
3. Erst mit dem Wechsel Biglia für Higuain wurde ARG taktisch disziplinierter- ansonsten offener Schlagabtausch bis etwa Minute 80.
4. Kann mir mal jemand verraten warum man den namen Di Maria offensichtlich in Nigeria nicht kennt? Der Schlüsselspieler bei ARG konnte wunderschön schalten udn walten.
5. ARG lebt nach dem Motta: “ Wenn wir hinten 3 rein kriegen, dann schießen wir eben 4″. Endlich hat Maradona richtig Spaß an „seinem“ Team und muss sich da auf der Tribüne nicht zu Tode langweilen.
6. Lavezzi ist offensichtlich die bessere Alternative für den formschwachen Aguero.
7. Die Fehlleistungen von Zabaleta und Romero haben heute zu 2 Gegentreffern geführt. Wobei Zabalete eigentlich bei Man City sehr starke Leistungen zeigt. Romero ist umgangssprachllich ausgedrückt: „eine echte Eule“ und könnte ARG den WM Titel kosten.

Bin mal gespannt welchem Team es gelingt Di Maria und Messi aus dem Spiel zu nehmen sowie Mascherano / Gago mal so richtig unter Druck zu setzen.

Gegen tief stehende Teams müssen Di Maria und Messi die Bälle aus dem MF schleppen. Wenn es gelingt Messi dabei in intensive Zweikämpfe zu zwingen dann könnte er genauso frustriert enden wie zuletzt in den Partien gegen Atletico Madrid.

Im 4-3-3 bzw. durch das Zurückfallen von Messi ins OM im 4-3-1-2 ist ARG mehr „Messi like“ und dadurch natürlich auch verletzlicher.

Offensichtlich ist dass ARG eine sehr starke „Messidependencie“ hat und die Balance überhaupt nicht stimmt. Man vergegenwärtige sich nur dass der Marktwert von Messi + Aguero + Higuain bereits dem der restlichen 20 Spieler entspricht.
Da sind mehrere echte Schwachpunkte im Team ( Romero, Gago, Rojo und mit Abstrichen auch Fernandez ). Spielt Sabello im 5-3-2 dann steht man zwar hinten stabiler, schwächt jedoch die Offensivaktionen nachhaltig. Geht man in ein 4-3-3 bzw. 4-2-4 ( falls Di Maria mal wieder auf LA steht ) dann wird es ein Spiel mit offenem Visier wenn der Gegner die offensichtlichen Lücken ausnutzt.

Von Emenike hatte ich mir mehr erwartet. Ansonsten ein großes Kompliment an den Afrikameister der den offenen Schlagabtausch mit ARG voll angenommen hat.
Da kriegt FRA Arbeit. Das Team von Deschamps sollte sich aber aufgrund des stärkeren MF durchsetzen.

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ba0512 27. Juni 2014 um 10:44

Zu Punkt 2: Finde, gerade angesichts des derzeitigen Turnierverlaufs wäre es mal an der Zeit, das alte „Die Latinos spielen mit Herz aber ohne Verstand“-Klischee zu begraben. Teams wie Chile, Mexico oder Costa Rica konnten doch unter anderem deswegen überraschen, weil sie ihren (europäischen, vom individuellen Talent her mindestens ebenbürtigen) Gegnern taktisch überlegen waren. Und gerade Argentinien hat ja seit Jahrzehnten immer wieder taktische Innovationen und hervorragende Trainer hervorgebracht.

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tomci 27. Juni 2014 um 12:51

Ja, unübersehbares Klischee.. Die Brasilianer reden da aber nicht umsonst immer von den 7 Klavierträgern und den 3 Klavierspielern. Im letzten Drittel haben sie halt doch oft sehr überraschende Aktionen.. (ABER unsere drei Virtuosen =Özil/Götze/Müller(/Klose) machen uns dann auch zu Latin-Hybriden=))

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Maturin 26. Juni 2014 um 14:50

Also ich habe Argentinien jetzt nicht so schwach gesehen, vor allem aber denke ich das Sabella ein wenig unterschätzt wird. Der ist eigentlich ein guter Trainer, scheitert aber wohl wie 90% aller Trainer der Welt an der Kaderstruktur der Argentinier. Das die Balance fehlt ist offensichtlich, aber wie soll man das ganze taktisch angehen und welche Spieler einsetzen?

Das Problem ist vielleicht gar nicht, dass Sabella die Stars einsetzen will, sondern das die Alternativen zu stark abfallen und andere Spielertypen nicht dabei sind?

Wenn man sich den Kader anschaut dann fehlen:

offensivstarke Aussenverteidiger
defensivstarke Flügelspieler auf rechts
körperlich starke DM
schnelle IV
grosse Stürmer

Man hat jetzt 5-3-2, Raute /4-3-3 und 4-4-2 gespielt und nichts hat so richtig überzeugt. Das einzige was funktioniert hat ist Messi, wenn auch nur auf Grund seiner Effizienz.

Ich möchte das mal als Gegendarstellung in den Raum stellen und Frage an alle wie man die Argentinier als Trainer einstellen müsste?

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Gatling 26. Juni 2014 um 15:52

Im Sinne Deiner Frage, es gibt wohl keine Taktik und Aufstellung, welche den stark un-balancierten Kader per se absolut ausgleicht.

Wenn das so ist, heißt das eben es kommt darauf an, dass Messi auftrumpfen kann. Solange der effektiv durchkommt und abschließen kann, funktioniert das.

Das Problem ist nur, es sind mit dem Finale einschließlich 4 Spiele. Die Wahrscheinlichkeit ist einfach hoch, dass er im Laufe dieser Spiele eben einmal nahezu ausgeschaltet wird. Und dann wird es schwer sein, so was während des betreffenden KO-Spiels umzustellen. Der Trainer macht halt ein Va-Banque Spiel, wenn er mit Messi Fokus den Titel holt ist er der Größte im Nachhinein. Wenn Messi ausgeschaltet wird und sie fliegen raus, ist er der Depp der Nation – weil er keine richtige Alternative z.B. in der Gruppenphase ausspielen ließ.

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Lino 26. Juni 2014 um 13:15

Für Argentinien schwebt mir schon lange ein 4/4/2 à la Atletico Madrid vor. Die Spielertypen dazu hätten sie. Einzig auf den Außenverteidigerpositionen würde ich Probleme sehen, da diese offensiv nicht übermäßig begabt sind. Aber bessere gibts halt keine. Aus selbigem Grund würde ich auch gegen eine 5/3/2 votieren, da bei diesem System die Außenverteidiger offensiv noch mehr gefordert wären.

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sappydharma 26. Juni 2014 um 14:01

simeone wäre auch nicht gerade die mieseste lösung als nationaltrainer nach der wm.

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Maturin 26. Juni 2014 um 14:51

Wer würde den den rechten Mittelfeldspieler geben?

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Lino 26. Juni 2014 um 15:00

Spontan hätte ich Alvarez gesagt. Oder Messi, wenns ganz offensiv werden soll – vorausgesetzt Messi beteiligt sich auch an der Defensive. Alternativ wäre natürlich auch Pastore geeignet, aber der ist ja leider nicht dabei…

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Maturin 26. Juni 2014 um 15:15

Die Frage wäre halt dann, ob Alvarez (oder Pastore) da dem Spiel wirklich weiterhelfen kann? Er wäre dann mit Gago, Mascherano, Messi der nächste langsame Spieler, der sich zum Ball hin orientiert. Ich würde da ja sogar noch Lavezzi hinstellen um ausweichende Bewegungen und Tiefe ins Spiel zu bekommen.

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Lino 26. Juni 2014 um 15:24

Da die Außenspieler ja in diesem System sowieso recht häufig in die Halbräume kippen wäre das nicht so tragisch. Außerdem habe ich Alvarez als nicht so langsam in Erinnerung, oder täusche ich mich da etwa!? Und Messi könnte es theoretisch auch machen, aber das wäre erstens Verschwendung und zweitens defensiv riskant…

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Maturin 26. Juni 2014 um 15:33

Langsam ist er nicht, aber ehr dribbelt viel anstatt direkt zu kombinieren, das meinte ich damit. Ich finde halt es passt von den Spielertypen allgemein nicht so richtig: DM, AV, ST sind alles andere Typen als bei Athletico.

air force 1 26. Juni 2014 um 16:10

Du meinst wohl Palacio. Pastore sitzt ebenso wie Tevez, Banega und Kiessling zu Hause vorm TV.

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Lino 26. Juni 2014 um 16:30

Lesen hilft!


mh 26. Juni 2014 um 12:43

Auch wenn das in Argentinien keiner hören will: Für die Balance der Mannschaft wäre Rückkehr zur 3er-/5er-Kette und Opfern eines Offensivstars besser. Dann stehen sie stabiler, und Messi hätte mehr Räume (heisst aber auch mehr bewegen)

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blub 26. Juni 2014 um 13:15

Das sah aber im ersten Spiel nicht so aus. *hust*

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mh 26. Juni 2014 um 16:09

Das ist mir sehr bewusst. Und es wird wohl keiner ein zweites Mal wagen. Trotzdem lagen die Probleme im ersten Spiel eher am uninspirierten Offensivspiel (lineare Anordnung, zu statisch ohne Rhythmuswechsel, …). Dass es auch anders geht, zeigen je einige Fünferketten-Teams bei der WM. Und in der aktuellen Formation kann Mascherano gar nicht so viele Lücken schliessen, wie sich auftun. Hier könnten flexibel herausrückende Verteidiger helfen

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Tzaduk 26. Juni 2014 um 11:57

Ich glaube schon, dass Argentinien auch andere hat, die das Spiel machen können – WENN Messi mal richtig abgemeldet ist. Ich schlage daher vor, Messi nicht komplett zu isolieren, sondern ihm das GEFÜHL zu geben, er könnte alles machen. Technisch recht kompliziert, aber wenn man ihm Laufwege ins Off anbietet, macht er das vielleicht mit.

Wie man es jedenfalls vermutlich nicht noch einmal schafft, ist, ihn so komplett fehl-einzusetzen wie Maradona während der letzen WM. Schade eigentlich, das wäre ein Slapstick…

Agüero scheint sich wirklich so wenig bewegt zu haben, dass der nicht einmal einen Pfeil auf der Taktiktafel spendiert bekommt. Ich bin auch immer wieder erstaunt, wie wirkungslos manch ein „Superstar“ ist, wenn er sich hinter Messi verstecken darf.

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Gatling 26. Juni 2014 um 11:04

ja, ist halt eine Extremzuspitzung auf Messi, die der Trainer fährt. Gelingt es einer Mannschaft ihn – nahezu – abzumelden, fliegen sie raus.
Und das ist nicht unwahrscheinlich; bei vergangenen WMs hat es geklappt, aber vor allem mit Barcelona gab es in den letzten 1-2 Jahren zahlreiche Spiele in denen er vom Gegner neutralisiert wurde.

Schweiz im AF, Argentinien ist natürlich Standes gemäßer Favorit.
Jedoch sind die Schweizer die homogenere Truppe und Hitzfeld ist als Trainer mMn mehr zu zutrauen als dem argentinischen Coach. Es wäre jetzt keine riesen große Überraschung wenn die Schweizer tatsächlich Argentinien rauswerfen.

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sappydharma 26. Juni 2014 um 14:08

Dazu muss aber mehr von den Schweizern kommen, denn die sind gerade selbst auf die Fähigkeiten eines Ausnahmekönners-Shaqiri-angewiesen. Hitzfeld muss über seinen Schatten springen und endlich die Handbremse im Spiel seines Teams lösen, mit der er seit Amtsantritt unterwegs ist. Honduras war in der zweiten Halbzeit am Drücker, der Sieg gegen Ecuador war am Ende glücklich und gegen Frankreich lief offensiv bis auf den Schluss erscheckend wenig. Das Team von 2006 war besser.

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