Atlético Madrid – Chelsea 0:0 | Mourinhos Mauer
Atlético und Chelsea gehen im ersten Vergleich ohne Sieger auseinander. Die Londoner und Pragmatiker José Mourinho wollten ihrer Rolle als Defensivmannschaft gerecht werden.
Vor dem Spiel wurde bereits vermutet, dass sich Chelsea in der eigenen Hälfte einigeln könnte. Mourinho war dies noch nicht genug. Er entwarf den Plan im 4-5-1-0 (oder 6-3-0-1) zu bestehen. Gegen den Ball zogen sie sich massiv zurück, waren aber trotzdem nicht in jeder Situation gänzlich kompakt gegen Atléticos teils variables Offensivagieren.
Grundformation
Für den gesperrten Branislav Ivanovic rückte Ashley Cole in die Mannschaft und ging auf seine angestammte Linksverteidigerposition. Dafür war César Azpilicueta am rechten Ende der letzten Reihe. Vor der Abwehrkette formierte sich ein situatives Dreiermittelfeld. Während es zu Beginn noch nach einer 4-2-1-3-Grundformation aussah, wurde daraus rasch ein 4-3-2-1. Gerade in der Rückwärtsbewegung kippte Frank Lampard in den linken Halbraum ab. Dadurch verschob John Obi Mikel auf die mittlere Sechserposition und David Luiz war rechts neben ihm.
Vor diesem Block war eigentlich nur grüner Rasen, Fernando Torres lief seinerseits in viele verschiedene Räume, suchte im Konterspiel stets eine leicht ausweichende Position. Willian fungierte augenscheinlich als Dribbling-Option, was ansonsten Eden Hazards Part gewesen wäre. Ramires nahm den Platz auf dem rechten Flügel ein, war aber eigentlich auch nur im Rückwärtsgang. Von den gefährlichen Diagonalläufen des Brasilianers sahen die Zuschauer wenig bis gar nichts.
Mourinhos Defensividee
Von Beginn an war es der Plan Atlético den Ball zu überlassen. Während anfangs die Spanier noch auf schnelle Durchbrüche und Abschlüsse aus waren, wurden die Anteile auf Seiten Atléticos stetig höher. Chelsea schlug den Ball in der Regel weit heraus. Mourinho wies seine Außenverteidiger an, konstant tief auf Höhe der Innenverteidiger zu bleiben. Lediglich in der Anfangsphase standen die beiden Flügelspieler der Abwehr mannorientiert ein Stück höher. Allerdings sollten die Löcher beim Aufrücken, in die Atlético hätte stoßen können, verhindert werden. Schob doch einmal Azpilicueta zur frühen Zweikampfführung auf, wurde er direkt von Luiz abgesichert. Somit ergab sich eine nahezu 90-minütige Viererkette.
Abgesehen von dem recht deutlichen Ansatz, sich auf marginale Ballbesitzanteile zu konzentrieren, oblag dem Defensivkonzept Mourinhos die Idee, im Zentrum vor der Abwehr große Präsenz herzustellen. Dadurch wollte Chelsea die Einrückbewegungen von Koke und Diego bekämpfen sowie die Madrilenen auf die Flügel leiten, was nicht selten gelang. Obwohl sich die nominellen Flügelspieler der Rojiblancos häufig in der Mitte aufstellten und dahinter noch die leicht absichernde Doppelsechs war, gingen viele Pässe im letzten Drittel auf die beiden weit und manchmal zu früh aufrückenden Außenverteidiger, welche von Ramires und Willian sehr konstant verfolgt wurden.
Die Flanken brachten oftmals nur Phantom-Gefahr. Raúl García ging mit viel Einsatz in die Zweikämpfe, während sich Diego Costa immer ein Stück weit aus dem Zentrum entfernte, um die beiden Innenverteidiger etwas auseinanderzuziehen. Doch durch die zusätzliche Kompaktheit aufgrund der weit eingerückten Außenverteidiger verpuffte auch dieser Effekt zumeist.
Spanischer Druckaufbau
Es wurde für Chelsea keineswegs ein „gemütlicher“ Abend, wo die Blues nur alle zwei Minuten eine Flanke heraus zu köpfen hatten. Bauten sie einmal strukturierter auf, ging Atletico ins Angriffspressing über. So geschehen in der 13. Minute. Die Sechser kippten leicht nach außen. Obi Mikel war mit Ball an der rechten Seitenlinie und fand nicht sofort eine Anspielstation, verzichtete sogleich auf den langen Schlag. Plötzlich war Mikel beinahe von vier Spaniern eingekreist und konnte sich nur knapp durch eine geschickte Bewegung befreien.
Derartige Aktionen bekräftigten wahrscheinlich die Londoner noch in ihrem Ansatz, das Spielgerät bereits vom Strafraum aus nach vorn zu schlagen und auf höhere eigene Pressingstellungen zu verzichten. Eine erste offensivere Aktion der Engländer gab es in der 19. Minute, als sie sich befreien konnten und Torres auf der linken Seite gegen Juanfran kurz ins Dribbling kam. Ein Eckball war die Folge.
Insgesamt war der Ex-Spieler der Colchoneros ein sehr aktiver Unruheherd. Er rieb sich stetig auf, bewegte sich horizontal zwischen Sechsern und Innenverteidiger und war mit Ball am Fuß oftmals gefährlich. Dabei nahm er eigentlich jene Rolle ein, die beispielsweise Hazard in einer etwas offensiveren Ausrichtung hätte geben können. Von Willian kam dahingehend recht wenig. In der 27. Minute brach er einmal zur Befreiung aus der eigenen Hälfte durch und legte rechts auf Ramires raus. Doch ansonsten war es eher Torres, der die etwas undynamische Atletico-Defensive unter Druck setzte. Häufig fokussierte er auf den Raum zwischen Innen- und Außenverteidiger. Dort waren temporäre Lücken entstanden und Torres konnte einen Gegenspieler mit Ball anlaufen. Es waren in diesen Fällen nicht einmal trickreiche Aktionen, der spanische Nationalspieler nahm schlicht Tempo auf und brachte durch den einen oder anderen Wackler Gefahr.
Unterstützung genoss er dabei selten. Auffällig erschienen in der ersten Halbzeit zudem die Flügelvorstöße, die wirklich rar gesät waren. Wurde der Ball dabei in höheren Zonen verloren, ging Chelsea nicht ins Gegenpressing über, sondern zog sich schlicht und ergreifend wieder in die Grundstellung zurück.
Was machte Atlético?
Die Hausherren überluden das Zentrum. Ihre Außenverteidiger rückten als Breitengeber im zweiten und letzten Drittel weit auf. Diego Costa und Raúl García fungierten als Tiefengeber. Bei den Flanken aus dem Halbfeld oder auch höheren Bällen von Diego aus der Halbposition versuchte Atlético mit Ablagen zum Torerfolg zu kommen.
Mannschaftstaktisch wurde von Diego Simeone erneut eine sehr disziplinierte Vorstellung auf den Rasen gezaubert. Die Madrilenen sicherten Vorstöße sehr gut ab. Gerade die Doppelsechs war in der Balancegebung exzellent. Hinzu kamen im Offensivspiel Versuche, durch Zentrumsbewegungen die Formation der Londoner in die Vertikale zu ziehen, was partiell sogar gelang. Deshalb ergaben sich auch vereinzelte kleinere Durchbrüche durch die Dreifach-Sechs.
Zweite Halbzeit: Mourinho betrieb Feinjustierung
Die Gäste kamen mit einer leicht vertikaleren und höheren Ausrichtung im 4-1-4-1 aus der Kabine. Lampard und Luiz sowie die beiden Flügelspieler im Mittelfeld schoben weiter auf und beteiligten sich an leichten Pressingaktionen gegen den Spielaufbau der Rojiblancos. Zudem blieb der Nachschub nicht gänzlich aus, sodass Chelsea kollektiv mit der eigenen Formation ein paar Meter weiter vorn stand.
In diesem Zusammenhang waren besser strukturierte Umschaltsituationen möglich, blieben allerdings trotzdem Mangelware. Vielmehr verlor auch der Gegner den Faden und entsprechenden Zugriff, sodass das Niveau der Begegnung weiter absank.
Mourinho entschied sich spätestens in der 70. Minute dazu, das torlose Ergebnis über die Zeit zu bringen. Das Zentrum zog sich wieder weiter zurück, Mikel war situativ eine Art Libero zwischen den Innenverteidigern oder der defensive Akteur, der Vorstöße von Cole absicherte. Mit dieser erneut tieferen Positionierung erlaubte man Atlético, das nun in der Mittelfeld-Aufteilung wieder mit breiteren Flügelspielern auftrat, die Ballzirkulation vor dem Tor sowie einige Distanzabschlüsse. Die Madrilenen versuchten zudem durch weite Flügelvorstöße, die Defensivformation der Gäste noch weiter zu verflachen, um Ablageoptionen im Rückraum zu haben. Nennenswerte Chancen blieben aber weitestgehend aus.
Um die 70. Minute herum verletzte sich John Terry, was einen zweiten verletzungsbedingten Wechsel, nachdem bereits Petr Cech das Feld in der ersten Halbzeit verlassen musste, zur Folge hatte. Für Kapitän Terry kam André Schürrle. Das war aber keineswegs der Befehl zum Angriff. David Luiz rückte lediglich in die Abwehrreihe, Ramires ging auf die halbrechte Position und Schürrle übernahm die rechte Außenbahn.
Bis zum Spielende verteidigte Chelsea im 4-1-4-1/4-5-1 und ließ wenig zu. Einige Ausflüge von Torres nach vorn sowie ein paar Standardsituationen brachten keinen Treffer ein.
Fazit und Ausblick
Beide Mannschaften gingen mit einer gehörigen Portion Respekt in diese Partie. Auch die Madrilenen waren nicht nur auf Angriff getrimmt. Auffällig waren zahlreiche Gegenpressingabsicherungen und das zaghafte Nachschieben auf der ballfernen Seite sowie die Absicherungen im Sechserraum.
Auf Seiten Chelseas wurde sofort deutlich, wie die eigene Spielgestaltung oder –zerstörung auszusehen hat. Man zwang einer oftmals ballbesitzallergischen Mannschaft wie Atlético das Spielgerät auf. Die Ausrichtungen Mourinhos waren im Großen und Ganzen nicht am Gegner orientiert, sondern verfolgten eigentlich einen autarken Matchplan, um dieses Hinspiel schadlos zu überleben. Inwieweit der Chelsea-Trainer erwartete, dass vereinzelte Konter mit seinen drei vorderen Spielern mehr Durchschlagskraft erzeugen könnten, ist nicht klar. Die praktische Einbindung der Flügelakteure beschränkte sich schlussendlich doch mehr auf die Verteidigung der Außenbahnen.
Ob diese Strategie am Ende den gewünschten Einzug ins Finale bringen wird, kann an dieser Stelle noch nicht beantwortet werden. Allerdings ist klar, dass den Rojiblancos ein Unentschieden, sofern sie mindestens ein Tor erzielen, genügen würde. Chelsea muss an der Stamford Bridge proaktiver und offensiver auftreten, wodurch sich für die Pressingfallen und aggressiven Attacken von Simeones Mannschaft Möglichkeiten ergeben können.
Insofern ist der strategische Plan Mourinhos für beide Partien ein großes Vabanque-Spiel. Der Portugiese wird auf die Rückkehr von Eden Hazard hoffen, der die Probleme Atléticos beim Verteidigen von Dribblings zwischen den Linien noch besser nutzen kann. Ob er aber so viel Platz wie Torres beim Kontern im Vicente Calderón haben wird, ist eher fraglich. Simeone kann die Konstellation in die Karten spielen oder sein Gegenüber aber mit dieser Mauertaktik im Auswärtsspiel ein erneutes Mal in ein Champions-League-Finale einziehen.
75 Kommentare Alle anzeigen
Kevin dos Santos 27. April 2014 um 03:56
Es gibt kein angsthasenfuzsball oderantifussbalk!!! zumindestest nicht bei mourinho!! mou passt seine spieler imer sein system an!!! chelsea ohne hazard und ohne stürmer…den sie ja erst kaufen cavani oder falcao,ist wie italien in der defensive mit maldini und cannavaro und im angriff wie ein 2.ligist!!! und ihr kritisiert mourinhos taktik??? ja sill er den offensic.spielen oder was?? atletico würde 5-0 gewinnen!!! hättw mou ein cavani di maria oder aguero im sturm dann wäre das spiel auch 0-3 für chelsea ausgegangenn@@! habt ihr das spiel chelsea vs arsenal gesehen?? glaub chelsea gewann 6-0!!!!!!!! özil und co waren chancenlos!!! 6 tore gegen arsenal ist aber sejt wenig für eine defensive mannschaft!!!! hahaha…..nichtmal die bayern haben 6 tore geegen arsenal geschossen
Kevin dos Santos 27. April 2014 um 03:34
Ist echt peinlich von manchen hier mourinho als feige zu bezeichnen!!mou hat die grössten eier als trainer!!! er sagt jedem seine meinung egal was andere denken!! laut ibrahimovic ist guardiola eher feige!! denn er konnte ibra beibarca nicht ins gesicht sagen das er nicht auf ihn zählt!!! mourinho system ist weder catenaccio noch tiki taka!!! schaut mourinhos real 11-12 an!!! das team schoss 121 liga tore!! ganz schön viel für eine defensive mannschaft????!!! ihr kritisiert mourinhos verhalten!!aber klopp ist doch kein deut besser…ich sag nur sein ausrastsr in napoli wo er den referee fast abgebissen hat!!!! und klopp spielt auch spiele mit defensiv fussball siehe gegen bayern!!! umschaltspiel und konter sind mou und klopps systeme…sowas ist aber kein antifussball!!! mou musste damals mit inter mit 8 mann gegen barca verteidigen wegen 2 rote karten und er wurde cl sieger!!! cchelsea war geschwächt gegen atletico!!! kein cech und hazard..und kein stūrmerer…den muss chelsea erst kaufen..falcao.cavani etc..m.j3der ftrainer der offensiv gegen atlwtico gespielt hätte,hätte ne packung bekommen!!! heynckes.klopp und mourinho …diese 3trainer liessen umschaltfussball spielen und haben und hatten erfolg..mourinho gewann 2 mal das triple mit porto und inter!!! und heynckes wird immer noch schmerzlich vermisst in münchen!! guardiola ist ein fantastisher trainer…aber tiki taka können nur barca spieler!!!! mit heynckes war bayern zielstrebiger vorm tor und erfolgreicher in allen bundesliga spielen und cl spielen weil er kein wert auf hohe ballbesitz werte setzte!!! fussball wird durch tore entschieden!!!.
Kevin dos Santos 27. April 2014 um 03:44
und mourinhos presse aussagen sind alle taktisch!!! er schützt seibe spieker vir dem druck der medien!!! wer mou als mensch kennt, der weiss das er offenn und ehrlich ist um das beast mögliche für den erfolg zu tun…zu seinen spielern hat er vaterliche beziehungen…der müll was die spanische presse über ihn sagt ost erfunden!!!!! casillas war angeschlafen und verletzt!!! wie soll mou ihn spielen lassen?? in der rekord saison 11-12 war iker doch stammspieler unter mou!!! mou hätte auch die cl 2012 geholt aber bayern hatte einfach glück im elferschiesen!! ohne mou wäre real nie in ein halbfinale gekommen..von 2005-2010 flog real immmer im achtelfinale raus!!! dann als mou kam ..kam real 2011 erstmals direkt wieder in ein cl halbfinale!!! und ancelotti hat eine fertige real mannschaft übernohmen!!! die erfahrung haben die spieler alle noxh von mourinho!!! guck wie harmlos cr7 unter pellegrini 09-10 war!!! mou hat alles verbessert!!!. nur bale isco und jese hat ancelotti geformt!!!
Lenn 27. April 2014 um 10:42
ZURÜCK IN DEN SCHATTEN!
Satzzeichen sind btw keine Rudeltiere, aber mal zum inhaltlichen: Zum einen sind Sachen wie:“mou hätte auch die cl 2012 geholt aber bayern hatte einfach glück im elferschiesen“ sind nunmal ziemlich hypothetisch 8und in dem konkreten Fall einfach falsch, ebenso das Chelsea mit anderen Offensivspielern gewonnen hätte – dass man ohne Hazard offensiv lediglich Zweitliganiveau habe, halte ich auf für etwas übertrieben.
Auch ist der Übersetzer während seiner Zeit in Madrid unter anderem am Menschlichen gescheitert, wenn auch der Fußball 11/12 sehr schön anzuschauen war.
Zum konkreten Spiel gegen Atletí, auf dass sich ja die meisten Kommentare hier beziehen, hast du aber nichts geschrieben außer : „wenn Hazard fit wäre und man gute Stürmer hätte, dann …“
Wie ist denn deine Meinung zum Spiel?
Ich finde, mit Umschaltspiel selbst hatte das nicht mehr viel zu tun, dafür fehlten dann doch die Konter etc., das war fast rein destruktiv.
Dass es anders geht, und Mou das auch durchaus spielen lassen kann, hat er ja 09/10 mit Inter gg Barca gezeigt, insofern finde ich schade, dass er durch seinen Matchplan ein potenziell hochinteressantes Spiel so langweilig hat werden lassen.
rumbero 23. April 2014 um 19:30
Mourinho am 30.1.14 nach den Match gegen West Ham: “This is football from the nineteenth century. Too bad… Their goalkeeper saved a lot, but they had other players without gloves who saved a lot. They played with five defenders: they had more goalkeepers than defenders… Ten defenders in the box, defenders not putting a foot outside the box. Very basic. But I’m nobody to criticize. They are happy… It’s very difficult to play a football match where only one team wants to play. Very difficult. A match is about two teams playing. This match was only one team playing, and another team not.”
Doppelmoral ist noch stark untertrieben!!
YM 23. April 2014 um 19:34
Noch besser finde ich persönlich, dass es ursprünglicherweise Mourinho war, der den ominösen Spruch “ den Bus parken “ erfunden hat, als er vor ein paar Jahren damals mit Chelsea gegen eine sehr defensiv spielende Mannschaft gespielt hat 🙂
Boris 23. April 2014 um 19:36
Nice post :)))) tja, so ist es, tut so als habe er seine Linie, dabei ….
HW 23. April 2014 um 20:34
Und damals haben son alle gelacht, dass diese Aussage gerade von Mourinho kommt. Aber: So what? Mindgames? Medien bedienen? Ablenkmanöver fahren? Alles typisch Mourinho (und das wäre auch typisch Ferguson und noch ein paar andere).
deadflowers 23. April 2014 um 18:43
Warum wählt man eine bestimmte Taktik oder Herangehensweise? Es muss auch schön aussehen und ästhetischen Ansprüchen genügen, sagen die einen. Es zählt, dass man gewinnt, sagen die anderen.
Man könnte noch einen Schritt weiter gehen und fragen: Warum will man eigentlich gewinnen, warum will man Titel holen? Das ist ja schließlich auch kein Selbstzweck. Man könnte sagen: Damit man der Beste ist, damit andere das auch sagen. Damit die Titelgewinne in Erinnerung bleiben. Damit man unsterblich wird.
Fußballfans schwärmen von der großen Barca-Mannschaft unter Pep. Vom CL Finale aus dem letzten Jahr. Vermutlich werden sie sich auch einmal begeistert an die aktuelle Bayern-Mannschaft erinnern.
Aber an was wird man sich bei Chelsea erinnern? Dass sie mit Anti-Fußball die CL gewonnen haben und im nächsten Jahr in der Vorrunde ausgeschieden sind. Dass sie es dann wieder mit dem gleichen Fußball versucht haben. An die Mätzchen von Mourinho, die natürlich kein Zeichen der Souveränität sind.
Nein, diese Art des Fußballs wird auch durch kein Ergebnis gerechtfertigt.
HW 23. April 2014 um 20:32
Trotzdem werden sich viele in 30 Jahren an Mourinho erinnern. Wegen der Titel und wegen der Geschichten drum herum.
Außerdem ist noch heute Herostratos bekannt, obwohl sogar versucht wurde den Namen aus der Geschichte zu verbannen. Man erinnert sich also nicht nur an die „Helden“. (Warum sollte Mourinho kein Held in Porto oder Mailand sein?)
Boris 23. April 2014 um 18:39
Mount hat (extremste Resultat-orientiert wie er halt ist) gestern alles richtig gemacht und seine vorrangigsten Ziele erreicht:
1) die zentrale waffe des diesjährigen athletico grösstenteils zu unterbinden, nämlich ihre enorm starken vertikal-Spielzüge -> wie wir alle gesehen haben hat er dieses Ziel zu 100% erreicht, nicht ein Angriff endete in einer Grosschance
2) eine Unentschieden auswärts holen
fred 23. April 2014 um 17:03
was mich an mourinho stört ist weniger seine spielweise, die volkommen legitim ist, sondern seine doppelmoral. zu sagen, dies war ein ein spiel für männer, dabei aber noch nicht mal den mut zu haben auf konter zu spielen (vom zeitspiel will ich gar nicht anfangen) ist einfach eine frechheit
Adlerträger 23. April 2014 um 13:08
Ich habe da zwei Fragen,
die erste zum Spiel:
Fandet ihr nicht auch, dass Atletico wenn über Außen, dann über links spielte?
Sah man in Cole nach der Pause einen Schwachpunkt?
Die zweite Allgemein zu Chelsea:
Ich seh sie selten in der Liga, wie spielen sie gegen kleinere Teams wie Norwich?
Achja, nochmal eine Anmerkung zu Mou:
Er bleibt meistens nicht so lange bei einem Verein, vielleicht weil er weiß, dass sein devensives Spiel nicht dauerhaft von den Fans mitgetragen wird? Wird er nicht immer geholt um kurzfristig erfolg zu bringen?
asti80 23. April 2014 um 12:57
Mourinho ist in meinen Augen ein überbewerteter Trainer. Er lässt unschönen Cattenaccio spielen. Dabei hat er vom Kader her, eine Topmannschaft mit der ein fähiger Trainer wie Guardiola oder auch Klopp, total geilen Fussball spielen lassen kann. Aber Mou ist kein Fan von Offensivfussball, das war er noch nie, daher ist er auch bei Real gescheitert. Er kann mit Spielern die eine offensive Denkweise haben nichts anfangen.
Das gestrige Spiel war eins wo man nach 20 Minuten ausschalten konnte, weil man wusste dass beide Teams kein Tor schießen würden.
zz 23. April 2014 um 13:05
Das ist doch Unfug. Man gewinnt nicht so viele Titel wie Mourinho wenn man keine Ahnung vom Fussball hat. Außerdem können seine Mannschaften sehr wohl ’schönen‘ Offensivfussball (wer legt eigentlich fest, welche Art von Fussball schön ist? Richtig, keiner!) spielen, siehe Madrid zb in ihrer Meistersaison. Dort ist Mou nicht an seinem taktischen Konzept gescheitert, sondern an Casillas & co, die verhindert haben, dass er ein ordentliches Team formen kann…
Und den „Topkader“ sehe ich bei Chelsea jetzt auch nicht… Hazard verletzt, Eto nicht mit dabei, da liegt es schon nahe, nicht ins offene Messer laufen zu wollen.
Das Lustigste an der ganzen Sache ist aber, dass diese absurde Diskussion ausgerechnet bei einem Spiel gegen Atletico wieder rausgekramt wird. Wer die spanische Liga einigermaßen verfolgt, weiß genau, was für eine brutale, destruktive Art von Fussball Simeone spielen lässt. Und das jede Woche. Und Mourinho wirft man dann sinngemäß vor, er würde den Fussball beschädigen, obwohl er das Normalste auf der (Fussball-)Welt tut, nämlich über zwei Spiele denken?
Fussballnarr 23. April 2014 um 13:12
@ asti80
nicht das so ein Spiel mir ästhetisch irgendwas geben würde…..
aber im Grunde ist doch für die Beurteilung des Könnens eines Trainers mitentscheidend, ob er die großen Titel holt….
ich erinnere nur an 2010….Halbfinale Mailand gg Barca.
Mourinho hat in Camp Nou mit einem ähnlichen 5-4-1 oder 6-4-0 gespielt. Es stand bis Minute 80 0:0, dann ist Eto nach vorne, im Gegenzug fällt das 1:0 Barca, er wechselt zur Strafe Eto aus….
Und im Finale hat Mailand dann ebenfalls nur mit kompakter Defensive und schnellem Konter Fussball die Bayern zerlegt.
Recht hat wer gewinnt…in so fern ist Mourinho schon ein großer Trainer…..
und ich hoffe Chelsea fliegt raus…. 🙂
asti80 23. April 2014 um 16:53
@Fussballnarr
Mag schon sein, dass Mourinho ein erfolgreicher Trainer ist, wenn er die Möglichkeit kriegt sein Spiel durchzuziehen. Nur frage ich mich, warum er es mit Real nicht gerissen hat in den zwei (?) Jahren wo er trainierte. Vom Spielermaterial her, waren das mitunter die besten ihres Faches. Gescheitert ist er an Bayern im ersten und Dortmund im zweiten Jahr. Beides Teams die eigentlich von der Qualität her schwächer sind/waren. Ich denke Chelsea kann froh sein, dass es auf Atletico getroffen ist. Ein Real hätte Chelsea vor größere Probleme gestellt, da die noch stärker als letztes Jahr sind.
Koom 23. April 2014 um 16:59
Mourinho hat nie zu Real gepasst. Weder in Stilfragen, noch an seiner Herangehensweise. Vermutlich hätte Mourinho besser zu Barca gepasst, weil dort zumindest seit Guardiola der Teamgedanke im Vordergrund stand, während Real seit Ewigkeiten das Galacticos-Prinzip hat. Mourinho baut sich ein verschworenes, starkes Team auf, das bedingungslos seine Marschroute umsetzt. Er kann nicht mit Egoisten, die nur so spielen wollen, wie es ihnen beliebt. Deswegen waren in den letzten Jahren nur Trainer wirklich erfolgreich, die mehr Diplomaten, Psychologen und Seelsorger denn innovative Trainer waren. Del Bosque, Heynckes – jetzt auch vielleicht Ancelotti?
HW 23. April 2014 um 17:39
Ich denke Mourinho hatte nicht Probleme wegen des Galactico Prinzips, sondern weil Real auch sowas wie ein Gentlemen-Selbstverständnis hat. Seine Attacken richtung Barca, Schiedsrichter, Liga, Unicef, Uefa usw. passen da einfach nicht rein. Das war zu viel und Barca hat trotzdem mehr Titel gewonnen. Er hatte ja auch Zeit sein Team aufzubauen. Nur war der CL Titel nicht gewonnen und die manche Spieler und Funktionäre hatten genug von der Wagenburg die auch intern bei Real alles umgekrempelt hat.
Koom 23. April 2014 um 17:59
Da stimme ich zu, speziell was das „Gentlemen-Selbstverständnis“ angeht. Fußball bei Real ist Spektakel und Show. Und zwar auf dem Platz, nicht daneben. 😉
AlexF 23. April 2014 um 12:47
Und ich dachte gestern wurde das Cl-Finale von 2012 wiederholt.. 🙂
Ich fand Chelseas Ausrichtung dann doch arg limitiert, klar kann man mit einer defensiven Herangehensweise auftreten, aber Mourinho muss doch klar gewesen sein, dass seine Spieler nicht in der Lage sein werden, bei Umschaltmomenten mit so wenigen Anspielstationen, den Ball lange genug zu halten, um erfolgreiche Konter einzuleiten.
AP 23. April 2014 um 11:38
„Auf dem Niveau ist nun mal das Wichtigste der Sieg bzw. der Einzug in das Finale“.
Mit allen Mitteln? Mit so einer defensiven Haltung, bei dieser Qualität der Spieler?
@CE. Ich finde 2-3 Sätze hätte zu diesem Spiel sicherlich gereicht.
Es hat letztes Jahr, danke Kloppo, auch eine Mannschaft in das Finale geschafft, die Fussball gespielt hat.
Dieses Jahr ist in der CL kein Platz für Romantiker. Ich habe zum ersten mal in meinem Fussballeben ein CL-HF nicht zu Ende geschaut.
Fussballnarr 23. April 2014 um 13:16
nur eine Mannschaft im CL Finale?
Meines Wissens war die andere Final Mannschaft auch für Ballbesitzfussball mit sehr vielen herausgespielten Torchancen und Toren bekannt …… 😉
kny 23. April 2014 um 11:08
Ich frage mich ja immer noch, ob Mourinho als Trainer nicht völlig überschätzt wird. Ich finde es viel einfacher, eine Mauertaktik einzuüben, als einer Mannschaft eine richtige Spielidee mit Ball zu vermitteln, weil hier Laufwege, Timing, Positionswechsel etc. viel schwerer einzuüben sind. Wenn man dann noch einen derart teuren Kadern mit so guten Spielern hat, funktioniert das Mittel des armen Mannes, das Hintenreinstellen, natürlich noch besser. Ich kann mich nicht an eine Mourinho-Mannschaft erinnern, die mit dem Ball am Fuß für Aufsehen gesorgt hat.
SP 23. April 2014 um 11:19
Dass er das einfachere Mittel gewählt hat stimmt mMn auf jeden Fall. Sein Vorteil ist aber auch, dass er zumindest in der Lage ist, Torgefahr mit seinem Team zu erzeugen und dies dann situativ mit einstreut. Das macht er taktisch hervorragend und seine defensiven Abläufe sind so stabil, dass er sehr gut planen kann und dies auch hervorragend tut, wann er offensivere Phasen einstreut. Das macht seine Mannschaften nie zu denen, von denen man sagt, dass sie am besten Fußball spielen können. Andererseits sind seine Teams dadurch sehr erfolgreich und das ist ja letztendlich das, was zählt.
Koom 23. April 2014 um 11:23
Naja, Mourinhos Grundphilosophie ist eben defensiverer Natur. Wenn man böse will, sind alle erfolgreichen Mannschaften mit einer defensiven Idee unterwegs. Auch Bayern oder Barca spielen auf hohe Ballbesitzzeiten vor allem aus dem Grund, weil der Gegner dann den Ball nicht hat. Aber gegen einen in seiner eigenen Hälfte eingekesselter Gegner Tore zu erzielen, ist sehr schwierig. Legt man das eigene Spiel tiefer an, entstehen zwangsläufig Räume, die potentielle Chancenqualität kann höher sein, weil einfach mehr in Bewegung ist.
Man kann sicherlich sagen, was schöner oder unattraktiver ist – was aber erfolgreicher und besser ist, lässt sich nicht so ohne weiteres sagen. Mourinho ist sicherlich einer der Trainer, der sehr uncharmant Fußball auf Erfolg und Effizienz ausrichtet.
Michael Maier 23. April 2014 um 11:55
FC Porto – UEFA Pokal 2003, CL 2004
Eine geile Mannschaft, die geilen Fussball gespielt hat.
HW 23. April 2014 um 12:14
Mourinhos Strategie hat nichts mit dem Wert des Kaders zu tun. Ich denke auch, dass es nicht ganz richtig ist, dass eine Defensivtaktik leichter erfolgreich umsetzbar ist als eine Offensivtaktik. Man braucht aber andere Fähigkeiten. Trotzdem scheitern schwache Teams regelmäßig mit Mauertaktiken.
Mourinho will ins Finale und wählt die Strategie, die seiner Meinung nach die besten Erfolgsaussichten hat. Es ist wahrscheinlich, dass er in London gewinnt und er schuldet dem Publikum in Madrid auch nichts. Warum also ein Risiko eingehen? Er wählt sein Schlachtfeld wie es ein guter Stratege macht.
Der Vorwurf er könne mehr aus seinem Team herausholen ist eine sehr subjektive Betrachtung, denn mit dem 0:0 hat er wahrscheinlich sehr viele seiner Ziele für dieses Spiel erreicht. Auch unter Berücksichtigung, dass er nicht alle Spieler aufbieten konnte.
Für Mourinho leitet sich aus einem teuren Kader nicht ab, dass er schön spielen muss, sondern, dass er erfolgreich spielen muss. Seine Team können oft auch Spiele bestimmen und Gegner überrollen. Aber sie sind nicht einer Philosophie verpflichtet, sie sind flexibler und bereit zu tun was nötig ist.
Ich finde solche Spiele auch nicht schön, aber ich respektiere die Herangehensweise. Außerdem glaube ich Mourinho hat nicht damit gerechnet ins CL Halbfinale zu kommen und sieht sich tatsächlich mit dem Kader als Außenseiter. In einem Halbfinale zählt für Mourinho aber nur der Finaleinzug.
Sein Verhalten neben dem Platz finde ich oft unangebracht, aber taktisch kann ich ihm kaum etwas vorwerfen. Trotzdem wünsche ich mir, dass ein Team den Titel gewinnt, welches das Spiel bestimmt und nicht nur mauert.
AP 23. April 2014 um 12:33
HW, ich finde es schon so, dass es leichter ist den Ball hinten rauszuhauen, als Lücken/Räume zu finden, mit all dem was dazu gehört? Wir müssen hier, denke ich, nicht ins Detail.
Mourinho ist ein Schisser. Das ist für mich die Schlussfolgerung. Deswegen beleidigt er auch alle und macht die Show, weil er einfach im Kern, ein kleiner ist.
Wir reden über Cech, Terry, Cahill, Ivanovic, Luiz, Lampard, Ramires, Torres, Schürrle, Oskar, Hazard, Eto usw.
Mit diesen Jungs kann ich doch Fussball spielen. Und zwar genauso erfolgreich, als wenn ich mich hinten reinstelle.
Was würde ein Pep, ein Kloppo aus dieser Truppe rausholen? Ein 6-3-1-0 gg Athletico Madrid???
Das Mourinho nur das Beste will und seine Ziele verfolgt ist ja auch klar. Ist ja auch sein gutes Recht.
Nur kann mir keiner erzählen, dass es durch irgendwas zu begründen ist, ausser durch seine Unfähigkeit/Feigheit.
Calvin Coolidge 23. April 2014 um 12:39
Nur weil Mourinho einen Ansatz wählt, der seinem Spielermaterial und seiner Philisophie entspricht, ist das noch lange nicht feige! Dein Post ist übliches Mou-Bashing.
Mit den von dir genannten Spielern kann man eigentlich nur aus einer defensiven Grundhaltung heraus auf überfallartige Konter setzen, so wie es Chelsea praktiziert.
Im Endeffekt zählt der Erfolg und der Titel. Wie man dazu kommt, ist eher zweitrangig.
AlexF 23. April 2014 um 12:51
Also das ist wirklich typisches Mourinho-Bashing.
Mourinho hat die Schlussfolgerung, dass Fußball ein Ergebnissport ist, bis zum absoluten Ende gedacht. Ihn interessiert es nicht, was irgendwer über ihn denkt, Erfolg steht für ihn über Allem, der Weg dahin ist egal. Man hat bei real gesehen, was passiert, falls er sich ein wenig anpasst.
AP 23. April 2014 um 13:04
Hey Männer, yo habe ich ja schon als Antwort so erwartet.
Bashing ist es keins. Nur mal so. Im Endeffekt zählt FÜR MICH nicht nur der Erfolg und der Titel, die Kunst ist es einen Weg zu finden, der in Erinnerung (positiv) bleibt und dazu natürlich den Titel zu holen.
Deine Aussage Calvin, dass mit diesem Kader nur aus einer „defensiven Grundhaltung“ zu spielen möglich sei, check ich nicht. Jeder spielt aus einer gewissen defensiven Grundhaltung. Und wenn wir Beide anscheinend das Potenzial nicht erkennen, welches mit diesem Kader möglich ist, dann ist es umso trauriger. Romantik und so.
Dann verstehe ich aber deinen Post. Weil er deckt sich sehr mit den Ansichten eines Jose Mourinho 🙂
Mit feige/unfähig meine ich, überspitzt natürlich (wer bin ich denn), sich zu trauen eine Spielphilosophie zu installieren, die attraktiv (klar subjektiv) ist und ein Scheitern aber in Kauf nehmen würde. Gewinne wollen wir alle. Die Frage ist, wie? Und das traut sich Mourinho eben nicht. Hätte Dortmund sich letztes Jahr im CL Finale nicht besser hinten reingestellt? Mit dem Kader? Mit Mourinho bestimmt, mit Klopp?
Koom 23. April 2014 um 13:12
Mourinho ist doch nur eine logische Entwicklung des „bezahlten Fußballs“. Eigentlich verwunderlich, dass es immer noch so wenige Trainer gibt, die knallhart kalkulieren und zu 100% nur auf das Ergebnis gehen. IMO finde ich, dass man das immer noch weiter treiben könnte (ich warte noch auf gezielte Anspiele auf Verteidigerhände im Strafraum bspw.).
Der Fußball lebt von vielen Gentlemen-Agreements, IMO werden aber immer mehr davon ignoriert. Das ewige Schwalben, Trikotziehen, Diskutieren mit dem Schiedsrichter usw. zähle ich dazu. Aber wie gesagt: Bei diesen Summen Geld, die im Fußball im Umlauf sind, ist das einfach die logische Konsequenz.
HW 23. April 2014 um 13:29
Ist es nicht falsch zu glauben der BVB hätte seine Chancen mit einer Mauer-Taktik im CL Finale verbessert? Es ist ein Klopp-Team, es ist gewohnt zu pressen und den Gegner auf dem ganzen Feld auf ihr Niveau runter zu holen. Wenn Klopp plötzlich seinen Spielern sagt: Wir mauern. dann verstehen die nicht was er meint. Fehler sind vorprogrammiert und Klopp findet vielleicht auch nicht den richtigen Weg zum Betonmischer. Mal abgesehen davon, dass Klopp nervlich so eine Taktik selber nicht durchhält.
Mourinho und seine Teams sind dagegen anders. Man hat es auch bei Real gesehen, dort bestand Zweifel bei den Spielern und das führte zum Bruch. Aber Chelsea, das sind Mourinhos Soldaten, die Taktik widerspricht auch nicht komplett ihrem Spielkonzept (siehe CL Sieg 2012).
karl-ton 23. April 2014 um 14:35
@ Koom
Naja, Fußball ist aber auch Show. Und ich persönlich möchte wirklich nicht ständig 90 Minuten 10 Mann im Strafraum sehen. Da das vermutlich noch mehr Leuten so geht, gibt es zum Glück nicht nur das reine Erfolgsdenken.
Hat Bayern gegen den BVB und ManU nicht etwa 30 Handelfemeter gefordert nachdem sie auf angelegte Hände der Verteidiger geballert haben?
Koom 23. April 2014 um 15:29
@karl-ton: Sehe das in der Spielweise so wie du. Ich hab auch lieber Offensivfußball. Und dabei lieber die Sorte „einfach mal drauf“ anstatt „100mal drumherum“. Das ist dann aber nur noch Geschmackssache. Barca/Bayern oder Dortmund ist da wie die Wahl zwischen Sorbet und Eis als Nachtisch – Chelsea wäre im Vergleich dazu die Käseplatte. Hat alles seine Fans, manchmal mehr, manchmal weniger. 😉
Ist das so mit den Handelfmetern? Konnte die Spiele wegen Urlaub nicht sehen. Aber konkret denke ich schon, dass wir das früher oder später immer mehr sehen werden, dass Mannschaften sowas gezielt in hoher Zahl versuchen. Ein Tor nach beschissenem Handelfmeter zählt halt genausoviel wie ein Tor nach 50 eigenen Pässen.
karl-ton 23. April 2014 um 15:43
Ja genau. Und weil es beim Zuschauen eben unterschiedliche Geschmäcker gibt, gibt es auch unterschiedliche Stile und die werden (hoffentlich) auch bleiben.
Zumal die Fans ja auch sehr laut maulen, wenn ihre Mannschaft nicht ansprechend spielt (außer vielleicht bei den Bayern, da will man ja anscheinend vor allem Titel). War zuletzt bei Stuttgart und Labbadia zu beobachten.
Ich hatte bei den Bayern den Eindruck. Aber vielleicht mag ich die auch nur zuwenig und bin eh von deren lamentiererei genervt 😉
jkay 23. April 2014 um 17:26
Koom: „ich warte noch auf gezielte Anspiele auf Verteidigerhände im Strafraum bspw“
Bei Suarez habe ich in dieser Saison öfter das Gefühl er provoziere Handelfmeter. Er spielt häufiger hüfthohe Bälle am „abwartenden“ Verteidiger vorbei. Ähnlich wie im Spiel gegen ManUnited ( http://www.youtube.com/watch?v=18q6CFCP274 ). Eventuell kann das jemand bestätigen?
Ein Zuschauer 24. April 2014 um 00:16
Also die Argumentation, dass angreifen einfacher sei als verteidigen, weil die Verteidigung erfolgreicher ist, ergibt zwar schon Sinn, aber trägt nichts zu irgendetwas bei.
Verteidigen mag einfacher sein, aber die Verteidiger sind ja auch erfolgreicher als die Angreifer, man könnte sogar (was aber genauso schwachsinnig wäre) Argumentieren, dass die Verteidiger besser sein als die Angreifer, da sie im Schnitt ja häufiger ihr Ziel erreichen.
Und zur Frage ob es als Mannschaft einfacher ist über 90 Minuten zu Null zu verteidigen als ein Tor zu schießen trägt das auch nix bei. Schließlich hat die angreifende Mannschaft ja auch mehr als eine Offensivaktion pro Spiel.
Man könnte jetzt natürlich klugerweise die Anzahl der insgesamt geschossenen Tore mit den insgesamt erhaltenen Toren vergleichen.
Dummerweise dürften sich diese beiden Zahlen aber sehr, sehr stark ähneln.
Das liegt daran, dass bei dieser Frage statistische Vergleiche komplett sinnlos sind.
Ein Zuschauer 24. April 2014 um 00:24
Ach nee, mein kommentar bezog sich natürlich auf zufindens Kommentar viel weiter unten.
MR 24. April 2014 um 02:46
„Eigentlich verwunderlich, dass es immer noch so wenige Trainer gibt, die knallhart kalkulieren und zu 100% nur auf das Ergebnis gehen.“
-> Verstehe das nicht. Wieso gilt denn so eine Herangehensweise als Ergebnisfußball? 0:0 ist kein erfolgreiches Ergebnis. 4:25 Schüsse haben ist kein erfolgreicher Fußball.
Im Viertelfinale wurden beide Spiele zwischen PSG und Chelsea von der offensiver agierenden Mannschaft gewonnen.
Dass etwas unidealistisch ist, macht es noch lange nicht pragmatisch.
Michael Maier 24. April 2014 um 09:00
….“und ein Scheitern aber in Kauf nehmen würde“
Merkst du nicht selbst, was für einen Unfug du schreibst?
HW 24. April 2014 um 09:26
Warum angeblich nicht mehr Trainer zu 100% aufs Ergebnis gehen. Nun die meisten sind Realisten und wissen, trotz aller Versuch das beste Ergebnis zu erzielen, werden sie auch Spiele verlieren.
Wir tun ja fast so als würden Taktik oder Spielphilosophie in einem Vakuum existieren. Aber zunächst ist jeder Trainer von den Möglichkeiten seines Kaders abhängig und dann ist jede Mannschaft Gegner einer anderen Mannschaft. Beide Teams können nicht gewinnen. Trainer schätzen ihre Chancen, bewerten ihre Stärken und Schwächen, Optimieren so gut es geht ihr Team und versuchen ein Ergebnis zu erzielen.
Da kann es sein, dass einmal ein Unentschieden als Ziel genügt und ein anderes Mal der Sieg sozusagen pflicht ist. Wie man diese Aufgaben angeht ist natürlich auch abhängig vom Charakter des Trainers. Wir sind ja keine rein logisch agierenden Vulkanier und selbst die würden zugeben, dass mehrere Wege zum Ziel führen können.
100% auf Ergebnis, was soll denn 80% auf Ergebnis bedeuten? Trainer haben natürlich auch eine Leidenschaft für den Sport und mögen wahrscheinlich Tore und Finten und Doppelpässe. Das spiegelt der Charakter wieder. Aber wenn man ein Level wie das Champions League Halbfinale regelmäßig erreicht, dann ist man wahrscheinlich auch bereit mal die eigenen ästhetischen Ansprüche den eigentlichen Zielen (und das ist immer das Weiterkommen) unterzuordnen. Mourinho, Ferguson und Co. sind Manager und müssen Abteilungen eines Unternehmens zum Erfolg managen, im Sport sind sie Feldherren.
Wenn es für einen Club und die Ansprüche des Trainers und der Spieler wichtiger ist ein Image aufrechtzuerhalten (eine bestimmte Art des Fußballs), dann verkraftet man vielleicht auch eine Niederlage leichter. Zählt nur der Erfolg, dann kann man sich nicht um die öffentliche Meinung scheren (Mourinho pflegt natürlich auch ein gewisses Image).
Anders ausgedrückt, wer erinnert sich an Chelsea, wenn sie im Halbfinale mit schönem Fußball ausscheiden?
Mourinho bleibt sich selbst treu. Falls er nun ausscheidet, muss er sich nicht vorwerfen sich verbogen zu haben.
Koom 24. April 2014 um 09:34
Um mal mit einem Beispiel aus einer anderen „Sport“art zu kommen: Formel 1. Da habe ich vor 2-3 Jahren mal ein Interview eines Designers gelesen (glaube, es war Newey), der recht explizit sagte, dass, wenn es nicht die sehr klaren Regeln zur Form und Abmessung des Wagens gäbe, dann würden die Fahrzeuge optisch nichts mehr mit einem Auto gemein haben und würden an der Decke fahren können.
Im Fußball denkt man nur sehr begrenzt out-of-the-box. Im Grunde bleibt man stets in der gleichen Semantik und Lyrik, ändert nur Nuancen. Und das ist natürlich auch gut so, denn das Spiel hat dadurch seine eigene Ästhetik und Spannung. Würde man Fußball wirklich nur auf Ergebnis-Erzielung reduzieren, hätte es in absehbarer Zeit mehr Ähnlichkeit mit American Football.
Zum Glück ist selbst Mourinho kein Ausbrecher aus der Fußballlyrik, sondern benutzt auch „nur“ bereits vorhandene Elemente.
HW 24. April 2014 um 11:54
@Koom
Fußball ist eigentlich ein recht freier Sport. Und die Regelanpassungen der Vergangenheit haben auch immer taktische Auswirkungen.
Im gegensatz dazu halte ich andere Sportarten für Teilweise wesentlich stärker reglementiert. American Football ist ein Extrem (eine Reihe von Standardsituationen), Rugby ist dazu ein starker Gegensatz. Auch Sportarten wie Basketball (mit Angriffs-Count-Down), Eishockey mit anderen Offside Regeln usw. ist in der Hinsicht größeren Einschränkungen unterworfen.
Fußball ist für mich ein Sport mit Entfaltungsfreiheit, auch mit der Freiheit zur Langeweile.
Koom 24. April 2014 um 12:20
Da widerspreche ich nicht. Die Fußballregeln sind eigentlich extrem wachsweich und basieren auf Fairneß aller Beteiligten. Das das hin und wieder ausgenutzt wird, liegt natürlich in der Natur der Sache.
AP 24. April 2014 um 17:48
@Michael Maier. Yo.
Nachdem Pep gestern gesehen hat, wie stark Real kontert, hätte er doch sein Spiel ändern können. Lange Bälle auf Mandzu, tiefer stehen und Real mal kommen lassen. Aber nein. Dieser Kerl zieht sein Ballbesitzspiel durch.
So oder so hätte er keine Garantie, was am „Ende“ hätte besser funktionieren können aber er bleibt sich treu und nimmt somit automatisch auch ein Scheitern in Kauf, weil sein Stil ihm evtl. keine Finalteilnahme bringt, da Real bessere Antworten hat.
Achtung HAMMER. Aus Feigheit/Respekt/Angst was auch immer, vor der besten Kontermannschaft der aktuellen CL Saison, hätte er auch seinen roten Bayern Bus am 16er parken können oder? Und dann hätte ich genauso geschipmft. 🙂
So besser? Wenn nicht, auch nicht schlimm.
HW 24. April 2014 um 20:43
@AP
Aber auf eine Strategie setzen von der man nicht überzeugt ist und die nicht dem eigenen Spielverständnis entspricht, ist im Falle des Scheiterns ein unbegründeter Verrat an den eigenen Ideen. Guardiola und Mourinho können immer sagen: Ihr kennt meine Methoden, ich habe nichts anders gemacht als das was ihr von mir erwarten konntet. Wenn das nicht das richtige ist, dann gehe ich. Aber ich habe niemanden getäuscht.
HW 23. April 2014 um 13:18
Klar kann man mit denen Fußball spielen. Aber mal im ernst. Die Hälfte der Spieler ist über ihren Zenit. Immernoch gut, aber nicht das was sie vor 5 Jahren waren.
Nächster Punkt: Wo steht wie Fußball gespielt werden muss? Chelsea ist wie alle Halbfinalisten ein Unternehmen und will Erfolg haben. Mit Schönspielerei würde Chelsea die Chancen gegen Atletico verringern. Gerade im Auswärtsspiel. Will Chelsea gewinnen? Ja. Unterscheidet sich Chelsea damit von anderen Unternehmen? Nein (Selbst Spieler wie Xavi sagen, dass der Erfolg entscheidend ist.). Wenn Mourinho also ein Schisser ist, dann ist er ein Schiesser wie alle anderen auch (und damit meine ich jeden brauchbaren Manager einer Unternehmens.) Und er ist wenigstens kein Dummkopf. Wenn er mit schönem Fußball seine Chancen erhöht, würde er dies umsetzen. Aber er lässt seine Leute nicht blind in den Gegner laufen. Das Halbfinale sollte nicht nach 90 Minuten entschieden sein und Mourinho wählte eine Taktik die dies garantierte. Dass sein Offensivkonzept sich nicht durchsetzen konnte, ist das kleinste Problem.
Ein Pep hätte das Team seit Saisonbeginn anders trainiert, andere Spieler verpflichtet usw. Und Erfolg ist damit nicht garantiert. Klopp ist gegen Real ausgeschieden. Okay nicht gegen Atletico, aber schon im ersten Spiel mit vielen Gegentoren. Wir können spekulieren, bringt uns aber nichts.
Hier von Feigheit zu sprechen ist unangemessen. Mourinhos Methoden unterscheiden sich von anderen Trainern. Aber jeder Trainer hat seine Methoden. Dieser Feigling hat Barca mit Inter 3:1 geschlagen. Dieser Unfähige ist ein Meister darin seine Spieler einzuschwören. Dieser Feigling geht bis zum Äußersten und darüberhinaus. Seine Methoden sind extrem. Es ist für mich aber nicht feige sich 90 Minuten bewusst hinten reinzustellen und die Schelte zu riskieren mit zwei, drei Gegentoren nach hause zugehen.
Mourinhos teilweise dargebotener taktischer Extremismus ist genauso mutig wie Guardiolas. Die kleinsten Fehler, die kleinesten Ungenauigkeiten in der Taktik und man geht unter. Man wird erdrückt oder ausgekontert. Aber beide Trainer schaffen es mit ihren Methoden erfolgreich zu sein. Viel falsch machen beide nicht.
Das entscheiden bei Mourinho, er spielt zwar Konterfußball, aber er ist kein Dogmatiker bezogen auf das extreme Einmauern. Es für ihn eine Option in wichtigen Spielen, keine tägliche Philosophie. (Das wäre grausam.)
Kein Mensch muss diese Spielweise mögen. Aber einen Strategen auf halbem Weg als Feigling zu beschimpfen ist kurzsichtig.
zufinden 23. April 2014 um 14:29
Hmm. Ich weiß nicht, ob man Mourinho nicht doch den Vorwurf machen kann (als wahrer Fussball-Fan vielleicht sogar machen sollte!), er habe mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln bei keiner der von ihm in den letzten 10 Jahren trainierten Mannschaften wirklich mitreißenden Fussball zelebriert.
Wenn es nunmal im Fussball zunächst das oberste Ziel ist, zu gewinnen (wie hier die Mou-Fans schreiben), muss man dafür ein Tor erzielen. Das ist auch der Grund, warum kreative Spieler und Angreifer so teuer sind und Verteidiger weniger kosten. Es ist deshalb schon mal zu fragen, ob einer wie Terry, der zweifellos außerordentlich gut köpfen kann, aber sonst eher überschaubare Beiträge zum Offensivspiel leistet, zu den bestbezahlten Spielern der Welt gehört – etwas fehlinvestiert, wie ich finde. Und wenn von den bestbezahlten Fussballern der Welt mit einer unglaublichen Investitionssumme in den letzen 10 Jahren (insbesondere unter Mou!) so ein Gemurkse rauskommt, sollte man schonmal seinen Unmut äußern (zumindest dürfen!) – als wahrer Fan von Toren, Emotionen und interessantem Fussball.
Oder anders: wer Möglichkeiten hat, sollte sie gut einsetzen und wer bessere Möglichkeiten hat, ist viel mehr dazu verpflichtet, sie gut einzusetzen… statt sich in die Hose zu machen, wenn es damit mal schief geht! Oder anders: Angst fressen Seelen! Mou scheint demnach doch wohl eher ein ängstlicher Trainer – insofern nicht ganz zu unrecht so hier beschrieben!
AP 23. April 2014 um 14:30
Guter Kommentar, gute Sichtweise. Wir unterscheiden uns in einer Sichtweise. Ich bin der Meinung, dass es einfacher ist, zu verteidigen, als anzugreifen. Pragmatischer. Kann Mourinho gerne sein.
Natürlich überzeichne ich mit Kritik das Ganze. Steht mir nicht zu. Ist auch klar. Da bin ich bei Dir. Mir ist auch klar, dass wenn ich von Feigheit und „Unfähigkeit“ rede, dass dann die Erfolge aufgezählt werden. Ich widerspreche dem auch nicht.
Komisch ist nur, dass bei Mourinho ab dem HF auf einmal die Spieler alle über dem Zenit sein sollen. Er kann doch diese Spieler verkaufen, Neue holen. Von Anfang an. Offensiver, attraktiver spielen lassen, was auch immer.
Er kann es doch oder kann er es nicht, siehe Madrid.
Also spreche ich ihm nicht seine Fähigkeiten als Trainer ab, sonder seine Fähigkeit aus dem Potenzial eine geil und erfolgreich spielende Mannschaft zu formen. Das schafft er halt nicht. Erfolg hin, Titel her.
zufinden 23. April 2014 um 14:51
Genau das meinte ich auch. Ein Fakt muss nochmal herausgestellt werden, der hier schon einige Male bezweifelt wurde: Es ist einfacher ein Tor zu verhindern, als ein Tor zu erzielen. (Sonst würden ja die kreativsten und schnellsten Spieler verteidigen, während die nicht ganz so guten Spieler einer Mannschaft stürmen würden.)
Es mag zwar manchem Bezirksligisten in 90 Minuten gegen Bayern leichter erscheinen selbst auch 1 Tor zu erzielen als 3 Tore zu verhindern, aber über diese absurden Argumente müssen wir nicht streiten, denke ich.
Und darin stimme ich dem Vorredner zu: Mou holt einfach zuwenig interessanten Fussball (mit Toren, Emotionen, Kreativität, Freude und Spiel – ja, Fussball-Spiel!) aus seinen Mannschaften raus, …ist zu ineffektiv! 😉
HW 23. April 2014 um 15:24
@zufinden
Die Behauptung ein Tor zu verhindern sei einfacher als eins zu erzielen ist zu pauschal.
Technisch starke Spieler spielen im Angriff. Oh wunder, dort werden ihre Fähigkeiten benötigt. Messi als Kopfballungeheuer in die Innenverteidigung zu stellen ist natürlich so viel leichter, weil Abwehrarbeit eher einfach ist.
Für die Verteidigung braucht man natürlich andere Fähigkeiten als für Angriffe. Aber: Der Geniestreich eines Angreifers ist nicht gerade eine geniale Taktik im Vergleich zu den taktischen Zusammenspiel eines Defensivverbunds.
Entscheidend ist, offensiv wie defensiv, nicht allein der taktische Plan sondern auch die richtige Umsetzung. Ein Stürmer muss ja „nur“ einmal alles richtig machen, die Abwehr dagegen über 90 Minuten. Eine komplexe Taktik ist nicht automatisch besser als eine scheinbar strukturell einfache Taktik (im Gegenteil).
Ergo ist es genauso eine Leistung einen stabilen defensiven Verbund zu bilden und Gegenmaßnahmen gegen Angriffsstrategien zu entwickeln wie eine funktionierende Angriffstaktik. Ich sehe da keinen unterschied.
HW 23. April 2014 um 15:36
Mourinho sagt seit Saisonbeginn, dass er nicht 100% zufrieden ist mit dem Kader. Aber auch Chelsea kauft nicht 11 neue Spieler in einer Transferperiode. Chelsea befindet sich in einer Übergangsphase, nutzt dabei die Erfahrung von Spielern wie Cech, Terry usw.
Was hat Real Madrid mit Chelsea zu tun? Außerdem hat er mit Real meistens sehr attraktiv gespielt. Nur die Clasicos und seine Eskalationsstrategie hat einige Spieler gestört.
Du sprichst ihm die Fähigkeit ab eine geil und erfolgreich spielende Mannschaft zu formen. Viele Fans von Porto, Chelsea, Inter und Real werden dir widersprechen. Klar haben seine Teams auch mal einen pragmatischen Ansatz. Aber das sind, bezogen auf alle anderen Spiele, Außnahmen. Wenn man ‚geil‘ mit der Barcaphilosophie gleichsetzt, dann ist Mourinho schuldig. Aber das ist engstirnig. Mourinhos Teams spielen keinen un-geileren Fußball als die meisten anderen Teams. Sie haben Tor-Rekorde aufgestellt und Titel gewonnen. Ein pragmatisches Spiel im Jahr kann nicht darüber hinwegtäuschen.
zufinden 23. April 2014 um 18:43
@HW: Keine Ahnung, wen du mit „engstirnig“ ob verschiedener Aussagen zu den Themen „Barca“ und „geil“ meinst – vielleicht kann dir jemand anders hier im Blog helfen!?
Kurz zum Thema: Die These „Es ist einfacher ein Tor zu verhindern als selbst eins zu schießen“ ist nicht nur pauschal, sie fusst sogar auf einem einfachen Schluss. In fast allen Spielen gibt es viel mehr Angriffsversuche ein Tor zu erzielen, die keinen Erfolg haben, als solche, die erfolgreich sind. „Zu“ pauschal kann die These deshalb wohl kaum sein!? 😉
Ich wollte damit keinem Verteidiger oder Nicht-Messi zu nahe treten, wirklich nicht, ich bin selbst eher ein verteidigender Nicht-Messi.
Im Übrigen ist es natürlich in Ordnung und sogar interessant, wenn Mannschaften auf unterschiedliche Weise versuchen, ein Spiel zu gewinnen! Es könnte in der Tat aber auch eine unterschiedliche Einstellung zum Fussball sein, die dazu beiträgt, ob man (zum Teil) gutheißt, was Mou tut oder ob man es (zum Teil) negativ betrachtet und verurteilt.
Überspitzt formuliert könnte man sagen:
– Einige betrachten Fussball als eine Möglichkeit, um zu GEWINNEN (an Achtung, an Identität, an Selbstwertgefühl, an Geld), andere als Möglichkeit, um zu SPIELEN.
– Einige bewerten FAIR PLAY wichtiger als andere.
Zur Effizienz seines Kampfes:
Selbst wenn man Fussball als bloßes Gewinn- und Selbstwertgefühl-erzeugendes Instrument betrachtet und Fair Play lediglich als lästiges Übel ansieht, und alles bejaht, was zum Erfolg führt, auch wenn andere Menschen Schaden nehmen, fällt dennoch auf:
Mou ist der Trainer, der seit Porto 2004 in fast jedem Jahr die besten Möglichkeiten hatte und die besten Spieler verpflichten durfte (egal was sie kosteten) und dennoch: nur 1 einziges mal konnte er die CL gewinnen, und das obwohl er wirklich alles ausgereizt hat, was an legitimen und illegitimen Mitteln zur Verfügung stand (hat er nicht mal einem Co-Trainer das Auge verletzt!!!?).
Abgesehen davon kann es trotz seiner Erfolge als Armutszeugnis bezeichnet werden, wie Mou’s Chelsea gegen Athletico gestern Abend auftrat: hochbezahlt und nichts dahinter, nur Rumgewurstel. Bis zur 65. Minute wollte er sogar ein Tor erzielen, konnte aber offensichtlich nicht, da er sonst eins kassiert hätte oder Angst davor hatte, eines zu kassieren, …was man dann wiederum nicht wieder hätte wettmachen könnte, …weil er ja zu viele hochbezahlte schlechte Spieler hat, die er selbst mit diesen Verträgen ausgestattet hat.
Meiner Ansicht nach kann auch das durchaus ein Hinweis darauf sein, dass es nicht wenige bessere Trainer als Mou gibt, die mit weniger Mitteln einen vergleichbaren Erfolg hatten und trotzdem nicht alles (Illegitime) ausgereizt haben.
Im Übrigen gebe ich zu, dass die Frage, ob Mou im Grunde seines Herzens Angst vor dem Verlieren hat oder ein ängstlicher Mensch ist, von mir nicht wirklich beantwortet werden, zumal Mou ein durch und durch öffentlicher Mensch ist, was wiederum dagegen spricht.
AP 23. April 2014 um 19:43
Das mit geil und Barca und so, hat sich auf mich bezogen. Aber dazu ist alles gesagt.
@zufinden, du sprichst mir aus dem Herzen. So sehe ich das auch. Genauso.
Ich will nochmal eins klar sagen, es ging gestern gg Athletico eine CL unerfahrene Mannschaft, ein Neuling und bei aller Lieber keine Ballbesitzmaschine wie einst Barca, nun Bayern, wo jeder es irgendwo verstehen könnte.
Danke für die Diskussion Männer.
Mir fällt dazu noch ein, dass vor ein paar Jahren Chelsea gg Bayern hier auch unter den Autoren riesen Wellen ausgelöst hat 🙂
Ging damals, glaube ich, über ähnliche Inhalte.
HW 23. April 2014 um 20:41
@zufinden
Nur weil man nicht bei jedem zweiten Angriffsversuch ein Tor erzielt ist Abwehr leichter als Angriff?
Ach nö, da wird doch wieder individuelle Klasse vernachlässigt. Angriffe scheitern aus verschiedenen gründen, nicht nur aus taktischen. Außerdem ist ein Angriff mit (gefährlichem?) Torschuss grundsätzlich ein erfolgreicher Spielzug, nur weil ein Torwart oder Verteidiger noch den Ball von der Linie kratzt ist eine Verteidigung nicht wirklich gut oder eine Angriffsstrategie fehlgeschlagen.
HW 23. April 2014 um 20:48
Oder anders ausgedrückt. Angriffe müssen nur 1-3 Mal pro Partie tum Tor führen. Die Abwehr muss aber nach möglichkeit jeden Angriffsversuch abwehren. Also ein gamz anderes Szenario.
Ein Zuschauer 24. April 2014 um 00:30
Bis vor kurzem war Defensivfußball nur hässlich, jetzt wird er unmoralisch.
MR 24. April 2014 um 02:40
„Wenn er mit schönem Fußball seine Chancen erhöht, würde er dies umsetzen.“
Dem Handelnden Unfehlbarkeit zu unterstellen ist jetzt aber nicht grad die allerstichhaltigste Argumentationsweise.
HW 24. April 2014 um 08:19
Unfehlbarkeit hat damit nichts zu tun.
rodeoclown 23. April 2014 um 10:12
Meine höchst taktische Einschätzung zu diesem Spiel wird in diesem einem Laut eigentlich am treffendsten zusammengefasst: „Würg“
Ultradefensives Spiel kann seine Berechtigung haben, da Torgefahr auf beiden Seiten deutlich zufallsabhängiger wird (Standards/Sonntagsschüsse/Verteidiger rutscht auf Konfetti aus…). Insofern waren Atleticos Spiele gegen Barca zumeist nicht schön, aber angesichts des gewaltigen Unterschieds im Spieleretat vollkommen vertretbar. Bei zwei gleichpotenten Mannschaften, und in diesem Fall liegt der Kaderwert der Engländer ja sogar unbestreitbar über denen der Iberer, empfinde ich es dann doch eher als „nicht im Sinne des Sports“.
Kamuka 23. April 2014 um 12:03
“Würg”
Seh ich ähnlich. Ich frage mich wann wir das erste mal eine Mannschaft sehen, die das konsequent mitspielt. Nach dem Motto: „Ach, ihr wollt den Ball nicht haben? Wir übrigens auch nicht.“
Einstellen des hohen Pressings (Ballgewinne in Strafraumnähe sind recht sinnfrei, wenn da noch zehn Mann im Strafraum stehen) und den Ball einfach mal an der eigenen Grundlinie ins Seitenaus, wenn der Gegner sich dermaßen zurückzieht.
Wenn der Gegner sich dadurch nicht aus der zehn Mann hinterm Ball Ordnung locken lässt bekommen wir endlich das totale Antifussballspiel.
Fussballnarr 23. April 2014 um 13:24
gab es schon…..
Deutschland:Österreich 1982
Kamuka 23. April 2014 um 15:51
Naja, sich auf ein Ergebniss einigen und dann nurnoch den Ball rumschieben ist schon was anderes. Ich geh dabei schon davon aus, dass beide Teams eigentlich gewinnen wollen.
Fabian 23. April 2014 um 13:13
Ja *Würg*. Wenn man das Spiel isoliert betrachtet ist diese Taktik außerdem so wenig erfolgsversprechend, dass es einfach sinnlos wird so zu spielen. Aber ein Championsleague Halbfinale hat 180 Minuten, nicht 90. Selbst wenn man die ersten 90 Minuten (zurecht) als hässlich und feige betitelt, kann es dennoch richtig gewesen sein so zu spielen. So recht nachvollziehbar ist es mMn aber nicht, bei dem Modus, nicht auf ein Auswärtstor zu gehen und zu Hause (mit allen Mitteln) zu Null zu spielen.
Als neutraler Fan wünsche ich Chelsea jedoch mit einem dämlichen 1:1 in der Nachspielzeit zu Hause auszuscheiden. Irgendwo muss es doch einen Fußballgott geben.
HW 23. April 2014 um 13:39
Bisher sind nach einem 0:0 in 66% der Fälle die Teams mit dem Heimrecht im Rückspiel weitergekommen. (Hab ich heute irgendwo gelesen.) Klar, die Auswärtstorregel ist ein Nachteil, aber Chelsea ist sehr heimstark und erwartet wichtige Spieler zurück bis zum Rückspiel.
Floyd 23. April 2014 um 14:40
Andererseits fallen Chelsea jetzt mit Cech/Terry/Mikel/Lampard auch einige wichtige Spieler fürs Rückspiel weg. Gut, das kann man natürlich vorher nicht ahnen, aber dennoch finde ich so ein Auswärts-0:0 im Hinspiel immer ein sehr tückisches Ergebnis. Der Ball fürs Rückspiel liegt nun bei Chelsea – Mou muss eine aktivere Herangehensweise wählen. Die hat er auch in seinem Repertoire, keine Frage, dennoch wird das gerade gegen ein Team wie Atlectico, das sich selbst auch gut auf einen passiveren und konterorientierten Stil versteht, eine knifflige Angelegenheit. Chelsea spielt jetzt 90 (ggf. 120) Min. nicht nur gegen 11 Madrilenen, sondern auch gegen die Auswärtstorregel.
Für mich ist dieses Semifinale nach wie vor komplett offen und das 0:0 nicht zwingend ein tolles Ergebnis für die Londoner.
HW 23. April 2014 um 15:00
Natürlich ist das Halbfinale noch offen. Darum geht es ja gerade.
Wann und wie sich Spieler verletzen kann man nicht vorhersehen. Und dass von einigen vorbelasteten Spielern einer die nächste gelbe Karte erhält ist eigentlich nur mit einer extrem körperlosen Spielweise zu verhindern (man kann neben den Verletzten ja nicht auch noch alle vorbelasteten Spieler auf die Bank setzen).
Bei einer anderen Taktik hätte Real vielleicht viel aggressiver spielen müssen. Platzverweise und Verletzungen werden damit wahrscheinlicher.
Es sind erst 90 von 180/210 Minuten gespielt. Und Chelsea hat immerhin schon das Auswärtsspiel ohne Gegentor überstanden. Das ist besser als 1:2 zu verlieren.
HW 23. April 2014 um 15:08
Man muss nicht so spielen. Aber ist es eine Überraschung, dass Mourinho so spielt?
Hat Chelsea uns etwas angetan? Niemand muss sich die Champions League Halbfinals anschauen. Und wir haben auch kein Recht auf „schönen“ Fußball. Ich hab Tennis geschaut. Drei Tiebreaks und eine Aufholjagd nach 1:5 im dritten Satz.
Floyd 23. April 2014 um 17:11
Ich würde mich zu den letzten Personen zählen, die von der Legitimität eines passiv-defensiven Ansatzes überzeugt werden müssen. 😉 Im Gegenteil: Ich halte u.a. gerade deswegen große Stücke auf Mourinho, weil er mit seinen Teams eben immer auch genau solche Ausrichtungen wie gestern im Repertoire hat. Schließlich ist Defensive genauso Teil des Fußballs wie Offensive und Schönheit liegt eh im Auge des Betrachters. Die ganze Diskussion darum, was nun schöner bzw. nicht-schöner Fußball sein soll, fnde ich daher auch einigermaßen überflüssig.
Mir geht es rein um die Überlegung, wie sinnvoll ein 0:0 (bzw. ein Anstreben desselbigen) auswärts im Hinpiel aus Chelsea-Sicht eigentlich überhaupt ist; nicht darum, den sich daraus ergebenden defensiven Ansatz ästhetisch zu bewerten. Und da komme ich dann eben zu dem Schluss, dass ein 0:0 nach einer Niederlage die schlechteste Ausgangsposition für das Rückspiel darstellt. Also finde ich Bewertungen wie „es wurde alles offen gehalten“ total treffend. Einschätzungen, dass Chelsea sich eine sonderlich tolle Ausgangslage für nächsten Mittwoch erarbeitet hat aber eher nicht.
HW 23. April 2014 um 17:32
Objektiv hast du völlig recht. 0:0 ist das ungünstigste Unentschieden.
Sieht man Chelsea aks Außenseiter und erwartete einen Sieg von Atletico, dann ist das 0:0 kein alzu schlechtes ergebnis.
Klar ist ein Sieg oder ein Unentschieden mit Toren besser. Aber ein Sieg von Chelsea war, egal mit welcher Taktik, sehr unwahrscheinlich und Mourinhos erstes Ziel war es wohl Gegentore zu verhindern um nicht chancenlos ins Rückspiel zu gehen.
Objektiv ist 0:0 also okay bis schlecht. Subjektiv, mit dem vorhandenen Kader im Auswärtsspiel, dem noch ausstehenden Heimspiel, der eigenen Heimstärke ist ein 0:0 besser als es aussieht (trotz Auswärtstorregel). Natürlich ist Chelsea nicht durch und Atletico hat gute Chancen weiterzukommen. Aber für mich hat sich das 60:40 zugunsten Atleticos auf etwa 60:40 zugunsten Chelseas gedreht (okay mit den Verletzten 55:45).
Floyd 24. April 2014 um 19:49
Gut, wenn man dieses Duell von vornerein als 60:40-Angelegenheit mit Chelsea als Außenseiter sieht, ist das alles schon nachvollziehbar. Ich habe die Paarung halt eher als 50:50 gesehen und sehe das Ganze jetzt auch noch so. Also keine wesentliche Veränderung/Verbesserung der Situation für einen der Beteiligten.
Für mich können im Prinzip zwei Überlegungen hinter Chelseas Hinspiel-Taktik stecken:
a) Mourinho sah sein Team vor dem Hinspiel, so wie du, tatsächlich derart als Außenseiter, dass ein 0:0 für ihn das darstellte, worauf man einigermaßen realistischerweise als Optimum hoffen konnte.
b) Mourinho ist im Hinblick auf das Rückspiel derart selbstsicher, dass er davon ausgeht, dort mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Sieg zu holen, womit ein 0:0 in Madrid ja reicht. Daher ist im Hinspiel kein besseres Ergebnis nötig und dementsprechend auch kein Risiko nötig, das man eingehen hätte müssen um evtl. ein solches besseres Ergebnis zu erzielen.
Vermutlich ist es einfach irgendeine Mischung aus beiden.
HW 24. April 2014 um 20:54
Ich denke Mourinho hat Chelsea in Madrid als Außenseiter gesehen. Er weiß, verliert er 0:2 oder ähnlich, dann ist das Rückspiel gelaufen, weil Atletico ihr nur einmal erfolgreich auskontern muss. Daher war es wichtig kein Tor zu kassieren.
Mourinho weiß, sein Team kann Atletico zuhause schlagen. Das ist aber einfacher, wenn Atletico selbst noch mitspielen muss. Wenn Atletico nur eine Führung verteidigen bräuchte, würde es sehr schwer.
Außerdem fehlten ihm wichtige Spieler in der Offensive, da bot sich eine defensive Taktik an.
Vielleicht hat Mourinho das Hin- und Rückspiel zusammen 50:50 gesehen, aber das bleibt nur so wenn Chelsea das Hinspiel nicht vergeigt. Mourinho ist ja ein sehr strategisch denkender Mensch. Er sucht sein Schlachtfeld. Kein plan ob er sich an Sunzi (oder eine ähnliche Schreibweise) oder Machiavelli orientiert. Aber er handelt überlegt und nicht zufällig oder aus furcht.
Peda 23. April 2014 um 08:28
Wird aus dem Vabanque-Spiel gestern nächste Woche also wohl ein Hasard-Spiel?
*ba dum ts* 😀