Kurz ausgeführt: Finale der Youth League

Das Premierenfinale der UEFA Youth League konnte der FC Barcelona für sich entscheiden. In der Heimat des Europäischen Verbandes, Nyon, triumphierte die U19 der Katalanen mit 3:0 über SL Benfica. Zwei La-Masia-Schüler stachen dabei besonders heraus und zeichneten sich verantwortlich für den Triumph über die portugiesische Pressingeinheit.

Erste Halbzeit

Beide Mannschaften setzten auf ihr herkömmliches 4-3-3 in inkompakter Version mit vielen simplen Mannorientierungen. Die Teams wirkten zu Beginn der Partie, als würden sie sich auf einem absoluten Neutralisationskurs befinden. Benfica war passiv, positionierte die Abwehr tief und versuchte in erster Linie die starken Angreifer des Gegners vom Tor fern zu halten. Damit starteten die Portugiesen ganz anders als es gegen Real Madrid im Halbfinale der Fall war. Denn dort wurde den „Königlichen“ mit ganz aggressivem Angriffs- und Mittelfeldpressing die Luft zum Atmen genommen.

Grundformation

Grundformation

Auch der katalanische Gegner wirkte zu Beginn eher bieder und konzentrierte sich gerade in den Offensivbemühungen auf individuelle Aktionen. Adama Traore und Munir El Haddadi, die beiden Top-Stars von Barca, versuchten sich oftmals in isolierten Dribblings. Oder der etwas eindimensionale Rechtsverteidiger Elohor Godswill spielte mehrmals auf dem Flügel Traore an und dieser versuchte sich in den freien Raum zu drehen oder direkt auf den Gegenspieler zu zulaufen.  So gruppentaktisch durchwachsen das zuweilen schien, so wirkungsvoll waren einige Durchbrüche von El Haddadi und Traore. Und zwei Aktionen führten sogleich zu zwei Treffern. Beim 1:0 in der achten Minute tankte sich El Haddadi auf der rechten Außenbahn an der Torauslinie gegen zwei Mann durch. Der aufgerückte Verteidiger Rodrigo Tarin netzte ein. Beim 2:0 war es Traore, der sich aus tieferer Position auf der rechten Seite gegen zwei durchsetzte und einen dritten Gegenspieler noch im Strafraum narrte. El Haddadi machte den Treffer.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Treffer in der 33. Minute wurde Benfica proaktiver und schob mit dem gesamten Kollektiv auf. Die beiden Achter, aber vor allem Rochinha, suchten die Löcher in den Halbräumen oder stießen neben Barcas Solosechser Jordi Ortega vor. Einen Elfmeter holte der portugiesische Achter auch heraus, nachdem er zuvor per Hacke in den Schnittstellenraum der katalanischen letzten Linie geschickt wurde. Romario Balde nagelte den Strafstoß an die Latte.

Insgesamt betrieb Benfica mehr Aufwand, lief im Mittelfeld mit hoher läuferischer Leistung die Lücken zu. Außerdem wurde das Aufbauspiel Barcas mit Pressingbemühungen teilweise arg zerstört. Bereits Arsenal hatte im Viertelfinale der Youth League bewiesen, dass die Katalanen mit hohem Pressing ihre Probleme haben und phasenweise nicht aus der eigenen Hälfte herausfinden.

Zweite Halbzeit

Benfica blieb trotz der Energieleistung der ersten Halbzeit hartnäckig und kam mit dem Willen zum Comeback aus der Kabine. Dazu rückten die beiden Außenverteidiger nun konsequenter auf, was den portugiesischen Achter ermöglichte sich nicht nur auf etwaige Überladungen der Flügel zu konzentrieren. Barcelona zog sich vermehrt im 4-2-3-1 zurück und versuchte mit einer tieferen Zirkulation das gegnerische Mittelfeld herauszulocken. Allerdings gingen den Katalanen die präzisen linienübergreifenden Zuspiele ab, sodass die scheinbar gewollte Passivität teilweise in Druckphasen des Gegners resultierte. Gerade über die Seite von Nuno Santos wurde Xavier Quintilla einige Male in Bedrängnis gebracht. Balde verschob oft nach rechts. Chancen ergaben sich einige, Treffer keine.

Dafür schloss El Haddadi die Partie ab. Der Spanier (mit marokkanischen Wurzeln) ist dafür bekannt, dass er mit seinem starken linken Fuß unablässig auf das gegnerische Gehäuse schießt. In der 88. Minute versenkte er einen Ball von der Mittellinie aus im portugiesischen Kasten. Es war der Abschluss der erstmals ausgetragenen Youth League.

Der Sieger triumphierte in diesem Finale vor allem aufgrund seiner starken Einzelakteure über das Kollektiv aus Lissabon. Beide Vereine dürfen sich über einige sehr talentierte Kicker freuen, die den Weg ins A-Team schaffen können.

Bern 1989 15. April 2014 um 18:36

Danke für den Artikel! Nur eine kleine Anmerkung: Ihr bezeichnet El Haddadi als „der Marokkaner“. OK, seine Eltern kommen aus Marokko, aber der Junge ist in der Nähe von Madrid geboren und hat einen spanischen Pass. Und über Özil schreibt Ihr ja auch nicht „der Türke“, oder?

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CE 16. April 2014 um 05:43

Stimmt. Zumal er für Spaniens U19-Nationalteam spielt, ist es quatsch.

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LM 15. April 2014 um 16:15

Schön, dass ihr zum Finale noch was gemacht habt! Hab nur die letzte halbe Stunde gesehen und fand Barca auch kollektiv ziemlich enttäuschend, auch wenn man bedenkt, dass sie schon 2:0 geführt haben. Individuell aber natürlich teilweise großartig, das 3:0 war schon verdammt frech und einfach ganz stark 🙂

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