Borussia Dortmund – 1. FC Nürnberg 3:0

Ob Nürnbergs neuer Trainer ein Mittel gegen den Meister finden würde?

Nürnbergs anfängliche Spielausrichtung

Nürnberg spielte zu Spielbeginn relativ hoch – und ziemlich gut. Zwar kamen sie durch das sehr schnelle Dortmunder Konterspiel auch in dieser Phase einige Male ins Schwanken, doch ihr eigenes Spiel in die Spitze wusste ebenfalls zu gefallen.

Grundformationen zu Spielbeginn

Grundformationen zu Spielbeginn

Sie schalteten gut um, nutzten Tomas Pekhart als Ziel- und Wandspieler bei hohem Druck und versuchten ansonsten über den pressingresistenten Timo Gebhardt und den Verbindungsspieler Hiroshi Kiyotake nach vorne zu kommen. Außerdem schoben sie mit sehr vielen Akteuren schnell in die Spitze und wollten somit die nach vorne orientierte Laufrichtung des Gegenpressings der Dortmunder aus den Angeln heben.

Desweiteren hatten sie defensiv einen guten Plan. Sie positionierten sich im Pressing in einem 4-2-3-1/4-4-1-1, wo Kiyotake als linker hängender Stürmer agierte. Er sollte als schneller und wendiger Akteur Passwege zustellen und Pässe abfangen können, während Timmy Simons und Hanno Balitsch als Doppelsechs die Mitte sicherten. Vereinzelt orientierte sich Kiyotake nach hinten, wo – wie passend – Simons etwas tiefer ging und seine Rolle als Sechser in einem 4-1-4-1 übernahm. Diese Anordnung gab es aber nur selten zu sehen und insbesondere nach dem Rückstand kaum mehr.

Die Nürnberger hatten außerdem viele kleine Manndeckungen auf dem Platz und wollten damit den BVB und deren Aufbauspiel lahm legen. Man erhoffte sich durch die Manndeckungen eine stabile Formation und den schnellen Zugriff. Um diesen schnellen Zugriff über den gesamten Platz zu haben, agierten die Gäste sowohl vertikal als auch horizontal enorm kompakt.

Die enge Formation mit einer hohen Abwehrlinie und dem Pressing kurz vor der Mittellinie war dafür die Voraussetzung. Doch mit dieser Spielweise gab es ein paar Probleme, unter anderem Pässe hinter die Abwehrreihe. Diesem Problem wollten die Nürnberger mit einer Manndeckung auf Mats Hummels entgegenkommen, was aber scheiterte.

Das Zustellen Mats Hummels‘

Viele Mannschaften wählen eine Manndeckung, welcher genauen Art und Weise auch immer, um den „ersten Spielgestalter“ der Dortmunder zu neutralisieren. Der Grundgedanke ist simpel: Hummels ist bekanntlich der neue Franz Beckenbauer und so gefährlich, dass er gar nicht erst an den Ball darf. Also wird gegen ihn Manndeckung gespielt und man will somit das gesamte Aufbauspiel der Dortmunder lahm legen.

Manndeckung gegen Hummels

Manndeckung gegen Hummels

Ein Problem bei dieser Spielweise ist relativ klar; sie wurde schon so oft genutzt, dass sich die Dortmunder relativ einfach und gut darauf einstellen können. Gegen die Nürnberger ließ sich beispielsweise Sebastian Kehl nach hinten fallen und erzeugte eine Dreierkette. Der abkippende Kehl war dann frei, Hummels wurde auf der linken Seite in Manndeckung genommen. Letztlich bedeutete das nur, dass die Nürnberger kein ordentliches hohes Pressing betreiben konnten und Dortmund mit Kehl und Santana zwei freie Anspielstationen hatte.

Ein weiterer Faktor war natürlich die herausragende Bewegung Gündogans beziehungsweise der Doppelsechs, falls sich keiner fallen ließ. Sie boten sich gut an, waren enorm pressingresistent und kontrollierten das Spieltempo. Dadurch konnte Nürnberg die erwünschten Vorteile ihrer Manndeckungen kaum ausspielen – teilweise wurden sie ins Negative verkehrt.

Bewegung schafft Raum

Die Dortmunder spielten ihr Ballbesitzspiel sehr intelligent. Sie hielten den Ball außerhalb der Pressingzone der Nürnberger (ab der Mittellinie) und ließen ihre Offensivspieler frei herumlaufen. Diese versuchten sich von den gegnerischen Manndeckern zu entledigen, tauschten Positionen und bauten Tempowechsel in ihre Läufe ein.

Gleichzeitig konnte die Dortmunder Schaltzentrale sie hervorragend anspielen – oftmals würde die dichte gegnerische Abwehr strategisch intelligent zerschnitten. Das bedeutet, dass Pässe in enge Räume ankamen und in diesen Räumen auch ausreichend Passoptionen für den Passempfänger bereit standen.

Dadurch entstanden letztlich schnelle Kombinationen in die Spitze und Dortmund wurde einige Male über Schnellangriffe enorm gefährlich. Diese fast schon mühelose und souveräne Spielkontrolle erhielten die Dortmunder aber erst ab dem 1:0. Davor taten sie sich sichtlich schwerer und danach war es eine starke Partie gegen einen Gegner, der nichts mehr zu gewinnen hatte.

Der Elfmeter und die Nachwehen

Ein Pfiff, ein Strafstoß – und die Spielentscheidung. Als kleines Team gegen motivierte und physisch fitte Dortmunder ist ein 1:0-Rückstand bei einem Gastspiel schwer aufzuholen. Die Dortmunder sind nämlich sowohl im Ballbesitzspiel als auch im Konterspiel hervorragend. Wenn man aufmacht, dann wird man abgeschossen; die Bremer dürften dafür wohl als warnendes Beispiel stehen.

intelligente Bewegung: Götze zieht auf die Seite, Reus rückt horizontal ein, Lewandowski lässt sich fallen und Kuba zieht rein. Es öffnen sich Räume und Nähen werden erzeugt, während die Außen frei bleiben - Piszczek und Schmelzer rücken dann mit auf

intelligente Bewegung: Götze zieht auf die Seite, Reus rückt horizontal ein, Lewandowski lässt sich fallen und Kuba zieht rein. Es öffnen sich Räume und Nähen werden erzeugt, während die Außen frei bleiben – Piszczek und Schmelzer rücken dann mit auf

Darum tat Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger gut daran, nicht alles nach vorne zu werfen. Im Umschaltspiel wurde weiterhin mit situativ sehr hohen und aggressiven Außenverteidigern angegriffen, Kiyotake und die Flügelstürmer schoben nach vorne und man wollte schnell zum Abschluss kommen. Insbesondere die Einwechslung von Robert Mak für Markus Feulner nach gut einer Stunde sollte diese Ausrichtung verbessern.

Im Pressing hingegen wurde die formative Anordnung sowie generelle Ausrichtung weitestgehend aufrechterhalten, nur phasenweise wurde früher und aggressiver gepresst. Diese Entscheidung war auch die absolut Richtige. Dortmunds Konterspiel ist hervorragend und ihre defensive Stabilität lässt sich durch Angriffe aus dem Positionsspiel bei individueller Unterlegenheit kaum knacken. Mit dem Spiel auf schnelles Umschalten in die Spitze, vorrangig über die Halbräume und Flügel, wurde die zu Beginn an wohlgefällige Spielweise beibehalten.

Davon profitierten die Dortmunder natürlich etwas. Sie konnten den Ball nach wie vor lange halten und suchten dann Räume. Einige Male nutzten sie dabei nicht die außerordentlich fluide Bewegung, sondern gezielte lange Bälle hinter die hohe Abwehr der Nürnberger. Diese schoben sich dann in der Vertikale etwas auseinander, um dies im weiteren Spielverlauf vermeiden zu können.

Gegen Spielende erhöhten sie dann die Pressinglinie und wollten in der Schlussphase mehr Risiko gehen – Frantz und Polter wurden dafür eingewechselt, doch es sollte nicht sein. Jürgen Klopp wechselte Matchwinner Jakub Blaszczykowski aus und brachte Nuri Sahin sowie Sven Bender für Sebastian Kehl. Mit Mario Götze und Marco Reus auf den Flügeln sowie Gündogan vor der Doppelsechs Bender und Sahin hatten die Schwarz-Gelben eine herausragende Ballsicherheit und die ideale Einstellung für etwaige Konter oder strategische, längere Kurzpassstafetten. Und der Ironie willen war es ein langer Ball von Felipe Santana, der das 3:0 einleitete.

Fazit

Ein passables Spiel von den Nürnbergern, ein sehr gutes von den Dortmundern, welche mit viel Fluidität, Schwarmintelligenz und Gegenpressing als verdienter Sieger vom Platz gingen. Der Elfmeter und der in die psychologische Sortierungsphase fallende zweite Treffer besorgten die Vorentscheidung. Den Schlusspunkt setzte Robert Lewandowski.

Interessante Nebenaspekte: Ilkay Gündogan hatte 147 Ballkontakte (126 Pässe), Felipe Santana 127 (111), Kehl 95 (81 Pässe), Götze 88 (66 Pässe) und Hummels nur 58 (44 Pässe). Die Dortmunder kamen auf eine Passerfolgsrate von 91%. 

El entrenador 28. Januar 2013 um 17:49

Schon klar, aber ich meinte in Bezug auf den Fußball.

Antworten

El Entrenador 28. Januar 2013 um 17:00

Schwarmitelligenz….wie passend. Höre/lese ich zum ersten Mal. Ist das eure Wortschöpfung oder habe ich das einfach nur verschlafen? Nehme ich aber definitiv in meinen „Fachsimpelwortschatz“ auf.

Antworten

Wurst 28. Januar 2013 um 17:12

Ist eigentlich ein recht verbreiteter Begriff 🙂

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarmintelligenz

Antworten

Due2362 27. Januar 2013 um 01:38

Wieso hat es Nürnberg nicht geschafft einen geschweige denn drei Punkte zu erkämpfen? Natürlich hat Dortmund drei Tore geschossen. Aber das System bzw die Systemeinstellungen während des Spieles war doch identisch mit dem Spiel aus der Hinrunde. War Dortmund „einfach“ so viel stärker als im Vergleich zur Hinrunde gegen Nürnberg oder war man besser eingestellt?
Danke für die Antwort 🙂

Antworten

trf 26. Januar 2013 um 18:33

Ich habe das nach hinten fallen von Kehl eher als eine Reaktion der Dortmunder auf das konsequente zustellen von Hummels (wie im Artikel ja beschrieben) und vor allem auf das frühzeitige stören gegen Gündogan gesehen. Zuerst hatte meiner Meinung nach Gündogan den Job sich fallen zu lassen und mit Hummels die Spieleröffnung zu betreiben, als die Nürnberger ihnen aber kaum Platz liessen rückte Kehl zwischen die Innenverteidiger und spielte den Pass meist dann auf Gündogan.
Ausserdem fand ich es interessant dass die Nürnberger sich nach der Sahin Einwechslung scheinbar nicht sicher waren ob sie ihn auch so aggresiv angehen sollten wie Gündogan.

Antworten

André 26. Januar 2013 um 18:17

Das Nürnberger Konzept war aus meiner Sicht so taktisch unausgeklügelt – Wahnsinn. Da deckt man den Hummels, ein sehr starker Spieler aber trotzdem IV, Mann und hat gar kein Komzept gehabt wie man die anderen Beiden – Santana + einen der abkippenden – binden oder anlaufen könnte. Aus meiner Sicht kannst du’s dann auch ganz sein lassen vorne zuzustellen und stellst dich stattdessen sehr tief. Irgendwie ist das auch respektlos gegenüber den Dortmunder Spielern wenn man Hummels manndecken lässt und meint dies sei schon die halbe Miete. So gut wie hier mancher Kyotake sieht muss ich sagen, dass er gestern in der Arbeit gegen den Ball eine Katastrophe war. Kein Anlaufen, kaum Rückwärtspressing und ich glaube im ganzen Spiel null Interceptions… Aus meiner Sicht ein ganz schwaches Nürnberger Spiel, auch wenn das 1:0 mMn eine Fehlentscheidung war und das 2:0 etwas zufällig zustande kam. Habe Dortmund schon vorher sehr stark gesehen – Kopfball Lewandoski nach Flanke von rechts – und normal steht’s zur Pause min 4:0 wenn man im Abschluss nicht gar so fahrlässig gewesen wäre – Piszeck und nochmal Kopfball Lewandowski. Mal sehen wie’s mit Wiesinger weiter geht. Dem Auftritt konnte ich gar nichts abgewinnen und entweder hat es sein Team nicht verstanden die Instruktionen umzusetzen oder sie waren einfach schlecht eingestellt vllt sogar schlecht motiviert!?

Antworten

PAD 26. Januar 2013 um 14:54

Hab das Spiel nicht gesehen, aber kann es sein, dass Nürnberg in der Offensive komplett auf die zweiten Bälle verzichtet hat? Die Aufstellung lässt für mich den Schluss zu, dass man einfach nur gehofft hat lange genug in der Offensive die Bälle zu halten und mit bisschen Glück mal einen reinzustolpern. Wenn ich doch zwei pressingresistente Offensive aufstelle, wovon einer auch noch eine hohe körpeliche Präsenz aufweist, dann muss ich doch auch mindestens einen oder zwei Spieler aufstellen, die aggressiv und schnell genug sind um mal ein bisschen Chaos zu stiften, oder?

Antworten

Jojo 26. Januar 2013 um 04:55

Also wenn eure Texte tendenziell eine kleine Schwäche haben, dann ist es der teilweise etwas steife, wissenschaftlich anmutende Stil. Aber in diesem Artikel gehts dann ganz plötzlich mal ins andere Extrem:

„Hummels ist bekanntlich der neue Franz Beckenbauer […]“.

Ich hoffe einfach mal, dass die Aussage nicht ernst gemeint war, weil das klang schon nach Bild-Niveau.

Antworten

LdB 26. Januar 2013 um 05:33

also ich finde, hier klingt eher ein bisschen Humor an.
„Der Grundgedanke ist simpel: Hummels ist bekanntlich der neue Franz Beckenbauer und so gefährlich, dass er gar nicht erst an den Ball darf.“ im Kontext ist halt eine vereinfachende Beschreibung seiner spielerischen Qualitäten und der Schlüsse die Gegner daraus ziehen. Geschrieben wurde darüber ja schon zu genüge, daher finde ich es legitim, das Ganze so kurz und banal zu halten.

Antworten

RM 26. Januar 2013 um 08:52

Exakt. War bisschen kritisch gegenüber den Manndeckern gemeint und bisschen scherzhaft wegen den dauernden Beckenbauer-Vergleichen.

Antworten

mrb 26. Januar 2013 um 12:52

ich meine die Autoren dürfen sich zu recht ab und an derart salzige Prisen inmitten ihrer sehr guten und sachlichen Artikel erlauben. Schließlich lesen wir alle doch derlei gern, vermute ich? In den Artikeln und selbst im Umgang mit manierlosen Kommentaren agieren die 6 Autoren so professionell, dass Befürchtungen wie jene von Jojo sehr unrealistisch scheinen.

Und das Schmankerl, um das es hier ging, finde ich köstlich.

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 01:53

“ Diese fast schon mühelose und souveräne Spielkontrolle erhielten die Dortmunder aber erst ab dem 1:0. Davor taten sie sich sichtlich schwerer und danach war es eine starke Partie gegen einen Gegner, der nichts mehr zu gewinnen hatte.“

Die ersten sieben, acht Minuten stand Nürnberg wesentlich höher, was u. a. zu der Torchance von Kuba auf Lewa geführt hatte. Bereits in der Anfangsphase war der BVB das bessere Team. Nürnberg konnte vor dem Elfer nur einmal richtig gefährlich werden. Dies haben sie durch ein gutes Umschaltspiel nach einem unnötigen Ballverlust des BVBs erreicht.

Ich finde, dass man bereits nach 8 Min. sich schon auf dieses sehr defensive Spiel bei Nürnberg verständigt hatte. Also, bereits vor dem 1:0. Aber dies nur am Rande.

Letztendlich muss man schauen, dass der Gegner nicht zu solchen Chancen kommt, wie es vor dem Elfer passierte. So was kann richtig weh tun. Hier muss der BVB noch nachlegen. Hat Klopp zum Glück auch erkannt.

@RM – Hochinteressant wird das Spiel gegen Leverkusen werden. Hier würde ich gerne eine taktische Vorbetrachtung lesen. 🙂 Das wäre super! Ist so was in Planung?

Antworten

ragnar 26. Januar 2013 um 12:27

Guck mal da:

http://www.bettingexpert.com/de/blog/taktische-vorschau-freiburg-gegen-leverkusen

Diese Vorschau, zumindest den Veröffentlichungsort, finde ich übrigens sehr seltsam, sollte man auf bettingexpert nicht eine Vorschau erwarten, die einem beim Tippen hilft? Und das Fazit „es könnte so oder so laufen, vielleicht aber auch anders“ würde mich zumindest nicht zu einer Wette bewegen.

Aber da ich eh nicht wette, drauf gepfiffen 😉 Jetzt weiß man wenigstens, worauf man sich einstellen muss…

Antworten

ragnar 26. Januar 2013 um 12:28

Oh, jetzt hab ich’s erst gecheckt: eine Vorschau BVB (!) gegen Leverkusen… Sorry.

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 12:58

Kein Problem ;). Auch eine gute Vorschau. Leverkusen vs. BVB wird sehr interessante taktische Wechselwirkungen bringen.

Im Hinspiel war Leverkusen noch nicht so stark. Daher ist es eigentlich fast ein komplett neues Duell.

Klopp hat ja oft richtig tolle Ansätze und lässt sich was einfallen. Bin gespannt!

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 13:03

Kleiner Nachtrag: Leverkusen ist ja eigentlich sehr geschickt darin Räume zu verdichten und verschiebt gerade die drei 6er entsprechend. Seitenwechsel sind hier ein gutes Gegenmittel. Eigentlich Spiel gemacht für Nuri ;). Da aber Gündogan in Galaform ist, Kehl seinen xten Frühling erlebt und es genug freie Tage bis zum nächsten Spiel gibt erwarte ich keine Wechsel. Obwohl ich Sahin gerne (endlich) länger spielen sehen möchte 😉

Antworten

bazinga 26. Januar 2013 um 01:30

Guter Artikel!

Dass Hummels zugestellt wird war zu erwarten … und wurde sehr deutlich praktiziert!! Zwischendurch dachte ich mir, der Hummels müsste sich doch darüber ärgern, so extrem aus dem Spiel genommen zu werden 😉
Eventuell habe ich da einen blöden Gedanken: Aber bringt es überhaupt noch soviel Hummels zu zustellen – diesmal war es ja schon fast Manndeckung – weil Dortmund in sehr vielen Spielen vor dem Problem steht, dass ihr spielaufbauender Innenverteidiger aus dem Spiel genommen werden soll und sie haben ja nun einige gute Mittel gefunden trotzdem vors gegnerische Tor zu kommen. Ich mein, es müsste doch einfacher sein die Bälle von Hummels abzufangen anstatt einen „Esel“ aufzustellen, der Hummels blockiert. Mit einem taktisch gut geschulten Mittelstürmer (sofern vorhanden), der sich fallen lässt und somit das Mittelfeld dabei sinnvoll unterstützt die Doppelsechs zu zustellen (insbesondere Gündogan). Dadurch müsste man doch viel kompakter sein und dadurch auch in der Lage die tiefen Pässe abzufangen … oder ist der Gedanke so falsch?
Es war doch in manchen Szenen sehr gut zu erkennen, wie geschickt sich Hummels weit nach außen gezogen hat, damit Pekhart auch ja nicht eingreifen kann. Santana, Kehl, Gündog hatten somit genügend Raum in der Zentrale.

Eine andere Sache: Ich habe irgendwo gelesen, dass Gündogan einen neuen Rekord in Sachen Ballkontakt aufgestellt haben soll? Stimmt das? Wenn ja, wäre diese Leistung noch besser, bei der Tatsache, dass er nach ca. 80min ausgewechselt wurde.

Antworten

SR 29. Januar 2013 um 13:04

Ich denke die meisten Teams haben enorme Angst vor Hummels‘ langen Bällen in Kombination mit dem „Fels in der Brandung“ Lewandowski bzw. einem pfeilschnellen Reus (und Kuba), weshalb sie verhindern wollen, dass er überhaupt an den Ball kommt bzw. solche Bälle schlagen kann. Unfassbar, dass Jogi Löw ihn da so beschränkt, aber dies ist nun wiederum ein anderes Thema…

Antworten

Leonidas 25. Januar 2013 um 23:58

Nach dem Elfmeter war das Spiel tot, bin eingeschlafen. Dortmund hat sich den Ball 8 Stunden am Stück hin und her geschoben, falls ein Ball mal daneben ging hat Nürnberg den gewonnenen Ball gleich wieder auf die Tribüne gedroschen. Boring, Boring Bundesliga.

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 00:19

Boring Bundesliga? Weil ein Spiel frühzeitig entschieden gewesen ist?

Antworten

Leonidas 26. Januar 2013 um 02:16

Unter anderem. Der Schiedsrichter hat ebenfalls zur Langeweile beigetragen indem er jeden Schubser abgepfiffen hat. So wurde das Spiel alle zwei Minuten wieder in Stücke gerissen. Dortmund war vollkommen unterfordert wie in fast jedem Spiel. Nürnberg kann halt wie viele andere Teams nur zerstören und das nichtmal gut. Ich schaue Bundesliga und frage mich: Wo ist die Intensität?

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 12:20

Vollkommen unterfordert habe ich bisher in wenigen Spielen beim BVB beobachten können. Kann dir da nicht ganz folgen.

Die Bundesliga lebt in der Regel viel von den taktischen Wechselwirkungen und reibt auch mal im Mittelfeld auf. Für mich gehört das aber zum modernen Fußball.

Aber wenig Intensität kann ich nicht dabei nicht ausmachen. Welcher Fußball gefällt dir denn besser und wieso?

Antworten

Leonidas 26. Januar 2013 um 20:27

Santana und Kehl haben sich von den 90 Minuten bestimmt 80 Minuten lang den Ball kurz vor der gegnerischen Hälfte hin und hergeschoben, . Wie kann es dabei Intensität geben? Es gibt keine richtige oder falsche Art von Fussball, aber ich persönlich finde es grausam sich so etwas anzugucken. Das Problem der Bundesliga ist es, dass es zu viele Nürnbergs gibt.

Die Premier League wird hier ja gerne belächelt und verspottet, aber für mich ist es die einzige Liga der Welt in der man Intensität beobachten und genießen kann. Das liegt unter anderem an den Schiedsrichtern, die in England keinesfalls besser sind, aber einfach mehr laufen lassen und nicht jeden Schubser abpfeifen. Dadurch entsteht ein Spielfluss, den es in der Bundesliga selten gibt.

Antworten

blub 26. Januar 2013 um 20:57

Hast du das Abendspiel heute gesehen?
Geiles Spiel! Das war geiler Fußball.

Ich will mehr sehen als blindes aufs Tor gerenne ala PL. Ich genieße sowas nicht. Ich schlag mir gegen den Kopf.

Man kann einem Verein wie Nürnberg nicht grundsätzlich vorwerfen das sie sich dem BVB nicht mit offenem Visier stellen. Oder sich am 16er versammelt und dann ebenfalls zerlegt wird. Ob Schadensbegrenzung als valide Strategie gelten kann sit eher philosophisch.

Antworten

Leonidas 27. Januar 2013 um 01:00

Als ob in der PL alle blind irgendwohin rennen. Dummes Klischee, das hier auch gerne verbreitet wird.

Das Spiel heute Abend war schon besser. Dennoch bietet die PL noch bessere Spiele.

Antworten

Uwe 26. Januar 2013 um 09:45

Tot war das Spiel zwar nicht, aber spätestens nach dem 2:0 war völlig die Spannung raus. Ein frühes 1:0 der Nürnberger hätte mit Sicherheit zu einem intensiveren Fußballspiel an diesem lausig kalten Abend geführt. Zeitweise schien Dortmund wie im Training zu agieren, zu groß war die Überlegenheit.

Antworten

JamesHarden 25. Januar 2013 um 23:52

Der BVB hat sich so hart limitiert. Santana durfte sich ja nun mal gar nicht an der Spieleröffnung beteiligen (denke, es gab ne direkte Vorgabe von Klopp). Von seinen 111 Pässen waren ungefähr 110 5m-Pässe, davon 60 auf Gündogan, 30 auf Kehl, 15 auf Pisczcek…. Wenn auch Subotic nicht die Spieleröffnung von Hummels hat. Heute hat man gesehen wie wichtig er als öffnende Option ist. Vor der Winterpause hat er ja in jedem Spiel diagonale Verlagerungen auf Schmelzer aufgelegt oder sich teilweise als Balltreiber mit über die Mittellinie bewegt…. Naja, man soll nicht meckern nach so nem Spiel….

Antworten

F9 25. Januar 2013 um 23:59

Hab ich ganz ähnlich gesehen. Es wurde zwar ganz passabel gelöst mit Anspielen auf die fluiden Mittelfeldspieler/6er, aber die Spieleröffnung über Hummels ist das schon deutlich variabler und gefährlicher. Nürnbergs Konzept mit der Manndeckung Hummels ging zwar nicht so ganz auf, die Dortmunder hätten das aber besser lösen können bzw. Santana konnte/durfte es nicht.
Auf die Manndeckung Hummels müsste sich der BVB noch besser einstellen; läuft auch mit Subotic nicht so optimal in der Spieleröffnung.

Antworten

MyNameIsMud 26. Januar 2013 um 00:18

Tele hat sich in der Spieleröffnung zurück gehalten, aber auch das 3:0 vorbereitet. Ich sehe hier jetzt überhaupt kein Problem, da eben Kehl, Götze oder Gündogan über Kombinationen das Spiel eröffnet haben. Lange Bälle hat Gündogan auch geschlagen ohne Erfolg heute Abend.

Es gab doch überhaupt keine Not, dass Tele das Spiel machen muss, wenn neben ihm Gündogan oft frei steht.

Antworten

Jose Mourinho 25. Januar 2013 um 23:38

Laut Klopp war Nürnberg alles andere als in einer engen Formation. Nach Spielende sagte er sinngemäß: „Nürnberg verteidigte mit einer breiten Formation, wir hätten mehr durch die Schnittstellen spielen müssen und weniger Spielverlagerungen spielen müssen.“

Antworten

Tank 25. Januar 2013 um 23:14

Das Spiel aus Dortmunder Sicht in einer Gleichung: Elfmeter + Souverän = 3 Punkte.

Neben der wirklich erwähnenswerten „Manndeckung“ auf Hummels würde ich noch das wirklich wahnsinnig fluide Dortmunder Abkippen erwähnen. Kehl, Gündogan, Götze (andauernd!) tauchten im Wechsel irgendwo hinten auf, um den Spielaufbau zu erleichtern. So flexibel hab ich das selten eine Mannschaft spielen sehen.

Ich hätte mir schon gewünscht, dass Nürnberg schon früher agressiver raufgeht, auch wenn dann Konter drohen. Ich meine, beim Stand von 0:2 auswärts in Dortmund…was sollst du da anderes machen, als Risiko gehen? Darauf hoffen, dass irgendwie 2 Dinger vom Laster fallen und es wundersamerweise 2:2 steht? Nee, da lieber Risiko.

Antworten

RM 25. Januar 2013 um 23:20

Ja, die Bewegung war total fluid. Kam das nicht raus?

Wenn du 6:0 verlierst ist doof, ein 2:1 oder halt 3:1 klingt da doch besser.

Antworten

Tank 25. Januar 2013 um 23:30

Egal, kann man nicht oft genug betonen.

Sind beides 0 Punkte, ne. Ich sah nur halt mit Nürnbergs lange zurückhaltendem Ansatz nicht einmal den Ehrentreffer kommen. Für mich waren die Optionen eher :

Zurückhaltend bleiben: Ergebnis 2:0 oder 3:0. Maximal, mit viel Glück 2:1.

Risiko: Ergebnis 4 oder mehr zu 0, kleine aber existente Chance auf 2:2.

Da würde ich immer letzteres nehmen.

Antworten

AP 25. Januar 2013 um 23:52

Klar Tank, grundsätzlich hast du ja Recht. Nur so kommst du Dortmund wohl überhaupt nahe genug. So würde ich auch spielen, im Amateurbereich oder wenn ich mit dem Abstieg nichts am Hut habe. ABER…

Lass den neuen Trainer mal 6:0 im zweiten Spiel verlieren, da hast du aber schön Feuer unter dem Dach. Und das Selbstvertrauen der Spieler leidet da nicht allzu sehr drunter… Ein 0:3 oder mit Dusel ein 1:3 irgendwie erzielt, fühlt sich immer besser an. Auch wenn beides 0 Punkte bedeutet…

Antworten

Pilki 26. Januar 2013 um 00:04

Nürnberg hat aktuell eine um 8-10 bessere Differenz und Stand Freitagabend 8 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Was ist wahrscheinlicher? Dass man durch eine offensivere Spielweise gegen den Inbegriff der Kontermannschaft in Deutschland auswärts einen 0:2 Rückstand noch ausgleicht, oder dass am Ende der Saison vielleicht die Tordifferenz den positiven Ausschlag gibt?
Das ist nichtmal gleichbedeutend mit Selbstaufgabe, Nürnberg hatte schlichtweg einfach nicht die Mittel. Klar kann man immer noch giftiger spielen und noch mehr laufen. Dortmund hatte aber irre hohe Ballbesitzanteile und war verdammt schwer vom Spielgerät zu trennen.
Ich bin mir sicher Nürnberg hätte bei einem 1:0 anders gespielt. An die 2 Minuten kann ich mich aber nicht genau genug erinnern um damit argumentieren zu können.

Antworten

RM 26. Januar 2013 um 00:23

Was hat das mit der Tordifferenz zu tun?

Antworten

ZeugeYeboahs 26. Januar 2013 um 09:40

Bessere tordiff. = halber punkt. Gerade im Abstiegskampf interessant.

Antworten

Billy 28. Januar 2013 um 08:19

Das hat Schäfer auch direkt nach dem Abpiff im Interview so gesagt. Dass sie nach den Toren lieber hinten zu machen wollten, um nicht wie Bremen unterzugehen.

Antworten

H3rby 25. Januar 2013 um 23:06

Das Zustellen von Hummels war hier defintiv deutlich übertrieben. Ein Spieler stand quasi unnütz bei Hummels rum und Dortmund spielt lässig über halbrechts ohne Nürnberger in der Nähe. Das hätte man durchaus während des Spiels korrigieren können, meiner Meinung nach.

Antworten

Tim 25. Januar 2013 um 23:01

Super schnell und vor allem super gut. Wieder einmal ein großes Danke dafür!!!

Antworten

geco87 25. Januar 2013 um 22:59

Wow, die Analyse kam mal schnell.
Nürnberg hat an sich keine schlechte Mannschaft und in Kiyotake einen richtig „geilen“ Spieler. Leider sind sie aber m.E. auf der Doppelsechs zu spielschwach/unkreativ und die offensiven Außen haben entweder zu wenig Spielverständnis (Esswein, Gebhart) oder sind nicht dynamisch genug (Feulner). Ist Feulner nicht auf einer offensiven Außenbahn verschenkt, m.E. machte er als AV oder Achter einen besseren Eindruck? Mit der Elf von heute hätte man gerade gegen die zentrumsorientierten Dortmunder auch mit einer Raute mit Kiyotake als Zehner und Feulner als „halber“ Mittelfeldspieler und zwei „assymetrischen“ Stürmer Pekhart und von halblinks kommend Gebhart probieren können. Mit Esswein statt Gebhart hätte man einen pfeilschellen Mann gehabt und der BVB wäre eher Gefahr gelaufen, in Konter zu laufen. Ist alles sehr spektulativ, aber sicher eine Überlegung wert.

Antworten

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*