Die Raumdeckung
Die zwei hauptsächlich genutzten Deckungsarten im Fußball sind die Manndeckung und die Raumdeckung. In diesem Artikel erklären wir die unterschiedlichen Varianten und Ausprägungen der Raumdeckung, inkl. ihrer Vor- und Nachteile.
Allgemeines zur Raumdeckung
Die Raumdeckung gilt als die erste gespielte Spielweise. Dabei hatte die ursprüngliche Raumdeckung sehr wenig mit der aktuellen Spielweise zu tun, weil die Organisation fehlte. Eher könnte man es als Chaosdeckung bezeichnen, wo jeder herumlungerte, wie es ihm passte und gelegentlich zur Balleroberung überging.
Heutzutage ist die Raumdeckung alles andere als chaotisch. Mit fortschreitender Athletik, Spielintelligenz und insbesondere der Professionalisierung löste sie die Manndeckung ab, weil die Spieler individuell in der Breite stärker wurden und sich im Kollektiv besser abstimmten. Dadurch sind die Schnittstellen enger und besser abzudecken, was die Anfälligkeit der Raumdeckung zwischen den horizontalen und besonders den vertikalen Linien abschwächt.
In den späten Achtzigern wurde die Raumdeckung um eine weitere Komponente erweitert, nämlich die Raumverknappung. Dabei wurde das Spiel prinzipiell kompakter gehalten und mithilfe der Faktoren Zeit, Raum und den fußballspezifischen Regeln wie Abseits das effektiv bespielbare Spielfeld komprimiert. Dabei werden vier Referenzpunkte von Arrigo Sacchi genannt:
„Unsere Spieler hatten vier Referenzpunkte: den Ball, den Raum, den Gegner und die eigenen Mitspieler. Jede Bewegung musste in Beziehung zu diesen Referenzpunkten passieren. Jeder Spieler musste entscheiden, welcher dieser Referenzpunkte seine Bewegungen bestimmen sollte.“ – Arrigo Sacchi
Die Mannschaft muss diese beim Verschieben und Pressen beachten, um keine Löcher zu öffnen und im Grundgerüst weiterhin raumdeckend und gleichzeitig stabil agieren zu können.
Jedoch sollte beachtet werden, dass mit dem ballorientierten Spiel nicht die Raumdeckung als solche gemeint ist. Das ballorientierte Spiel bezeichnet die individuelle und kollektive Anpassung an die Bewegung des Balles, welche mit der Raumdeckung im Normalfall, aber eben nicht zwingend, einhergeht, und viel stärker beim Pressing sowie beim Agieren mit der Raumverknappung zum Vorschein kommt.
Rein theoretisch ist es durchaus möglich, dass auch in einer Raumdeckung ohne Ballorientierung gespielt wird. Beispielsweise war es früher in zahlreichen Teams durchaus üblich, dass man keinen Gegenspieler manngedeckt hat, sondern in einer Raumdeckung agierte, aber dennoch keineswegs ballfern einrückte oder durchgehend Richtung Ball verschob.
Ebenso ist es ein Fehler zu glauben, die vier Referenzpunkte nach Sacchi gelten nur bei der Raumvernappung und dem Pressing. Sie werden generell im Defensivspiel und im Angriffsspiel genutzt, desweiteren dienen Vorzüge von bestimmten Referenzpunkten als Ursachen für die unterschiedlichen Raumdeckungsspielweisen.
Die Raumdeckung im Kollektiv
Zuerst erklären wir die Raumdeckungsspielweise, welche im gesamten Kollektiv praktiziert wird sowie ihre Varianten.
Variante 1: Die positionsorientierte Raumdeckung
Bei der positionsorientierten Raumdeckung ist der Referenzpunkt der „Mitspieler“. Dies wird vereinfacht so gespielt, dass die Mannschaft in einem geschlossenen Block agiert. Dieser Block ist nichts anderes als eine Formation, in der die jeweiligen Positionen klar verteilt sind und in gewisser Weise die eigene Position „gedeckt“ wird. Die Bezeichnung Positionsdeckung könnte deswegen ebenfalls genutzt werden.
Ein Beispiel sind die Gladbacher unter Lucien Favre oder auch früher Valeriy Lobanovskiys Dynamo Kyiv. Bei den Gladbachern ist auffällig, wie effektiv sie hin und her verschieben und dabei oftmals kaum Druck auf Gegner oder Ball ausüben. Stattdessen konzentrieren sie sich auf Angriffsvereitelung durch Raumkontrolle. Das gegnerische Team lässt den Ball zirkulieren, die Gladbacher verschieben dabei so schnell und präzise, dass die bei dieser Variante zumeist vermeintlich offenen Außenbahnen nicht bespielt werden können.
Gleichzeitig wird dabei die vertikale und horizontale Kompaktheit gewahrt, weswegen der Gegner auch innerhalb des Blockes kaum Raum findet. Spielt er dennoch in den engen Raum, dann schieben die Linien aufeinander zu (oder nur eine Linie verschiebt, je nach Spielphilosophie) und verschließt den Raum. Dadurch wird der Gegner zeitlich unter Druck gesetzt, was in Ballgewinnen durch Fehlpässe oder anderen technischen Fehlern resultiert.
Merkmale dieser Raumdeckungsspielweise sind also das im Normalfall sehr klar erkennbare Kettenspiel in Abwehr und Mittelfeld, das Anbieten der Außenbahnen und die geraden Linien. Die Formation muss aber keineswegs aus gleich breiten Ketten oder gleichen Abständen zwischen den Mannschaftsteilen bestehen, wird aber zumeist so praktiziert, um die Schnittstellen und den Zwischenlinienraum möglichst gering zu halten.
Im Endeffekt wirkt diese Spielweise oftmals etwas passiv, weil bei intelligenter und vorsichtiger gegnerischer Ballzirkulation nur wenig Druck erzeugt werden kann. Favre spielte sich in dieser Saison damit, dass er den Raum zwischen den Linien auseinanderzog oder die Linien intelligent aufrückten und dadurch dann Zugriff im Pressing erhielten.
Beispielhafte Spielszene zur positionsorientierten Raumdeckung
Der Gegner baut über die rechte Seite auf, es scheint ein 4-1-2-3 als Abart des 4-3-3 mit breiten Flügelstürmern zu sein. Wir stehen aus grafischen Gründen in einer ultradefensiven Formation da.
Der Gegner spielt nach rechts, die Mannschaft verschiebt als Kollektiv auf die Seite. Die vermeintlich offene Seite für den Flügelstürmer wird plötzlich sehr eng, er kann nicht sicher angespielt werden. Der Ball geht in die Mitte, unser (halb)linker Mittelstürmer erhält Zugriff und geht ins Pressing über, die Mannschaft folgt seinem Beispiel und geht dieselben Laufwege.
Man nähert sich dem Gegner langsam und Schritt für Schritt, wirkt bisweilen etwas passiv. Als Gegenleistung für die Passivität und den geringeren Zugriff ist man aber stabiler und kompakter, Pässe in den Zwischenlinienraum sind schwierig und können durch Verengung der Mannschaftsteile komprimiert werden.
Variante 2: Die mannorientierte Raumdeckung
Bei der mannorientierten Raumdeckung gibt es eine Grundformation, in welchem verstärkt zum Referenzpunkt „Gegner“ verschoben wird. Aus der jeweiligen Grundposition orientieren sich die eigenen Spieler also flexibel in ihrem abzudeckenden Raum, um eine gewisse Distanz auf den positionsnächsten Gegenspieler zu wahren.
Der Unterschied zur Manndeckung ist somit klar. In der Manndeckung orientiert man sich sehr straff an einem Gegenspieler, oftmals sogar nur an einem einzigen und verfolgt diesen. In der Raumdeckung deckt man den Raum um seine Position herum, verschiebt seine Position aber lose an einem beliebigen nahen Gegenspieler und bleibt dadurch in der Nähe dessen.
In gewisser Weise ist es eine Kompromisslösung aus positionsorientierter Raumdeckung und Manndeckung. Der Vorteil gegenüber der Manndeckung ist das geringere Öffnen von Löcher, der Vorteil gegenüber der positionsorientierten Raumdeckung ist der erhöhte Zugriff durch die geringere Distanz zu den jeweiligen Gegenspielern.
Beispielhafte Spielszene zur mannorientierten Raumdeckung
Der gegnerische rechte Außenverteidiger erhält den Ball, die eigene Mannschaft verschiebt nach links. Auffällig natürlich, dass die Sechser sich unterschiedlich verhalten: einer orientiert sich am gegnerischen halbrechten Achter, einer am Mittelstürmer. Der eigene Mittelstürmer orientiert sich ebenfalls mannorientiert, allerdings nicht klassisch, sondern eben im Raum: er verstellt den Passweg zum gegnerischen Sechser, der hinter den beiden Achtern spielt.
Alternativ hätte sich der zweite, halbrechte Sechser der eigenen Mannschaft auch am gegnerischen halblinken Achter orientieren können und der Außenstürmer wäre im Raum geblieben. So wurden aber dennoch sämtliche Passwege und Optionen direkt (durch Deckungsschatten oder gar situative Manndeckungen) oder indirekt (durch Zugriffe und Engen) versperrt.
Der gegnerische Außenverteidiger riskiert nicht den Linienpass, sondern spielt zurück. Die eigene Mannschaft schiebt darum heraus, der Mittelstürmer löst sich vom Raum um seinen vermeintlichen Gegenspieler und geht ins Pressing über. Der ballferne Außenstürmer schiebt nach außen; bis der gegnerische Innenverteidiger den Ball verarbeitet und weiterspielen kann, ist der eigene Außenstürmer wieder in der Nähe des gegnerischen Außenverteidigers. Zentral überläuft der halblinke Sechser der eigenen Mannschaft den gegnerischen halbrechten Achter und orientiert sich nun „plötzlich“ am Sechser des gegnerischen Teams.
In gewisser Weise könnte man sagen, dass die mannorientierte Raumdeckung im Gegensatz zur positionsorientierten Raumdeckung nicht auf den Zugriff und somit das Pressing wartet, sondern ihn sucht. Der Unterschied zur Manndeckung besteht wiederum, dass die Gegenspieler nicht verfolgt werden oder an andere übergeben, sondern im Raum stehen gelassen werden und man sich jederzeit neu orientieren kann. Desweiteren orientiert man sich nicht am Gegenspieler als solchen, sondern an dessen Aktionsraum und der Zugriffsdistanz.
Variante 3: Die raumorientierte Raumdeckung
In dieser dritten Variante, die aber deutlich seltener als die mann- und die positionsorientierte Raumdeckung genutzt wird, ist der Referenzpunkt der Raum. Dabei verschiebt das Kollektiv Richtung dem in diesem Moment effektiv bespielbaren Raum und versucht diesen zu besetzen.
Auf dem Papier klingt das intelligent, möchte man meinen. Der Raum würde überladen und längere Kurzpassstafetten des Gegners würden durch viel Druck zerstört werden können. In der Praxis ist dies aber nicht der Fall, wenn die Gegner ansatzweise spielintelligent sind. Sie können dann in die vielen geöffneten Räume, insbesondere ballfern, stoßen und die gegnerische Formation zerstören.
Ein Beispiel war das Spiel zwischen Valencia und Malaga, wo Valencia durch eine raumorientierte Raumdeckung die Fluidität und die situativen Engen Malagas einschränken wollte, was vollends scheiterte.
Beispielhafte Spielszene zur raumorientierten Raumdeckung
In gewisser Weise der verschollene Zwilling der Manndeckung, was Eselei betrifft. Der Pass geht wie gehabt auf den gegnerischen Außenverteidiger, die gesamte Mannschaft orientiert sich am neuen Spielraum.
Sie erhalten keinen Zugriff, der Pass geht in die Mitte, man verschiebt neu in den Raum. Was passiert?
Richtig, ballfern sind freie Räume. Bei jeder Raumdeckung (mit Raumverknappung zumindest) entstehen freie Räume, bei der raumorientierten Raumdeckung entstehen sie jedoch durchgehend als miteinhergehendes Naturell dieser Spielweise. Sie werden auch so groß, dass sie nicht nur über lange gefährliche Diagonalbälle bespielbar sind, sondern bei halbwegs intelligenten Gegnern auch Kurzpassstafetten – wie in diesem Fall.
Im Spiel zwischen Valencia und Malaga versuchte es Valencia ansatzweise mit dieser Deckung und scheiterte. Im Artikel findet man auch ein paar schöne Bilder von laola1.tv inkl. kurzer Erklärung dazu.
Variante 4: Die optionsorientierte Raumdeckung
Bei der optionsorientierten oder gerne auch ballorientierten Raumdeckung ist der Referenzpunkt der Ball – wie kann er uns Schaden zufügen, wie verhindern wir das? Die Mannschaft verschiebt aus ihrer Position unterschiedlich heraus, je nach Positionierung des Balles und den Möglichkeiten, die sich für den Gegner daraus ergeben.
Diese Spielweise wird von Swansea praktiziert und auch ansatzweise vom FC Barcelona. Dabei ist wichtig, dass die Spieler spielintelligent sind und gut aufeinander abgestimmt, ansonsten werden zahlreiche Löcher geöffnet und die Formation zerrissen.
Beispielhafte Spielszene zur optionsorientierten Raumdeckung
Gleiches Szenario, abermals unterschiedliche Bewegung. Es kommt ein Pass nach rechts (von „uns“ aus links), die Mannschaft verschiebt. Der eigene Rechtsverteidiger denkt sich aber, „boah ey, wenn da jetzt ein geiler Diagonalball kommt, gibt’s Ärger“ und löst sich aus dem Kettenmechanismus.
Der linke Außenstürmer der eigenen Mannschaft stellt den gegnerischen Rechtsaußen in seinen Deckungsschatten, während der halblinke Sechser einen gefährlichen Pass zum gegnerischen Mittelstürmer durch den offenen Raum verhindert. Der linke Mittelstürmer stellt den gegnerischen halbrechten Achter mit seinem Deckungsschatten zu, sein Partner, der rechte Mittelstürmer rückt auch deshalb antizipativ auf.
Wieso tut er das? Wir sehen es in der Angriffsentwicklung. Der Pass des gegnerischen Außenverteidigers kommt riskant in die Mitte, der linke Mittelstürmer versucht ihn abzufangen, scheitert und läuft weiter; jetzt ist der gegnerische Außenverteidiger in seinem Deckungsschatten. Der zweite Mittelstürmer kann pressen und attackiert den gegnerischen Sechser.
Die eigene Mannschaft rückt auf, die ballfernen Außenspieler orientieren sich auf die Seite: gewinnt man den Ball, stößt man in den freien Raum, wird er weitergeleitet, deckt man die ballferne Seite vor Diagonalbällen ab.
Die Raumdeckung bei Individuen
Unter Umständen könnte auch mit vereinzelten „Raumdeckern“ in Misch- oder Manndeckungssystemen agiert werden. Auch wenn dies nicht der Norm entspricht, widmen wir uns kurz zwei solcher Möglichkeiten, obwohl die Einsatzmöglichkeiten wohl unendlich sind.
Variante 1: Der Libero
Der bekannteste freie Mann in der Geschichte des Fußballs ist der Libero. Dieser agiert traditionell hinter einer Abwehrkette, besitzt keinen Gegenspieler und deckt somit freie Räume. Mit dem Libero wollte man die vielen offenen Löcher der Manndeckung bekämpfen – hinter der herumwirbelnden Manndeckungsbastion stand der Libero als Fels in der Brandung, positionierte sich antizipativ hinter Löchern, fing Bälle in diese Löcher ab oder übernahm frei gewordene Spieler.
Variante 2: Raumdeuter und Raumdecker
Manche Spieler agierten auch als freie Akteure vor der Abwehr; teilweise sogar in raumdeckenden Systemen. Sie spielten dabei eine aus der Formation isolierte Rolle oder eine andere Raumdeckung, als die Mitspieler. So könnte ein absichernder Sechser der einzige im Mittelfeld sein, der positionsorientiert spielt und dadurch die Stellung hält, während seine Mitspieler sich manndeckend oder in einer mannorientierten Raumdeckung organisieren.
Andererseits könnte auch ein nomineller Zehner sich als „Jäger“ organisieren und sich immer dort positionieren, wo gerade der Gegner hinspielt. Dann würde er von einer Rolle als nomineller Zehner immer wieder auf Halbpositionen pendeln und dort den Raum kompakter machen.
Noch was?
Eigentlich sogar sehr viel. Man kann noch viel mehr Referenzpunkte einbauen, die im Pressing und insbesondere im Gegenpressing instinktiv eine größere Gewichtung erhalten, und daraus neue Raumdeckungsmöglichkeiten bauen. Eine Zeitdeckung wäre dabei ebenso möglich wie eine Balldeckung, eine Strukturdeckung, eine Dynamikdeckung und noch vieles vieles mehr.
Gleichzeitig gibt es auch bei den einzelnen, oben geschilderten Raumdeckungsspielweisen massig unterschiedliche Varianten. Diese betreffen das Verschieben, die Involvierung in die Defensivarbeit (siehe Cristiano Ronaldos Zocken), die genaue Umsetzung des defensiven Positionsspiels, mögliche Asymmetrien, das defensive Umschaltverhalten zur Grundformation zurück, usw. usf.
Diese oben beschriebene Liste soll nur einen groben Überblick über die zwei großen und zwei kleineren Nutzungsweisen der Raumdeckung liefern; außerhalb dieser vier Varianten gibt es noch einige Möglichkeiten, sich neu zu erfinden; innerhalb dieser vier Varianten gibt es ebenfalls unglaublich viele Variationen.
Wie verschiebt die Kette beim Herausweichen eines Spielers? Presst man rückwärts oder kehrt man auf seine Position zurück? Wie genau teilt man das auf, wie presst man eventuell rückwärts und was machen die auf ihren Positionen verbliebenen Spieler? Wer sichert wann ab?
Die Möglichkeiten sind dank der zahllosen Kombinationen und den vielen komplexen Facetten des Spiels unendlich, was den Fußball auch so ungeheuer vielfältig macht.
Selbst das als Standard genutzte Raumdeckungssystem ist nicht klar zu definieren. Die meisten Mannschaften wechseln das, mischen es positionell sowie mit situativen oder flexiblen Manndeckungen durch und variieren in den unterschiedlichen Phasen des Defensivspiels. Aus einer positionsorientierten Raumdeckung bei tiefem Aufbau des Gegners, um stabil und organisiert zu stehen, wird dann beispielsweise eine mannorientierte Raumdeckung, wenn der Gegner höher steht, um schneller Zugriff zu erhalten. Während der Pressingphase ist man dann zumeist optionsorientiert und deckt mögliche Passwege oder ähnliches ab. Einen Defensivstandard als solchen gibt es nicht.
17 Kommentare Alle anzeigen
MAH 25. August 2023 um 12:39
Welche Art von Raumdeckung ließt Pal Csernei den FC Bayern („Pal-System“) spielen? Gibt es davon eine Grafik?
Yujia 23. Juni 2013 um 19:21
Hallihallo,
Bin ich wieder, der chinesische Übersetzer.
habe eine Email an Eurer Info-Email gesendet. es geht um die Idee über eine chinesische Version von Spielverlagerung. Wenn Ihr noch Lust drauf hättet, könntet Ihr mal hingucken.
Gruß,
Yujia
RM 23. Juni 2013 um 19:57
Hallo,
werde gleich antworten!
Liebe Grüße
gunner 5. Januar 2013 um 09:11
könnte man das problem mit den offenen flügeln nicht dadurch lösen, dass man im 4-5-1 verteidigt?
Baller 5. Januar 2013 um 03:27
Sehr interessanter Artikel.
Für eigene Jugendmannschaften scheinen wohl die Variaten 1 und 2 in meinen Augen am leichtesten zu lernen sein, wobei 2 den Vorteil hat, dass man mehr Druck auf die meist technisch schwachen Leute ausüben kann, woebi 1 wohl noch leichter zu erlenen ist, da man im Grunde nur dieLaufwege reinkriegen muss und es icht so viele unterscheidliche Situatioen gibt.
Nummer 3 kommt mir hier irgendwie zu shcelcht weg, warum sollte man dort eigentlich keinen Zugriff bekommen?
DB 3. Januar 2013 um 17:59
Beim Beispiel des Liberos erwähnt ihr ausdrücklich, dass dies lediglich die geplante (!) Aufstellung der Bayern war – meine Frage wäre, wie man die tatsächliche Aufstellung bzw. die tatsächlichen (durchschnittlichen) Positionen darstellen würde?
Wäre eine solche Aufstellung bzw. die Nutzung des Liberos (in dieser Form, also nicht in einer 3er/5er-Kette) im modernen Fußball noch praktikabel, vielleicht gerade bei Mannschaften, die sowieso nicht besonders aggressiv auf Abseits spielen?
Das wirkt zwar auf den ersten Blick alles arg theoretisch, erleichtert aber gerade bei künftigen Artikeln sicher das Verständnis für das Fachvokabular (ohne, dass ihr jedes Mal auf’s Neue alles runterbeten müsst).
Vielen Dank dafür!
MB 3. Januar 2013 um 17:34
Das waren wohl die bisher lehrreichsten Artikel dieser Seite bisher. Als Grundlagenvermittlung absolut passend formuliert und erläutert. Für einen interessierten Laien Pflichtlektüre! Vielen Dank RM!
Ich würde mir sehr über mehr solcher Artikel freuen, da ich (ohne dich jetzt kritisieren zu wollen) oftmals gerade bei deinen Artikeln den Faden verliere. Bei der häufigen (vermutlich auch notwendigen) Nutzung von zum Teil selbstkreierten Fachbegriffen in deinen Spielanalysen, gepaart mit dem „Verlieren“ im Detail und den häufigen Wechseln zwischen deskriptiven und normativen Gedankengängen, ist es für mich trotz großem Interesse oftmals wirklich schwierig den Lesefluss und die Leselust aufrecht zu erhalten.
Wie schon gesagt soll das jetzt aber keine Kritik an deiner Person/deiner Arbeit sein, sondern nur ein Denkanstoß. Falls die Grundausrichtung der Seite auch die Einbindung der „beginnenden“ Laien im Fokus hat, würde ich Entsprechendes vorschlagen. Liegt der Fokus aber eher auf fortgeschrittene Laien machst du wohl alles richtig. 😉
DJ 3. Januar 2013 um 11:10
“boah ey, wenn da jetzt ein geiler Diagonalball kommt, gibt’s Ärger”
Daumen hoch!
blub 2. Januar 2013 um 19:39
Ich habe damals, vor langer Zeit in der C-Jugend, Kreisklasse, Ballorientierte Raumdeckung gelernt, die dann meist mit leichtem Mannfokus ausgeführt wurde.
Je älter ich werde desto klarer wird mir wie komplex das war, was wir 6 Wochen Vorbereitung gelernt und dann erfolgreich gespielt haben.
Wirklich ein guter artikel, auf den man sich immer wieder beziehen kann.
Bei der Positionsorientierten Raumdeckung könnte man noch 2 Sachen unterbringen:
1. Sie muss tiefer gespielt werden als die anderen Varianten, weil ohne echten Druck auf den Ball fängt man sich reihenweise Bälle hinter die Viererkette.
2. Dadurch, das man eine sehr feste defensive Struktur hat könnte man die Konterangriffe die auf den Ballgewinn folgen fast blind abspulen, weil ja die relativen Positionen und daraus folgend die Bewegungen immer sehr ähnlich sein müssen.
RM 2. Januar 2013 um 19:54
Ich werde nie verstehen, wieso es ballorientierte Raumdeckung heißt.
1. Naja, hängt mMn auch von den Verteidigern ab – man könnte es bei herausragenden Athleten in der Kette sogar bewusst als Pressingfalle einsetzen.
2. Natürlich, sh. Gladbach. Guter Punkt! 🙂
TW 2. Januar 2013 um 20:52
Ballorientierte Raumdeckung im 4-4-2 wird ja in fast allen DFB-Lehrbüchern als Beispiel verwendet. Interessanterweise ist das dortige Vorgehen in keinem der hier aufgeführten Beispiele zu finden. Es scheint doch noch einen klaren Unterschied zwischen optionsorientiert Deckung (wirkt aus dem Beispiel heraus eher passiv) und ballorientierter Deckung (extrem aktiv auf das Herstellen von ballnahen Überzahlen bedacht) zu geben.
Um das Ganze konkret zu machen. Im Standardbeispiel würde bei einer ballorientierten Raumdeckung
– der LA den RV aggressiv anlaufen
– der linke Stürmer hilft doppeln (hält dabei den 6er im Deckungsschatten)
– der rechte Stürmer schiebt auf den ballnahen Manndecker
– der linke AV schiebt hinter dem LA hinterher
– die Mittelfeld- und Abwehrkette schieben nach gleichmäßig nach Innen, bis einseitig ein (halbes) Abwehrdreieck um die pressenden LA und den AV entsteht (Abwehrsichel)
Soweit die Literatur, dabei wird wohl davon ausgegangen, dass der gegnerische AV unter Druck keinen Diagonalball auf den dann total blanken Außenstürmer hinbekommt
RM 2. Januar 2013 um 20:57
Das beschreibt aber das Pressing und nicht die Raumdeckung.
Also ist die ballorientierte Raumdeckung das Attackieren des Gegners aus einem raumdeckenden System heraus, nicht aber die genaue Beschreibung der einzelnen Raumdeckungssysteme. Das geschilderte Beispiel kannst du mit jedem einzelnen Raumdeckungssystem auf unterschiedlichste Art und Weise durchspielen.
Also ist die ballorientierte Raumdeckung jedes Raumdeckungssystem mit Verschieben zum Ball, welcher genauen Art auch immer? Wundert mich, dass dies nicht in der Fachliteratur unterschieden wird, in der Umsetzung aber schon.
TW 2. Januar 2013 um 21:07
Okay, jetzt sehe ich den Unterschied. Im genannten Lehrbuch [1] wird von „modernem Verteidigen mit ballorientiertem Abwehrspiel gesprochen“. Das scheint dann Deckung und Pressing zu umfassen. In den späteren Kapiteln des Buches wird sogar gezielt auf die unterschiedlichen Pressingformen und die Angriffssteuerung eingegangen.
[1] Ralf Peter: Modernes Verteidigen – Stellenwert, Methodik und Strategie des ballorientierten Abwehrspiels. Philippka Sportverlag, Münster, 2007. ISBN 978-3-89417-160-5
RM 2. Januar 2013 um 21:18
Dachte ich mir. Da ist also die Raumverknappung inbegriffen, die Raumdeckung als eine beliebig gegebene gewählt und es wird der Pressingübergang und die Pressingstruktur geschildet, oder?
TW 2. Januar 2013 um 21:58
Ja, es wird eigentlich ausschließlich der Einsatz der positionsorientierten Raumdeckung zur Lenkung des Spiels, z. B. auf den Außenverteidiger, und der Übergang in das Pressing beschrieben. Da es ein Trainingsbuch für den Jugendfußball und kein akademischer Theorieexkurs ist, macht das aber aus meiner Sicht auch Sinn. Wie Du ja auch im Artikel schreibst, muss ja irgendwann Zugriff auf den Gegner erfolgen.
TW 2. Januar 2013 um 21:14
Ihr solltet die Artikeln noch irgendwie mit den Einträgen in Eurem Taktiklexikon synchronisieren – Wahrscheinlich die dortigen Einträge einfach ersetzen, da die neuen Artikel 1000fach umfangreicher sind.
RM 2. Januar 2013 um 21:17
Ja, die wurden in der Anfangszeit geschaffen und sollten dem Laien einen möglichst einfachen Überblick – also Wörterbuch statt Enzyklopädie – geben; wir wussten nicht, dass es jemals Interesse an genaueren taktischen Erklärungen geben würde.