SV BuLi Kompakt: 16. Spieltag


Am 16. Spieltag bot die Bundesliga gleich drei verschiedene Rautensysteme, mehrere hochinteressante Gegenstrategien gegen die strauchelnden Topteams und eine außergewöhnlich gutes 4-3-2-Unterzahlsystem.

Hamburger SV – 1899 Hoffenheim 2:0

Nach der Entlassung von Markus Babbel nahm Interimstrainer Kramer vor allem die Defensive in den Blick und ließ gegen die Hamburger Raute eine Mischung aus 4-3-3 und flachem 4-3-1-2 spielen. Während sich der zentrale Offensivspieler um Badelj kümmert, sollten die beiden Akteure neben ihm in den Halbpositionen agierend die Passwege zwischen Außen- und Innenverteidigern kappen. Nachdem dies zunächst gut funktionierte, konnte sich der HSV durch gutes Bewegungsspiel sowie intelligentes Zurückfallen der Mittelfeldspieler doch immer wieder lösen. Über die Außenverteidiger spielten sie sich dann heraus und zeigten in ihrer erneut fluiden und interessanten Raute einige tolle Ballbesitzphasen.

Dieses sehr angenehme und sehr seichte Spiel war schön anzuschauen, erzielte aber nicht die ganz großen Chancen – stattdessen hielt der HSV das Leder teilweise enorm lange. Teilweise war das Mittelfeld zu tief, weshalb der Zehnerraum mit längeren Bällen auf die Stürmer überbrückt werden mussten, doch letztlich reichten einige Durchbrüche auf der rechten Seite zu zwei Treffern. Währenddessen blieb Hoffenheim wurde zu eng und individuell orientiert, so dass die Harmlosigkeit fast das gesamte Spiel andauerte – dass es keine Veränderungen von der Bank gab, war dabei nicht förderlich.

VfB Stuttgart – FC Schalke 04 3:1

Die Königsblauen stecken eigener und medialer Meinung nach in einer Krise – und in dieser Partie wurde deutlich, wieso. Sie fielen nach einem schnellen Treffer der Stuttgarter zurück und konnten trotz viel Zeit am Ball kaum gefährlich werden. Die Stuttgarter spielten – interessanterweise ähnlich wie die Bremer, wenn auch weniger klar – mit einem 4-2-3-1, welches aus einem 4-1-4-1 entstand. Raphael Holzhauser übernahm dabei die Rolle de Bruynes, durfte zocken und sehr hoch agieren, während Christian Gentner den Sechser Zdravko Kuzmanovic unterstützte.

Stuttgart konnte auf diese Art und Weise immer wieder durch schnelle Konter gefährlich werden, welche von Vedad Ibisevic letztlich den Sieg einschnürten. Die neue Schalker Formation, ein 4-4-2, welches mit Klaas-Jan Huntelaar und Ciprian Marica als Sturmduo begann, ging nicht voll auf. Der zentrale Verbindungsspieler Lewis Holtby in diesem verschobenen 4-3-1-2 zeigte sich einmal mehr ineffektiv und bestätigte seine schwache Form der letzten Wochen, während Julian Draxler zu hoch und breit spielte, wodurch oftmals Ansätze der eigentlichen Doppelsechs aus Jermaine Jones – der abermals überaus vertikal und offensivs spielte – und Roman Neustädter erkennbar waren. Letzterer musste weite Räume im Mittelfeld alleine absichern, auch die beiden Außenverteidiger spielten sehr offensiv, wodurch Schalke etwas instabil war.

SC Freiburg – Greuther Fürth 1:0

Freiburg 1-0 FürthMit Freiburg und Fürth standen sich zwei Teams gegenüber, die in der Theorie die richtigen Systeme gegeneinander haben: Das hohe Pressing der Freiburger sollte gegen die Fürther nicht so sehr zum Tragen kommen, da diese das Mittelfeld oft überspielen und gerne mit langen Bällen arbeiten. So bekamen die Freiburger in der Tat weniger Zugriff auf den gegnerischen Spielaufbau als in anderen Partien, jedoch hatte Fürth wie eh und je mit einer mangelhaften Ballverteilung zu kämpfen. Die meisten ihrer langen Bälle landeten bei den Freiburger Verteidigern.

Diese wiederum hatten durch ihre flexibel spielenden Offensivkräfte einen Vorteil gegen die mannorientierte Defensive der Fürther. Dieser kam in der Praxis besonders vor dem einzigen Treffer zum Vorschein, als mehrere Freiburger durch koordinierte Laufwege nach Außen das Zentrum öffneten. Nicht nur beim Gegentreffer waren die Gäste überfordert, so dass Freiburgs Offensive lebhafter und stärker wirkte.

Nach der Pause zogen sich die Freiburger mit ihrem Pressing etwas zurück. Es war ihnen jedoch anzumerken, dass sie ohne das gewohnte Angriffspressing ihre Probleme bekamen. Fürth konnte sich nun in den Zwischenräumen zwischen den Ketten und auf den Flügeln Freiräume erarbeiten. Doch ihre Chancen in der Viertelstunde nach der Pause nutzten sie aus. Nach und nach wechselten sie offensiver, am Ende fehlte jedoch vollends das Mittelfeld. Freiburg kam nun vermehrt zu Konterchancen, welche sie jedoch nicht nutzen konnten.

Borussia Dortmund – VfL Wolfsburg 2:3

 Dortmund 2-3 WolfsburgIn einem der wohl besten Spiele der gesamten Klopp-Ära ließ die Borussia drei Punkte gegen eine äußerst effizient agierende Wolfsburger Mannschaft, die das Glück hatte, ab der 35. Minute in Überzahl spielen zu dürfen.

Bis dahin hatte der BVB mit seiner offensiven Doppelsechs das Spiel völlig im Griff. Die einrückenden Flügelspielern überluden das Zentrum, die Außenverteidiger brachten die Breite und die Borussen konnten in ständiger Überzahl ihre Ballsicherheit ausspielen. Die Wolfsburger versuchten den fluiden Bewegungen mit losen Mannorientierungen zu kontern, aber Polak und Josue fanden sich ständig von mehreren Gegenspielern umringt, während Diego seine Deckung von Gündogan viel zu lose interpretierte. Mit etwas mehr Klarheit in den Läufen und Pässen hinter die Abwehrlinie hätte der BVB das Spiel bereits in der ersten halben Stunde entscheiden können.

Doch es kam anders und Marcel Schmelzer sah dann in der 35. Minute fälschlicherweise die rote Karte für ein vermeintliches Handspiel auf der Linie und Dortmund stellte vorerst auf ein 4-4-1 um. Wolfsburg glich per Elfmeter aus und wenige Minuten später kamen sie erneut wegen eines Handspiels zu einem Freistoß, den Naldo per sensationeller Direktabnahme ins Tor verlängerte. Mit zwei gefährlichen Szenen drehten sie das Spiel.

Nach der Pause ging Klopp Risiko und brachte den noch offensiveren Perisic für Leitner und stellte auf ein 4-3-2-System um. Hinter dem beweglichen Sturmduo Lewandowski-Reus reihten sich Perisic, Gündogan und Götze in einer Dreierkette auf. Blaszczykowski hatte bereits in Minute 35 die Linksverteidiger-Position übernommen. In der uneingespielten und höchst offensiven Unterzahlformation dominierten die Dortmunder auf eine überragende Art und Weise. Durch die Kompaktheit des zentralen Fünferblocks drängten sie die Wolfsburger nach außen, isolierten sie dort durch kluges Verschieben und außergewöhnlichen Aufwand. Oft gelang es ihnen gar, in ein Angriffspressing aufzurücken und die Wolfsburg, die mit der Führung im Rücken sehr unruhig agierten, konnten sich kaum befreien.

Auch bei eigenem Ballbesitz spielte Dortmund weiterhin dominant, indem sie sich keilartig über den offensiven Halbräumen zusammenzogen, während die Außenverteidiger sich weiterhin hochschoben und Gündogan flexibel die Bälle aus der Abwehr abholte – eine Art 3-4-2 mit umherschiebendem Quadrat im Zentrum entstand, auf dass Wolfsburg keinen Zugriff bekam. So hatten die Borussen trotz Unterzahl die volle Dominanz und bis zu ihrem Ausgleichstor ein Schussverhältnis von 7:0.

Anschließend zeigten sich aber auch die Probleme – Wolfsburg konnte sich in einigen Situationen besser befreien, was unter anderem am ballsicheren Hasebe lag, der ins Zentrum gezogen worden war. Besonders bei Einwürfen und langen Bällen spürte man Wolfsburgs Überzahl unweigerlich, sodass dann auch das Siegtor aus einem zweiten Ball heraus geschah, den Diego hinter Gündogan aufsammeln konnte und direkt durchsteckte. Dabei fehlte es dem BVB phasenweise auch an der allerletzten Konsequenz, nachdem sie sich vor dem 2:2 so verausgabt hatten, sodass beispielsweise Santana in der entscheidenden Szene  auf Abseits spekulierte und Dost ziehen ließ.

In der Endphase zeigte Dortmund noch ein zunehmend offensiv werdendes System, in dem Hummels eine Art diagonalen Flügelläufer gab (von links hinten stieß er immer wieder in die Zentrale nach vorn) und Gündogan als eine Art Libero in der Kette spielte. Das Spiel wurde dadurch sehr offen und nur die fehlende Zeit und Chancenverwertung verhinderten auf beiden Seiten weitere Treffer. Wolfsburg verteidigte den knappen Vorsprung über die Zeit und bestrafte so die kleinsten Unaufmerksamkeiten des stark aufspielenden BVBs auf brutale Weise.

FC Augsburg – Bayern München 0:2

Augsburg 0-2 BayerAugsburg presste in einer 4-2-3-1-Anordnung, die situativ zu einem 4-1-4-1 werden konnte. Die zentralen Spieler agierten sehr mannorientiert, während die Außen einrücken und den bespielbaren Raum für die Bayern enger machen sollten.

Im Spielaufbau der Münchener ergab sich also folgende Situation: Augsburgs einzige Spitze Mölders orientierte sich an Dante, sodass Boateng den Aufbau übernehmen musste. Mölders gelang es mit geschicktem seitlichen Anlaufen Boatengs, diesen mit Ball bis zur Mittellinie oder weiter herauszulocken. Werner und Musona stellten die Passwege auf Lahm und Alaba zu, sodass Boateng also gezwungen war, den Ball weiter nach vorne zu treiben – eine sichere Anspielstation fand er jedoch selten.

Grund dafür war die riskante, aber anfangs überaus effektive Mannorientierung des Augsburger Mittelfeldtrios. Callsen-Bracker übernahm Kroos, Baier folgte Schweinsteiger und Koo verhielt sich zu Martinez so wie Mölders zu Dante: Er versuchte stets zwischen dem Spanier und Boateng zu laufen, natürlich nicht ohne Druck auf Letzteren auszuüben. Boateng, offensichtlich nicht erfreut über so viel Ballbesitz und so wenige Anspielstationen, probierte es fortan mit weiten Bällen auf Ribery, die allesamt nicht ankamen. Hin und wieder spielte er flache Vertikalpässe auf Kroos oder Mandzukic, hier stimmte allerdings das Timing nicht.

Im Laufe des Spiels konnte Augsburg dieses kräftezehrende Vorgehen allerdings nicht durchhalten. Dazu kam, dass die Außenverteidiger den Flügelstürmern des Rekordmeisters nicht folgten, sondern in der Kette blieben. Folge war, dass Ribery sich frei auf dem ganzen Platz herumbewegen durfte und folgerichtig die meisten Ballkontakte hatte.

Mit dem 1:0 war das Spiel entschieden, da Augsburg nach vorne keine Gefahr erzeugen konnte. Vielversprechende Ballgewinne in des Gegners Hälfte gab es nicht, bei Kontern waren Werner, Koo, Mölders und Musona zu weit voneinander entfernt. Zudem füllte Martinez die Räume vor der Viererkette wieder einmal geschickt, sodass Augsburg früh auf die Außenbahn geleitet werden konnte, wohin die Bayern dann schnell verschoben und den Ball gewannen.

Später brachte Heynckes mit Rafinha und Tymoschchuk wie schon öfter gesehen zwei defensive Spieler zur Absicherung, Augsburg bekam keine Chancen, Bayern tat nicht mehr als nötig.

1. FC Nürnberg – Fortuna Düsseldorf 2:0

Nürnberg 2-0 DüsseldorfEs gibt wohl kaum ein Fußballspiel auf diesem Niveau, welches auf solch extreme Weise von einem einzigen Spielzug geprägt wird wie dieses Aufeinandertreffen der defensivstarken Düsseldorfer und des Nürnberger Pressingteams. Dieter Hecking hatte Feulner als Schlüsselspieler für Kiyotake gebracht, um eine hervorragende Idee möglichst effektiv umzusetzen: Die linke Düsseldorfer Seite wurde überladen, indem Nürnbergs rechter Achter diagonal nach außen ging. So nutzte der Klub die Mannorientierung von Düsseldorfs Außenspielern und die enge, wenig flexible Grundhaltung der Sechser, die in Hälfte eins nie auf Feulners Diagonalläufe reagierten. Das wichtige Führungstor viel dementsprechend aus genau dieser Bewegung heraus.

Zudem gelang es Nürnberg recht problemlos, die Fortuna-Offensivbemühungen zu entschärfen. Deutlich näher am 4-3-3 als sonst, konnten fränkischen Achter direkten Zugriff auf die Düsseldorfer Sechser garantieren, während die fünf hinteren Spieler recht mannorientiert gegen die vier Angriffsspieler der Fortuna spielten. Besonders Chandler nahm Bellinghausen so aus dem Spiel, während Frantz und Gebhart auch klug die Passwege entlang der Seitenlinie zustellten. Die Fortuna, die fast nur über das Flügelspiel nach vorne kommt, hatte somit in Hälfte eins überhaupt keine offensive Präsenz.

In Hälfte zwei justierte Meier seine Mannschaft aber gut: Ilsö presste wesentlich tiefer, sodass er situativ die Räume der Sechser abdecken konnte. Diese schalteten sich daher deutlich stärker außen ein oder sicherten die Innenverteidiger ab, welche ebenfalls situativ die Flügelzonen attackierten. Die Nürnberger Überladung wurde so außer Kraft gesetzt und Düsseldorf stand wesentlich sicherer. Offensiv ging weiterhin nicht viel, aber vereinzelt kamen sie zumindest nun auf die Flügel und in die höheren Bereiche, wo der eingewechselte Schahin ein paar Bälle behaupten konnte.

Das reichte aber nicht für große Chancen und so warfen die Fortunen in der Endphase alles nach vorne. Linksverteidiger van den Bergh begann extrem aufzurücken, vorne gesellte sich mittlerweile Nando Rafael noch zu Schahin und Robbie Kruse (mittlerweile linker Flügel) und Ilsö (für Lambertz auf die Sechs gegangen) wirbelten wild durch die Offensivräume und die Spitze, sodass Nürnberg durch die reine Personalkraft arg zurückgedrückt wurde. Das resultierende 3-1-4-2-artige Offensivsystem brachte dann die besten Strafraumszenen des Spiels, aber ließ auch große Konterräume. Nürnberg machte dann eine der Konterchancen rein, während die Düsseldorfer vergaben und verloren.

Eintracht Frankfurt – Werder Bremen 4:1

Gegen das Ballbesitzteam aus Frankfurt musste sich das Konterteam aus Bremen etwas einfallen lassen – auch, weil Kapitän Aaron Hunt fehlte und von Clemens Fritz ersetzt wurde. Das eigentliche 4-1-4-1 wurde letztlich verändert, Kevin de Bruyne spielte höher und Hunt-Ersatz Fritz wurde tiefer geschoben, so dass er Zlatko Junuzovic im Defensivspiel unterstützen konnte. Man presste somit in einem 4-4-1-1/4-4-2 und versuchte die Frankfurter Innenverteidiger aus dem Spiel zu nehmen. Dies hatten wenig Bälle, doch die Außenverteidiger – insbesondere Oczipka – und Sebastian Rode auf der Sechs konnten dies kompensieren, wodurch sich ein passables Fußballspiel entwickelte.

Bremen hatte einige gute Chancen und stand defensiv überraschend sicher, ließ aber einige Flanken zu viel zu und erhielt den Gegentreffer. Davon unbeirrt machten sie zwar ebenfalls ein Tor durch Marko Arnautovics Flanke auf den sehr isolierten Nils Petersen, mussten aber nach einem weiteren Tor der Frankfurter aufmachen und gingen dadurch unter. Die Eintracht praktizierte am Ende das, was die Bremer zu Beginn versuchten und waren dabei erfolgreicher. Das 4:1 war nicht ganz leistungsgerecht, entsprach aber der Effizienz beider Teams in ihren jeweiligen Spielphasen.

Borussia Mönchengladbach – FSV Mainz 05 2:0

Es war ein souveräner Sieg der Gladbacher, welche ihn sich aber erst in der zweiten Halbzeit verdienten. Bis dahin waren es die Mainzer, welche in ihrer Raute spielbestimmend waren und eher als künftiger Sieger aussahen.

Mainz hatte einige interessante Varianten im Aufbauspiel, versuchte sich mit langen Bällen und interessanten Kombinationen. Unter anderem sollte die Dynamik Shawn Parkers sowie die Kopfballstärke und Athletik Adam Szalais genutzt werden. Mit dem abermals enorm laufstarken drei Sechsern standen sie defensiv gut und konnten im Aufbauspiel gut vorankommen. Letztendlich schaffte es aber auch Thomas Tuchel nicht, den Raum zwischen den Linien bei den Gladbachern effektiv zu bespielen.

Lucien Favre stellte trotzdem nach der Halbzeitpause um, erhöhte die Fluidität im Angriff und brachte Mike Hanke, welcher prompt zum ersten Treffer traf. Nachdem Juan Arango mit etwas Glück und viel Gefühl einen Kunstschuss nach einem obskuren Ausflüg von Mainzer-Keeper Müller ins Tor brachte, positionierte sich Gladbach tiefer. Mainz gehörte nun wieder der Ball und der Raum, doch das Spiel war bereits entschieden, zu größeren Chancen sollte es nicht mehr kommen.

Hannover 96 – Bayer Leverkusen 3:2

Hannover 3-2 LeverkusenTrotz der fünf Tore war dies ein Spiel, indem eigentlich beide Offensivkonzepte vom gegnerischen Pressing gut unter Kontrolle gebracht wurden. Besonders Slomkas kluge Justierungen funktionierten über viele Phasen sehr gut und schlossen die für Bayer so wichtigen Halbräume in Aufbau- und Konterspiel.

Grundlage dafür war eine tiefe und situativ breite Interpretation der Sechserrollen von Schmiedebach und Pinto, während sich die Hannoveraner Flügelspieler ungewohnt eng bewegten und die Außenverteigier – besonders Rausch – sogar defensiv oft aufrücken, sodass sich in vielen Situationen eher eine Art 2-4-3-1 ergab. Der Sinn dahinter war, dass die eigenen Außenverteidiger die vorpreschenden gegnerischen Außenverteidiger übernehmen sollten, was natürlich besonders bei Carvajal wichtig ist, der wegen Rausch ein unauffälligeres Spiel machte. Die einrückenden Flügelspieler Castro und Schürrle wurden indes an die Sechser übergeben, während die eng stehenden Schlaudraff und Huszti diese Räume unterstützen konnten und die Anspielwege dorthin versperrten. Die logische Konsequenz: Die üblichen Leverkusener Waffen waren gut ausgeschaltet – allerdings sorgten zwei geniale Vorstöße von Lars Bender in die entstehenden Schnittstellen dennoch für zwei Leverkusener Treffer, welche aber nicht von vielen weiteren Chancen begleitet wurden.

Dass Leverkusen auch nicht zu Kontern kam, begründet sich im ebenfalls sehr ordentlich angepassten Verhalten der Hannoveraner im Aufbauspiel. Auch dort hielten sich die Sechser – besonders Pinto – sehr zurück, sodass Schürrle und Castro nach Balleroberungen nicht so leicht wie gewohnt in die Halbräume dribbeln konnten. Gegebenenfalls konnte auch Cherundulo einrücken, wenn Schmiedebach vorstieß. Schlaudraff und Huszti bewegten sich indes hinter den Leverkusener Achtern, während Ya Konan nach außen rochierte und Rausch weit vorstieß. So kamen sie vereinzelt außen durch, erzeugten ein paar gute Überzahlsituationen (der Siegtreffer entstand aus gutem Gegenpressing heraus) und beschäftigten die Leverkusener gut ohne Konterrisiko gehen zu müssen. Zwar kamen sie dabei nicht zu vielen Abschlüssen, aber waren den Leverkusenern doch quantitativ und vor allem qualitativ überlegen, die ob der guten gegnerischen Ansätze manchmal verunsichert wirkten. So gewann Hannover 96 das Spiel auf taktischem Wege verdient und lieferte einige hervorragende Ansätze im Spiel gegen Bayers Halbraumsystem.

german_informant 23. Februar 2013 um 14:03

Schreibe es mal hier rein.

Wird diese Serie nicht weiter fortgesetzt? Fände ich sehr schade.

Antworten

MR 23. Februar 2013 um 14:21

Vorerst nicht. Wenn wir wieder etwas mehr Autorenaktivität zusammenkriegen, gibt’s vielleicht eine Reanimation.

Antworten

Taisumi 15. Dezember 2012 um 21:53

Wie ist der Eindruck jetzt nach dem verlorenen Freiburg-Spiel? Ich fande die Vorstellung heute sehr besorgniserregend. Im Moment fehlt es der Mannschaft vorne und hinten. Kein einziger Aspekt der Spielvorschau von TE wurde von Schalker-Seite erfüllt. Verdienter Freiburger-Sieg!!!

Antworten

firedo 15. Dezember 2012 um 08:49

„Die Königsblauen stecken eigener und medialer Meinung nach in einer Krise“

gibts dazu auch andere Meinungen?
Die Letzten Spiele und der Fall in der Tabelle lassen doch wohl zeifelsohne zumindest auf eine „Ergebniskrise“ schliessen.

Antworten

RM 15. Dezember 2012 um 10:03

Wir bei Spielverlagerung sind uns nicht so sicher.

Antworten

firedo 15. Dezember 2012 um 11:43

aha. interessant – also alles rosig bei Königsblau?;-)

Antworten

RM 15. Dezember 2012 um 11:57

Nein, aber die Krise ist nicht ganz so schlimm, wie sie gemacht wird.

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