Olympique Marseille – Bayern München 0:2

Der FC Bayern gewinnt in einem schmucklosen Spiel mit 2:0 gegen Olympique Marseille. Gegen schwache Franzosen hatten die Bayern mit altbekannten Problemen zu kämpfen.

Anfangsformationen

Beobachtern der Ligue 1 war bereits vor dem Anpfiff des Champions League Viertelfinales klar, dass Olympique Marseille gegen den deutschen Rekordmeister große Schwierigkeiten haben wird. Neben den schwachen Ergebnissen (zuletzt sieben Niederlagen und ein Unentschieden) bereitet den Anhängern vor allem die fehlende spielerische Linie Sorge. Es war keine große Überraschung, dass der verunsicherte französische Vizemeister zunächst nicht mehr als nötig in die Offensive investierte. Die Bayern konnten dementsprechend zu Beginn lange Ballbesitzphasen verzeichnen. Mit ihrem altbekannten 4-2-3-1 System taten sie sich in der Herausarbeitung von Chancen trotz spielerischer Überlegenheit schwer. Marseille trat hingegen im 4-2-3-1 System an, das sie bereits in der Gruppenphase gegen Borussia Dortmund nutzten.

Bayern flügellastig und ohne Bewegung

Es war die mangelhafte Besetzung der Räume, die den Bayern zu schaffen machte. Im ungestörten Spielaufbau ging fast jeder Ball auf die Außen. Selbst bei Ansätzen zu schnellen Kontern suchten sie direkt den Weg über die Außenstürmer Robben und Ribery. Sie nutzten kaum aus, dass Marseille in der Rückwärtsbewegung meist zu langsam agierte. Wenn die Hausherren den Ball verloren, gingen die Außenstürmer nur zaghaft mit nach hinten. Es entstand eine 4-2-Ordnung, bei der die Sechser weit nach Außen schieben mussten, um die Außenstürmer abdecken zu können. Auch nachdem Amalfitano und Ayew langsam nach hinten getrottet waren, war ihre Arbeit gegen den Ball nicht optimal, die Sechser mussten weit einschieben.

Es war seltsam, dass die Bayern den dadurch entstehenden Raum im Zentrum kaum ausnutzten. Müller war enorm viel unterwegs, allerdings wurden seine Läufe zu selten von seinen Kollegen aufgenommen. Gerade in der Anfangsviertelstunde suchte er immer den Raum hinter M’bia, er wurde dort jedoch nur selten eingesetzt. Aber auch seine Leistung war nicht unfehlbar: Er agierte bei seinen horizontalen Läufen zu oft nicht als Fixpunkt zwischen Robben und Ribery, vielmehr tauschte er mit seinen Mitspielern oft die Position. Das funktioniert bei Gegnern, bei denen eine starre Defensive auseinandergerissen werden muss – Marseille jedoch verteidigte dafür gar nicht stark genug. Statt des Versuches, durch Positionswechsel Lücken zu provozieren wäre das Ausnutzen der bereits vorhandenen Freiräume klüger gewesen.

Die vergleichsweise hohen Ballkontaktzahlen der Außenstürmer durch den flügellastigen Spielaufbau schadeten dem Münchener Spiel. In den schlechten Momenten des Bayern-Spiels, in dem ein Flügelstürmer alleine gegen drei Gegner ankämpfen musste, sah man die hohe Abhängigkeit von der individuellen Form der beiden Dribbelkünstler. Robben machte eine ziemlich durchschnittliche Partie (Passgenauigkeit 80%, 2 erfolgreiche zu 1 erfolglosen Dribblings), Ribery sogar eine äußerst schwache (Passgenauigkeit 74%, 0 erfolgreiche zu 4 erfolglosen Dribblings). Der Franzose wirkte bei der Rückkehr zu seinem Ex-Verein fahrig, bekam allerdings auch weniger Unterstützung als sein Gegenüber. Der arg konservativ agierenden Linksverteidiger Alaba stieß seltener nach vorne vor als Lahm und auch Müller neigte eher in Richtung des rechten Flügels. Allerdings wurden auch von der rechten Flanke zu wenige Chancen eingeleitet. Zu oft wurde das Spiel langsam gemacht, der direkte Weg in die Spitze oder eine Spielverlagerung wurden fast nie gewagt.

Marseille durch Umstellung marginal besser

Die bisher recht Bayernkritischen Ausführungen verschleiern, dass Marseille in den ersten 20 Minuten keinerlei Zugriff auf das Spiel bekam. In der ersten Halbzeit hatte Bayern ein klares Ballbesitzplus von fast zwei Dritteln, sie konnten gerade zu Beginn den Ball gut zwischen den eigenen Reihen laufen lassen. Außer einer Kopfballchance durch M’Bia nach einer Ecke (7.) waren die Hausherren in der gegnerischen Hälfte nicht präsent. Ihr asymmetrisch ausgerichtetes System tendierte zur linken Seite, dort kam Ayew gegen Lahm jedoch nur selten durch.

Marseille nach einer kleinen Umstellung ab der 20.-25. Minute: Durch ein klares 4-1-4-1 konnten sie im Mittelfeld eine genaue Zuteilung gegen Kroos, Gustavo und Müller praktizieren.

Eine kleine Anpassung brachte Marseille ein bisschen besser ins Spiel. Marseille agierte ab der 25. Minute in einem klaren 4-1-4-1. Diarra stieß nun häufig nach vorne, um schon früh Kroos zu pressen. M’Bia orientierte sich als Spieler zwischen den Linien zu Müller. Marseille konnte so einen besseren Druck auf das Aufbauspiel der Gäste ausüben. Die gesamte Mannschaft schob ein wenig weiter nach vorne. Die Bayern wurden unter Druck ungenau und konnten in der Folge die Dominanz nicht mehr aufrecht erhalten.

In dieser Phase wurde die schwache Offensivleistung des neuntplatzierten der französischen Liga deutlich. Mit dem zunehmenden Ballbesitz wussten sie wenig anzufangen. Die Bayern betrieben kein allzu aktives Pressing, stattdessen reihten sie sich in zwei Viererketten relativ weit vom eigenen Tor auf. Durch diese Verteidigungsreihen kam Marseilles fast nie durch. Die Offensivspieler unterstützten sich selten bis nie und agierten sehr weit voneinander entfernt, auch die Sechser trugen wenig Konstruktives zum Spielaufbau bei. Hinzu kamen teilweise aberwitzige Fehlpässe – es war abermals kein guter Abend für die Fans der Südfranzosen. Als die Bayern dann in der 44. Minute endlich einen vernünftigen schnellen Konter spielten und mit Hilfe des Marseiller Keepers Andrade abschlossen, gab auch das Ergebnis die Kräfteverhältnisse wieder.

Zweite Halbzeit substanzlos

In der zweiten Halbzeit gab es auf beiden Seiten wenig Berichtens wertes. Beide Teams machten da weiter, wo sie aufgehört hatten – mit einem ungenauen Offensivspiel, das auf eine Besetzung der durchaus vorhandenen Lücken weitestgehend verzichtete. Die Bayern gingen nun bewusster auf Konter und versuchten, schneller und direkter zum gegnerischen Strafraum zu kommen, die Probleme der ersten Halbzeit blieben jedoch. Zu selten verschärften sie das Tempo, Kurzpasskombinationen gab es kaum. Immer dann, wenn sie nach dem Ballgewinn schnell umschalteten und mit hoher Genauigkeit spielten, kamen sie auch gefährlich vor den Strafraum – so auch beim gut herausgespielten 2:0 durch Robben (69.).

Marseille verbesserte sich nach der Pause kaum. Zu Beginn suchten sie ein aggressives Pressing, bei dem allerdings jegliche kollektiven Automatismen fehlten. Ein Pressingsignal gab es genauso wenig wie die Abstimmung, wer wen angreift. Trotzdem kamen die Bayern ein bis zweimal unter Druck und mussten auf unorthodoxe Weise lösen. Auch die Wechsel von Deschamps brachten keine Verbesserung des Spiels, weder der neue Stürmer Brandao und Cheyrou. Am Ende ergaben sie sich hoffnungslos hoffnungslos ihrem Schicksal.

Fazit

Nicht stark gespielt, aber 2:0 gewonnen – Mund abwischen und weitermachen, kann man den Bayern da nur empfehlen. Dieser Abend brachte für regelmäßige Leser unserer Seite keine neuen Erkenntnisse. Dass das Team in der Besetzung der Räume, beim eigenen Pressing und auch in der Abhängigkeit von individuellen Glanztaten Verbesserungsbedarf hat, wird seit Wochen in unseren Analysen kritisiert.

Die Chance, dass Marseille im Rückspiel das Ruder noch einmal herumreißt, ist extrem klein. Nicht nur die Münchener Heimstärke, sondern vor allem die totale Formlosigkeit der Franzosen spricht dagegen. Ihre Versuche, Kombinationsspiel zu betreiben, waren teilweise erschreckend. Die 78% Passgenauigkeit, die Deschamps Truppe auf dem Papier hatte, geben nicht im Ansatz die grob fahrlässigen Fehlpässe und Ungenauigkeiten wieder. Außer einigen hohen Flanken und zwei halbwegs vernünftig getretenen Standardsituation hatte das Team nichts anzubieten. Innerlich dürfen sich die Profis des FC Bayern bereits auf ein Halbfinale gegen Real Madrid einstellen.

axel 30. März 2012 um 16:01

Der Kommentar von Laiensicht spricht mir aus der Seele. Man muss beim Lesen der Spielanalysen immer im Hinterkopf behalten, dass dieser (großartige) Blog sich vor allem um Taktik kümmert und dass das halt immer ein unvollständiges Urteil ergibt. Um den Lehrervergleich von Laiensicht aufzugreifen: Wenn man einen Schüler immer nur nach seiner Grammatikkenntnis bewertet, aber nie nach Aussprache, Wortschaft, Hörverständnis etc., bekommt er vielleicht eine Eins in Englisch, kann sich aber keinen Kaffee bestellen. Deshalb habe ich auch Bauchschmerzen bei Analysen und Kommentare, die auf etwas hochnäsige Art unterstellen, bei Bayern darf ein Trainer-Dino taktisch vor sich hin dilletieren, nur weil er eine Harmonie ausstrahlende Vaterfigur und guter Freund von Hoeneß ist. Selbst wenn Heynckes taktisch so unbedarft wäre wie hier oft suggeriert, sitzen da ja noch andere Leute auf der Bank und im Trainerstab. Und es ist sicherlich schwieriger, taktisch ausgeklüngelt zu arbeiten UND Robben und Ribery ans Laufen zu kriegen als beispielweise Großkreutz und Schmelzer. Wenn das mit Ribbery aber funktoniert, dann kommt man international wohl weiter. Wir wünschen uns alle eine Eier legende Wollmilchsau, aber die gibt’s nur in Barcelona. Übrigens würde ich es begrüßen, wenn die Analytiker dieser Seite demnächst angeben würden, ob sie das Spiel im Stadion oder am Fernsehen verfolgt haben. Die Kameraperspektive ist schließlich deutlich eingeschränkt und erlaubt nicht immer den Überblick, den man sich wünscht. Und zum Schluss: Ich liebe diesen Blog.

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C 29. März 2012 um 23:48

Ich finde die Berichterstattung etwas zu negativ die Bayern haben sich in diesen 90 Minuten auswärts 3 super Chancen rausgespielt, auf diesem Niveau finde ich das ausreichend. Am Wochenende wurde (zurecht) bemängelt, dass im letzten Drittel die Automatismen fehlen, eben das sah ich gestern verbessert.

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Laiensicht 29. März 2012 um 19:00

Einige Anmerkungen zu einigen Punkten in der spannenden Diskussion um die interessante Analyse.

ad 1) Zur Frage Bewertung Taktik / sonstige Aspekte

Ich finde es auch gut und richtig, dass man sich hier auf das konzentiert, was auf dem Platz halbwegs objektiv zu sehen ist. Mir kommt in der Analyse aber ein Punkt zur kurz, der für mich auch zu den objektiven Dingen auf dem Platz gehört und das ist das Zweikampfverhalten und die Rolle des Schiedsrichters bei der Beurteilung desselben. Wie schon angemerkt wurde, ist Marseille sehr robust und zweikampfstark, dabei aber nicht nur fair. Nahezu jeder Ansatz einer ordentlichen Kombination wurde durch versteckte kleine Fouls (zupfen/drücken usw.) sabottiert. Da der Schiedsrichter zumindest hinsichtlich der Marseiller eine großzügige Linie fuhr, wäre es – behaupte ich – für jede Mannschaft schwer gewesen, in einen ordentlichen Spielfluss zu kommen. Daher sind irgendwelche Rückschlüsse für die Chancen gegen Real Madrid ein Vergleich von Äpfel und Birnen. Wenn der Gegner nicht agressiv auf den Mann geht wie Marseille, sondern nur passiv die Räume zustellt wie Nikosia und viele Mannschaften ind er spanischen Liga, dann ist es kein Kunststück eine niedrigere Fehlpassquote zu haben.

ad 2) Beobachtete Defizite beim Pressing

Ich bin auch der Meinung, dass hohes Pressen bewusst nicht gewollt war. Marseille ist nicht sehr kurzpass-kombinationsstark. Die größere Gefahrpotential bestand in Standards, und langen Bällen, wenn Bayern aufgerückt ist (hier ist wirklich Dortmund mahnendes Beispiel). Hier war aus meiner Sicht die Devise: Bloß keine Räume für lange Bälle durch die Mitte öffnen (wie etwa Dortmund). So erklärt sich auch das sehr engagierte Gegenpressen: Nach Ballverlust sofort rauf gehen, um die langen gefährlichen Pässe zu verhindern.

ad 3) Wie Taktik bewerten, wenn man über die Strategie nur spekulieren kann?

Hier komme ich noch einmal zurück auf das Problem einer von Psychologie und Motiven losgelösten Bewertung von Taktik. Taktik ist letztlich Mittel zur Umsetzung einer Strategie. Um die Taktik bewerten zu können, muss ich die Gesamtstrategie für die zwei Spiele bzw. englischen Wochen kennen. Wenn die Devise war: Wir wollen in Marseille so schnell wie möglich alles klar machen, dann ist der Kritik der Taktikanalyse bei Spielverlagerung weitgehend zuzustimmen. Aber vielleicht hat man sich auch gesagt: „Wir wollen nicht den Fehler von Basel wiederholen: Nur weil man Favorit ist, partout gewinnen wollen, und dann unglücklich verlieren. Entweder man macht mit geduldigen, sicherheitsorientierten Passspiel irgendwie ein Tor, dann schön. Wenn nicht, dann eben nicht; Hauptsache keine Rückstand Bei der eigenen Heimstärke ist auch ein 0:0 kein Beinbruch.“

Legt man diese Überlegungen zugrunde, waren die Bayern für die Erreichung DIESER Prioritäten gut eingestellt und haben sehr ordentlich gespielt. Dann muss sich eine etwaige Kritik gegen die strategische Entscheidung richten, dass Hinspiel zunächst abwartend zu gestalten.

ad) 4 Mein Zwischenfazit zur Bewertung des Bayernspiels
Ich stimme denjenigen zu, die hier meinen, dass Bayern in der Analyse zu schlecht weggekommen ist. Auch aus meiner Sicht ist die Mannschaft gut auf den Gegner eingestellt worden und hat die undankbare Aufgabe sehr ordentlich gelöst. Der mangelnde Spielfluss ist auch dem robusten, nickligen und teilweise unfairen Spiel Marseilles und dessen Toleranz durch den Schiedrichter geschuldet. Wenn man die Vernachlässigung der Räume in der Mitte kritisiert, geschieht dies grundsätzlich zu Recht, aber hinsichtlich der zweiten Halbzeit ist zu beachten, dass durch den Wechsel Kroos / Timo durch Henyckes das Offensivpersonal auch nominell primär auf den Flügeln zu suchen war und zugunsten von Absicherung ein Kreativloch in der Mitte bewusst in Kauf genommen wurde

ad 5) zur Frage „Bayernkomplex“, Voreingenommenheit gegen Bayerm

Ich glaube, „Spielverlagerung“ geht es ein wenig wie einem Lehrer im Verhältnis zu einem Schüler der gut ist, aber mit seinen Anlagen noch viel mehr leisten könnte. Weil der Lehrer sich sehr viel von dem Schüler verspricht, meint er, dass der Schüler, auch wenn er gute Leistungen zeigt, noch viel mehr leisten könnte. Daher ist der Lehrer mit diesem Schüler kritischer als mit anderen, obwohl (bzw. gerade weil) er den Schüler eigentlich sehr schätzt. Wenn der Schüler dann partout nicht die Ratschläge und Hinweise annimmt, die man ihm Woche für Woche gibt, ist der Lehrer besonders enttäuscht.

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schöner ist das 29. März 2012 um 14:58

Wenn ich mir das Spiel gestern ansehe und mit dem Spiel/den Leistungen von Barcelona und R. Madrid vergleiche, dann bekomme ich den Eindruck, dass die Bayern in einer Traumwelt leben. Sowohl was die individuelle Klasse (oder vielmehr Stockfehler/Aussetzer) als auch die taktische Umsetzung (das Zusammenspiel und Verständnis) betrifft, ist man höchstens bei 66 % der Konkurrenz. Warum die Bayern nach wie vor nicht davon abzubringen sind, dass sie Titelchancen haben, kann ich mir beim besten Willen nicht erklären. Ich harre der Dinge, die da kommen und freue mich, beizeiten hier davon lesen zu können.

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Bari 29. März 2012 um 16:27

Naja, Traumwelt ist vielleicht ein bisschen drastisch formuliert. Ich denke, es ist wohl unbestritten, dass die Chance der Bayern gegen Real oder Barcelona deutlich geringer ist als 50%, aber ich denke auch dass diese nicht bei 0.0% liegt. Darauf können wir uns ja einigen oder? Und siehe da, die Bayern haben tatsächlich auch nüchtern betrachtet Titelchancen! Wenn auch nicht sehr große. Eine größere Chance als APOEL oder Marseille haben sie allemal!

Entschieden wird das Spiel immer noch auf dem Rasen und nicht auf dem Papier, und zwar am Tag X. Da spielen dann viele Sachen eine Rolle, die man heute so nicht vorhersehen kann, wie etwa Verletzungen etc. Ich würde mal ganz ruhig alles abwarten, nichts vorentscheiden und am gegebenen Tag einfach genug Bier im Kühlschrank haben. 😉

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Jose Mourihno 29. März 2012 um 13:40

Ich möchte mal was zu euren Überschriften hier auf sv.de loswerden: Ihr nimmt ja für jeden Artikel einfach das Ergebnis als Überschrift, meiner Meinung nach wäre es viel attraktiver das Spiel in einem kurzen Satz wiederzugeben. Immerhin habt ihr ja den Anspruch ein Spiel nicht am Ergebnis zu beurteilen.
„Als schwaches Team spielerisch siegen“ klingt doch viel interessanter als „Swansea City – Manchester City 1:0“

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MR 29. März 2012 um 13:58

Nunja, der Swansea-Artikel war ja keine Standard-Analyse, sondern ein etwas weitergehender Artikel. Solche etwas aufwändigeren Beiträge, vielleicht auch von etwas allgemeinerer Relevanz, sollen zwischen unseren Artikeln ja auch durch die Überschriften hervorgehoben und herausgehoben werden. Die Standard-Spielanalysen sind dadurch sofort als solche erkennbar, das halte ich für ganz intuitiv, übersichtlich und angemessen.

Ich persönlich habe mir vorgenommen, weniger klassische Spielanalysen zu schreiben und mehr spezialisiertere/allgemeinere Artikel aus den Spielen zu kreieren, weil ich denke, dass das interessanter zu lesen ist. Daraus ergeben sich dann auch weniger „uninteressante“ Überschriften.

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laterookie58 29. März 2012 um 19:30

@MR: es wäre äußerst vermessen von mir zu behaupten,daß ich hier alle „spezialisiertere/ allgemeinere Artikel“– von Dir und Deinen Kollegen– gelesen habe. Aber: so sehr wie diese Seite speziell für mich als „Fußball- liebenden“ ein unglaubliches Geschenk war und ist, so sehr bereichern mich die besonderen Artikel von Euch. Niemals wäre ich auf den Gedanken gekommen, einen Verein wie Swansea näher zu betrachten! Immer gleichbleibend die „Großen“… Und dann die Gründe, warum Swansea nach oben kam und warum sie konsequent erfolgreich sind– auch mal gegen Große.
Dann die Advents- Serie der „Unbesungenen Helden“… So habe ich die Spieler nie gesehen. usw.
Ich habe über die Wortwahl der Überschriften nie wirklich nachgedacht. Finde diese jetzt aber, bei der Erwähnung, als gut und logisch: beide Teams und das Ergebnis zeigen mir die Aktualität. Benennung nur eines Teams, Trainers oder anderen Themas erklären sich von selbst als besonderer Artikel. Bitte gerne so belassen. Und: ich freue mich wirklich schon auf spezialisiertere Artikel von Dir oder Deinen Kollegen. Danke für tolle Arbeit(en)!!!

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daniel 29. März 2012 um 12:02

Fazit 2: Spieverlagerung.de leidet unter einem FcB Komplex. (Wertfreie Aussage bzw. positiv für mich als Bayern Fan) Ich finde ihr analysiert zu viele Bayernspiele. Damit werden die taktischen und ganz grundsätzlichen Grundansprüche verzerrt. Einerseits weil dadurch Fehler des FcB zu hoch stiilisiert werden und anderseits weil dadurch Maßstäbe gesetzt werden, denen andere nicht gerecht werden können, bzw. diejenigen die ihnen gerecht werden, werden sogleich als das Maximum dargestellt.

Der krasse Fokus auf den FcB lässt ein objektives Urteilen nicht mehr ganz zu und rückt die Leistung anderer, positiv und negativ, ins relative Licht.

—oder vllt. leide nur ich unter einem FcB komplex, weil ich zuviele mediale Verwertungen der Bayernspiele lese

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TE 29. März 2012 um 12:41

Da möchte ich dir gar nicht mal so sehr widersprechen. Das Problem ist aus meiner Sicht aber nicht, dass sv.de an einem „Bayern-Komplex“ leidet. Es kann sehr erhellend sein, jede Partie einer Mannschaft zu beleuchten, allerdings nur, wenn es jedes Mal von einem anderen Autoren gemacht wird. Es ist aus meiner Sicht gerade interessant zu sehen, wie verschiedene Autoren verschiedene Probleme beleuchten.

Hier kommen wir zum Paradoxon, was du wohl meinst: Aufgrund der zahlreichen Ausfälle bin ich praktisch der einzige Autor, der unter der Woche analysiert. Das führte zur seltsamen Angewohnheit, dass nun mehrere englische Wochen hintereinander die Bayern von mir analysiert wurden (dreimal CL, einmal Pokal). Da Heynckes auch kein Trainer ist, der sich jede Woche was Neues einfallen lässt, habe ich mittlerweile alles gesagt, was mir auf dem Herzen liegt. Es wird Zeit, dass mal ein Kollege übernimmt. Liebe Kollegen, falls ihr das lest, ihr wisst, was zu tun ist… 😉

Und dass wir dauernd die Bayern analysieren, hängt auch damit zusammen, dass wir versuchen, alle Free-TV-Spiele unter einen Hut zu bekommen, da diese logischerweise mehr Leser anziehen (ja, auch wir sind nicht frei von Kommerz). Und da führt aktuell kein Weg an den Bayern vorbei, die auf drei Hochzeiten tanzen.

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daniel 29. März 2012 um 13:54

Der große FcB Fokus ist, wie du selbst schon sagst, dem krassen Fokus der Medien und Fans aller Vereine in Deutschland, der auf den FcB gerichtet wird, geschuldet.

Davon könnt ihr euch natürlich auch nicht lossagen. Interessant wäre (von wem auch immer) eine Analyse (Doktorarbeit) bzgl. des Themas, wie sehr der FcB und gerade die Fokussierung des deutschen Fussballs (Fans, Medien, Funktionäre, Verantwortliche, Spieler) auf diesen Verein auf den Ebenen Taktik, Personalpolitik, finanzielles Management, Entwicklung eines Vereins (nicht abschließende Kategorien) etc. die anderen Vereine und die Wahrnehmung des deutschen Fussballs (von außen und von innen) insgesamt beeinflusst.

Aber macht ruhig weiter so. Auch eine Durststrecke (zu wenige Autoren zur Zeit) kann sich später noch auszahlen.

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Pentatonik 29. März 2012 um 12:00

Ich lese diese Seite erst seit kurzer Zeit, aber sehr gern; mit dieser Analyse kann ich jedoch relativ wenig anfangen und möchte mich als Taktiklaie dazu äußern.
Vor allem die Kritik daran, dass Bayern kein schnelles Umschalten und intensives Pressing praktiziert hat, irritiert mich. Ich hatte gestern sehr deutlich das Gefühl, dass Bayern genau das nicht wollte, um nicht in ein extrem laufintensives Spiel gezogen zu werden, mit großen Chancen, sich ein schnelles Kontertor zu fangen. Bayern hat wenig riskiert, mit dem Effekt, dass (auch wegen dem intensiven Zweikampfspiel der Franzosen und der bayrischen Ungenauigkeit) sich wenig zwingende Torchancen ergaben – aber eben auch wenig zwingende oder sehr gute Chancen für Marseille. Für mich ist das eine absolut legitime Herangehensweise, vor allem auswärts und gegen einen Gegner, der mit Dortmund einen Verein, der schnelles Umschalten und gutes Pressing besser als Bayern beherrscht ausgeschaltet hat – im Grunde eine gut funktionierende Antwort auf die bisherigen Auftritte Marseilles.

Falls jemandem Fehler in meiner Sicht auffallen, würde ich mich über eine erklärende Antwort wirklich freuen; ich lerne gerne dazu.

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TE 29. März 2012 um 12:13

Danke für deinen kritischen Kommentar. Im Grunde sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt – die taktische Beobachtung, dass die Bayern nicht schnell umgeschaltet haben und kein intensives Pressing betrieben haben, teilen wir ja. Daher sehe ich da auch gar keinen Fehler in deiner Sichtweise, wir haben ja schließlich die gleiche 😉

Der einzige Unterschied zwischen uns ist die Interpretation dessen, was auf dem Platz passiert ist. Du stellst die These auf, dass es von Heynckes so gewollt war und aufgrund der englischen Wochen ein richtiger Plan war. Ich hingegen behaupte, dass mit einer aktiveren Spielweise das gesamte Viertelfinale bereits nach 20 Minuten hätte entschieden sein können.

Im Grunde sind das schlicht zwei unterschiedliche „Fußballphilosophien“ – einmal eine etwas ergebnisorientierte, bei mir eine prozessorientiertere. Deshalb würde ich weder sagen, dass du unrecht noch dass ich recht habe – es ist einfach Ansichtssache.

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Thoms 29. März 2012 um 12:22

Dass man nicht in die „Dortmund-Falle“ laufen wollte, und daher auf ein hohes Pressing bewußt verzichtet hat, kann ich mir durchaus vorstellen; ebenso sah die auschließliche Ausrichtung der Offensive über die Außen gewollt aus: so haben die Abwehrspieler z.B. auch dann immer wieder die Außen angespielt, wenn diese gut abgedeckt waren oder keinen Raum vor sich hatten, während der Pass in die Mitte selbst bei freiem Raum und Mann zumeist nur zweite Option war.

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Alex 29. März 2012 um 10:59

Zwei kleine Anmerkungen:

„Gegen das gegnerische 4-2-3-1 System taten sie sich in der Herausarbeitung von Chancen trotz spielerischer Überlegenheit schwer. Marseille trat hingegen im 4-2-3-1 System an“

„Am Ende ergaben sie sich hoffnungslos hoffnungslos ihrem Schicksal.“

Hier ist beide Male etwas doppelt angeführt.

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TE 29. März 2012 um 12:26

Vielen Dank. Das erste habe ich ausgemerzt, das zweite ist ein stilistisches Mittel, das ich aus der Twitter-Analyse des Kollegen MB geklaut habe.

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paddelboot 29. März 2012 um 10:23

Das Spiel an sich war wirklich nicht sonderlich interessant. Die Aufstellung von gestern (+Schweinsteiger) scheint sich ja als erste Elf durchgesetzt zu haben. Was mir daran nicht gefällt ist die extreme Kopfballschwäche. Da stand jetzt kein Einziger für Bayern auf dem Feld, den ich als guten Kopfballspieler bezeichnen würde. Die Standards von OM waren größtenteils nicht sehr gut getreten und trotzdem kamen sie einige Male zum Abschluss. Ich denke, gerade gegen Real könnte das zu einem Problem werden.

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Sebbo 29. März 2012 um 10:16

Tolle Analyse, ich lese eure Seite wirklich sehr, sehr gerne!!
Dennoch habe ich noch eine Frage zu dem Artikel: Ihr kritisiert das schwache Pressing der Bayern, ich fand aber, dass gerade das über weite Strecken hinweg recht gut war. Gerade nach (oft unnötigen) Ballverlusten im vorderen/mittleren Drittel konnten die Bayern den Gegner immer wieder schnell zu Fehlpässen oder ungenauen langen Bällen verleiten. Vor allem Gomez und Robben taten sich dabei, meiner Meinung nach, positiv hervor, weil beide die Gegner schnell und aggresiv unter Druck setzten und so die Ballverluste provozierten. Aber auch Lahm, Gustavo und Müller halfen stark beim Pressing mit.
Bei allen spielerischen Schwächen war das, neben dem Ergebnis, noch einer der besseren Punkte der gestrigen Partie. Oder liege ich da falsch?

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TE 29. März 2012 um 12:25

Das Gegenpressing, sprich die direkte Rückeroberung des Balles nach einem Fehlpass, war meiner Meinung nach akzeptabel, gerade im zweiten Drittel, wie du das eben schön erwähnt hast. Das geordnete Pressing gegen das gegnerische Aufbauspiel fand ich eher schwach, da die kollektiven Automatismen seit Wochen fehlen. Die Abwehrspieler von OM wurden ja wenig bis gar nicht behelligt. Ich hatte das Gefühl, dass sie große Probleme bekommen hätten, wenn sie unter Druck gesetzt worden wären – aber im Nachhinein lässt sich das immer leicht sagen.

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daniel 29. März 2012 um 09:54

Servus,

erstmal danke für die –>taktisch<– sehr zutreffende Analyse. Auch ich war sehr überrascht, dass der FcB, der ja gerade dafür bekannt war in den letzten Wochen alles in Grund und Boden zu schießen, sehr wenig bis nichts mit dem vielen Raum anfangen konnte, der ihnen von den Offensivespielern von Marseille gelassen wurde.

Fast schien es mir so, als ob es eine grandiose Taktik von Dechamps war, seiner kompletten Offensiveabteilung zu befehlen vorne positionsgetreu stehen zu bleiben, um die spielstarken Kroos, Lahm und Alaba hinten zu binden, damit Robben und Ribbery so sehr verwirrt werden, diese drei im Vergleich zu den vergangenen Wochen nicht mehr als Anspielstation nutzen zu können, dass ihnen die regelmäßigen Fastüberzahlsituationen auf dem Flügel das Niveau geraubt und die Augen für die zu leere Mitte des Platzes genommen hat.

Für mich stellt sich deshalb in dem Spiel eigentlich garkeine taktisch brisante Frage bzw. es erscheint mir kein fähiges Spiel um taktische Fragen der Vorwochen zu beantworten. Und genau das ist auch mein Kritikpunkt an euren Analysen. Taktik, Taktik, Taktik. Ois immer nur Taktik. Selbstverständlich ist es so, dass es sich hier um einen Taktikblog handelt. Und damit ist es auch euer gutes Recht (bzw. auch Selbstverpflichtung), lediglich diese Fragen zu beantworten, analysieren, näher zubringen usw. Und genau damit bereitet ihr mir und vielen anderen eine menge Spaß. Leider vermisse ich die Reflektion dahingehend, dass Taktik nicht immer der Weißheits letzter Schluss ist. Denn Taktik ist lediglich ein Teil eines Fussballspiels. Taktik kann nur funktionieren, wenn der Trainer diese den Spielern nicht nur richtig vermittelt und beibringt, sondern insbesondere wenn er die Spieler dann noch so sehr "aufpumpt", dass sie jeden letzten Schritt für das System machen. (Gladbachs aufwendiges Spiel gegen den FcB im Pokal funktioniert NUR, wenn Favre einen solchen Draht zu seinen Jungs hat, dass sie ihr letztes Hemd für ihn zereissen) . Das hat aber wenig mit Taktik zu tun, sondern mit didaktischen Fähigkeiten und Führungsqualitäten des Trainers. Rein menschliche Komponenten, die ihr Spiegelbild in der Aufnahmefähigkeit der Spieler und ihrer Qualität als Person und Manschaftsspieler, das was der Trainer verlangt umzusetzen, wiederfindet. Und manchmal spielen dann eben so einige andere Dinge, als nur die falsche Taktik eine Rolle.

Dafür war gestern das Spiel ein perfektes Beispiel. Einerseits ist es so, dass der FcB aus irgendeinem Grund Auswärts messbar um einiges schlechter spielt, was sich in dieser Konstanz, wenn man diese in Bezug zu der hohen fussballerischen Qualität des Kaders und der doch relativ großen Erfahrung, taktisch kaum erklären lässt. Anderseits kann ich mir so zig Gründe aufmalen, warum all die Taktik Gestern nicht geklappt hat. Letztlich ende ich immer an dem einen Punkt: Nicht Taktik hat gestern das Spiel entscheidend gestaltet, sondern die Köpfe der Spieler. Schongang für die nächsten Wochen; Marseill als den Bayernspielern bewusst dankbarer Gegner, der weder mit Selbstvertrauen noch mit dem Willen aufgetreten ist, etwas ändern zu können an der Halbfinalbegegnung, R.Madrid-FcB; Noch ein Rückspiel zu haben; Auswärtsspiel; Arroganz; Bestätigung der Vorahnung während des Spiels, dass Marseill nicht der große Gegner ist und damit einhergehend das Gefühl es irgendwie über die Bühne zu bringen. Blablabla.

Ich will damit nicht verlangen, dass ihr jetzt auf einmal die Psychoanalysetrommel schwingt. Lediglich die Erkenntnis zu haben bzw. diese in den Analysen zum Ausdruck zubringen (denn ich Glaube die Kenntnis bzgl. anderer Faktoren fehlt euch nicht), dass das heutige Spiel keine taktischen Erkenntnisse, Bestätigungen oder Erklärungen gebracht hat, würde schon reichen. Das habt ihr zwar bei den Kantersiegen ggn. 1899 oder Hertha in der Einleitung gebracht, dann jedoch trotzdem das Spiel analysiert, als ob es plötzlich doch etwas geben würde. Hier gestaltet es sich sogar so, als ob dieses Spiel taktisch ein Teil des gesamt-taktischen Bildes des FcB bildet. Das Spiel hat gestern Abend jedoch nur gezeigt, dass der FcB seine Einstellung in solchen Auswärtsspielen krass schleifen lässt. (Aus welchen Gründen auch immer)

Deshalb stellt sich mir die nächsten Wochen (der Wahrheit) für den FcB nicht unbedingt die taktische Frage, sondern ob die Jungs es auf die Reihe bekommen, sich als Mannschaft für einander den "Arsch aufzureissen" und sich gegenseitig zu vertrauen, dass das an sich spielerisch unheimlich große Potential nicht in der Bedeutungslosigkeit abebbt. Denn was eure zweifelnde FcB Artikel immer zeigen, ist dass die Ansprüche an den FcB berechtigter Weise krass höher als sonst wo sind.

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Flowbama 29. März 2012 um 10:51

Wenn wir anfangen über sowas zu diskutieren, können wir die Seite auch dicht machen.

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Thoms 29. März 2012 um 11:11

Nicht unwahrscheinlich, dass die Bayern (von den Vereinsoberen über den Trainerstab bis zu den Spielern) gedanklich Gefangener der Idee sind, über die „beste Flügelzange der Welt“ zu verfügen, wie ja ad nauseum betont wird.

Die überragende Form der Außenstürmer der letzten Wochen wird dieses Glaubensbekenntnis aktualisiert und zur Überzeugung vertieft haben. Funktioniert diese Zange dann mal nicht, ist in der ersten Reflexion nicht der Glaube falsch (also der gegebenen Situation nicht entsprechend), sondern nicht stark genug: man neigt also dazu, dem hinlänglich bekannten „mehr-desselben-Prinzip“ zu folgen – um mal deinen psychologischen Ansatz aufzunehmen und das Problem im Sinne kognitiver Schemata darzustellen.

Statt also via empirischer Analyse das Inadequate der gewählten Lösung zu erkennen und Alternativen wahrzunehmen und zu nutzen, wird um so motivierter der als richtig geglaubte Ansatz wiederholt und wiederholt.

Hm, es könnte ganz interessant sein, Fußballtaktik mal aus der Perspektive der Problemlösungsansätze I. und II. Ordnung zu betrachten; immerhin haben wird es hier nicht unwesentlich mit menschlicher Kommunikation zu tun.

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Grasnarbe 29. März 2012 um 11:20

– wie du selbst sagst, betont diese seite taktische faktoren. das ist das, was sie von anderen abhebt. und es ist der bereich, in dem die autoren die meiste kenntnis besitzen…

– …oder schlicht informationen. wie ein autor einmal geschrieben hat, kann er das, was auf dem platz passiert, gut analysieren. psychologische faktoren, die sich höchstens in dingen wie körpersprache, kommunikation auf dem platz/kabine zeigen, eher weniger.

– keiner bestreitet, dass zur erfolgreichen umsetzung einer taktik motivation/laufbereitschaft/leidenschaft usw gehören.

– konkret zu diesem spiel: deiner meinung nach fehlte die motivation. nun, die these könnte man anhand einiger dinge versuchen zu überprüfen. zb die statistiken über „km intensive läufe“ „km sprints“ und schliesslich „km gesamtzahl“ anschauen. trotzdem wirds schwierig: ist xy jetzt nicht gelaufen/hat verschoben/gepresst, weil er keinen bock hatte – oder weil er nicht wusste, wohin?

und wie bari oben wunderbar bemerkte: […Kräfte konservieren steht ja überhaupt nicht mit Räume ausnutzen in Konkurrenz. Im Gegenteil, wenn sie die Räume schlauer und konsequenter ausgenutzt hätten, dann hätten sie vielleicht schon viel früher eine klare Führung erzielt und hätten viel früher schon Tymotschchuk & Co. einwechseln können, um eine defensivere Linie zu fahren. …]

also gerade wenn man faul ist und kräfte schonen möchte, muss man taktisch exzellent spielen. das weiss jeder, der eine einzelsportart betreibt, weil da die motivation hundertprozentig an einem selbst liegt und eingeschätzt werden kann.

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daniel 29. März 2012 um 11:53

Servus,

danke für die vielzahl an Antworten.

Ich werde angesichts der vielen Antworten nochmal etwas klarstellen.

a) Ich will das Spielverlagerung.de weiter so bleibt, wie gewohnt (und werde ja sowieso nix daran ändern können).

b) Ich möchte hier auch nich über die tausendmillionentrillionen psychologischen Hintergründe diskutieren, die kausal für das schwache Spiel gestern gewesen sein können. -> Es ist ja ein Taktikblog und es ist müßig im Stile eines Hobbypsychologen eine Fernanalyse an einem Subjekt durchzuführen, von dem ich nicht mehr weiß, als dass es beruflich Fussballer ist. (Und das ist verdammt wenig)

c) Ich wollte aber doch anmerken, dass es eben Spiele gibt, die so wenig von Taktik geprägt sind und viel mehr von anderen Gründen, welche aa) sehr schwierig zu ermitteln und an sich unmittelbar festzustellen sind und bb) sehr untransparente Ausschläge im Spiel haben, dass eine langzeit Aussage über die taktiksche Entwicklung des Spiels der gegenständlichen Mannschaft ganzheitlich und die taktische Auffassungs- und Umsetzungsgabe des Trainers, als auch die Aufnahme- und Ausführungsgabe der Spieler im Speziellen, in solchen Spielen einfach schlecht möglich ist.

d) Im Rahmen der Analyse solcher Spiele wäre es doch angebracht mit einfließen zu lassen, dass das Spiel in seiner Aussage „über all das was ihr so aussagt“ (Unmittelbar: Laufwege, Positionen, Verschieben etc.; Mittelbar: Vorgedanken des Trainers) sehr limitiert ist, weil doch irgendwie erkenntlich ist, dass „Heute“ etwas anderes als nur Taktik spielprägend gewesen ist. Das heisst nicht, dass dieses „Andere“ Teil eurer Analyse werden soll (s.o.), jedoch sollte man seiner eigenen Aussage nicht mehr gewicht geben, als das Spiel wirklich hergegeben hat.

e) Falls der Eindruck entstanden ist, dass ich lediglich die fehlende Motivation als Grund gesehen habe, dann möchte ich das dahingehend ergänzen, dass das zwar ein (ein und nicht der) Grund gewesen sein mag. Die fehlende Motivation als wertfreien Faktor zu betrachten ist hier jedoch der Fehler. Ich würde eher behaupten, dass das Spiel und die Taktik gestern erheblich dadurch geschwächt wurde, dass viele andere Momente (viele psychologische Faktoren) zu fehlender Motivation, Konzentration usw. geführt haben.

f) Deshalb sag ich auch, dass dieses Spiel in seiner Aussage über die Umsetzung tatischer Elemente komplett wertfrei gewesen ist und dass das Spiel Gladbach-Bayern im Pokal da wesentlich bessere Rückschlüsse erlaubt, gerade weil beide Manschaften auf hohem individuelle Niveau ein taktisches System versucht haben umzusetzen.

Fazit: Es wär echt mal geil, eine Weile bei so einigen Vereinen zu hospitieren, um in Erfahrung zu bringen, in welchem Verhältnis die unmittelbar taktischen Elemente auf dem Platz zu den Trainingseinheiten und der didaktischen Qualität und Führungsqualität des Trainers stehen.

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Grasnarbe 29. März 2012 um 12:14

es mag sein, dass manche spiele wenig aussagen über die taktik zulassen: ein spiel mit neun mann nach zwei roten karten, ein spiel, wenn man sicher abgestiegen ist etc. da verstehe ich dich.

ansonsten ist es reine spekulation. du scheinst der einzige zu sein, der „im urin hatte“, dass gestern eine vielzahl von anderen faktoren die taktik überlagerten. tja, was soll man machen? ab welchem punkt sollte der autor sagen: da hat etwas die taktik überlagert? fühlt man das? warum ist dir „irgendwie erkenntlich, dass heute etwas anderes als nur taktik spielprägend gewesen ist“?

motivation könnte man wie gesagt an der laufbereitschaft messen, oder an zweikampfwerten. du behauptest, „dass viele andere Momente (viele psychologische Faktoren) zu fehlender Motivation, Konzentration usw. geführt haben.“ das mag sein – oder auch nicht. du kannst es nicht messen, es sei denn du verteilst psychologische fragebögen an die spieler. oder misst deren hautleitfähigkeit, ob sie besonders nervös (oder entspannt) waren.

grundsätzlich ist in der modernen sporttheorie unbestritten, dass psychologische faktoren eine wichtige rolle spielen. sie als fernsehzuschauer in der quantität („hat taktik überlagert“) einzuschätzen, ist wohl sehr schwer.

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LinsenMeister 29. März 2012 um 11:43

Ich würde vorschlagen, dass man sich über das drumherum in den Kommentaren austauschen kann. Die Artikel geben eine sehr gute Übersicht über das taktische Geschehen und die Autoren spekulieren auch über die Motivation der Trainer, eine bestimmte taktische Aufstellung zu spielen, zu ändern usw. Das reicht meiner Meinung nach auch aus.

Ich habe das Spiel leider nicht sehen können, aber ich weiß jetzt, dass es wohl genügend Lücken in der Mitte gab, die die Bayern nicht genutzt haben und es auch nach der Pause nicht änderten. Von anderen Trainern sieht man taktische Anpassungen, von Heynckes selten bis nie.
Soviel zur Analyse und das ist für mich auch genügend um mir ein Bild davon machen zu können.
Ab hier geht allerdings die Spekulation los und das gehört für mich nicht mehr in den Artikel.

Aber natürlich tauscht man sich gerne über diverse Spekulationen aus, wofür wir hier ja auch eine „Plattform“ über die Kommentare haben. Und vielleicht hat auch ein Autor eine Meinung, die er hier bekannt gibt, aber das ist dann nicht mehr Bestandteil der Analyse.

Zu deinem „Aufpumpen“: Vielleicht hat Heynckes ja auch einfach ein bissel Luft rausgelassen. Nach wichtigen und schweren Spielen in Liga und Pokal konnte er es evtl. riskieren ohne eine „Endspiel-Motiviation“ anzutreten. Denn hätte man verloren, wäre der Druck beim Rückspiel eh da und die Spieler wären motiviert. Und spätestens im Halbfinale muss er die Jungs eh heiß machen. Wenn er das (CL-Viertelfinale hin oder her) schon vor vermeintlich einfachen Spielen macht, hat er auch irgendwann keine Steigerungsmöglichkeiten mehr. Könnte also Absicht sein.

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TE 29. März 2012 um 12:35

Mein Gedanke, als ich vor 2 Jahren mit dem Taktikbloggen angefangen habe (damals noch bei Taktikguru.net), war nicht unbedingt rein taktische Analysen anzubieten. Der Grundgedanke war vielmehr, den oftmals tendenziösen Berichten Fakten entgegenzuhalten. Deshalb ist der Begriff „Taktikanalyse“ manchmal etwas irreführend – vielmehr versuche ich all das zu beschreiben, was auf dem Spielfeld intersubjektiv wahrnehmbar bzw. per Statistiken nachweisbar ist. Wenn ein Team den Raum im offensiven Mittelfeld nicht besetzt, kann ich das irgendwo belegen.

Hier ist mein großes Problem mit allen „weichen“ Faktoren (Psychologie), die sicher auch in die Entscheidung einer Partie einfließen. Wie es um ein Team konditionell bestellt ist, ob die Chemie innerhalb des Teams funktioniert und ob sie mit den Gedanken bei der Partie sind – all diese Faktoren lassen sich eventuell nachweisen für jemanden, der nahe bei Mannschaft ist, aber eben nicht durch mich TV-Konsument. Ich kann von Außen nicht beurteilen, was in den Spielern vorgeht. Ich kann nur sehen, dass Spieler XY eben nicht zum Sprint ansetzt, wenn er es sollte. Deshalb beschränke ich mich bewusst auf die Beschreibung dessen, was aus meiner Sicht die maßgeblichen taktischen Einflüsse auf das Spiel waren.

Zumal es ja auch gar nicht so ist, dass wir nie interpretieren. Ich habe beispielsweise in meiner Barca-Leverkusen Analyse gemutmaßt, dass das Team am Ende demoralisiert war. Aber der Anspruch muss meiner Meinung nach sein, immer zuerst die nachweisbaren taktischen und statistischen Fakten sprechen zu lassen. Alles andere kann dann jeder aus dem Artikel heraus frei interpretieren.

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Dr. Randy 30. März 2012 um 10:16

„Der Grundgedanke war vielmehr, den oftmals tendenziösen Berichten Fakten entgegenzuhalten“

…und genau aus diesen Gründen lese ich die Seite mit großem Interesse. Ich bin seit jahrzehnten fußball- und auch taktikbegeistert. Die Artikel in der Presse bringen mir zu wenig. Anders ist es auf eurer Seite, die ich als lesenswert und mit Sachverstand geschrieben empfinde.

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Matthias 29. März 2012 um 08:53

Einen Punkt habe ich beim ersten Lesen komplett vermisst: den nicht gerade tollen Schiedsrichter!
Er lies anfangs wirklich alles laufen, um dann innerhalb von 10 Minuten 3 mal gelb gegen die Bayern zu ziehen. Das Foul an Gomez wäre in der BL eine klare rote Karte gewesen. Hätte er die Linie aus den 10 Minuten mit 3x gelb gegen Bayern durchgezogen, hätte er 3 Leute von Marseille mit gelb-rot vom Platz stellen müssen.
Allerdings hatte er nur diese 10 minuten, danach lies er wieder alles laufen – sehr schwach in meinen Augen und nicht geeignet für ein CL-Viertelfinale!
Lahm/Kroos/Gustavo werden mit Sicherheit eines der Halbfinalspiele wegen der zweiten gelben gesperrt sein …
da einzig positive ist, dass es keinen der Innenverteidiger erwischt hat

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Amateur 29. März 2012 um 09:40

Ja, ich fand ihn auch unheimlich schlecht und seine Entscheidungen teilweise echt lächerlich und fragwürdig zugleich!

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sharpe 29. März 2012 um 09:57

Schiedsrichterbewertungen wirst du hier nur sehr selten finden, denn mit der Herangehensweise, mit der hier Spiele analysiert werden, hat der Unparteiische selten was zu tun. Selbst wenn ein Schiri durch evtl falsche Elfmeterentscheidungen oder Rote Karten ein Spiel massiv beeinflusst, wird hier eher über die daraus entstehenden taktischen Konsequenzen diskutiert, als über die Leistung des Schiris. Und das finde ich auch gut so, denn gerade durch das gehobene fachliche Niveau hebt sich diese Seite von anderen ab.

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Matthias 29. März 2012 um 11:18

ich finde das hat auf jeden Fall auch was mit Taktik zu tun – was, wenn im Rückspiel gegen Madrid Lahm, Kroos und evtl. noch ein, zwei weitere Spieler (Innenverteidiger) gelb gesperrt sind?
Das hat dann enormen Einfluss auf die Aufstellung und Taktik, vor allem da die Bayern unter Heynckes so gut wie keine Rotation anwenden (außer auf der doppelsechs) und z.B. in der IV zur Zeit gar nicht die Möglichkeit hätten dies zu tun (Breno? Tymoshchuk???)

Außerdem werden die Bayern im Vorfeld nicht nur die Spielweise des Gegners, sondern auch den Schiedsrichter analysieren und sich darauf einstellen (was wohl nicht ganz so perfekt war im gestrigen Spiel …)

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sharpe 29. März 2012 um 08:37

insgesamt gut analysiert. ich bin auch der Meinung, dass Bayern schon viel bessere Spiele gemacht hat, möchte aber noch etwas einwerfen, was mir schon in den vergangenen Spielen von Marseille aufgefallen ist. Sie haben eine enorme körperliche Stärke/Präsenz, mit der sie ihre Gegner beeindrucken. Da wurden der BVB, Inter und auch gestern die Bayern in vielen Situationen überrascht, da sie Zweikämpfe verloren, die sie im Normalfall nicht verlieren. Wäre OM taktisch im Gruppenverhalten geschlossener, bzw besser strukturiert, wären sie enorm schwer zu spielen, weil sie individuell schon was drauf haben und sich durch ihr Durchsetzungsvermögen auch Chancen erarbeiten könnten. So war es kein großes Problem für Bayern, auch wenn sie die vielen angebotenen Räume sicher besser bespielen hätten können.

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TE 29. März 2012 um 12:19

In der Tat, guter Punkt. Ihre körperliche Robustheit hat auch in der letzten Saison und gerade in der CL-Vorrunde taktische und spielerische Defizite ein wenig wett gemacht. Das Team hat auf jeden Fall wesentlich mehr Potenzial als aktuell abgerufen wird.

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CJ 29. März 2012 um 03:04

In der Tat eine eher schwache Partie. Man hatte nicht das Gefühl, dass es sich um ein CL-Viertelfinale handelt. Ist es nur mein Eindruck, dass mit der Krise der englischen Clubs das generelle Niveau in der CL ziemlich gesunken ist?

Aufällig im heutigen Spiel waren die erwähnten ungenutzten freien Räume (wir rätselten sogar, ob das Spielfeld in Marseille grösser sei als normal) und das Phänomen Thomas Müller: Manchmal kommt er mir vor wie ein unbeholfener Regionalligaspieler, sehr bemühmt aber mit grossen technischen Schwächen (so verschenkte er zum Beispiel eine hunderprozentige Torchance durch eine schlechte Ballmitnahme). Und dann – wie so oft – überrascht er mich mit dem schönen Robben-Doppelpass zum 2:0. Ganz ähnlich verhält es sich mit Gomez, bei dem sich technisch anspruchsvolle Aktionen mit einfachen Stockfehlern abwechseln.

Die erwähnten Kritikpunkte in Bezug auf Bayerns Spielanlage (wenig Ausnutzen der Räume, Pressing, fehlende einstudierte Spielzüge, Abhängigkeit von Einzelaktionen) würde ich im übrigen weniger am Trainer festmachen, als vielmehr an der Kaderzusammenstellung und in letzter Instanz an der Vereinsmentalität. Bayern ist zu ungeduldig, starfixiert, hierarchisch und egozentrisch, um einem Trainer genug Autorität zu geben, dass dieser einem Robben oder Ribery Laufwege und Pressingschemen beibringen könnte (die haben dann nämlich schnell keinen Spass mehr). Und da Mourinho mehr Autorität als Heynckes hat, wird Real diesmal mal wohl leider gegen Bayern gewinnen.

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Pitch0r 29. März 2012 um 08:49

Das ist ja auch bekanntermaßen eine der Stärken von Thomas Müller. Seine unglaubliche Handlungsgeschwindigkeit, die ihn zu einem hervorrangendem Kombinationsspieler machen. Sichtbar wurde diese Stärke bisher vor allem in seiner ersten Bayern Saison, aber auch regelmäßig in der Nationalmannschaft.

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Bari 29. März 2012 um 10:08

„Die erwähnten Kritikpunkte in Bezug auf Bayerns Spielanlage […] würde ich im übrigen weniger am Trainer festmachen, als vielmehr an der Kaderzusammenstellung und in letzter Instanz an der Vereinsmentalität. Bayern ist zu ungeduldig, starfixiert, hierarchisch und egozentrisch, um einem Trainer genug Autorität zu geben, dass dieser einem Robben oder Ribery Laufwege und Pressingschemen beibringen könnte (die haben dann nämlich schnell keinen Spass mehr).

Davon bin ich nicht überzeugt. Das sind Mutmaßungen über die persönlichen Charaktere von Spielern, die keiner von uns belegen oder widerlegen kann, weil keiner von uns bei den Trainingseinheiten dabei ist – es sei denn einer von uns ist in real life Robben oder Scheissneiger und diskutiert hier munter mit ;-).

Ich frage mich viel mehr, warum diese Defizite nicht gezielt behoben werden. Ich bin sicher, dass genau diese Schwachpunkte beim Trainerteam hinlänglich bekannt sind. Heynckes hat einmal gesagt, dass mit den wenigen Tagen zwischen den Spielen, gerade bei englischen Wochen, nur ‚einfachere‘ Sachen trainiert werden kann und keine komplexe Automatismen etc. Aber die Fehler sind doch gravierend genug, dass ich denke, dass man frühzeitig dagegen lenken muss, um dann später in der Saison gegen die ganz starken Mannschaften zu bestehen.

Vielleicht sollte jemand mal dem Jupp einen Link auf diese Seite schicken 🙂

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daniel 29. März 2012 um 10:15

Dieser Blog steck jetzt wohl ganz schön tief in der Patsche. Einerseits soll er taktisch in Häppchen das Spiel nachbereiten. Anderseits darf er sich nicht damit auseinandersetzen, wie es zu diesen taktischen Mitteln gekommen ist. Heisst der Blog muss sich komplett davon befreien, den Grund zu suchen bzw. den Grund erkennen zu wollen, aber mit haarscharfer detailtreue das Produkt analysieren.

Und ich muss zugeben, dass die Autoren deshalb die Autoren sind, weil sie die Abstraktion des Produkts von seinem kausalen Grund um einiges besser hinbekommen als ihre Leser 😀

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Thoms 29. März 2012 um 10:24

Man sollte doch denken, dass ein so augenfälliger Umstand wie die brachliegenden Räume im Zentrum zumindest in der Halbzeitpause angesprochen und ein adäquates Spiel dargelegt wird. Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit deutete aber keine Anpassungsleistung an, eher im Gegenteil.

Ob Heynkes mit dem unnötig komplizierten Spiel über Außen in gesehener Art zufrieden war oder die Spieler Anweisungen zu einem direkteren Vorgehen nicht aufnahmen, bleibt deren Geheimnis.

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Till 29. März 2012 um 02:14

Die Analyse hier vergisst eine wichtige Tatsache. Bayern spielt oft in den Auswaertsspielen in der CL eher konservativ. Eines ist sicher, viel Kraft haben die Bayern nicht in Marseille gelassen. Das trotzdem gewonnen wurde, war da umso schoener. Eine Mannschaft, und ja auch ein erfahrenes Trainerteam, muss wissen, wann sie in den entscheidenden Wochen auch mal einen Gang zurueckschalten kann. Das war die Taktik, nachdem recht schnell klar war, dass Marseille wenig eigenstaendig herausspielen kann.

Marseille war eventuell bei Kontern gefaehrlich und bei Standards, also wurde versucht, diese zu vermeiden. Natuerlich, Hurra-Fussball im Dortmund-Stil waere eventuell mit einem grandiosen 5:0 Sieg belohnt geworden. Das kann aber auch mal anders aussehen, wissen wir ja. Es sind Spiele wie dieses, die zeigen, wann und wo ein Trainer Heynckes einem Trainer Klopp noch etwas voraus hat.

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Bari 29. März 2012 um 09:58

Ich finde deine Argumente eher abwegig, muss ich leider sagen. Kräfte konservieren steht ja überhaupt nicht mit Räume ausnutzen in Konkurrenz. Im Gegenteil, wenn sie die Räume schlauer und konsequenter ausgenutzt hätten, dann hätten sie vielleicht schon viel früher eine klare Führung erzielt und hätten viel früher schon Tymotschchuk & Co. einwechseln können, um eine defensivere Linie zu fahren. Frühe klare Führung war und bleibt für mich der richtige Schlachtplan in dem Spiel und das haben die Bayern nicht geschafft. Und das liegt zu aller erst nicht daran, dass sie Kräfte schonen wollen, sondern weil sie sich nicht geschickt angestellt haben, wie TE sehr gut herausgearbeitet hat.

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Amateur 29. März 2012 um 02:05

Im Großen und Ganzen stimme ich der Analyse zu, obwohl ich finde, dass die Bayern hier ein wenig zu sehr kritisiert werden.

Das Spiel war sicherlich nicht das beste Spiel in der Champions League (der Bayern). Grundsätzlich habe mir zwei wesentliche und wichtige Elemente im Spiel der Bayern gefehlt:

(1) Zum Einen hatte ich das Gefühl, dass die Bayern ziemlich schweren Beinen spielten. Die letzten Wochen waren ziemlich anstrengend. Vor allem der Pokalkrimi gegen M’Gladbach sowie das wenige Tage folgende Heimspiel gegen Hannover 96 waren deutlich zu spüren bzw. zu sehen. So hatte ich das Gefühl, dass die Bayern mit dem zweiten Tor alle ihre Wünsche bzgl. des Ergebnisses erfüllt habe und fortan stark auf „Zeit gespielt haben“.

Außerdem habe die schweren Beine und die „müden Köpfe“ zur Folge, dass die meisten Spieler nicht so konzentriert waren. Gut sichtbar war dies bei Dribblings und auch, vor allem hierbei, im Passspiel.

(2) Dies ist eben auch mein zweiter „Kritikpunkt“: Die Bayern haben oftmals kompliziert gespielt, den schweren anstatt des einfachen Passes gesucht, zu lange den Ball gehalten/ zu spät abgespielt oder auch einfach nicht den freien und besser positionierten Mitspieler angespielt (wie in der Analyse mit Müller angesprochen). Es hat mir teils auch das Risiko im letzten Drittel gefehlt. Als einzige Ausnahme ist mir das zweite Tor durch Robben in Erinnerung, als Müller als „Wand“ fungiert, und der Holländer den Doppelpass vollendet.

By the way: Finde ich es eine Frechheit, dass der französische Fußballverband das Meisterschaftsspiel von OM am Wochenende verschoben hat. Wenn ich mich recht erinnere, was dies vor zwei Jahren auch der Fall, als OL gegen Bayern im Viertel-/Halbfinale (?) spielte.
Meiner Meinung nach grenzt das an Wettbewerbsverzerrung. Da verstehe ich die UEFA nicht.

Wäre ja mal nett von Euch, das Thema aufzugreifen und Eure Sicht zu diesem Thema zu erfahren!

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TE 29. März 2012 um 12:17

Danke für deine Kritikpunkte. Im Endeffekt sind wir uns ja einig, nur dass du das Spiel ein wenig positiver bewertest als ich, was durchaus legitim ist.

Zum französischen Verband: Im Endeffekt sind wir eine Taktikseite. Ich finde dieses Verhalten persönlich auch befremdlich, könnte daraus aber nun keine Analyse machen. Zumal der französische Verband es nun zum zweiten Mal in drei Jahren gegen die Bayern so handhabte, und beide Male ist es nicht gutgegangen (ist ja absehbar mMn, dass nur ein Wunder OM retten kann). Kein Grund aus meiner Sicht, sich einen ganzen Nachmittag mit einem Artikel um die Ohren zu schlagen.

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nobilor 29. März 2012 um 00:35

Wie immer eine sehr lesenswerte Analyse!!

Ich fand noch zwei Dinge interessant. Zum Einen, dass die Bayern keine Anstalten machten, den gegnerischen Torwart zu beschäftigen. Dass er ein möglicher Schwachpunkt sein konnte, war ja vor dem Spiel schon klar.

Zum Zweiten, dass es auffallend viele hohe Zuspiele im Bayern-Spiel gab. Dies kann ich aber nicht empirisch untermauern. Man hatte öfters den Eindruck, dass der Spielfluss der Bayern durch die hohen Bälle gebremst wurde.

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Flowbama 29. März 2012 um 01:47

empirisch? Empirie ist eine wisssenschaftliche Sammlung bzw. Untersuchung. Da kannst du nicht von „Eindrücken“ reden. Eine Statistik wäre hilfreich!

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EvS 29. März 2012 um 08:32

deswegen redet er ja von eindrücken, weil er es eben nicht belegen kann. erst lesen dann motzen!

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Bari 29. März 2012 um 09:51

Die Idee der hohen Bälle, vorwiegend von Badstuber oder Boateng gespielt, ist, dass man so schnell Räume überbrücken kann, besonders wenn die gegnerische Verteidigungslinie ziemlich hoch steht und dahinter Räume entstehen. Allerdings wurden diese hohe Bälle immer nur auf Robben gespielt und so entstanden daraus keine Tempovorstöße, sondern einfach nur Spielverlagerung auf Außen in der gegnerischen Hälfte. Wenn dann im Zentrum nicht konsequent nachgerückt wird, dann ist das eben kein Überfall, sondern nur Geplänkel.
Das macht Hummels in der Bundesliga bei Dortmund schon wesentlich besser.

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TE 29. März 2012 um 12:15

Laut Whoscored.com lag die Zahl der hohen Zuspiele der Bayern in dieser Partie unter dem Durchschnittswert in der Liga. Die Bewertung, wie wichtig diese für den Spielaufbau sind, muss aber nicht immer quantitativ funktionieren. Ich habe sie nicht als sonderlich wichtig empfunden, es kann aber gut sein, dass sie in einigen Schlüsselszenen gespielt wurden.

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