Eintracht Braunschweig – Fortuna Düsseldorf 1:1

Fortuna-Trainer Norbert Meier wird schlussendlich für seine extrem offensiven Einwechslungen mit dem Ausgleichstor belohnt und bleibt damit weiterhin ungeschlagen. Die Gastgeber verpassten letzten Endes wegen der fehlenden Entlastung in der Schlussphase einen Heimsieg.

Braunschweig geht früh in Führung, hat aber defensiv Probleme

Nachdem die Hausherren schon in der 7. Minute per Foulelfmeter durch Pfitzner in Führung gegangen waren, waren die Gäste aus Düsseldorf offensiv gefährlicher. Im Vergleich zu den vorherigen Spielen in dieser Saison bekam die Eintracht keinen rechten Zugriff auf das Düsseldorfer Mittelfeld.

Das zuvor so vortreffliche Mittelfeldpressing gelang nicht, und das aus einem einfachen Grund: Durch das Einschieben der beiden Außenspieler im Spielaufbau hatten die Innenverteidiger der Fortuna effektiv fünf vertikale Anspielstationen im Mittelfeld, die die Mittelfeldspieler der Gastgeber ganz einfach nicht alle permanent zustellen konnte. Und so ergab es sich, dass gerade Rösler als hängende Spitze immer wieder Raum fand um angespielt zu werden. Mit dem Ball setzte Rösler dann immer wieder den beweglichen Bröker ein, der sich geschickt auf der Braunschweiger Abseitslinie bewegte, im richtigen Moment in die Gasse startete und so zu einigen guten Torchancen kam.

Jedoch verpassten es die Gäste, ihre vordersten Spieler ausreichend zu unterstützen, gerade die beiden Außen Dum und Beister gingen zu selten in die Spitze. So konnten die Braunschweiger die Führung in die Pause retten, obwohl sie spielerisch nur selten einmal Akzente setzen und lediglich kämpferisch dagegenhalten konnten.

Viele Fouls im Halbfeld

Auf beiden Seiten wurde über die gesamte Spielzeit extrem viel gefoult. Dabei ging es nur selten um wirklich grobe Foulspiele, sondern in den meisten Fällen vielmehr um kleine Attacken, die gezielt den gegnerischen Rhythmus zerstören sollten. Unglaubliche 54 Fouls wurden im Laufe des Spiels gepfiffen, wovon die Eintracht alleine 31 beging.

Zu erklären ist diese extrem hohe Zahl zum einen mit den Schwierigkeiten der Hausherren, der Überzahl in der Zentrale Herr zu werden, zum anderen mit den vielen Kontern, die auf beiden Seiten gerne mit taktischen Fouls beendet wurden. Generell litt der Spielfluss unter den vielen Unterbrechungen, was den führenden Braunschweigern naturgemäß in die Karten spielte.

Nicht hilfreich waren jedoch die vielen Fouls in der eigenen Hälfte, die zu vielen Freistößen aus dem Halbfeld führten. Die Raumdeckung bei gegnerischen Standards funktionierte bei Braunschweig allerdings extrem gut, wodurch die von Rösler getretenen Standards nur sehr selten gefährlich wurden.

Lieberknecht stellt Defensivkonzept um – und hofft auf ein Kontertor

Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht hatte das Spielgeschehen im ersten Durchgang offensichtlich richtig gedeutet und in der Pause entsprechend reagiert: Anstatt des üblichen Mittelfeldpressings ließ er seine Elf nun tiefer verteidigen. Dadurch fanden sich für die Fortuna keine Räume mehr, in die man Bröker schicken konnte und auch Rösler sollte so größere Schwierigkeiten haben, die Defensive der Braunschweiger aus den Angeln zu heben. Die gesamte Mannschaft, mit Ausnahme von Fetsch, verteidigte in einem kompakten Abwehrblock vor dem eigenen Sechzehner.

Diese Art der Verteidigung verbietet – bei guter Ausführung – technisch durchschnittlichen Mannschaften das Spiel durch die Zentrale. Es bieten sich keine Räume zwischen den Ketten, zudem können die Offensivleute nicht in den Raum hinter der Abwehr geschickt werden, da dieser schlichtweg zu klein ist für Steilpässe und zudem vom Torhüter überwacht wird.

Mit Kumbela wechselte der Trainer darüber hinaus einen typischen Konterspieler für die Außenposition ein. Der lange Weg nach Ballgewinn sollte möglichst schnell überbrückt werden, um die offensive Spielweise der Düsseldorfer auszunutzen. Doch nicht Lieberknecht hatte mit seinen Umstellungen das glücklichere Händchen, sondern sein Gegenüber…

Meier wechselt offensiv

Schon kurz nach der Pause brachte Norbert Meier mit Ilsö einen zusätzlichen Offensivmann für den defensiven Mittelfeldspieler Lambertz. In der Folge stellte er sein System auf ein klassischeres 4-4-2 um, wobei Ilsö nach Ballgewinn auf die Position des zentralen offensiven Mittelfeldspielers vorschob und so mit Ballbesitz eine Art 4-1-3-2 kreierte.

Meier brachte in der 70. und 77. Minute mit Kruse und Grimaldi weitere Offensivkräfte, sodass Braunschweig defensiv enorm unter Druck stand. Mit den offensiven Wechseln ging naturgemäß eine direktere Spielweise als zuvor einher, als man auf das veränderte Defensivverhalten der Gastgeber mit verstärktem Flügelspiel reagiert hatte.

In der Schlussphase spielte man dann wieder mehr durch die Mitte, offensive Anspielstationen waren genügend vorhanden und so konnte man die Braunschweiger immer wieder in den eigenen Strafraum zurückdrängen und im Sechzehner für Gefahr sorgen. Bei einer solchen Aktion wurde schließlich Beister unfair gestoppt und Langeneke verwandelte den fälligen Strafstoß zum verdienten Ausgleichstreffer.

Fazit

Die Braunschweiger gingen früh in Führung, hatten aber im Anschluss sowohl mit einem Mittelfeldpressing als auch mit einem Abwehrpressing Probleme, den Angriffsversuchen der Fortuna standzuhalten. In der lange offenen Schlussphase hätte man die riskante Spielweise der Düsseldorfer besser ausnutzen müssen und sich gefährlichere Konter erspielen können, doch dafür war zum einen die Entfernung viel zu groß und zum anderen die individuelle Klasse der Offensivleute zu gering.

Norbert Meier riskierte mit seinen Wechseln eine höhere Niederlage, bekam mit seinen Umstellungen am Ende jedoch Recht und wurde mit einem Punktgewinn belohnt. Zwar verpassten die Fortunen den ersten Tabellenplatz, doch fuhren sie immerhin nicht mit leeren Händen zurück aus der Stadt des sehr gut gestarteten Aufsteigers.

Gottinga-Leone 6. Oktober 2011 um 18:17

Also ich finde die Spielanalyse triffts ganz gut. Ich war im Stadion und meine Beobachtungen decken sich ganz gut mit denen von MB.

Das Unentschieden war letzendlich gerecht, auch wenn die Fortuna hin und wieder ihre überlegende Klasse aufblitzen ließ.
Das Schiedsrichtergespann wirkte oft etwas verwirrt und hat zum Teil seltsame Entscheidungen gegen beide Mannschaften gefällt.

Eine Anmerkung noch: Der Stürmer der Eintracht heißt Fetsch und nicht Feister

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Dr. Nötigenfalls 4. Oktober 2011 um 17:00

Habt ihr eigentlich ein anderes Spiel gesehen? Oder ist das Realsatire auf höchsten Niveau? Dann zieh ich meinen Hut…

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hmmm 4. Oktober 2011 um 20:29

Wie hast du das Spiel denn gesehen? Ich als Fortune mag mir da kein Urteil drüber erlauben, da ich sicher nicht objektiv bin.

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fd1895 4. Oktober 2011 um 23:14

@hmmm : das war der Schiedsrichter – Gespann leider auch nicht…

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