Schalke 04 – Borussia Dortmund 2:1
Das Revierderby war geprägt durch zwei unterschiedliche Hälften: Schalke zieht den BVB in der ersten Halbzeit auseinander, in der zweiten Hälfte nutzt der BVB den Zehnerraum besser. Am Ende wog die Hypothek eines 0:2-Rückstandes für den BVB zu schwer.
Das Derby zwischen Schalke und Dortmund wurde von beiden Seiten lange erwartet. Die Schalker machten sich nach zuletzt ansteigender Form berechtigte Hoffnungen auf einen zweiten Derby-Sieg in dieser Saison. Dortmund wollte den souveränen 3:0-Sieg über Donezk vergolden. Jens Keller setzte auf die Elf vom vergangenen Wochenende und musste nur den gesperrten Jones ersetzen; für ihn rückte Uchida in die erste Elf. Jürgen Klopp wich auf zwei Positionen von seiner Elf aus dem Spiel gegen Donezk ab: In der Innenverteigung kam Hummels für Santana zurück, zudem schonte er Reus und begann mit Großkreutz.
Schalke zieht (bzw. nimmt) Dortmund mit ihrer Breite auseinander
Schalke begann das Spiel unerwartet risikoreich. in der Anfangsviertelstunde brachten sie viele Spieler vor den Ball. Roman Neustädter kippte von der Sechserposition zwischen die Innenverteidiger, dafür rückten beide Außenverteidiger nach vorne. Auch Höger schaltete sich in die Angriffe mit ein. Bastos und Farfan hielten ihre Position auf dem Flügel, der umtriebige Draxler half zudem außen aus. Schalke zog das eigene Spiel damit enorm in die Breite, beide Flügel blieben jederzeit besetzt, wobei sie auf der ballnahen Seite Überzahlsituationen herstellen wollte. Schalkes Devise war klar: Mit Mut und Speed über die Flügel angreifen.
Für die Anfangsviertelstunde hatte dies zwei Effekte: Zum einen hinterließen sie vergleichbar viele Räume für potenzielle Konter. Ein-, zweimal konnte der BVB mit langen Bällen diese Räume nutzen. Lewandowski pflückte die hohen Bälle herunter, Götze hatte daraufhin Platz, bspw. bei einer Chance in der sechsten Minute. Meistens jedoch erstickte Schalkes Gegenpressing mögliche Konterversuche im Keim; dadurch dass sie stets zwei bis drei Spieler in Ballnähe hatten, konnten sie Dortmund zur Rück- oder gar Fehlpässen drängen.
Viel schwerwiegender für Dortmund war jedoch, dass sie keine Antwort auf die enorme Breite im Schalker Spiel fanden. Schalke verstand es, mit schnellen Spielverlagerungen in jeder Situation potenzielle Gefahr über beide Flügel anzudeuten. Dortmund reagierte, indem sie nicht kompakt einrückten, sondern ihre Viererketten breit stehen ließen. Das öffnete wiederum Lücken zwischen den einzelnen Spielern, die Schalke direkt ansteuerte. Das 1:0 zeigte die enorme Schalker Breite, als sie nach einer Verlagerung vom linken zum rechten Flügel das Tor mit einer sehenswerten Kombination über Farfan und Uchida einleiteten. Draxler traf (12.).
Dortmund ohne Präsenz im Zehnerraum
Nach dem eigenen Treffer sortierten sich die Schalker etwas defensiver ein. Die Dortmunder konnten nun den Ball laufen lassen. Götze ließ sich oft zurückfallen und agierte vergleichsweise tief, Blaszczykowski und Großkreutz postierten sich recht hoch als Abnehmer für Schnittstellenpässe. Die Folge: Der eigene Zehnerraum verwaiste. Ihnen fehlten in vielen Situationen die vertikalen und diagonalen Anspielstationen. Gerade Hummels ließ sich dadurch zu langen Bällen reißen, welche allerdings kaum Gefahr bedeuteten. Im Gegenteil: Schalke konnte diese oft zu gefährlichen Gegenstößen nutzen.
Dortmund schadete die fehlende Präsenz nicht nur im eigenen Angriff, auch im Gegenpressing konnten sie kaum Druck auf die gegnerischen und Innenverteidiger ausüben. Höwedes, Matip und Neustädter konnten ohne Druck des Gegners recht simple, aber effektive lange Pässe in die Füße von Huntelaar spielen. Dieser konnte diese Bälle gegen die atypisch-passiven Dortmunder Innenverteidiger halten und ablegen. Schalke konnte sich dadurch aus jeder Situation befreien und gleichzeitig gute Kontergelegenheiten einleiten.
Zudem hielten sie weiter an der enormen Breite in ihren System fest. Sobald die Mannschaft nachrückte, suchten sie weiter den Weg über die Flügel. Nach einem katastrophalen Stellungsfehler von Subotic konnte Huntelaar eine Uchida-Flanke einköpfen (35.). Das 2:0 war das folgerichtige Ergebnis, zur Pause hatten sie mit 12:6 Schüssen ein klares Chancenplus.
Klopp adressiert Probleme
Jürgen Klopp musste zur Halbzeitpause zahlreiche Fehler seines Teams ansprechen. Der BVB war in gleich drei Disziplinen unterlegen: Individuell, taktisch sowie kämpferisch. Er nahm die zwei Spieler heraus, die ihre direkten Duelle klar verloren: Hummels (gegen Huntelaar) und Großkreutz (gegen Uchida) gingen, dafür kamen Sahin und Reus. Götze rückte nach Außen, Bender ging in die Innenverteidigung. Beide kamen mit ihren Schalker Gegenspielern wesentlich besser zurecht.
Den taktischen Unzulänglichkeiten entgegnete er mit einer besseren Besetzung des eigenen Zehnerraums. Marco Reus postierte sich nun durchgehend zwischen den zwei gegnerischen Viererketten. Auch die Außenstürmer sprinteten nicht mehr so früh in den gegnerischen Sechszehner, sondern agierten etwas tiefer. Gündogan konnte zudem etwas höher agieren, da Sahin den tief agierenden Spielmacher gab. Dortmund konnte nun im offensiven Zentrum Überzahlsituationen herstellen und aus diesen Chancen kreieren.
Mit dieser taktischen Verbesserung konnte der BVB gleichzeitig das dritte Problem angehen: Ihr scheinbares kämpferisches Defizit. Dies rührte vor allem daher, dass sie durch die Nichtbesetzung des Zehnerraums nicht ins Gegenpressing kamen. Nun allerdings konnten sie Schalke effektiver unter Druck setzen. Schalke konnte so weniger kontrollierte lange Bälle spielen und musste öfter „auf Verdacht bolzen“. Gleichzeitig gewann der BVB mehr Bälle in der gegnerischen Hälfte und konnte Schalke einige Male auf dem falschen Fuß erwischen.
Schalke erlangt erst spät wieder Zugriff
Für Schalke machte es die Sache nicht leichter, dass sich Huntelaar kurz nach der Pause verletzte. Für ihn kam der kleinere Pukki ins Spiel (54.). Dieser konnte aufgrund seiner Statur naturgemäß wenig mit diesen hohen Bällen anfangen. Bender und Subotic hatten ihn vollständig unter Kontrolle. Schalke kam kaum noch aus der eigenen Hälfte, knapp 20 Minuten nach Wiederanpfiff hatte der BVB einen Ballbesitzwert von 75%. Folgerichtig erzielte der BVB durch Lewandowski den Anschlusstreffer, sie konnten einen Ball im Gegenpressing zurückerobern und sich durch das Zentrum vor das gegnerische Tor kombinieren (59.).
In den letzten 20 Minuten fanden die Schalker wieder besser ins Spiel. Dortmund drängte jetzt auf den Ausgleichstreffer und schob die Außenverteidiger sehr weit nach vorne. Dadurch fehlte ihnen jedoch die natürliche Breite im Aufbauspiel, wodurch Schalke enger zusammenziehen konnte; die Außenspieler folgten ihren Gegnern nach hinten, die Viererkette rückte dadurch enger zusammen. Zudem wirkten die Dortmunder nach den herben Anstrengungen nach der Pause müde, ihr Gegenpressing erstickte die gegnerischen Angriffe nicht mehr im Keim.
Dazu konnte Schalke das Zentrum durch diverse personelle Wechsel besser sichern: Auf Dortmunder Seite war die Einwechslung von Leitner keine große Hilfe, sein Vorgänger Gündogan war präsenter, sowohl gegen als auch mit dem Ball. Auf Schalker Seite konnte durch die Einwechslung von Fuchs der junge Kolasinac ins Zentrum rücken. Er orientierte sich an Reus und sorgte dafür, dass dieser fortan keine starken Szenen mehr hatte. Die Einwechslung von Raffael brachte etwas Ballsicherheit in das offensive Mittelfeld, zudem verstand er es klug, Farfan einzusetzen. Schalke konnte so in der Schlussviertelstunde für mehr Entlastung sorgen. Zwar hatten am Ende beide Seiten noch große Chancen, es blieb jedoch beim 2:1.
Fazit
Schalke gewinnt das Revierderby durch eine starke erste Halbzeit. Kellers risikoreiche Taktik mit den offensiv agierenden Außenverteidigern hätte durchaus nach hinten losgehen können, doch im Nachhinein war sie das richtige Mittel, Dortmunds Defensive auseinanderzuziehen. Nach der Pause kann man Keller jedoch vorwerfen, sein System zu lange nicht angepasst zu haben; gegen Dortmunds totale Kontrolle im Mittefeld und vor allem im Zentrum reagierte er erst spät. Am Ende bestraften ihn die Dortmunder nicht. Beste Spieler bei Schalke waren der umtriebige Draxler sowie der defensiv extrem stabile Matip.
Der BVB verlor das Spiel in der ersten Halbzeit. Die Mannschaft agierte zu passiv und ließ die Schalker zu lange gewähren. Die fehlende Präsenz im Zehnerraum gepaart mit der schlechten Verteidigung auf den Flügeln schenkte Schalke die erste Halbzeit. Neben den taktischen Fehlern waren es vor allem die direkten Duelle, die das Spiel zuungunsten der Dortmunder entschieden: Großkreutz kam mit Uchida nicht klar, Hummels hatte große Schwierigkeiten in Halbzeit Eins. So reichte eine stark verbesserte zweite Halbzeit nicht. Der BVB verliert auch das zweite Derby der Saison.
54 Kommentare Alle anzeigen
Christian Haslbeck 12. März 2013 um 18:27
Ein wirklich guter Bericht!
Lest doch auch mal in meinem Blog über aktuelles Geschehen im Fußball:
http://www.flachschuss.wordpress.com
KR 11. März 2013 um 07:39
Matip ist ja mittlerweile mein Held des Aufschwungs! Er war in der schlechten Phase so lethargisch, reaktiv, passiv und seine Körpersprache war kläglich. Momentan sticht er in den brenzligsten Situationen durch ein selbstbewusstes Auftreten und vor allem eine sehr mutige, aber auch sehr treffsichere Antizipation heraus. Ich denke das liegt auch an Keller. Er muss ihn mental umgekrempelt und ihm eingeflößt haben, dass er dieses Spiel beherrscht. So fängt er jetzt sehr sehr viele anspruchsvolle Bälle ab, hat eine viel höhere Präsenz und seine Gegner weitestgehend im Griff. Täuscht mich mein Gefühl?
datschge 11. März 2013 um 12:12
Das täuscht nicht, Matip ist ein herausragender Antizipationsverteidiger, der weniger als zweikampstarkes letztes Bollwerk auftritt sondern mehr die gegnerischen Angriffe durch antizipatives Aufrücken unterbindet. Dabei kann man viel falsch machen, und mangelndes Selbstvertrauen in die eigene Zurechnungsfähigkeit macht diese Stärke direkt zunichte. Momentan hat er offensichtlich alle Rückendeckung, die er braucht, und es macht richtig Spaß, ihm zuzuschauen. (Hilfreich ist sicher auch der Einsatz von Kolasinac an Stellen von Fuchs auf seiner Seite, der dann notfalls auch mal mit aggressiven Zweikämpfen aushelfen kann.)
KR 11. März 2013 um 15:34
Tja die Rolle Kolasinac‘ bei der Wende finde ich auch sehr wichtig! Aufgrund seiner körperlichen Vorraussetzungen konnte er der Mannschaft als Linksverteidiger eigentlich nur mit Kampfgeist dienen. In diesem Sinne hat er von Anfang an an seinem Limit gespielt, über die Aggressivität alles für sein Team gegeben und mit seiner Körpersprache und Entschlossenheit wichtige Impulse gesendet. Er hat damit ein neues Element in den Mentalitätshaufen der Schalker Mannschaft eingeführt (Jones hat zwar auch aggressiv gespielt, aber weder überragend, noch an seinem Limit und außerdem geht von ihm kein solcher Ruck aus, weil er immer aggressiv spielt).
Da dieses Musterbeispiel nur in Kellers Sinne sein konnte, interessiert mich, ob er ihn bewusst unter Berücksichtigung der psychologischen Wirkung gebracht hat. Auf jeden Fall hat jetzt die Mannschaft gemerkt, dass sie über den totalen Einsatz Erfolg haben kann. Sie selbst sagen, das sei mit dem Spiel in Mainz gekommen. Gesäht wurde diese Erkenntnis vorher.
So wertvoll Sead in den letzten Spielen war, ist es doch beachtlich, wie sehr er die Offensivbemühungen Schalkes beeinflusst. Er ist eben nicht geeignet für radikales Flügelspiel. Er schießt die Tore nicht, bringt keine Flanke in Tornähe und wäre nicht meine erste Wahl für enges Kombinationsspiel auf dem Flügel. Bastos ist dann zwar abgesichert und steht hoch, wurde aber auch im Dortmundspiel leicht gedoppelt. Dem Offensivspiel fehlt dann die Breite und Flankenqualität, die Fuchs beiträgt, Bastos fehlen Kombinationspartner, durch das Doppeln muss er meist im 1-gegen-1 bzw. 2 oder unter Bedrängnis dribbeln, flanken, schießen oder die Seite wechseln. Er wird damit berechenbarer und der Rest der Mannschaft auch, weil es sie eben doch nach rechts zieht. Draxler, Höger, Uchida, Farfan funktioniert einfach besser. Bastos hat in den zwei Spielen mit Fuchs drei Tore geschossen. Falls jetzt also die Mannschaft von ihrer Einstellung her soweit ist ohne Kolasinac als LV auszukommen und Fuchs wieder fit ist, würde ich mir wünschen, dass er wieder spielt. Er bindet ja auch Gegner in deren Hälfte, weil sie ihn verteidigen müssen. Wenn das Kollektiv wieder funktioniert und Fuchs etwas mehr investiert und auch Bastos nicht mehr als Alleinunterhalter so hoch steht, traue ich der Mannschaft zu die linke Abwehrseite dicht zu machen.
Wenn dieser Wechsel nicht erfolgt, werden sich die Angriffe weiter auf rechts fokussieren, Bastos weiter nicht stattfinden und die Gegner irgendwann diese Schwäche für sich zu nutzen wissen.
datschge 11. März 2013 um 16:04
Es wird interessant sein, wie Keller die Rolle Jones‘ sieht. Fuchs und Uchida sind auf den außen die offensiven Brechstangen mit defensiven Schwächen, während Kolasinac und Höger die defensive Spielintelligenz mitbringen, situativ abzusichern und diese Aufgabe auch gut von der 6 aus ausfüllen können. Wenn es nach mir ginge, wären da Höger und Neustädter gesetzt. Für Jones fällt es mir schwer, einen Platz zu sehen, defensiv zu vogelwild und kein Auge für notwendige Absicherungen und offensiv technisch schwach und zu egoistisch. Draxler füllt seine zuletzt gespielte Rolle besser aus.
KR 12. März 2013 um 10:04
Sehe ich genauso! Ich hoffe Keller auch 😉 Mit Höger und Neustädter in Bestform braucht man Jones nicht. Das Duo agiert mit weniger Risiko und Höger ist stärker bei Kombinationen. Lange Bälle kriegt Jones auch nicht hin und ich würde lieber sehen, dass Höger oder Neustädter es hinkriegen, Konter einzuleiten, das Spiel zu verlagern oder scharfe Pässe in die zwischen die Linien zu spielen, die Draxler dann verwerten kann. Auch Huntelaar kann eigentlich den Prellblock spielen und Neustädter hat zu Anfang der Saison auch diese Pässe gezeigt. Falls er echt nur ne Pause braucht würde ich Fuchs als LV und Sead als DM auflaufen lassen, wobei ich stark bezweifle, dass er Neustädters Rolle spielen könnte (Spielintelligenz? o.O). Wenn sein Problem rein mental ist, dann bitte gleiches treatment wie bei Matip.
Vielleicht explodiert ja morgen Obasi! Er soll im Abschlusstraining den MS gegeben haben. Er könnte dann wild mit Draxler rochieren oder die Abwehr nach links auseinander ziehen, damit Bastos nach innen ziehen kann… Für sowas wäre er ja nominell besser als Huntelaar. Wenn er zu der richtigen Einstellung ermutigt wird, traue ich ihm zu Huntelaars Ausfall befriedigend zu kompensieren; er bingt alles mit. Wenn keller ihn aufstellt bin ich zuversichtlich, dass er das abrufen kann!
fluxkompensator 10. März 2013 um 20:46
wie ist das eigentlich mit einem 4-3-3? hätte das rein formal nicht auch etwas mehr stabilität geben können?
MR 11. März 2013 um 04:19
Auf den Flügeln sicherlich, die Frage wär dann gewesen, wie Schalke die defensiven Halbräume bespielt. Das Dreieck Höger-Höwedes-Neustädter hätte da halbrechts eine sehr gute Figur machen können, auch unterstützt vom vorwiegend nach rechts weichenden Draxler.
H3rby 10. März 2013 um 16:45
Eine Analyse zur 1. Halbzeit dürfte hier fast überflüssig sein, weil es schlicht kein Spiel 2er Mannschaften war. Dortmund fand überhaupt nicht statt, was mir völlig unbegreiflich ist. Schon im Hinspiel und gegen Bayern und Leverkusen wirkte Dortmund fast eingeschüchtert, nahezu gelähmt. 11 Karnickel hätten in der 1. Halbzeit nicht schlechter gespielt, beim Tor zum 2:0 gab es keinerlei Gegenwehr auch nur im Bereich von 5 Metern von jedem Schalker entfernt.
Das es nur 2:0 stand ist eher dem zu schulden, dass Schalke keineswegs gut war. Weder die fast immer gewonnenen 1:1 Duelle, noch die von Dortmund gegebenen Lücken wurde konsequent ausgenutzt. Das war Fußball fast ohne Gegenwehr in der 1. Hälfte vom BVB.
Leperon 10. März 2013 um 17:45
Naja, ob jetzt Schalke besonders gut oder Dortmund besonders schlecht war ist jetzt eher die Frage nach der Henne und dem Ei. Wie man diese Frage beantwortet ist auch sehr Sympathie-bedingt.
ste1904 10. März 2013 um 16:36
sehr treffende analyse! dafür erstmal dankeschön 🙂
hat eigentlich jemand von euch an der sportal.de-analyse mitgearbeitet, oder wurden die einfach…ähh….stark von euch inspiriert? 😉
PL 10. März 2013 um 18:53
langsam wirds echt lächerlich wie oft von hier beinahe abgeschrieben wird.
RM 10. März 2013 um 19:49
Bringen die jetzt auch Analysen?
TE 10. März 2013 um 20:05
In den vergangenen Wochen gab es mehrere Berichte, die recht nahe an unseren waren, das stimmt. Sportal bringt aber schon seit längerem solche Analysen, ich glaube seit über einem Jahr. Ich sehe in diesem Artikel kein Problem und erst recht nichts Abgeschriebenes. Dass Schalke recht breit stand, hat ja jeder Fußballsachkundige gesehen.
RM 10. März 2013 um 20:08
Jo, hast Recht. Wer bringt denn jetzt eigentlich alles taktische Analysen raus, weiß man das? Sportal? Spox? Spiegel? Noch wer?
ste1904 11. März 2013 um 00:37
will jetzt den sportal-leuten auch nix unterstellen…hatte nur die artikel direkt nacheinander gelesen und fand doch schon einige wichtige punkte ziemlich ähnlich. naja, liegt wahrscheinlich in der natur der sache, wenn man dasselbe spiel analysiert.
King_Cesc 11. März 2013 um 18:58
Die Süddeutsche bringt auch welche.
LB 10. März 2013 um 15:06
Schalke hat das clever und mutig gemacht und auch den systembedingten Schwachpunkt des BVB´s sehr gut genutzt durch Flügelspiel und einer breiten Staffelung. Ich vermute das ist der Hauptgrund warum Schalke in dieser Saison den BVB überhaupt nicht „liegt“.
Begünstigt wurde das natürlich dadurch das der BVB in der 1.Hz irgendwie noch nicht richtig auf dem Platz war, und 2 frühe Gegentore sind dann schon eine Macht die man gegen eine taktisch gut eingestellte Mannschaft wie es gestern der S04 war, nichtmal so eben egalisieren kann.
Erstaunlich jedoch das der BVB-Trainerstab gegen diese Schalker-Spielweise und Ausrichtung WIEDERMAL kein vernünftiges Gegenmittel finden konnte. Im Hinspiel war ein Versuch schon klar gescheittert. Im Rückspiel wählte man die konservative BVB-Taktik. War aber ebenfalls nicht effektiv. Auch wenn die 2.Hz besser wurde, sicherlich haben sich die Schalker auch bewusst etwas zurück genommen. Somit ist die 2.Hz auch für mich keine taktische Antwort auf die 1.Hz, wo man mit offensiven Schalkern große Probleme hatte.
Hier müssen sich Klopp, Buvac und Krawietz mal ein effektives Mittel einfallen lassen, wenn man weiss es geht gegen Mannschaften die ihre Stärke über offensive Außen und sich eher breit aufstellen.
Jose Mourinho 10. März 2013 um 15:24
Wieso greift man nicht öfter zum 4-5-1 System? Klopp hat diese Saison leider zu viele Taktikduelle verloren.
Jan 10. März 2013 um 10:52
Von Schalke wieder ein gutes Spiel. Die Handschrift des Trainers scheint so langsam durch. Das Gegenpressing, war klasse. Besonders Draxler ist mir dabei aufgefallen, weil er durch Antizipation und Zweikampfstärke häufig Bälle abfangen konnte. (siehe die Chance als er Subotic den Ball abluchst und Pukki kläglich vergibt)
Jemand eine Idee, wie man den Ausfall von Huntelaar gegen Galatasaray kompensieren kann. Der einzige verbliebene Stürmer ist Pukki. Und der ist alles andere als Championsleague tauglich. Dazu durch seine Schnelligkeit eher für Konter geeignet. Aber ob Gala sich von der ersten Minute an mit Mann und Maus nach vorne wirft darf bezweifelt werden, also entweder findet sich noch jemand für die erste Sturmreihe oder uns erwartet ein äußerst langweiliges Spiel, das erst besser werden kann, wenn Schalke es schafft 70 min kein Gegentor zu fangen.
GoalImpact 10. März 2013 um 12:32
Das ist wirklich ein Problem. Pukki ist der am wenigsten effektive Stürmer bei Schalke. Kein Vergleich zu Huntelaar und Farfan. Ich sehe das wie Du: nicht CL-Niveau. Marica ist verletzt und um mit Obasi zu experimentieren ist es auch nicht das richtige Spiel – zumal er auch nicht viel besser als Pukki ist. Es läuft wohl auf Pukki hinaus.
datschge 11. März 2013 um 12:20
Wollte was zu Raffael schreiben und wie er eigentlich ideal zur Ballkontrolle und zum Einsetzen der torgefährlicheren Bastos, Draxler und Farfan ist. Aber er hat ja für Schalke in der CL gar keine Spielberechtigung…
GoalImpact 11. März 2013 um 17:02
Alternativ könnte Keller mit Max Meyer im OM-Mittefeld experimentieren und Draxler davor. Nicht das das sonderlich wahrscheinlich ist. Die Ausgangslage ist ja eigentlich ganz gut und viel Risiko nicht angezeigt. Aber wenn es schlecht läuft und Gala führt wäre es eine Wechselvariante.
Ruggeri 10. März 2013 um 08:20
Am Fernseher habe ich manches anderes gesehen. In der ersten Hälfte war die Schalkes Breite eher eine Alibi Breite, da alles nur über Rechts lief. Auf der linken Seite ist Kolasinac kaum mitgegangen und Bastos zieht wegen seinen starken Schuss fast immer nach innen. Ich habe eher eine sehr asymetrische rechtslastige Schalke Mannschaft gesehen, die mit ihren offensiv stärksten , spielstarken Spieler (Farfan, Höger, Uchida) die Dortmunder Schwachstellen (geschwächter Hummels, Schmelzer) konsequent angegriffen haben. Das zweite Problem von BVB war, dass, genauso wie gegen die Bayern, der Spielaufbau, insbesondere das Versteckspiel und Nichtteilnahme am Spielaufbau von Bender.
Und auch die lächerliche, weite, hoche Bälle ohne Tempo in Spitze, die postwendend zurück kamen im Form der Schalker Angriffe.
Im zweiten Halbzeit hat der Klopp er mit Hereinnahme 2 offensiverer Spieler die Defensive stabilisiert, da auf einmal auch der Spielaufbau funktioniert hat und Uchida richtig beschäftigt war.
Die besten Spieler waren Farfan und Matip bei Schalke und Götze (wieder genauso wie im Spiel gegen Bayern) bei BVB.
Ich kann seit Jahren nicht verstehen, warum Farfan immer noch bei Schalke spielt. Für mich ist einer für die ganz große europäische Klubs, viel Besser als Schalkes Rest.
GoalImpact 10. März 2013 um 08:44
Ich habe es auch so wahrgenommen, dass viel über rechts lief. Besonders immer dann wenn es gefährlich wurde. Allerdings fand ich, dass auf der rechten Seite meistens dann viel Platz war, wenn ein Angriff über links kam, der dann schnell nach rechts verlagert wurde. Ich meine mich an einige präzise Diagonalbälle in den leeren Raum auf Schmelzer’s Seite zu erinnern.
ES 10. März 2013 um 02:31
Im Fazit heisst es: „Nach der Pause kann man Keller jedoch vorwerfen, sein System zu lange nicht angepasst zu haben; gegen Dortmunds totale Kontrolle im Mittefeld und vor allem im Zentrum reagierte er erst spät.“ Mmh. Offenbar reagierte er spätestens mit der Einwechselung von Fuchs und der Zuordnung des eher mannorientierten 6ers Kolasinac, also nach ca. 25 Minuten. Das mag spät sein. Klopp dagegen reagierte auf die Schalker Strategie mit dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit, also erst nach 45 Minuten. Das war dann doch noch wesentlich fahrlässiger, und der Dortmunder Trainer hätte im Fazit noch deutlicher gerügt werden müssen als Keller. Oder? Stattdessen wird hier plötzlich der (Dortmunder) Mannschaft die Schuld in die Schuhe geschoben bzw. zwei Einzelspielern. Finde ich nicht ganz stringent argumentiert.
Übrigens soll das keine Beckmesserei sein, ich finde Euren Artikel wieder sehr aufschlussreich, nur weiss ich jetzt wieder mal nichts mit diesem Keller anzufangen. Bei Euch klingt es (vereinfacht und karikierend gesprochen) so als hätte er eine Harakiristrategie gewählt und trotz verspäteter Anpassung ist er mit viel Glück und weil Grosskreutz mal wieder einen schlechten Tag hat, damit durchgekommen.
TE 10. März 2013 um 12:40
Hallo ES, tut mir Leid, falls ein falscher Eindruck rüberkommt. Ich habe sprachlich versucht, die Kritik abzuschwächen. Ich sage ja nicht „Keller hat Fehler gemacht“, sondern „Man kann Keller vorwerfen“, soll also heißen: „Wenn man Keller irgendwas vorwerfen möchte, dann das.“
Klopp kritisiere ich nicht direkt, das stimmt. Ich traue aber dem Leser durchaus zu, dass er die indirekte Kritik versteht. Schließlich kritisiere ich seine zwei Änderungen zum Donezk-Spiel und die Taktik der ersten Halbzeit ganz massiv. Dass das auch Kritik an Klopp ist, müsste den meisten Lesern klar sein.
datschge 11. März 2013 um 11:57
Keller hat fast alles richtig gemacht. Einzig ein Wechsel von Raffael für den verletzen Huntelaar an Stellen von Pukki hätte den Dortmundern durch höhere Ballsicherheit in der Offensive noch früher den Wind aus den Segeln nehmen können. Gegen einen BVB darf man das schon als Lob gelten lassen, Keller hat Klopp hier klassisch ausgecoacht. 😉
Jan 12. März 2013 um 19:12
Allerdings wollte Keller wohl einen Konter zu nutzen und damit das Spiel entscheiden. Daher ist der flinke Pukki ebenfalls nachvollziehbar.
Das eben dieser den entscheidenen Konter dann allerdings vergeigt, mag an seinen Fähigkeiten liegen oder ggf. am Glück bzw Pech
PM 9. März 2013 um 22:48
Wie kommts das Dortmund mittlerweile Probleme mit pressenden Mannschaften hat? Heute 1.Halbzeit, Leverkusen 2. Halbzeit. Götze und Lewandowski sind doch die idealen Spieler ein Pressing auszuhebeln.
Was mir noch auffällt sind die späten Anpassungen. Heute hat man erst in der Halbzeit reagiert, in Leverkusen wurde auch erst ab der 65. umgestellt, ähnlich wie gegen Donezk.
Dortmunds Defensive ist mMn sowieso nur über gutes Flügelspiel zu bezwingen, da hier doch immer extrem weit eingerückt wird und bei guten Seitenverlagerung (dazu kommt noch Schalkes riesiges Spielfeld, die sich für so eine Spielweise anbietet) Dortmund nicht mehr hinterher kommt, da passt Dortmund Schalke nunmal perfekt ins Beuteschema mit den starken Flügeln.
PM 9. März 2013 um 22:42
Dieses Mal ist es doch ein guter Artikel geworden! 😉
Mir fehlt absolut nichts in der Analyse. Jeden Punkt hab ich exakt so gesehn wie du. Perfekt zu lesen!
Johnny 9. März 2013 um 22:28
Nichts gegen Hummels, aber er hätte definitiv nicht spielen dürfen.
Er war nicht bei 100% und sah fast immer schlecht aus.
Fehlgriff von Klopp, zumal Santana gegen Donezk wirklich stark war.
FCB-Fan 9. März 2013 um 21:04
Was mir in der eigentlich (wie immer) guten Analyse fehlt ist, dass Dortmund zu Beginn NIRGENDS in die Zweikämpfe kam. Nicht nur auf den Außen war Schalke im Vorteil, auch im Zentrum hatten Höger und Neustädter viel Zeit und Platz um entweder das Spiel zu verlagern oder zur Not auch über die Innenverteidiger neu aufzubauen.
TE 10. März 2013 um 12:10
Hallo FCB-Fan, ich meine, ich behandle das Thema mit der fehlenden Präsenz im Zehnerraum. Ich sage ja explizit, dass der BVB nicht in die Zweikämpfe kam, weil sie für ihr typisches Gegenpressing zu weit von den Gegnern im Zentrum standen. Und dass es kämpferisch nicht gestimmt hat, steht in der Mitte des Texts.
King_Cesc 10. März 2013 um 13:52
TE der Artikel ist überragend!
Danke
RP 9. März 2013 um 20:55
Hat von euch jemand eine Erklärung warum Dortmund nicht aggressiver presst? Da ich selber kein Profi bin weiß ich logischerweise nicht wie sich solch englische Wochen anfühlen, aber da Klopp eh rotiert hat, hätte der BVB meines Erachtens höher pressen müssen, da Schalke erfahrungsgemäß große Probleme unter Druck bekommt, da beispielsweise Uchida alles andere als pressingresistent ist. Auch Neustädter, den ich heute formverbessert und sehr präsent fand, ist auch oft für ungünstige Fehlpässe im Aufbau gut.
Außerdem haben sich mMn Gündogan/Bender in der 1.HZ sehr schwach bewegt, weshalb, wie oben beschrieben, sich auch Götze sehr tief positionierte. Bender war irgendwie nur sporadisch anwesend im Aufbauspiel und Gündogan hat sich nicht konsequent neben die IV fallen lassen. Wie seht ihr das?
GoalImpact 10. März 2013 um 08:36
Frag ich mich auch. Nach meinen Analysen ist ohnehin kein Nachteil durch hohe Spielfrequenz auszumachen. Nach 48h Pause gibt es keine messbare Reduktion der Spielstärke. Ein Sportwissenschaftler hatte mir auch mal gesagt, dass es physiologisch dann keinen Leistungsabfall mehr gib. Es klingt nach andektodischem Erklärungsmuster als nach belastbaren Grund.
Jojo 10. März 2013 um 12:02
Das es durch mehr Spiele zu durschnittlich mehr Verlertzungen kommt sollte ohne statistische Erhebung klar sein. Dortmund hat einen zu dünnen Kader, auf ganz hohen Niveau.
Wie sich die mehrfach Belastung auf den Körper auswirkt ist vermutlich nicht mal das große Problem, auch wenn Dortmund einen aufwendigeren Stil hat als andere (höchste Laufleistung der CL- Achtelfinalisten).
Es geht vor allem aber um die Psyche. Es gab schon einige Spielerinterviews, in denen Spieler das so zu gegeben haben. Es ist schwierig gegen Fürth volle 100% zu geben, wenn danach am Wochende CL-Halbfinale ansteht.
Dazu kommt eben noch ein weiterer Aspekt, den beispielsweise Heynckes letzte Saisonschon ansprach.
Spielt man unter der Woche, hat man weniger Zeit zum Trainieren, gerade wenn man noch reisen muss. Auch am Tag nach dem Spiel gibts ja normalerweise reduziertes Training oder Trainingsfrei, den 24 Stunden nach einem Spiel macht das offensichtlich physiologisch einen Unterschied.
Ab einem gewissen Punkt wird man in jedem Sport durch reines Spielen kaum besser. Man muss einzelne Aspekte im Training üben. Spielpraxis und Rhytmus sind wichtig (sind aber wohl auch im 7 Tages Zyklus erreichbar), aber gerade für kollektiven Mechanismen (aber auch für spezielle Einzelaspekte), fürs (Gegen-)pressing, verschieben, einstudierte Spielzüge etc. ist es von Vorteil wenn man mehr trainieren kann.
Für mich sind das logische Auswirkungen der englischen Wochen.
Da überzeugt mich ein statistischer Gegenbeweis kaum. Mal abgesehen von der Schwierigkeit „Spielstärke“ überhaupt statistisch zu erfassen, wirken sich die von mir angesprochenen Probleme vor allem langfristig auf, gerade die Trainingsarbeit und sind kurzfristig nicht messbar. Die mentale Problematik wirkt sich wohl auch eher auf das Spiel 48 Stunden vorher (nicht auf das 48 Stunden nachher).
Das es bei mehr Spielen zu durschnittlich mehr Verlertzungen kommt sollte unbestreitbar sein.
Es ist schlicht und einfach logisch, dass die englische Wochen Nachteile mit sich bringen.
Also ist es durchaus nicht so das jeder Spieler, Trainer, Funktionär und ehem. Spieler der von der Dreifachbelastung spricht nur „anekdotische Erklärungsmuster“ bemüht.
GoalImpact 10. März 2013 um 12:48
Wenn es 48h nach einem Spiel noch eine Reduktion der Spielstärke gäbe, so hätte ich sie gemessen. Dies statistische Basis ist groß genug und der Effekt sicher unter 1%. Ob es eine Reduktion im Ligaspiel VOR einem CL-Spiel gab habe ich nicht untersucht, auch nicht langfristige Effekte. Für letztere scheinen mir Englische Woche aber zu selten zu sein, um einen Trainingsrückstand zu begründen.
Natürlich steigt mit der Anzahl der Spiele das Verletzungsrisiko und eine Mannschaft kann eventuell nicht auf den gesamten Kader zugreifen. Das dies gerade für Dortmund und ein Problem ist habe ich auch bei der Kaderanalyse festgestellt. Meine Analyse bezieht sich nur auf die unverletzten Spieler.
Tommer 10. März 2013 um 13:08
Du vergisst einen wichtigen Aspekt: Nach Spielen auf solch einem hohem Niveau trägt man zwangsläufig mehr oder minder große Blessuren davon, die teilweise nach 2,3 Tagen nicht abheilen können und deshalb zu Leistungseinbußen führen. Mögen diese noch so klein sein, die Auswirkung in der Buli oder CL ist zweifelsohne relevant.
Aber interessant ist es trotzdem, dass es physiologisch keine Probleme gibt 😉
GoalImpact 10. März 2013 um 14:31
Wenn die Blessuren zu Leistungseinbußen führen, dann sind die klein oder die Spieler werden nicht eingewechselt. Ansonsten hätte ich das hier einen Leistungsabfall ergeben müssen.
http://www.goalimpact.com/2012/12/der-einflu-der-erschopfung-auf-das.html
PaoloPasano 10. März 2013 um 17:24
Ob Spieler nach 48h Stunden zu hundert Prozent fitt wären bezweifle ich. Aber so wie ich die goalimpact Werte verstehe, wundert mich eine kaum feststellbare Abweichung nicht.
Ansonsten muss man der Mehrbelastung durch evidente Fakten Rechnung tragen.
http://www.faz.net/themenarchiv/sport/em-2012/schmerzmittel-im-fussball-der-ueberlastete-koerper-wird-ausgequetscht-11797855.html
GoalImpact 10. März 2013 um 21:17
Danke für den Link. Ich war auch sehr von meinen Analyse Ergebnissen überrascht. Meine These war, dass es einen Leistungsabfall gibt. Diese These hielt aber den Daten nicht stand und so musste ich meine Meinung ändern. Der von Dir verlinkte Artikel zeigt ja auch noch eine weitere Erklärung dafür auf: Die Spieler nehmen Schmerzmittel, wenn sie nach 48h sonst nicht ihr normales Niveau haben. Das ist zwar sehr ungesund, aber die Spielstärke sinkt nicht.
Philo 11. März 2013 um 03:24
@ GoalImpact: Wenn nur Spieler berücksichtigt werden, die dann 48 Stunden später auch eingesetzt werden, verfälscht das aus meiner Sicht das Ergebnis etwas. Denn in der Regel werden in solchen Fällen längst nicht alle Spieler in beiden Spielen eingesetzt (z.B. im Spiel von Gladbach gegen Hamburg setzte Favre ca. die Hälfte nicht ein). Der Hauptgrund dafür dürfte sein, dass die Trainer einigen Spielern Erholung gönnen wollen. Zusätzlich verfälschend dürfte wirken, dass dabei eher konditionsschwächere Spieler auf die Bank gesetzt werden – so stelle ich mir das zumindest vor.
Wenn es tatsächlich der Fall sein sollte, dass sich die Regeneration in den letzten Jahren oder Jahrzehnten beschleunigt hat, sollte man aber nicht nur über Schmerzmittel reden, sondern auch andere Ursachen in Erwägung ziehen. Mich erinnert das Ganze allzusehr an Magaths Forderung nach Freigabe von Anabolika, um eine bessere Regeneration zu ermöglichen: http://www.rp-online.de/sport/fussball/bundesliga/magath-forderte-anabolika-fuer-verletzte-1.1655671.
MR 11. März 2013 um 04:11
Kleiner Hinweis: Ursprünglich und im Argument von GoalImpact ging es hier um die Auswirkung der englischen Woche auf das konkret vorliegende Spiel.
Jojo hingegen argumentiert über die Auswirkungen der englischen Wochen im Allgemeinen. Ihr vermischt das ein bisschen.
Inhaltlich: Wie so oft kann man vermuten, dass der GoalImpact hier ein bisschen tricky ist, da er nur den Gesamteffekt misst. Ein neutraler Effekt würde aber auch auftreten, wenn sich die positiven und negativen Effekte einfach die Waage halten. Im Einzelfall kann die englische Woche also doch den negativen Effekt haben, nur in anderen Einzelfällen auch einen positiven.
Zum Beispiel wäre folgende Erklärung konstruierbar: Im Allgemeinen steigen Eingespieltheit und psychologische Konstitution durch ein Spiel unter der Woche (man nimmt „den Rückenwind mit“ oder „will sich reetablieren“ oder was man da sagt), dafür hat man physische Schwierigkeiten und weniger Spielvorbereitung.
Nun ist bei einer Mannschaft wie dem BVB die Eingespieltheit und Einstellung ohnehin meistens sehr gut (der positive Effekt ist also geringer), während die Physis und vor allem die Spielvorbereitung bei Klopp (der zweiteres auch noch mal betonte vor dem Spiel) sehr sehr wichtig ist (negativer Effekt ist also höher). Gegen Schalke war der mögliche Eingespieltheitsbonus zudem niedriger wegen zwei Umstellungen (Hummels und Großkreutz – genau die problematische Seite).
Ob das so ist, weiß ich nicht.
Was ich aber zur ursprünglichen Frage sagen kann: Dortmund hat nicht tiefer und auch nicht merklich weniger intensiv gepresst als üblich. Dortmund spielt immer ein aufrückendes Mittelfeldpressing, Angriffspressing mit frühem Zustellen der Stürmer gibt’s beim BVB fast nie, zwecks Kompaktheit gegen zweite Bälle. Schalke hat das mit der riskanten Streckung des Spiels einfach gut gemacht. Die Innenverteidiger ließen sich auch ungewöhnlich früh und tief zurückfallen, das schaffte den gelegentlichen Raum für die Sechser, daher wenig Zugriff auf beide. (Sicherlich sollten die auch vor allem isoliert werden, anstatt gepresst, sind ja beide sehr pressingressistent und ich fand, das klappte auch meist recht gut.) Die kritischen Räume im offensiven Mittelfeld umging Schalke dann über die Flügel (daher gefühlt weniger Zugriff) und dem BVB fehlte (wie schon öfter) eine Ausweichvariante im Pressing gegen radikales Außenverteidiger-Spiel.
PaoloPasano 11. März 2013 um 09:45
Eine letzte Anmerkung zum allgemeineren. ich habe eben mein Gefühl nochmal faktisch geprüft. Der BVB hat in dieser Saison 12 englische Wochen gehabt und davon nur in einer alle drei Spiele gewonnen.
GoalImpact 11. März 2013 um 13:11
@philo
Ja, genau. Es findet eine Selektion der Spieler durch den Trainer statt. Er stellt nur jene auf, die ihre Leistung bringen. Wer angeschlagen von dem CL-Spiel ist, wird geschont. Daher ist meine Aussage nicht, dass es für den Kader keine Belastung ist, sondern dass es die Spieler, die auf dem Spielfeld stehen, nicht schlechter macht. Die Spieler, die nicht auf DM Spielfeld stehen, vielleicht schon.
MRs Hinweis auf den Aufhänger dieser Diskussion ist wichtig. Ich sage lediglich, dass die Spieler nicht durch die Belastung am Pressing gehindert werden. Sie können die gleiche Leistung bringen wie sonst auch – sonst würden sie nicht spielen. MR hat auch recht mit dem Hinweis, dass dies nur im Durchschnitt so ist und sich positive und negative Effekte auch aufheben könnten.
Paunaldinho 11. März 2013 um 18:07
Hab noch eine Frage an MR…Wie fandest du Sahin und Gündogan gemeinsam? Gabs ja irgendwie noch nicht oft, dass die beiden solange gemeinsam am Feld waren, zumindest hab ich es noch nicht so gesehen…
Wär schon sehr interessant wenn sich die beiden noch etwas besser abstimmen? Und wär es nicht eine vielleicht ballbesitzorientierte, weniger laufintensive Option? Gerade gegen sehr tiefstehende Gegner…Ich finde nämlich Bender teilweise von der Passqualität sehr schwach..
MR 12. März 2013 um 00:15
Ich sag mal so: Ich seh mich bisher in meinem Artikel bestätigt. 😉
https://spielverlagerung.de/2013/01/18/nuri-sahins-ruckkehr-potentiale-und-probleme/
Das Konstrukt macht einen richtig guten Eindruck auf mich, muss sich nur noch etwas stabilisieren. In einzelnen Szenen und kurzen Phasen hat sich Sahin zB zu stark zurückfallen lassen oder Gündogan ist etwas zu weit nach außen rochiert. Meistens sah das aber schon nice aus.
Bender seh ich – nicht individuell, sondern im Kontext der Weiterentwicklung Dortmunds – auch ziemlich kritisch.
Uwe 9. März 2013 um 20:50
Treffende Analyse zu einem überdurchschnittlichen Bundesligaspiel. Hummels mangelnde Fitness war in jeder Szene mehr als offensichtlich. Santana wäre zumindest heute die bessere Alternative gewesen. Zumal Tele durch sein Tor am Dienstag Selbstvertrauen getankt haben sollte. Eine weitere Frage ist, ob Großkreutz, immerhin letzte Woche noch rechter Verteidiger, die ständigen Positionswechsel nicht überfordern. So bleibt als Fazit aus Dortmunder Sicht festzuhalten, dass Klopp zur Zeit sehr unglücklich rotiert. Um es noch positiv auszudrücken!
JH 9. März 2013 um 20:02
Treffende Analyse. Ingesamt ein sehr intensives Derby. Im Hinspiel das fehlgeschlagene Experiment der 3er-Kette, heute der Wechsel Großkreutz anstatt Reus (der seinen Gegenspieler Uchida 2x völlig blank flanken lässt). Auch ein Klopp kann nicht immer ein glückliches Händchen haben. Trotzdem darf das die Leistung der Schalker in keinster Weise schmälern, besonders in taktischer Hinsicht. Auch Neustädter hat mich heute wieder mehr an den Neustädter der Hinrunde erinnert, wenn auch nur in manchen Situationen.
Andreas 9. März 2013 um 19:45
Toller Artikel den ich so unterschreiben könnte.
Ich hätte möglicherweise noch mehr die extrem schwache linke Seite Dortmunds hervorgehoben (1HZ) die nicht zum ersten mal die Schwachstelle der Bienen darstellte. Was Schmelzer speziell die letzen Spiele gezeigt hat war keinesfalls CL-Fähig geschweige denn Nationalmansch. tauglich.
Was man vielleicht hervorheben könnte wäre das schnelle umschalten Götzes in der ersten Halbzeit der immer wieder das Spiel extrem schnell gemacht hat mit simplen Drehungen mit dem Ball zum Strafraum. Hat mich an Messi erinnert und sehr imponiert.
LG Andreas
Alex 11. März 2013 um 01:27
Bitte solche Namen wie „Bienen“ vermeiden. Auch als Schalkefan?
Fabian 9. März 2013 um 19:45
Schalke war in Halbzeit 1 das bessere Dortmund. Aggressivität, Gegenpressing, vorne breit und hinten kompakt. Huntelaar hat sogar oft den Lewnadowski gegeben, ließ sich etwas fallen, hat halbhohe Bälle festgemacht und seitlich verteilt. Draxler war überall zu finden.
Begünstigt war das von der erneut im Derby schwachen Leistung von Großkreutz. Es scheint als würden das einfach nicht seine Spiele werden wollen. Das 2:0 geht ebenso sehr auf seine Kappe wie auf Subotics, Uchida konnte sträflich frei flanken.
Sahins Einwechslung hat auch maßgeblich dazu beigetragen sich aus dem Schalker Pressing besser befreien zu können. Er ist einfach ein zusätzlicher pressingresistenter Spieler, der den so wichtigen Sechserraum mit stabilisiert hat.