Amorim bei ManU | Teil 1: Das Spiel mit dem Ball – MX

Die Krise bei Manchester United kommt immer wieder. Wir werfen einen Blick auf die ersten Wochen der Amtszeit von Ruben Amorim. Im ersten Teil dieser Analyse betrachten wir die Entwicklung mit dem Ball, indem wir alle Entwicklungsschritte unter die Lupe nehmen.

Rúben Amorim hatte ursprünglich geplant, erst zur kommenden Saison eine neue Aufgabe zu übernehmen. Doch als Eric ten Hag im November von den neuen Eigentümern bei Manchester United entlassen wurde, übernahm Amorim früher als erwartet das Ruder bei einem der prestigeträchtigsten Klubs der Welt. Ten Hag, dessen Philosophie stark an das Positionsspiel von Ajax Amsterdam angelehnt war, scheiterte an ausbleibenden Ergebnissen und einer zunehmend unklaren strategischen Ausrichtung. Die Kernprobleme unter seiner Leitung waren vielfältig:

  1. Offensive ohne klare Struktur: Es fehlten Mechanismen im Ballbesitzspiel, wie Überladungen oder Dreiecksbildungen. Stattdessen lag der Fokus zu sehr auf Umschaltmomenten. Die Anbindung zwischen den Linien war mangelhaft, wodurch die spielerischen Qualitäten von Onana als Torspieler kaum genutzt wurden.
  2. Defensive Unordnung und fehlende Kompaktheit: Große Abstände zwischen den Mannschaftsteilen entstanden durch das mannorientierte Vorschieben des Mittelfelds. Dies führte zu einer unzureichenden Restverteidigung, während Casemiro als alleiniger Sechser oft überfordert war.
  3. Fehlende Identität: Ten Hag passte sein Spielmodell zu stark an die Schwächen des Kaders an, ohne dabei eine klare Handschrift zu etablieren. Der Übergang vom Ajax-Stil zur Premier League blieb unvollendet, und individuelle Formschwächen verschärften die Probleme zusätzlich.

Rúben Amorim äußerte sich auf seiner ersten Pressekonferenz offen zu den Herausforderungen, die ihn bei Manchester United erwarteten. Dabei adressierte er direkt eine der zentralen Schwächen in von ihm sehr fokussierten Ballbesitzspiel: „Wenn wir über die Mannschaft und ihre Spielweise sprechen wollen, denke ich, dass wir den Ball zu oft verlieren und ihn besser halten müssen.“ Gleichzeitig skizzierte er eine strategische Anpassung und hinsichtlich der Grundformation, die angesichts der vorhandenen Spielertypen notwendig schien: „Es gibt eine Möglichkeit, wie wir das angehen werden, und wir werden einige Spieler anpassen müssen, weil wir nicht die passenden Profile haben. Dieses Team wurde für ein anderes System zusammengestellt, aber wie ich schon gesagt habe: Es ist das Gleiche, ob man mit einer Fünfer- oder Viererkette spielt – die Prinzipien bleiben die gleichen. Nur die Positionierung ist etwas anders.“

Die Ausgangssituation hätte für Amorim kaum schwieriger sein können: keine Vorbereitung, lediglich zwei Wochen Länderspielpause mit zahlreichen fehlenden Schlüsselspielern und eine anschließende Serie von hochkarätigen Gegnern am Horizont. Trotz dieser Umstände zeigte sich der neue Trainer jedoch zuversichtlich und erklärte: „Ich glaube daran – nennt mich naiv –, aber ich habe wirklich das Gefühl, dass ich der richtige Mann zur richtigen Zeit bin.“

Wenige Wochen später hat sich die Stimmung grundlegend gewandelt: Amorim steht bereits wieder erheblich unter Druck. Deshalb möchten wir einen genaueren Blick auf einen spannenden Trainer und einen besonderen Verein werfen. Unsere taktische Problemanalyse unterteilen wir dabei in die Phasen der ersten Wochen von Ruben Amorim, die wir in (vorerst) zwei Artikel jeweils behandeln:

  • Phase 1: Ipswich, Bodø/Glimt und Everton – ein vielversprechender Einstieg
  • Phase 2: Nottingham und Arsenal – die ersten echten Prüfsteine
  • Phase 3: Derby-Sieg und Spektakel im EFL-Cup
  • Phase 4: Schon eine bedrohliche Niederlagenserie?

Die beiden Über-Themen der Artikel:

  • 1: Spiel mit dem Ball
  • 2: Spiel gegen den Ball in Kombination mit den Umschaltmomenten

Phase 1: Ipswich, Bodø/Glimt und Everton – ein vielversprechender Einstieg

Ipswich Town v Manchester United (24.11. – 1:1)

Direkt bei seinem ersten Spiel gegen Aufsteiger Ipswich stellte Amorim eine durchaus interessante Formation – wie er auf der ersten Pressekonferenz schon ansprach – mit einer bemerkenswerten Personalwahl auf. Erstmals agierten die Reds mit drei nominellen Innenverteidigern. Evans, Mazouri und de Ligt bildeten im Zentrum die erste Linie. Casemiro und Eriksen liefen als Achter auf, während Dalot und Diallo die Schienenspieler-Positionen besetzten. Fernandes und Garnacho agierten als Halbraumzehner, und ganz vorne spielte Rashford.

United tief im 2-4-2-2

Das Aufbauspiel erinnerte tatsächlich auch schon etwas an das, welches Amorim in Portugal eingepfelgt hat. Hier agierte man aus einem 2-4-2-2 heraus, wo De Ligt als zweiter Zentrumsspieler neben Casemiro agierte und Eriksen im linken Halbraum vorgeschoben neben Fernandes.

Ipswich presste dabei in einem 3-4-1-2-System, wobei man gegen das Zweier-Zentrum von ManU mit einer Unterzahl agieren musste. Der rechte Stürmer Hutchinson sollte zwar den Deckungsschatten auf De Ligt halten, seine eigentliche Aufgabe bestand jedoch darin, Evans im Bogenlauf früh anzulaufen. In dem Moment, in dem De Ligt nicht mehr im Deckungsschatten stand, suchte United gezielt den langen Ball über Onana, der den Ball lange hielt, und einen etwas zentral freilaufenden De Ligt. Diese Bewegungen wirkten gut vorbereitet und abgestimmt. Über diese Route konnte man mehrfach die Seite von Mazroui über das Dreieck anspielen, was Ipswich initial isolieren wollte.

2-4-2-2 im tiefen Aufbau

Auffällig waren auch die Abkippbewegungen der Halbraumzehner Eriksen und Fernandes in diesem System. Immer wieder konnten sie direkt angespielt werden und anschließend, zum Beispiel durch die durchschiebenden Außenverteidiger via Ablagespiel, weiter in die Tiefe spielen. Auch beim Ballspiel der Flügelverteidiger zeigten sich wiederholt diagonale Verschiebungen in die Breite, wodurch sie wertvolle Unterstützung lieferten. Dies war besonders effektiv, da die Außenspieler von Ipswich meist aus einem recht diagonalen Pressingwinkel auf Dalot und Diallo gingen. Daher war der Pass in die Breite oftmals problemlos möglich.

Besonders Garnacho konnte sich gelegentlich auch zurückfallen lassen oder auf die Seite bewegen. Meist zog er einen Halbverteidiger weit mit heraus, wodurch der Raum für Rashford entstand, den dieser dann oft suchte. United suchte dann den langen Ball auf ihn. Die Zehner besetzten bei Bedarf – insbesondere nach Durchbrüchen ins letzte Drittel – das Sturmzentrum, während die Flügelverteidiger zwischen einer sich anbietenden Position nahe der Dreierreihe im Aufbau und einer sehr hohen Position in der letzten Linie pendelten.

Ipswichs 3-4-3 hatte insgesamt große Zugriffsprobleme. Die Schienenspieler mussten entweder weit herausrücken und dabei stark einschieben, um Uniteds Halbraumzehner zu markieren. Dadurch blieb der Raum neben der Dreierkette häufig unbesetzt. Der Führungstreffer entstand aus einer Szene, in der Fernandes den Schienenspieler Davis weit herauszog und damit Raum für Diallo schuf, der mit seinem hohen Tempo in die Tiefe stoßen konnte.

Ballfern rückte der Flügelverteidiger wiederholt in die Box ein, was für eine beeindruckende Präsenz im Strafraum sorgte, wie auch beim Tor zu sehen war. Besonders auffällig war das sofortige Vorschieben des ballfernen Außenverteidigers in die letzte Linie nach Verlagerungen. Dieses Muster war mehrfach aussichtsreich, jedoch scheiterte es insbesondere bei Dalot häufig an seiner Schwäche in direkten Duellen.

3-1-2-4 im höheren Aufbau

Im höheren Spielaufbau positionierte sich De Ligt zwischen den Halbverteidigern Evans und Mazraoui, wodurch die Struktur zwischen, sehr an Amorim-Sporting erinnernden, 3-1-2-4 respektive einem 3-2-5 variierte. Diese Flexibilität resultierte vor allem aus den dynamischen Bewegungen von Casemiro, Fernandes und Eriksen. Gelegentlich agierte man mit einer Doppelsechs aus Casemiro und Eriksen, teils entsprach die Anordnung dem oben zu sehenden Muster. In einigen Situationen ließ sich Fernandes als dritter Sechser zurückfallen, während er in anderen Momenten auch in der letzten Linie operierte.

3-1-2-4 im höheren Aufbau

Das oberste Ziel im höheren Aufbau von United bestand darin, die Außenstürmer des Ipswicher 5-2-3 mit den Sechsern Eriksen und Casemiro zu binden, um den Halbverteidigern Mazraoui und Evans Raum für Andribblings zu verschaffen. Dieses Konzept funktionierte anfangs gut, insbesondere Mazraoui konnte sich häufig in aussichtsreiche Ausgangspositionen im Halbraum bringen.

Fernandes wird verfolgt

Das Momentum kippte jedoch zugunsten von Ipswich, was auf zwei Themen zurückzuführen war. Erstens wurde Fernandes nun direkt vom Halbverteidiger verfolgt, wodurch der zweite zentrale Mittelfeldspieler Ipswichs Casemiro oder Eriksen enger decken konnte. Dies verhinderte, dass die Sechser weiterhin die Außenstürmer banden, wodurch diese stattdessen die Halbverteidiger anlaufen konnten.

Zweitens gelang es Ipswich, durch diagonale Pressingwinkel Spieler wie Fernandes oder Diallo nach deren Abkippen direkt anzulaufen. Dabei gingen die Verteidiger eng mit und suchten sofort den Zweikampf, was United zunehmend vor Probleme stellte. Hinzu kam, dass Ipswich häufig Rückpassoptionen konsequent schloss, wodurch Uniteds Aufbau ins Stocken geriet und Ipswich immer mehr in die Entlastungsangriffe gehen konnte.

Probleme in der Breite

Bereits im ersten Spiel offenbarte sich eine markante individualtaktische Problematik: Die Flügelverteidiger Dalot und Diallo hatten große Schwierigkeiten, unter Gegnerdruck aus der Breite aufzudrehen und dabei in Richtung des gegnerischen Tores zu agieren. Dieser Schwachpunkt führte dazu, dass der Aufbau häufig an diesen Positionen ins Stocken geriet. Es bleibt abzuwarten, wie diese Problematik im weiteren Verlauf – auch in Sachen Kaderplanung – adressiert wird, da diese Rolle für den strukturellen Aufbau von entscheidender Bedeutung ist.

Gegen Ipswich zeigte sich zudem ein weiteres strukturelles Problem im Zusammenspiel zwischen Mittelfeld und Flügel: Neben Eriksen agierte Casemiro, dessen Stärken gerade beim Herausschieben auf den Flügel nicht den gewünschten Effekt brachten. Amorim bevorzugt in solchen Rollen Spieler, die im direkten Gegnerdruck sofort ins 1v1 gehen und Dribblings in den Zwischenlinienraum suchen. Solche Aktionen sollen durch die Überladung der letzten Linie den Zwischenlinienraum öffnen, was bei Casemiro weniger effektiv umgesetzt wurde.

Manchester United v Bodø/Glimt (28.11. – 3:2)

Fernandes als Schlüsselspieler

Die größte taktische Veränderung zeigte sich gegen Bodø/Glimt in der Europa League, insbesondere in der Personalwahl: Fernandes wurde nun als zentraler Mittelfeldspieler eingesetzt, was den Spielaufbau dynamischer und flexibler gestaltete. Diese Entscheidung hatte unmittelbare positive Auswirkungen auf das Spiel. Zwar blieben die individuellen Probleme der Flügelverteidiger weiterhin bestehen, doch Fernandes’ Präsenz im Zentrum sorgte dafür, dass die Außenverteidiger – insbesondere auf der linken Seite – mehr Unterstützung erhielten und somit ihre Optionen im Aufbau erweitert wurden. Durch seine Bewegungen konnte er mehr Stabilität in das Ballspiel bringen.

Mehrfach konnte er ungehindert aus seiner zentralen Position heraus Dynmaik erzeugen. Dies war möglich, weil Garnacho mit seiner tieferen Position den rechten Mittelfeldspieler von Glimt band, während Ugarte den anderen zentralen Mittelfeldspieler beschäftigte. Zusätzlich sorgte Højlund durch gelegentliches Abkippen dafür, dass der verbleibende zentrale Mittelfeldspieler ebenfalls gebunden wurde. Fernandes fand dadurch immer wieder Räume im Halbraum und konnte von dort aus entscheidende Vorstöße einleiten. Dieses Muster war ein zentraler Faktor im verbesserten Ballbesitzspiel von United gegen Glimt.

3-2-5 von United mit ausbrechenden Fernandes und 2v1 auf den Flügeln

Ein weiteres auffälliges indiviudaltaktisches Element war die Art und Weise, wie Fernandes sich wiederholt vor die erste Pressinglinie von Bodø/Glimt abkippte. Dies führte dazu, dass United phasenweise in einer Art 4-1-5-System agierte. Ziel war es offenbar, eine 4v3-Überzahl gegen das mannorientierte Pressing von Glimt zu erzeugen. Diese Struktur funktionierte weitgehend, da sie half, die Halbverteidiger von United in eine breitere Position zu bringen. Dadurch konnte der Zugriff des gegnerischen Dreiersturms auf den Ballaufbau abgeschwächt werden, was wiederum den Druck auf die eigenen Abwehrspieler verringerte. Die Anpassung ermöglichte es United, den Ball gezielt in die Breite zu verlagern und so Räume zu schaffen, um das gegnerische Pressing zu überwinden.

2v1-Überzahl auf den Flügeln

Gegen Bodø/Glimt zeigte sich allgemein ein klarer Unterschied in der Defensivstruktur der Gäste im Vergleich zu Ipswich. Die Norweger agierten aus einem 4-3-3, was dazu führte, dass United insbesondere in den breiten Räumen immer wieder 2v1-Überzahlsituationen herstellen konnte. Diese Bindung der gegnerischen Außenverteidiger im Halbraum eröffnete United die Möglichkeit, Antony und Malacia deutlich höher zu positionieren. Anders als gegen Ipswich mussten sie nicht mehr abkippen, sondern konnten Bälle direkt in der Vorwärtsbewegung empfangen und das Tempo über die entstandenen Überzahlsituationen sofort ausnutzen.

Im tiefen Aufbau agierte United mit einer leicht angepassten 2-3-2-3-Sytem, die darauf abzielte, durch ballnahe Bewegungen enge Strukturen zu schaffen und den Aufbau über das Zentrum zu erleichtern. Antony und Malacia sowie die Halbverteidiger suchten aus höheren Positionen nach Anspielmöglichkeiten, während Fernandes, Ugarte, Garnacho und Mount eine rautenförmige Staffelung bildeten, um enge Verbindungen und Dynamik im Spielaufbau zu schaffen.

Das 2v1 am Flügel spiele auch hier weiter eine Rolle. Besonders beim tieferen Agieren der Flügelverteidiger – wie hier bei Malacia – rückte der Außenverteidiger von Bodø/Glimt oft aggressiv diagonal heraus, um Druck auszuüben. Dies schuf jedoch Freiräume für Garnacho, der zunächst ohne direkten Gegenspieler blieb. Holjund band durch seine ballnahe Präsenz den Innenverteidiger, während der zentrale Mittelfeldspieler von Glimt durch Fernandes‘ ballnahe Verschiebungen gebunden wurde. Dadurch musste der äußere Mittelfeldspieler von Bodø/Glimt immer wieder in den Rücken verteidigen, um Garnacho am Anspiel zu hindern. Garnacho gelang es dennoch mehrfach, sich geschickt freizulaufen und halbräumig angespielt zu werden, was United wertvolle Dynamik im Aufbau verschaffte.

De Ligt im tieferen Aufbau höher agierend, Raute als Linksüberladung

Ballfern sorgten die Bewegungen ebenfalls für Herausforderungen. Mount schob häufig ins Zentrum ein, während Antony auf der letzten Linie aufrückte. Diese Verschiebungen führten zu 2v1-Situationen, da der Außenverteidiger von Bodø/Glimt oft auf Mount einrückte. Dadurch wurde Antony in einigen Situationen diagonal freigespielt, was zusätzliche Optionen für die Spieleröffnung ermöglichte.

Bodø/Glimt findet Lösung, Uniteds Problem bleibt

Bodø/Glimt tat sich anfangs immer wieder schwer, gegen United Zugriff zu erlangen. Erst als Mittelstürmer Helmersen sich fast ausschließlich auf Fernandes konzentrierte und diesen dauerhaft markierte, konnte man die Überzahlbildung von United halbwegs stoppen. Doch diese Maßnahme führte dazu, dass De Ligt zentral immer wieder viel Raum hatte. Besonders in hohen Räumen konnte De Ligt mehrmals unbedrängt agieren und viel zwischen den Halbverteidigern verlagern.

Das Problem blieb jedoch, dass United in der Breite oft isoliert war. Auch Antony hatte in den isolierten 1v1-Situationen Schwierigkeiten und verlor insgesamt 12 Mal den Ball, was das Team durchaus verunsicherte. Die Abstimmung zwischen Flügelverteidigern und Halbraumzehnern im 2v1 war ebenfalls nicht optimal – oft fehlte es an Tiefe oder sie kam zu spät. Ab einen gewissen Punkt sah man dann aus der Breite, von den Flügelverteidigern, mehr lange Bälle auf Hojlund als die Lösungen über das Kurzpassspiel.

Glimt konnte meist nur durch Ballgewinne zu offensiven Möglichkeiten kommen. Dies hing klar auch damit zusammen, dass das manorientierte Gegenpressing von United, besonders nach Diagonalverlagerungen und ohne kollektive Besetzung im Bereich um den Ball, häufig nicht griff. Der Übergang in die strukturierte Defensive schien zudem nicht klar definiert zu sein.

Manchester United v FC Everton (01.12. – 4:0)

Amorim stellt auf 3-5-2 um

Im nächsten Spiel gelang United und Amorim ein weiterer Sieg gegen Everton. Amorim passte das System im höheren Aufbau auf ein 3-5-2 an, wobei Fernandes zwar nominell als Halbraumzehner vorgesehen war, jedoch fast durchgehend neben Casemiro als linker Achter agierte. Sean Dyche verfolgte, ähnlich wie Bodo/Glimt unter der Woche in der zweiten Halbzeit, eine klare Strategie: den Fokus auf das Zustellen des Zentrums zu legen und gleichzeitig 1v1-Situationen gegen die Flügelverteidiger herzustellen.

Dabei wurde Stürmer Beto gezielt darauf angesetzt, De Ligt als zentralen Innenverteidiger durch horizontales Verschieben zu isolieren. Die Halbverteidiger Mazraoui und Martinez wurden wiederum konsequent von den Außenspielern des 4-2-3-1 angelaufen. Der damit einhergehende Druck – sowohl seitlich als auch diagonal – erschwerte den Spielaufbau Uniteds erheblich. Oft blieb als Option lediglich der Pass auf die abkippenden Flügelverteidiger Diallo und Dalot, die jedoch von Evertons Außenverteidigern äußerst aggressiv attackiert wurden.

Dalot und Diallo meiden 1v1

Ein zentrales Thema im Spiel war Uniteds Versuch, 1v1-Situationen in der Breite zu vermeiden und stattdessen mit dem ersten Kontakt gezielt in den Zwischenlinienraum zu spielen. In diese Räume schoben ballseitig die Stürmer Zirkzee und Rashford, was mehrfach zu gefährlichen Situationen führte. Diese Aktionen wurden strukturell durch eine tiefere Grundposition vorbereitet, anstatt – wie in den vorherigen Spielen – dynamisch. Dies führte häufig zu einem gewissen Abstand zwischen Evertons Außenverteidigern und den abkippenden Schienenspielern, den Diallo und Dalot durch schnelles Passspiel hätten nutzen können.

In der Praxis fiel es jedoch insbesondere Dalot schwer, aus dem Abkippen heraus unter Gegnerdruck den anspruchsvollen Pass sauber zu spielen. Mehrmals verlor er den Ball in diesen Situationen. Auch bei Diallo wirkte es mitunter, als würde er aus Instinkt lieber ins 1v1 gehen wollen, anstatt den schnellen Anschluss zu suchen. Mit zunehmender Spielzeit zeigte sich zudem, dass weder Zirkzee noch Rashford ideal für das Wandspiel und das Festmachen von Bällen aus diesen Lagen geeignet waren. Dies führte immer wieder zu Problemen im Gegenpressing, da das direkte Nachrücken aus dem Mittelfeld oftmals fehlte.

3-5-2 gegen Everton

Durch diese Herangehensweise gelang es United mehrfach, den Ball direkt in der letzten Linie zu sichern und über das eng agierende Duo Rashford und Zirkzee viel Dynamik zu entwickeln. Besonders gefährlich wurde es, wenn der ballferne, aufschiebende Flügelverteidiger ins Spiel einbezogen wurde. Dies eröffnete zusätzliche Räume und sorgte für ein schwer kalkulierbares Angriffsspiel.

Mainoo wirkte in dieser Partie zeitweise wie ein Gamechanger. Ähnlich wie zuvor Fernandes, brach er immer wieder vor die erste Pressinglinie des Gegners und sorgte so für eine breitere Viererkette im Aufbau – nach seinen Abspielen schob er sofort intensiv wieder im Halbraum bis in die letzte Linie durch. Dadurch konnten zwei Vorteile geschaffen werden: Zum einen wurden Evertons Pressing-Mechanismen phasenweise ausgehebelt, da der zusätzliche Spieler die Zuordnung im 4-2-3-1 besonders der Zugriff auf die breiten Halbverteidiger erschwerte. Zum anderen erhielten die Halbverteidiger dadurch Martinez und Mazraoui mehr Zeit und profitierten von der reduzierten Distanz und besseren Passwinkel zu den Flügelverteidigern. Das machte den Spielaufbau insgesamt kontrollierter und strukturierter. In einigen Situationen schoben die Flügelverteidiger direkt in die Tiefe, wodurch sie gezielt dort angespielt werden konnten und zusätzliche Dynamik ins Angriffsspiel brachten.


Zwischenfazit 1: United blieb in der ersten Phase unter Ruben Amorim in den ersten drei Partien ungeschlagen. Dieser Erfolg ist jedoch auch auf die Qualität der Gegner zurückzuführen, die nicht als echter Gradmesser für United und seinen neuen Trainer gelten können. Die strukturellen Probleme, insbesondere auf den Flügelverteidiger-Positionen, konnten während der ersten englischen Woche nicht nachhaltig gelöst werden. Zunächst versuchte man, die Breite personell mit 1v1-Künstler Antony abzudecken, wechselte dann aber doch zu einem Ansatz, der den Zwischenlinienraum direkt anspielte und durch die Positionierungen von Zirkzee und Rashford vorbereitete. Dieser Ansatz funktionierte phasenweise, offenbarte jedoch Anpassungsschwierigkeiten bei den Spielern, die sich damit noch nicht völlig wohlfühlten.

Einige kleinere taktische Anpassungen, wie das Ausbrechen von Fernandes oder das Abkippen von Mainoo, erwiesen sich zumindest als Momentumbringer. Dennoch resultierten die Siege auch stark aus gegnerischen Fehlern, insbesondere im Spielaufbau. Dazu aber in Artikel 2 mehr.


Phase 2: Nottingham und Arsenal – die ersten echten Prüfsteine

Nach den beiden souveränen Siegen wurden euphorische Stimmen laut, insbesondere in der Yellow Press, die United prompt wieder in den elitären Kreis der europäischen Top-Klubs einordnete. Ob diese Einschätzungen gerechtfertigt waren, sollte sich erstmals im Emirates Stadium gegen Arsenal zeigen.

Arsenal London v Manchester United (04.12 – 2:0)

United nun im 3-2-5

Amorim stellte durch etwas tiefere Zentrumsspieler auf ein 3-2-5 um, was aber dem 3-5-2 nahezu gleich stand, während Arsenal – ähnlich wie Everton in der Vorwoche – aus einem 4-4-2 heraus presste. Erstmals unter Amorim stand Maguire in der Startelf, was Arsenal gezielt ausnutzte. Kai Havertz presste ihn aggressiv an und lief im Bogen, um bei Ballbesitz des Halbverteidigers den mittleren Innenverteidiger zu isolieren. Die Außenspieler Saka und Martinelli rückten auf die Halbverteidiger Mazraoui und De Ligt heraus. Ihre Ausgangsposition war bewusst sehr breit gewählt, um die Passwinkel in die Breite zu den Schienenspielern frühzeitig zu blockieren.

Mazraoui und De Ligt sahen sich gezwungen, häufiger in den Druck hinein über den Halbraum zu spielen. Auf der rechten Seite erfolgten die Bälle oft auf Halbraumzehner Mount (Gegenspieler: Rice), während auf der linken Seite der Pass in den Halbraum auf den abkippenden Stürmer Garnacho (Gegenspieler: Außenverteidiger Timber) erfolgte. Fernandes agierte meist zentraler und ballnah. Amorims Plan schien darauf ausgelegt zu sein, Timber mit Garnachos Abkippen zu binden, um dadurch Raum für den schnellen Malacia zu schaffen und eine 2v1-Überzahl gegen Timber zu erzeugen. Dieser Raum war jedoch oft nicht zugänglich, da Saka durch seine Position und den Deckungsschatten häufig den Passweg blockierte und Malacia somit nicht erreicht werden konnte.

Numerische Überzahl, aber wenig Möglichkeiten zum Bespielen

Garnacho und Mount fanden kaum Gelegenheit, den Ball zu sichern oder sich effektiv zu drehen. Arsenals Sechser trugen zusätzlich zur Komplexität bei, indem sie in diesen Momenten oft auf die Halbraumzehner herausschoben, was den Druck auf Mount und Garnacho noch weiter verstärkte. Ansätze, den Ball über Ablagenspiele auf die durchschiebenden Flügelverteidiger zu verteilen, waren nur selten zu beobachten. Wenn dies geschah, war es meistens aus einer tieferen Position von Malacia, aber auch hier konnte Saka relativ schnell von hinten angreifen, wodurch die Flügelverteidiger Uniteds Schwierigkeiten hatten, sich zu befreien und das Spiel in den vorderen Bereich zu verlagern.

Arteta baute zudem flexible Alternativen in das Pressing ein, die speziell auf Uniteds Tendenzen im Aufbau abgestimmt waren. Wenn Fernandes oder Ugarte vor den Pressingwall abkippten – eine Bewegung, die viele der bisherigen Gegner von United vor erhebliche Schwierigkeiten gestellt hatte – zeigte sich Arsenal bestens vorbereitet. Havertz übernahm in diesen Szenen die direkte Markierung auf den abkippenden Spieler, während Partey sich eng an den verbleibenden zentralen Mittelfeldspieler orientierte. Gleichzeitig agierte Ødegaard in einer hybriden Rolle: Als Stürmer lief er im Bogen auf Maguire an, wodurch Arsenal den Aufbau nicht nur im Zentrum, sondern auch in den Halbräumen konstant unter Druck setzte. Dieses abgestimmte Pressing schränkte Uniteds Handlungsspielraum erheblich ein und verhinderte, dass sie durch die eigentlich für Entlastung gedachten Abkippen kontrollierte Aufbauaktionen entwickeln konnten.

Flexibeles Pressing gegen 3-2-5

Arsenal löste das Pressing auf die Halbverteidiger nicht immer konsequent aus, sondern blieb häufig in seiner breiten Ausgangsstellung, um die Passwege nach außen zu blockieren, ohne direkt anzugreifen. Diese zurückhaltendere Herangehensweise erwies sich als effektiv, da sie Uniteds Spielaufbau kontrollierte, ohne das eigene Pressing zu entblößen. In Reaktion darauf zogen sich die Flügelverteidiger Dalot und Malacia oft tiefer zurück, um sich des Deckungsschattens zu entziehen und anspielbar zu werden. Diese Pässe in die Tiefe wurden auch mehrfach gesucht, führten jedoch zu Schwierigkeiten: Arsenals Außenspieler und Außenverteidiger setzten sofort Druck auf, sodass Dalot und Malacia Probleme hatten, den Ball sauber weiterzuspielen oder sich aus diesen engen Situationen zu befreien.

Die Lösung, ähnlich wie gegen Everton, bestand oft darin, direkt in den Zwischenlinienraum zu spielen. United versuchte, mit Højlund einen weiteren Stürmer einzubringen, der das Wandspiel besser umsetzen konnte als Zirkzee. Das funktionierte stellenweise, aber es blieben weiterhin Probleme: Garnacho verschob zu selten ballnah und hielt sich stattdessen oft am ballfernen Halbverteidiger auf. Arsenal reagierte schnell und schloss das Zentrum, sobald die Bälle in die Zwischenräume kamen, was Anschlussaktionen für United nahezu unmöglich machte.

Da der Flügelverteidiger oft aus einer tieferen Position den Pass spielte, konnte er auch in der Breite keine Tiefe generieren – im Zentrum kamen nur Optionen mit direktem Gegnerdruck in Betracht. Højlund war daher gezwungen, sich zunächst zu drehen, um einen drucklösenden Pass zu spielen, was jedoch durch die Präsenz von Kiwior und Saliba effektiv unterbunden wurde. Diese enge Verteidigung und das schnelle Reagieren auf Uniteds Versuche, das Spiel zu verlagern, machten es den Gästen extrem schwer, den Ball in entscheidende Räume zu bringen.

Umstellungen und Probleme im tiefen Aufbau

Unter zunehmendem Druck und steigenden Ballverlusten im Aufbau suchte Manchester United verstärkt den Rückpass aus dem höheren Aufbau zu André Onana, um das Spiel aus tiefer Position neu zu strukturieren. Um auf den hohen Druck von Arsenal zu reagieren, veränderte das Team im Verlauf der Partie die gewohnte tiefe 2-4-Aufbaustruktur und formierte sich in einer 3-4-3-Staffelung. Dabei rückte Harry Maguire als rechter Innenverteidiger neben Onana ein, um zusätzliche Stabilität im Zentrum zu schaffen.

Die Raumaufteilung innerhalb der Torspielerkette war jedoch anfangs problematisch, insbesondere auf Mazraouis Seite. Als einzige Breitenoption agierte hier Malacia, der häufig zu hoch positioniert war und im Deckungsschatten von Bukayo Saka isoliert wurde. Auf der rechten Seite führte die enge Staffelung von De Ligt und Dalot zu einer deutlichen Verengung des Spielfelds. United versuchte vornehmlich, den Ball über Mazraoui ins Spiel zu bringen, doch dieser Ansatz zeigte sich anfällig: Oft blieb ihm wegen der Positionierung von Malacia nur der Rückpass zu Onana, der von Martin Ødegaard stark unter Druck gesetzt wurde. Havertz antizipierte parallel die möglichen Anschlussoptionen, was den Aufbau zusätzlich hemmte.

Im Verlauf der ersten Halbzeit wurde das Pressing Arsenals für United zunehmend problematisch. Die Gäste formierten ihr Angriffspressing in einem 4-1-3-2 und lenkten Uniteds Ballzirkulation gezielt auf die Flügelverteidiger. Diese wurden durch mannorientiertes Verschieben von Saka und Martinell isoliert. Der alleinige Sechser, Declan Rice, übernahm Mason Mount im Halbraum, während Partey aus dem Zentrum heraus Druck auf die ballführenden Mittelfeldspieler Fernandes oder Ugarte ausübte. United fand nur selten eine Lösung, um diese engen Mannorientierungen in Kombination mit dem Zustellen vertikaler Passwege. Stattdessen führten die erzwungenen unkontrollierten Befreiungsschläge zu Ballverlusten und erschwerten einen geordneten Spielaufbau.

Eine erste Verbesserung zeigte sich, als Malacia Mitte der ersten Halbzeit seine Position tiefer anpasste und dadurch besser in den Aufbau eingebunden werden konnte. Mit seiner Unterstützung ergab sich für United mehr Kontrolle im Spielaufbau, der wieder stärker an die ursprüngliche 2-4-Staffelung angelehnt war. Dennoch blieb die Mannschaft über weite Strecken anfällig für das aggressive Pressing und die zentralen Blockaden von Arsenal.

Später nahm Amorim eine weitere Anpassung vor, indem der eingewechselte Diallo mit Dalot die Seiten wechselte und höher schob und De Ligt in die Breite als nominellen rechten Außenverteidiger des 2-4-Aufbaus stellte. Trotz dieser Umstellung blieb das Grundproblem im flachen Aufbau bestehen: United hatte weiterhin große Schwierigkeiten, mit dem Druck auf die Breitengeber Dalot und De Ligt umzugehen. Arsenals Außenspieler Saka und Martinelli hielten konsequent ihre Deckungsschatten in den Halbraum auf Mount bzw. Garnacho. Diese beiden Spieler bewegten sich meist ballnah, anstatt die Tiefe zu suchen – eine Anpassung, die gegen die diagonalen Pressingwinkel von Arsenals Außenspielern effektiver hätte sein können.

4v2-Überzahl auf der rechten Seite

Die gelegentliche Bespielung der 4v2-Überzahl auf der rechten Seite, insbesondere über Diagonalbälle von Onana oder nach mehreren Stationen, brachte ebenfalls keinen durchschlagenden Erfolg. Arsenal gestaltete die Übergaben in der Pressingstruktur (Außenverteidiger auf Diallo, Inennverteidiger auf Mount, Außenspieler auf De Ligt) so präzise und nahtlos, dass United keine Dynamik entwickeln konnte. Oft endete der Ball bei Malacia, der in der Breite isoliert war und kaum Anschlussoptionen fand.

Besonders deutlich wurde gemau dann oftmals, dass die Bewegungen der Offensivspieler noch nicht optimal abgestimmt waren. Højlund startete zwar perspektivisch in die Tiefe, doch bis der Ball bei Malacia ankam, stand er häufig im Abseits, wodurch eine entscheidende Option in der Tiefe fehlte. Die ballnahen Nachrückbewegungen der Achter folgten zudem oft zu spät, sodass diese Anspielmöglichkeiten ebenfalls wegfielen. Auch Mount hätte vereinzelt Läufe in die Tiefe anbieten können, doch seine Bewegungen kamen zu spät, sodass Kiwior oder Rice ihn frühzeitig übernehmen konnten. Dadurch blieb United trotz der Anpassungen weitgehend harmlos, insbesondere in Situationen, in denen der Ball schneller in den Rücken der Abwehr hätte gespielt werden können.

Irgendwann, besonders nach den Gegentreffern, rückte United zunehmend vom Kurzpassspiel in beiden Aufbauarten ab. Stattdessen schob man die Flügelverteidiger und Halbraumzehner höher, um in der Breite 2v1-Situationen zu erzeugen und diese gezielt über lange Bälle von Onana oder den Halbverteidigern anzuspielen. Diese Herangehensweise funktionierte stellenweise durchaus gut und man brachte den eingewechsleten Diallo in gute 1v1-Szenen, doch Arsenal zeigte sich weiterhin überlegen – insbesondere die Verteidigungslinie verteidigte mehrmals sehr gut heraus.

Rice und Partey verschoben nach langen Bällen hervorragend in die Ballnähe, wodurch sie mehrfach zweite Bälle sichern konnten. Bei United hingegen wurde der große Raum zwischen den Linien zunehmend zum Problem, da es an kompakter Staffelung fehlte, um zweite Bälle effektiv zu gewinnen oder kontrolliert weiterzuspielen. Dadurch gewann Arsenal immer mehr an Spielkontrolle und gewann durch zwei Standardtore mit 2:0.

Manchester United v Nottingham Forest (07.12.; 2:3)

Nach der Niederlage in London konnte Manchester United auch gegen Nottingham Forest keine Punkte holen. Noch bevor die Mannschaft überhaupt ihre erste Ballbesitzphase verzeichnen konnte, geriet sie in Rückstand. Die Notwendigkeit, mit dem Ball erfolgreiche Progression zu generieren, war dementsprechend hoch.

Neue personelle Anordnung

United setzte dabei auf eine ähnliche Herangehensweise wie in der Vorwoche, allerdings mit personellen Anpassungen. Zum ersten Mal in dieser Saison standen Ugarte und Mainoo gemeinsam im Zentrum, während Fernandes als Halbraumzehner im rechten Halbraum agierte. Relativ früh zeigte sich, dass Nottingham aus dem 4-4-2 heraus ein äußerst passoption-orientiertes Pressing praktizierte. Die Dreierkette Uniteds wurde in der Grundordnung kaum direkt angelaufen, da die beiden Stürmer sich auf die Deckungsschatten ins Zentrum konzentrierten, während die übrigen Spieler Mannorientierungen übernahmen.

Uniteds Matchplan war darauf ausgerichtet, gegen dieses konservative Abwehrpressing mit dem linken Halbverteidiger Martínez diagonal anzudribbeln, Nottingham auf eine Seite zu ziehen und die ballferne Zone freizuspielen. Zunächst sollte dies Yoro zugutekommen, in der Folge idealerweise auch dem ausschiebenden Fernandes. Besonders interessant ist die Frage, inwieweit der Starteinsatz von Yoro als rechter Halbverteidiger und die Rolle von Fernandes im rechten Halbraum explizit mit diesem Plan zusammenhingen.

7v7 auf der ballnahen Seite, 3v3 auf der ballfernen Seite

Die Dreierkette agierte zumindest deutlich breiter als in den vorangegangenen Spielen, wobei die Abstände zwischen den Innenverteidigern spürbar größer waren. De Ligt und Yoro positionierten sich merklich tiefer, um besser empfänglich für die Verlagerungen innerhalb der Dreierlinie zu sein. Fernandes löste sich frühzeitig im ballfernen Halbraum von seinem direkten Gegenspieler Yates, um ungehindert ausschieben zu können. Unterstützt wurde dies von Højlund, der immer wieder leicht tiefer agierte, um Yates zusätzlich zu binden und dessen Zugriff zu erschweren. Dadurch ergab sich auf der linken Seite häufig ein 5v5, während auf der rechten Seite ein übersichtliches 3v3 entstand.

Das erkannte Nottingham nach wenigen Momenten und passte entsprechend an: Aus dem 4-4-2 wurde situativ ein 4-3-3, indem Hutchinson ballfern aus der Position des Außenspielers deutlich höher agierte. Dadurch konnte er Yoro beim Ballspiel sofort unter Druck setzen und dessen Entscheidungszeit erheblich verkürzen. Yoro gelang es so meist nicht, Diallo oder Fernandes anzuspielen, da sich beide bereits frühzeitig in hohen Positionen für den Übergang vorbereiteten und somit aus dem direkten Passradius herausbewegten.

United zeigte daraufhin zwei Reaktionen: Einerseits ließ sich Yoro noch weiter nach hinten fallen, um sich von Hutchinson zu lösen. Dieser folgte jedoch konsequent, sodass Yoro sich schließlich so tief positionierte, dass ein Anspiel effektiv nicht mehr möglich war. Andererseits agierte Diallo ballfern nicht mehr wie in den vorangegangenen Spielen in der Breite auf der letzten Linie, sondern rückte immer tiefer, um sich als direkte Anspielstation anzubieten. Diese Anpassung funktionierte in der Anfangsphase gut: Fernandes schob durch und band den Linksverteidiger von Forest, der dementsprechend nicht mit Diallo mitging. So konnte Diallo den Ball ungestört antreiben.

Allerdings war es vor allem ein Problem, Diallo überhaupt häufiger in diese Situationen zu bringen: Die immer tieferen Positionen von Yoro beeinträchtigten die Aufbauhöhe der Dreierkette, wodurch die Dynamik der lateralen Andribbelmomente nachließ. Hinzu kam, dass Yoro zunehmend eine unvorteilhafte Körperhaltung einnahm, die klar signalisierte, dass er nicht angespielt werden wollte. Eine offene Haltung zum Ball fehlte gänzlich, stattdessen richtete er seinen Körper fast ausschließlich zu Gegenspieler Hutchinson aus, was seine Unsicherheiten in diesen Situationen unterstrich.

Links: Viereck-Bindung durch Viereck-Überladung

Die Folge dessen war, dass man das „auf eine Seite ziehen und ballfern auflösen“ nicht mehr verfolgte, sondern nun vielmehr direkt in der Überladung stattfand. Das tat man einerseits durch das bloße Andribbeln von Martinez, was auch extrem weit oft möglich war, weil Garnacho oft versuchte den Linksaußen von Forest zu binden, damit dieser nicht auf Martinez ausrückt, da die Verteidigungslinie von Forest zudem in der Ausgangsposition relativ eng war, konnte Martinez eigentlich immer den Pass auf die Breie auf Dalot spielen. Zusätzlich kamen die Abläufe aus der Breite ins Spiel – in der einfachste Variante umfasste dies bloßes dynamisches Durchlaufen von Garnacho im Halbraum und dann der Pass in die Tiefe. Hierbei wurde die Besonderheit des Flügels genutzt, dass man den Gegner ohne großes Risiko zunächst zurückdrängen kann, um das Spiel anschließend in gefährlichere Zonen zu tragen.

Mainoo als Überzahl-Bespieler

Unterstützt wurden die Bewegungen aus der Breite durch eine klare Struktur: Über das positionelle 3-2-5 formierte sich ein Viereck aus dem angedribbelten und hoch bleibenden Martínez (bindet den ballnahen Stürmer), Garnacho im Halbraum (bindet den ballnahen Zentrumsspieler), dem zentrumsorientierten Ugarte (bindet den ballfernen Stürmer) und dem abkippenden Højlund (bindet seinen Manndecker, Yates) zur Flügelüberladung. Im Mittelpunkt dieses Vierecks stand Mainoo.

Das Konzept zielte darauf ab, die Gegenspieler des 4-4-2 durch diese Bindungen zu beschäftigen und Mainoo so als freien Spieler bei seinem diagonalen Entgegenkommen anzubieten. Dieser Aufbauplan war besonders gut angelegt, da die Überladung auf der ballnahen Seite den Fokus von Nottingham verschob, wodurch sich auf der ballfernen Seite über Diallo, Fernandes und Yoro eine 3v2-Überzahl im letzten Drittel herstellen ließ. Mainoo konnte als Knotenpunkt schnell angespielt werden, um die ballferne Seite zu bedienen. Seine exzellenten Auftaktbewegungen und die Fähigkeit, sich unter Druck schnell mit Ball aufzudrehen, machten ihn zum Schlüsselspieler, da Nottingham Schwierigkeiten hatte, auf die schnellen Verlagerungen effektiv zu reagieren.

Rechts: Ablagenspiel mit guten Folgebewegungen

Eine Verbesserung zeigte United auch im Umgang mit Ablagespielen gegen ein eher konservatives Pressing wie das von Nottingham. Besonders De Ligt als mittlerer Innenverteidiger trat mehrfach diagonal an – wie beim 1:1 – um einen Passwinkel zu schaffen, der es ihm erlaubte, den abkippenden Fernandes gezielt anzuspielen. Da Nottingham im Sechserraum nicht konsequent mannorientiert agierte, sondern häufig versuchte, über die Deckungsschatten der Stürmer Zugriff herzustellen, ergaben sich interessante Möglichkeiten, diese Lücken auszunutzen.

Ablagenspiel über Fernandes

United versuchte gezielt, die Halbraumspieler wie Fernandes in tiefere Positionen abkippen zu lassen, um dann über Ablagen vertikal durchstartende Sechser wie Ugarte ins Spiel zu bringen. Da diese ohne direkten Gegenspieler agierten, gelang es mehrfach, sie frei zu spielen, was besonders beim Ausgleich deutlich wurde. Ugarte konnte durch Ablagen über Fernandes mehrfach in aussichtsreiche Dribblings gelangen und dann die Tiefe suchen über schnelle Spieler wie Garnacho. Diese Sequenzen waren jedoch nur möglich, weil Højlund durch sein tieferes Fallenlassen Yates konstant band und damit Räume im Zentrum öffnete. Alternativ brachte Fernandes auf der anderen Seite auch Diallo über diese Ablagenspiel-Muster in schnelle Dribblings und 1v1-Szenen gegen den Außenverteidiger von Nottingham – hierbei profitiert Fernandes natürlich von seiner Beidfüßigkeit enorm.

Probleme gegen 4-2-3-1

Das funktionierte besonders in der ersten Halbzeit bis etwa zur 35. Minute sehr gut, da der linke Außenspieler Hudson-Odoi ballfern für Yoro höher stand und strukturell fast durchgehend eine 4-3-3-Anordnung bei Nottingham entstand. Dadurch blieb der diagonale Passweg in den Halbraum offen, was United mehrfach nutzen konnte.

Nach der Umstellung von Nottingham auf ein 4-2-3-1, mit tiefer agierenden Außenspielern, änderte sich dies jedoch. Die Halbräume wurden bereits in der initialen Verteidigungsstruktur weitgehend zugestellt, und die Zentrumsspieler verfolgten die Abkippbewegungen von Fernandes eng und weitläufig, was dessen Spielraum erheblich einschränkte.

Gleichzeitig erhöhte sich die Intensität des Pressings auf die Dreierlinie. Zwar wurde der mittlere Innenverteidiger De Ligt weiterhin nicht angelaufen, doch die Halbverteidiger gerieten stärker unter Druck, da die Außenspieler von Nottingham sie zunehmend beim Ballspiel anpressten. Dadurch hatten Yoro und Martínez zunehmend weniger Möglichkeiten, ihre Dribblings weit ins Mittelfeld zu tragen, was den Spielaufbau von United erheblich hemmte.

Die zweite Halbzeit gestaltete sich aus Sicht der Reds zunehmend unzufriedenstellend. Der einsetzende Linksfokus führte in vielen Situationen zu einem regelrechten Festspielen am Flügel. Die horizontale Kompaktheit des 4-2-3-1 von Nottingham zahlte sich dabei immer mehr aus. Besonders Stürmer Wood, der sich meist lose mannorientiert auf Ugarte fokussierte, verhinderte effektiv dessen Freispielung im Aufbau. Dadurch verlor United eine zentrale Option für die Progression und musste vermehrt auf risikoreiche Aktionen ausweichen.

Wenn offensive Momente gelangen, dann hauptsächlich über Diagonalbälle auf die ballferne Seite, wo der eingewechselte Rashford seine Schnelligkeit und Explosivität einbrachte, um lose Überzahlsituationen zu kreieren. Allerdings mangelte es auch hier an Präzision im finalen Drittel. Die wenigen Szenen, in denen man es schaffte, diagonal in den Zwischenlinienraum zu gelangen, wurden unter Gegnerdruck technisch schwach ausgespielt. Besonders im Wandspiel von Højlund, der in der ersten Hälfte noch überzeugte, schlichen sich zunehmend Ungenauigkeiten ein. Auch Garnacho zeigte Schwächen im ersten Ballkontakt, was die wenigen aussichtsreichen Angriffe zusätzlich erschwerte.


Zwischenfazit 2: Manchester United geht ohne Punktgewinn aus den ersten Gradmessern unter Ruben Amorim, was den Druck auf das Team weiter erhöht. Was lässt sich aus dem Ballbesitzspiel ableiten? Der erste Plan scheint meist gut aufzugehen, insbesondere in den Anfangsminuten kann United regelmäßig dominieren. Das deutet darauf hin, dass die grundlegende Spielidee greift. Jedoch offenbaren sich Schwächen, sobald Anpassungen an gegnerische Umstellungen erforderlich werden. Dies weist auf noch nicht vollständig ausgereifte Mechanismen hin.

Auch die Ausführung spezifischer Bewegungsmuster, besonders im Timing, ist oft noch unsauber. Die Halbraumspieler Fernandes und Garnacho bringen zwar grundsätzlich gute Anlagen für das von Amorim präferierte Ablagenspiel mit, haben jedoch deutliche Schwierigkeiten, wenn sie unter Druck aus dem Rücken agieren müssen. Dies war bereits gegen Arsenal ein Problem und wurde auch bei Nottingham nach der taktischen Umstellung sichtbar.

Die Bindung der gegnerischen Sechser durch das tiefere Einbinden von Højlund ist ein sinnvoller Ansatz, wird jedoch mit dem Nachteil erkauft, dass er in einigen Szenen als Zielspieler in der Box fehlt. Es bleibt die Herausforderung, diese Balance zu finden und die Reaktionen auf gegnerische Anpassungen zu verbessern


Phase 3: Derby-Sieg und Spektakel im EFL-Cup

Nach den bisherigen Gradmessern stehen nun zwei echte Bewährungsproben für Manchester United an. Zum einen wartet eine K.-o.-Partie im EFL-Cup gegen Tottenham, bei der Amorims Team unter erhöhtem Druck steht, nicht nur taktisch zu bestehen, sondern auch mental und ergebnistechnisch abzuliefern. Zum anderen folgt das prestigeträchtige Manchester-Derby, das nicht nur aufgrund der Rivalität eine besondere Bedeutung hat, sondern auch als Standortbestimmung für die Fortschritte unter Amorim dienen wird. Beide Spiele werden zeigen, ob United in der Lage ist, die erkannten Schwächen im Ballbesitzspiel und im Umgang mit gegnerischen Anpassungen zeitnah zu beheben, oder ob die Baustellen weiter sichtbar bleiben.

Manchester City v Manchester United (15.12 – 1:2)

Mittelfeld-Zentrum systematisch tiefer

Amorim stellte im mittleren Aufbau, welchen man gegen Manchester City in der Anfangsphase überwiegend mit dem Ball sah, ein 3-1-4-2 auf, das von asymmetrischen Schienenspielern geprägt war. Der ballnahe Schienenspieler schob dabei extrem hoch und breit auf die letzte Linie, um sich aus dem Deckungsschatten des Außenspielers von City zu lösen. In der Praxis erwies sich diese Positionierung jedoch oft als nicht anspielbar. Mazraoui und Dalot besetzten die Schienenspieler-Positionen, während De Ligt für den formschwachen Yoro auf die Halbverteidiger-Position zurückkehrte. Maguire startete im Zentrum der Dreierkette, während Diallo im Vergleich zu den vorherigen Spielen als rechter Stürmer auflief.

Auffällig war zudem, dass die Halbraumspieler systematisch deutlich tiefer positioniert waren als in den Spielen zuvor. Obwohl sie dynamisch abkippten, wirkte diese Bewegung in diesem Spiel strukturierter aus einer festgelegten Ausgangsposition. Dies könnte eine Lehre aus dem Nottingham-Spiel gewesen sein: Dynamik auf Seiten der Offensivspieler erzeugt auch Dynamik bei den Defensivspielern, womit insbesondere Fernandes in vorherigen Begegnungen Schwierigkeiten hatte.

United ist im Mittelfeld durch tiefe Positionierung isoliert

Im Verlauf des Spiels zeigte sich schnell, dass City im 4-2-3-1-Mittelfeldpressing den Halbraum und das Zentrum durch eine Kombination aus Deckungsschatten und Mannorientierungen effektiv abschirmte. Besonders die Halbverteidiger hatten Schwierigkeiten, spielerische Lösungen zu finden, was häufig zu Rückpässen auf Onana führte. Ein strukturelles Problem wurde ebenfalls früh offensichtlich: Rücken die zentralen Mittelfeldspieler zu tief ab, fehlt in der Präsenzzone die Unterstützung für zweite Bälle, was zur Isolation des Zielspielers im Sturmzentrum führt. Martinez haderte oft, ob er den Ball in Richtung des kopfballstarken Højlund schlagen sollte, da dies ohne ausreichende Präsenz für den zweiten Ball leicht zu dessen Isolation führte.

Die Option, Højlund long-line anzuspielen, wurde in der Anfangsphase kaum genutzt. Diallo, der für seinen Antritt bekannt ist, hätte dabei in die Tiefe starten können. Dieses Zusammenspiel hätte die Struktur von City potenziell destabilisiert.

Auch das Zirkulieren innerhalb der Dreierlinie erwies sich als wenig effektiv, da City den ballfernen Halbverteidiger von United durch den ballfernen Außenspieler isolierte. Dieser positionierte sich höher und unterb and damit mögliche Verlagerungen – eine Methode, die bereits von mehreren Gegnern erfolgreich angewandt wurde. Stattdessen war United häufig gezwungen, auf den tiefen Aufbau zurückzugehen, da alternative Lösungen fehlten.

Probleme gegen verschiebendes City

Dies tat man über einen 2-4-2-2-Aufbau, auf den Manchester City mit einem 4-2-4-Pressing reagierte. Dabei schob Walker, der nominelle nur Rechtsverteidiger, mannorientiert auf Mount in die zweite Pressinglinie, um eine 3v2-Überzahl im Zentrum herzustellen – man könnte daher auch von einem 3-4-3 sprechen.

City presst mit Fokus auf die Passoptionen und schafft mit Walker eine Überzahl im Zentrum

Die erste Pressinglinie der Citizens lief die Innenverteidiger Martínez und De Ligt nicht aggressiv an, sondern konzentrierte sich primär auf das saubere Verschieben. Dabei wurden die Halbraumspieler Mount und Fernandes sowie der ballnahe Sechser – häufig über Foden – mit dem Deckungsschatten abgeschirmt. Gleichzeitig deckte der zweite Stürmer, meist Haaland, durch seine etwas höhere Position lose den ballfernen Innenverteidiger ab. Dadurch wollte United Rückpässe vermeiden. Auch Onana wurde in diesen tiefen Aufbauphasen oft nur zögerlich eingebunden – vermutlich aus Sorge, dass City durch kurze Distanzen das Pressing aggressiv auslösen könnte.

Dieses passoptionsorientierte Pressing zwang United häufig dazu, auf die Außenverteidiger zu spielen. Die halbräumige Positionierung der City-Außenspieler begünstigte dies. Sobald der Ball jedoch auf die Außenverteidiger gespielt wurde, stellte City den Zugriff schnell her. Martínez wurde konsequent zugestellt, und der ballferne Stürmer, in diesem Fall Haaland, isolierte durch seine Bewegungen die Passwege zurück auf die Innenverteidiger. Diese Strategie war äußerst effektiv und zwang United häufig zu langen Bällen.

Im Verlauf der ersten Halbzeit versuchte United, diese Problematik zu lösen, indem Mount durch weites Abkippen die Bewegungen von Walker strapazieren sollte. Diese Anpassung blieb jedoch weitgehend wirkungslos, da Walker diese Bewegungen eng verfolgte. Zudem konnte City aufgrund der numerischen Überzahl im Zentrum die entstehenden Lücken im Halbraum schnell wieder auffüllen, wodurch der gewünschte Effekt des „Aufreißens“ des Halbraums ausblieb.

Mainoo schiebt breiter

Mason Mount musste relativ früh verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für ihn kam Mainoo, der anschließend mit Fernandes die Seite tauschte und auf der rechten Seite agierte. Über diese Seite entwickelte sich gegen Ende der ersten Halbzeit eine auffällige Rautenbildung, die durch das breite Verschieben von Diallo geprägt war. Diese doppelte Breitengebung brachte einerseits den Vorteil, dass Mazraoui etwas tiefer agieren konnte, wodurch City ihn aufgrund des engen Pressings und des Halbraum-Fokus nicht über den Deckungsschatten isolieren konnte. Mazraoui wurde dadurch häufiger anspielbar und nutzte die Verbindung zu Diallo als vertikale Station.

Raute auf der rechten Seite, 2v1 auf der linken Seite

Das Problem dabei war, dass Diallo in kleinräumigen Situationen mit nötigem Aufdrehen eher unwohl ist und seine Stärken vielmehr im Dribbling oder in der Tiefe liegen. Dies wurde jedoch durch Nunes, der Diallos Bewegungen eng verfolgte, weitgehend unterbunden. Potenziell hätten die ballnahen Bewegungen von Mainoo durch Ablagenspiel eingebunden werden können, ähnlich wie gegen Nottingham. Diese Muster fehlten jedoch weitgehend, da Mazraoui den Pass oft mit dem schwachen linken Fuß hätte spielen müssen, was ihm sichtlich Schwierigkeiten bereitete.

Die besten Offensivmomente für Diallo entstanden vor allem aus Diagonalverlagerungen, bei denen United auf beiden Seiten wiederholt ein 2v1 gegen den gegnerischen ballfernen Außenverteidiger in der vollen Breite suchte. Diese Situationen waren verfügbar, da der Abstand aus der vollen Breite gegen den eingerückten Verteidiger Diallo mehrfach in 1v1-Dribblings brachte, in denen er seine Stärken ausspielen konnte.

Besonders gegen Ende der ersten Halbzeit wurden diese Verlagerungen zunehmend forciert. Auf der rechten Seite funktionierten sie jedoch effektiver, da Mazraoui und Diallo eine bessere Höhenverteilung boten. Im Gegensatz dazu standen Dalot und Fernandes auf der linken Seite häufig auf einer horizontalen Linie, was es City erleichterte, die Dynamik durch schnelles Verschieben zu unterbinden.

Veränderungen in der 2. Halbzeit

Nach dem frühen Rückstand in der ersten Halbzeit war eigentlich dann doch schon früh klar, dass nun etwas passieren muss, wenn Amorim nicht schon nach wenigen Wochen angezählt werden will.

Und das war dann auch relativ schnell der Fall, denn nun setzte man im mittleren Aubau zunehmend auf ein 2-4-3-1. Das ergab sich daraus, dass die Halbverteidiger aus der bisherigen Dreierkette De Ligt und vor allem Martinez zunehmend eine auseinderklaffende Anordnung annhamen – also höher und breiter agierten.

City stellte im Verlauf des Spiels auf ein 4-3-3 um, um gegen die Schienenspieler Dalot und besonders Mazraoui einen besseren Pressingwinkel aus dem Halbraum zu schaffen, im Vergleich zum 4-2-3-1, das eher über Außenspieler agierte. Diese Umstellung war sinnvoll, da sich in der ersten Halbzeit immer wieder gute Momente ergaben, in denen der Schienenspieler Mazraoui seinen Gegenspieler Doku durch seine hohe Position überlaufen konnte. Allerdings wurde Mazraoui in diesen Bewegungen zu selten gefunden, da die Abstimmung mit dem andribbelnden De Ligt oft nicht passte, was zu ungünstigen Passwinkeln führte.

Trotzdem nahm Pep die Umstellung vor, auch weil auf der anderen Seite durch die permanent hohe Position von Dalot und die ballnahen Bewegungen von Fernandes und Mainoo oft die Zentrumsspieler des 4-2-3-1 aus ihrer Position gezogen wurden. Dadurch blieb der Sechserraum unbesetzt, weshalb City versuchte, mit Gündogan als tiefem Sechser zusätzlich einen Spieler zu aktivieren, der in diesen Situationen mögliche Passwege auf Højlund zustellen konnte. Dadurch wurde es City ermöglicht, einen direkteren und besseren Zugriff auf die Breitengeber zu erzielen.

Prinzipiell zeigte aber auch United eben Anpassungen, einerseits entstand eben eine 2-4-Anordnung durch das hochschieben des ballfernen Halbverteidigers und dadurch entstand auf der linken Seite auch ein 3v1-Situation gegen Walker, da auch Fernadnes sich ballfern eigentlich dauerhaft breiter positionierte um Rechtsverteidiger Walker zu binden, dementsürechend konnten Dalot und Martinez dann ohne direkten Gegenspieler agieren. Diese Anpassung war allgemein mehr eine Anpassung für die linke Seite, denn rechts war durch das tiefere Agieren von Mazraoui und das breite Agieren von Diallo eigentlich stets eine doppelte Besetzung der Breite gegebene, diese stellte Amorim nun auch durch die Anpassung auf das 2-4 her.

United suchte im Gegensatz zur ersten Hälfte weniger die direkte Verlagerung, sondern vielmehr eine indirekte. City tat sich im 4-3-3 deutlich schwerer, die Pässe zwischen den Verteidigern von United zu verhindern, was diese flachen Verlagerungen ermöglichte. Dadurch verlor allerdings die Dynamik auf der linken Seite, insbesondere im 3v1 gegen City, an Effektivität, da die Verschiebung der City-Spieler relativ schnell funktionierte und Fernandes oft durch einen anderen Spieler, wie den Sechser Gündogan, gedeckt wurde. Trotzdem konnte Dalot in der Breite häufig angespielt werden.

Allerdings wurde klar, dass Dalot kein 1v1-Spieler wie etwa Diallo ist, sondern ein eher defensiv fokussierter Schienenspieler. Gerade im ersten Kontakt fehlte es ihm oft an Tempo, und auch in den Dribblings mangelte es an Dynamik. Er suchte zudem häufig den Weg nach innen, obwohl die Breite sich tendenziell besser angeboten hätte, was dazu führte, dass er oft den Ball an Walker verlor. Hier hätte man möglicherweise schon zur Halbzeit personell etwas umstellen müssen, beispielsweise mit Malacia, um mehr Tempo auf die Außenbahn zu bringen. Allerdings lag in diesem Spiel auch mehr der strategische Fokus auf dem Spiel gegen den Ball (dazu bald mehr), wodurch der defensiv orientierte Dalot dort mehr gefragt war. Deswegen rotierten zu Ende des Spiels Dalot und Fernandes immer wieder, was einen positiven Effekt hatte und durchaus gut funktionierte.

Die Umstellung auf das 2-4

Auf der anderen Seite hingegen zeigte sich eine deutlich flexiblere Anordnung. Einerseits ermöglichten die Abstände in der ersten Pressinglinie von City oft, dass ein diagonaler Pass auf Mainoo möglich war, wodurch er in den freien Raum im Zentrum eindribbeln konnte. Dies funktionierte besonders zu Beginn der Halbzeit gut, da man mehrfach beobachten konnte, wie die Mannorientierungen und Deckungsschatten der City-Spieler aufgelöst wurden, was Räume in der Breite öffnete. Doch mit zunehmender Spielzeit wurde Citys Pressing besser koordiniert, und Mainoo wurde zunehmend schneller unter Druck gesetzt, was ihm leichte Probleme bereitete. Dennoch konnte er sich mehrfach aufdrehen und den Ball verteilen. Tendenziell hätte Højlund in diesen Szenen häufiger direkt die Tiefe anbieten sollen, da dies in vielen Fällen aufgrund des Passwinkels möglich gewesen wäre. Diese Bewegungen kamen jedoch kaum.

Vielmehr kam der Pass oft auf Mazraoui, der in der zweiten Hälfte tendenziell eine etwas höhere Grundposition einnahm, aber mit mehr Dynamik abkippte, vermutlich um den Abstand zu seinem direkten Gegenspieler zu vergrößern. Dies funktionierte mehrfach gut, und teils konnte er sich direkt aufdrehen. Darauf folgten entweder ballnahe, kleinräumige Bewegungen von Diallo zur Unterstützung oder das direkte Suchen der Tiefe, was eine gewisse Flexibilität im Spielaufbau zeigte. In isolierten Szenen konnte er dynamische Folgeaktionen einleiten, die den Gegner destabilisierten.

Taktisch kluge Positionierungen und gut getimte Zugriffsherstellungen ermöglichten es ihm zudem, im Gegenpressing erfolgreich zu agieren. Wenn Mazraouis Aufdrehen nicht gelang, war er sofort bereit für das Gegenpressing, oft kam er ballnah, um sofort Zugriff herzustellen. Wenn er sich jedoch voll aufdrehen konnte, deutete Diallo sofort die Tiefe an – oft in Kombination mit Højlund, der versuchte, diagonal in den Raum einzulaufen. Dies lag auch daran, dass die Abstände in der Verteidigungslinie von City teils etwas weit waren, was Mazraoui die Möglichkeit gab, diese Lücken zu belaufen.

Allgemein wirkte das Thema Gegenpressing sowie die Rotation zwischen Fernandes und Dalot so, als hätten sie zusätzliches Momentum für United verschafft. Besonders das Spiel in den Druck auf Mainoo führte dazu, dass City mehrfach viel Energie investieren musste, um die Mannorientierungen aufzulösen. Die Deckungsschatten im Halbraum wurden zunehmend schlechter gestellt, was den Eindruck vermittelte, dass City physisch nicht mehr in der Lage war, die taktischen Anweisungen der ersten 80 Minuten auf dem Platz umzusetzen. United begann, gegen Ende der Partie wieder vermehrt Diagonalbälle auf die ballferne Seite zu spielen, was City zwang, weiter zu verschieben – ein Prozess, der zunehmend zu einem Teufelskreis wurde. In der Schlussphase konnte United schließlich das Spiel mit 2:1 für sich entscheiden.

Tottenham Hotspur v Manchester United (19.12 – 4:3)

Auf das Derby folgte ein K.-o.-Spiel im EFL-Cup gegen Tottenham – ein Wettbewerb von eher zweitrangiger Bedeutung, aber dennoch ein wichtiges Spiel, um die nach dem Derbysieg aufkommende Euphorie zu bestätigen. Trotz der positiven Stimmung gab es auch einige Punkte, die es zu beheben galt, auch wenn die Zeit dafür knapp war. Die wenigen Tage zwischen den Spielen ließen wenig Raum für umfassende Anpassungen, jedoch blieb der Fokus darauf, die taktischen Schwächen zu adressieren und eine konstante Leistung zu gewährleisten.

3-4-3 bei United

Anders als in den vorherigen Partien agierte Manchester an diesem Abend aus dem höheren/mittleren Aufbau heraus deutlich variabler, da sich eine 3-4-3-Anordnung entwickelte. Tottenham reagierte mit einem 4-2-3-1-Mittelfeldpressing. Im Gegensatz zu Manchester City setzte Tottenham zwar ebenfalls viel Druck auf den mittleren Innenverteidiger Lindelöf, jedoch kam dieser Druck vom Mittelstürmer Solanke meist aus einer sehr vertikalen Pressingrichtung, wodurch der Pass in die Breite auf einen der Halbverteidiger Yoro oder Martinez häufig möglich war. Danach folgte ein vertikales Pressing der Außenspieler auf diese, was für Tottenham zwar den Vorteil hatte, dass der Pass in den Halbraum nicht möglich war, jedoch der Pass in die Breite auf die Schienenspieler Mazraoui oder Dalot durchaus.

Ein Nachteil dabei war, dass Tottenham mit seinen Außenverteidigern auf die Schienenspieler presste, wobei Amorim an diesem Tag bewusst die Schienenspieler tiefer positionierte, um diesen Pressingweg möglichst lange aufrechtzuerhalten. Das Aufdrehen war dadurch meist möglich. Oft hatte ich in den vorangehenden Spielen die Folgebewegungen aus der Breite vermisst, jedoch zeigten sich hier vielversprechende Ansätze:

  • Antony suchte den Raum hinter Spence, um Tiefe zu generieren. Durch den diagonalen Pressingwinkel von Spence war der Pass in die Breite möglich.
  • Eriksen zog durch sein weites Abkippen einen Zentrumsspieler heraus.
  • Højlund konnte dadurch aktiv den Zwischenlinienraum abkippen und suchen, da Antony einen Innenverteidiger mit in die Breite zog.
Spence muss einen großen Pressingweg hinlegen, United plant gewisse Effekte über Bewegungen

Diese Bewegungen verdeutlichten, wie Manchester das Pressing von Tottenham bewusst für sich nutzte, um entweder Tiefe über Antony zu generieren oder Wandspieler Højlund im Zwischenlinienraum anzuspielen. Ein Problem war jedoch die tendenziell mäßige Passqualität von Mazraoui in der Anfangsphase, wodurch das Spiel in die Zwischenlinien etwas an Präzision verlor. Dennoch waren die Ansätze durchaus flexibel. Dies zeigte sich auch daran, dass aus diesen Mustern mehrmals Verlagerungen auf den ballfernen Schienenspieler möglich waren.

Das lag vor allem daran, dass Tottenham im 4-1-3-2 gegen das zentrumsfokussierte 3-4-3 von United weit einrückte, um die Abstände im Zentrum möglichst gering zu halten. Dadurch ergaben sich jedoch Freiräume, insbesondere für Dalot auf der linken Seite, der hin und wieder diagonal gesucht wurde.

Ein wiederkehrendes Problem aus diesen Szenen war jedoch, dass das Pressen der Außenverteidiger auf die Schienenspieler von Tottenham zwar weiterhin einen großen Pressingweg bedeutete, bei hohen Bällen jedoch dem pressenden Spieler mehr Zeit verschaffte. Dies führte dazu, dass Uniteds Schienenspieler oft direkt unter Druck standen und den Ball behaupten mussten, was besonders bei Dalot – dessen Probleme beim „first touch“ mehrmals erwähnt wurden – wiederholt zu Schwierigkeiten führte.

Alternative Muster aus ballnahen Bewegungen

United zieht die Verteidigungslinie auseinander und schiebt durch

Ein gezielt eingesetztes Mittel, das in der 38. Minute zu einer Torchance führte, war die frühzeitige ballnahe Bewegung in die Breite bereits beim Ballbesitz des Halbverteidigers. Dadurch wurden die Abstände innerhalb der Verteidigungslinie von Tottenham gezielt auseinandergezogen, was wiederum Räume für Longline-Pässe in die Tiefe öffnete. Diese Zuspiele wurden häufig von Tiefenläufen von Dalot flankiert, der dadurch das 2v1 gegen den gegnerischen Außenverteidiger aufrechterhielt.

Allerdings fehlte es United in solchen Situationen häufig an zusätzlicher Tiefe aus dem Zentrum, da die Vielzahl an ballnahen Bewegungen den Raum dort unbesetzt ließ. Zudem war Fernandes in diesen Momenten oft mit einer zu langsamen Dribbling-Geschwindigkeit unterwegs, um sich dauerhaft gegen Gegenspieler Dragusin durchzusetzen. Ein Spieler wie Diallo hätte sich in diesen Szenen mit seiner Dynamik und Explosivität vermutlich deutlich wohler gefühlt und mehr Gefahr erzeugen können.

Wie bereits gegen City zeigte Manchester auch gegen die Spurs einige Rotationen zwischen den Spielern im Halbraum und in der Breite. Ein Beispiel dafür war das regelmäßige Tauschen von Mazraoui und Antony, was dem Spiel gut tat. Antony brachte mit seiner Fähigkeit, 1v1-Duelle gegen den gegnerischen Außenverteidiger Spence zu suchen und zu gewinnen, eine andere Qualität in das Aufbauspiel ein. Mazraoui hingegen konzentrierte sich eher auf Lösungen durch das Passspiel und strukturierte so die Abläufe.

Durch diese Rotationen wollte Manchester einerseits mehr Dynamik ins Spiel bringen und andererseits die direkten Duelle von Tottenham gezielt manipulieren. Szenenweise offenbarte sich dabei, dass die Spurs Probleme mit den Übergaben zwischen den Spielern hatten. Dies führte dazu, dass der direkte Zugriff auf die Spieler in einigen Momenten ausblieb und Manchester so zusätzliche Räume gewinnen konnte.

Wieder mal Probleme nach gegnerischer Anpassung

Ange Postecoglou reagierte relativ schnell auf die vielversprechenden Muster im Spiel von Manchester und nahm gegen Ende der ersten Halbzeit taktische Anpassungen vor. Die Außenspieler des 4-2-3-1, Son und Kulusevski, positionierten sich nun – bei entsprechender allgemeiner Kompaktheit – deutlich tiefer als zuvor. Der Fokus des Pressings verlagerte sich: Statt weiterhin die Halbverteidiger vertikal unter Druck zu setzen, liefen die Außenspieler nun gezielt die Schienenspieler Mazraoui und Dalot an.

Die Außenverteidiger der Spurs konzentrierten sich dabei verstärkt auf die Abkippbewegungen der Halbraumspieler Antony und Fernandes, wodurch deren Einfluss auf das Spiel minimiert wurde. Gleichzeitig konnten sich die Innenverteidiger der Spurs in ihrer Positionierung besser auf das Verhalten von Højlund einstellen und dessen Läufe effektiver kontrollieren.

Spurs mit angepassten Pressing über die Außenspieler

Besonders Mazraoui hatte Schwierigkeiten mit dieser Umstellung. Der direkte Druck von Son kam aus einem seitlichen Winkel mit Deckungsschatten ins Zentrum – daher war ein Aufdrehen essenziell. Dementsprechend wurde Mazraoui das Aufdrehen erheblich erschwert, was wiederum die Progression des Spiels auf dieser Seite massiv beeinträchtigte.

Beide tun sich schwer

Der Beginn der zweiten Halbzeit gestaltete sich zunächst äußerst zerfahren. Ein wesentlicher Faktor war, dass United weiterhin vermehrt auf lange Bälle in den Lauf von Fernandes setzte. Diese Idee schien angesichts der vielversprechenden Szenen aus der ersten Halbzeit zunächst sinnvoll, verlor jedoch erheblich an Effektivität. Dies lag vor allem an der taktischen Anpassung von Tottenham: Die kompaktere Verteidigungslinie, resultierend aus den Zuordnungsänderungen, neutralisierte diese Option zunehmend.

Zudem hatte United große Schwierigkeiten, nach verlorenen langen Bällen den Ballbesitz schnell zurückzuerobern. Tottenham nutzte diese Schwächen konsequent aus und gewann über die daraus resultierenden Umschaltsituationen immer mehr Momentum. Hinzu kamen wiederholte Ballverluste aus der Breite, die auf die zuvor beschriebenen Probleme mit dem Pressing der Spurs zurückzuführen waren. Diese Ballverluste sorgten dafür, dass United keine nachhaltige Kontrolle über das Spiel aufbauen konnte.

Mit zunehmender Spieldauer begann sich auch Tottenham schwerer zu tun. Das angepasste Pressing verlor an Effektivität, da United bewusst daran arbeitete, das Spielfeld weiter auseinanderzuziehen, um die Pressingabstände der Spurs zu vergrößern. Dadurch konnten die Außenspieler aus dem 4-2-3-1 von Tottenham die Schienenspieler Uniteds nicht mehr so konsequent horizontal anlaufen. Stattdessen mussten die Außenverteidiger wieder vermehrt herausschieben, um Zugriff zu erhalten.

Diese Übergaben und die damit verbundene Flexibilität funktionierten aus Sicht der Gäste zunächst recht ordentlich. Allerdings brachte diese Anpassung ein wesentliches Problem mit sich: Presste der Außenspieler nicht mehr direkt auf den Schienenspieler, fehlte der Deckungsschatten ins Zentrum.

Hier trat der eingewechselte Mainoo als entscheidender Faktor auf. Trotz Gegnerdruck im Rücken konnte er mehrfach angespielt werden, sich behaupten und dann gezielt den ebenfalls eingewechselten Diallo in der Breite ins 1v1 schicken. Diallo nutzte diese Gelegenheiten, um durch seine Dribbelstärke und Dynamik gefährliche Situationen zu kreieren, was United neue offensive Möglichkeiten eröffnete.

Uniteds Drangphase in der Schlussphase wurde maßgeblich durch individuelle Fehler der Spurs eingeleitet und war von einem klaren Merkmal geprägt: lange Bälle. Wiederholt versuchte man, das Spielfeld maximal zu strecken, indem man tief aufbaute, jedoch die gesamte Höhe besetzte. Ziel war es weiterhin, über ballnahe Bewegungen im Halbraum Räume für Fernandes oder später Garnacho zu schaffen. Dieses Vorhaben zeigte phasenweise vielversprechende Ansätze, insbesondere nach der Einwechslung von Zirkzee, der neue Optionen in der Luft und im Kombinationsspiel mitbrachte.

Allerdings verhinderte United durch zahlreiche technische Fehler, dass diese Ansätze nachhaltig für Gefahr sorgten. Zu oft wurde der Ballbesitz in aussichtsreichen Positionen leichtfertig hergeschenkt. Strategisch betrachtet hätte United in dieser Phase deutlich stärker auf Flachpasskombinationen setzen sollen. Tottenham offenbarte im hybriden Pressing zunehmend Schwächen, vor allem da der Druck auf die Schienenspieler mit zunehmender Spielzeit abnahm. Diese hatten dadurch mehr Zeit am Ball, was durch gute Tiefenläufe, besonders von Diallo, ergänzt wurde. Ein gezielteres Ausspielen dieser Konstellationen hätte die Spurs-Defensive in der Endphase noch mehr unter Druck setzen können.


Zwischenfazit 3: United bleibt also nach der sieglosen Phase 2 gegen die Gradmesser aus Nottingham und London auch in der dritten Phase ohne Punkt. Oder – nicht ganz, denn vor der Partie gegen City konnte man in Pilsen noch einen 3:2-Sieg verbuchen. Trotz des Erfolgs bot das Spiel nur wenige neue Erkenntnisse im ballbezogenen Bereich – hier fand das Spiel gerade keinen ausführlichen Anklang, da die individuelle Qualitätsunterschied in diesem Spiel auch einen entscheidenden Faktor spielte. Hier aber dennoch eine kurze Übersicht der auffälligen Muster:

  • 3-2-Aufbau im mittleren Drittel: Casemiro agierte immer wieder diagonal außerhalb des Pressingwalls von Pilsen (5-2-3), wodurch er in diesen Räumen häufig anspielbar war. Die Schienenspieler und Halbraumspieler positionierten sich sehr hoch und bildeten dynamisch Pärchen, die abkippten, um ihre direkten Gegenspieler mitzuführen. Ziel war es, dadurch diagonale Passwege auf den abkippenden Zirkzee zu öffnen. Zirkzee zeigte in diesem Spiel starke Ansätze im Wandspiel.
  • Fehlende Tiefe aus der Breite: Beim Abkippen der Schienenspieler mangelte es oft an Tiefe aus der Breite. Dies lag auch daran, dass Zirkzee eher vertikale als horizontale Bewegungen ausführte, wodurch United konsequent auf eine zentrale Höhenbesetzung setzte. Diallo aus dem Halbraum zeigte ähnliche Bewegungsmuster und suchte selten Wege in die Breite.
  • Einrücken von Diallo im Aufbau: Im mittleren Aufbau schob Diallo immer wieder ins Zentrum, um Überzahlsituationen herzustellen. Diese Bewegungen ermöglichten es ihm häufig, in engen Räumen angespielt zu werden. Allerdings offenbarte er in diesen kleinräumigen Situationen im Zentrum wiederholt Schwierigkeiten, was den Spielfluss hemmte.

Gegen City und Tottenham versuchte Amorim wieder einiges, indem er zum Beispiel die Schienenspieler zunehmend asymmetrisch postierte, was im Derby zu einigen Progressionsproblemen in die Breite führte – ein Schritt zurück, da dies bislang keine größeren Probleme bereitet hatte. Ähnliches galt für die strukturell tiefer postierten Halbraumspieler, die gegen City in der Anfangsphase nahezu isoliert waren und es ihnen auch an Optionen für potenzielle lange Bälle mangelte.

Es zeigte sich jedoch auch, dass Mainoo ein Gamechanger sein kann, denn in beiden Spielen waren es seine Ablagespiele aus dem Druck heraus, die eine gewisse Dynamik ins Offensivspiel der Reds brachten – ihn hätte man vielleicht gerne von Anfang an gesehen. Die Anpassung gegen City auf einen 2-4-Aufbau war insgesamt eine sehr gute Entscheidung, die gerade für Diagonalbälle essenziell war.

Tendenziell stellte sich jedoch heraus, dass Dalot sowohl in diesem als auch in beiden Spielen etwas mit seinen Offensivaufgaben fremdelt, während Malacia scheinbar noch nicht bereit für die Startelf ist. Hätte Dalot einige der 1v1-Duelle gewonnen, hätten bestimmte Ideen und Ansätze in einem anderen Licht erscheinen können. Zudem bereitet mir die Tatsache Sorgen, dass diese Mannschaft extreme Probleme mit ihrer eigenen, nicht strukturell geschaffenen, Flexibilität hat. Als Tottenham zeitweise erfolgreich das Pressing umstellte, hatte man enorme Schwierigkeiten und brauchte eine Pause, ehe es besser wurde. Dies deutet darauf hin, dass diese Spieler möglicherweise auch von anderen negativen Einflüssen (besonders im physischen und mentalen Bereich) betroffen sind, die bestimmte taktische Leistungen begründen.


Phase 4: Schon eine bedrohliche Niederlagenserie?

Nach einer insgesamt doch eher wechselhaften Serie mit einem Sieg im Manchester-Derby, dem Ausscheiden im EFL-Cup und einem durchaus soliden Erfolg in Pilsen, stehen für Ruben Amorim und Manchester United nun drei Gegner an, die zwar tendenziell geschlagen werden sollten, um die Stimmungslage zu verbessern, gleichzeitig aber für ihre Giftigkeit bekannt sind: Bournemouth, Wolverhampton und Newcastle.

Manchester United v AFC Bournemouth (22.12 – 0:3)

Das erste Spiel in dieser nicht unwesentlichen Phase führte Amorim zunächst daheim gegen Andoni Iraola und den AFC Bournemouth. Eine Mannschaft, die für ihr extrem intensives Angriffs- und Mittelfeldpressing bekannt ist. Es war daher spannend zu beobachten, wie United auf diesen Druck reagieren würde.

Schwierigkeiten gegen Mannorientierungen

United versuchte, mit einem 2-4-3-1 im tiefen Aufbau auf das aggressive Pressing von Bournemouth zu reagieren. Da man wusste, dass Iraolas Team ein stark mannorientiertes Pressingsystem bevorzugt, wurde Onana überproportional häufig zur Schaffung einer Überzahl eingebunden. Gleichzeitig rückte Maguire wie gewohnt aus der Innenverteidigung in den Sechserraum neben Ugarte ein. Bournemouth fokussierte sich besonders darauf, Ugarte durch ein Pressingdreieck zu isolieren, um ihn als Anspielstation zu neutralisieren. Auch der Passweg in den Druck auf Mainoo, den United in den vergangenen Wochen verstärkt suchte, wurde durch den Deckungsschatten des zentralen Stürmers unterbunden. Zudem versuchte Bournemouth mit einer Kombination aus „Auf Sprung“-Verteidigung ihrer Außenverteidiger und den Deckungsschatten der Außenstürmer im 3-3-4-System, direkte Verlagerungen von United zu unterbinden.

United im 2-4, gegen Bournemouth im 3-3-4

Grundsätzlich funktionierte das Pressing-System von Bournemouth an diesem Tag sehr gut, da United Schwierigkeiten hatte, Dynamik im eigenen Spiel zu erzeugen. Die Schienenspieler Malacia und Dalot agierten aus einer tieferen Grundposition, waren jedoch durch die Deckungsschatten der Bournemouth-Akteure kaum anspielbar. Onana eröffnete daher meist über die Halbverteidiger, die jedoch ebenfalls unter Druck gerieten. Die Außenstürmer von Bournemouth attackierten sie sofort, und durch den kurzen Pressingweg sowie die vertikale Pressingrichtung blieben Abspieloptionen oft aus.

Mainoo versuchte, auf diese Muster zu reagieren, indem er aus einer höheren Grundposition immer wieder abkippte, um den gegnerischen Zentrumsspieler aus seiner Position zu ziehen und Räume vor der Abwehrkette für lange Bälle zu öffnen. United nutzte diese Räume regelmäßig mit langen Pässen, konnte jedoch kaum Dynamik entwickeln. Das Trio aus Zirkzee, Fernandes und Diallo war tendenziell zu kleinräumig positioniert, was den Gegnern erleichterte, sich in ihren Zuordnungen zu orientieren. Zudem führte die Höhenpositionierung der Spieler dazu, dass United Probleme hatte, wenn der zweite Ball im Raum zwischen gegnerischer Abwehr und Mittelfeld landete. Zirkzee hatte in Luftduellen erhebliche Schwierigkeiten, während Fernandes und Diallo naturgemäß keine Kopfballstärke mitbrachten. Dementsprechend verlor United besonders in der Anfangsphase mehrfach den Ball nach langen Zuspielen in die Zielräume, wodurch Bournemouth zunehmend Momentum aufbauen konnte.

Gerade zur Mitte der Halbzeit wurde die zunehmende Verunsicherung bei Onana deutlich, der vermehrt technische Probleme in der Ballannahme und bei seinen Abspielen zeigte. Mainoo versuchte zwar mehrfach, durch Nachschieben Impulse zu setzen, konnte jedoch die Probleme nach verlorenen zweiten Bällen ebenfalls nicht lösen. Besonders Huijsen, der Innenverteidiger von Bournemouth, überzeugte mit seiner starken Kopfballqualität, während Zirkzee weiterhin Schwierigkeiten hatte, sich in den Luftduellen durchzusetzen. Dementsprechend war United gezwungen, nach alternativen Lösungen zu suchen.

Mainoo positiniert Ugarte frei

Diese Dynamik entstand, wie so oft in dieser Saison, aus einer individualtaktischen Anpassung von Mainoo. Zunehmend orientierte er sich auf die rechte Seite, um den direkten Gegenspieler von Ugarte – Christie – zu binden. Dadurch konnte Ugarte mehrfach im Zentrum freigespielt werden, sich aufdrehen und entweder den abkippenden Diallo oder den in die Tiefe startenden Fernandes anspielen. Ugarte profitierte allgemein stark von dieser Konstellation, da er sich in kleinräumigen Situationen gut behaupten kann. Es machte daher nur wenig aus, wenn ein gegnerischer Stürmer seine Orientierung auflöste und Ugarte markierte. Solange er das Spiel vor sich hat, fühlt er sich wohl; hat er jedoch einen Gegenspieler im Rücken, zeigt er Schwächen. Mainoo sorgte gezielt dafür, dass Ugarte keinen direkten Druck im Rücken spürte.

Ugarte dreht auf

Das Hauptproblem lag jedoch weniger im Freispielen Ugartes als in den Folgebewegungen. Einerseits war das Spiel in den Druck oft unglücklich gewählt, da Diallo, wie bereits mehrfach in dieser Saison zu beobachten war, Schwierigkeiten in der Ballverarbeitung hatte. Auch in dieser Partie zeigte sich das erneut, besonders weil Kerkez mehrmals aggressiv und gut herausverteidigte. Fernandes konnte zwar vereinzelt in die Tiefe geschickt werden, war jedoch auf der linken Seite häufig isoliert. Die Bewegungen Mainoos zur rechten Seite führten dazu, dass auf der linken Seite jegliche Folgebewegungen aus der Tiefe fehlte, was die Effektivität von Fernandes deutlich einschränkte.

Bournemouth gelang es weiterhin, durch direkte Mannorientierungen auf Dalot und Mazraoui die Breitenoptionen effektiv zu schließen. United vermied es bewusst, in diesen Drucksituationen auf den Flügeln zu spielen – eine offenbar aus den Erfahrungen der letzten Wochen gezogene Lehre. Dadurch war das Team jedoch auf Dynamik aus dem Zentrum angewiesen, die an diesem Tag weitgehend fehlte.

Veränderungen in der 2. Halbzeit

Amorim zeigte sich zur Halbzeit sichtlich unzufrieden und reagierte mit einem Wechsel. Er brachte Yoro für den bisherigen Links-Schienenspieler Malacia. Yoro übernahm jedoch die Rolle des linken Halbverteidigers, während Dalot von der rechten Schiene auf die linke Seite rückte. Mazraoui agierte fortan als rechter Schienenspieler.

Bournemouth nahm im Verlauf der Partie taktische Anpassungen vor und stellte auf eine flexible 4-3-3-Systematik um. Cook oder Ouattara rückten situativ nach vorn, um das Pressing einzuleiten. Dabei zeigte sich das Pressing zwar weiterhin in einer ähnlichen Struktur wie zuvor, jedoch mit einer entscheidenden Änderung: Ballfern ließ sich entweder Cook oder Ouattara zurückfallen und bildete mit Kerkez, Zabarnyi und Huijsen eine Viererkette. Ziel dieser Anpassung war es, gegen Fernandes, Zirkzee und Diallo eine Überzahl in der Abwehrreihe herzustellen, um die langen Bälle von United, die in der ersten Hälfte häufig genutzt wurden, effektiver zu verteidigen. Diese zusätzliche Absicherung verschaffte Bournemouth mehr Stabilität und minimierte die Gefahr, durch direkte Bälle ausgespielt zu werden.

Bournemouth schafft zwei Überzahlsituationen

Im Zentrum wählte Bournemouth nun eine engere Anordnung, um Mainoo konsequent in ein 1v2 zu zwingen. Der ballnahe Zentrumsspieler verschob diagonal in Richtung des ballführenden Halbverteidigers, um den Passweg ins Zentrum zu blockieren, während der andere zentrale Mittelfeldspieler weite Wege mitging, um Mainoo zu isolieren. Diese Maßnahme erschwerte es Mainoo erheblich, seine Abkippbewegungen effektiv einzubringen, auch wenn er sich stellenweise dennoch unter Druck behaupten konnte.

Tendenziell war es durchaus vielversprechend, dass sich Ugarte immer wieder aus dem Deckungsschatten des Außenstürmers befreien konnte, insbesondere wenn dieser Yoro diagonal anlief. Dadurch gelang es Ugarte, sich in den Halbraum freizulaufen, was in einigen Situationen durchaus funktionierte. Allerdings fehlten oft die notwendigen Folgebewegungen, um diesen Vorteil auszuspielen. Einerseits wurde Mazraoui durch die Isolation von Ouattara effektiv aus dem Spiel genommen, wodurch Ugarte diese Option nicht nutzen konnte. Gleichzeitig war Mainoo nahezu vollständig durch das 1v2 neutralisiert.

In vielen Fällen blieben als Optionen nur das Abkippen von Diallo, mit dem er bekanntlich Schwierigkeiten hat, oder das Anspielen von Zirkzee im Wandspiel, der an diesem Abend jedoch erhebliche Probleme in diesem Bereich zeigte. Mit zunehmender Spieldauer löste Bournemouth zudem die Mannorientierungen situativ auf, um Ugarte direkt unter Druck zu setzen. Besonders die Überzahl gegen Mainoo wurde immer wieder aufgelöst, sodass der Fokus auch auf Ugartes Freilaufen lag. Dies führte dazu, dass er häufiger unter Druck geriet und der zuvor bestehende Vorteil zunehmend schwand.

Es ist kein Zufall, dass mein Fokus in dieser Analyse auf dem tiefen Aufbau liegt, denn im höheren Aufbau zeigte United an diesem Tag eine fast schon überhastete Herangehensweise. Immer wieder wurde der Ball aus diesen Situationen direkt in die Breite oder nach vorne gespielt – und damit häufig direkt in den Druck. Was dabei fehlte, war eine kontrollierende Ruhe im Spielaufbau. Insbesondere die häufig gespielten langen Bälle verschafften Bournemouth zunehmend Momentum.

Fernandes sucht die Tiefe

Stattdessen hätte man versuchen können, das Tempo zu drosseln: den Ball mit der Sohle halten, das nicht unmittelbar auslösende Pressing von Bournemouth provozieren und dann gezielt die entstehenden Räume bespielen. Vielmehr schien es jedoch, als wolle man über wiederholte Abkippbewegungen, vor allem der Schienenspieler, dynamisch die Halbräume öffnen, um so über Zirkzee oder Fernandes in die Tiefe zu gelangen. Das funktionierte in einzelnen Szenen – wie beispielsweise in der Situation um Minute 40 – durchaus, doch ebenso oft führte es zu einfachen – wenn nicht Momentum-entscheidenden – Ballverlusten.

Ansonsten war die Leistung an diesem Tag tatsächlich ernüchternd. Es gab kaum Anpassungen oder Veränderungen, und die gleichen Probleme zogen sich durch das gesamte Spiel. Besonders auffällig: Mainoo war in der zweiten Halbzeit nahezu unsichtbar.

Ich hätte mir gewünscht, dass man ihn und Ugarte stärker in Rotationen einbindet. Mainoos Dynamik und sein Raumgespür im Sechserraum hätten dem Spiel sicherlich gutgetan, während Ugarte mit seiner Vorliebe für enge Spielsituationen in der Offensive ebenfalls wertvolle Akzente hätte setzen können.

Auch die Frage, ob Maguire im Sechserraum richtig positioniert war, drängte sich immer wieder auf. Er wirkte teils verloren, wurde kaum angespielt – obwohl sich dafür Gelegenheiten boten. Stattdessen lag der Fokus fast ausschließlich auf Ugarte, was Bournemouth irgendwann antizipierte und effektiv zustellte.

Zudem fehlten weitgehend Rotationen zwischen Halbraum- und Schienenspielern, was das Angriffsspiel weiter statisch machte und United vor allem in der Breite wenig 1v1-fokussierte Optionen bot.

Wolverhampton Wanderers v Manchester United (26.12. . – 2:0)

Nach der enttäuschenden Niederlage gegen Bournemouth stand für Manchester United die nächste Herausforderung an – eine Partie bei den Wolverhampton Wanderers. Ein Duell gegen einen weiteren Abstiegskandidaten, der wie United seit Monaten auf der Suche nach einer klaren Identität ist. Beide Mannschaften scheinen von ähnlichen Fragestellungen geprägt: Welcher Trainer kann eine Antwort auf die strukturellen und spielerischen Probleme geben? Eigentlich die perfekte Gelegenheit für einen Befreiungsschlag – oder doch nicht?

…ist das noch ein 3-4-3?

Nach der phasenweise offensiven Ideenlosigkeit gegen Bournemouth war klar, dass es gegen die Wolves einer Anpassung bedurfte. Diese fand sich vor allem in den veränderten Bewegungsmustern von Diallo und Fernandes, die im Vergleich zum letzten Spiel deutlich flexibler agierten und breitere Räume besetzten.

Diagonale Verbindung links, 2v1 rechts

Fernandes schob regelmäßig aus seiner Halbraumposition heraus, um als Verbindungsspieler zwischen dem hoch agierenden Dalot und Halbverteidiger Martínez zu dienen. Diallo hingegen suchte aus einer eher zentralen Grundposition verstärkt den Halbraum, wo er gemeinsam mit Mazraoui Überzahlsituationen gegen den Außenverteidiger der Wolves kreieren konnte.

Diese Anpassungen wurden erst durch Ugarte möglich, der durch seine Abkippbewegungen vor den Pressingwall der Wolves den ballnahen Außenspieler band (Exkurs: Allgemein wirkt das Abkippen vor den Pressingwall gegen ein 5-3-2 wie ein Trendmittel der letzten Monate) Dadurch erhielt Diallo im Halbraum mehr Freiräume und konnte sich effektiver positionieren.

Aus seinem Abkippen vor den Pressingwall konnte Ugarte häufig angespielt werden, da sein direkter Gegenspieler selten den Zweikampf aktiv suchte. Dies ermöglichte es ihm, sich mehrfach aufzudrehen und den Ball gezielt weiterzuverteilen, etwa auf Halbverteidiger Mazraoui, der sich in der zuvor beschriebenen 2v1-Situation gegen den Außenverteidiger der Wolves wiederfand. Diese Dynamik stellte Wolverhampton früh vor große Probleme, da der gegnerische Halbverteidiger gezwungen war, weit herauszurücken, um das 2v1 zu verteidigen.

Diese weiten Pressingwege öffneten perspektivisch Räume in der Tiefe hinter der Abwehrkette – ein Ansatz, den Diallo mehrfach andeutete –, auch wenn United diese Option zunächst noch zu selten nutzte. Das lag unter anderem daran, dass die Schienenspieler der Wolves versuchten, die Tiefe über ihren Pressingwinkel sofort zu schließen, was in den Anfangsminuten auch effektiv gelang.

Auffällig war zudem die generelle Neigung der Halbverteidiger der Wolves, weit herauszuverteidigen – ein Muster, das sich nicht nur auf Diallos Seite, sondern auch auf der anderen Spielfeldseite zeigte. Sobald sich Fernandes in seine Zwischenteil-Position bewegte, rückte Doherty ebenfalls extrem weit heraus, teilweise sogar ballfern, wodurch zusätzliche Lücken im Defensivverbund der Wolves entstanden.

Ein 2v1 spielte auch auf der linken Seite immer wieder eine Rolle bei langen Bällen, denn wie in den vorherigen Spielen war dies die Seite, die für lange Bälle eher unkoordiniert wirkte. Doch hier war die Aufteilung deutlich besser: Dalot wurde meistens in voller Breite gesucht, während Fernandes, dank des 2v1, ohne direkten Gegenspieler, die Zone zum zweiten Ball sicherte und so einige Ballverluste verhindern konnte. Højlund zeigte ebenfalls eine Neigung zur linken Seite, um einen Halbverteidiger zu binden und Übergaben zu verhindern.

2v1 durch breiten Dalot und halbräumigen Fernandes

Gerade über Maguire, der für seine präzisen langen Bälle bekannt ist, kam man so zu guten langen Pässen, wobei dies meist aus mittleren Aufbauphasen geschah. Man war dementsprechend in der Breite auf gewisse Tiefe angewiesen, die Højlund bis zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht in ausreichendem Maße bot. Später schob Mainoo sehr gut aus dem Zentrum nach und gab so eine weitere Passoption, was auch zu Chancen führte.

Ruben „Ablagenspiel“ Amorim!

Ablagenspiel 1.0.

In dieser Anfangsphase, die die bisher beste unter Amorim war, funktionierte auch das Ablagenspiel über Mainoo im Zentrum sehr gut, wobei er in dieser Saison bereits gezeigt hatte, dass er dies beherrscht. Häufig kam dieses Ablagespiel dann zu Ugarte, der ebenfalls auf Højlund ablegte. Dieser hatte jedoch Probleme, unter direktem Gegnerdruck im Wandspiel etwas zu kreieren. Diallo deutete mehrmals gut die Tiefe an, doch der Passwinkel war nicht gegeben.

Tendenziell war es ein allgemeines Problem, dass dieses Muster nur dann funktionierte, wenn United über eingerückte Halbraumspieler die Zentrumsspieler des 5-2-3 von Wolves band und so das Zentrum etwas breiter gestaltete. Wenn Wolves jedoch in den ersten beiden Pressinglinien eng agierten, war ein Ablagespiel nahezu unmöglich.

Ablagenspiel 2.0.

Ein sehr häufiges Muster gegen die Wolves war auch das Einrücken von Mazraoui in den Halbraum. Das war auch sehr sinnvoll, da Yoro durch seine sehr breite Position immer wieder den Außenstürmer mit nach außen zog und so der diagonale Passwinkel von Maguire in den Halbraum durchaus eröffnet werden konnte. Über diese Halbraum-Position bekam man dann Mazraoui mehrmals angespielt, darauf konnte er auf den sehr breit postierten Yoro ablegen, der dann Diallo – der mit Mazraoui die Halbraum-Breiten-Anordnung tauschte – in die Tiefe schickte. Genau in diesen Szenen konnte Diallo mit seiner Geschwindigkeit und Dribblingstärke profitieren, was infolge auch zu Chancen führte.

Und dann?

Nach einer sehr guten Anfangsphase und allgemein einer soliden ersten Halbzeit mit einigen Chancen durch die oben beschriebenen Muster, fehlte nur das berühmte Tor. Selbst der tiefere Aufbau, den man zwar nur vereinzelt sah, wirkte aus einem 2-4-Aufbau heraus relativ stabil. Mainoo schob sich neben Ugarte auf die Sechs, während der rechte Innenverteidiger Yoro als Rechtsverteidiger im 2-4-Aufbau agierte. Maguire spielte anders als in den vorherigen Partien als rechter Innenverteidiger und nicht als zentraler Mittelfeldspieler, was spürbar auffiel. Insbesondere Mazraoui konnte mehrfach durch die Entlastung über Yoro als Rechtsverteidiger dynamisch abkippen, wodurch er die Mannorientierungen von Wolves bearbeiten konnte. Diese Bewegung führte immer wieder zu guten Situationen, aus denen United über Diallo in offensive Präsenz – meist über Dribblings – kam.

Aber dann flog kurz nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit Bruno Fernandes vom Platz. Plötzlich verwandelte sich das bisher sehr ruhige und durchdachte Ballbesitzspiel in ein nervöses, hastiges Spiel, das zunehmend auf lange Bälle fokussiert war. Dies lag auch daran, dass Wolves nun deutlich mehr im 1:1 presste und intensiver wurde, wodurch United spürbare Probleme hatte. Letztlich verlor man diese Partie jedoch vor allem gegen den Ball – demnach wird es im nächsten Artikel mehr dazu geben.

Manchester United v Newcastle United (30.12. . – 0:2)

Durchaus gespannt blickte man wenige Tage darauf ins Old Trafford. Kann Manchester United die gute Leistung aus der ersten Halbzeit auf das ganze Spiel übertragen, oder verfällt man wieder in alte Muster? Ein nicht unwichtiges Spiel für die Gemengenlage rund um den Norden Englands.

2-3-Aufbau als Basis

United baute zu Beginn des Spiels meist auf mittlerer Aufbauhöhe gegen das 5-1-3-1-Mittelfeldpressing von Newcastle aus einem 2-3-1-4 heraus auf. Diese Anordnung entstand dadurch, dass Martinez – wie schon vereinzelt in den Spielen davor – etwas breiter und höher schob und so praktisch ein Pendant zu Mazraoui auf der anderen Seite war, der nominelle Schienenspieler. Grundsätzlich übte Newcastle nicht immer, aber gezielt, Druck auf Maguire und Co. aus, jedoch markierte Newcastle sie im Zentrum das asymmetrische Zentrum-Pärchen aus Casemiro und Eriksen, die dadurch fast durchgehend vom Spielaufbau isoliert wurden.

Weite Pressingwege von Newcastle

Vielmehr spielte United meist um den Pressingwall herum auf Mazraoui, denn gerade der Pressingweg des Außenspielers des 5-1-3-1 auf De Ligt war etwas zu weit, um einen Pass von Maguire auf ihn zu verhindern. Durch den diagonalen Pressingwinkel konnte oft der Pass in die Breite auf Mazraoui gespielt werden.

Dort wirkte dann das Pressing von Newcastle etwas unabgestimmt, denn der Schienenspieler aus der Fünferkette rückte extrem weit auf Mazraoui heraus, während der Halbverteidiger in die Breite schieben musste, um Diallo zu unterstützen. Dadurch entstanden oft Zwischenräume, die aber United gerade über Højlund unzureichend besetzte, da dieser sich meist aufgrund der gegnerischen Sechserbindung durch Mannorientierung ungehindert ins Zentrum fallen ließ – so aber in der Tiefe fehlte.

Auf der anderen Seite ließ sich auch Zirkzee immer wieder gerne in den Halbraum abkippen. Hierbei wurde gezielt einerseits das Ausscheren von Casemiro in die Breite genutzt, was den Außenspieler mit nach außen zog, und andererseits eine zentrale Bindung des Sechsers durch Eriksen, um einen Zwischenraum für Zirkzee zu schaffen. Diesen bespielte man dann auch gelegentlich, aber der Holländer hatte Probleme, den Ball unter Gegnerdruck zu behaupten.

Diagonale Verbindung links, Zirkzee im Verteidigungsdreieck

Trotz des Freiraums spielte man in ein Verteidigungsdreieck von Newcastle, das dann sehr schnell schloss und den Druck maximal erhöhte, wodurch Zirkzee keine Chance hatte. Man spielte aber auch vereinzelt über Casemiro, der sich aufgrund des sehr seitlichen Pressingwinkels oft aufdrehen konnte. Doch auch hier war die Mannorientierung des Schienenspielers von Newcastle auf Dalot so eng, dass Casemiro meist den Rückpass wählen musste.

Muster nach dem frühen 0:2-Rückstand

Probleme gegen das 5-4-1

United tat sich nach dem Gegentor und der zunehmenden Sicherheit von Newcastle immer schwerer, konstruktive Lösungen zu finden – vor allem, wenn Newcastle etwas konservativer und tiefer verteidigte. Im 2-3-Aufbau war es schwierig, den Sechser anzuspielen. Zwar konnte dieser sich aufdrehen, aber er traf auf eine hohe Höhenpositionierung, die einerseits durch Deckungsschatten, die das Spiel in den Druck lenkten, und andererseits durch enge Mannorientierungen geprägt war, die den Pass in die Breite auf Dalot unterbanden.

Zudem agierte der Stürmer Isak so, dass ein Rückpass nicht mehr möglich war, was den Druck auf den Ballführenden erhöhte. Diese statische Struktur erschwerte es United, Dynamik zu entfalten, zumal Dalot kein Spieler ist, der in isolierte 1v1-Situationen gebracht werden kann. Es fehlten somit andere Möglichkeiten, die derzeit nicht vorhanden waren.

Die Reaktion darauf war, dass Eriksen, der sich zuvor oft auf der letzten Linie postierte, nun immer wieder vor die Pressingwand des nun im 5-4-1 agierenden Newcastles fiel, um zusätzliche Kreativität zu generieren. Dies blieb jedoch im Konjunktiv, da Newcastle weiterhin extrem kompakt blieb und insbesondere Dalots Freilaufbewegungen hervorragend verfolgte. Tendenziell versuchte man durch die Rotation von Mazraoui und Diallo, wobei Mazraoui nun halbräumig agierte und oft weit ballnah schob, neue Räume zu schaffen. Er deutete diese Bewegungen zwar an, schob jedoch meist nicht weit genug auf die ballnahe Seite, wodurch er die Struktur der Defensive nicht ausreichend schwächen konnte.

Auch Probleme im tiefen Aufbau

Diese Problemkette setzte sich auch im tiefen Aufbau fort, wo Newcastle etwas aggressiver auf die erste Aufbaulinie presste. Sie agierten im Angriffspressing aus einer Manndeckung heraus, wodurch sie 1:1-Duelle auf dem gesamten Feld herstellten – ein Zustand, der für United bekanntermaßen extrem problematisch ist. Besonders, weil Newcastle über den Bogenlauf den Ball in die Breite lenkte, was dazu führte, dass der Stürmer einerseits im Bogen durchlief, während auch der Außenspieler sich an der Pressung beteiligte.

Mann-gegen-Mann erfordert den Zwischenlinienraum

Dieser doppelte Druck bereitete United große Schwierigkeiten, besonders Mazraoui, der unter dem intensiven 1v1-Pressing stark in Bedrängnis geriet. Da die engen Manndeckungen auf dem gesamten Feld stattfanden, blieb meistens nur der Ball in den Zwischenlinienraum zu einem abkippenden Stürmer – diese hatten jedoch ebenfalls extreme Schwierigkeiten im Wandspiel und in der Ballbehauptung unter dem sofortigen Gegenrdruck, insbesondere Zirkzee. Dadurch verlor United mehrere Bälle aus dem tiefen Aufbau, was dazu führte, dass man zunehmend auf lange Bälle auswich, statt konstruktiv von hinten herauszuspielen.

Mainoo bringt Schwung, Änderungen zur 2. Hälfte

Nachdem Zirkzee sehr früh ausgewechselt wurde, brachte Ruben Amorim für ihn Mainoo ins Spiel. Fortan agierte United im mittleren Aufbau statt im 2-3-Aufbau nun in einem 2-4-Aufbau, da Mainoo neben Casemiro im Zentrum rückte. Eriksen übernahm dafür die Rolle des Zehners und bewegte sich immer wieder im Zwischenlinienraum.

Mainoo brachte deutlich mehr Ballsicherheit ins Zentrum und konnte zudem mehrmals unter Druck angespielt werden. Er zeigte sich dabei oft in der Lage, den Ball zu verarbeiten und anschließend präzise besonders in die Breite zu verteilen, was dem Spielaufbau mehr Ruhe und Stabilität verlieh. Diese Umstellung sorgte für eine leichtere Kontrolle des Spiels, auch wenn das Zustellungsverhalten von Newcastle weiterhin eine Herausforderung darstellte.

Nach der Halbzeitpause agierte man im mittleren Aufbau wieder mehr aus einem klassischen 3-1-Aufbau heraus. Doch auch hier blieb das Problem mit der isolierten Höhenbesetzung im Grunde dasselbe. Durch die Dreierlinie verlängerte man lediglich den Pressingweg der Außenspieler auf beide Halbverteidiger, wodurch der Pass in die Breite auf Dalot oder Mazraoui leichter gesucht werden konnte. Abgesehen davon blieben jedoch kaum Optionen.

United im 3-1-Aufbau

Mainoo versuchte sich immer wieder im Zwischenlinienraum anzubieten, da er keinen direkten Gegenspieler hatte. Er fand dort auch gelegentlich Räume, wurde jedoch erst gegen Ende der Partie so richtig angespielt. Stattdessen versuchte man zunehmend, lange Bälle auf Højlund zu schlagen, um die Tiefe zu suchen. Doch da Højlund nicht gerade als der schnellste Tempostürmer bekannt ist, hatte er oft Probleme, sich die Bälle zu erlaufen, wodurch diese Spielweise wenig effektiv war.

Am Ende des Spiels fand United wieder mehr zu Dynamik, was vor allem an den folgenden Faktoren lag:

  • Garnacho kam im linken Halbraum und schaffte dort gute Tiefe. Breitengeber Dalot konnte ihn einige Male geschickt in die Tiefe spielen.
  • Højlund wurde weiter im Zwischenlinienraum gesucht und konnte sich immer besser im Wandspiel behaupten, um auf nachschiebende Spieler wie Mainoo abzulegen.
  • Antony als Rechtsverteidiger hatte es in isolierten 1v1-Szenen im tiefen und mittleren Bereich deutlich leichter als noch Mazraoui. Das Gewinnen direkter Duelle gegen die Manndeckung setzte Newcastle teils unter Druck und verschaffte United so mehr Raum für die Tiefe.
  • Yoro zeigte mehr Mut im Dribbling gegen das tiefe 5-4-1 von Newcastle und brachte damit deutlich mehr Dynamik als über reine Pässe.
  • Diallo dribbelte häufiger in kleinräumigen Situationen und konnte so die 1v1-Zuordnungen in der Breite oft aufbrechen.

Dennoch blieb es bei der 0:2-Niederlage, was vor allem daran lag, dass einerseits die Qualität der Abschlüsse gering war und auch die Boxbesetzung durchaus ausbaufähig blieb.


Endfazit: So verliert man also alle Spiele von Phase 4 – mit teils sehr enttäuschenden Spielphasen und kleinen Rückschritten, aber auch einigem Spielpech. Besonders die erste Halbzeit gegen die Wolves machte jedoch Mut: Genau diese Art von kontrolliertem, strukturiertem – aber auch dynamischem – Fußball möchte Amorim sehen. Im Kontrast dazu stand die schwache Vorstellung gegen Bournemouth, die wohl als Tiefpunkt unter Amorim gelten muss.

Trotz berechtigter Kritik sollte man berücksichtigen, dass Amorims System sich noch vollständig in der Entwicklung befindet. Die grundsätzliche Spielidee wirkt bereits in Ansätzen durchdacht und zeigt Potenzial, sodass die Schwächen weniger auf konzeptionelle Fehler als vielmehr auf die Ausführung der Vorgaben zurückzuführen sind. Hierbei spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle, die Amorim vor größere Herausforderungen stellen.

Insbesondere die Personallage auf den Schienenspieler-Positionen zwingt den Trainer zu häufigen Wechseln und beeinträchtigt die Stabilität in der Raumbesetzung. Dalot ist dabei ein Sinnbild für diese Probleme: Seine hohen Positionierungen und seine technisch limitierten Fähigkeiten im Dribbling erschweren es, ihn effektiv in das Kombinationsspiel zu integrieren. Dies destabilisiert nicht nur den Spielaufbau, sondern mindert auch die Effizienz im Gegenpressing, da die Staffelungen in diesen Momenten nicht immer greifen. Ähnliches gilt für die Stürmer, die gerade im Wandspiel in den letzten Wochen extreme Probleme zeigten – eine Eigenschaft, die Amorim jedoch dringend benötigt, um gegen mannorientierte Teams bestehen zu können.

Zudem fehlt es im Aufbau an Konstanz: Gute Ansätze werden unter Druck zu schnell verworfen, teils durch bessere ersetzt, wodurch United jedoch immer wieder in einen hektischen und unkontrollierten Spielrhythmus verfällt. Dieser wirkt sich nicht nur negativ auf die Spielstruktur aus, sondern belastet die Spieler mental, was vor allem im dichten Spielkalender ohne Winterpause und mit vielen englischen Wochen zum Tragen kommt. Die Anforderungen, ständig am körperlichen und mentalen Limit zu agieren, scheinen die Mannschaft aktuell zu überfordern.

In solchen Phasen drängt sich unweigerlich die Frage auf, die MR einmal in unserem Chat stellte: Ist es wirklich eine gute Idee unerfahrenen (wenn auch extrem innovativen) Trainern direkt solche Jobs zu überlassen? Diese Frage wird Amorim wohl nur mit Ergebnissen beantworten können. Es bleibt spannend zu beobachten, wie seine Reise weitergeht.

Unsere Analyse jedoch geht bereits weiter: Hier folgt die Analyse zum Spiel gegen Liverpool, und in Kürze erscheint der Artikel zu den Aspekten des Spiels gegen den Ball und den Umschaltphasen.

MX machte sich in Regensburg mit seiner Vorliebe für die Verübsachlichung des Spiels einen Namen. Dabei flirtete er mit der RB-Schule, blieb aber heimlich immer ein Romantiker für Guardiolas Fußballkunst. Aktuell ist er als Analyst in einem NLZ tätig.

Hinterlasse eine Antwort

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*