Konterprobleme in Rot-Weiß bringen königlichen Sieg
Das Rückspiel zwischen Real und Atlético verlief erwartungsgemäß. Trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle bei Real Madrid konnten sich die Königlichen denkbar knapp durchsetzen, profitierten dabei auch von der roten Karte für die Gäste. Ancelotti wartete aber mit einer kleinen Überraschung auf.
Ramos auf die Sechs
Luka Modric, einer, wenn nicht der Schlüsselspieler Reals, fiel ebenso wie Benzema und Marcelo aus. Diese drei Akteure sind insbesondere gegen so intensive und kompakte Mannschaften wie Atlético enorm wichtig, um sich in engen Räumen zu behaupten, unter Druck den Ball laufen zu alssen und mit kreativen Ideen das gegnerische Defensivspiel effektiv zu bespielen.
Carlo Ancelotti entschied sich darum für eine kleine Umstellung; Sergio Ramos rückte ins zentrale Mittelfeld und füllte damit nicht nur das Loch in der Mitte, sondern ermöglichte auch den zwei anderen starken Innenverteidigern (Pepe und Supertalent Varane) aufzulaufen. Mit Lucas Silva, Sami Khedira und Asier Illarramendi hatten gleich drei zentrale Mittelfeldspieler das Nachsehen.
Ramos‘ Aufstellung war aber nicht nur wegen Varane/Pepe begründet. Ramos sollte mit seiner enormen Athletik auch das Gegenpressing stabilisieren sowie mit seinen vertikalen Vorstößen und seiner herausragenden Kopfballstärke für Präsenz im Strafraum bei Flanken sorgen. Darum passte Ancelotti auch die Formation etwas an.
Weg vom asymmetrischen 4-3-3/4-4-2
Ramos als zentraler Mittelfeldspieler und die vielen Ausfälle bedeuteten auch eine Anpassung der offensiven Bewegung. Normalerweise spielt Real ein 4-4-2 gegen den Ball mit situativ zockendem und aufrückenden Gareth Bale auf Rechtsaußen. In eigenem Ballbesitz schiebt Bale wiederum weit nach vorne und stellt somit ein 4-3-3 her. Der linke Flügelstürmer – James oder Isco – rückt dann in die Mitte ein und agiert als zusätzlicher Mittelfeldspieler.
Gegen Atlético war das dieses Mal nur ansatzweise der Fall. Zwar schob James als Rechtsaußen gelegentlich bis in die letzte Linie, häufig blieben Isco und James auf einer Höhe und fungierten als weitere Mittelfeldspieler. Einige Male schien es sogar eher Isco auf links zu sein, der höher agierte. Cristiano Ronaldo wich nämlich passenderweise oft auf den rechten Flügel aus, Mittelstürmer Chicharito spielte weniger unterstützend und verbindend als Stammspieler Benzema.
Coentrao und insbesondere Carvajal übernahmen also die Aufgabe im letzten Spielfelddrittel Breite zu geben. Ramos sicherte situativ auch Carvajal ab, wenn der wie ein dritter Stürmer agierte und extrem weit aufrückte. Nach der Anfangsphase gab es vielfach Staffelungen mit hohen Außenverteidigern, aufrückendem Ramos, zurückfallenden Flügelstürmern und einem gelegentlich nach vorne stoßenden Varane sowie natürlich dem tiefen Toni Kroos. In der zweiten Halbzeit war es wieder vermehrt Isco, der sich tiefer zurückfallen ließ. Ramos wiederum wich einige Male auch auf den rechten Flügel aus.
Damit ließ Real den Ball gut laufen, wurde aber häufig auf die Flügel isoliert. Allerdings kamen sie einige Male mit Flanken und auch mit Schnittstellenpässen – vorrangig nach Iscos Dribblings – zu Chancen. Atléticos Systemumstellung veränderte daran wenig.
Frühe Umstellung Simeones
Zu Spielbeginn starteten die Rojiblanco in einem 4-4-1-1; Griezmann und Mandzukic agierten wie so oft als Sturmduo vor einer Viererkette im Mittelfeld. Die extreme horizontale Kompaktheit und etwas engere Mittelfeldreihe Atléticos gab es allerdings nicht zu sehen. Stattdessen war es schlichtweg ein vertikal sehr kompaktes und laufintensives 4-4-1-1/4-4-2, welches auch durch die etwas höhere Weiträumigkeit Reals Seitenwechseln und Flügelangriffen die Dynamik rauben sollte, ohne aber die Präsenz in der Mitte zu verlieren.
Allerdings stellte Simeone schon früh auf ein 4-1-4-1/4-5-1 um. Vermutlich war dies ein Schachzug, um Reals Flügelangriffe besser zu unterbinden, ohne ihnen Passwege in die Mitte zu öffnen. Das funktionierte eigentlich ganz gut. Wirkliche Kombinationen durch die Mitte und allgemein die Präsenz am Strafraum waren bei Real selten zu sehen. Jedoch litt auch Atlético unter dieser Umstellung.
Real schaffte es, Atlético nach hinten zu drücken. Simeones Elf verschob oft lange Zeit ohne Zugriff von Seite zu Seite. Real hatte immer wieder Rückpassoptionen in Pepe, Kroos und Varane, um den Ball zu sichern und sich brenzligen Situationen zu entziehen. Desweiteren tat sich Atlético nach Balleroberungen schwer im offensiven Umschaltspiel. Ihre Konter wurden entweder im Keim erstickt oder verliefen sich durch die Unterzahl im Sande. Selbst wenn Griezmann und Arda Turan den Ball erhielten und schnell genug aufrückten, so hatten sie keine wirklichen Anspielstationen zum Angriffsabschluss.
Rote Karte beendet das Spiel
Nach 75 Minuten war die Partie dank des Platzverweises Arda Turans effektiv gelaufen. Real hatte bereits (leicht) die Oberhand und Simeone gar zuvor mit Griezmann einen wichtigen Spieler herausgetan, der bei einem Spiel in Unterzahl womöglich doch noch die Entscheidung hätte bringen können. Mit Griezmann auf der Bank und Arda Turan unter der Dusche fehlten Atlético die Spieler für den Lucky Punch, desweiteren brachte Simeone schon zur Halbzeit Gabi für Saul Niguez und hatte somit ohnehin eine Wechselmöglichkeit weniger.
Zu zehnt taten sich die Rojiblanco beim Verteidigen zunehmend schwerer. Im 4-4-1 fehlte es ihnen an den Möglichkeiten im Sechserraum rechtzeitig Druck zu erzeugen, sie waren im Konterspiel weiterhin ineffizient und die Breitenstaffelung war ebenfalls zunichte gemacht. Im vorherigen 4-5-1 stellten sie nicht nur situativ 4-1-4-1-Staffelungen her, sondern schoben mit den Mittelfeldspielern auch flexibel nach vorne und bildeten dadurch 4-3-2-1- und 4-4-1-artige Formationen. Das war jetzt nicht mehr möglich, Real baute die Angriffe nun druckvoller und gleichzeitig sicherer auf.
Reals Siegtreffer war darum nur eine Frage der Zeit. Es war letztlich eine Kombination auf rechts mit James und Cristiano, welche Chicharito die goldene Chance bot.
Fazit
Real schafft es mit etwas Glück und viel Können verdient ins Halbfinale der diesjährigen UEFA Champions League. Atlético stand zwar defensiv stabil, ließ aber ein paar gute Chancen zu und konnte selbst kaum etwas kreieren. Im Vergleich zu den letzten Aufeinandertreffen konnte sich Real verbessern, war gegen den Ball überzeugender und sorgte immer wieder für Gefahr vor Oblaks Tor, der eine weitere Glanzleistung zeigte.
Alles in allem scheint Atlético etwas schwächer geworden zu sein. Sie sind nicht mehr ganz so intensiv, so variabel und so kompakt wie in der vergangenen Saison, obgleich sie nach wie vor zu Europas Topteams in diesen Aspekten gehören. Auch die Ballzirkulation wirkt bisweilen zu überhastet und vertikal. Real profitierte von diesem (kleinen) Abfall und der mangelnden Offensivpräsenz des Stadtrivalen und konnte sich letztlich auch mit einigen verletzten Schlüsselspielern durchsetzen.
In Anbetracht der Leserkommentare unter dem letzten Artikel wurde diese Analyse etwas simpler und kürzer gehalten.
41 Kommentare Alle anzeigen
Isco 24. April 2015 um 21:35
Sind eigentlich wieder Podcasts für die Halbfinalspiele und für das Finale geplant? Würde mich sehr freuen, die sind für mich immer ein Highlight 🙂
thiago_oder_nix 24. April 2015 um 23:22
Podcast wäre echt spitze Jungs. Was ihr von Barca-Bayern erwartet wäre schon sehr interessant
CR4 25. April 2015 um 20:16
ich werfe mal ein paar Fragen in den Raum:
1. Wo wird Philipp Lahm diesmal überall spielen?
2. Wie wird sich der Kampf um den Ballbesitz entwickeln? Wer ist besser ohne/gegen den Ball?
(Oder zaubert Guardiola doch nochmal eine „BVB-auswärts-Stabilitätsvariante“ aus dem Hut?)
3. Kommt Bayern bei Ballbesitz mehr über die engen Räume in der Mitte (->Thiago, Götze) oder über die Flügel mit Überladungen?
4. Wird Guardiola uns und Barca überraschen? (z.B. indem er Alsono auf die Bank setzt?)
5. Welche Mannschaft schafft es mehr Intensität/Einsatzbereitschaft aufs Feld zu bringen?
Was könnte die beste Strategie gegen diese Aufstellung von Barca aussehen?
—————ter Stegen——————
Alves—Pique—Mascherano—Alba
—————-Busquets——————
—-Rakitic——————Iniesta——-
–Messi——–Suarez——–Neymar-
Der FC Barcelona scheint sehr glücklich über dieses Los: a) weil da noch ne Rechnung offen ist b) weil der FC Bayern, die Mannschaft von den verbleibenden Losen ist, die am offensivsten spielt.
Valentin 26. April 2015 um 10:23
Zum zweiten Punkt: Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Barca in manchen Phasen wie schon öfters in dieser Saison (z.B. gegen Real) etwas tiefer stehen wird und ein paar Unterzahlkonter durch sein Angriffstrio versuchen wird. Deshalb tendiere ich auch dazu, dass Bayern etwas mehr vom Ball haben wird. Will mich da aber keineswegs festlegen, sehr schwer vorauszusagen. Im Pressing und Gegenpressing fand ich Bayern diese Saison schon stärker als Barca, auch wenn die sich unter Enrique klar verbessert haben. Dafür überzeugt mich barca in der verteidigung in tieferen Zonen, haben halt Busquets und auch Pique spielt sehr stark.
Sicher ist aber eh nur, dass man sich auf die Spiele extrem freuen darf.
studdi 24. April 2015 um 09:12
Was haltet ihr eigentlich von Simeone diese Saison?
Ich mag ja Teams die gut verteidigen und mit viel Leidenschaft spielen und meiner Meinung nach hätte Cholo auch zum Trainer des Jahres 2014 gewählt werden müssen weil er im Jahr 13/14 einfach das beste aus seinem Team heraus geholt hat. Trotz der Abgänge hat er 14/15 wieder ein defensive starkes Team aufgestellt zwar nicht ganz so stark wie letzte Saison, wie ja auch im Artikel beschrieben, aber denoch auf einem Gehobenen Internationalen Niveau.
Aber muss da nicht mal der nächste schritt kommen? Gerade mit Spielern wie Arda, Griezmann, Koke und Saul sollte es doch auch mal möglich sein bessere Ballbesitzphasen zu haben und nicht nur auf Standarts Offensive zu setzen? Oder ist es eurer Meinung nach der richtige Weg erst mal wieder die Defensiven Abläufe der letzten Saison einzustudieren? Sprich hätte er sein System nicht diese Saison etwas anpassen müssen anstatt mit neuen Spielern das Team vom letzten Jahr zu kopieren?
Lenn 24. April 2015 um 13:17
Hö, man war doch variabler als letzte Saison, hat einige Ding geändert, teils dann im 433 gespielt, eben, um dominanter auftreten zu können.
Man wird wohl auch das Ballbesitzspiel noch mehr stärken wollen, Oli Torres könnte da nächstes Jahr mega nice sein, aber auch dieses Jahr schon ist man da imo besser geworden.
In den Big Games fehlt dann halt bei Kontern wie jetzt gg Real teils Costa einfach enorm, dennoch war das jetzt ja die erste Niederlage im 8. Spiel.
Und gegen den Ball ist man schwächer geworden, spielt teils auch leicht verändert (Abwehrkette nicht mehr breiter als Mittelfeld z.B.), vor allem auch insgesamt etwas unsauberer im Verschieben und so, aber ja immer noch auf einem sehr hohen Level. Also alles in allem ist Atletí immer noch auf einem wirklich guten Weg.
Dr. Acula 23. April 2015 um 19:16
„In Anbetracht der Leserkommentare unter dem letzten Artikel wurde diese Analyse etwas simpler und kürzer gehalten.“
besten dank ihr nervtötenden landplagen, die ihr euch leser schimpft und den IQ einer bockwurst vorzuweisen habt
CR4 24. April 2015 um 00:04
Contenance, werter Herr Dr. – ich bin meiner sicher: alles wird gut! 😉
Es ist der Aufregung nicht wert …
Valentin 23. April 2015 um 15:38
Ich kann mich der Aussage der Kommentare hier nur anschließen: Zieht, wie CE unter dem angesprochenen Artikel geschrieben hat, einfach euer Ding durch. Zwar ist euer Umgang mit Kritik durchaus lobenswert und es lässt sich auch eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Analysen erkennen (was auch gut so ist), aber ich kann nur hoffen, dass ihr euren Stil beibehaltet. Denn diese differenzierte und komplexe Art der Analyse hier ist es, was euch von anderen Seiten bzw. Medien abhebt und so besonders macht.
HK 23. April 2015 um 13:23
Es ist doch immer wieder interessant zu sehen wie leicht man die Menschen leiten kann.
RM als Psychologie-Student (stimmt’s?) hat mit seinem schönen letzten Satz, das was er wollte erreicht und psychologische Kompetenz und Humor bewiesen.
Zwar ging es bei der Diskussion im letzten Artikel gar nicht um simpel oder kurz, aber sollte man jetzt so kleinlich sein?
Jonny-Pepperoni 23. April 2015 um 19:20
+1
fluxkompensator 23. April 2015 um 12:57
ich empfand atletico schon gg. bayer 04 als schwächere mannschaft, gg. real haben sie mir diesen eindruck noch einmal bestätigt. im vergleich zum vorjahr sind eigentlich nur noch die basics übrig geblieben: starke endverteidigung, ansatzweise gutes gegenpressing…und…ja, das wars…okok, standardsituationen sind sie nach wie vor gefährlich. was fehlt? rhythmuswechsel, die genialen variationen in der pressinghöhe, intelligente ballbesitzphasen, die tollen (teils überlappend deckenden) defensivformationen und die durschlagskraft nach vorne.
p. s. wie absurd war das bitte, als cr7 (v. a. in hz zwei) auf den flügel bzw. halbraum auswich, um flanken zu schlagen?!
Erkinho 24. April 2015 um 16:01
Drei-Phasen-Pressing, made by Simeone
fluxkompensator 24. April 2015 um 16:46
das meinte ich ja mit der „pressinghöhe“ – das habe ich gegen real beispielweise gar nicht mehr gesehen…gegen leverkusen kann ich mich daran auch nicht mehr erinnern…
Kev 23. April 2015 um 11:51
Ich schreibe zwar sonst keine Kommentare, aber gerade die Länge und Details der Artikel sind das, warum ich hier lieber lese als in der Zeitung oder ähnliches.
Wer keine Lust hat soviel zu lesen soll Passagen überspringen oder ähnliches…
MaxMustermann1992 23. April 2015 um 12:17
Das sehe genauso. Ihr leistet wirklich tolle Arbeit! Macht bitte weiter wie bisher!
Dampfnudel 23. April 2015 um 11:49
Ich war einer derjenigen, die sich in den Kommentaren zum letzten Artikel kritisch geäußert hatten. Ich hatte dort in Anknüpfung an einen anderen Kommentar geschrieben, dass ich persönlich manche Beschreibungen in den Analysen auf Spielverlagerung.de als eher umständlich empfunden habe. Dabei hatte ich auch davon geschrieben, dass ich es super fände, wenn man sie mehr auf den Punkt schreiben würde, weil sie dann angenehmer zu lesen wären. Zonal Marking hatte ich dabei als Beispiel für eine Seite genannt, auf der das aus meiner Sicht sehr gut gelingt. Die Kritik richtete sich dabei nicht unbedingt an die Länge der Artikel, sondern mehr an die Art, wie Dinge beschrieben werden.
Mir persönlich hat diese Analyse von RM in dieser Hinsicht und auch allgemein sehr gut gefallen.
Ich finde es auch allgemein super, wie offen Kritik auf dieser Seite geäußert werden kann und wie offen damit umgegangen wird.
Ich schätze, dass die Herausforderung eine ist, der auch zahlreiche Wissenschaftler ausgesetzt sind. Entweder können Dinge sehr genau und mit den entsprechenden wissenschaftlichen Begriffen beschrieben werden oder der Fokus kann auf möglichst anschaulichen (quasi populärwissenschaftlichen) Beschreibungen liegen. Beides ist wichtig und hat seine Vor- und seine Nachteile. Ich schätze, dass die Entscheidung für eine dieser beiden Seiten wahrscheinlich so gut wie immer auf Kosten der anderen
der beiden Seiten geschieht.
Nachdem dieses Thema in den Kommentaren zum letzten Artikel aufkam, ging es mir nur darum meinen persönlichen Eindruck beim Lesen mancher Beschreibungen auf Spielverlagerung.de zu schildern. Es kann auch gut sein, dass das eine Minderheitenmeinung ist. In dem Fall möchte ich da auch gar nicht weiter darauf herumreiten. Und es ist ja auch nach wie vor eine Seite, die in der Freizeit betrieben wird und natürlich kann jeder so schreiben, wie er möchte.
Egal für welche Art der Beschreibung sich die Autoren auf Spielverlagerung.de entscheiden:
Es ist und bleibt dabei ein super Projekt, bei dem großartige Arbeit geleistet wird und das für mich als Fussballfan eine große Bereicherung darstellt.
kolle 23. April 2015 um 11:59
Das kann man so stehen lassen. Ich könnte es selbst aber nicht besser schreiben, tendiere auch zu Verschachtelungssätzen :D.
Danke für eure Arbeit 🙂
P.S.: Analyse zum Saisonfinale im Abstiegskampf wäre endgeil. Hat sich ja doch einiges getan bei den Teams.. (aus persönlichen Gründen hätte ich auch gerne Liga 2, aber da gibts wohl ingesamt kein ganz so großes Interesse)
Nochmal danke für eure Seite, ich merke wie mein Fachverständniss durch euch immer größer wird. Gewisse Grundschemata erkennt man mittlerweile (ich!)
datschge 23. April 2015 um 14:43
Ich muss ehrlich sagen, diese beständigen Verweise zu Zonal Marking nerven mich inzwischen nur noch und sehe sie als komplett kontraproduktiv für eine Seite wie SV an. Michael Cox neigt extrem dazu, komplette Spielverläufe und komplexe Wechselwirkungen auf singuläre Kausalketten runterzubrechen. Das liest sich oft im Ergebnis so schön, wie es auch in ihrer extremen Vereinfachung oft schlichtweg falsch ist.
Ich halte die verhältnismäßige Undefiniertheit, die sich auf SV in vielen Beschreibungen und Erklärungen von Details niederschlägt, für einen wesentlich besseren Versuch, die Komplexität der Spiele wiederzugeben.
Peda 23. April 2015 um 16:22
Da kann ich dir nur zustimmen.
Michael Cox lässt sich in seinen Texten zu sehr von Ergebnis und Spielverlauf leiten, er interpretiert zu viel als dass er einfach nur schreibt, was er beobachtet (erinnert mich ein wenig an die Analysen von Martin Blumenau, der erst vor kurzem meinte ein Text ohne These wäre nichts wert). Dadurch gibt er Sachverhalte aber leider oft schlicht und einfach falsch wieder.
Donaukind 23. April 2015 um 19:51
Blumenau hält allerdings SV und Michael Cox für die beiden besten Taktik-Blogs überhaupt. Also jeder Blog erfüllt einen anderen Zweck und das eine muss das andere nicht ausspielen.
Das eine macht auch manchmal Bock auf das andere.
Peda 24. April 2015 um 10:22
Touché!
Ich habe jetzt seit langer Zeit wieder etwas auf zonal marking gelesen, um mein Bild davon aufzufrischen, und gebe dir Recht.
Es gibt keine Wahrheit, nur Wahrnehmungen – gerade im so komplexen Fußball.
Aber verschiedene Wahrnehmungen können helfen die eigene zu verändern, zu verbessern.
Valentin 23. April 2015 um 18:09
Auch von mir volle Zustimmung. Habe beim Lesen auf ZM meist den selben Eindruck. Gefällt mir deshalb auch deutlich weniger als SV (obwohl sich die Seite für mich trotzdem noch von großen Teilen der sonstigen Fußballberichterstattung bzw. -analyse positiv abhebt).
thalinio 23. April 2015 um 11:27
Ich gehöre wohl auch ehr zu den schweigenden Lesern. Doch muss ich mich meinen Vorrednern anschließen. Gerade die Tiefe der Analysen (besonders die „In-Depth“-Analysen) waren eigentlich die Schmankerl dieser Seite, auch wenn es von diesen zuletzt wenige gab.
Diese Seite bringt ein Niveau, dass die normale Berichterstattung leider nicht erreichen will oder vielleicht sogar kann. Grundlagen wie Halbräume oder Pressingfallen (vgl. Interview Mats Hummels) sind für die üblichen Fußballredakteure ehr Fremdwörter.
Bitte geht euren anfänglichen Weg weiter und zeigt den Leuten weiter, dass Fußball mehr ist als „Kampf und Wille“
Vielen Dank!
Joker 23. April 2015 um 11:22
Da ihr euch ja mit taktik beschäftigt, denke ich, dass RM den letzten Satz bewusst taktisch genutzt hat, um die (erwartbaren) Reaktionen der Leser, die es wie ich lieber ausführlich haben zu provozieren ! Kluger Schachzug 😉
cali 23. April 2015 um 10:37
Gute Analyse.
In Anbetracht der Tatsache, dass ein Tor von Atletico womöglich alles entschieden hätte, war ich z.T. geschockt, wie wenig Simeone riskiert hat.
Und das Mandzukic die Lösung für Atletico sein soll, bezweifle ich immer noch ganz stark. Torres hätte ich aufgrund seiner Abschlussstärke und Wucht deutlich sinnvoller gefunden.
Isco 23. April 2015 um 11:13
Naja, wenn ich das Spiel durch einen Standard entscheiden will, dann nehm ich auch eher Mandzukic statt Torres.
Peda 23. April 2015 um 10:24
In Anbetracht der Leserkommentare unter dem letzten Artikel wurde diese Analyse etwas simpler und kürzer gehalten.
Und ich habe mich schon gewundert, warum ich so schnell beim Fazit war.^^
Aber auch wenn ich an RMs Ausführungen sonst sehr hänge, jedes einzelne Wort zu dieser Partie – dieser Viertelfinalpaarung insgesamt – ist eigentlich eines zu viel. Ich fühlte mich nach Hin- und Rückspiel richtig schlecht, das gesehen zu haben. Ramos setzt seine Athletik hauptsächlich dazu ein, um zum Schiedsrichter zu sprinten, Atlético dagegen ist mittlerweile nur mehr eine Anhäufung grimmiger Simeone-Parodien.
Das Madrider Derby ist der Snuff-Film unter den Fußballspielen.
CR4 23. April 2015 um 23:53
dem kann ich mich nur anschließen, ich wußte nur nicht wie es gestern formulieren sollte … also bitte wieder ausführliche Analysen, aber auch bei solchen Spielen, bin ich auch nicht böse, wenn es ausnahmsweise mal kürzer abgehandelt wird
PZ 23. April 2015 um 09:59
Nur um den Gegendruck noch weiter zu erhöhen: Die ausführlichen Artikel machen eure Seite so spannend. Wenn das jemand nicht auf Anhieb versteht, wird er es bei genügend Interesse an der Materie nach einer Weile schon tun. Ansonsten Bild lesen.
Du hast es angetönt, Varane nahm Mandzukic aus dem Spiel und so viel es Athletico schwer, die Bälle festzumachen, kam darum kaum nach vorne. Insbesondere nach der Umstellung in der ersten Halbzeit.
Den Griezmannwechsel konnte ich auch nicht ganz verstehen.
Um das Tor zu verhindern muss man dann vermutlich ein taktisches Foul ziehen, kurz nachdem Ronaldo, James anspielt…
Sharpe 23. April 2015 um 09:28
Guter Artikel. Da ich mich nach dem Bay-Porto Hinspiel kritisch wg der aus meiner Sicht übertriebenen Alonso-Kritik geäussert hab, möchte ich klarstellen, dass mir diese Seite insgesamt überragend gefällt und ich RMs Artikel sehr schätze. Ich fand nur, dass sich RM etwas zu sehr auf Alonso eingeschossen hat. Dessen Verhalten auf dem Platz lies natürlich auch Raum für Kritik, nur halte ich ihn grundsätzlich für einen tollen Spieler, der mit seinen Fähigkeiten Bayern sehr gut tut. Pep stellt ihn ja nicht umsonst auf und hat ihn im Rückspiel auch besser positioniert.
BinDagegen 23. April 2015 um 09:17
Eeeh, wer hat denn hier wegen der Textlänge gemeckert? Da fällt mir ja beinahe die Müslischüssel gegen die Wand. Bitte nicht, RM. Wir haben uns doch gerade deswegen in dich verliebt.
Koom 23. April 2015 um 08:59
Guter Artikel (wie immer). Wegen dem Schluss-Satz: Schreib immer soviel, wie du schreiben kannst und denkst, dass du brauchst, um deine Punkte rüberzubringen. Ich glaube, der Großteil der Leser liest sowohl lange als auch kurze Artikel sehr gerne.
Anregung allgemein: Im Fazit immer die Kernpunkte für das Spiel noch mal benennen, quasi als Kurzzusammenfassung. Dann deckt man alle Geschmäcker ganz gut ab.
SC 23. April 2015 um 08:33
Als meist stiller Mitleser kann ich nur sagen: Wer es kürzer und simpler will, der kann doch weiterhin bei sz, spon oder bild lesen. Ich komme genau wegen eurer teilweisen Detailverliebtheit und Ausführlichkeit hierher. Please dont go mainstream! 😉
antianton 23. April 2015 um 01:39
vor allem fiel – gott sei dank! – bale aus! wenn der weiter ausfällt, könnte das reals saison retten.
sonst deutlich wie real diesmal nicht nur die erste halbzeit dominieren wollte, wie zuletzt gegen atletico und barcelona. heute stattdessen niedriges risiko kombiniert mit viel geduld angesagt – und gewinnbringend. hier vorzuheben ist selbstverständlich toni kroos, der arvo pärt des fussballs.
Isco 23. April 2015 um 00:26
„In Anbetracht der Leserkommentare unter dem letzten Artikel wurde diese Analyse etwas simpler und kürzer gehalten.“
Wieso denn das? Beim Lesen hatte ich schon das Gefühl, dass du dich da kürzer fasst, als es dir eigentlich recht ist, alles wirkt ein bisschen beschnitten.
Wo kommt das „Sami“ bei Saul Niguez her? Ist das ein Spitzname oder so? Wenn ich es google finde ich nur einen Artikel auf abseits.at und eben diesen hier 🙂
Bevor ichs vergesse: Raphael „Laserpass“ Varane!
mk 23. April 2015 um 00:22
RM, du Diva :P.
Hab mich schon ein wenig gewundert beim Lesen (nicht, dass ich mehr gesehen hätte und/oder besonders interessante/wichtige/entscheidende Aspekte fehlen würden), aber mit dem letzten Satz ist es klar.
Ernsthaft, Partikularinteressen sollte man gönnerhaft wegstecken, finde ich. Bin mir doch recht sicher, dass auch ein Großteil der schweigenden Mehrheit die gewohnte Ausführlichkeit zu schätzen weiß, ich persönlich tu’s eh. Ihr könnt natürlich trotzdem machen, was ihr wollt, aber ich freu mich schon wieder auf die nächsten kostenlos zur Verfügung gestellten Analysen in gewohnter Länge, Tiefe und Qualität ;).
Zum Spiel: schon krass, wenn man mal überlegt, dass einem gegen eine defensiv enorm starke Mannschaft wie Atlético ausgerechnet Marcelo, Benzema und Modric fehlen. Das sind ja im Prinzip genau die drei Spieler (oder drei von vielleicht fünf), die man unbedingt dabei haben möchte, wenn man es sich wünschen dürfte…
king_cesc 23. April 2015 um 00:20
Na toll, jetzt muss ich kommentieren, damit ich wieder ellenlange Texte bekomm, von denen ich nur die Hälfte versteh 😀
Für das Spiel ist die Länge in Ordnung, aber bitte bitte bitte schreibt lang und ausführlich!
Zum Spiel:
Die Krux zwischen der Verteidigung der Flügel und der Konterschwächung ist wirklich blöd gelaufen, jetzt kann man natürlich über eine Dreierkette oder eine breite Viererkette reden.
Trotzdem war das 4-5-1 logisch und an sich sauber umgesetzt, Real wusste jedoch durch den sicheren Aufbau zu gefallen und hatte mit Ramos eine gute Idee.
DC 22. April 2015 um 23:39
kürzen wegen den Leserkommentaren? von mir aus könntest du Analysen in Sammelband-Länge schreiben!
achja, kleiner Fehler: ich glaub selbst vor der roten Karte sollte Atletico es schwer gehabt haben, genug Spieler für 4-4-4-1-artige Formationen aufzubringen 😉
ansonsten wie immer eine schöne Analyse
datschge 22. April 2015 um 23:39
In Anbetracht der Leserkommentare unter dem letzten Artikel wurde diese Analyse etwas simpler und kürzer gehalten.
=(
Lenn 22. April 2015 um 23:38
Ist natürlich irgendwo toll, wenn ihr die Lesermeinungen auch direkt umzusetzen versucht; auf der anderen Seite wird mit zunehmender Popularität auch hier immer mehr Stuss geschrieben…
Heißt jetzt nicht, dass man die Artikel nicht auch kürzer gestalten könnte, aber die Analyse hier oder der SZ-Artikel sind dann für meinen persönlichen Geschmack irgendwann zu oberflächlich bzw. so, dass wohl viele eurer Leser sich nach dem Lesen denken: „Ja, gut, hab ich alles auch so gesehen, soweit so (ziemlich) offensichtlich“ , während gerade bei den sonstigen Analysen durch die tolle Genauigkeit Aha-Effekte beim Leser erzeugt werden.
Und Fußball ist nunmal unfassbar komplex.