Paderborn gegen aufbauschwache Stuttgarter im Offensivdrittel harmlos

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Wie der VfB Stuttgart wieder einmal taktisch enttäuschte und in einem nicht wirklich überzeugenden Bundesliga-Duell gegen den SC Paderborn das etwas schwächere Team war.

Stuttgarts vorlaufende Aufbauprobleme

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Aufbauformation Stuttgart vs Defensivformation Paderborn

Es scheint fast schon eine never-ending-story zu sein: Der VfB Stuttgart schafft es auch im letzten Spiel des Jahres 2014 wieder nicht, vernünftige Verbindungen im Spielaufbau herzustellen. Auch in dieser Begegnung rückten die Mittelfeld- und Offensivakteure phasenweise übertrieben in die vorderen Bereiche auf und zerstörten die Anbindungen im Aufbau, was einige dramatisch schlechte Passquoten hervorbrachte. Paderborn setzte eine recht breit interpretierte Defensivanlage im 4-4-2 (zwischendurch gab es auch mal 4-1-4-1-Staffelungen) dagegen, die mit eher tiefen Stürmern und etwas vorgerückten Flügeln interpretiert wurde. Innerhalb dieser Struktur war bei den Schwaben Romeu als einziger wirklicher Sechser hinter dem vorschiebenden Gentner meistens zu allein gelassen. Vereinzelt ließ sich mal Didavi – ansonsten ziemlich linksseitig eingeschränkt – zurückfallen, doch gab es darauf kaum einmal vernünftige mannschaftliche Anschlussreaktionen. Immerhin vermied der spanische Sechser Ballverluste gegen zusammenziehende Pressingbewegungen der Ostwestfalen oder konnte vereinzelt sogar vernünftige Bälle in die Spitze spielen.

Da Paderborn eben nicht enorm kompakt war und auf den Flügeln durch Mannorientierungen etwas Raum ließ, kam der VfB also immer mal wieder zu Angriffsansätzen in den Übergangsbereichen oder konnte nach vorne aufrücken. Wenn Gentner mal zurückfiel, zog er teilweise zwar isoliert den rechten Halbraum, konnte sich mit seinen physischen Läufen aber zumindest in seitliche Ausweichzonen retten, wo Paderborn einige Lücken hatte. Auch im letzten Drittel suchte der Stuttgarter Kapitän gerne den Flügel und versuchte insbesondere auf die rechte Seite zu rochieren. Im Zusammenspiel mit dem jeweiligen Außenstürmer gab es hier einige Ansätze nach direkten, diagonalen Pässen von Romeu in Freiräume neben Brückner zwischen Paderborner Mannorientierungen. Auch wenn es hier kleinere lokale Überzahlen für die Schwaben gab, sprang wegen der unkoordinierten Bewegungsmuster (vor allem wenn Hlousek mal hierhin tauschte) und der ungestaffelt in vorderster Linie stehenden Positionierungen der übrigen Offensivkollegen aber nur selten eine wirklich gute Chance – abgesehen von erzeugter Präsenz – heraus. Passenderweise entstand die beste Möglichkeit, als Sakai etwas in den Halbraum dribbelte, einen Pass hinter die letzte Linie versuchte und Brückner an den eigenen Pfosten köpfte.

Paderborn auch dank ihrer Dribbler etwas besser

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Aufbauformation Paderborn vs Defensivformation Stuttgart

Darüber hinaus mussten sich die Hausherren noch vorhalten lassen, dass der – zumindest bis vor kurzem – wenig ambitionierte Aufsteiger aus Paderborn ein gewisses Übergewicht im Ballbesitz verzeichnete – mit 56 % zur Halbzeit und sogar mit 59 % nach Abpfiff. Die Mannen von André Breitenreiter ließen das Leder bei Notwendigkeit diesmal recht bewusst in der Innenverteidigung laufen und bewegten gerade ihre äußeren Akteure gegen die Stuttgarter Mannorientierungen geschickt in seitliche Freiräume, um anspielbar zu werden. Beim VfB agierten die beiden Angreifer diesmal stärker nebeneinander als noch in anderen Partien. Dabei stellten sie nur selten wirklich zu, sondern sollten zentrale Passwege verdecken, wenngleich mit nur mäßiger Intensität. Dahinter gab es einige Mannorientierungen gegen zurückfallende Bewegungen, wie vor allem von Gentner gegen Vrancic, während Ziegler bei seinen gelegentlichen Dreierkettenbildungen auch mal unbehelligt blieb.

Auffällig war bei den Gästen eine leichte Asymmetrie durch eine eingerückte und etwas tiefere Positon von Rupp, der dadurch geschickt das Zentrum unterstützte. Zwar versuchte sich Hlousek auf links dagegen etwas enger zu positionieren, doch immer mal wieder gab es einzelne Vertikalpässe der Paderborner, die dieser diagonal ins Zentrum mitnehmen und dann auf die linke Seite verbinden konnte. Dort zeigte sich Stoppelkamp gewohnt aktiv und wusste einige Situationen über seine Läufe einzuleiten, die Bakalorz – der in den ersten Phasen aber noch etwas konstanter oder balancierter tief hätte agieren können – passiv unterstützte.

Generell lebten die Paderborner – wenngleich sie auch taktisch einige gute Punkte wie Rupps Positionierungen oder den Rhythmus der ersten Aufbauphasen präsentierten – erneut von ihren weitgehend unterschätzten Einzelspielern. So erzeugte Hünemeier (der vielleicht beste Mann auf dem Platz) eine angenehme, harmonisierende Wirkung auf die Ballverteilung und brachte einige saubere Zuspiele in die Offensivabteilung, die Kutschke ablegte. Darüber hinaus sind gerade Stoppelkamp und Rupp, die dafür auch recht passend positioniert waren, individualtaktisch starke Dribbler, gegen die sich Stuttgarts Mannorientierungen nicht unbedingt eigneten. Ebenso gelang es beispielsweise Brückner mit seiner etwas ungewöhnlich gelagerten Technik immer mal wieder, die in unangenehmen Winkeln und Dynamiken, aber doch simpel angelegten Anlaufbewegungen seiner Gegenspieler auszuspielen und sich dadurch Freiheiten zu verschaffen.

Fehlende Durchschlagskraft und Umstellungen

Insgesamt wussten die Paderborner über diese Aspekte die ersten Stuttgarter Linien durchaus gut zu überspielen und einige Ansätze nach vorne zu kreieren, die einen flotten Eindruck machten. Beim Übergang ins letzte Drittel hatten sie trotz ihrer kleinen Asymmetrien mit der recht individuell gelagerten Spielweise dann aber kaum Mechanismen, um sich auf Dauer gute Chancen zu erspielen. Meist zogen die vorderen Spieler in die Spitze und hofften auf eine vorbereitende Aktion Stoppelkamps. Zudem verloren sie ihren in tieferen Bereichen noch sehr passenden, da aufgeweckten und unbeeindruckten Rhythmus, der weiter vorne aber zu normal und gleichzeitig nicht zielgerichtet war. Oftmals spielten die Paderborner einfach nur nett die kleinen Stuttgarter Probleme an und suchten fröhlich die Offensive, aber wurden gerade wegen dieser Unvoreingenommenheit nicht wirklich konkret. Letztlich waren sie gegen die etwas chaotisch improvisierende Abwehrverteidigung des VfB damit aber zu simpel, weshalb zwar vereinzelt Szenen durchkamen und der SCP im Vergleich noch etwas gefährlicher wirkte, aber doch ein torloses Remis absolut in Ordnung ging.

Denn auch in der zweiten Halbzeit passierte nicht mehr wirklich viel, zumal die Veränderungen der Trainer keine entscheidenden Impulse setzten. Mit der Einwechslung von Leitner für Didavi wurde die Defensivformation der Stuttgarter stärker zu einem 4-1-4-1, das in seinen herausrückenden Bewegungen leicht abgestimmter schien und bei passenden Situationen durch leicht erhöhte horizontale Kohärenz vereinzelt etwas Druck machen konnte. Nach den Einwechslungen von zunächst Meha und anschließend Kachunga stellte Breitenreiter auf der anderen Seite für die Endphase auf eine 4-4-1-1-hafte Anordnung um, in der Bakalorz ins defensive Mittelfeld zurückgezogen wurde und der neue Stürmer etwas hängend hinter Kutschke agierte. Dieser sollte die Innenverteidiger voneinander abtrennen und den Ballführenden leicht zur Seite lenken, den Kachunga dann herausrückend attackierte, während er Romeu im Deckungsschatten behielt. Zunehmend häufiger versuchte es der VfB auch mit langen Bällen (vermutlich deshalb auch Ginczeks Einwechslung gegen Hünemeier und Rafa), die die ohnehin schlechten Passquoten weiter nach unten trieben.

Fazit

Am Ende trotz der leichten ostwestfälischen Überlegenheit ein passendes Ergebnis für ein Spiel, das man vielleicht doch nicht hätte schauen brauchen. Es ist kein Zufall, dass der VfB auch in dieser Saison wieder tief in den unteren Regionen der Tabelle steckt. Auch Huub Stevens wusste bisher nur vereinzelte Fortschritte zu erzielen, wenngleich die Verteidigung in den tiefen Zonen zuletzt zwei Partien ohne Gegentor brachte. Dennoch gilt weiterhin: Es wartet noch sehr viel Arbeit auf den wenig überzeugenden und an typischen Problemen hängenden VfB.

Die Gäste aus Paderborn haben in den letzten Wochen etwas mehr philosophische Ambition im Aufbau entwickelt und scheinen ein wenig an ihrem etwas unfokussierten Rhythmus bei Ballbesitz arbeiten zu wollen. Das Team profitiert insgesamt stark von seinen besonderen Einzelspielern und bietet trotz vieler Umstellungen und formativer Experimente taktisch nur wenig Interessantes – abgesehen von einigen Aspekten der Positionsfindung – nur wenig Interessantes. Diesmal stellten die Asymmetrie und Besetzung eine gute Ausrichtung dar. Mit 19 Punkten haben sie nach ihrer ersten Bundesliga-Hinrunde recht viel aus dem Potential der mannschaftlichen Ausrichtung herausgeholt.

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