Brasilien – Kroatien 3:1
Beim Auftaktspiel der Fußball-Weltmeisterschaft kam Gastgeber Brasilien mit einem blauen Auge davon. Einen frühen Rückstand konnte die Seleção noch drehen. Wechsel in der zweiten Halbzeit waren für den Ausgang mitentscheidend.
Grundformation
Luiz Felipe Scolari sorgte mit seiner Aufstellung zuerst für keine Überraschungen. Von der Papierform her liefen die Spieler auf, die es auch schon in erster Linie beim Confed Cup oder bei wichtigen Testspielen taten. Auf dem Feld gestaltete sich dies allerdings etwas anders. Denn im 4-2-1-3 war nicht Oscar der nominelle Zehner, sondern Neymar rückte ins Zentrum. Hulk wiederum ging von seiner standardmäßigen rechten auf die linke Seite. Oscar besetzte den rechten Flügel. Der Grund für diese Maßnahme sollte sich während des Spiels aufklären, wenngleich hier Interpretationsspielraum besteht, was Scolari bewirken wollte.
Sein Pendant Niko Kovač entschied sich im Mittelfeld gegen einen klassischen Abräumer, worüber im Vorfeld noch spekuliert wurde. Im 4-2-3-1 besetzten Ivan Rakitić und Luka Modrić die Sechserpositionen. Weit aufgerückt vor ihnen agierte Inters Mateo Kovačić. Über die Flügel kamen die Wolfsburger Ivan Perišić und Ivica Olić, wobei beide die Seiten gegenüber anderen Partien tauschten. Olić bekam es dadurch links mit Dani Alves zu tun, was ein Schlüsselduell der ersten Halbzeit war. Auf der Linksverteidigerposition waren Kovač zuletzt die Optionen abhanden gekommen, nachdem sich auch noch Danijel Pranjić verletzte. Deshalb bekam Šime Vrsaljko von Genoa seine Chance.
Kroatiens Herangehensweise
Ein Offensivspektakel wollten die Europäer auf keinen Fall zeigen. Vielmehr hatte sich Kroatien von Anfang an auf ein sehr klares und geradliniges Konterspiel eingestellt. Man verteidigte gegen den teils behäbigen Spielaufbau der Brasilianer im 4-4-2-0. Kovačić und Mandžukić-Ersatz Nikica Jelavić orientierten sich als vorderste Spieler mehr an den gegnerischen Sechsern und standen tief. Die Linien dahinter waren äußerst eng und raumverknappend. Und dieser Plan ging sofort auf. In den ersten zehn Minuten hatte Kovač‘ Mannschaft mehrere Chancen. Jeweils gelangte der Ball auf die Außenbahn, wo entweder Perišić oder Olić sehr nah an der Seitenauslinie entlang sprinteten und die Flanke in den Strafraum schlugen, während der ballferne Flügelspieler jeweils einrückte und die körperliche Präsenz im Strafraum erhöhte.
Beim Führungstreffer in der 11. Minute erhielt Rakitić den Ball in der eigenen Hälfte. Alves war aus dem Spiel. Der kroatische Spielmacher konnte halblinks vertikal durchstarten, wurde noch von Luiz Gustavo attackiert. Aber er konnte den Ball rechtzeitig auf Olić ablegen und damit den Raum entscheidend öffnen. Thiago Silva rückte noch aus dem Zentrum heraus. Doch der Wolfsburger brachte einen flachen Ball in den Strafraum, den Jelavić knapp verpasste, aber das Spielgerät sprang über Marcelo ins Tor der Brasilianer. Schockmoment für den Gastgeber.
Dabei war die Vorgehensweise der Kroaten in diesen Szenen schon absehbar. Sie konzentrierten sich bei Attacken in erster Linie auf Alves und Marcelo, wenn diese den Ball auf den Flügeln bekamen. Bei Balleroberung hatten sie sofort freie Räume für ihre nach vorn stoßenden Außenspieler. Auf den ersten Blick wirkte es so, als dass sich die Kroaten nach Ballverlusten immer nur in ein passives 4-4-2 zurückzogen und auf die Brasilianer warteten. Dabei wollten sie, dass das Spielgerät auf die Flügel gespielt wird. Perišić und Olić lauerten mit einigem Abstand auf die Außenverteidiger und attackierten dann blitzschnell oder leiteten ins Zentrum, wo die Attacke über die Sechser erfolgen sollte.
Brasiliens Herangehensweise
Die Seleção hatte große Mühe mit der clever verteidigenden Mannschaft aus Kroatien klar zu kommen. Nach dem Rückstand erhöhten sie allerdings die Taktzahl und kamen in erster Linie schlichtweg über individuelle Vorteile ins Spiel. Die tiefe Spielgestaltung der Brasilianer war recht simpel. Luiz Gustavo ließ sich zumeist zwischen die Innenverteidiger fallen und war eine erste Ballverteilungsstation. Oder aber das Spielgerät gelang über die Außenverteidiger ins offensivere Zentrum. Marcelo stand etwas breiter. Vor Gustavo war Paulinho die zentrale Station. Nach dem kroatischen Führungstreffer ging Neymar immer tiefer ins Mittefeld und aus der teils 5-1-4-artigen Mannschaft wurde ein besser gestaffeltes Team.
Auch Oscar hatte sich zunächst noch weit vorn an der Abseitslinie aufgehalten. Der Ansatz von Scolaris Team sofort von hinten heraus direkt nach vorn zu gelangen klappte nur selten. Die langen Zuspiele waren eher ungenau. Manchmal konnte Fred ein Zuspiel prallen lassen, aber insgesamt fehlte es ein Stück weit an Präzision. Dass die Brasilianer überhaupt derart schnell in höhere Zonen und hinter die Doppelsechs Kroatien gelangen wollten, veranschaulichte den Respekt vor der Antizipationsfähigkeit und dem Wirkungsradius von Rakitić und Modrić. Trotzdem konnten die beiden Spanien-Legionäre im Zentrum in ihren Deckungsschatten viel Raum abschirmen. Logische Konsequenz auf brasilianischer Seite war der Flügel- und Flankenfokus, der sich auch schon aus der grundsätzlichen Aufstellung zum Teil ablesen ließ. Gerade Oscar kam gegen Vrsaljko zu einigen Möglichkeiten für Hereingaben. Hulk hingegen sollte womöglich seine Durchschagskraft bei einigen Diagonalbälle einsetzen. Ansonsten war die Einbindung des Zenit-Akteurs eher mäßig.
Oscar ließ sich dann mit zunehmender Spielzeit auch tiefer ins Mittelfeld fallen und gestaltete den Aufbau mit. Am Ausgleichstreffer war der Chelsea-Spieler auch maßgeblich beteiligt, als er sich zweimal um den Mittelkreis herum gegen mehrere Kroaten durchsetzte, wobei Rakitić dann aus dem Spiel war und Neymar in Richtung Strafraum durchstarten und einen Flachschuss in Pletikosas Tor versenken konnte. Die Seleção stellte sich insgesamt besser auf das passive 4-4-2-Pressing der Kroaten ein. Der Ball zirkulierte weiterhin mit Bedacht, aber die Zuspiele ins letzte Drittel waren überlegter. Zudem konnten sie immer wieder isolierte Eins-gegen-Eins-Situationen herbeiführen. Die Kroaten wurden zunehmend passiver und verschanzten sich zu stark in der Defensive, wo sie individuell den Brasilianern unterlegen waren. Zur Halbzeit war der Ballbesitz mit 71 zu 29 Prozent zugunsten der Gastgeber verteilt.
Zweite Halbzeit: Wechselfehler auf kroatischer Seite
Im ersten Durchgang war vom talentierten Kovačić noch recht wenig zu sehen. Aber nach der Rückkehr aus der Kabine sollte sich dies schlagartig ändern. Der Inter-Spieler ging etwas tiefer, hatte dadurch mehr Ballkontakte und kam besser in seinen Rhythmus. Insgesamt schien es so, als hätten die Kroaten besseren Zugriff und sie konnten die Brasilianer durch tendenziell aggressiveres Pressing daran hindern, ins offensive Zentrum zu gelangen. Die Europäer rückten zudem etwas stärker auf und dominierten phasenweise mit ihrem ballsicheren Mittelfeld in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit.
Eine wohl folgenschwere Entscheidung traf Kovač in der 60. Minute, indem er Kovačić vom Platz nahm und den vertikaleren, aber keineswegs so offensivstarken Marcelo Brozović auf das Feld schickte. Statt Jelavić, der als Neuner eher schwaches Positionsspiel und schlechte Ballverarbeitungen zeigte, von seinem Leid zu erlösen, zog Kovač den hochtalentierten 20-Jährigen ab und schwächte dadurch das eigene Spiel, was an Aggressivität auch durch Kovačić‘ Agieren gewonnen hatte.
Auf der anderen Seite brachte Scolari Hernanes für Paulinho, wodurch ein pass- und dribbelstarker Spieler hinzukam, der im vertikalen Umschalten mehr Präsenz einbringen konnte. Bis zur 70. Minute verlor Kroatien ein Stück weit den Zugriff und die Gastgeber pressten wieder intensiver. Die endgültige Wende brachte dann ein sehr zweifelhafter Elfmeterpfiff, aufgrund eines vermeintlichen Fouls von Lovren an Fred. Den Strafstoß verwandelte Neymar zum 2:1.
Dadurch mussten die Kroaten mit allen Mannschaftsteilen weiter aufrücken. Auch die Viererkette stand in der Folge höher und Brasilien konzentrierte sich in erster Linie auf schnelle Konter, die über hohe Bälle hinter die kroatische Abwehrreihe oder per präziser Pässe über Neymar oder über den eingewechselten und agilen Bernard erfolgten. Insgesamt schien Kroatien geschlagen, wenngleich sie noch zu Chancen kamen.
Brozović, der eher für weiträumige Aktionen geeignet scheint, konnte wenig Wirkung entfalten. Mit Ante Rebić von der Fiorentina für Jelavić kam noch etwas mehr Beweglichkeit und Intensität ins offensive Zentrum. Die Brasilianer konnten in der Schlussphase durch die tiefe Grundpositionierung partiell mehr Stabilität erzeugen. Im Gegenzug zeigte Kroatien bei eigenem Ballbesitzspiel, über welche technische Stärke gerade das Mittelfeld verfügt. Sie hatten auch noch Tormöglichkeiten, die der nicht immer sicher wirkende Júlio César abwehrte. Den Schlusspunkt setzte hingegen Oscar mit einem Konter in der Nachspielzeit.
Fazit und Ausblick
Scolari überraschte im Endeffekt mit seiner Aufstellung. Gerade beim eigentlich mannschaftsdienlichen Zehner Oscar war zuerst fraglich, warum er als Rechtsaußen agieren sollte. Aber einige gute Aktionen und Hereingaben gaben Scolari Recht. Hulk blieb hingegen zurückhaltender. Das Spiel gegen eine tief stehende Abwehr ist nicht unbedingt seins. Neymar wiederum war als eine Art Dynamik-Nadelspieler die entscheidende Komponente im brasilianischen Offensivspiel. Somit entlastete er Verbindungsakteur Paulinho und gestaltete die Angriffe zunehmend variabler, nachdem zunächst das Rezept lautete: lange Bälle auf die Außen oder auf Prallspieler Fred.
Dass die Flügelverteidigung ein Problem der Seleção werden kann, war von vornherein klar. Es wurde aber in dieser Partie nochmals verdeutlicht. Das aggressive Pressing auf Alves und Marcelo war ein wichtiger Schlüssel für Kroatiens Umschaltspiel. Zudem fehlte insgesamt Stabilität bei den Brasilianern, was sie in den Griff bekommen müssen.
Für die Kroaten müssen nun aller Voraussicht nach zwei Siege oder wenigstens vier Punkte gegen Kamerun und Mexiko her, wenn sie ins Achtelfinale einziehen wollen. So gut Kovač seine Mannschaft auf den Gegner einstellte, wenngleich der Ansatz ein recht simpler war, so schwach war dann doch seine Wechselpolitik. Selbst in der Kabine machte der ehemalige Bundesliga-Spieler noch die richtigen Anpassungen. Trotzdem gaben die Kroaten das Spiel dann etwas aus der Hand. Sich nun nur auf die zweifelhafte Schiedsrichterleistung zu stürzen, überschattet wiederum die Schwächen und Fehler wie auch die guten Ansätze in dieser Partie gegen den WM-Gastgeber.
79 Kommentare Alle anzeigen
Schicktanz, Florian 29. August 2015 um 22:19
Interessantes Duell auf Augenhöhe,
Lobanowskyj 16. Juni 2014 um 15:33
Was, glaube ich, gar nicht zur Sprache kam: die Rolle Luiz Gustavos. Zwar hat er bei einfachen Ablagen auf die Viererkette keine Probleme und sorgt für das zerstörerische Element im Zentrum, aber für eine kreativen Spielaufbau war er erschreckend unbrauchbar. Es schien teilweise sogar, dass seine Mitspieler ihn im Aufbau mieden und seine Zone im defensiven Zentrum ständig umspielen mussten, um die Anbindung an die Offensive zu schaffen. Da sich Paulinho als Verbindungsspieler oft höher positioniert, kann das noch zum Problem werden.
Meine Überlegung:
– mit 4 Mann auf die 4er-Kette pressen! Thiago Silva und David Luiz sollte aggressiv angelaufen werden (vom 9er und 10er oder 2 Stürmern), damit sie keine Zeit für gezielte lange Bälle haben. Gleiches gilt für die AVs, bei denen es aber Sinn machen kann, so wie Kroatien eher in ihrer Nähe zu lauern und sie im Ballbesitz zu attackieren. Gerade dadurch, dass sie typisch brasilianisch gerne etwas in die Mitte tendieren, sollte das unter Beibehaltung der Kompaktheit möglich sein.
– Luiz Gustavo offen lassen. Wenn er dann gezwungenermaßen öfter von hinten heraus angespielt wird, können die 6er herausrücken bzw. Paulinho zustellen. Gustavo würde in dieser Situation vermutlich oft den schlechten Pass nach vorne wählen oder (wahrscheinlicher) den Sicherheitspass nach hinten, der aber durch das Lauern in Nähe der Viererkette eben gar nicht sicher wäre (zumal zB. David Luiz unter Druck auch oft dumme Sachen macht). Zusätzlich zum Deckungsschatten der 6er auf den eigenen Zwischenlinienraum könnten dann vielleicht auch die eigenen AVs ein wenig „hineinkippen“, um den Raum zu verengen.
Ich weiß, relativ riskante und extreme Vorstellung, aber für mich kann ein (eigentlich zweikampfstarker) Gustavo da richtig zur Schwachstelle werden. Wie man das macht, trotz Öffnung des eigenen Zwischenlinienraums, haben die Holländer gezeigt (dazu brauchts natürlich ein gutes Gefühl für Deckungsschatten). Funktioniert halt alles nur über extreme Raumverknappung, was sowieso dieses Jahr mal wieder ein Schlüssel sein könnte, aus verschiedenen Gründen.
Yeezy 15. Juni 2014 um 12:35
Mich würde noch interessieren wie der Positionswechsel in der brasilianischen Innenverteidigung zu deuten ist? Ich bin noch ein Grünschnabel was Spielverlagerung.de anbelangt, aber das habe ich tatsächlich noch nie davor gesehen. Thiago Silva und David Luíz wechselten im Auftaktspiel nach bestimmten Zeitabschnitten immer ihre Positionen in der Innenverteidigung. Das dann auch immer nicht lange, sondern nur für kurze Zeitintervalle von ca. 10 Minuten. Hat das mit dem Anlaufen der gegnerischen Spieler zu tun oder ist das schon lange bekannt, dass die brasilianische Defensive auf solche Positionswechsel setzt?
Mi-KhaEl- 14. Juni 2014 um 11:31
Mich würde die Bewertung des kroatischen Torhüters noch mal interessieren. Mag sein, dass Neymars Schuss zumindest teilweise verdeckt und dadurch schwer zu halten war.
Und mag auch sein, dass ein Schuss mit der Pike überraschend ist. Aber besonders bei dem letzten Tor frage ich mich, ob wir es nicht mit einem Stellungsfehler zu tun haben. Ohne Ahnung zu haben, hab ich’s mir noch 5 mal angeschaut. Der letzte Verteidiger versperrt den langen Winkel. Hätte Pletikosa nicht ein wenig weiter im kurzen Eck stehen sollen? Dann hätte er ihn gehabt.
Da würde mich die Meinung eines Torwarts mal interessieren.
Yeezy 15. Juni 2014 um 12:38
Im ersten Moment dachte ich mir schon bei Neymars Ausgleichstreffer, dass Stipe nicht ganz unbeteiligt am Gegentor ist. In der Wiederholung, besonders in der Perspektive der Hintertorkamera konnte man aber zweifelsfrei erkennen, dass er den Ball einfach viel zu spät gesehen hat. Daher kein Torwartfehler. Es wäre eher eine überragende Parade gewesen. Den Schuss von Oscar mit der Pike habe ich persönlich als haltbar wahrgenommen. Sah im ersten Moment nach einem kleinen Stellungsfehler von Stipe aus, deshalb konnte er den – zwar platzierten – aber auch nicht sonderlich harten Pikenschuss nicht abwehren.
dirk2402 13. Juni 2014 um 23:59
Bela Rethy — der treibt mich noch in den totalen Wahnsinn. Dass er nicht geringste Ahnung von Taktik hat, weiss ja jeder. Deshalb versucht er es ja auch erst gar nicht. Damit kann ich leben.
Was mich verrueckt macht ist, dass alles was ihm zu den jeweiligen Spielern einfaellt, eine wilde Auzaehlung aller Vereine ist, bei denen dieser oder jener Spieler jemals gekickt hat. Wenn er das so spannend findet, sollte er doch eine Fussball-Quizshow moderieren. Beim ZDF ist jetzt am Samstagabend was frei geworden, oder?
Ausser einer endlosen Aufzaehlung von Vereinen und Ex-Vereinen schildert er entweder das Offensichtliche („Olic wird angegriffen“) oder er ergeht sich in Plattituden („Jetzt wird’s wild“).
Am besten fand ich „Eben Gelb, jetzt das Tor von Neymar. Was fuer eine Geschichte!“ — Wow, echt? Was ist das denn fuer eine Riesen-Geschichte, Herr Rethy? Verstehe ich nicht. Muss an mir liegen.
Immerhin habe ich gelernt, dass der Torwart von Kroatien vor ein paar Wochen das russische Pokalfinale gewonnen hat. „Im Elfmeterschiessen uebrigens“. Wenn er den Satz nur beim Elfmeter von Neymar gebracht haette, da haette er halbwegs Sinn gemacht. Stattdessen landete er den Satz irgendwo eine halbe Stunde frueher, zusammenhangslos ins Nichts gelabert. Und ob der Keeper damals einen gehalten hat, hat Bela uns auch nicht verraten. Jetzt werde ich wohl doof sterben.
karl-ton 14. Juni 2014 um 00:31
Ich empfehle ja britische Streams. Die BBC und itv übertragen die WM. Da geht es mir zwar auch ab und an ein wenig auf den Keks, aber man möchte nicht wahlweise den Kommentator schlagen oder vor lauter Fremdschämen im Boden versinken. Und beim Drumrum hat man wenigstens Shearer, Henry und Co und nicht die Dingens, die den Titan anhimmelt, der seine Männlichkeit zur Schau stellen muss.
Foxtrott 14. Juni 2014 um 00:54
Vollkommen OT, aber grade bei Chile-Australien unglaublich der Herr Poschman. Offensichtlich hat er während seiner „Vorbereitung“ keinerlei informationen über die Australische Mannschaft recherchiert (oder zumindest zugetragen bekommen). Aber Hauptsache „Chile im Traditionellen rot und Australien versucht sich Brasilianisch in gelb“ oder auch Highlights wie „Vidal ist ja einer der besten Sechser der Welt“ kurze Zeit später gefolgt von „Vidal ist ja einer der unterschätzten Spieler bei Chile“…
karl-ton 14. Juni 2014 um 01:06
Naja, vom Vidal hat ja auch noch niemand gehört. Aber vielleicht schafft der es ja nochmal in die stärkste Liga der Welt. Die Bundesliga. (Manche hätten jetzt an Spanien gedacht. Irrtum!) Dann hilft das doch schon 😉 Auch schön, dass Neuseeland es nicht geschafft hat, sonst würde sicher länger diskutiert, weshalb die den Ganzkörper-Trauerflor tragen und wie sie es geschafft haben, das von der FIFA genehmigt zu bekommen…
Wobei ich beim ÖR eh immer wieder staune, dass die mit dem dem Bullshit durchkommen. Wobei Sky ja jetzt allgemien auch nicht soviel besser ist…
Guergen 14. Juni 2014 um 01:39
Chile in der 2. Halbzeit ist eine mittlere Katastrophe. Nicht nur die vom nervigen Poschmann angemerkte „Präzision“…. die ganze Spielweise. Verlegenheitsflanken, unsinnige lange Bälle und dazu ca. 7 Mio Fehler und wo ist eigentlich das Pressing? Erste Halbzeit war ganz gut, auch interessant wie die sich in der Defensive positionieren und was für riskante Pässe da teilw in der Abwehr gespielt werden… ist ja auch nur gg Australien… aber das jetzt? Ich entschuldige mich für den Stammtisch, aber das ist Gerumpel in bester Ribbeck-Manier
Achja… und der Poschmann hat gesagt, dass Diaz unterschätzt wird, nicht Vidal.
Frank 14. Juni 2014 um 02:58
„Vollkommen OT, aber grade bei Chile-Australien unglaublich der Herr Poschman. Offensichtlich hat er während seiner “Vorbereitung” keinerlei informationen über die Australische Mannschaft recherchiert (oder zumindest zugetragen bekommen).“
Mein Eindruck war eher, dass Poschmann zur Vorbereitung das Spielverlagerung-WM-Heft gelesen, aber ein paar Dinge durcheinandergewürfelt hat. Vielleicht tue ich Herrn Poschmann aber auch Unrecht und ich bin es, der etwas durcheinander bringt.
Da war zum einen die Anekdote über Sampaolis Baumkletterkünste, die im Heft so klang als wäre das in den frühen Tagen von Sampaolis Trainerkarriere bei Amateurmannschaften gewesen, wonach dann Wechsel zu größeren südamerikanischen Clubs und schließlich die chilenische Nationalmannschaft kommen.
Bei Poschmann wird dann das Coachen vom Baum herab zu DEM Hauptgrund für Sampaolis derzeitige Anstellung, als wäre er vorher völlig unbekannt gewesen und seine Erfolge bei Universidad de Chile wurden überhaupt nicht erwähnt.
Dann war im Heft ein Interview mit Matías Manna zu lesen, in dem Manna sagt, dass Sampaoli vor allem von Bielsa und Guardilo beeinflusst wäre, beide Spielstile aber sehr verschieden wären und Sampaoli im Moment wohl eher in Richtung Guardiola neigt.
Bei Poschmann wird daraus: Sampaoli lässt Bielsas Taktik spielen, die identisch mit Guardiolas Spielkonzepten ist.
Ganz allgemein habe ich nebenbei den Eindruck, dass die meisten ZDF-Kommentatoren das WM-Heft wenigstens quergelesen haben. Mir sind jedenfalls eine handvoll Aussagen aufgefallen, bei denen ich mir dachte: „Das habe ich doch gerade erst gelesen“.
Wenn dem so ist, wäre es zwar schade, dass die Sport“journalisten“ scheinbar nach wie vor nur zuvor Gehörtes nachplappern, aber wenigstens geschehe das dann auf höherem Niveau.
Bisher habe ich bei den WM-Übertragungen aber nicht gehört, dass jemand tatsächlich mal Spielverlagerung erwähnt hätte. Gibt es eigentlich die offizielle Kooperation mit dem ZDF noch?
MR 14. Juni 2014 um 04:52
Ja, wir machen an jedem ZDF Sendetag zwei Spiele auf der Web-Tribüne. (Findet man am Rande des Livestreams.)
vanGaalsNase 14. Juni 2014 um 05:47
Mich hat es jedes Mal gestört, wie abschätzig Poschmann über „falsche Neuner“ und dergleichen gesprochen hat. So als würde er sagen wollen: „Im Internet gibt es so ein paar Freaks, die den Fußball auf einer inhaltlichen Ebene erklären wollen, wo doch eigentlich nur Kampfgeist und Emotionen entscheiden. Und weil mein Sender mit denen zusammenarbeitet, muss ich die jetzt gut finden.“
Aber bei Kahn wäre ich nach dem Spanien-Niederlande-Spiel fast wahnsinnig geworden. Für ihn ist es „taktieren“, wenn es wenig Tore gibt. Wenn dann aber mal mehr als zwei Tore fallen, ist es für ihn immer „befreit“. Dass torarme Partien bei ARD und ZDF noch immer als „taktisch geprägt“ gelten, ist zwar traurig; dass aber ein ehemaliger Weltklassespieler in die selbe Kerbe schlägt, ist einfach nur erschreckend. Mal ganz von all seinen Fehleinchätzungen hinsichtlich Vertikal- und Positionsspiel abgesehen… Da wünscht man sich Jürgen Klopp zurück.
SD 13. Juni 2014 um 15:57
Also so überraschend fand ich die Aufstellung der Brasilienr jetzt nicht, hatte ja vorher schon in Eurer sensationellen WM-Vorschau Folgendes gelesen:
„Daneben gibt es aber ebenso die Möglichkeit, dass Oscar in leicht eingerückter
Position die rechte Seite übernimmt und gelegentlich offene Zehnerbereiche besetzt,
während Hulk stattdessen auf die linke Bahn wechselt und dort den Kontakt mit Neymar sucht. Dieser darf dann sehr frei in den halblinken und zentralen Bereichen zwischen verschiedenen Linien herumdriften.“
Die Freiheiten von Neymar haben sich ja zumindest beim 1:1 gelohnt… Gibt es die Vorschau auch auf Portugiesisch oder kann Scolari Deutsch?
Ansonsten hatte ich den Eindruck, dass es sich durchaus gelohnt hat, Olic auf die Flügel und nicht als Mandzukic-Ersatz ins Zentrum zu stellen, wei zT gemutmaßt worden war. Nach der Einwechslung von rebic habe ich aber eher in im Zentrum gesehen als Rebic, zB. auch bei dem Foul an Julio Cesar vor dem Tor.
Auf den Schiri möchte ich nicht auch noch einprügeln, wobei das 2:1 natürlich spielentscheidend war (ich fand, man hat deutlich gesehen, wie lange er nachgedacht hat, bevor er gepfiffen hat) und vor dem 3:1 ein deutliches Foul nicht gepfiffen wurde (ohne dass dies auch nur erwähnt wurde) – aber ich halte dies für menschlich… Ich hoffe sehr, dass wir nun keine Schwalben-WM erleben.
juwie 14. Juni 2014 um 07:38
„Also so überraschend fand ich die Aufstellung der Brasilienr jetzt nicht, hatte ja vorher schon in Eurer sensationellen WM-Vorschau Folgendes gelesen […]“
Zeigt doch nur, wie gut die SV-Autoren sind… 😉
leser 13. Juni 2014 um 14:17
Ich fand jetzt die Schwalbe von Fred gar nicht so übel. Antizipiert gut die Beinbewegung des kroatischen Verteidigers und knickt an der richtigen Stelle ein. Kann mir schon vorstellen auf so was reinzufallen.
Yeezy 13. Juni 2014 um 13:40
Ich kann nicht nachvollziehen warum der kroatischen Wechselpolitik ein solcher Stellenwert für den Ausgang der Partie zugeschrieben wird. Im Gegenteil. Mir hat Rebić in seiner kurzen Einsatzzeit fast besser gefallen als der behäbige Jelavić, der – in meinen Augen – nur noch ein Schatten seiner selbst ist.
Vielmehr hätte ich verstanden, wenn man dessen Aufstellung im Allgemeinen kritisiert. Kovačić ist sicherlich hochtalentiert, hat aber im Eröffnungsspiel nicht gut gespielt und auch nicht in die Partie gefunden. Der ebenfalls sehr junge Brozović konnte das Spiel zwar auch nicht weiter beeinflussen, jedoch hat er seine Sache nicht weniger unauffällig als Kovačić gemacht.
Insgesamt habe ich die Kroaten als gut eingestellt wahrgenommen. Mit einem Mandžukić wäre womöglich mehr drin gewesen. Im Gegensatz zu seinem Ersatz Jelavić läuft er die Gegenspieler eben eindeutig besser bzw. überhaupt mal an. Die Kroaten waren zwar davon entfernt die Partie zu gewinnen, die spielentscheidende Szene war aber der unberechtigte Elfmeterpfiff. Hiervon mussten sich die Kroaten im Folgenden gerade auch taktisch erst wieder erholen.
RM 13. Juni 2014 um 16:41
Kritisiert denn jemand die Rebic-Einwechslung? Die war längst überfällig, Jelavic war katastrophal. Es geht hier um Kovacic und der war für diese schwierige Rolle super, seine Leistung in dieser Partie wird eindeutig unterschätzt. Zudem geht es nicht um die vorherige Leistung in dieser Partie, sondern die Veränderung des Spielrhythmus, in welchen Kovacic perfekt reingepasst hätte (und Brozovic nicht), was letztlich ein fataler Fehler war.
mh 13. Juni 2014 um 23:47
welche veränderung denn? die nach dem elfmeter dann nötige? kovac ist trainer, kein hellseher. und als solcher muss er auf die gezeigten leistungen reagieren
RM 13. Juni 2014 um 23:55
Nein, nicht die auf den Elfmeter, sondern die Rhythmusveränderung davor, die sich schon klar äußerte und Kovacic in dieser schon einige gute Aktionen zeigte. Außerdem waren andere Spieler deutlich schwächer als Kovacic zuvor, der, ich wiederhole, in einer sehr schwierigen Rolle sehr gut war trotz schwacher Einbindung.
mh 14. Juni 2014 um 22:47
We agree to disagree 🙂 aber dafür ist ein Forum ja da…
DM33 13. Juni 2014 um 13:37
Was mich sehr irritiert hat: Beim Spielaufbau der Brasilianer war immer ein riesiges Loch im Mittelfeld. 5 Spieler hinten ( die für diese 70 % Ballbesitz verantwortlich waren ) 4 vorne auf einer Linie, dazwischen niemand. Dann wirkt das natürlich „behäbig“ und „langsam“. Auch bleibt dann nur der lange Ball und die Einzelaktion an der Linie entlang. Sehr enttäuschend irgendwie und ziemlich weit weg von modernem Fussball…
Foxtrott 13. Juni 2014 um 15:57
Ich habe das auch so gesehen.
Die Grafik zu „Brasilien offensiv“ finde ich deshalb auch deutlich zu ‚vertikal kompakt‘; man hat doch häufig kaum die Anspielziele der ganzen (halb) langen Bälle aus der ‚Fünferkette‘ in der gleichen Fernseheinstellung gesehen.
Maratonna 13. Juni 2014 um 16:35
Die Spielanlage der Brasilianer war wirklich grottenschlecht. Gerade Gustavo und Paulinho, beides nicht gerade Strategen, liessen sich im Aufbau selbst in der gegnerischen Hälfte auf Höhe der Abwehrspieler fallen. Davor keine Besetzung der Räume, ein Loch ohne Ende und nur lange Bälle. Vielleicht hat Scolari die Kroaten auch offensiver erwartet. Bei so einem Ballbesitz, wären Bernard, Willian, Lucas, Hernanes in der Startelf hilfreicher. Die Elf gestern lieber gegen Gegner, die offensiver antreten…….
Die kroatische Herangehensweise in der Anfangsphase war passend, Kovac hätte nach 20 Minuten mehr anpassen müssen. Wenn er 4420 spielen lässt, wären die vertikalen Olic, Perisic im offensiven Zentrum besser gewesen. So stark Olic in den ersten 20 Minuten auch war. Er ist auf der linken Aussenbahn offensiv ( spielerisch zu limitiert ) und defensiv ( bei einigen Szenen vor dem eigenen Strafraum stellten sich mir die Nackenhaare hoch ) über 90 Minuten nicht gut aufgehoben sehe ihn lieber vorne im Sprint anlaufen oder ins Gegenpressing gehen. Kovac hätte Modric, Rakitic und Kovacic besser einbinden müssen. Mit Mandzukic gibt es natürlich wieder ganz andere Optionen.
ode. 13. Juni 2014 um 20:41
Olic war tatsächlich irgendwie beides: Super nach vorne und schlecht nach hinten. Der war so gradlinig, dass es schmerzte. Besonders die Brasilianer! Immer die Linie entlang und wenn es klappte flach rein. War nicht die schlechteste Idee die Linien lang zu gehen bei den AVs…
HW 13. Juni 2014 um 20:56
Mal sehen welcher Gegner das ausnutzt und das Mittelfeld so dominiert, dass Brasilien nichts vom Ball sieht.
Maratonna 13. Juni 2014 um 22:21
Gerade die Kroaten wären dafür prädestiniert mit Kovacic, Rakitic und Modric vllt.noch Badelj, Srna und Pranjic als hereinkippende Aussenverteidiger und vorne Olic, Mandzu und Perisic als terrorisierende Raumbesetzer.
RWH 13. Juni 2014 um 12:23
Erstaunlich, wie unsicher die Brasilianer dem doch recht simplen Flügelspiel der Kroaten gegenüber agierten. Wenn man Marcelo oder besonders D. Alves zu unbedachten Aktionen gezwungen hatte, war der Weg bis zur Grundlinie fast offen. Gerade im Sechserraum fand ich das individualtaktisch ein bisschen unausgegoren. Bei eigenem Ballbesitz standen die Brasilianer ja zeitweilig in einem 3-3-4 gestaffelt, wobei Gustavo sich als zentraler, passsicherer IV präsentierte und Paulinho in seiner verbindenden Rolle im Zentrum nach Umschaltsituationen nicht allzu schnell Zugriff bekam. Das wirkte z.T. ziemlich instabil. Wäre ein Mandzukic auf dem Platz gewesen, der einen größeren Aktionsradius abdeckt, eine bessere Ballverarbeitung und eine geschicktere Positionierung im Strafraum an den Tag legt als der gestern sehr schwache Jelavic, dann hätte da durchaus noch Einiges passieren können. Beide Torhüter zudem nicht wirklich auf der Höhe, Cesar immer ein bisschen nervös, Pletikosa ebenso und unglücklich bei den nicht allzu fest getretenen Bällen zum 1:1 und 3:1. Insgesamt ein zerfahrenes Spiel, in der Gruppe dürfte noch alles drin sein.
Guergen 13. Juni 2014 um 12:22
Genau, der von Platini/Blatter bestochene Schiri, der übrigens auch verhindert hat, dass die Friedenstauben dem Blatter auf den Kopf kacken, hat das Spiel völlig verpfiffen. Der ist ja noch blinder als der Bundes-Jogi. Kein Wunder: Der kommt ja aus Japan, was gibt es denn da? Sumo-Ringer und Skispringer, aber das ist doch kein Fußballland wie wir oder die Fallobst-Brasilianer. Außerdem schaue ich ohnehin keine WM und habe seit 70 Jahren keinen Fernseher mehr, auf dem ich nur arte und 3sat gucke. Brot und Spiele.
Ähem, wenn das so weitergeht werden die Kommentare bei SPON, tm.de und Konsorten noch das unterhaltsamste an der WM. Lange Bälle, Verlegenheitsflanken, zack-bum. Dabei sah Brasilien ca. die ersten 2:30 Minuten wirklich interessant aus, da Erinnerte es mich ein wenig an den Confed-Cup gegen z.B. Spanien, danach erinnerte es mich an einen pomadigen Bundesligisten, der im DFB-Pokal gegen einen tapferen Drittligisten antritt. Also Modric und Konsorten hatten einige Szenen, in denen sie für die Ballverarbeitung unglaublich lange gebraucht haben.
Aber die WM gewinnt sowieso Katar.
PS: Ein gutes hat eigentlich das schwache Spiel der Brasilianer nach dem Hymnen-Schreien, vielleicht verstummen da jetzt die Stimmen, die Sängerknaben fordern.
PS2: Blabla… Klima… war natürlich nicht. Wie auch? Mal andere Spielorte abwarten.
PS3: Neymar sehr fleißig, holte sich den Ball teilweise weit hinten. Gut, dann dribbelt er häufig irgendwohin, aber schlimmer als der sonst geschlagene lange Ball auf den Flüge ist das dann auch nicht.
Flankengott 13. Juni 2014 um 11:59
Fand es beeindruckend, dass BRA nach dem Gegentreffer nicht hektisch wurde, sondern in dieser Phase m.E. die Schwachstellen der kroatischen Defensive ziemlich gut bespielte und das Tor dann zwangsläufig fiel. Den Körpereinsatz vor dem ersten und dritten brasilianischen Treffer fand ich noch im vertretbaren Rahmen. Besonders gut gefiel mir Rakitic, erstaunlich wie der sich entwickelt hat.
Bin gespannt, ob Scolari gg MEX mit der gleichen Elf starten wird. Hulk hat sich dafür nicht gerade aufgedrängt, und Bernard könnte eine interessante Alternative sein, um zusätzliche Freiräume für Neymar zu schaffen.
ode. 13. Juni 2014 um 11:43
Danke für die gute, knappe und daher auch sehr gut lesbare Analyse.
Mir ist gestern gar nicht so sehr aufgefallen, welche Wirkung der Kovacic tatsächlich hatte. Was mich schon beeindruckt hat, war wie Kroatien in Halbzeit 2 das Kommando übernommen hat. Und das gegen so einen Gegner. Rakitic und Modric waren wieder bärenstark, auch, wenn Modric ungewohnt viele Fehler gemacht hat.
Aus meiner Sicht waren die Kroaten die längste Zeit des Spiels nicht nur gleichwertig, sondern auch besser. Mitte der Halbzeit 1 hatten die Brasilianer eine extrem starke Drangphase. Aber ansonsten hatte ich das Gefühl, dass sie die Brasilianer ganz gut im Griff hatten.
An der Stelle finde ich es wirklich schade, dass der Schiri da so spielentscheidend eingegriffen hat. Ob man wie Urs Meyer den deshalb so abwatschen sollte… Weiß nicht. Aber den 11er zu geben halte ich tatsächlich nicht für ein gutes Zeichen an die Stürmer der Teams…
fluxkompensator 13. Juni 2014 um 12:03
ich fand modric wieder einmal herausragend stark, auch besser als rakitic, vor allem in der 2. hz ein überragendes spiel mit teilweise unwirklichen passwinkeln. die „vielen fehler“ gibt die statistik auch nicht her, er spielte am meisten pässe und hatte eine quote von ca. 90 % (zdf und whoscored sind da etwas unterschiedlich), dazu am meisten key-passes und mehr als die hälfte der zweikämpfe gewonnen.
mh 13. Juni 2014 um 12:33
kovacic hatte auch kaum wirkung, wenn man die stunde als ganzes betrachtet. gute passquote, aber absolute zahl sehr gering. und keine wirklich gefährliche aktion. kontrolle lief über die 6er (vor allem rakitic), offensive über aussen (vor allem perisic). aber er kann mehr, sollte noch enger eingebunden werden. so wie kurz nach der pause
_oo_ 13. Juni 2014 um 11:41
Leider ein enttäuschendes Spiel, v.a. vom Gastgeber. Überraschend das langsame und auch unpräzise Passspiel. Kein Spieler mit „brasilianischen“ Momenten, ein unsicherer Torwart – so wird das nichts. Komplett auf den Sack ging mir dann dieses ständige Fordern gelber Karten – das blieb natürlich unsanktioniert. Nach diesem Auftritt werden wohl Holland und Spanien heute beide zwanghaft verlieren wollen, um den leichteren AF-Gegner zu haben 😉
NFD 13. Juni 2014 um 11:34
Erstmal großes Kompliment für eure aufwändige WM-Vorschau. Die kleine Investition kann ich nur empfehlen; sie lohnt sich auf jeden Fall!
Ansonsten imho keine wirklich überraschenden Erkenntnisse. Ein klassisches, zerfahrenes Eröffnungsspiel auf überschaubarem Niveau.
Interessant, dass die von Urs Siegenthaler dargestellten brasilianischen Mittel der taktischen Fouls zum Unterbrechen von Kontern (gestern eher weniger) bzw. grenzwertiges / unerlaubtes Einsteigen bei der Balleroberung im zweiten Drittel (häufiger) durchaus zu erkennen waren.
Zum Elfmeter erübrigt sich jeder Kommentar… ich bin gespannt, ob man im weiteren Turnierverlauf noch häufiger den Eindruck gewinnt, als wolle man eine – überspitzt formuliert – taktisch unausgereift wirkende, ordentliche bis gute Nationalelf mit einigen überragenden Individualisten mit Gewalt durchs Heimturnier pfeifen…
Hätte es spannend gefunden, wenn Kroatien mit brauchbarem Keeper und v.a. mit einem ungemein kantigen und schwer zu handelnden Mandzukic gegen die beiden IV Luiz / Silva antreten hätte können.
Im Gruppenverhalten waren sie gestern in Anbetracht ihrer Möglichkeiten m.E. sogar die stärkere Mannschaft. Kovac hat eine schöne, kompakte Grundordnung hergestellt mit geringen Abständen in / zwischen allen Mannschaftsteilen. Eine der wenigen Ausnahmen beim 1:1, als sich Oscar gegen „zweieinhalb“ Kroaten niemals lösen darf.
Ansonsten stimme ich AP zu: Brasilien v.a. individualtaktisch teils doch recht wild. Exemplarisch Alves, hätte m.E. beim Gegentreffer nicht wie verrückt pressen dürfen, sondern in der Ordnung bleiben und verzögern müssen.
Bleibt abzuwarten, ob sie mit dem Arbeitssieg im Rücken nun ab Spiel 2 etwas mehr Kontrolle bekommen.
Wigger 13. Juni 2014 um 11:22
Die WM kann nur noch als Spekatakel gesehen werden, fussballtechnisch spielt die Musik mittlerweile im Vereinsfussball. Dieses erste Spiel hat dass meiner Meinung nach in jeder Beziehung wieder verdeutlicht. Brasilien hat viele gute Kicker, aber zusammen kommen und dann mal Fussball spielen mit einem Rehhagel artigen Trainer reicht dann nicht mehr meinen Ansprüchen. Total pomadiger Spielaufbau, lange Bälle in die Spitze, wenig Tempo, Gefahr enstand wenn aus unübersichtlichen Situationen. Aus Brasilien kann der Weltmeister kaum kommen denke ich. Da war man zu euphorisch. Die letzten Jahre waren ja eh nicht gut, beim ConfedCup gegen europäische B Teams nach der saison gut auszusehen hat wohl doch nicht die Aussagekraft. Kroation selber hat in Halbzeit eins gar kein Fussball gespielt, hinten reinstellen als Taktik. Auf Nationalmannschaftsebene kann eben nicht so sekr konzeptmässig trainiert werden denke ich. Und es fehlt die Klasse in der Breite, wenn ich CL Viertelfinale sehe dann sehe ich 22 Topkicker, das gibts es bei der WM kaum. Und dann der Schiri, mit der Vorgabe, es wäre wichtig fürs Turnier wenn Bra gut dabei ist als Ansage kann man wohl so pfeiffen. Anders nicht zu erklären. Ihr müsstest euch mal alle Entscheidungen anschauen, gefühlt oft nicht für Cro gepfiffen, immer eher für Bra, bisschen viel des Guten. Elfer sowieso, aber aucch wo Olic zu Fall kommt, keine Absicht aber das ist ein Foul, Rot und Elfer vermutlich nucht gerade aber in der Art gab es doch einiges. So jemand pfeifft auch nicht in der CL. Nach dem ersten Spiel ist die WM schon wieder die Veranstaltung die man erwartet hat. Leider, ich hatte jetzt noch ein ordentliches Turnier mit sportlichen Randwert erwartet bevor es nach Katar und Russland geht, aber heute nochmal Spanien Niederlande aber das wars dann bald auch. Lieber US Open schauen. Die Fussball WM verkommt bald wie die Eishockey WM, wo der Vereinssport einen viel höheren Wert hat und es nur noch so ne Randveranstaltung ist.
Sindagorn 13. Juni 2014 um 11:44
Nun ganz so schlimm war es nun doch nicht 🙂
Das vergleichsweise niedrigere gruppentaktische Niveau bei den Nationalmannschaften ist ja bereits seit mindestens einem Jahrzehnt deutlich und auch verständlich. Dem Spektakel WM tut es keinen Abbruch, denn das gilt ja für alle Mannschaften gleichermaßen.
Der Elfer war ärgerlich aber nur ein psychologischer Baustein neben dem Fehlen von Mandzukic, der mangelhaften Chancenverwertung, der teilweise schlechteren individuellen Klasse … und noch anderem.
Für Brasilien bleibt freilich eine erfurchtgebietende Aufstellung übrig, die nicht nur beim Confed-Cup, sondern großteils auch in der Champions-League mitspielt. Somit hatte dieser „WM-Test“ (Confed-Cup) schon Aussagekraft dahingehend, was wir von Brasilien noch erwarten können.
Natürlich wird die brasilianische Mannschaft in den kommenden Spielen selbstbewusster Auftreten. Das Auftaktspiel war zeitweise verkrampft. Ich würde mich sogar zu der Aussage hinreißen lassen, keine Mannschaft wird es wieder so leicht haben, gegen Brasilien gut auszusehen, wie Kroatien.
majuss 13. Juni 2014 um 12:00
Die Symptombeschreibungen kann ich alle nachvollziehen und so unterschreiben, so sind meine Schlüsse daraus aber eher gegenteilig:
Ich freue mich auf eine Ereignis wie die WM, weil diese Nationalmannschaftsturniere eben nicht mit der langfristigen Kaderplanung des Vereinsfußballs einhergehen können. Der Vereinsfußball wirkt auf mich mittlerweile sehr überzüchtet und vor allem in der Spitze zu ‚leistungssteril‘. 22 Spieler die allesamt um das Prädikat ‚Weltklasse‘ herumagieren sind schön, aber ich hätte sie lieber in 2 Mannschaften als denn in einer einzigen konzentriert. Alles ist halt durchgeplant bis zum Optimum, die Spieler gehen in der Regel dorthin wo die meisten Titel gesammelt werden, der Verein honoriert das – garantiert die Beschäftigung eines weiteren profunden Stars doch zusätzlich Einnahmen und sportliche Stabilität um Positionen ncoh effektiver und mit möglichst wenig Leistungsverlust doppelt zu besetzen.
Die Folge: Es entscheidet die Tagesform, Nuancen, Kleinigkeiten oder eben eine unplanbare Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Bis auf diese Faktoren neutralisiert sich das Spiel auf immer höherem Niveau.
Bei einem Nationenturnier sind die Leistungsunterschiede größer, ein Team hat wesentlich mehr Schwächen, die es verstecken muss und das macht den Vergleich in meinen augen interessanter, unberechenbarer, überraschungsfreudiger. Faktoren wie Teamchemie, das Verstehen der eigenen Rolle im Gesamtkonzept sind für den einzelnen sowie für das Team viel wichtiger als bei einer 25-köpfigen Startruppe die alle ein gewisses überdurchschnittliches Niveau besitzen und abrufen können. Auch wenn sie sich mit einigen im Kader nicht verstehen, auch wenn sie die Arbeit des Trainers innerlich nicht überzeugend finden. Sie spielen ja ‚gut‘ und haben ihre Schuldigkeit getan. Und wenn sie nicht zum Zug kommen spielen andere gut und es wird demnächst gewechselt.
Dan.dee 14. Juni 2014 um 13:18
Der NM-Fußball wird immer so interessant bleiben, weil man sich sein Team eben nicht beliebig zusammenkaufen kann! Wenn man halt keinen international wirklich tauglich LV hat, dann muß man eben einen Schmelzer nehmen oder einen Durm ins kalte Wasser schmeißen oder gar einen Höwedes da hinstellen. Hihihi! Klar würde man gern einen Alaba einbürgern….. Oder es steht ein gewisser Julio Cesar im Tor, während ter Stegen oder Leno woanders nicht mal auf der Bank sitzen. Find ich super.
Klar ist das dann nicht mehr perfekt, aber manchmal geht mir die Perfektion in der CL auch auf die Nerven, wenn sich zwei perfekte Mannschaften gegenseitig neutralisieren…..
Und was für eine Leistung (und ein Risiko) von van Gaal, der sein komplettes System verändert, weil er meint, die vorhandenen Spieler in einem anderen System besser einsetzen zu können. Nix von wegen Guardiola: Ich habe meine Vorstellungen und kaufe mir die Spieler dazu!
(Wobei das Spiel gestern anders gelaufen wäre, wenn Silva das 2:0 gemacht hätte)
Martin 13. Juni 2014 um 11:11
Danke für die schnelle und gewohnt gute Analyse.
Zwei, drei Anmerkungen:
1. Verstehe nicht so ganz warum einer der ersten Sätze des Artikels ist, Scolari überrascht nicht mit Aufstellung. Im Fazit dann aber steht er überrascht. Nur weil Neymar spieltaktisch eher im 10-er Raum aufgetreten ist würde ich das jetzt nicht unbedingt überraschend nennen. Der ist ja sowieso mit allen Freiheiten ausgestatet
2. Hab mich bei der Auswechslung auch durchaus gewundert. Fand den Stürmer der Kroaten (Jelavic??) auch eher schwach. Hab mir manchesmal gedacht, wenn die da jetzt Mandzu drinnen hätten (siehe Abpraller vom brasilianischen Tiorhüter).
Dennoch sehe ich auch eher den psychologischen Knick beim lächerlichen Elfer.
Frag mich auch warum der Linienrichter hier nichts gesagt hat…müsste doch eig. gut zu sehen sein.
3. Ziemlich überrascht dass Rakitic gestern wesentlich besser war als Modrich. Haare abrasieren war wohl nicht die beste Idee 😉
4. Generell ziemlich enttäuscht von Brasilien: Schwaches Pressing, unsichere Defensive, schwacher Torwart und meiner Meinung nach hauptsächlich aufgrund individueller Stärken bzw. Einzelaktionen (Neymardribbling, Schwalbe, Oscar Dribbling) zum Sieg gekommen.
Viel mehr gute Chancen waren da nicht unbedingt. [1,2 Kopfbälle]
So sind die Brasilianer aufjedenfall gut schlagbar.
Aber war ja auch nur das erste Spiel!
Beste Grüße
Martin
CE 13. Juni 2014 um 11:20
Scolari überraschte nicht mit der personellen Besetzung, aber mit der Aufteilung der Spieler in der Offensive. Gerade Oscar auf rechts und Hulk auf links ist eher ungewöhnlich, zumal in den vergangenen Monaten eigentlich immer wieder mit Oscar als 10er, Neymar LA und Hulk RA gespielt wurde.
FAB 17. Juni 2014 um 16:17
Ich bin gespannt wie Brasilien gegen Deutschland,Italien,Spanien spielen würde. Mit 4 Offensiven wäre das schon ziemlich gewagt. Hat Brasilien schon mal in einem 433 gespielt? Hulk wahr gegen einen starken Gegner ein zu großer Luxus, oder?
Schimanski 13. Juni 2014 um 12:19
@Martin: Volle Zustimmung zu Punkt 4, wobei ich die defensive Instabilität nicht an Thiago Silva und David Luiz festmachen würde. Sie haben schon sehr große Räume alleine verteidigen müssen.
Brasilien fand ich spielerisch erschreckend schwach. Als Kroatien kompakt stand ist ihnen nix eingefallen, sie sind eigentlich nie gefährlich in den Zwischenlinienraum gekommen. Das Spiel war in diesen Momenten sehr fahrig, improvisiert und planlos. Wenn es gefährlich wurden, dann nur durch Einzelaktionen.
Kroatien hat mit seinem körperlichen Spiel und dem direkten Flügelansatz beim Umschalten die richtigen Mittel gefunden, um Brasilien vor Probleme zu stellen. Selbst das Ballbesitzspiel zu weiten Teilen der zweiten Hälfte war souverän, Modric und Rakitic sei Dank. Da haben sie sich gegen ein etwas wirr anlaufendes Brasilien gut die Bälle in den Engen behaupten und immer wieder freie Räume gefunden. Taktisch fand ich das ne Klasse besser als Brasilien, die sich eigentlich nur auf ihre unfassbare individuelle Qualität verlassen haben. Neben dem geschenkten Elfer ist das Spiel dadurch entschieden worden.
Kroatiens IV dagegen eher bieder, genauso wie der Mandzukic-Ersatz. Pletikosa fand ich von der Reichweite jetzt auch nicht so prickelnd, ich denke ein Weltklassetorhüter hält zwei von den drei Toren.
Martin 13. Juni 2014 um 13:27
@Schimanski:
Schwache Defensive meinte ich auch eher bezogen auf das Zusammenspiel der 4-er Kette. Meines Erachtens viel zu weit auseinander und nicht harmonisch im Zusammenspiel. Hat aber auch bisschen die Unterstützung nach hinten durch Paulinho gefehlt (siehe Gegentor)
Was den Torwart betrifft, stimm ich dir denke ich beim ersten Tor zu. Neuer hält denn. „Einfach“ ein Schritt mehr zur Seite machen.
Elfer war haltbar, aber is irg.wie immer auch Glücksache
Drittes Tor kann man denke ich wenig machen. Das nen Brasilianer das Ding mit der Picke reinmacht, wäre jetzt jedenfalls nicht meine erste Idee gewesen. Von daher denke ich durch die Überraschung zu wenig Reaktionszeit
IV 13. Juni 2014 um 11:06
Vielen Dank für die schnelle und aufschlussreiche Analyse!
War für mich ein sehr unterhaltsames Spiel. Schade das die Kroaten für ihre starke Vorstellung (vor allem in der ersten Halbzeit) nicht belohnt wurden.
Ich frage mich was das Spiel über die Stärke der Brasilianer aussagt. Die Schwächen auf den AV Positionen wissen bessere Mannschaften sicherlich zu nutzen. Meiner Meinung nach wurden die Offensivaktionen von Marcelo und Alves durch das Zentrum nicht hinreichend abgesichert. Andererseits war es natürlich auch das Auftaktspiel, welcehs ja traditionell mit eines der Schwersten ist.
Willibert 13. Juni 2014 um 10:58
Neymar macht das 1:1 nicht, wenn er vorher (berechtigt) wegen Rot vom Platz fliegt. Der Elfmeter war natürlich ein Witz, zumal der Ball ja gar nicht bei Fred war, also auch keine Torchance verhindert wurde, aber Fred wollte ja fallen. Und die Brasilianer waren sich 1000-prozentig sicher,daß eine Auslegungssituation immer zu ihren Gunsten ausgelegt wird. Die Schiedsrichter sind ja FIFA-Schiedsrichter, und die FIFA möchte natürlich, das Brasilien so lange wie möglich im Turnier bleibt. Der Schiedsrichter verhält daher FIFA-konform.
AlexF 13. Juni 2014 um 11:25
Also ganz ehrlich, diese Verschwörungstheorien immer, die Fifa hat da die Hände im Spiel.
Leider pfeifen bei der WM nun einmal nicht die besten Schiedsrichter der Welt, dann wären nur Europäer da. Und diese schlechten Schiedsrichter lassen sich noch einfacher von z. B. der Kulisse beeindrucken. Sowas führt dann schneller zu Fehlentscheidungen. Da brauch die Fifa keine Komplott ausmachen.
CR4 13. Juni 2014 um 14:42
Ja, Fred fällt nicht durch das Festhalten hin, sondern nur um auf das Festhalten aufmerksam zu machen.
Aber als er fällt ist der Ball direkt vor seinen Füßen, er wird bei der Ballannahme im STRAFRAUM von hinten FESTGEHALTEN. Ob Torchance oder nicht spielt dann höchstens für die Farbe der Karte ne Rolle.
Sasa 13. Juni 2014 um 17:08
Ich glaube ja auch, dass die „Fußballmafia DFB“ da ihre Finger im Spiel hat.
Hat noch jemand gesehen wie bei der Szene, die zum Elfmeter geführt hat, Ufos über dem Stadion waren? Ich glaube das ist eine intergalaktische Verschwörung!!! Doch bald wird unser lieber Detektiv Willibert alles aufklären! Er ist an dem Fall dran!
Willibert 13. Juni 2014 um 21:26
Der DFB hat seine Finger da bestimmt nicht drin, ihm kann es ja nur recht sein, wenn Brasilien rausfliegt. Aber diese Bevorteilung der Gastgeber hat´s ja schon immer gegeben, und wird es auch weiter geben. Aber der DFB holt auch so nix, höchstens 3. oder 4., die Entschuldigungen wurden ja schon reichlich geliefert, dabei ist es in Brasilien im Moment nicht wärmer als bei uns, und es regnet ständig.
Willibert 14. Juni 2014 um 11:41
Noch eins zum Thema „Verschwörung“. Das DFB-Präsident Niersbach sich vor ein paar Tagen negativ über Blatter geäußert hat, war auch nicht besonders klug, immerhin ist dieser immer noch FIFA-Präsident. Und die WM ist nun mal eine FIFA-Veranstaltung. Blatter war bestimmt „not amused“. Als Warnschuss und zum Zeichen seiner Macht haben sie jetzt den Kaiser „gesperrt“. Vielleicht gibt´s ja beim Portugal-Spiel einen sagen wir mal zweifelhaften Elfmeter für Portugal ……..
AlexF 13. Juni 2014 um 10:55
Also ich muss sagen, dass sich mein Bild von Brasilien stark geändert hat bei diesem Spiel. Der Ball lief viel zu langsam und Kroatiens Pressing war auch kein Hexenwerk, sobald einmal eine schnellere Kombination gelang, waren die Chancen für Brasilien da. da hatte ich mir irgendwie mehr erwartet. Natürlich kann das auch am Druck und der Spannung des ersten Spieles liegen und sie spielen sich noch ein in den nächsten Spielen.
Modric hatte glaube ich mehr Ballverluste als in der ganzen abgelaufenen Saison 😀
AP 13. Juni 2014 um 10:33
Also ich fand das Gruppentaktisch eher schwach von dem Gastgeber.
Stellvertretend die Szene zum 0:1. Das Alves presst, ok, dass aber keiner seine Position übernimmt, bzw. welcher Spieler das auch immer war, sich von Rakitic ziehen lässt und somit die Seite öffnet, anstatt sich auf die LV Position fallen zu lassen, dass war recht bescheiden gespielt.
Ich fand eher, dass Brasilien keine Körner mehr hatte, als das sie sich bewusst tiefer gestellt hätten.
Und bei 1:1 habe ich nur geschrien, verdammte Kacke taktisch, taktisch…. Das Foul musste kommen. So what.
Mal schauen welchen Einfluss, die Schiedsrichterleistung auf das Verhalten einiger Stürmer nimmt 🙂
Achter 13. Juni 2014 um 11:19
Wie sehen denn andere Alves‘ Verhalten vor dem 0:1? War es richtig da so zu pressen und der Fehler lag bei den Mitspielern oder hätte Alves hinten bleiben sollen?
Kambros 13. Juni 2014 um 11:40
Die kahnsche Analyse des Tores fand ich sehr treffend. Spieltaktisch war das Pressen auf den Torwart in der Situation komplett überflüssig. Das entbindet die Mitspieler natürlich nicht von der Verantwortung, die damit aufgerissenen Räume zuzumachen, aber den ursächlichen Fehler sehe ich bei Alves.
AP 13. Juni 2014 um 11:49
Kambros, warum ist das komplett überflüssig? Alves war doch, warum auch immer, da vorne. Es war doch das Ziel der Brasilianer, Druck auszuüben. Soll er umdrehen und auf seine Position laufen, und ein anderer übt Druck aus?
Ne das wäre Spieltaktisch Bullshit. Aber kann mich da natürlich auch täuschen.
Fabian 13. Juni 2014 um 14:48
Naja, er war eben nicht da vorne, sondern ist von ziemlich weit hinten dem Ball über mehrere Stationen nachgelaufen bis zum Torwart. Schau mal hin, wie oft normalerweise ein Gegenspieler angelaufen wird, nur um sich bei einem Rückpass wieder neu zu orientieren statt besinnungslos dem Ball nachzujagen. Genau das hätte Alves hier machen müssen.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie bewusst gesehen, wie ein Außenverteidiger den Torwart presst, selbst nicht bei extrem stark verschiebenden Mannschaften, welche Brasilien ja nunmal nicht ist.
AP 13. Juni 2014 um 16:41
ZDF Mediathek ab min. 9:30. Kovacic spielt einen Konter mega schlecht aus. Einwurf, nach Oscar Grätsche, zu Thiago. Oscar geht ins Dribbling. Fred und Alves unterstützen. Nach Ballverlust geht Alves ins Gegenpressing. Soweit so gut. Ob das ein AV machen muss, darüber kann man immer diskutieren. Aber Brasilien spielt da ein Angriffspressing und indem Moment nur logisch, dass er durchzieht und normalerweise einen Ballverlust provoziert.
Fabian 14. Juni 2014 um 00:46
Habs gerade auch nochmal geschaut. Der Ballverlust ist 10 m hinter der Mittellinie, Alves macht das zunächst auch richtig zu pressen. Aber ich bleibe dabei, nach dem Rückpass auf den Innenverteidiger ist die Situation vorbei und ein Ballgewinn unwahrscheinlich. Er ist einfach noch zu weit weg um effektiv Druck auszuüben. Selbst da weiter drauf zu gehen riskiert nur den langen Ball in die Lücke die er hinterlassen hat. Der Weg bis zum Torwart ist Blödsinn, spätestens da muss er merken dass seine Mitspieler abgeschaltet haben. Da ist nix mehr mit Angriffspressing außer bei Dani. Das ganze ist in Echtzeit natürlich nicht so einfach und ich kann voll nachvollziehen warum man mit Adrenalin im Blut diesen Weg macht. Richtig war es trotzdem nicht und zusammen mit der fehlenden Absicherung der Grund für das Gegentor.
credi 14. Juni 2014 um 11:24
Die Mitspieler von Alves haben ja nicht mitgemacht beim Pressen. Somit war Alves auf dem Holzweg. Auch hat Scolari Alves danach in den Senkel gestellt, erinnere ich mich, das wurde vom Kommentator beschrieben.
AP 13. Juni 2014 um 11:46
Es gibt keine zweite Meinung darüber 🙂
Alves presst, Brasilien steht gut. TW schlägt den Ball auf die Außen, nur weil Olic beherzter hingeht, kann sich Kroatien befreien, ansonsten bekommt 25m vor dem Tor, Brasilien die Kugel.
Der Spieler an der Mittellinie, Paulinho? nimmt weder Tempo auf, noch läuft er richtig an. Rakitic und Olic laufen im Tempo den Raum an. Im Halbfeld steht auch noch ein Kroate. Kein Druck auf dem Ball. Also Junge, lass dich fallen.
Und man befindet sich nach dieser Umschaltaktion aufeinmal in Unterzahl hinten. Thiago rückt raus, Gustavo kann dass Loch nicht schliessen, also schwierig in der Mitte das dann zu verteidigen. Also für mich das Gegentor eig. simpel zu vermeiden, indem Paulinho verzögert, bis die restlichen Jungs nachrücken.
CH 13. Juni 2014 um 16:16
Thiago Silva hat ja auch auf eine hohe Flanke spekuliert und der Flachpass kam für alle überraschend. Olic clever, der Rest Pech. Das Tor würd‘ ich nicht an Alves festmachen.
mh 13. Juni 2014 um 10:32
Kovacic hat talent, aber gestern nicht gut. Viel zu wenig kontakte trotz steigerung. Und im pressing nicht konstant. Auswechslung war richtig. Dass danach der elfer kommt, kann kovac nicht ahnen
RM 14. Juni 2014 um 11:31
Nochmal: Hatte nix mit dem Elfmeter zu tun, wieso man Kovacic nie hätte raustun dürfen.
Hannover69 13. Juni 2014 um 10:30
Beim ersten brasilianischen Tor bin ich mir nicht sicher, aber beim dritten würde ich wetten, daß man die Balleroberung, durchaus auch, als nicht regelkonform hätte abpfeifen können. Habt ihr euch diese Szene noch mal genauer angesehen? Das geht in der Berichterstattung völlig unter und könnte Kroatien noch zusätzlich unter Druck setzen aufgrund des noch schlechteren Torverhältnisses.
Letztlich würde ich auch sagen, daß die Fehlentscheidung des Schiedsrichters beim Elfmeter wesentlich ausschlaggebender war, als der Wechsel von Kovacic zu Brozovic. Die von euch beschriebene Leistungssteigerung bei Kovacic hab ich so nicht bemerkt, hätte mir aber auch eine Auswechslung von Jelavic eher gewünscht. Alles in allem wieder eine super Analyse auf gewohnt hohem Niveau.
ode. 13. Juni 2014 um 11:34
Ich hab mir mit Hilfe des sehr coolen ZDF myview die Szene vor dem 3:1 angesehen. Der Brasilianer hat den Ball getroffen, aber eben Racitic auch gleichzeitig recht rüde umgehauen, der den Ball abschirmen wollte. Ich würd jetzt nicht sagen, dass es ein rüdes Foul war, aber es war eines. Aber der Schiri hat ja auch kein ZDFmyview…
ode. 13. Juni 2014 um 11:38
Ein rüdes Foul, das nicht rüde war… Hirni…
Tzaduk 13. Juni 2014 um 11:57
Hehe… ich fands n super Kommentar.
CH 13. Juni 2014 um 16:18
Kein rüdes Foul aber ein Foul. Er negiert nur das Adjektiv, nicht die gesamte Aussage.
DM33 13. Juni 2014 um 13:31
Das hat mich auch extrem gewundert: In Echtzeit meine ich deutlich gesehen zu haben, dass Racitic gefoult wurde und dann kam beim ZDF einfach keine Wiederholung mehr, obwohl das ja die entscheidende Szene vor dem 3:1 war ( das Foul von Olic am Torhüter kam dagegen 4 mal in der Wiederholung ). Auch danach wurde das nicht mehr besprochen… das wäre dann nämlich ein hervorragendes taktisches Mittel: den Aufbauspieler einfach wegzutreten und dann einen schnellen Konter einzuleiten. Das ist einfach kaum zu verteidigen. Das wäre dann schon die zweite taktische Finesse, die wir aus dem Spiel lernen können, neben dem sich einfach mal im Sechzehner fallen zu lassen und schon beim Fallen mit wild erhobenen Händen und großen Kulleraugen den Schiedsrichter um einen Elfer anzubetteln…
Schmellkreutz 13. Juni 2014 um 14:04
lustig
_oo_ 13. Juni 2014 um 14:19
In der Hinsicht gab es doch noch einiges mehr zu lernen. Z.B. sollte man für einen optimalen Treffer erstmal schauen, wo der Gegner steht, bevor man den Ellenbogen ausfährt. Oder ganz leicht kreuzen, so dass dem davonlaufenden Stürmer die Hacke ganz aus Versehen in die eigene Kniekehle fällt.
_oo_ 13. Juni 2014 um 14:23
Hier im Übrigen ncoh die Kartenstatistik des (südamerikanischen!) Schiris, der heute in Gruppe A pfeift:
http://int.soccerway.com/referees/wilmar-roldan/115331/
Mal sehen, wie sie es schaffen, Holland oder Spanien aus dem AF zu nehmen.
Mi-KhaEl- 14. Juni 2014 um 11:24
Jo, wie der den Rakitic direkt vor dem Schiedsrichter umhaut…das ist schon dreist. Ich behaupte mal, dass der Schiedsrichter sich zu diesem Zeitpunkt bereits nur noch in die Kabine gesehnt hat und nicht mehr entscheidungsfreudig war.
Kvn 13. Juni 2014 um 10:06
Es sollten immer die besten Schiedsrichter zur WM fahren!
citizentm 13. Juni 2014 um 10:04
Natürlich hatte das Spiel mehr zu bieten als die zweifelhafte SR Entscheidung. Trotzdem war es genau diese, die das Spiel gekippt hat.
Darüber hinaus müssten Fachleute wie sie erkennen, dass sowohl vor dem 1:1 und dem 3:1 rüde Fouls bei der Balleroberung stattfanden und Neymar z.B. bei einem Spiel in der CL für seinen Ellbogencheck rot bekommen hätte – bzw. er hätte es da unterlassen den so auszufahren.
Maertin W. 13. Juni 2014 um 10:50
Der Elfmeter war fraglos eine Fehlentscheidung, vor dem 3:1 hatte ich auch ein Foul gesehen, musste meine Meinung nach Ansicht der Zeitlupe aber revidieren. Und Neymars Ellenbogen-„Schlag“ war mit Geld auch richtig bewertet.
Bis auf die eine krasse Fehlentscheidung kann man dem Schiedsrichter nichts anlasten.
Ganz abgesehen davon geht es auf dieser Seite eben um taktische Analysen und nicht um Schiedsrichterbewertungen. Es ist nicht Intention der Autoren, die Schiri-Leistungen zu bewerten. Und das finde ich auch ganz erfrischend.
trurll 13. Juni 2014 um 11:42
Ich finde leider auch, dass die starke Vorstellung der Koraten durch den Elfmeter sehr gelitten hat. Speziell in der zweiten Halbzeit hatte ich den Eindruck, dass es ihnen sehr gut gelungen ist, die Brasilianer vom Tor wegzuhalten (wie teilweise im Artikel auch beschrieben). Hätte mich über den Ausgleichstreffer sehr gefreut.
@citizentm: Ich habe da keine rüden Fouls gesehen, vielleicht hätte man vor dem 1:1 pfeifen können, aber keinesfalls müssen. Auch den Ellbogencheck fand ich mit gelb angemessen bestraft. Der kroatische Spieler (Modric glaub ich) ging in der Szene sehr gegen Neymar. Deshalb gelb absolut angemessen.
Ansonsten werden die Kroaten sicherlich besser, wenn Mandzukic Jelavic ersetzt, der nicht sonderlich effektiv war.
Pelle 13. Juni 2014 um 16:14
Ich meine, die gelbe Karte für Neymar war genau angemessen. Die Statistiken in verschiedenen Medien weisen auch deutlich auf die wesentlich höhere Anzahl an kroatischen Fouls hin, welche es den Brasilianern erschwerten, in das Spiel zu finden.