FC Bayern München – Bayer 04 Leverkusen 2:1
Die Bayern empfingen Bayer 04 Leverkusen und wollten sich für das unverdiente Unentschieden im Hinspiel revanchieren. Es sollte ihnen gelingen, obwohl Hyypiä von der Ausrichtung her Besserung zu geloben schien.
Sami Hyypiä verändert die Ausrichtung aus dem Hinspiel
In der ersten Partie spielten die Leverkusener noch mit ihrem üblichen 4-5-1/4-3-3, in welchem die Flügelstürmer vor dem Mittelfeld und neben Kießling agierten. Sie verhielten sich dabei etwas mannorientiert auf die Außenverteidiger, diese kippten wiederum hinein und öffneten direkte Pässe auf die Flügel. Dieses taktische Mittel der Bayern sorgte für enorme Probleme der Leverkusener, die bei diesem 1:1 von einem kleinen Wunder sprechen konnten. Trotz des Unentschiedens in der ersten Partie schien sich Hyypiä dieses Problems aber bewusst geworden zu sein und stellte die Bewegungsabläufe etwas um.
Dieses Mal spielten sie eher ein 4-5-1 in einer 4-1-4-1-Rollenverteilung, welches in der ersten Reihe etwas passiver und auf den Flügeln etwas tiefer wie auch positionsorientierter gespielt wurde. Die Flügelstürmer schoben zwar gelegentlich heraus und pressten nach vorne, sie taten das aber eher auf den Halbraum und auf die Sechser. Das praktizierten sie außerdem mit bogenartigen Läufen, wodurch sie die Passwege auf die Außenverteidiger absperrten und keine Pässe auf die geöffnete Seite zuließen.
Bayern musste darum mehrmals über die Mitte oder über die andere Seite kommen, wo dann vier Spieler Leverkusens im Mittelfeld hinverschieben konnten. Dieses leitende Element, kombiniert mit der tiefen Ausrichtung und Passivität in den höchsten Zonen, sorgte für einen enormen Ballbesitz der Bayern, aber auch einer verschlechterten Chancenqualität der Münchner. Viele Abschlüsse in den Anfangsphasen waren eher Halbchancen oder Abschlüsse aus ungünstigen Situationen.
Rückten die Flügelstürmer nicht heraus, sondern blieben tief – was sehr oft der Fall war – stand Leverkusen eher mit einer flachen Fünf im Mittelfeld und agierte überaus kompakt. Das war der Unterschied zur Schalker Spielweise, welche gegen die Münchner unlängst mit einem 4-5-1 extrem untergingen. Leverkusens Umsetzung dieser Spielweise war einerseits minimal höher, andererseits deutlich kompakter und dadurch innerhalb der Formation auch viel aggressiver. In der ersten Halbzeit war Bayern zwar klar überlegen, doch hatten kaum längere Zirkulationen im letzten Spielfelddrittel und waren bei Kontern der Leverkusener durchaus instabil.
Das war aber eigentlich das Einzige, was man Hyypiä und Leverkusen wirklich ohne Zweifel als positive taktische Veränderung auslegen kann. Ansonsten überließen sie sich wie viele andere Mannschaften in ihr Schicksal, trotz einiger vielversprechender Konterversuche sowie einer grundlegend stabilen Ausrichtung in puncto Zwischenlinienraumkontrolle und Strafraumverteidigung. Besonders auf den gegnerischen Sechserraum und die Innenverteidiger erhielten sie keinen Zugriff, was letztlich die Spieldynamik zum Vorteil der Bayern bestimmte.
Bayern kontrolliert das Mittelfeld wie üblich: Strategisch identisch, taktisch hauchdünn angepasst
Einmal mehr wählte Josep Guardiola ein 4-2-3-1 für die Bayern, in welchem Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos die Doppelsechs bildeten. Dabei gab es eine interessante Rollenverteilung der beiden. Kroos spielte vor der Abwehr als Metronom, der die Bälle aus der zentralen Position verteilte und nur relativ wenig Bewegung nach vorne oder zu den Seiten zeigte. Schweinsteiger hingegen bewegte sich oftmals in die Halbräume und bot sich z.B. links an und unterstützte Contento, der viel nach vorne aufrückte.
Vermutlich wollte man mit Contentos Aufrücken und Schweinsteigers seitlicher Positionierung Götze stärker in der Mitte ins Spiel bringen. In der Anfangsphase stand Schweinsteiger auch einige Male im rechten Halbraum, woraufhin Götze sich etwas nach hinten fallen ließ. Beides hatte aber keinen wirklichen positiven Effekt für Götze oder die Bayern; Götze erhielt relativ wenig Anspiele, hatte kaum Raum in den versperrten Halbräumen der kompakten Leverkusener Formation und konnte selten seine schnellen Passkombinationen mit Dribblings in engen Räumen zeigen.
Deutlich effektiver war der andere Effekt dieser Raumaufteilung von Schweinsteiger und Kroos; Kroos fungierte als Ballverteiler, konnte viele Pässe schnell und sauber zirkulieren lassen, während Schweinsteiger sich stärker nach vorne orientierte und auch im Gegenpressing eine passendere Rolle spielte. Die zehnerlose Formation der Leverkusener unterstützte diesen Effekt beziehungsweise war wohl auch die Ursache für diese Rollenverteilung.
Durch die etwas asymmetrische Staffelung spielten auch die Innenverteidiger der Bayern etwas asymmetrisch. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit standen sie oftmals – wie in Minute 38 zum Beispiel hervorragend zu sehen war – fast schon in einer leicht diagonalen Dreierreihe aus Van Buyten rechts, Kroos zentral und Schweinsteiger links vor Jerome Boateng. Dazu gesellten sich noch die immer wieder flexiblen Besetzungen ganz vorne, wo Robben von rechts und Götze von links manchmal einrückten und manchmal Breite gaben, während Mandzukic und Müller in der Mitte das balancierten. Zusätzlich spielten Rafinha und Contento wie im Hinspiel als hineinkippende Außenverteidiger, obgleich Contento damit in der ersten Hälfte Probleme im Timing hatte und das 4-5-1 der Leverkusener nicht so anfällig war wie die 4-3-3-0-Spielweise aus dem Hinspiel.
Irrelevante Anpassungen in der zweiten Halbzeit
Nach dem Seitenwechsel wurden allerdings die Aufbaumechanismen der Bayern noch etwas verändert. Es gab mehr vertikale Aufrückbewegungen von Schweinsteiger und er kippte weniger statisch in den linken Halbraum ab, sondern ging immer wieder mit vielen Läufen nach vorne und nach rechts, teilweise übernahm er sogar kurzzeitig den rechten Flügel. Darum schob Boateng nun auch häufiger nach vorne, was er dynamischer tat als van Buyten. Generell muss Boateng – mal wieder – gelobt werden. Auch wenn er in der ersten Aufbauphase nicht aufrücken konnte, tat er das hervorragend, wenn Bayern vorne den Ball zirkulierte.
Immer wieder schob er nach vorne und fing mögliche Konter Leverkusens ab, indem er sich für einen befreienden Pass anbot oder, schlicht und ergreifend, indem er einen Konter Leverkusens durch seine Antizipation und Zweikampfstärke abfing. Seine nachrückenden Bewegungen waren hervorragend gewählt, überraschend erfolgsstabil und auch seine Defensivaktionen in der eigenen Hälfte waren aller Ehren wert. Dazu gesellten sich noch seine starken Pässe, teilweise sogar durch das gegnerische Mittelfeldband hindurch.
Neben Boatengs schon früheren Aufrückbewegungen gab es noch einige andere Wechsel. Contento und Rafinha spielten nun noch etwas hineinkippender und orientierten sich stärker am Halbraum. Müller pendelte wie üblich sehr stark nach rechts, von wo aus aber jetzt Götze einrückte – er und Robben hatten nämlich die Seite gewechselt.
Diese Veränderung wurde aber später wieder rückgängig gemacht, nur um nach Ribérys Einwechslung für Robben wieder ähnlich gehandhabt zu werden. Shaqiri kam noch für Mandzukic und ging auf den Flügel, doch auch hier gab es keine wirkliche größere taktische Auswirkung.
Hyypiä wechselte auch; für Can wurde Derdiyok in der Endphase gebracht, was ein 4-4-2/4-4-1-1 zur Folge hatte. Der vorherige Wechsel von Sam für Son in der 66. Minute hatte keine wirkliche Veränderung bedeutet. Zwar spielte Leverkusen in der zweiten Spielhälfte wieder eher in ihrem 4-3-3-0, aber alles in allem blieb die grundsätzliche Ausgangslage gleich.
Fazit
Die Bayern dominieren zwar nicht ganz so extrem wie im Hinspiel, doch waren klar überlegen. Hyypiä korrigierte den größten Fehler seiner Mannschaft aus der ersten Partie, Leverkusen war allerdings nur in der Anfangsphase zu einigen vielversprechenden Angriffsversuchen im Stande. Ansonsten gab es kaum Chancen und selbst die hohe Kompaktheit in der eigenen Hälfte mit vielen Spielern durch die tiefe Ausrichtung konnte sie vor der Niederlage nicht bewahren. Selbst ein rotationsgeschwächtes Bayern war klar zu stark und gewann souverän.
53 Kommentare Alle anzeigen
Willibert 19. März 2014 um 14:00
Ich möchte was dazu sagen, warum m.E. unter anderem die Dominanz der Bayern in der Bundesliga so gewaltig ist. Ich glaube, daß es u.a. auch daran liegt, daß die Verfolger mittlerweile so schnell zufrieden sind. Es reicht ja Platz 2 + 3, machmal sogar der 4. um in die CL zu kommen. Das macht es den Bayern mit ihrer Titel-Geilheit noch leichter !
Koom 19. März 2014 um 15:04
Klingt mir aber eher nach nem Henne-Ei-Problem. Bei Leverkusen würde ich die obige Aussage trotzdem unterstreichen, da fehlt seit Daum definitiv der ehrgeiz und selbst gesetzte Anspruch, mal mehr zu sein, als nur „oben dabei“.
Ich denke, es ist vor allem erst mal ein temporäres Problem. Letzte Saison lief bei den Bayern so gut, weil Dortmund sie 2 Jahre lang vorgeführt hat und man deswegen tief in die Geldschatulle gegriffen hat. Dieses Jahr im Grunde gleich nochmal und man holte noch einen neuen Trainer, um nicht in einen Trott zu verfallen. Nächste Saison wird man nicht mehr so tief in den Geldsäckel greifen und neue Spieler holen, weil man auf fast jeder Position sehr stark besetzt ist. Auf dem Plan wird IMO nur ein Weltklasse-IV stehen, eventuell noch 1-2 Talente, idealerweise für die AV-Position.
Und generell: Alles nutzt sich ab. Vor allem, wenn man es nicht mehr erneuert, sondern „nur“ erhält. Ferguson bei ManU schaffte es über Jahrzehnten, sich und vor allem sein Team auf hohem Niveau immer wieder neu zu erfinden und scheute nie davor, auch mal einen Topspieler auf seinem Höhepunkt (oder davor) abzugeben. Fraglich, ob Guardiola das kann. Das fängt ja schon damit an, dass man Robben, der momentan sicherlich der beste Robben aller Zeiten ist, mal bis 2017 verlängert. Viele der aktuellen Standpfeiler sind jetzt um die 30. Die Leistungsfähigkeit kann sich da schnell mal ändern.
TheSpecialOne1991 20. März 2014 um 07:45
Sehe Bayern gut gerüstet, was das Niveau halten in der Zukunft betrifft. Im Mittelfeld sind mit Robben, Ribery und Schweinsteiger 3 die etwas älter sind. Dem stehen Müller, Shaqiri, Thiago, Martinez, Kroos (wenn er denn verlängert) Götze und für die Zukunft evtl. Hojbjerg, Weiser und Can (wenn man die Rückkaufoption zieht. Im Sturm gibts zwar mit Pizarro (wird dieses Jahr 36, zudem weiß man nicht ob er bleibt) und Mandzukic (wird dieses Jahr 28) nicht mehr die ganz jüngsten. aber mit Lewandowski kommt einer der dieses Jahr erst 26 wird. Und sollte Mandzukic bleiben, hat er im Normalfall auch noch einige Jahre vor sich. In der Abwehr siehts altersmäßig ebenfalls nicht so schlecht mit Boateng, Martinez, Badstuber (wenn er denn das alte Niveau erreicht), Alaba und Contento als dessen Alternative aus. Auch Lahm, Rafinha und Dante haben noch einige Jahre vor sich, was bei Van Buyten anders ausschaut.
Und im Tor hat man mit dem weltbesten Torhüter auch für die nächsten Jahre (sofern Neuer sich nicht schwer verletzt, oder den Verein verlassen will (was zur Zeit sehr unwahrscheinlich scheint)) Ruhe.
Also mMn sehe ich die Bayern gut gerüstet für die Zukunft, da im Kader eine sehr gute Mischung bezüglich des Alters vorhanden.
Tank 21. März 2014 um 20:31
Ich glaube das aktuelle Niveau werden die Bayern unmöglich über einen wirklich längeren Zeitraum (sagen wir mal, länger als noch 3-4 Jahre halten können). Wäre in der Fußballgeschichte zumindest quasi einmalig. Zumal das Spielermaterial der Bayern, bei aller offensichtlichen Klasse, nicht so ist, dass man schon allein dadurch den Rest der Welt dominiert. Kann schon sein, dass die Bayern die nächsten 5 Jahre die Bundesliga holen, aber dass man genauso lange sagen können wird „Die Bayern sind definitiv die beste Mannschaft der Welt“, das wohl nicht.
Die Bayern sind nun seit ca. 12 Monaten on top of the world. Barcelona war das ca. von Ende 2008 bis Sommer 2011, also gute 30 Monate. Dann haben sie sich noch ein gutes halbes Jahr die Spitze mit Madrid geteilt, bevor die Bayern dann irgendwann dazugestoßen sind und schließlich sich abgesetzt haben. Wenn Bayern an diese 30 Monate ran kommt, wäre das schon ein gewaltiger, ein historischer Verdienst. Alles darüber hinaus wird dann irgendwann unrealistisch.
Wobei man sagen muss, dass die Bayern bereits einen extrem klugen Schritt dazu getätigt haben, um extrem lange zu dominieren. Sie haben sich auf einer der absoluten Schlüsselpositionen, dem Trainer, verändert – und das sogar zum Positivem! (Bei allem Respekt für Jupp.) Wenn die entscheidungen weiter so gut ausfallen, dann könnte die Ära der Bayern – und eine Ära ist es jetzt schon – tatsächlich noch lange dauern.
HW 21. März 2014 um 21:44
Die Frage ist doch, was die Bayern in 2 bis 3 Jahren machen. Wer kommt nach Guardiola? Und wer kommt nach Lahm, Schweinsteiger, Ribery und Robben?
Juve in den 90ern (okay dazu gibt es noch andere Geschichten) hat regelmäßig die Stars gewechselt. Baggio, Zidane, Nedved um einige zu nennen.
Kein Verein kann in jedem Jahr um den CL Titel mitspielen. Aber man kann im 5 Jahresrhythmus Mannschaften aufbauen. Nach ca. 2-3 Jahren an der Spitze folgen 2-3 Jahre des Übergangs (Leistungsabfall und Neuaufbau) in denen „nur“ guter Fußball gespielt wird. Mit Geschick kann man die Spitzenphase etwas verlängern.
Der Trainerwechsel war ein guter Schritt. Wobei man natürlich auch den richtigen Trainer finden muss. Bleibt nur die Frage ob Guardiola den nächsten Umbruch einleitet oder ob das die erste Aufgabe für seinen Nachfolger wird.
Guardiola soll über sein letztes Jahr bei Barca gesagt haben, er habe die Spieler/Mannschaft nicht mehr erreicht. Ich denke, hätte er (Beispiel Ferguson) angefangen müssen den Kader auszumisten und auch den ein oder anderen Star gehen zu lassen (z. B. Alves oder Xavi), dann hätte er ein neues Team aufbauen können. Das ist immer unbeliebt, gerade wenn sich Trainer und Mannschaft menschlich gut verstehen, aber eigentlich die einzige Möglichkeit ein paar Jahre raus zu holen: kontinuierliche Veränderung.
Bei Ferguson wundert mich aber, warum er nicht früher die Abhängigkeit von Giggs und Scholes (oder der Innenverteidigung) aufgelöst hat.
Klopp könnte es beim BVB ähnlich ergehen. Noch hat er aber das Glück, dass er zu Veränderung/Anpassung gezwungen wird weil regelmäßig Spieler gehen.
HW 21. März 2014 um 21:47
Da ist irgendwo ein Wort zu viel drin.
Tank 22. März 2014 um 01:11
Das Problem ist natürlich auch, dass du deine Spieler nicht durch Hans und Franz austauschen kannst. Du brauchst schon absolute Top-Leute als Ersatz. In dieser Hinsicht könnte es Bayern aber etwas einfacher haben als Barcelona. Die hatten mit Xavi halt eine älter werdende zentrale Figur, die von ihrem Fähigkeitenprofil halt wirklich einmalig ist. So sicher wie dieser Mann ist halt echt quasi niemand.
Ich glaube diese These kann man eh erweitern zu sowas wie: Da Bayern das spielerisch weniger extreme Team sind, können hier Substitutionsprozesse leichter durchgeführt werden.
Bei allem Ballbesitzfokus und Kurzpassspiel ist Bayern selbst heute noch im stärkeren Maße ein vergleichsweise normales, auf guten Allround-Fähigkeiten aufgebautes Team als Barcelona es auf ihrem Höhepunkt war. Das sieht man allein schon im Punkt Körperlichkeit. Auf die hat Barcelona ja teilweise gradezu verzichtet. Was auf höchstem Level in der Geschichte des Fußballs, zumindest in den letzten Jahrzehnten, einmalig sein dürfte. Bayern hingegen verfügt über eine gesunde, wenn auch nicht übermäßige Körperlichkeit, die ihnen hilft, wenn mal kleinere Ungenauigkeiten drin sind.
Barcelona mit Ball war halt einfach super auf das grundlegende, so einfache und doch so komplizierte Positionsspiel und Kurzpassspiel im Mittelfeld festgelegt. Und man könnte durchaus den Punkt machen, dass die drei besten Spieler für diese Art Fußball, auch wenn man die gesamte Fußballgeschichte zur Verfügung hat, Busquets, Xavi und Iniesta sind.
Das macht deutlich, wie unglaublich schwer solche Leute zu ersetzen sind. Ein Schweinsteiger, ein Kroos, ein Ribery, das sind alles klasse Spieler, aber doch einfacher zu ersetzen.
Was nicht heißt, dass Barca nicht besser hätte agieren können. Thiago Silva kaufen, Thiago Alcantara halten und sich Modric und Varane sichern, bevor Madrid es tut. Dazu vielleicht noch Agüero und – ganz wichtig – es nie dazu kommen lassen, dass Messi sich soweit aus der Defensivarbeit ausklingt, wie er das lange gemacht hat. (Die letzten paar Spiele geben da Hoffnung..) Dann würde die Welt schon ganz anders aussehen.
HW 22. März 2014 um 09:52
Es stimmt, Bayern zeigt stand heute mehr Flexibilität bei der Aufstellung und bei der Strategie als Barca. Der Kader ist sicher flexibler und übersteht auch Trainerwechsel leichter.
Ich glaube Tata Martinez versucht bei Barca gerade von diesem Extrem etwas wegzukommen. Er wird Xavi irgendwann ersetzen müssen (oder ein anderer Trainer) und dafür muss Barca sich spielerisch anpassen. Man könnte sagen, Barca muss mehr wie Bayern werden. Dass Alcantara weg ist, ist einfach dumm. Jetzt wird man einen Spieler wie ihn irgendwann kaufen müssen, alleine für die Kadertiefe. Vielleicht sehen wir Kroos oder Gündogan mal bei Barca.
Natürlich will Barca weiterhin dominieren und den Ball laufen lassen. Aber ohne Xavi braucht es neue Lösungen. Messi wird ja nicht tief im Mittelfeld die Fäden ziehen, aber einen klassischeren 10er wird er mit zunehmendem Alter wahrscheinlich geben.
Das ist alles Zukunftsmusik und die Komposition ist in Vorbereitung.
Bazi 20. März 2014 um 10:56
Warum sollte man Robben auch keinen Vertrag bis 2017 geben.Ribery hat ihn genauso bekommen und bei Bayern ist das bei verdienten Spielern normal.Lahm und Schweini werden sofern sie denn möchten auch nochmal einen neuen Vertrag bekommen.Ein Spieler kann mMn auch noch mit 33 Jahren gute Leistungen bringen.Erst danach wird es bei denn meisten schlechter mit dem Fitnesszustand.
Koom 20. März 2014 um 12:01
Es ist natürlich vieles hypothetisch, aber das sollte klar sein.
Nimm mal Barcelona: Barca wurde in den letzten 5-6 Jahren personell wenig bis gar nicht verändert. Ich denke, dass sich das Team dort einfach zu sehr „eingespielt“ hat und vieles für selbstverständlich genommen hat, so dass es nicht mehr wach und aktiv agiert hat, sondern manchmal nur noch in Gedanken bzw. aus Gewohnheit davon ausgegangen ist, dass man noch alles Notwendige in jeder Sekunde des Spiels tut.
Die Regenerationsfähigkeit eines Spielers nimmt zudem auch ab 25 Jahren ab. Das kann man allerdings über einen großen Kader, den die Bayern zweifelsfrei haben, natürlich kompensieren – haben sie ja schon diese Saison, sie hatten zeitweise ja auch sehr viele Ausfälle. Im übrigen sind die ganzen Ausfälle bei den Bayern dieses Jahr durchaus beinahe ein Glücksfall: Weil weniger Platzhirsche vorhanden waren, gab es dadurch weniger Unruhe. Mal schauen, wie es denn wird, wenn die Situation wie momentan bleibt und regelmässig 2-3 Weltklassespieler überhaupt keine Einsatzzeit bekommen. Auch dies kann dann Probleme verursachen.
Bazi 20. März 2014 um 12:50
Ich denke das Kroos und Shaqiri gehen werden.Kroos möchte wohl einfach mehr Geld bzw auch die Anerkennung die Schweini oder Robbery bekommen.Shaqiri ist einfach nur die Nummer 5 hinter Robbery,Müller und Götze.Wenn die ganzen Ausfälle nicht gewesen wären hätte er noch weniger gespielt.Gerade im Mittelfeld hat man mMn zu viele Topspieler.Daher wird der Kader wohl eher kleiner als größer werden.Vielleicht geht auch noch Mandzukic das wird von Guardiola abhängen.Plant er mit einem echten Stürmer dann könnte Mandzu neben Lewa genug Einsatzzeit bekommen.
AS 20. März 2014 um 16:02
Ein wenig off-topic, aber:
Hast du da wissenschaftliche Studien, dass die Regenerationsfähigkeit ab 25 Jahren abnimmt? Ist mir neu und würde mich interessieren.
Koom 20. März 2014 um 18:54
Hm, kann es gerade nicht finden. Die Aussage dazu kam m.W. mal von Jürgen Klopp (oder einem seiner zuarbeitenden Trainer), deren Steckenpferd speziell die Regeneration war. Ist aber schon ein paar Jahre her, war aber definitiv schon zu BVB-Zeiten.
Ich schau mal, ob ich dazu noch was finde.
HW 21. März 2014 um 22:01
Ich denke es ist kein Problem eine fitten 35 jährigen im Kader zu haben. Mit angepasstem Training und genug Regeneration kann das auch ein Stammspieler sein.
Problematisch ist eher ob a)junge Spieler abgeschreckt werden weil die Etablierten so fest im Sattel scheinen und b) man dem Mumm hat Roben oder Ribery 15 evtl. zu sagen: Ab jetzt bist du nur noch Joker und kein Stammspieler mehr.
Klar will man den Spielern zeigen, dass man ihren Wert schätzt, aber nicht alle sind wie Pizarro mit der Rolle auf der Bank zufrieden. Und auch nicht mit den finanziellen Konsequenzen.
Barca hat zu Beginn unter Guardiola Veränderungen durchgeführt. Aber in den letzten Jahren wurde einiges ausgesessen. Puyols Verletzungsserie, Neuverpflichtungen, die nicht funktionierten (Song). Ein Talent wie Alcantara ging weil im Mittelfeld keine perspektive zu erkennen war.
Man kann natürlich sagen, Barcas Stammelf ist stärker als alles andere und mit Neymar hat man sich auch verstärkt. Aber perspektivisch läuft man auf den harten Schnitt zu und die Bank ist nicht so stark wie sie sein könnte.
Koom 22. März 2014 um 00:44
Barca hat die Fehler gemacht, die Bayern vielleicht auch machen wird. Die (vermeintliche) Stammelf hält man zusammen, nachrückende Talente vertröstet man so lange, bis sie genervt aufgeben.
Dante, Ribery, Robben, Schweinsteiger und Lahm sind alle knapp 30 und wohl die Leute, die die meiste Spielzeit haben werden. Kroos, Shaquiri und Müller sind bereits jetzt schon genervt, weil sie Rotationsmasse sind, Weiser und Höjberg bezweifle ich, dass sie sich durchsetzen.
Kann man dann durchaus mit Barca vergleichen, wo man das Triumvirat Xavi, Messi, Iniesta, Busquets so lange wie möglich halten will und es versäumt, brauchbare Alternativen aufzubauen. Stand der Dinge ist es bei den Bayern ein gutes Stück besser, weil der Kader in der Breite und der Spitze besser ist. Aber mal schauen, Trainer arbeiten ungern mit solchen Riesenkadern.
HW 22. März 2014 um 09:38
Naja, Busquets ist noch nicht so alt, dass man ihn ersetzen müsste. Auch Iniesta sollte eher zum Anführer oder Kapitän weiterentwickelt werden. Bei Xavi ist das Problem tatsächlich, dass er grundsätzlich noch gut genug ist um Fabregas oder den gewechselten Alcantara auf die Bank zu verdrängen. Da fehlt vielleicht der Mut beim Trainer das Team zu entwickeln. wobei Fabregas ja seine Einsätze bekommt.
In der Abwehr sieht es bei Barca bzgl. Neuverpflichtungen schon schlechter aus.
Bei Bayern ist es tatsächlich ähnlich. In 2 Jahren kann das ein großes Problem werden. Wobei ich nicht glaube, dass man Probleme hat sich von SSpielern wie Dante zu trennen. Problematisch wird eher die Rolle von Ribery. Wird er sich nochmal entwickeln? Was passiert wenn er sich im 1 gegen 1 nicht mehr so durchsetzen kann? Lahm ist glaube ich ein Spieler, der wie Giggs oder Zanetti noch mit 40 spielen kann. Schweinsteiger, sofern er verletzungsfrei bleibt, wird das auch lange können (bis 35). Nur glaube ich, dass man im Mittelfeld irgendwann Kroos den Stammplatz garantieren muss. Wenn er geht, dann geht ein Spieler, denn man nicht so schnell wiederfindet.
Andererseits waren die Bayern nie verlegen Spieler zu kaufen, irgendwann spielt vielleicht Gündogan bei den Bayern.
Bayern hat wie Barca einen Ausnahmejahrgang auf dem Platz, die Jugend hat es da ganz schwer. Wenn man den Mut hat Spieler mit ca. 32 auch weg zu schicken, dann sollte sich der Kader aber automatisch frisch halten.
JS 20. März 2014 um 21:07
Nach meinen Untersuchungen geht es schon ab 30 bergab.
http://www.goalimpact.com/2013/12/the-football-aging-curve.html
Koom 21. März 2014 um 09:21
Danke, schon mal nicht uninteressant. Es zeigt die Tendenz auf jeden Fall schon mal auf, dass es tatsächlich ab 25 anfängt abzunehmen, ein richtiger Einbruch dann aber mit 30 los geht. Und das ist ja auch nur eine Art, das festzustellen, vermutlich gibt es da noch mehr Methoden, das nachzuweisen.
HW 21. März 2014 um 16:42
Naja, vielleicht ist das auch eine realistische Einschätzung der Verfolger. Wenn man die Budgets für die Kader vergleicht, dann ist es normal, dass man sich als Außenseiter gegen die Bayern betrachtet.
In anderen Ligen ist es zum Teil auch so, dass vor allem die Quali zur Champions League das wichtigste Saisonziel ist.
Dazu kommt das Phänomen der Unbesiegbarkeit der Münchner. Es reicht für den BVB oder Schalke ja nicht gegen Bayern zu gewinnen, die Liga wird ja auch durch die brutale Konstanz der Bayern dominiert.
Der Streit, der durch die Aussagen von Sammer entstanden ist (Wir trainieren so hart) dreht sich genau um diesen Punkt. Sammer hat sicherlich vor allem sagen wollen, dass bei Bayern nicht nur der tolle Kader und Guardiolas Aufstellung den Erfolg ausmachen, sondern da trotzdem eine Menge Arbeit drinsteckt. Das hätte er vielleicht anders ausdrücken können um Missverständnissen vorzubeugen. Andererseits muss die restliche Liga auch nicht so darauf anspringen. Natürlich wird da auch hart gearbeitet.
Ich denke nicht, dass die Verfolger zufrieden sind. Aber Platz 2 oder 3 sind auch keine katastrophalen Ergebnisse für die meisten Vereine. Da muss man einfach mal die Umstände richtig betrachten.
blub 21. März 2014 um 17:09
Sammer hat ja nicht gesagt „wir trainieren so hart“, sondern „wird denn anderwo genauso tagtäglich so penibel trainiert wie beim FC Bayern?“.
Direkter ist quasi nurnoch „die luschen können alle nix“ und (zum Kader) „eure Armut kotzt mich an“.
Kontext: Dortmund hat MEHR Punkte als letztes Jahr und etwas weniger als im 2. Meisterjahr. Und die haben angeblich ein Seuchenjahr.
In Spanien gibts halt auch 14 Vereine die 0,0 Chance haben aber dazu halt einen zweiten der genauso groß ist und Athletico im Aufschwung, Schalke/Leverkusen halt nicht.
HW 21. März 2014 um 17:29
Auf die Aussage von Sammer kann man auch einfach mit Ja antworten, oder nicht antworten. Souveräne Reaktionen habe ich nicht eine gelesen.
Völlig richtig, in den meisten anderen Ligen sieht es nicht viel anders aus. Und der BVB hat keine schlechte Saison.
Beim Guardian hab ich vor ein paar Tagen online einen Leserkommentar gelesen in dem Real (zu recht) total gelobt wurde und gleichzeitig der BVB als total überbewertet bezeichnet wurde.
Dabei darf man nicht vergessen, dass der BVB sich selbst nicht auf eine Stufe mit den Bayern, Real oder Paris stellt. Nicht finanziell und auch nicht spielerisch.
Es ist etwas her, da hat Klopp selber gesagt sie müssten Teams wie Bayern auf ihr Niveau herunterziehen. Das Viertelfinale in Europa ist eine gute Leistung, ob mehr drin ist hängt von der Tagesform ab.
Aber niemand sollte von Dortmund regelmäßig ein Champions League Finale erwarten, oder von Leverkusen, dass man gegen Paris besteht.
Andererseits sollten sich Reporter auch die Bezeichnung „mit erhobenem Haupt verabschieden“ vermeiden, wenn man ein Rückspiel mit 1:3 verliert. Auch wenn es einen Klassenunterschied gibt. Man kann es einfach in beide Richtungen übertreiben. Erst zu hohe Erwartungen und dann noch die Niederlagen unnötig schönreden.
deadflowers 17. März 2014 um 22:00
Wann und vor allem warum hat Guardiola eigentlich das 4-1-4-1 aufgegeben? Sehe das System mit einer Sechs und zwei Achtern eigentlich kaum noch.
HW 18. März 2014 um 09:37
Ich vermute zwei Gründe.
Guardiola möchte für die anstehenden Spiele in der Champions League mehr Stabilität schaffen.
Die von den Verletzungen zurückgekehrten Spieler (vor allem Schweinsteiger) können Lahm nicht 1 zu 1 ersetzen. Wechsel von Spielertypen machen in diesem Fall taktische Anpassungen notwendig.
Studinho 17. März 2014 um 10:34
Für meinen Geschmack stand Leverkusen viel zu tief. Kompaktheit ist ja schön und gut, aber du kannst auch so da mal ganz schnell untergehen. Das Spiel der Münchner lebt von ihrem Ballbesitz und den muss man unterbinden. Gerade im Aufbauspiel mit Boateng und van Buyten, die im Vergleich zu Martinez und Dante fußballerisch wohl wesentlich schwächer sind. Auch Thiago als genialer Ballverteiler hat gefehlt. Dazu kein Ribery. Diese Mannschaft war durchaus zu schlagen! Aber Leverkusen war in vielen Abschnitten zu weit in der Defensiv und das Umschaltspiel hat nur in den wenigsten Versuchen geklappt. Der Fortschritt nach 2:1 Niederlagen eben gegen den Tabellenführer und die Pariser ist denke ich nur nach den Ergebnissen zu erkennen, man sollte aber nicht vergessen, dass es eben für jene Mannschaften um nichts bis wenig ging.
Koom 17. März 2014 um 13:39
Konnte man so in der Art auch vorhersehen, scheint ja sogar Guardiola getan zu haben. Warum sonst bringt er die B-Abwehr? Leverkusen war nach der Klatsche gegen Paris (Hinspiel) und der Niederlagenserie in der Liga zuletzt einfach zu eingeschüchtert und wollte keine weitere hohe Niederlage riskieren. Also tief einmummeln und einen an diesem Tag auch nicht sonderlich motivierten Gegner machen lassen.
Studinho 17. März 2014 um 18:54
Wenn man in die Champions League will, sollte man auch das Selbstvertrauen haben in München was mitnehmen zu können!
fluxkompensator 16. März 2014 um 13:48
hatte leverkusen einen speziellen ansatz, die traditionelle konterschwäche aus dem 4-5-1 heraus zu kompensieren?
*Er 16. März 2014 um 08:28
Wollte jetzt eigentlich was zu Emre Can schreiben und wie ihr seine Rolle bei den Bayern seht wenn er wieder zurück nach München kommt. Jetzt habe ich aber gerade gesehen, dass er gar nicht ausgeliehen sondern verkauft wurde.
Wäre sicher interessant geworden ihn bei Bayern links oder rechts hinten zu sehen. Hat sich meiner Meinung nach enorm weiterentwickelt und wäre mit Sicherheit eine Alternative für Alaba geworden.
Aber hätte hätte Fahrradkette….
Es war für mich sehr erschreckend wie groß der Leistungsunterschied zw. Contento und dem Rest der Mannschaft ist. Jedes mal wenn er am Ball war bzw. mit einbezogen wurde in Passstaffeten wurde es ungenau und man hat eine ungutes Gefühl. Seine BAM und sein Passspiel haben lange nicht das Niveau seiner Mitspieler.
tschookki 16. März 2014 um 08:56
Ich glaube es gibt eine Rückkaufoption.
mrb 16. März 2014 um 12:04
für lausige 5 mio.
mrb 16. März 2014 um 12:05
5 als kündtige Ablöse ist falsch. 5 hat Bayer im Sommer gezahlt. Ab 2015 können die Bayern ihn für mehr als jene 5 zurückkaufen.
Bratwurst 16. März 2014 um 14:36
Contento hatte (laut Whoscored) ne 100% Passquote, garnicht mal schlecht für nen Kombinationshemmer.
blub 16. März 2014 um 17:07
Was wäre wenn ich dir sage das man 100% Passquote trotzdem das Kombinationsspiel hemmen kann?
z.B. weil die Mitspieler näher kommen und einfachere Passmöglichkeiten stellen(und selber dann schlechtere positionen haben), oder weil der Ball ankam und es mysteriöser weise besonders viele Ballverluste nach der Annahme gab.
Kp, hab das Spiel nicht gesehen.
Zumindest die gefühlte unsicherheit am Fernseher kenn ich sobald Contento den Ball bekommt. Auf IV fand ichs garnicht so schlimm. Da ist aber das aufgabenfeld im Passspiel auch ein anderes, gerade bei Peps Bayern.
Bratwurst 17. März 2014 um 12:52
Und was wäre wenn ich dir sage dass niemandem mit dem Nachplappern von gängigen Meinungen geholfen ist, außer denjenigen denen viel am gezielten bashing einzelner Spieler liegt?
Aber Gomez hat ja keine Technik, bewegt sich keinen Meter, macht nur Abstauber, gesehen hab ich ihn aber auch nie…
C 16. März 2014 um 17:41
Can hat bei Bayern wohl nur ne Chance wenn Pep ihn als RV sieht, was imho gut möglich ist, er könnte ein besserer Rafinha werden, ist nur die Frage ob man was die RV Position betrifft bis 2015 warten will.
blub 16. März 2014 um 18:21
Can kann als gelernter noch effektiver hereinkippen als Rafinha.
btw Can is grade 20, es steht die erwartung das er seine topleistungen mit ~24+ abruft, bis dahin ist Lahm in Rente und Schweini nah dran. Der kann durchaus seinen Platz finden.
splattercheffe 16. März 2014 um 18:07
Ist mir ein Rätsel, wieso viele Emre Can als Linksverteidiger einschätzen. Er ist gut genug, um das halbwegs solide zu machen, aber von seiner Statur und individuellen Ausrichtung doch ein klarer zentraler Mittelfeldspieler. Dass er die Rolle bei Leverkusen zeitweise spielt, ist doch nur der allgemeinen Not und dem europaweiten Mangel an gescheiten Linksverteidigern geschuldet. Auf Sicht wird er im ZM spielen.
Gestern ist mir bei ihm aber aufgefallen, dass er als einziger beschlossen hatte, die Partie nicht schon vor Anpfiff verloren zu geben, oder zumindest während der Partie ab und an ein nickliges Foul zu begehen, wenn ihm die kombinatorische Bayern-Verarsche zu groß wurde. Fand ich gut. RM’s kleines Lob für die Leverkusener Anpassung im Vergleich zum Hinspiel in allen Ehren, aber ich finde es generell problematisch, wenn man sich ganz offensichtlich keinerlei Offensiv-Plan zurechtlegt und alles nur darauf fokussiert, den Schaden möglichst gering zu halten. Selten war Bayern heuer schlagbarer als gestern…
Nervig auch, dass sich manche deutschen Mannschaften schon für ’ne achtbare Niederlage in der CL loben lassen. Mir ist schon klar, dass man nach einer Serie von Misserfolgen nicht gerade von Selbstvertrauen strotzt, aber man hätte doch nach einer Viertelstunde merken können, dass da heute was geht gegen die Bayern.
@*Er: Contento seh ich nicht so kritisch. Klar hat er nicht das Niveau von Alaba, aber so selten er spielt, fügt er sich doch meist solide ein, ist schnell und macht zumindest defensiv kaum taktische Fehler. Außerdem hat er den Freistoß für Schweini rausgeholt. Ich denke, bei häufigeren Einsätzen würde er noch besser agieren. Überleg mal, ob Dir auf Anhieb soviel deutsche Linksverteidiger einfallen, die besser sind als er…
blub 16. März 2014 um 18:18
Schmelzer, Jansen, Oczipka, Ostrzolek, Aogo.
Und da musste ich nochnichtmal drüber nachdenken.
Kolasinac is ja leider Bosnier, Plattenhart ist ähnlich gut, aber jünger.
RM 16. März 2014 um 18:25
Sehe ich ähnlich. Ich mag Contento und finde ihn nicht wirklich schlecht, aber hinter Aogo, Oczipka, Plattenhardt, Ostrzolek und Schmelzer ist er klar zurück, dazu eben noch Jansen, den man öffentlich auch etwas stärker als Contento sehen muss.
splattercheffe 16. März 2014 um 18:56
„…öffentlich..“ – Du meinst „offensiv“, oder? Das stimmt wohl.
Aber die genannten fünf spielen eben auch regelmäßig und über längere Zeiträume. Ich hab Contento ab und an im Trainig gesehen, und da fiel er grade bei den typischen Kurzpassübungsformen technisch grade NICHT ab (was ich etwa bei Schmelzer, der natürlich andere Qualitäten hat, ein bissl bezweifeln würde). Plattenhardt finde ich perspektivisch sehr vielversprechend, aber grade gegenüber Ostrzolek und Oczipka sehe ich Contento mindestens gleichwertig.
RM 16. März 2014 um 21:07
Nein, ich meine „öffentlich“. Ich halte Contento für besser als Jansen, würde das aber nie publik machen, weil man mich dann wohl für einen Deppen hält.
Oczipka sehe ich klar stärker, Ostrzolek leicht überlegen. Contento ist aber keineswegs schwach und wäre sicherlich bei mindestens der Hälfte der Bundesligamannschaften Stamm und wohl bei keinem Team eine Schwachstelle; außer eben wohl dem FCB.
TheSpecialOne1991 16. März 2014 um 23:48
Meiner Meinung nach fällt Contento (und Van Buyten) schon etwas zu den anderen Bayernspielern ab. Denke die hohe Passgenauigkeit erreicht er auch durch seine vielen Rückpässe. Er wagt sich kaum in eins zu eins Situationen und bricht oft nach hinten ab, anstatt mal was nach vorne zu riskieren. Und noch was zu Schmelzer: Für mich einer der überschätztesten AV überhaupt. Finde sein Niveau nicht Top-Team (Champions-League-Aspirant) tauglich, geschweige denn ein Kandidat für die Nationalelf (auch wenn wir da nicht wirklich gute AV haben). Kann mich erinnern einen Vergleich von AV gelesen zu haben, und dort würde erwähnt, das jeder 4.Ball von Schmelzer beim Gegner landet, was ich schlecht für das Niveau eigentliche Niveau seines Teams finde. Also zeugt das nicht gerade von einem guten Passspiel. Zu den Flanken muss ich ja nicht viel schreiben (zum Glück für die Zuschauer gibt’s Auffangnetze
Ruggeri 16. März 2014 um 21:47
Ozcipka? Er hat einen feinen linken Fuß, aber ist defensiv schlechter, nicht spritzig genug und im Kombinationsspiel auch nicht besonders gut. Aogo und Jansen sind eigentlich keine LV, sondern Mittelfeldspieler und ich sehe sie auf der LV Position als großes Sicherheitsrisiko . Plattenhardt hat einen guten Schuss, aber nur Schmelzer und Ostrzolek sind klar besser. Btw, die Franken von Contento sind auch nicht schlecht.
blub 16. März 2014 um 23:00
schon klar das die nicht alle in einer anderen liga spielen, und die meisten haben noch kleine flaws und sind nicht wirklich gut genug für eine bundesliga topmannschaft, aber das ich sie besser sehe als contento wird dir ja einiges sagen.
Das heißt auch nur das ich sie im gesamtpaket besser finde(wenn man sie richtig einsetzt und z.B. Jansen muss dafür richtig abgesichert werden), und ergo contento einigen in teilbereichen etwas voraus hat.
geco87 17. März 2014 um 09:55
Aogo und Jansen sind gelernte Linksverteidiger! Ich schätze, der erste hat mindestens 90 % seiner Profispiele auch hinten links gemacht, der zweite mindestens 80 %.
RM 16. März 2014 um 18:26
Ach ja, ich finde, dass Can der perfekte hineinkippende Außenverteidiger für ein Guardiola-Team werden kann, als zentraler Mittelfeldspieler taugt er meiner Meinung nach für alle anderen Mannschaften außer Guardiola-Teams. So rein vom Feeling her. Könnte man sicher auch taktisch und strategisch begründen. Oder wie beim Stammtisch: „Es gibt zu viele kleine AV und zu viele große ZM!“
*Er 16. März 2014 um 19:21
Habe witzigerweise deinen Artikel zum für und wieder des 3-1-3-3 von Barca wieder rausgekrammt (15 Nov. 2012), da ich ein zwei Überlegungen angestellt habe.
Sollte es irgendwann einmal in eine 3-x-x-x Situation kommen wäre meiner Meinung nach Can als Teil davon prädestiniert: physisch stark, ballsicher, nicht der dümmste…
Oder eben wie du sagst als einkippender AV.
geco87 17. März 2014 um 09:59
Ist Can von seiner Natur her nicht ein typischer Box-to-Box-Spieler, der weniger vom Kombinationsspiel als vom Dribbling und der Dynamik lebt? Von daher würde er zumindest als ZM wirklich nicht zu Bayern passen, denn in Guardiolas Fußball passt so ein Spieler nicht rein.
Hubert 15. März 2014 um 23:00
Irgendwie tue ich mich schwer das heutige Spiel zu deuten. Der spielentscheidende Mann war aus meiner Sicht Schweinsteiger. Andererseits habe ich das Gefühl, dass er das Kombinationspiel der Bayern verlangsamt, wodurch insbesondere Kroos und Götze deutlich weniger zur Geltung kommen.
Die Grundausrichtung für ein Kombinationsspiel auf engem Raum war aus meiner Sicht nicht ideal:
– Die Abwehreihe war durch van Buyten und Contento geschwächt.
– Schweinsteiger braucht den Raum vor sich, da es den Eindruck macht, er überlege erst was er als nächstes mit dem Ball machen möchte wenn er diese hat – dafür
spielt er dann auch überlegt.
– Mit einem Müller auf der 10 ist ein Kombinatinsspiel auf engem Raum schwer möglich.
– Mandzukic wird auch keine Kombinationsspieler mehr.
Somit hatte man das offensive Zentrum nicht beherrscht. Alles ging über die rechte Seite, da dort mit Kroos, Robben, Rafinha zumindest ein eingeschränktes Kombinationsspiel möglich war und Robben, sobald er den Ball hat einfach mal probiert.
Im Sinne des in dieser Saison oft gezeigten Spiels mit vielen Kombinationen, schneller Ballverarbeitung auf engem Raum war das Spiel eher ein Rückschritt.
Schweinsteiger ist in der Rolle des Quaterbacks weltklasse: Wenn er etwas Zeit und Raum hat kann er von eher hinten ein Spiel öffnen und dirigieren; das klein, klein auf engem Raum ist nicht so das seine.
Nach meiner Meinung hat er das Kombinationsspiel eher behindert; allerdings das 1:0 mit einer tollen Vorlage, als er erst den Ball stoppen und dann präzise flanken konnte, vorbereitet.
Müller als Raumöffner ist genial, wenn er sich denn in Bereichen mit Raum aufhält – was heute selten der Fall war.
Insgesamt wird es für mich interessant zu sehen, wie Guardiola das zusammen bringt: Zwei Weltklassespieler (Müller, Schweinsteiger), die jederzeit Spiele dominieren und entscheiden können, aber eigentlich für sein System nicht ideal sind.
Für Leverkusen hat heute auch eine suboptimale Aufstellung gereicht, weil man einfach individuell zu stark besetzt ist.
(btw. Ich habe in München nie zu vor so tollen Fussball gesehen wie letzte Saison, dieses Saison finde ich die Spiele eher langweilig)
TheSpecialOne1991 16. März 2014 um 03:57
@Hubert: Findest du die Spiele langweilig, weil sie noch einseitiger geworden sind, oder wirklich vom spielerischen her? Finde nämlich schon, das diese Saison paar echte Schmankerl dabei waren. Allein das Spiel gegen Schalke vor 2 Wochen als Beispiel. Was Bayern da in der ersten Hz. für ein Wahnsinnstempo gespielt hat, kann mich nicht daran erinnern sowas in der Form schon mal gesehen zu haben (auch nicht von Barca in ihrer besten Zeit). Zugegebenermaßen war Schalke kein starker Gegner, aber auch gilt: Der Gegner ist so gut wie man es zulässt, und das war eben nicht viel besonders in der ersten Hälfte.
Götze fand ich in den letzten paar Spielen schon nicht so überragend, daher fraglich ob man das auf BS31 zurückführen kann. Zudem hat Götze ja zuletzt öfters außen gespielt. Da Ribery wieder fit ist, hoffe ich mal, dass Götze wieder öfter in der Mitte bzw. auf eine der beiden 8er ran darf.
Hubert 16. März 2014 um 17:45
Ich finde bei den Bayerspielen macht es jetzt einen grossen Unterschied aus, ob man sie im Stadion oder im Fernsehen sieht. Nachdem im Fernsehen die Kapera immer auf den ballführenden Spieler zeigt, sieht man Spieler mit einer tollen Ballbehandlung, die in der Gruppe die Gener narren (analog 5 gegen 2). Im Station wirkt es eher wie Zeitspiel im Handball: Es passiert viel Kontrolle ohne erkennbarem Drang zum Tor. Letzte Saison ging nach einer Balleroberung immer die Post ab – Adrenalin pur.
Das Prinzip des hohen Ballbesitzes scheint aber ein Weg zu sein bei einer technisch hervorragenden Mannschaft den Faktor Zufall im Fussball deutlich zu minimieren – sehr erfolgreich, im Fernsehen schön anzusehen, im Stadion eher langweilig…
splattercheffe 16. März 2014 um 18:15
Deine Wahrnehmung ist nachvollziehbar, aber Deine letzte Bemerkung mit dem Faktor Zufall trifft den Kern:
mir persönlich gefällt der Stil heuer nochmal viel besser, eben weil die Ball- und damit Gegner-Kontrolle noch viel höher ist. Ich finde nichts schöner als mit anzusehen, wie die anderen dem Ball hinterherlaufen und sich mühen, die Räume zu schließen. Oft genug finde ich das auch attraktiver als den fullspeed-Konter nach Balleroberung und eine Drehung und Ballannahme von Thiago, mit der er zwei Gegner lahmlegt, ästhetisch hochwertiger. Geschmackssache.
SCP-Poker 15. März 2014 um 22:14
Gute Analyse,
ich hätte bei Bayer vielleicht noch das, zumindest zu beginn, relativ aggressive Herausrücken der 8er erwähnt, wodurch Zeitweise eine Art 4-3-2-1 hergestellt wurde, wenn Kießling wirklich so weit vorne stand, da er oft wie erwähnt in die Mittelfeldreihe zurückging.