FSV Mainz 05 – SC Freiburg 2:0

Vor allem aufgrund formativer Aspekte gewinnt Mainz verdient gegen Freiburg, obwohl sie die von den Breisgauern gerade in der ersten Halbzeit gelassenen Räume nicht immer konsequent nutzten.

Freiburger Mannorientierungen gegen Mainz´ Formation

mainz-freiburg-2014Im Gegensatz zum Sieg am vergangenen Wochenende in Stuttgart war bei den Hausherren diesmal Chuopo-Moting anstelle von Nicolai Müller als nomineller Partner von Okazaki in der Spitze aufgeboten, während Park – bereits in der Schlussphase der Partie beim VfB dorthin verschoben – nun von Beginn an auf der nominellen Achterposition auflief. Vor allem durch Chuopo-Moting, der immer wieder auf die linke Seite driftete, entstand aus der grundlegenden Rautenformation sehr häufig aber ein leicht asymmetrisches 4-2-3-1, in dem Moritz sich zur rechten Seite hinbewegte. Auch Okazaki und Malli zeigten sich innerhalb ihrer jeweiligen Grundhalbräume sehr beweglich, während Park auf der linken Seite eine Schlüsselrolle einnahm. Dabei fiel der Südkoreaner im Aufbau sehr häufig zurück, kippte situativ hinter Júnior Díaz heraus und suchte die Mainzer Angriffsbemühungen in seiner fleißigen Art, strukturiert zu initiieren, womit er auch Geis entlastete und diesem eben über weite Strecken gar die Aufgabe des zurückfallenden Sechsers abnahm.

Die Ausrichtung der Freiburger sah bei Mainzer Ballbesitz eine etwas seltsame Strategie vor, die von vielen und teilweise sehr radikalen, aber im Gegensatz zur Vorwoche insgesamt eher unpassenden Mannorientierungen bestimmt war. So versuchten Darida, der situativ einzelne Deckungen auf verschiedene Gegner aufnahm, und Mehmedi als etwas verbreitertes Sturmduo sich in den Hauptpasswegen zwischen den Innenverteidigern und Park zu positionieren, agierten aber relativ unintensiv. Aufgrund der Beweglichkeit, Konsequenz und einzelner Ausweichbewegungen der Mainzer konnten sie somit nicht alle Routen kontrollieren. Besonders auffällig war aber, wie eng Fernandes, Schuster und der gegen Malli immer wieder sehr weit aus der Abwehr herausrückende Ginter ihre direkten Gegner verfolgten.

Im Aufbau offene Räume freischieben

Die beiden Sechser orientierten sich dabei an Geis (Schuster) und Moritz (Fernandes), was durch die asymmetrischen Bewegungsmuster der Mainzer und deren formative Umformungen in seiner Effektivität allerdings völlig torpediert wurde. Weil Schuster sehr weit hinausgezogen stand, aber ebenso selten Druck machte, und Fernandes von Moritz´ Läufen ohne Ball in recht breite, hohe Positionen nahe der letzten Linie gezogen wurde, hatte Freiburg massive Lücken in den zentralen Mittelfeldbereichen, die sich auch noch rächen sollten. Durch die weit aufrückenden Außenverteidiger der Mainzer, die Schmid und vor allem Pilar weit nach hinten in Ansätze einer Fünfer- oder Sechserkette drückten, wurden diese Kompaktheitsprobleme verschärft. So hatte Freiburg im Pressing kaum einmal Zugriff, konnte insbesondere dem emsigen, aber auch nicht immer entscheidungsbalancierten Park nur wenig entgegensetzen und musste sich mit Lücken in der eigenen Formation herumschlagen, die der herausschiebende Ginter nur in Teilen bewältigen konnte.

Bei der Entstehung des Führungstors zeigten sich einige dieser Aspekte in ihrer Wirkung – vor allem die problematischen Mannorientierungen gegen die Mainzer Mittelfeldakteure. Bei einem Ball in Richtung Moritz nach rechts vorne wurde der eng folgende Fernandes aus dem Zentrum gezogen, während Schuster sich noch im Dunstkreis von Geis bewegte, der wie gewohnt etwas nach rechts gedriftet war. Weil außerdem Malli bis in den anderen Halbraum rochiert und damit Ginter in aberwitzige Bereiche gelockt hatte, gab es nach Moritz´ Drehung ein riesiges Loch auf der halbrechten Defensivseite der Gäste – zwischen Höhn und Mujdza. Hier stieß der unbewachte Park aus seinem tiefen Grundbereich einmal balanciert nach und hatte alle Zeit für einen Distanzschuss, der glücklich ins Tor abgefälscht wurde – dennoch war es durchaus ein logischer Treffer.

Generell muss aber auch gesagt werden, dass die Mainzer gerade im geduldigen Spiel diese offenen und potentiell eben sehr gefährlichen Bereiche doch meistens zu schlecht ausnutzten. Die freien Zonen wurden dabei nicht kollektiv genug anvisiert (entfernt zu vergleichen mit einigen Problemen der Schalker in der jüngeren Vergangenheit, aber eben weniger akut), sondern es war häufig nur ein Zurückfallen einzelner Spieler in diese Halbräume. Weil darauf auch zu selten mit gegenläufigen Bewegungen und Vorstößen reagiert wurde, konnten sich gegen die Freiburger Mannorientierungen in vielen Fällen keine konstanten Dynamiken und Synergien ergeben. Stattdessen blieb man auf gelegentliche Schnellangriffe in die Freiräume hinein oder auf die Aktionen der Einzelakteure in Form von schnellen Drehungen und Dribblings angewiesen – wie es beim ersten Tor im Grundsatz auch der Fall war.

Positives und Negatives in Freiburgs Rechtslastigkeit

Offensiv war bei den Gästen aus dem Breisgau vor allem auffällig, wie viele ihrer Angriffe sie über die rechte Seite fuhren – letztlich waren es aus statistischer Sicht satte 50 Prozent. Teilweise war dies durch die Mainzer bedingt, weil Okazaki schematisch bei Höhn agierte, der arbeitsame Chuopo-Moting aber häufig eher weiter links und tiefer agierte, so dass Ginter tendenziell frei blieb – es war meistens Malli, der dann auf ihn herausrückte und sich einige Male generell geschickt positionierte (wenn er das Pressing ergänzte, konnte Baumann auch zu einer ganzen Reihe an langen Bällen gezwungen werden). Hinzu kam, dass Moritz in seiner eingerückten Position in Zusammenwirkung mit Okazaki und Geis einige Male stark gegen das Herauskippen der Freiburger Sechser auf seine Seite verschob, so dass jene diesen Bereich zunehmend im Aufbau mieden und noch mehr zum anderen Flügel tendierten.

Zu einem anderen Teil intendierten natürlich auch die Freiburger Bewegungsmuster und Offensivstrategien dieses Phänomen. Mit Ginter hatten sie hier den spielstärkeren und situativ aufrückenden Innenverteidiger, der Schusters Unterstützung auf diesem Flügel ergänzte und mit seinem Vorschieben auch dafür ein wenig dafür entschädigte, dass die Bewegungen des Kapitäns in Kombination mit Fernandes´ häufigem Nachrücken in den linken Strafraumbereich  für große Lücken im zentralen Mittelfeld sorgten, die Mainz auch mit dem einen oder anderen Konteransatz ausnutzte.

Während Pilar auf der linken Seite einige technisch feine Ansätze zeigte, ansonsten aber ziemlich unauffällig blieb und wenig in die Offensivaktionen eingebunden war, gehörte Jonathan Schmid auf der rechten Seite zu den dominantesten Akteuren der Mannschaft, wodurch er die Rechtslastigkeit des Sport-Clubs untermauerte. Dabei wurde er von Schuster tendenziell eher abgesichert und erhielt Unterstützung vor allem von Mujdza sowie Mehmedi, der in einer grundsätzlich sehr klaren Aufteilung mit Darida sehr viel auf der rechten Seite unterstützte. Problematisch war dabei die Tatsache, dass Schmid seine antreibende Ader etwas zu sehr zügelte, wenn Mehmedi ballführend wirkte und aus dem Halbraum die Strippen zog. Dann agierte er zu breit neben dem Schweizer und blockierte den Raum für Mudjza, so dass die Aktionswinkel zum Tor hin nicht günstig genug waren und auch Schuster nicht mehr so effektiv eingebunden werden konnte.

Dies alles äußerte sich dann auch in einem kleinen Loch im rechten Halbraum zwischen der ballführenden Kombinationsgruppe und den Akteuren im Strafraumbereich – meistens Pilar leicht halblinks und der weit nachstoßende Fernandes. Gelegentlich ließ sich Darida, der ansonsten gerne auf die andere Seite auswich und dort einige lange Bälle hinter Pospech mit seiner Spielstärke zu erlaufen versuchte, zusätzlich nach rechts fallen, wirkte verbindend und erhöhte damit die Kombinationsmöglichkeiten. Auf diese Weise ließen sich die Verbindungsprobleme zur Mitte etwas eindämmen, so dass das Dreieck aus den nominellen Angreifern und Schmid einige nette Kombinationsansätze starten konnte, doch mussten sie immer noch recht weit außen entlang spielen. Einige wenige Male kamen sie kombinativ zur Grundlinie oder etwas aussichtsreicher in den äußeren Strafraumkranz, wobei die nachstoßende halblinke Seite dann viel Präsenz erzeugte, wurden ansonsten aber häufig abgedrängt und brachten somit keinen ihrer Abschlussversuche letztlich auf Karius´ Kasten.

Zweite Halbzeit

Mit seinen beiden Auswechslungen zur Halbzeit – Coquelin kam für Schuster und orientierte sich nicht mehr so stark an Geis, während Klaus auf links Pilar ersetzte – veränderte Christian Streich im Grundsatz letztlich nichts Gravierendes, wenngleich seine Mannschaft gegen den Ball nun etwas angepasster, normaler und stabiler verteidigte, allerdings weiterhin zu wenig Kompaktheit in der Mittelfeldzone hatte. In dieser Phase hatten sie überdies mit dem Mainzer Pressing, das immer mal wieder die Passwege in der breiten Aufbaustaffelung kappen und nach gutem Lenken unter Hilfe des Deckungsschattens kniffelige Situationen erzeugen konnte, einige Probleme, so dass ihnen schon das Aufrücken phasenweise schwerer fiel. Nun rückte Malli in einer veränderten Anlage dabei konsequenter hoch, versuchte meistens Ginter zu blockieren und Baumann dadurch etwas zur anderen Seite zu drängen. In manchen Phasen wechselten die Rheinhessen auch verstärkt und klarer in ihre Rautenformation, bei der die Halbspieler Moritz und Park dann wie gewöhnlich im Verschieben auf die gegnerischen Außenverteidiger herausrückten.

Als für die letzten 20 Minuten bei den Freiburgern schließlich noch Hanke gebracht und Darida neben Coquelin zurückgezogen wurde, verbesserten sich die Breisgauer aber offensiv wieder deutlich. Entscheidend war nun, dass Darida als halbrechter Sechser viel auf jener Seite unterstützte und dabei sehr druckvoll sowie engagiert auftrat. Einige Male arbeitete er gut in die Schnittstellen oder bewegte sich gegensätzlich zur diagonalen Spielrichtung der Angriffe, um raumöffnend und blockend zu wirken. Auch Hanke selbst – ansonsten eher nach links ausweichend, Bälle festmachend und damit Daridas vorigen Part zu Teilen übernehmend – tat sich hier gelegentlich hervor und spielte die eine oder andere Ablage. Doch auch auf der Gegenseite hatte es kurz zuvor einen entscheidenden Wechsel gegebenen – für den zu schonenden Malli war Rekordtransfer Koo ins Spiel gekommen. Dieser sollte nach Vorarbeit des mal wieder nach rechts gerückten Geis dann mit einem ansehnlichen Treffer die Partie in der Endphase endgültig entscheiden.

Fazit

Durch die überraschende Ausrichtung und Positionsanordnung seiner Anfangsformation konnte Thomas Tuchel den Gegner überraschen und die riskanten Mannorientierungen von Christian Streich aushebeln. Allerdings hatten die Mainzer aus ihrem Aufbauspiel heraus auch einige Probleme mit der kollektiven Raumnutzung und bespielten die Freiheiten durch die Aktionen von Geis, Moritz oder auch Park beim Tor zu selten wirklich konsequent. So brauchte es einen abgefälschten Distanzschuss aus einer taktisch überlegenen Grundszene für das symbolische Führungstor und es dauerte bis kurz vor Ende, ehe ein weiterer Treffer fiel.

Torschütze Park konnte in seiner neuen Rolle insgesamt überzeugen und brachte eine weitgehend ruhige, strukturierende und passsichere Leistung auf den Platz, bei der er seine Kollegen auch einige Male sinnvoll dirigierte, selbst allerdings noch nicht immer die richtige Balance und Entscheidungsfindung für Druck sowie Rhythmus fand. Potentiell ist dies jedenfalls eine interessante Rolle für den Koreaner, die aber eventuell ein wenig zu viel Dominanz erfordert und daher die abwechselnde Mithilfe durch Geis erfordert, der weiterhin beeindruckt. Daneben fielen bei den Hausherren vor allem ihre Pressingvarianten – sowohl einzeln als auch im Wechsel untereinander – als die positivsten Punkte auf.

Auf Freiburger Seite war es zwar eine defensivtaktisch klar unterlegene Leistung, was die fehlende Intensität erklärte, die einigen Beobachtern als großer Mangel auffiel, allerdings kann man dies – trotz der Tatsache, dass Streich hier eine fehlerhafte Herangehensweise wählte – wohl als Einzelfall werten, die unabhängig vom normalen Pressingvermögen der Schwarzwälder zu sehen ist. Obwohl es offensiv keinen Schuss auf den Kasten und einige Probleme gab, waren die grundlegenden Ansätze, Mechanismen und Strukturen aber besser und gezielter als noch in einigen Phasen der Hinrunde – nun muss nach vorne und mit Abstrichen auch gegen den Ball die letzte Kohärenz gefunden werden.

AP 7. Februar 2014 um 14:32

4:0 für Tuchels Jungs. Nennt mich nach dem Spieltag einen Experten 🙂

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CF 5. Februar 2014 um 09:57

Im Podcast zu Mainz hat RM, doch mehr Park gefordert und prompt spielt Park zweimal auf der 6. Fazit ein Tor, ein Assist und ein Whoscoredrating von 7.98. Würde er das Niveau jetzt halten, gehörte er laut Whsocored zu den 7 besten Spielern der Welt. Besser als Zlatan und Lewandowski 😉

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LZ 5. Februar 2014 um 10:29

Ihr hättet in Eurem Potcast trotzdem gern etwas mehr ins Detail gehen dürfen 😉

Park fehlt es, wie TR ist treffend formulierte, leider noch zu viel an Rhytmusgefühl und ggf. Spielfeld-Übersicht … 😀

Im ernst, in Spielen wie gegen physisch starke Mannschaften wie Wolfsburg, wüsste ich nicht, wo er seine Stärken gewinnbringend einbringen könnte.

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Koom 5. Februar 2014 um 10:46

Naja, auch über Lahm könnte man behaupten, was er als 6er gegen physisch starke Mannschaften bringen soll, trotzdem ist er dort Weltklasse. Die Zeiten von Wadenbeißern ala Jeremies auf der 6 sind ja doch schon länger vorbei, auf der Position ist geschickte Zweikampfführung und Stellungsspiel gefragt, sowie klares Paßspiel.

Momentan scheint Park zumindest neben Geis der formstärkste, spielstärkste 6er zu sein, den Mainz hat. Sein Tor und auch die Vorlage gegen Stuttgart waren zudem wirklich erste Sahne.

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LZ 5. Februar 2014 um 11:21

Sollte es bei Bayern auch um die Wurst gehen, sehe ich Lahm als physische Schwachstelle. Aktuell ist Bayern zu dominant und so können sie sich erlauben Lahm so einzuspielen. Mir schwebt da eher das Bender-Modell kombiniert mit einem spielstarken Passspieler (Geis oder Gündogan) als Optimalfall vor. Lahm und auch Park sehe ich als 6er mit spielerischen Stärken auf engem Raum. Das macht am meisten Sinn gegen Gegner, wo man in Situationen gerät in denen es wichtig ist, auf engem Raum Lücken zu finden oder à la Thiago & Götze den Ball zu beherrschen. Bei Gegnern auf Augenhöhe oder gegen Übergrößen glaube ich nicht, dass das bevorzugt sinnvoll ist, weil diesen Spielern, wie in meinen Augen auch grundsätzlich den kleineren Spielern auf den Außenbahnen, der Überblick für eine Spielsituation dann doch fehlt, oder ihnen nicht möglich ist physisch starke Tempo-Reiche Gegenstöße (à la Reus, Dzeko & co.) abzufangen und zu verhindern, dass diese dann frei auf die Abwehr zu laufen. Lahm mag das gerade aktuell vllt noch lernen dürfen durch Bayern-Dominanz und die tiefere Positionierung mit Ball, um Übersicht zu erlenen bzw. im Notfall mit seiner Phillip-Lahm-Gedächtnis-Grätsche hinzubekommen … aber wie gesagt, geht es um die Wurst, sehe ich das als Schwachstelle.

Parks Vorlage in Stuttgart war Zufall (ich denke eher es war ein missratener Pass auf Müller) und sein Tor vs. Freiburg war glücklich abgefälscht. Natürlich hat er gute Form jetzt und ist damit eigentlich unabdingbar – aber jeh nach Gegner, würde ich das Modell schon hinterfragen, außer, er lernt vllt so schnell, wie der unzweifelhaft auf Weltklasse-Niveau spielende Lahm.

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LZ 4. Februar 2014 um 15:47

@Koom:

Bedeutet, Du erwartest ein dominanteres Mainz (mit vllt unerwartet viel Spieleröffnungen) und ein defensiveres Wolfsburg?

Ich gebe Dir absolut recht, in dem Du beschreibst, wie Hecking wohl spielen lassen wird bzw. es in der Vergangenheit getan hat – chapeaux. Sehr gut! Ich kann das zu 100% unterschreiben. Gerade das wird Mainz wohl Probleme machen. Aber wie könnte man darauf reagieren, sollte die nötige Passqualität (und Durschlagskraft) im Rahmen von viel Ballbesitz im vorderen Angriffsdrittel nicht herausragend gut sein? Und das ist aus Mainzer Sicht trotz Koo in meinen Augen nicht zu erwarten; wird das Mainzer Ballbesitz-Spiel also über Sieg oder Niederlage entscheiden?

Ich würde Mainz wie gesagt nicht empfehlen dieses Risiko einzugehen und einfach selbst tief zu stehen (und gerne auf Ballbesitz zu verzichten) und gut zu lauern, erst recht wenn, wie Du sagst, Wolfsburger Probleme im Spielaufbau liegen. Oder nicht?

Und würde sich Koo nicht wieder besser als Einwechselspieler machen?

Müller braucht es für die schnellen Gegenstöße und ansonsten würde ich mir überlegen, ob man Geis draußen lassen sollte und stattdessen nicht einfach mit Koch, Moritz und davor Koo physisch stabiler vor der Abwehr steht (weil in meinen Augen mit Geis und Park auf der 6 dann eine Mainzer Schwachstelle). Bedeutet Park linkes Mittelfeld und Junior als LV-Absicherung (und keine Freiburg-Konstellation).

Mir sind Heckings Schwachstellen noch nicht so recht klar, außer, dass es wohl im Spielaufbau hapert. Was gäbe es für Mittel (so) etwas auszunutzen?

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Koom 3. Februar 2014 um 10:04

Danke für den Bericht. Fand es sehr schön zu lesen, das in der Pokerrunde Tuchel-Streich (die jetzt auch schon ne zeitlang geht) mal wieder was Neues zu sehen war. Tuchels Mittelfeldanordnung war für Streichs übliches (gutes) Vorgehen nicht zu behandeln, wodurch der Sieg dann hochverdient war.

Der Mainzer Umbruch scheint langsam vollzogen zu sein (auch wenn nächste Saison zumindest wieder ein RV auf dem Integrierungsplan stehen dürfte), viele Spieler haben ihre Positionen gefunden, speziell in der Winterpause.

Bin mal gespannt, wie man sich jetzt gegen Wolfsburg und danach gegen Hannover schlägt. Beides sehe ich als für Mainz sehr unangenehme Gegner. Heckings Defensivfokus finde ich immer ätzend zu bespielen, gerade in Verbindung mit dem individuell enorm starken Kader und wird durch die beiden Auftaktpleiten ziemlich sicher auch verstärkt. Und Hannovers simpler, aber effektiver Umschaltfußball ist auch wieder da und war auch eher Gift für Mainz.

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LZ 3. Februar 2014 um 14:33

Es wird wohl ein brutal hartes Programm.

Das wird Mainz definitiv wieder auf den Boden der Tatsachen holen. Wobei nach den von Dir genannten Gegnern das nicht einfachere Freitagabendspiel auf Schalke (und danach sogar auswärts vs. Leverkusen) ansteht. Aber genau diese Kostellation, in der Mainz krasser Außenseiter ist, gefällt mir persönlich, im Mainzer Sinne, äußerst gut. Der Mainzer Fan wird sich fragen: die Feuertaufe für Europa?

Klar ist, schafft Wolfsburg nach Hecking defensiv „gut zu stehen“, wird Wolfsburg das Spiel durch seine individuelle Klasse entscheiden (und sei es durch ein Standardtor), oder der ein oder andere neue Mainzer Trendsetter (Karius, Bell, Geis) seine Höhenluft durch individuelle Fehler verlieren.

Ich hoffe, im Mainzer Sinne, auf ein offensives Wolfsburg (und Mainzer Räume zum Umschalten). Das Hannover-Heimspiel dürfte wirklich spannend sein, sollte Hannover vs. Schalke vorher den ersten Rückschlag erhalten haben.

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Koom 3. Februar 2014 um 14:55

Die 2 Rückrundensiege sorgen zumindest erst mal für einen vernünftigen Puffer. Defensiv ist man zuletzt ja endlich wieder stabil und nach vorne hat man zumindest interessante Alternativen.

Europa erwarte ich nach wie vor nicht. Die Bundesliga ist extrem ausgeglichen und Tuchels Worte, das es schon grundsätzlich eine Kunst ist, in der Bundesliga einen Sieg zu erringen, sollte man sich notieren, weil es immer sehr wahr ist. Bis auf die Bayern kann niemand in ein Spiel gehen und sich vorher sicher sein, das da ein Sieg geholt wird. Ergo: Alles, was direkter Klassenerhalt ist, ist fantastisch. Wenn Mainz am Ende gar einen 7. Platz holt, wäre das geradezu gigantisch.

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BG 3. Februar 2014 um 19:46

Hecking hat doch zumindest auch in Nürnberg immer gerne sehr mannorientiert verteidigen lassen; wie handhabt er das denn in Wolfsburg?

Der Mainzer Kader scheint mir sehr ausbalanciert besetzt; da scheint mir die Mischung aus jungen Talenten (von denen sich diese Saison einige sehr erfolgreich auch in der Stammelf etabliert haben) und erfahrenen Kräften (Pospech, Svensson, Noveski etc.) zu stimmen. Ich finde s ja klasse, wenn ein mittel-bis langfristiges Planen nicht nur gut zu erkennen, sondern zudem auch noch so erfolgreich ist. Für die RV-Positionen stehen ja Talente wie Koch (auch wenn Tuchel ihn im Moment auf der Sechs sieht) oder Schilk stehen ja auch schon hinten an!

Achja, bevor ich es vergesse: Inhaltlich wie sprachlich eine äußerst lesenswerte Analyse. Das 1:0 als quasi Tor vom „Reißbrett“ aus, wird Tuchel wohl besonders gefallen! 😉

PS: Ist eigentlich geplant die Serie „durch die Saison mit …“ weiter fortzusetzen? Fand die Artikel äußerst lesenswert!

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LZ 3. Februar 2014 um 21:26

Das besondere in Mainz finde ich gerade die Bewerkstelligung des gesamten Umbruchs – wenn man sieht, wie viele neue Spieler aktuell integriert werden. Die Alters-Balance hat Wolfsburg zum Beispiel mit der Kombi aus etablierten Stars und den zwei jungen Startelfspielern (Knoche und Arnold) in meinen Augen auch; Olic vllt ausgenommen. Was ich spannend finde ist die Frage: hätten wir alle gewusst, wie Freiburg so zu bespielen gewesen wäre?

Ich wäre zumindest nicht darauf gekommen, aber es stimmt. Wird das Spielfeld in die Länge/Breite gezogen bekommt Freiburg seine Schwächen aufgezeigt (nicht nur im 1 vs. 1). Mit u.a. diesen Diagonalbällen nach außen Freiburg in die Breite zu ziehen, geschweigedenn ein Diaz/Park-Wechselspiel zu initiieren war sensationell. Ich finde es ohne Überteibung fantastisch zu sehen, wie das Mainzer Trainer-Team die Gegner (mMn zumeist besonders auffallend in Heimspielen) mit taktischen Raffinessen begegnen und so immer wieder Ihre Schwachstellen bespielen. Egal gegen welchen Gegner! Was ist das für eine sensationelle Gegner-Analyse? Das Freiburg-Match ist nur eines der hervorragenden Beispiele von vielen. Wo also, hat Wolfsburgs (Heim-) Spielweise seine Schwächen? Siehe Cup-Match vs. Ingolstadt?

Auf Anhieb fällt mir da jedenfalls nichts konkretes ein …

Und wann wird es wieder so sein, dass Mainz zu Hause den komplett eigenen (Pressing-) Stil durchzieht?

Außerdem glaube ich, dass Wolfsburg ziemlich stark motiviert sein wird, nicht nur die eigene Negativ-Serie seit Winter aufzuhalten, sondern auch für die Liga zu unterstreichen, dass man ganz klar (im Duell mit einem aktuell direkten Konkurrenten) unterstreichen möchte, nächstes Jahr nach Europa zu wollen. Das kann auch eine ganz klare Sache werden; …

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Koom 3. Februar 2014 um 22:48

In Mainz ist man Umbruch gewohnt. Meist eher aus Gründen, das die besseren Spieler weggekauft werden, was aber mittlerweile seltener passiert, da man sich Schritt für Schritt weiter nach oben positioniert. Wo vor Jahren Köln, Freiburg, Kaiserslautern die Wilderer waren, gehen nun Bayern, Schalke und Leverkusen in Mainz einkaufen (wobei Bayern etwas überspitzt ist 😉 ). Man weiß einfach, das ein Topspieler in Mainz nur 1 Jahr da sein kann und arbeitet deswegen meist am nächsten. Klappt mal besser, mal schlechter – aber insgesamt stabil genug für den Klassenerhalt.

Wegen der Mainz-eigenen Pressingspielweise: Schwer zu sagen. Zuletzt haben wir das zurückgefahren, weil das hohe Verteidigen hinten zu einfache Tore bescherte. Deswegen spielt Mainz mittlerweile eher mit einem leichten Ballbesitzfokus und tieferem Pressing, weiterhin mit Umschaltspiel, das nun weniger kick’n rush, aber mit einigem Risiko gefahren wird.

Bei Wolfsburg und Hannover bin ich skeptisch. Die paaren relativ hohe individuelle Klasse mit taktischer Disziplin. Wolfsburg kann man wegen der momentanen fehlenden Balance (De Bruyne scheint mir auf dem Platz etwas Amok zu laufen) vielleicht erwischen, aber da brauchts gute Form und Glück. Zum Glück haben die aber keinen überragenden Superstürmer mehr, Dzeko war ein Albtraum. 😉

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LZ 4. Februar 2014 um 10:24

Also bisher hatte ich den Eindruck, dass die Mainzer Mannschaft in gewissen Manschaftsteilen nicht nur durch Ihre Erfahrung erfolgsversprechende Abläufe hat, sondern auch, weil gewisse Spieler auch schon so lange miteinander spielen (Noveski, Pospech, Svensson, Soto, Wetklo und wie sie alle heißen). Der aktuelle Umbruch aber, im Vergleich zur letzten Saisons, beinhaltet nicht nur eine Verjüngung im spielentscheidenden Bereich der Defensive (Bell, Park, Karius), sondern neben einem jungen neuen Geis vor der Abwehr auch komplett andere Offensiv-Abläufe (ohne Ivanschitz und Szalai). Rechnet man das zusammen, kommt man auf nur ca. 3-4 Spieler (Noveski, Pospech, Müller) die letzte Saison noch Startelfspieler waren.

So einen Umbruch (der in den Augen vieler schon letztes Jahr begonnen hatte) gab es noch nie. Weggekauft wurde ein Szalai und davor müssten das dann vor längerer Zeit schon Polanski, Kirchhoff, Holtby, Schürrle & Co. gewesen sein, die sprichtwörtlich weggekauft wurden.

Wie dem auch sei: ich denke, dass es viele Zuschauer und Fans gibt, die sich sicher über die alte (Pressing-) Spielweise als „Heimspiel-Identifikationsspielweise“ erfreuen würden …

Sehe das wie Du (Ballbesitzfokus, Umschalten, weniger Risiko etc.), nur vermute ich schon, dass es nach einer gewissen Zeit auch wieder zu alten Spielweise kommen wird.

Wolfsburg: ich bin ja auch sehr skeptisch. Aber taktische Diszplin hin oder her, wo liegen die Schwachstellen? Welche taktische Mittel könnte man auswärts wählen? Ist tief stehen und schnell Umschalten alles?

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Koom 4. Februar 2014 um 12:19

Der Umbruch, als Holtby, Fuchs und Schürrle gegangen sind, war extrem. Szalai war dazu auch noch verletzt. Auch ansonsten hatte man es Jahr für Jahr, das einer der Topleute gehen wollte. Aber ich widerspreche dir nicht, der Umbruch dieses Jahr war und ist enorm. Man hat sich bewusst dafür entschieden, hätte ja bspw. einen Ivanschitz auch halten können.

Ob man die bekannte Pressingspielweise noch mal sehen wird, ist fraglich. Dazu muss sehr vieles passen, viele Abläufe sitzen, das wird er diese Saison noch nicht durchgängig wagen. Da man mehr und mehr spielerische Qualität aufbaut, wird das auch nicht zwingend nötig sein. Man sieht ja (leider) an Freiburg, das Pressing nicht alles ist.

Wolfsburgs fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive könnte der Knackpunkt sein. Ergo wird man am besten so spielen, wie zuletzt. Leichter Ballbesitzfokus, Gegner locken, schnelles Umschalten. Gut möglich, das Koo von Beginn an aufläuft, dann hat man vorne sehr viel Qualität und wird sicherlich auch den gegnerischen Spielaufbau schon ganz hinten stören wollen.

LZ 4. Februar 2014 um 13:46

Stimmt, aufgrund der spielerischen Qualität ist Pressing im vorderen Angriffsdrittel aktuell nicht so stark im Fokus, trotzdem bleibt es für mich in meinen Augen ein schwerwiegendes Marken-Zeichen eingespielter (!) Tuchel-Mannschaften und bis der aktuelle Kader fließende Übergänge hat und man mit eine hochstehende Abwehr über Pressing dieser Art nachdenken kann, wird es wohl noch ein wenig dauern.

Wolfsburg: gibt es abseits der (bisherigen) Gesamtausrichtung (mit Schwerpunkt des schnelle Umschalt-Spiels) noch konkrete taktische Mittel gegen Sie?

Bei Wolfsburgs physischer Stärke scheiden für mich z.B. Spielzüge (oder die Hoffnungs auf Standards) mit hohen Bällen aus, viel mehr wird es mMn für Mainz darauf ankommen die schnellen Gegenstöße bevorzugt ganz bewusst flach auszuspielen. Bis sich Naldo oder Knoche gedreht haben, dürfte da ein vielleicht ein Ansatzpunkt liegen. Wenn man von neuer spielerischer Qualität spricht wird spannend zu beobachten sein, ob Mainz das z.B. bei schnellen Gegenangriffen ggf. beherzigen wird. Was hat Ingolstadt damals im Pokal so gut gemacht? Ich erinnere mich auch noch an Wolfsburger Probleme in Augsburg …

Was meinst Du genau mit offensiver und defensiver Balance? Hat nicht jedes Team jeh nach gut oder weniger gut organisierter Raumaufteilung diese Schwachstelle? Und Heckings Teams waren gerade dafür doch eigentlich bekannt, oder?

Den Gegner „locken“, gefällt mir vom grundsätzlichen Ansatz.

Aber konkrete taktische Kniffe ? Gibt es zum Beispiel 1-2 Wolfsburg-Spieler, die in Ihrer Rückwärtsbewegung Schwächen offenbaren? Und welche Rolle soll Koo direkt übernehmen können, verschleppt er nicht zu viel Tempo?

LZ 4. Februar 2014 um 13:50

Und ist „den gegnerischen Spielaufbau schon ganz hinten stören wollen“ und „den Gegner zu locken“ nicht ein gegensätzlicher Unterschied?

LM 4. Februar 2014 um 14:35

Kann’s mir wegen Klausurstress eigentlich nicht leisten, mir da groß nen Kopf drum zu machen 😉 , aber spontan würd ich sagen, 4-4-1-1 leitendes, Mittelfeldpressing, nach Überspielen der ersten Linie den hohen Stürmer hinter Wolfsburg weit aufrückendem Außenverteidiger (ballnah oder -fern je nach Angriffsverlauf) positionieren -> Umschalten über MS und Ablage auf HS. Entweder hat der da außen Platz oder es g ibt wegen Wolfsburg Mannorientierung vll ne große Schnittstelle, schnelle Spieler zum da durch starten hat Mainz ja genug 🙂

Wenn du unbedingt hoch pressen willst vll nen 4-2-3-1/4-3-3 mit Deckungsschatten auf die Außenverteidiger?

Koom 4. Februar 2014 um 15:14

Zu Wolfsburg:
Heckings Teams haben meist eine starke Defensive, das ist seine Basis und Handschrift (ja, gilt für jeden Trainer, bei Hecking sticht es aber noch mal heraus). De Bruyne scheint mir zumindest bislang noch nicht wirklich in diesem Hecking’schen Konzept eingebaut zu sein. Momentan wirkt er noch (auch aufgrund des letzten Spielberichts) sehr wie jemand, der überall helfen will. Das kann total toll sein, kann aber auch total ins Auge gehen, wenn er die falschen Wege macht.

Vermutlich wird Hecking gegen Mainz konservativer beginnen – wegen den bisherigen Ergebnissen und auch wegen der Sperre von Caliguiri. De Bruyne geht auf einen Flügel (bspw. rechts), Arnold wieder auf die 10er Position und neben Gustavo ein klassischer Abräumer. Und dann hofft man auf die Defensive und das die individuelle Klasse De Bruynes vorne hilft. Olic und Perisic halte ich aber nicht für so gefährlich, Dost ebenfalls nicht. Das ist zwar eher das Konzept eines Abstiegskandidaten, aber Hecking wird erst mal Sicherheit wollen (und Mainz tut sich gegen solche Mauern sehr schwer).

Zu Mainz:
Koo bringt mindestens das, was Malli einbringt, zuzüglich mehr Ruhe und Torschußqualität. Zudem geht es gegen den Ex-Klub, das sorgt immer für ein paar Körner mehr. Allerdings hat er noch nicht jeden defensiven Weg intus, was bislang der Grund ist, warum er nicht direkt kommt. Taktisch wird Tuchel ansonsten weitgehend unverändert auflaufen. Ist Müller wieder 100% fit, wird er anstatt Moritz spielen. Diaz und Park wird man wohl auch wieder so sehen wie gegen Freiburg. Moritz‘ Qualität des Offensivverteidigers wird bei Wolfsburg auch weniger gefragt sein, weil man bei der von mir erwarteten Aufstellung bis auf Naldo keinen guten Aufbauspieler hat.

Letztlich setzt man dann „einfach“ auf die besseren Abläufe gegen Wolfsburg. Mainz ist mittlerweile eingespielt und sich seiner recht sicher, man kommt auch mal nach einem Rückstand wieder und hat vorne giftige Leute mit Okazaki und Choupo-Moting. Tempo, Zug zum Tor und Passqualität hat man, man muss es nur abrufen und dann kann auch gegen Wolfsburg was gehen.

Und auch wenn das optimistisch klingt: Wolfsburg ist immer ein ziemliches Pfund. Und auch wenn es auswärts gerade besser läuft, tut sich Mainz da einfach schwerer.

LZ 4. Februar 2014 um 15:18

@LM: Was meinst Du mit Deckungsschatten für die Außenverteidiger?

Und würdest Du Malli als schnellen Spieler beschreiben?

Lese gerade, dass Wolfsburg vom Top-Speed ligaweit auf dem letzten Tabellenplatz liegt, gleichzeitig aber mit Hoffenheim die meisten Sprints und mit Dortmund zusätzlich die meisten Zweikmäpfe geführt hat – die letzten beiden Statistiken dürften aufschlussreich sein. Bedeutet: finde System, dass Zweikämpfen (also ohne Ballungsräumen im vorderen Spielfelddrittel wie z.B. in Stuttgart) aus dem Weg geht und verhindere Sprints via Gegenstöße (defensiv Massiv stehen). Von der Ausrichtung bedeutet das für mich ein defensiv „lockendes“ Mainz, schnell und breit aufgestellt im Umschalten.

Hohes Pressen ist in Mainz wohl erst wieder in 1-2 Saisons zu sehen, wenn alle miteinander enger zusammen gewachsen sind (flüssigere Abläufe) und wohl erst recht nicht auswärts in Wolfsburg;

Ich wollte eigentlich auch gar nicht auf die taktische Grundordnung hinaus, viel mehr auf taktische Feinheiten bzw. auf (ggf. namentliche) Schwachstellen vom VFL Wolfsburg in Heimspielen. Was ist gegen Hannover eigentlich falsch gelaufen?

Das Mainz das Hinspiel gewonnen hat, wird es zusätzlich leichter machen, sich als Wolfsburger zu motivieren – ich erwarte so oder so einen klaren Heimsieg Wolfsburgs. Aber: was könnte Mainz unabhängig der Grundordnung im Detail planen, um genau das zu vermeiden?

Koom 4. Februar 2014 um 15:47

Gehe ich weiter von meiner Wolfsburger Aufstellung aus, wird es vor allem darauf ankommen, Arnold und vor allem De Bruyne zu kontrollieren. Speziell letzterer ist agil, dafür ist – wie gesagt – das Aufbauspiel Wolfsburgs aus der Defensive eher mittelmässig. Ich denke also, das man primär darauf achten wird, Naldo zu attackieren (durch Okazaki), sowie die DMs von den OMs zu trennen (was Koo oder Malli und Park gut beherrschen).

Ansonsten das übliche: Gegnerische Standards vermeiden, auch wenn die ganz großen Künstler mit dem ruhenden Ball nicht dabei sind, aber man hat mit Perisic, Dost, Naldo, Knoche und Gustavo da sehr viele Leute, die nen ordentlichen Schatten werfen. Wenns für Mainz schiefgeht, dann hauptsächlich über gegnerische Standards. Aus dem Spiel heraus sehe ich nicht die ganz große Gefahr.

LZ 4. Februar 2014 um 15:52

@Koom:

Bedeutet, Du erwartest ein dominanteres Mainz (mit vllt unerwartet viel Spieleröffnungen) und ein defensiveres Wolfsburg?

Ich gebe Dir absolut recht, in dem Du beschreibst, wie Hecking wohl spielen lassen wird bzw. es in der Vergangenheit getan hat – chapeaux. Sehr gut! Ich kann das zu 100% unterschreiben. Gerade das wird Mainz wohl Probleme machen. Aber wie könnte man darauf reagieren, sollte die nötige Passqualität (und Durschlagskraft) im Rahmen von viel Ballbesitz im vorderen Angriffsdrittel nicht herausragend gut sein? Und das ist aus Mainzer Sicht trotz Koo in meinen Augen nicht zu erwarten; wird das Mainzer Ballbesitz-Spiel also über Sieg oder Niederlage entscheiden?

Ich würde Mainz wie gesagt nicht empfehlen dieses Risiko einzugehen und einfach selbst tief zu stehen (und gerne auf Ballbesitz zu verzichten) und gut zu lauern, erst recht wenn, wie Du sagst, Wolfsburger Probleme im Spielaufbau liegen. Oder nicht?

Und würde sich Koo nicht wieder besser als Einwechselspieler machen?

Müller braucht es für die schnellen Gegenstöße und ansonsten würde ich mir überlegen, ob man Geis draußen lassen sollte und stattdessen nicht einfach mit Koch, Moritz und davor Koo physisch stabiler vor der Abwehr steht (weil in meinen Augen mit Geis und Park auf der 6 dann eine Mainzer Schwachstelle). Bedeutet Park linkes Mittelfeld und Junior als LV-Absicherung (und keine Freiburg-Konstellation).

Mir sind Heckings Schwachstellen noch nicht so recht klar, außer, dass es wohl im Spielaufbau hapert. Was gäbe es für Mittel (so) etwas auszunutzen?

Koom 4. Februar 2014 um 16:15

@LZ: Mainz hat es Ende der Rückrunde teilweise sehr konzentriert geschafft, den Ballbesitzfokus aufzugeben und mehr reaktiven Fußball zu spielen. Ich denke mal, das wird Tuchel so wieder versuchen, weil es eben die Schwachstelle von Wolfsburg bespielen wird. Sehe ich also ganz genauso wie du.

Es wird aber aufgrund der bisherigen Rückrunde beider Teams sowie eben der deutlich defensiveren Anlage der Wolfsburger verführerisch, selbst das Spiel in die Hand zu nehmen. Gegen Freiburg hat man das (allerdings zuhause) ja auch gerne getan, gegen Stuttgart hat man (auswärts) aber „erfolgreich“ dem Gegner den Ball gegeben (und hinten wenig zugelassen).

Was die Spieler angeht: Abwarten. Tuchel ist von der vergangen Runde, sowie der Hinrunde belehrt worden, das man wirklich nur auf fitte, „eingearbeitete“ Spieler setzen sollte. Koo kann schnell dazulernen und müsste fit sein, Müller ist fraglich, wäre aber gegen Wolfsburg sicherlich Gold wert. Grundsätzlich wäre mir aber auch mit Moritz und Malli nicht bange, auch wenn dann einiges an Tempo draußen bleibt. Malli ist solide schnell, aber kein Sprintspezialist und manchmal zu langsam in der Entscheidungsfindung.

Ich spekuliere mal: Müller wird zumindest in der ersten Hälfte gebracht (um ein frühes Tor zu erzielen), Moritz den 10er geben. Moritz bringt Kopfballstärke ein, kann sehr gut den gegnerischen Aufbau zerstören und spielt gute und schnelle Pässe. Zudem würde man der Mannschaft so eine sehr kompakte Zentrale mit schnellen Außen verpassen, was etwas weniger zum Ballbesitz verführen dürfte, wenn man 3 sprintstarke Angreifer (Okazaki, Choupo, Müller) bedienen kann (was sowohl Geis, Park und Moritz sehr gut beherrschen).

Geheimtipp: Wenn Müller nicht fit ist, schmeißt er vermutlich Nedelev rein als Rechtsaußen. Schnell, schußgewaltig und wäre eine interessante Überraschung. Und gut abgesichert droht da möglicherweise weniger Gefahr, bringt aber den Gegner durcheinander.

LZ 4. Februar 2014 um 23:12

Sorry, dass ich 2 Mal einen Kommentar zu Dir abgeschickt habe, wusste nicht, wie ich den unten falsch stehenden wieder löschen kann.

Die Idee mit Moritz auf der 10 klingt klasse. Fragt sich nur, wie mit ihm schnelle Gegenstöße initiiert werden sollen. Die Passgeber würde ich aber grundsätzlich eher auf tieferen Positionen vermuten und vorne komplett alles nach Schnelligkeit ausrichten. Moritz also vor der Abwehr 🙂 …

Tuchel ist außerdem bekannt für gutes Nachwechseln, bei den Optionen wird ihm definitiv etwas gutes einfallen. Mir kommen 1000ende Einfälle für ein gutes System und am Ende bleiben wohl doch die über, die im Moment gerade als Startelf-Spieler spielen. Oder das ungeschrieben Gesetz, Torschützen mit Selbstvertrauen in die Startelf setzt sich durch. Ich persönlich halte viel von physischer Stärke vor der Abwehr (und ggf. bei Standards) als sicheres Bollwerk gegen Wolfsburg. Aber da sind wohl jetzt erstmal Park und Geis geparkt;

Ist Nedelev schon soweit ? !

Hier mal ein Vorschlag abseits Wolfsburger Schwächen:

Tiefes 4-3(!)-2-1, was man auch als 4-5-1 oder 4-3-3 lesen kann: Diaz hinten links ist mMn wichtig, Park und Choupo nur auf der Bank. Koch (wird er eh nicht machen), Moritz auf der 6, davor Geis (oder eben Moritz auf der 10). Außen Müller und Koo, vorne Okazaki.

4-4-2 oder offensives 4-3-3 in Rückstand-Situation: Okazaki kann Bälle nur schwierig allein festmachen, also Choupo dazu nach vorne einwechseln, zumal ich Herrn Choupo-Moting nicht als idealen Konterspieler (für die Zeit zu Spielbeginn) sehe -> gute Nachwechslung ggf. mit Nedelev zusammen. Und dann Park (in meinen Augen der etwas offensiver ausgerichtete und defensiv anfälligere) für Diaz rein.

Spielt Choupo-Moting zu Spielbeginn, würde ich sagen, dass Tuchel sich entschieden hat, doch das Ballbesitzspiel anzunehmen.

Koom 5. Februar 2014 um 07:48

Hm, sehe ich nicht so. Zudem unterschätzt du Geis etwas. Dürfte von den Mainzer 6ern der „defensivste“ sein, auch wenn er möglicherweise das beste Langpaßspiel drauf hat. Fühlt sich vor der Abwehr am Wohlsten. Moritz hat dort noch gar nicht groß gespielt, agierte bislang als 8er oder 10er (Tuchels Auswärtszehner, weil er sehr gut Räume zustellen kann und eine schnelle und gute Entscheidungsfindung dort hat).

Ich denke nicht, das Tuchel extrem defensiv spielen lässt. Choupo ist schnell, kopfballstark und kann gut dribbeln, das wird man gegen die möglicherweise etwas sperrige Wolfsburger Hintermannschaft brauchen.

Nedelev ist wahrscheinlich noch nicht wirklich so weit, aber Tuchel mag es manchmal, überraschend einen reinzuwerfen, vor allem, wenn er das Gefühl hat, dass die restliche Mannschaft gerade sehr stabil ist und einen spielerischen Amoklauf eines Spielers für 45 Minuten verkraften könnte. Und für den Spieler selbst ist sowas natürlich eine Droge, weil er ein Gefühl für das Spiel wieder bekommt.

Noch mal zur Herangehensweise: Ich denke, das man früh, aber nicht zahlreich stört, um die Wolfsburger nicht ruhig aufbauen zu lassen, spätestens ab der Mittellinie wird man aber den Zugriff suchen. Ich halte Wolfsburg momentan individuell nicht für extrem gefährlich, sehe ihre größte Stärke in Standards (die angesprochenen Riesen). Also Gegner etwas locken und durch einfaches Forechecking in Pressingfallen schicken, Ballgewinn, schnell Umschalten und Tempoduelle von Okazaki, Choupo, eventuell Müller oder Nedelev, eingeleitet durch das gute Paßspiel von Geis, Park, Diaz und/oder Moritz.

Wäre jetzt soweit mein Plan für das Spiel. 😉

LZ 5. Februar 2014 um 10:07

Nein, nein, ich schätze Geis als super Wand- und Aufbauspieler ein, ein tolles Talent mit toller Schusstechnik. Aber: auch als die Niederlagen-Serie kam, hat sich Geis als Schwachpunkt (ganz eklatant in Defensiv-Zweikämpfen) vor der Abwehr herauskristalisiert (in wie gesagt gleich mehreren Spielen verlor er dort spielentscheidende Zweikämpfe), sodass die Stürmer reihenweise frei auf die Abwehr zu liefen. Mir kommt da noch zu wenig bzw. zu viel Inkonstanz, als dass ich sagen würden, dass seine Stärken (hervorragende Offensiv-Pässe) diese Schwäche auf dieser Position kompensieren könnte. Hinzu kommt gegen Wolfsburg, dass physische Stärke spielentscheidend werden könnte, aber Tuchel wird ihn bestimmt nicht draußen lassen.

Und Moritz: er hat meiner Kenntnis zur Folge bisher nur auf der rechten Halbposition auswärts (in Stuttgart und Hamburg und jetzt auch im Heimspiel gegen Freiburg) gespielt. Ich schätze Moritz Ballbehandlung für seine Körperstatur, sehe ihn aber eher als super (eher tiefen) Ballgewinner und weniger als Initiator eines Offensivspiels. Dass er technisch beschlagen ist, würde ich als Bonbons ansehen. Moritz und Koch bilden meine Lieblingssechs, kombiniert mit einem leicht offensiveren Spieleröffner Geis, sodas Sie seine Räume im Rücken freihalten. Andererseits schiebt Geis ein Stück nach vorne, wird klar, dass er viel zu langsam ist, selbst schnelle Angriffe mitzuverfolgen.

Ich hoffe, dass Tuchel extrem defensiv spielen lässt 🙂 ansonsten wird es meiner Meinung nach schwierig in der Offensive Räume zu bekommen bzw. Durchschlagskraft zu entwickeln. Ich denke nicht, dass es trotz Koo eine Mainzer Stärke ist, gegen tief stehende Mannschaften Chancen über Ballbesitzspiel zu kreieren und das weiß auch Hecking.

Die Nedelev-Idee gefällt mir.Dafür muss dann also gut laufen? Oder würdest Du ihn dann auch bei einem Spielstand von 0:3 bringen?

Die Falle lautet für mich aber, so offensiv ausgerichtet wie in Stuttgart oder Hamburg zu werke zu gehen. Dafür ist Wolfsburg zu stark und holt aus dem Spiel heraus mindestens zu einfach Standards heraus. Ich könnte mir auch ein erstes Forecheking vorstellen, aber nur in den Anfangsminuten (um Kraft für die schnellen Gegenstöße zu sparen), weil dann aber, eher eine richtig defensive Spielweise wünschen mit schnellen Gegenangriffen und physisch starken also großgebauten Defensivspielern. Wie Du schon sagst, sollte Mainz defensiv keine Räume geben und nicht zu passiv sein, kann man Wolfsburg knacken. In meinen Augen nicht aber, durch Mainzer Ballbesitzspiel, sondern nur durch situativ schnell flachgespielt vorgetragene Angriffe.

Ich bin gespannt 😉

Koom 5. Februar 2014 um 10:25

Gegen Freiburg in der Hinrunde (und auch später noch mal) agierte Moritz positionell als 10er, beinahe schon als Mittelstürmer. Hauptsächlich, weil er sehr geschickt zulaufen und zustellen konnte.

Nochmal zu Geis: Der ist schon sehr rund, physisch wie technisch. Er ist nicht sonderlich groß, aber sehr gut durchtrainiert und körperlich einer der besseren Mainzer. Das es in der Hinrunde nicht lief, würde ich weniger an ihm festmachen, sondern an anderen Dingen. Choupo-Moting machte defensiv zum Beispiel fast nichts und war nach 40 Minuten platt (weswegen er dann oft nur eingewechselt wurde), Müller quälte sich auch eine zeitlang verletzt durch die Hinrunde, Svensson genauso, Soto hat nach wie vor seine Form nicht gefunden. Auch dadurch wurde der Umbruch etwas brachialer vollzogen. Der Plan war eher, mit Svensson, Soto, Zimling die Mittelfeldachse beizubehalten. Alle 3 plagten sich aber mit Wehwehchen, Verletzungen und Formverlust, Baumgartlinger als Fixpunkt fiel auch aus, damit fand Geis sehr viel schneller einen Platz. Auch das Park ins Mittelfeld zeitweise ging, wurde dadurch begünstigt.

Nedelev würde ich vermutlich tatsächlich einfach direkt am Anfang bringen. Der ist eine potentiell große Unbekannte und könnte in den ersten 15 Minuten, wo sich Wolfsburg erst noch auf Mainz einstellen muss, für große Gefahr sorgen.

LZ 5. Februar 2014 um 11:31

Stimmt, mir hat Moritz in dieser frühen Saisonphase auch sehr gut gefallen auf der 10er Position, hauptsächlich um geschickt zuzulaufen bzw. Bälle abzufangen. Mit Koo weiß ich nicht, ob Tuchel an so etwas nochmal denken wird, ich denke eher, dass Tuchel Moritz mit dieser positionellen Aufstellung als Neuzugang seine „Wichtigkeit“ in der gesamten Mannschaft untermauern wollte und ihm ein gutes Gefühl zu geben, um anzukommen und: weil es natürlich taktisch gepasst hat.

Aber mittlerweile glaube ich nicht, dass Tuchel darauf nochmal zurückkommen wird, auch wenn es gegen Wolfsburg bestimmt ein gutes Modell wäre, den Spielaufbau (als Schwäche Wolfsburgs) zu zu machen.

Geis: es waren tatsächlich eklatante Gegentore in dieser Phase als da wären Berlin (trotz guter 1ter Hälfte 1:3), Leverkusen (0:3) und noch 1-2 weitere – mag sein, dass er physisch an sich gearbeitet hat, aber trauen tuh ich dem ganzen noch nicht, gerade wenn ich in solchen Spielen wie gegen Wolfsburg wie gesagt auch darum geht, physisch stark zu sein.

Hinrunde: ich sehe das wie Du, hast Du sehr gut beschrieben!

Nedelev: ihn als Überraschungsfaktor zu bringen ist eine interessante Idee, wäre für mich aber mit der Frage verbunden, inwieweit es Sinn macht, dann das Modell des schnellen Umschaltens zu verfolgen, weil ich nicht denke, dass Nedelev dort ähnlich wie Choupo-Moting seine Stärken besitzt. Für mich sind beides eher Ballbesitz-Spieler mit gutem (aber nicht schnellem) Dribbling und Torgefahr.

LZ 6. Februar 2014 um 16:51

Tuchel geht davon aus, dass die Qualität Wolfsburgs sein Team eh in die tiefe Verteidigungslinie drängen wird. Und er betont, sich natürlich den Mainzer Statuten gemäß, darin wohl zu fühlen dann auf schnelles Umschalten wert zu legen. Bedeutet auch, steht Wolfsburg selbst sehr tief a là Heckings Abstiegskampf-Taktik, wird sein Team wohl doch das Ballbesitzspiel annehmen (was er aber wiederrum nicht erwartet).

Zu naiv?

Oder wird Wolfsburg tatsächlich offensiv spielen, ohne ggf. Doppel-6?

Ich bin gespannt …

Koom 6. Februar 2014 um 17:10

Das dürfte Teil einer Pokerrunde sein. Wolfsburg spielt zuhause, Tuchel verstärkt diesen Aspekt mit der genannten Erwartungshaltung, auch das Publikum wird ein mauerndes Wolfsburg gegen „diese Mainzer“ nicht verstehen.

Ich denke, das Tuchel recht froh sein wird, wenn der Gegner sich an der Offensive beteiligt, insbesondere, wenn dabei ein paar Abläufe zwangsläufig klemmen werden. Dann wird es Platz geben. Wie gesagt, ein mauernder Gegner ist etwas, was für Mainz richtig problematisch ist, gerade bei der Defensivqualität von Wolfsburg.

LZ 6. Februar 2014 um 17:44

Ja klar. Genau so geht es mir auch – ich wäre auch froh, wenn diese Räume Wolfsburg tatsächlich durch offensive Ausrichtung liefert. Damit steigt die Spannung auf Heckings Aufstellung/Ausrichtung recht stark an. Mir gefällt die Tuchel-Aussage „von Haus aus“ sei die Herangehensweise nicht reaktionär defensiv, dass lässt vllt doch auf 15-20 Minuten hohes Stehen schließen mit ggf situativen Pressing-Abläufen bis sich Wolfsburg aufgrund der Ihrer Qualität doch festsetzt.

Das Problem dabei in meinen Augen, wird sich Wolfsburg Zeit lassen offensiv „in die Gänge zu kommen“ (wie schon beschrieben fehlen ja im Grunde eingespielte Offensiv-Abläufe), wird es Mainz um so mehr Körner kosten bis dahin das Spiel mit enger Raumaufteilung zu gestalten – und nichts davon aufgrund mangelnder Durchschlagskraft im Ballbesitzspiel zu haben. Und zurückgedrängtes Agieren, propangiert Tuchel nur wenn Wolfsburg das auch wirklich schafft und nicht von selbst aus, aus einer Mainzer Grundformation. Mit Bungert in der Innenverteidigung – das riecht nach klarem Wolfsburger Heimerfolg mit späten Toren, die weh tun und Mainz nicht mehr reagieren lassen.

Ich traue bei allem Pokerspiel Tuchel mit seinen Prinzipien einfach nicht zu, dass er einfach mal tief stehend beginnt, um den Gegner wirklich bewusst auszukontern.

Mein Tipp 2:0 Wolfsburg.

Koom 7. Februar 2014 um 13:11

Keine Ahnung. Ich hoffe natürlich auf einen Sieg, bin mit nem Unentschieden auch zufrieden. Ich denke, das Wolfsburg primär nur über Standards gefährlich werden kann für Mainz.

Ich sag jetzt einfach mal 2:2

LZ 7. Februar 2014 um 13:57

Ich prophezeie schwierige Mainzer Zeiten mit klaren spielerischen und tabellarischen Abwärtstrend in den kommenden Spielen. Daumendrücken kann aber wohl trotzdem nicht schaden 😉

Koom 7. Februar 2014 um 14:05

Ergebnisse und Tabellenpositionen kann man nur ein Stück weit beeinflußen. Da gehört selbst bei den Bayern immer auch ne Spur Glück dazu. Spielerisch, denke ich, ist Mainz übern Berg. In der Rückrunde wird IMO kein Team die Mainzer spielerisch vorführen können (inkl. Bayern), in Sachen Effizienz beim Torabschluss natürlich immer mal.

LZ 7. Februar 2014 um 14:21

Nach ersten Misserfolgen und „bitteren Pillen“ glaube ich nicht, dass Sie das Durchhalten 🙂

Koom 7. Februar 2014 um 14:22

Du hast Mainz noch nicht viel beobachtet bislang, oder? 😉

LZ 7. Februar 2014 um 14:24

Ich verfolge jeden Futzel den ich mitbekommen kann. Läuft das Spiel erwische ich mich dabei, öfters auf die Trainerbank zu schauen, als auf das Spielgeschehen 😀 😉

Ansonsten hilft das Fernsehen aus.

Und Du?

Koom 7. Februar 2014 um 14:32

Dann wundere ich mich, wie du zu dem Schluss kommst, dass man in Kürze keinen Spielplan mehr haben soll. Selbst in den beiden letzten Saisons, die ja eher mässig liefen, wurde man spielerisch selten zerlegt.

Und gerade momentan sind viele wichtige Spieler wieder fit, hat man Alternativen auf der Bank und eine eingespielte erste Elf. Mir fehlt da irgendwie die Begründung, warum es bald schlecht werden soll (außer vielleicht umgekehrter Psychologie-Aberglaube). 😉

LZ 7. Februar 2014 um 14:39

Richtig, der Pessimist 😉

Habe um gottes Willen nicht gemeint, dass es kein Spielplan mehr geben wird (oder gab). Total gegenteilig – meine Faszination ist, dass es genau den in Mainz unter Tuchel ja immer gibt. Ich meinte nur, wir werden uns wahrscheinlich wieder auf Formdowns und Verlust von Selbstvertrauen einstellen müssen – dem zu Grund liegt natürlich, sich bewusst gern positiv überraschen zu lassen 🙂

Und ich freu mich auch, dass fast alle wieder gesund sind – da entstehen in diesem Kader echt tolle Optionen (auf Koch im zentralen defensiven Bereich setz ich besonders viel nach seiner Rückkehr).


LZ 2. Februar 2014 um 00:21

Sehr gutes Fazit.

Absolut richtig: Parks Schlüsselrolle im Wechsel Spiel mit Diaz war in meinen Augen entscheidend. Ist das flexbile Wechselspiel mit dem jeweiligen Außenverteidiger evtl. ein zukunfstweisender Trend für defensiv ausgerichtete 4-2-3-1-Systeme? Man stelle sich so etwas auf beiden Halbpositionen im Wechselspiel vor …

Ein toller Schachzug von Tuchel, erst recht wenn man Diaz Offensiv-Laufwege genauer betrachtet (selbst ein halben Diagonalen habe ich ausgemacht). Und genau: Park fehlt es wohl noch an Rythmusgefühl, man darf gespannt sein, wie er sich auf dieser Position als Alternative entwickelt. Vorstöße über RAV Pospech sind legendär, aber diese flexible Seite mit Park und Diaz war beeindruckend.

Freiburg war definitiv nicht darauf eingestellt.

Ansonsten würde ich noch ergänzen, dass Mainz in Halbzeit 1 gefühlt 90% der 2ten Bälle gewann, lag das an der besseren Raumaufteilung?

Schade, dass flüßige Kombination Seltenheitswert genossen haben und Chuopo-Moting zu selten in 16er-Meterraum-Nähe und im Abschluss zu finden war. Schlussendlich fehlt mir in diesem tollen Bericht vielleicht auch zusätzlich noch das taktische Mittel (war bestimmt Tuchelsche Vorgabe) der Diagonalbälle (nach außen hin), um Freiburg in die Breite zu ziehen und Räume zu schaffen, die Freiburg dann nicht nur in diesem Zusammenhang auch brav lieferte – habt Ihr ja toll beschrieben. Dazu hätte ich mir vllt nur gern noch 1-2 Grafiken u.a. zu Parks Schlüsselrolle und Ginters „aberwitzige Räume“ in die er von Malli gelockt wurde gewünscht – ansonsten ein absolut toller Bericht; Kompliment!

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