Borussia Dortmund – Werder Bremen 2:1
In einem taktisch ungewöhnlichen und ereignisreichen Eröffnungsspiel schlägt der amtierende Meister die wiedererstarkten Bremer knapp. Ein Match zwischen Kombinationen, Kompaktheit und Kontern.
Es war ein Spiel, welches schwierig zu beschreiben und zu analysieren ist, da die Saisonvorbereitung auf beiden Seiten große Auswirkungen hatte, allerdings beide Trainer noch dabei sind ihre Teams „rund zu schleifen“. So hatten beide Teams große Stärken und klare Defizite, die sich zudem noch mit den gegnerbezogenen Maßnahmen überlagerten. Es entstand ein sehr lebhaftes Spiel mit vielen kleinen Erkenntnissen unter Vorbehalt.
Die Grundformationen
Beide Mannschaften starteten so wie sie bereits im Liga-Total!-Cup aufliefen. Dortmund spielte im üblichen 4-2-3-1, während die Werderaner ihr neues 4-3-3 das erste Mal im Liga-Alltag zeigten. Die einzige Überraschung dabei war, dass Spielmacher de Bruyne die Mittelstürmerposition statt Petersen bekleidete.
Diese Personalwahl war etwas überraschend und war ein Fingerzeig in Richtung Ballbesitzspiel. Es war zu erwarten, dass de Bruyne im Stile einer falschen Neun in die Mittelfeldräume driftet, jedenfalls aber wäre Petersen die direktere, Konter-orientiertere Wahl gewesen. Auch wenn de Bruyne überraschend stürmerartig spielte, bewahrheitete sich, dass Bremen nicht auf Umschaltmomente aus war.
Bei Dortmund musste Neuzugang Oliver Kirch gleich im ersten Spiel Dortmunds wichtigen Rechtsverteidiger Lukasz Piszczek ersetzen. Vom Absteiger gekommen wird Kirch momentan erst zum Rechtsverteidiger umgeschult und Klopp sagte während der Vorbereitung, er müsse „verteidigen lernen“. Diese Notwendigkeit zeigte sich auch im Spiel. Der zentralere Punkt der Defensivarbeit war aber der Pressingansatz.
Das Kagawa-Loch und die 4-2-3-1/4-4-2-Frage
Dass Marco Reus den abgewanderten Kagawa in seinen Offensivqualitäten durchaus ersetzen kann, scheint nach den ersten Eindrücken kaum einen Zweifel wert zu sein. Die überragenden Pressing-Qualitäten des enorm laufstarken, wendigen und taktisch geschickten Japaners konnte Reus aber bisher noch nicht ganz demonstrieren.
Einhergehend damit ist eine leichte Umjustierung des Dortmunder Pressings. Die 4-4-2-Grundordnung der Rückrunde wurde in den letzten Wochen meist vom älteren 4-2-3-1-Ansatz abgelöst. Dabei verschwimmen die Grenzen der beiden Systeme – am eigenen Strafraum fiel Kagawa aus dem 4-4-2 heraus vor die Mittelfeldkette in ein 4-4-1-1, ebenso wie es Reus tut. Der Unterschied ist die Grundstellung im Pressing gegen die gegnerische Viererkette.
Während Kagawa meist (leicht versetzt) neben Lewandowski startete und situativ im Mittelfeld aushalf, ist Reus‘ Grundposition bisher meist sehr deutlich die Zehn hinter dem Torjäger. Von dort aus rückt er situativ pressend heraus auf die Innenverteidiger, anstatt wie Kagawa beständiger zwischen den Positionen zu pendeln.
Vorteile der Varianten
Die 4-4-2-Grundstellung hatte den Vorteil, dass die vertikalen Wege für die Innenverteidiger stets zugestellt waren und vor allem die Passwege auf die gegnerische Doppelsechs. Die Aufbaupässe ins defensive Mittelfeld wurden somit leicht zu antizipieren, da Lewandowski und insbesondere Kagawa sich dazu noch sehr klug in den Passwegen bewegten. Was durchkam, konnten die Sechser frühzeitig aggressiv anlaufen, wodurch viele hochgefährliche Konter entstanden.
Ein Vorteil des 4-2-3-1 ist hingegen, dass die Pässe in die Mitte leichter zuzusperren sind, wenn der Ball einmal auf den Flügel gespielt wurde. Dort kann man jetzt effektiver ins Pressing gehen. Kagawa schafft es aber aus dem 4-4-2 sehr gut, diesen Vorteil durch lange Wege ins Mittelfeld zu kompensieren, was eine weitere defensive Erfolgsformel war.
Wie an diesem Detail schon zu erahnen ist, ist diese Variante beim BVB jedoch schwierig zu spielen. Das 4-2-3-1 hat klarere, mannorientiertere Strukturen und verlangt insbesondere dem Zehner weniger geistigen und körperlichen Aufwand ab. Das dürfte ein Grund dafür sein, dass Reus meist noch in dieser Grundstellung startet; übrigens ebenso wie Neuzugang Bittencourt in diversen Testspielen.
Ein weiterer möglicher Grund beim Spiel gegen Bremen könnte das 1-2-Mittelfeld Bremens sein. Da keine Doppelsechs vorhanden ist, sind zwei Stürmer nebeneinander weniger effektiv. Reus sollte deshalb Fritz absperren und dann diagonal ins Pressing gehen wie in der Szene rechts dargestellt.
Einen Vorteil hat die tiefe Position von Reus zudem im Umschaltmoment: Er kann direkt steil gehen, ohne ins Abseits zu laufen – das 1:0 war natürlich direkt das perfekte Beispiel für dieses Element. Der wendige Kagawa war hingegen stärker darin, aus der Spitze kurz zu kommen und dann im Raum den Ball zu verarbeiten. Paradoxerweise ist es also besser die Spieler in den Räumen zu platzieren, in denen sie schwächer sind. Dadurch können sie dann ihre bevorzugten Räume direkt anlaufen, was für Unordnung beim Gegner sorgt.
Werders fluide Risiko-Offensive
Werder gelang es aber immer wieder die 4-2-3-1-Unkompaktheit in den Halbräumen für sich zu nutzen, da sie flexibel richtige Räume überluden und überspielten. Sie stellten entweder dort Überzahl her, wo Dortmund presse wollte, oder in dahinter liegenden Räumen, um dann schnell vertikal angreifen zu können.
In der Szene rechts aus der 9. Minute erkennt man beide Elemente. Zuerst lässt sich Junuzovic kurz zurückfallen und stellt eine Doppelsechs her, was Reus überfordert. Anschließend verlagert Sokratis nach rechts, wo Lewandowski nun nicht breit genug steht. Prödl kann den offenen Halbraum andribbeln. Junuzovic und Hunt schalten blitzschnell um und versuchen den halbrechten Offensivraum zu überladen.
In diesen überladenen Räumen zeigten die technisch gut besetzten Werderaner dann oft sehr gute, schnelle Kombinationen – momentan sicher die oberste Qualität des Bremer Teams. Besonders effektiv waren diese, wenn Dortmunds Sechser überladen wurden und mit schnellen Direktpässen in den Raum dahinter kombiniert werden konnte. Das antizipative Herausrücken von Gündogan und Kehl wurde auf diese Weise umgangen und bestraft.
Meistens versuchten Hunt und Junuzovic aber durch diagonale oder vertikale Läufe die Flanken oder die Spitze zu überladen. Einige Male konnten sie somit auch vom Flügel noch gute Spielzüge einleiten und die gesperrten Wege in die Mitte dabei umgehen.
Diese Überladungen und die gelegentlich guten Vertikaleröffnungen der Bremer Innenvertidiger konnten in Verbindung mit den schnellen Kombinationen den Dortmunder Pressingverbund ungewöhnlich oft ins Wanken bringen und strahlten einiges an Gefahr aus.
Kompaktheit als entscheidender Punkt
Es scheint Werder allerdings noch an Qualität und Struktur im kontrollierten Aufbau zu fehlen. Ihre effektiven Offensivmaßnahmen waren meist nur unter hohem Risiko möglich, denn die defensiven Mittelfeldräume wurden oft für Konter geöffnet (siehe Bild) und die sehr breite Angriffsformation war schädlich für das Gegenpressing.
Dieser sehr vertikale, kombinationsorientierte Ansatz hängt wohl auch mit dem Bremer Personal zusammen. Unter den Kandidaten für die Sechserposition ist kein tiefspielender Spielmachertyp dabei, der als Anker für raumorientiertes, geduldiges Aufbauspiel agieren kann. Die Außenspieler sind zudem eher 1-gegen-1-Spieler und sind das enge Spiel in den Zwischenräumen nicht so gewohnt wie die Dortmunder Gegenstücke.
Eventuell können die offensiven Junuzovic und Ekici, die momentan wohl noch zu aggressiv ausgerichtet sind, im Laufe der Zeit in die Aufbaurolle hineinwachsen, ähnlich wie es Gündogan bei Dortmund tat. Damit könnte Bremens Spiel noch um eine kontrolliertere Facette ergänzt werden, die der offensiven Kompaktheit sehr helfen würde.
Genau diese fehlte den Bremern noch, was jedoch auch an den Strukturen lag. Den BVB zeichnet gerade diese Qualität aus – die geduldigen, kompakten Aufbauverschiebungen erschließen Raum, ohne dabei zu große Lücken zu öffenn. Links ist die obige Szene dargestellt, wie sie bei Aufbauspiel im Dortmund-Stil in etwa ausgesehen haben könnte. Die Doppelsechs und die kompaktere Formation der Viererkette würden bei einem Ballverlust leichteren Zugriff ermöglichen und viel weniger Konterräume hinterlassen.
Angesichts dieses Makels war der Dortmunder Führungstreffer die logische Konsequenz aus der Bremer Gefahr. Das 1:0 wurde nämlich genau durch jene offenen Räume bedingt. Nach einem abgeblockten langen Ball fehlte Bremen die Kompaktheit, um den zweiten Ball zu holen. Fritz und Hunt stehen zu zweit gegen fünf kompakte Dortmunder. Junuzovic ist außerdem aufgerückt und die Flügelspieler kleben außen, wodurch drei Spieler weniger hinter dem Ball sind. Dazu hinterlassen Sokratis und Ignjovski genau den Raum, aus welchem Kuba dann den Treffer einleiten kann.
Klopp, de Bruyne und Risikofragen
Ein Aspekt, der die Bewertung von Dortmunds Defensiv- und Bremens Offensivleistung arg erschwert, sind die Voraussetzungen, die das Klopp’sche Pressing an seine Herausforderer stellt. Im Grunde kann man die Situation so umschreiben, dass in den letzten beiden Jahren kein Gegner gegen den BVB richtig gefährlich wurde, außer sie attackierten so gestreckt und aggressiv, dass große Konterräume offenbart wurden.
Von daher ist es schwer zu beurteilen, ob es sich bei der mangelhaft ausbalancierten Offensivstrategie der Werderaner um ein generelles Problem oder eine riskante Anpassung an Dortmund handelte. Es ist gut denkbar, dass Thomas Schaaf diese Risiken bewusst in Kauf nahm, um überhaupt Gefahr entwickeln zu können. Schließlich nützt es wenig, keine Konter zu kassieren, wenn dabei die eigene Torgefährlichkeit komplett versandet.
Solch eine Strategie war gegen den BVB einige Male durchaus erfolgreich, da man so zumindest die kleinen Fehler, die Dortmund wenigstens phasenweise unterlaufen, ausnutzen kann. Der schnelle Dreierpack der Stuttgarter beim fast legendären 4:4 der vergangenen Rückrunde war das Paradebeispiel für solch eine aufgegangene Risikostrategie. Dieses Eröffnungsspiel hätte ein weiteres Beispiel werden können, wenn Elia zum Beispiel einen frühen Stellungsfehler von Kirch besser genutzt hätte.
Interessant ist auch in dem Kontext die Aufstellung von de Bruyne. Wenn Bremen nämlich mal Kontersituationen bekam, startete dieser oft steil, was mangels Sprintgeschwindigkeit völlig ineffektiv war. Auch im restlichen Spiel agierte er fast nie in der Tiefe, sondern rieb sich wie ein Stürmer auf Höhe der Dortmunder Viererkette auf – eine Spielweise, die so gar nicht zu seinen technischen Anlagen passt.
In diesem Match war seine Aufstellung daher bis auf wenige gute Szenen in der Ballbehauptung kaum wirkungsvoll, jedoch zeigt sie den offensiven, spielerisch orientierten Ansatz, den Schaaf verfolgt. Üblicherweise benötigt es ein geduldigeres, kontrollierteres Aufbauspiel, um einen Mittelfeldspieler in der Spitze sinnvoll einsetzen zu können. Es wird daher interessant zu sehen sein, welchen Rhythmus das Bremer Aufbauspiel in den kommenden Monaten entwickelt, und wie sich die Spielweise der Offensivspieler verändert.
Die Dortmunder Diagonalität und die Bremer Antwort
Die Ruhe und Strukturiertheit, die Dortmund im Aufbauspiel bereits entwickelt hat, konnten die Hausherren jedoch auch nur bedingt abrufen. Ein Grund dafür war, dass Bremens defensiver Ansatz nicht so linienorientiert ist wie üblich, die Bremer setzen im Mittelfeld eher auf bewegliche Dreiecke – das Bremer System resultiert schließlich aus der Rautenformation. Mit diesem Ansatz konnten sie sich besser auf das sehr diagonal ausgerichtete Dortmunder Aufbauspiel einstellen.
Besonders das Herauskippen von Gündogan gestaltete sich weniger effektiv als gegen striktere Kettenverteidigungen. Aus dem 4-4-2 oder 4-2-3-1 heraus kann kein Spieler diesen diagonalen Weg mitgehen, ohne riesige Räume zu hinterlassen. Der flexibel angelegten Dreierzentrale Bremens gelang dies hingegen gut: Hunt konnte diagonal herausrücken, während Fritz und eventuell noch Junuzovic hinter ihm „einklappten“. Dadurch konnte Gündogan die Bälle vom Flügel nicht mit den gewohnten Freiheiten ins Zentrum treiben und durch die Schnittstellen verteilen, sondern war immer wieder zu Sicherheitspässen gezwungen.
Diese Möglichkeit war auch deswegen wichtig, weil Dortmund einige Male in einer Dreierkette aus Hummels-Subotic-Kirch aufbaute, wohl um Kirch in seinen offensiven Entscheidungen zu entlasten. Dann konnte Hummels den Ball von links außen in die Mitte treiben, was auf ähnliche Weise gut verteidigt werden konnte.
Interessanterweise nahmen diese Diagonalelemente der Dortmunder nach der Halbzeitpause stark ab – das Dortmunder Trainerteam hatte das Problem offenbar erkannt und ließ fortan vertikaler in die Bremer Halbräume spielen.
Halbräume und Mannorientierung
Diese bereiteten Bremen wie schon im Liga-Total!-Cup Probleme wegen der defensiven Anbindung zwischen Zentrum und Flügel. Die Außenstürmer agierten wieder breit, recht mannorientiert und verschoben nur manchmal kompakt mit (siehe Arnautovics extrem tiefe Position im obigen Bild), wodurch die Halbräume neben dem absichernd verschiebenden Fritz regelmäßig offen gelegt wurden.
Gleichzeitig sollten die Außenverteidiger meist die Viererkette halten, weshalb sich besonders Kuba in jenen Räumen oft freilaufen konnte. Auch Reus forderte dort – meistens halblinks hinter dem vorstoßenden Großkreutz – die Bälle und trieb sie nach vorne – wobei ihm aber noch der richtige Rhythmus fehlte, seine offensive Natur trieb ihn zu einigen über-aggressiven Angriffsaktionen.
Teilweise konnte Bremen diese Lücken durch antizpierend herausrückende Innenverteidiger schließen, aber die Vertikalabstände passten nicht immer gut genug, um das zu ermöglichen. Insbesondere in Halbzeit zwei waren die Abstände oft zu hoch und die Borussen konnten die Freiräume zunehmend konstruktiv für sich nutzen.
Da die angesprochenen Dortmunder Probleme im Aufbau abnahmen und die Hausherren generell geduldiger wurden, konnten sie immer öfter in die gefährlichen Räume kommen und generierten im Laufe des Spiels immer mehr hochwertige Situationen um den Strafraum herum. Trotz Reus‘ effizienter Spielweise zeigte sich hier aber wieder ein altes BVB-Problem: Angriffe mit viel Raum werden oft zu leichtfertig und überhastet vergeben. Ein ungefährlicher Distanzschuss aus einer 5-gegen-3-Situation heraus stellte in dieser Hinsicht das negative Highlight dar.
Insbesondere Gündogan fehlte an diesem Tag völlig die Ruhe in diesen Situationen, was auch schon in der ersten Halbzeit nach ein paar hochwertigen Balleroberungen deutlich wurde. Außerdem ließ sich punktuell erahnen, dass Reus noch eine etwas schnellere, direktere Variante des Vertikalspiels aus Gladbach gewöhnt ist, weshalb es kleinere Abstimmungsfehler gab.
Auswechslungen und noch mehr Risiko
In der 66. Minute wechselte Schaaf dann Petersen ein und zwar überraschenderweise für Linksverteidiger Ignjovski. Fritz übernahm dessen Position und der offensive Junuzovic gab den Sechser, de Bruyne ging ins Mittelfeld zurück. Die noch erhöhte spielerische Klasse im Zentrum nutzten die Bremer aber kaum, sondern verlagerten sich nun stärker in die Breite und versuchten über die Flügel zum Erfolg zu kommen.
Gleichzeitig begannen die Offensivspieler nun auf Ballgewinne zu zocken und hielten hohe Positionen. Besonders Elia und Arnautovic blieben sehr hoch und breit, selbst wenn sich die Viererkette an den Strafraum zurückzog. Auf diese Weise sollten 1-gegen-1-Situationen im Umschaltmoment erzeugt werden, was auch teilweise funktionierte.
Dies ging aber nun auf Kosten der defensiven Kompaktheit, so dass Dortmund im Mittelfeld extrem viel Raum hatte. Diesen nutzten sie aber nicht optimal – anstatt die nun unterbesetzten Bremer Defensivflügel auszunutzen, versuchten sie weiterhin ihre offensive Kompaktheit zu halten und durch die enge Viererkette von Werder zu spielen. Dadurch, dass Schmelzer und Kirch aber hinten bleiben mussten, war diese Kompaktheit ohnehin nicht mehr zu halten, weshalb Dortmund in diesen Situationen entweder auf das Aufrücken der Mittelfeldspieler hätte verzichten müssen, oder die Breite konsequenter ausnutzen.
Die halbgare Variante hielt Bremen im Spiel und erzeugte einige recht gefährliche Situationen nach Ballgewinnen der Viererkette. Über die Breite des Offensivspiels – Schmelzer konnte eine 1-gegen-1-Situation nur zur Ecke klären – entstand letztlich auch der Ausgleichstreffer.
Jürgen Klopp befand sich jedoch in der komfortablen Situation, auf diesen Rückschlag mit der Einwechslung von Mario Götze zu reagieren. Dieser überlud zusammen mit Reus und Kuba nun das Zentrum komplett. Da Bremen wieder zurückgezogener spielte, hatten die Borussen mehr Zeit am Ball und nach nicht einmal fünf Minuten brachte ein Angriff durch die Halbräume den Siegtreffer.
Nun kam noch der Nachwuchsstürmer Niclas Füllkrug für Aaron Hunt in die Partie, aber Bremen überdrehte nun das eigene Risikospiel. Die Mannschaftsteile agierten nun so weit auseinandergezogen, dass sie kaum noch Kontakt in die Offensive fanden. Dortmund brachte die letzten Minuten souverän über die Bühne.
Fazit
Obwohl Bremen viel Gefahr erzwingen konnte, hatte Dortmund alles in allem Kontrolle über das Spiel und siegte am Ende verdient. Die meisten Beobachter dürften zwar von einem durchaus ausgeglichenen Spiel überzeugt sein, nach dem zweiten Sehen vermute ich darin aber eine gewisse „Augenwischerei“: Die Bremer erzeugten viele ansehnliche und dynamische Offensivaktionen, die durch den Überraschungseffekt des vermeintlich unterlegenen Teams noch beeindruckender wirkten, während Dortmund ein wenig unterkühlt herüberkam. Bei genauerer Betrachtung war das Bremer Spektakel aber auf wackligen Beinen errichtet – Dortmund war stets latent gefährlich, da ihre Pressingstaffelung dauerhaft simple, schnelle Konter ermöglichte. Einige dieser Konter sind wegen hektischen Pässen frühzeitig versandet, was aber nichts an der Gefahr der Situationen ändert. Der Kontertreffer zum 1:0 lag zu diesem Zeitpunkt bereits viel stärker in der Luft, als es auf den ersten Blick schien.
Dennoch muss man den Bremern ein Kompliment machen für viele positive Elemente in ihrem Spiel. Die Qualität des Kombinationsspiels ist durchaus in der Bundesliga-Spitze einzuordnen und das flexible Pressing bietet einige Vorteile. Dadurch waren sie wesentlich näher an der Borussia als noch vergangene Rückrunde. Sollten sie schaffen, die Flügelpositionen noch besser in ihr Pressing einzubinden und das Aufbauspiel balancierter zu strukturieren, werden sich daraus auch große Fortschritte in ihrem Umschaltspiel ergeben. Dann könnten sie eine große Überraschungsmannschaft dieser Saison werden.
Der BVB hat es derweil mit einer Masse an Kleinigkeiten zu tun, die noch nicht so funktionieren, wie sie könnten oder schon getan haben. Die Pressing-Umstellung auf Reus ist noch nicht abgeschlossen, was nicht nur seine Position betrifft; an vielen Ecken gab es kleinere Abstimmungsprobleme. Klopp kritisierte nach dem Spiel beispielsweise, dass Blaszczykowski in der ersten Hälfte gelegentlich zu tief gestanden hätte. Sehr positiv ist hingegen die enorme Präzision im Angriffsdrittel, die Reus und Götze dieser Mannschaft verleihen. Wenn die kleineren Defizite im Verbindungsspiel noch behoben werden, könnte sich daraus ein extrem gefährliches Gemisch ergeben.
49 Kommentare Alle anzeigen
Forellentee 31. August 2012 um 10:55
Im Grunde kann man die Situation so umschreiben, dass in den letzten beiden Jahren kein Gegner gegen den BVB richtig gefährlich wurde, außer sie attackierten so gestreckt und aggressiv, dass große Konterräume offenbart wurden.
Und in MS-Position hat er außerdem einfach kaum Bälle gekriegt, die paar popeligen tiefen Pässe sind seine eben sehr wenigen Ausflüge in die Tiefe bzw. ist er dann zB von Hummels weggedribbelt nach hinten.
-> ohne Worte
MR 31. August 2012 um 19:56
Hm? Mit Worten hät ich vielleicht verstanden, wo das Problem ist.
Prinz Pornobi-Wan Kenobi 1. September 2012 um 16:35
Vielleicht ist Forellentee dieser stupide Sänger, der sich immer fragt, was wohl passiert, wenn Worte seine Sprache wären…
IsCream 30. August 2012 um 19:41
Es wurde im Rahmen von De Bruyne geschrieben, dass er nicht schnell genug sei, in Richtung Strafraum zu stürmen. Ich denke, dass das Alpaka da gut ist, wenn er wirklich so flink sein sollte, wie es de Bruyne auch schon zuvor sagte: „schneller als die bisherigen Stürmer im Team“.
Sonst würd eich auch sagen, dass Bremens optisches Übergewicht auch Bestand hatte und es nicht nur so wirkte als ob. Wa sich auch interessant fand, waren die Spielverlagerungen von einer auf die andere Seite. Das war gegen den BVB erfolgreich. Man muss gucken, ob dies auch gegen andere Teams wirkt, wenn die anderen Buliveriene sich drauf eingestellt haben.
Sonst bleibt nur zu sagen: sehr ausführliche und gute Analyse.
tom24 30. August 2012 um 17:27
Wow was für eine geniale Analsye, und überhaupt kein Problem, dass sie nicht schon in der nacht nach dem spiel stand!
Ich war selbst im stadion und musste mein verinnerlichtes video ein paar mal ablaufen lassen, um gesamt demn richtigen eindruck von dem spiel zu erhalten.
Und wenn man länger über das spiel nachdenkt komme ich – als grün weißer – auch zu dem Ergebnis „Bei genauerer Betrachtung war das Bremer Spektakel aber auf wackligen Beinen errichtet – Dortmund war stets latent gefährlich, da ihre Pressingstaffelung dauerhaft simple, schnelle Konter ermöglichte“
danke und bitte weitere tiefe analysen
Jose Mourinho 30. August 2012 um 14:37
Super Artikel. 🙂
Wann kommt der Artikel zum „totalen Spielmacher“? Ist doch von dir (MR) geplant oder?
MR 30. August 2012 um 20:27
Joah, ist geplant, mal sehen wann sich das mal ergibt.
RM 30. August 2012 um 20:49
den mache ich.
MR 31. August 2012 um 00:02
Das prügeln wir aus.
Zirkeltraining 31. August 2012 um 20:03
Wer konnte denn nun das Ausprügeln des Brasilien unter Dunga-Artikels für sich entscheiden? 🙂
datschge 1. September 2012 um 14:48
Kann MR seine Ideen und Stoffsammlungen nicht einfach aus dem Stegreif einsprechen und das dann von RM ausgeschmückt abtippen lassen? 😉
RM 1. September 2012 um 14:50
Nein, das geht nicht. Erstens ist MR der Ausschmücker und ich das sprachliche schwarze Loch von SV, zweitens bin ich nicht in Topform.
MR 1. September 2012 um 15:13
Ich bin wie der DFB-Pokal, ich bin in Topfform.
OM 1. September 2012 um 16:31
Hey, nette Punchline 😉
Wie wär’s mal mit nem Analyse-Rap? Ne, ernsthaft: Kein Analyse-Rap!
Jose Mourinho 1. September 2012 um 15:09
MR ist der, der seine eigene Vorstellung vom Fussball hat und alles Mikrotaktisch auseinander nimmt. RM allerdings will immer den Fussball revolutionieren, eher ein Philosoph.
Den Begriff „totaler Spielmacher“ hatte ich allerdings eher MR zugetraut.
RM 1. September 2012 um 15:27
weswegen denn? Muss ich mich beleidigt fühlen?
MR 1. September 2012 um 15:30
Wir sind übrigens (mal wieder) unabhängig voneinander beide auf diesen Begriff gekommen.
RM 1. September 2012 um 16:20
Ich war sicher ums Einzerl schneller. Ganz sicher.
Jx 29. August 2012 um 21:59
Ich möchte mir nochmal kurz Zeit nehmen, um auch deine Autorenbeschreibung MR zu loben: Ihr seid halt nicht nur in den Analysen stark sondern bewahrt Euch bei allem Erfolg seit der EM den nötigen Schuss Selbstironie.
Schade, dass Ihr Eure Kooperation mit dem ZDF so wenig bewerbt..
TheSoulcollector 29. August 2012 um 22:27
In der Tat, wäre schon interessant zu wissen, ob ihr demnächst alle CL-Spiele auf ZDF mit eurer Kompetenz bereichert. Und vor allem wäre es schön, wenn ihr auch sagt wo man eure Analysen dann verfolgen kann. Die ZDF-Kommentatoren erwähnen es zwar kurz, aber das geht so schnell, das überhört man gern mal.
RM 29. August 2012 um 23:22
Auf http://www.zdfsport.de/ findet man immer den Stream, darunter unseren Ticker und drumherum auch die Vor- und Nachberichte. Und ja, wir werden voraussichtlich an jedem Spieltag ein Spiel covern.
Pippo 30. August 2012 um 11:05
Tipp dazu: Spielverlagerung auf Facebook liken, dann bekommt man Links zu allen Artikeln.
Finde es persönlich aber nicht so schlecht, dass ihr hier nicht alles rein stellt. Der österreichische Fussball ist ja nicht ganz so interessant ;).
Hab da noch ne Frage: Die ZDF- Analysen scheinen ein bisschen massenkompatibler gehalten zu sein. War das ne Vorgabe des ZDFs oder stand da ne Überlegung eurerseits dahinter?
Danke schonmal. Gruß Pippo
laterookie58 29. August 2012 um 21:47
@ MR : Vielen Dank an Dich für eine sicher enorm schwierige Analyse, da Du sehr tiefgründig verzweigst. Exzellentes Stück Analyse was Du hier uns schenkst! laterookie58
AP 29. August 2012 um 21:45
Brutal starke Analyse. Was bissel nervt sind die kleinen Sticheleinen den Autoren gegenüber. Lese ich in letzter Zeit immer häufiger…. Dazu ein pfuiiiiiiiiiiii
Alex 29. August 2012 um 19:28
Hach wie herrlich 🙂
Ich hatte schon nicht mehr mit der Analyse gerechnet, umso mehr freue ich mich nun. Zumal ich sehr gespannt drauf war, eben WEIL mir das Spiel schwierig zu analysieren schien.
Und sich dann auf 9gag-weise gegen das Lob wehren…
…hach wie herrlich 😉
Good job Spielverlagerung + MR!
Felix 29. August 2012 um 19:19
Kann es sein, dass die Bremer teilweise einen ziemlich interessanten Ansatz wählten bei Flankenwechseln? Teilweise wirkte es so, als ob sie die Dortmund auf einen Flügel verschieben ließen und dann mit einem langen Diagonalball die Seite wechselten, wo dann direkt 2 Spieler als Abnehmer warteten und somit eine Überzahl schufen, wodurch man gefährlich Richtung Strafraum kam. Ich kann mich irren, aber ich glaube sowas gesehen zu haben.
Man nahm die Unterzahl auf dem einen Flügel in Kauf um nach dem Flankenwechsel in Überzahl und mit mehr Raum und Tempo vorstoßen zu können.
Optisch wirkte es allerdings so, als ob Bremen mindestens überlegen war. Lag wahrscheinlich daran, dass sie häufiger gefährliche Situationen schaffen konnten, während Dortmund die sich bietenden Räume unzureichend nutzte.
RM 29. August 2012 um 16:13
wunderbare Analyse, danke dafür!
MR 29. August 2012 um 16:51
blub 29. August 2012 um 17:53
qtf
Ian 29. August 2012 um 14:11
Schöne Analyse aber Werder kommt mir dennoch zu schlecht weg – als Fazit wird gesagt, dass der BVB die Räume (v.a. in HZ 2) besser ausnutzen hätte müssen.
Mag sein, nur sollte man nicht vergessen, dass Werder auch einige Chancen ungenutzt ließ und insgesamt doch ein Unentschieden verdient gehabt hätte.
dasdo123 29. August 2012 um 15:48
Also, ich stimme eher dem Tenor zu, dass der Sieg vom BVB glücklich, aber nicht unverdient gewesen ist. Bremen hat sicherlich ein, zwei gute Möglichkeiten gehabt, aber erst im 2ten Teil der 2 HZ mehr gemacht und davor und auch nach dem 1:1 war der BVB ein Stück besser gewesen. Torschüsse sprechen eindeutig für den BVB. Dazu gab es für den BVB bessere Werte bei den Zweikämpfen, Ballbesitzzeiten, Ecken und auch der Laufdistanz. Bremen war schon ordentlich, aber unverdient war der Sieg vom BVB nicht.
koerpersprache 29. August 2012 um 13:51
Schaaf hat in der Kreiszeitung gemeint, dass die Überlegung war, in der Mitte die Verteidiger rauszuziehen, und dann über die offensiven Aussen durchzustoßen. Insoweit war de Bruyne gar nicht so wirkungslos.
Ich finde, die von Dir zitierte Matrix -ebenso wie die Heatmap zeigen, dass de Bruyne grade nicht im Strafraum agiert hat.
Dass das Rausziehen der Innenverteidiger zumindest teilweise geklappt hat, zeigt sich z.B. hier: http://www.spiegel.de/fotostrecke/grafische-analyse-die-neuen-rocken-fotostrecke-86581-11.html
MR 29. August 2012 um 15:47
Öhm, hab ich ja angedeutet, dass das so funktionieren muss, das ist aber glaub ich echt null Mal passiert. Auch weil Elia und Arnautovic so breit blieben. Und de Bruyne ist zu 90% horizontal gelaufen.
Dass er grafisch nicht in Strafraumnähe war, liegt einfach daran, dass Dortmunds Viererkette nicht am Strafraum steht.
Und in MS-Position hat er außerdem einfach kaum Bälle gekriegt, die paar popeligen tiefen Pässe sind seine eben sehr wenigen Ausflüge in die Tiefe bzw. ist er dann zB von Hummels weggedribbelt nach hinten. Passierte aber eben nur ganz selten.
Tobias (Meine Saison) 29. August 2012 um 10:24
Eine Frage hätte ich noch: Wie ordnest du Klopps Aussagen nach dem Spiel ein? Er hat ein paar Dinge gesagt, die deiner Analyse etwas widersprechen, nämlich a) dass er noch nie gegen eine defensiv so gut geordnete Werdermannschaft gespielt hat und b) dass Werder eine „brutale Qualität im Umschalten entwickelt“ hat. Außerdem fand ich es interessant, dass er hervorgehoben hat, dass seine Mannschaft in der ersten Halbzeit Hunt nicht unter Kontrolle bekommen hat und sich das erst in der zweiten Halbzeit geändert hat. Siehst du das auch so, bzw. worauf würdest du das zurückführen?
MR 29. August 2012 um 15:54
Das Problem mit Hunt hat er mit Kubas zu tiefer Stellung begründet. Ist mir persönlich leider nicht wirklich aufgefallen, daher kann ich dazu nicht viel sagen. Allerdings gab es in Hz2 Szenen, wo Dortmunds Dreierkette enger stand und generell aktiver war – ein Aspekt des BVB-4-2-3-1 ist ja, dass die Flügel sehr viel in den gegnerischen Sechserräumen arbeiten. Erschien mir aber eher wie ein kleiner Aspekt und sah eher nach Abstimmungsproblem aus, fand das sehr schwer zu beurteilen und reinzubringen.
Die Stärken von Bremens Defensive habe ich ja angedeutet, grad im Zentrum funktioniert das echt gut, während die Flügel für sich zumindest zu sind. Die Abstimmung hinkt eben noch, aber das ist sicher besser als bei der Raute, der einfach konzeptionell total die Breite gefehlt hat.
Die Schnelligkeit im Umschalten bei Bremen war sicher da, nur die Situationen waren ungünstig.
Tobias (Meine Saison) 30. August 2012 um 13:55
Danke für die Einschätzung.
Gerade beim Umschalten ist es ja auch eine Frage des Maßstabs. Im Vergleich zur letzten Saison, wo Werder mMn zu den am schwächsten umschaltenden Mannschaften der Liga zählte, war das ein riesen Fortschritt. Im Vergleich zu einer Mannschaft wie dem BVB ist es natürlich noch ausbaufähig.
Tobias (Meine Saison) 29. August 2012 um 10:18
„Unter den Kandidaten für die Sechserposition ist kein tiefspielender Spielmachertyp dabei, der als Anker für raumorientiertes, geduldiges Aufbauspiel agieren kann.“
(Kleiner) Einspruch, Euer Ehren! Tom Trybull könnte genau diese Art Sechser werden. Enorm ballsicher und mit guter Übersicht. Leider war er letzte Saison noch etwas zweikampfschwach und steckt derzeit in einem Loch, aus dem er hoffentlich in den nächsten Wochen herausfindet.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie sehr dieser Typ Sechser bei Werder/Schaaf gefragt ist. Letzte Saison hat man von Trybull eigentlich eher die Werder-typische Interpretation des (Rauten-)Sechsers gesehen. Von seinen Fähigkeiten und Ansätzen her glaube ich aber, dass ihm die von dir beschriebene Rolle gut liegen würde.
Ansonsten: Danke für die Analyse! Ich finde es gar nicht schlimm, dass sie ein paar Tage später erst kommt und man sie mit ruhigem Puls und etwas Abstand zum Spiel lesen kann.
MR 29. August 2012 um 15:56
Yopp, Trybull kann da sicher potentiell reinwachsen. Hab ich rausgelassen, weil halt kurzfristig nicht so relevant.
Miles 29. August 2012 um 18:53
Man darf da aber nicht zu sehr das eigene Expertenwissen als Maßstab nehmen. Der taktisch interessierte Fan einer Mannschaft hat was die Spielertypen in der Kaderposition 18-25 immer mehr Wissen als ein Autor hier. Ich persönlich wusste von Trybull nur das er existiert und das er auf der Sechs spielt. Ich konnte ihn noch nie richtig beobachten, da meine Freizeit dummerweise ebenso wie die Verfügbarkeit der Bundesligapartien beschränkt ist. Ansonsten würde ich mir wohl noch mehr Fußball reinziehen. Der Autor wohl auch.
MR 29. August 2012 um 18:57
Also da unterschätzt du uns jetzt ein bisschen. 😉 In manchen Fällen mag das stimmen, aber oft sind wir schon auf einem guten Stand. Bei Trybull hab ich tatsächlich auch überlegt, ob ich ihn reinnehme, fand es dann aber doch nicht direkt relevant.
Tobias (Meine Saison) 30. August 2012 um 13:52
Das ist sicher richtig. Aber ich wusste schon, dass MR Trybull kennt und das nicht nur vom Namen her, deshalb habe ich es hier reingeworfen. War auch nicht als Kritik sondern als Ergänzung gemeint.
Trybull war letzte Rückrunde Stammspieler und hat sicher nicht nur hypothetische Chancen in dieser Saison wieder ein ernsthafter Kandidat für die Sechserposition zu werden.
perdinho 29. August 2012 um 09:37
Also ich finde den Artikel gut getroffen und habe auch kein Problem das es etwas länger als üblich gedauert hat (nebenbei finde ich die „Schnelligkeit“ euer Artikel sensationell) .
Vor allem wird so manchem Zuschauer nicht aufgefallen sein, welch ein Risiko auch hinter den Offensivaktionen der Bremer steckt bzw. in diesem Spiel gesteckt hat.
Es bleibt natürlich abzuwarten inwiefern sie auch in anderen Spielen diese Philosophie verfolgen. Jedoch kann man sich vor allem in der Offensive auf einige sehenswerte Spielzüge einstellen denke ich.
Ich fand vor allem Gündogan noch nicht auf dem Niveau wie Ende letzter Saison, vor allem was die Präzision angeht. Reus wird sich auch noch um Einiges steigern wenn die Automatismen greifen.
Denke auch Arnautovic wird dieses Jahr so richtig durchstarten und wenn dann Elia auch noch die Leistung bringt, zu der er im Stande ist, haben sie eine Top Flügelzange die sicher zu den besten in der Liga zählt.
Jx 29. August 2012 um 09:06
Nach der Lektüre des ganzen Artikels nun erstmal ein großes Lob: Die Analyse war wirklich sehr ausführlich und gerade die Einbindung der Bundesliga.de-Statistiken fand ich sehr gut gelungen.
Ich kann deinem Fazit nur zustimmen; als Werder-Fan gehe ich _natürlich_ davon aus, dass Werder wieder eine bessere Saison spielt, aber ich denke, dass Werder wieder offensiv eine zentrale Rolle der Bundesliga einnehmen kann. Gerade das Mittelfeld hat hohe Passqualitäten und mit unseren breitstehenden Flügelstürmern dankbare Abhnehmer, wie man auch gerade bei Elia in diesem Spiel gesehen hat, der mit Kirch den schwächsten Dortmunder gegen sich hatte.
Ich bin gespannt, wie sich Werder im Nordderby schlägt. Wird das Spiel denn auch analysiert? 🙂
Jx 29. August 2012 um 08:49
Erster kleiner Kommentar: Du hast in den Bildunterschriften Sokratis und Prödel vertauscht. Ist leicht verwirrend. ^^
M 29. August 2012 um 07:54
Ich finde es gut, dass und wie du es gemacht hast. Lieber ein paar Tage später als gar nicht. Ich denke Zeitprobleme kann jeder nachvollziehen. Ich fand das Spiel auch sehr interessant und durchaus würdig als Eröffnungsspiel. Für Dortmund sind anspruchsvolle Gegner gerade jetzt wichtig, damit sie nicht mit herunter gelassenen Hosen in die Champions League starten. Wenn man bedenkt, wie deutlich sie letzte Saison die Bayern dominierten, dann ist es einfach super schade, dass sie so früh den ungeordneten Rückzug antraten, auch wenn sie dadurch natürlich Körner gespart haben.
Hinsichtlich Bremen bin ich jetzt erstmal guter Hoffnung, dass sie endlich die Kurve bekommen. Ich sehe die Ansätze ähnlich positiv mit Potential für das internationale Geschäft nächsten Jahr, womit nach den Transfers eher nicht zu rechnen war.
In diesem Zusammenhang würde mich mal eine Analyse interessieren, die den Erfolg von Trainern in Abgängigkeit der Transferhohe und des Spielerbudgets möglichst auf Jahresbasis misst. Dürfte nicht ganz einfach werden, da eine Vergleichbarkeit herzustellen. Man hat bei einigen Trainern das Gefühl, dass egal wie gut das Spieleaterial ist, die kommen Regelmäßig ans Optimum, während bei anderen die Erfolge nur kurzfristig sind oder man irgendwie keine Veränderung sieht.
MR 29. August 2012 um 04:47
Kleiner Kommentar noch von mir: Ich fand das Spiel äußerst schwierig zu analysieren – da es so viele Kleinigkeiten waren, die großen Einfluss hatten und sich daraus sehr eigene Kräfteverhältnisse ergaben, wusst ich nicht so recht, wie ich die Analyse angehen soll. Neben meiner zuletzt etwas limitierten Zeit ist das der Grund für die große Verzögerung des Artikels.
Ich hoffe, dass ich das Spiel letztendlich gut getroffen hab und die Ausführlichkeit etwas Wiedergutmachung für die Wartezeit ist. Und dass ich mich mit dem etwas eigenwilligen Fazit nicht zu sehr aus dem Fenster lehne.
Rüdiger 29. August 2012 um 08:27
Ich hatte gar nicht mehr mit einer Analyse gerechnet und dann noch so eine treffende. Danke. Ich kann Deinen Beobachtungen und den resultierenden Analysen sehr gut folgen, möchte aber einen Aspekt ergänzen und einen erfragen.
a.) Da Du am Ende Deines Artikels das Zitat von Klopp zu Kuba gebracht hast, halte ich es für angemessen, nicht nur an seinen Assist zum 1:0 sondern auch an seinen Pass auf Lewandowski (der wiederum Götze bediente) zum 2:1 erinnern. Kubas Pass war der wichtigste und schwierigste Teil des Siegtreffers. Und dies machte er zu einem Zeitpunkt als er Kirchs Position als rechter Verteitiger eingenommen hatte. Der Kerl ist auch in der 85. Minute noch überall gewesen. Zudem hat der die RV-Position fehlerfrei gespielt. Aufgrund der perversen Ticketsituation beim BVB verschlug es uns nach Nordwest, eine ziemliche Gruselsitzposition, die allerdings Top-Sicht auf den Dortmunder RV in HZ 2 bot. Als Kuba dort spielte, war die Seite dicht.
b.) Meine Frage bezeiht sich auf Großkreutz. Offensiv war er nicht zu sehen. War es nun ein Spiel von ihm, in dem er unaufgeregt eine (ggf. von JK geforderte) gute Defensiv-Leistung bot oder war er einfach nicht so stark an diesem Tag. Gerade über links kam Arnautovic oft durch. Mit Deiner Antwort erhoffe ich mir HInweise auf die zukünftige Besetzung der linken Dortmunder Seite, auf der nicht nur Großkreutz und Perisic um einen Stammplatz kämpfen, vielmehr könnte es auch die neue Götze-Position werden, da Kuba rechts gesetzt sein müsste.
Fehleinkauf 29. August 2012 um 11:00
Vielen Dank für den Artikel, eine sehr gute, ausführliche Analyse.
Zu Rüdigers Kommentar: Ich persönlich habe Großkreutz eher schwach gesehen. Er war im Gegensatz zu Kuba deutlich weniger in das Offensivspiel eingebunden. Defensiv hatte er ebenso Probleme gegen Arnautovic. Natürlich weiß ich aber, dass man generell dazu tendiert, Großkreutz aufgrund seiner Spielweise zu unterschätzen, insofern ist die Kritik in Anbetracht seines taktisches Verständnisses und seiner puren Laufleistung sicherlich zu relativieren.
Trotzdem bin ich gespannt, wer beim nächstes Spiel den linken Mittelfeldspieler beim BVB gibt, zumal Götze sich nach dem Bremen-Spiel in einem Interview (Quelle habe ich leider nicht mehr) längere Einsatzzeiten gewünscht hat. Und dann gibt es ja noch Perisic, der immer für ein Tor gut ist und unter Klopp defensiv auch immer besser wird.
MR, zu deinem Fazit: Ich habe Dortmund auch nicht so schwach gesehen, wie sie von vielen gemacht wurden. Vor allem ist mir der Kommentator vom ZDF negativ aufgestoßen, der permanent kundtun musste, wie verdient der Ausgleich für Bremen und wie glücklich das erneute Führungstor durch Götze war.
Insgesamt haben zwei gute Mannschaften gegeneinander gespielt und es wird interessant, dieser im weiteren Saisonverlauf zu beobachten.
dasdo123 29. August 2012 um 10:51
@MR – Du bestätigst meine Sichtweise des Spiels. Hätte der BVB die Konter wesentlich besser ausgespielt, wäre Dortmund gefühlt wesentlich stärker in die Saison gestartet. Als BVB-Fan bin ich aber froh, dass wir nicht so eine Augenwischerei wie letzte Saison gegen den HSV erlebt haben.
Ich sehe Bremen aber nicht so stark, wie du es beschrieben hast. Bremen hat durch sehr hohes Risiko sich überhaupt Chancen erspielen können. Dazu hat der BVB geholfen, weil noch einiges an Abstimmung fehlte. Bremen hingegen steht in der Defensive alles andere als sicher und hat hier immer noch ihre Schwachstelle. Es wird interessant zu sehen sein, ob die neue Offensive von Bremen ihre Chancen in Zukunft besser ausspielt. In diesem Punkt habe ich schon meine Bedenken. Für mich ein Team um Platz 8 bis 10.
Des Weiteren war für mich eine Schlüsselszene die Bewertung des Fouls von Ignjovski an Kuba in der 28ten Min.. Kuba wird einer ganz klaren Torchance beraubt und wäre in zentraler Position an der Strafraumgrenze ohne Gegenspieler zum Abschluss gekommen. Bei einer etwas härterer Regelauslegung ist das eine rote Karte. Und genau aufgrund der harten Regelauslegung hat Kehl später auch gelb bekommen. Sprich, wenn Kehl für diese Kleinigkeit gelb sieht, dann muss Ignjovski rot sehen. Mir fehlte beim Schiri die Linie. Und das Spiel wäre komplett anders verlaufen, wenn Kuba das 2:0 macht oder es eine rote Karte gegen Bremen gibt.
Interessant hätte ich noch eine Bewertung von Großkreutz gefunden. Für mich war er in der Offensive ein Totalausfall. Alleine seine Aufstellung hat mich tierisch aufgeregt. Er hatte in der kompletten Vorbereitung inkl. SuperCup nicht mal im Ansatz gezeigt warum er überhaupt für die Stammelf in Frage kommt. Seine Defensivleistung waren nicht berauschend und nicht stärker als die möglichen Leistungen von Perisic. Den einzigen Grund, den ich noch verstanden hätte, wenn Großkreutz in einem 4-3-2-1 den 3ten 6er gegeben hätte. So hat man gegen Bremen bzw. gegen eine Raute schon öfters agiert. Wäre ein Schachzug gewesen, wenn Bremen mehr ins alte Muster gefallen wäre, was ab und an zu sehen gewesen ist.
Für mich gehört Perisic zwingend in die Startelf und in ein paar Wochen Götze. Für Großkreutz gibt es eigentlich keine Argumente mehr, wenn er seine Form nicht stark verbessert.