Alonso schlägt Kompany (fast) mit den eigenen Waffen – FN
Im wegweisenden Topspiel um eine Vorentscheidung in der Meisterschaft stand am Ende ein torloses Unentschieden, wodurch die Bayern ihren acht Punkte Vorsprung aufrechterhalten konnten. Gegen aller Erwartung dominierte jedoch Leverkusen die Partie durch ein manndeckendes Angriffspressing. Die Bayern präsentierten sich offensiv ohne Lösung, was zu 0,00 xgoals in der ersten Halbzeit führte, und büßten im Laufe der Partie immer mehr an Spielkontrolle ein.
Die Gäste aus München setzten auf eine 4-2-3-1 Grundformation. Im Vergleich zum Hinspielsieg in Glasgow veränderte Kompany die Startelf auf vier Positionen. Pavlovic und Kim kehrten nach erfolgreicher Rotation für Goretzka und Dier zurück in die Startelf. Auf der Linksverteidigerposition feierte Sommer-Neuzugang Ito nach einem Kurzeinsatz gegen Celtic aufgrund der Verletzung von Davies und der Formschwäche von Guerreiro sein Startelfdebut. Auf der linken Offensivseite erhielt Coman wie zuletzt häufiger den Vorzug vor Gnabry und Sane, der in Glasgow startete. Die Münchner reisten trotz der hohen Belastung durch die Champions League Zwischenrunde mit Rückenwind und zuletzt fünf Siegen in Serie nach Leverkusen.
Die Leverkusener, die unter der Woche ohne Einsatz waren, blieben in den letzten fünf Spielen zwar ungeschlagen, ließen jedoch sowohl gegen Leipzig als auch am vergangenen Wochenende gegen Wolfsburg Punkte liegen. In der Startformation wich Alonso wie so oft in dieser Saison von der üblichen 3-4-3 Grundordnung ab und setzte auf eine 4-4-2 Struktur. Dementsprechend wurde auch das Personal angepasst. Die Viererkette setzte sich von links nach rechts aus Hincapie, Tapsoba, Tah und Mukiele zusammen. Davor gaben Xhaka und Andrich die Doppelsechs. Die Außenbahnen wurden von den gewohnten Flügelverteidigern Grimaldo und Frimpong besetzt. Im Sturmzentrum verzichtete Alonso auf einen echten Mittelstürmer und setzte neben Wirtz auf den temporeichen Tella.
Manndeckung als Konter der Manndeckung
Auch aufgrund des Drucks das Spiel gewinnen zu müssen entschied sich Alonso im Gegensatz zum Hinspiel in der Liga und dem Weiterkommen im Pokal für einen aggressiveren Ansatz im Pressing. Er tat es den Bayern gleich und presste im Angriffspressing in einer strikten Manndeckung über den ganzen Platz. Diese bestach durch klare Pressingfallen und eine bemerkenswerte Intensität.
Gegen den 2-4-4 Aufbau der Bayern lief man folglich aus einem 4-4-2 Angriffspressing heraus an. Leverkusen verfolgte in der ersten Pressinglinie das klare Ziel den Ball auf die linke Münchner Defensivseite zu lenken und Upamecano als spielstärksten Münchner Innenverteidiger sowie Kimmich der tendenziell diametral nach rechts in den Aufbau abkippt abzuschneiden. Wirtz lief deshalb Neuer im Bogen mit einem Deckungsschatten auf Upamecano an, während Tella etwas zentraler und zurückgezogener agierte, um den Pass von Neuer auf Kim zu provozieren und nach Anspiel auf Kim zu springen.
Dahinter stellten die beiden Sechser Xhaka und Palacios Pavlovic und Kimmich zu. Auffällig hierbei war die leicht recht von Kimmich verschobene Positionierung von Palacios, der so im Falle eines Auflösens über Kimmich als Dritten, um Upamecano im Deckungsschatten zu finden, diesen Passweg blocken konnte. Wirtz spekulierte beim Anlaufen auf Neuer ebenfalls stets auf das Auflösen über den Dritten und war bereit im Falle dessen sich sofort rückwärtszuorientieren.
Auf der rechten Seite agierte Frimpong zunächst etwas abwartend, sprang jedoch nach Auslösen des Angriffspressings durch den Pass von Neuer auf Kim sofort manndeckend auf Ito. Grimaldo auf der anderen Seite orientierte sich in diesem Moment häufig halbräumig bis zentral, was es für Palacios möglich machte bei Abkippen Musialas eine Überzahl im Zentrum herzustellen. Denn Bayern versuchte diese Drucksituation zumeist über ein tiefes halbräumiges Abkippen von Musiala über dessen Qualität unter Druck aufzulösen. Tah verteidigte jedoch äußerst aggressiv aus der Kette heraus und jagte Musiala förmlich bis an die Münchner Box. Ein interessantes Detail im Anlaufen Tahs war, dass dieser stets mit dem linken Fuß den Weg nach innen versperrte, was ein Aufdrehen von Musiala ins Zentrum nahezu unmöglich machte. Hinzu kam, dass sich Palacios durch das Einrücken Grimaldos ballnaher orientierte. Durch die der Manndeckung geschuldeten fehlenden ballnahen Anschlussoptionen blieb Musiala so wiederholt nur der Rückpass auf Neuer, was ein erneutes Aufbauen zur Folge hatte. Bayern gelang es so nur selten sich durch Lösen von Musiala aus dem Druck zu befreien.
Ein Abkippen Kanes hatte einen ähnlichen Effekt. Dieser wurde meist direkt von Neuer angespielt und schaffte es durch das aggressive Herausrücken von Tapsoba nur mit Verzögerung Upamecano als freien Mann zu finden. Durch die starke Rückwärtsbewegung der Leverkusener hatte dies allerdings keinen großen Effekt, was nur zu einem Verzögern des Angriffspressings führte. Leverkusen griff in diesen Momenten auch bewusst zum Foul als taktisches Stilmittel. Egal ob durch die sehr hohe Aggressivität verursacht oder bewusste Fouls gelang es so keinen Rhythmus im Münchner Ballbesitzspiel aufkommen zu lassen.
Ab etwa Minute 25 erkannte Neuer das Muster der Leverkusener Pressingfalle und sucht bewusst häufiger den Weg über Kane. Neuer entdeckte zudem das Mittel des Chipballs über Wirtz, um Upamecano im Deckungsschatten auf direktem Wege zu finden, was einen suboptimalen flachen Pressingwinkel von Wirtz sowie eine temporäre 2gg1 Überzahl mit Laimer gegen Grimaldo zur Folge hatte. Leverkusen war jedoch sehr gut darin dies durch ein Übergeben der Manndeckungen und ein Herausschieben von Palacios auf Laimer, Grimaldo auf Upamcano und ein Fallen von Wirtz auf Kimmich aufzufangen. Eine weitere Möglichkeit war der lange Ball auf einen der Außenstürmer. Dieser bot sich durch die durch das Abkippen von Kane und Musiala geöffnete Tiefe an, sorgte jedoch für wenig Entlastung und förderte das recht pressing- und gegenpressinglastige Spiel.
Im ersten Durchgang entwickelte sich so ein stark umschaltlastiges Spiel, das geprägt war von Zweikämpfen im Zentrum sowie zahlreichen Pressing und Gegenpressingmomenten. Leverkusen gelang es jedoch durch ein effektives Bespielen der Münchner Manndeckung das Spielgeschehen in die Münchner Hälfte zu verlagern und den Offensivoutput der Bayern zu historischen 0,00 xgoals zur Pause zu reduzieren.
Leverkusen findet Lösung gegen Manndeckung
Gegen die gewohnte Manndeckung der Bayern baute Leverkusen aus einem 2-2-1-5 heraus auf. Ziel war es so wenige Spieler wie möglich im tiefen Aufbau zu binden und durch gezielte lange Bälle die Tiefe zu bespielen. Durch die hohe Päsenz in der letzten Linie wollte man zudem durch ein intensives Gegenpressing für schnelle Ballrückgewinne sorgen und direkt Richtung Tor umzuschalten. Dafür waren nur die Innenverteidiger und die Sechser in den tiefen Aufbau involviert. Palacios und Xhaka fielen zusätzlich vom Sechserraum in eine tiefere Position, um die Münchner Sechser weiter herauszuziehen, da Hradecky nach einmaligem Anspiel zumeist den langen Ball wählte.
In der letzten Linie sorgte man durch Pärchenbildung für eine gute Struktur für lange Bälle. So schoben die Außenverteidiger in der Breite in die letzte Linie und agierten in kurzen Abständen mit den halbräumig eingerückten Außenspielern. Im Zentrum kippte Wirtz durch eine Gegenbewegung mit Tella, der ähnlich wie die Außenspieler auf das Belaufen der Tiefe im Halbraum lauerte, im Zentrum in eine tiefere Position. Durch das Fehlen eines klaren Zielspielers nutze Leverkusen die hochschiebenden Außenverteidiger als Abnehmer der langen Bälle. So gelang es Bayer durch ein ballnahes Nachschieben von Wirtz und dem ballnahen Sechser sowie der Pärchenbildung mit dem Außenspieler und die konstante Gefahr der Tiefe durch Tella bei zweiten Bällen die Oberhand zu behalten.
Bayerns Manndeckung war an einen zu erwartenden Leverkusener 4-2-4 Aufbau angepasst. Dementsprechend liefen Kane und Musiala die Leverkusener Innenverteidiger in erster Linie an. Dahinter stellten Kimmich und Pavlovic die Sechser Palacios und Xhaka zu und gingen deren tiefe Position bis an die Leverkusener Box mit. Die Außenspieler Olise und Coman folgten ihrer Manndeckung auf die Außenverteidiger. Dies hatte zur Folge, dass diese sich häufig in der letzten Linie verteidigend wiederfanden und in Kopfballduelle gegen die körperlich überlegenen Hincapie und Mukiele verwickelt wurden. Die Außenverteidiger agierten halbräumig gegen die eingerückten Leverkusener Außenspieler, während Kim das Abkippen von Wirtz konsequent verfolgte, was Upamecano in einem 1gg1 gegen Tella zurückließ.
Vereinzelt überspielte Leverkusen die bayerische Mandeckung jedoch auch flach, wobei einige interessante Muster zu erkennen waren. Leverkusen schaffte es so innerhalb von wenigen Sekunden für Unordnung in der Münchner Defensive zu sorgen und die Tiefe zu attackieren. Dies geschah hauptsächlich bei tiefem Aufbau aus dem Spiel heraus. Hierfür kippte ein Außenverteidiger in der Breite in eine flachere Position und suchte von dort den diagonalen Passweg in die letzte Linie. Dieser Passweg war durch die fehlende Halbraumbesetzung und den Mannbezug der Bayern meist frei, was den Pass erleichterte. Der Außenspieler orientierte sich zudem in die Breite, um den Passweg aufzuziehen. Leverkusen schaffte es so durch Tella und Wirtz/Grimaldo eine diagonale Passleiter auch als Escadinha bekannt zu erzeugen. Tella der als mittlerer Spieler der Passleiter in den offenen Halbraum abkippte und Upamecano herauszog ließ den Ball, durch die diagonale Linie für Grimaldo durch (corta luz), was bei engem Herausrücken des Verteidigers schwer vorherzusehen ist und es durch die Reaktivität einer Manndeckung sehr schwer zu verteidigen wird. Grimaldo kann sich durch dieses Überraschungsmoment aufdrehen und den diagonal die durch Upamecanos Herausrücken geöffnete Tiefe attackierenden Frimpong finden.
Leverkusen präsentierte sich in diesen Momenten generell sehr fluide in den Positionierungen in der letzten Linie. Gerade Wirtz, Tella und Grimaldo überzeugten durch viele Rotationen und wie so konnten auch wie in diesem Beispiel durch Grimaldo temporär eine Seite überladen werden.
Probleme der Manndeckung im Mittelfeldpressing
Gegen Ende der ersten Halbzeit gelang es den Leverkusenern durch die Überlgenheit im Angriffspressing sowie im Überspielen der Manndeckung längere Ballbesitzphasen einzustreuen. Die Bayern offenbarten durch den Starken Mannbezug auch im Mittelfeldpressing Schwächen gegen das Leverkusener Ballbesitzspiel.
Speziell im Übergangsspiel taten sich die Bayern schwer. So kippte Wirtz wiederholt aus der letzten Linie in den linken Halbraum und konnte so Kimmich binden. Dies sorgte für eine fehlende Kompaktheit im Herausrücken ins Angriffspressing. So schoben Pavlovic sowie Musiala und Kane auf ihre Manndeckungen heraus, während Kimmich tief gebunden war. Dies sorgte dafür das Leverkusen durch einen einfachen vertikalen Pass in den Druck Xhaka hinter der zweiten Pressinglinie im offenen Raum finden konnte. Ein weiterer Faktor hierbei war auch die fehlende Kompaktheit in der horizontalen Stafflung der zweiten bayerischen Pressinglinie. Die Leverkusener Außenverteidiger positionierten sich häufig in der Breite auf mittlerer Höhe was für eine breite Positionierung der Außenspieler und eine fehlende Kompaktheit des Zentrums sorgte.
Leverkusen gelang es zudem durch Abkippen von Palacios in die erste Aufbaulinie das Übergangsspiel der Bayern ins Angriffspressing weiter zu verzögern, da der Pressingweg für ein Herausrücken des Sechsers vergrößert wurde und so eine 2gg1 Überzahl gegen Kane hergestellt werden konnte. Bayern fehlte so der Druck auf dem Ball und offenbarte große Lücken im Zentrum. Man war trotz des fehlenden Drucks durch den engen Mannbezug sehr reaktiv im Handeln. Dadurch waren Gegenbewegungen der Leverkusener und ein gezieltes Freiziehen von Passwegen im Halbraum in die Tiefe ein sehr effektives Mittel der Leverkusener.
Ein auffällig häufig verwendetes Mittel zu Chancenkreation war zudem nach dem Überspielen der ersten Pressinglinie der Pass in die Breite, um die Doppelbesetzung des Flügels auszuspielen. Dort schaffte man es durch Gegenbewegungen der Außenspieler und Wirtz im Halbraum in die Tiefe zu kommen oder Abstand zu seinem Gegenspieler herzustellen. Dies bot die wiederholt genutzte Möglichkeit der flachen Flanke scharf hinter die letzte Linie der Bayern. Dieses Muster führte unter anderem zur Großchance von Tella.
Statische Bayern gegen Sechserkette
In geordneten Ballbesitzphasen setzte Kompany auf die gewohnte 2-4-4 Struktur. Die Außenverteidiger agierten eingerückt und die Sechser kippten abwechselnd in die erste Linie in einen Dreieraufbau. Leverkusen zog sich in diesen Momenten in ein 4-4-2 Mittelfeldpressing zurück. Dieses bestach vor allem durch eine hohe Kompaktheit im Zentrum, eine gute Breitenstaffelung in der letzten Linie, sowie ein sehr gutes Übergangsspiel ins Angriffspressing.
Die Außenspieler der Leverkusener agierten mannorientiert zu den halbräumig eingerückten Außenverteidigern der Bayern. Diese Mannorientierungen wurden bei versuchten Überladungen der letzten Linie übergeben, wodurch der Außenverteidiger den Außenverteidiger im Halbraum übernahm und der Außenspieler in die Breite auf den Außenspieler rückte. Diese Übergaben waren sehr gut getimed und sorgten für Probleme der Bayern im Finden der Außenverteidiger, um in ihr gewohntes Flügelspiel zu kommen. Leverkusen erzeugte so situativ eine Sechserkette, was es für Bayern nahezu unmöglich machte die letzte Linie zu überladen und dort Räume zu kreieren.
Im Zentrum agierte Xhaka mannorientiert zum zentral verbleibenden Sechser, während Palacios den in den Sechserraum abkippenden Musiala aufnahm. Die Stürmer befanden sich so in einer 2gg3 Unterzahl in der ersten Linie, was für eine +1 Überzahl in der ersten Linie gegen Kane sorgte. Wirtz und Tella versuchten deshalb durch geschicktes Anlaufen im Bogen und gezieltes Stressen die Bayern zu Querpässen in der ersten Linie zu zwingen. Diese waren der Auslöser für ein kollektives Herausschieben, wodurch man Stück für Stück an Höhe gewinnen konnte. Durch Herausspringen des Sechsers auf den abgekippten Münchner Sechser sowie Springen von Tah auf Musiala gelang es Leverkusen schließlich erfolgreich ins Angriffspressing umzuschalten. Speziell Wirtz versuchte bei diametralem Abkippen nach rechts von Kimmich diesen gezielt abzuschneiden, was für eine temporäre 6-4-0 Staffelung sorgte.
Bayern wirkte in ihrem Ballbesitzspiel häufig zu statisch. Es fehlte durch die starke Mannorientierung der Leverkusener Sechser und das aggressive Herausverteidigen der Innenverteidiger an Optionen im Zentrum. So wurde der Ball vom Innenverteidiger meist auf den Außenspieler gelenkt. Diesem fehlte es jedoch an Anschlussoptionen und auch ein Dribbling im 1gg1 hatte durch die Breitenstaffelung der Leverkusener keinen großen Effekt. Dies führte in den Balbesitzphasen zu viel Ballzirkulation in der ersten Aufbaulinie, ohne jedoch zwingend zu werden und in die gewohnten fluiden Abläufe zu kommen.
Ein wesentlicher Punkt im Ballbesitz war zudem der Mangel an Tiefenläufen. So gelang es selten den Leverkusener Block vertikal auseinanderzuziehen und Räume zwischen den Ketten zu öffnen, welche durch die teils fehlende vertikale Staffelung der Leverkusener bespielt hätten werden können. Trotz der vermeintlich etwas risikoärmeren Herangehensweise Kompanys im eigenen Ballbesitz mit mehr Fokus auf das Positionsspiel war dies deutlich zu wenig, um den Leverkusenern gefährlich zu werden.
Kompany passt Angriffspressing an
Um das Binden der Außenspieler durch die hochschiebenden Leverkusener Außenverteidiger in der letzten Linie zu verhindern und für mehr Umschaltmomente zu sorgen passte Kompany zur Pause einige Dinge im manndeckenden Angriffspressing an. Olise rückte in die erste Pressinglinie neben Kane, wodurch Musiala neben Pavlovic die Sechser zustelle. Kimmich agierte nun zwischen den Linien und war in der Lage das Abkippen von Wirtz aufzunehmen.
Durch die hohe Positionierung von Olise schob Laimer in der Folge auf den hochstehenden Hincapie heraus, während Upamecano auf Grimaldo rückte. Ziel der Umstellung war es mehr defensivdenkende Spieler in der letzten Linie zu haben und mit Olise in einer höheren Position die Chancen auf Umschaltmomente zu erhöhen. Außerdem erhöhte man mit Laimer und Upamecano die Qualität in der Luft gegen Hincapie und Grimaldo.
Dennoch gab es auch hier einige Schwierigkeiten. So fehlte im Durchschieben häufig die Intensität und Upamecano tendierte eher dazu die Tiefenläufe von Tella im Halbraum aufzunehmen. Im Übergang zum Angriffspressing behielt man diese neuen Manndeckungen bei. Dies sorgte für Probleme im Herausschieben, was ein Teilgrund für die Leverkusener Dominanz im zweiten Durchgang war. So war der Pressingweg für Olise auf Tapsoba meist zu weit. Leverkusen konnte den Übergang frühzeitig erkennen und durch ein Abkippen von Palacios eine temporäre Überzahl gegen Olise herstellen.
In der letzten Linie vergrößerten sich durch den weiterhin starken Mannbezug im Mittelfeldpressing durch das Herausschieben von Upamecano häufig die Abstände zwischen Innenverteidiger, was ein Fallen von Kimmich zur Folge hatte. Dieser wurde jedoch häufig auch von Wirtz im Halbraum gebunden. Dadurch zögerte Upamecano im Herausverteidigen und Leverkusen konnte über die Doppelbesetzung des Flügels zu flachen Flanken in die Box kommen. Bei aggressiverem Herausschieben von Upamecano bot sich Leverkusen durch das Belaufen der Tiefe im Halbraum und teils Überladen der linken Seite durch Tiefenläufe von Frimpong eine Option diagonal die Tiefe zu attackieren.
Leverkusen ging die zweite Halbzeit zudem etwas kontrollierter an und war nach Ballgewinn im Angriffspressing oder nach erfolgreichen Gegenpressingaktionen nicht mehr so sehr auf das schnelle vertikale Bespielen der Tiefe bedacht. Man setzte im geordneten Ballbesitz konstant auf das gegen Ende der ersten Halbzeit erfolgreiche Abkippen von Palacios zur Verhinderung des Münchner Übergangs ins Angriffspressing.
Im Laufe der zweiten Halbzeit fokussierten sich die Bayern deshalb immer mehr auf das Verteidigen der Box und konnten immer seltener für Entlastung sorgen. So entwickelte sich das Spiel in den letzten 20 Minuten zu einer reinen Abwehrschlacht. Trotz zahlreicher Tormöglichkeiten gelang es Leverkusen gegen leidenschaftlich verteidigende Bayern nicht den verdienten Siegtreffer zu erzielen.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass Leverkusen das Spiel aufgrund eines außergewöhnlich guten Matchplans sowohl gegen als auch mit dem Ball dominierte und die Bayern trotz eines auf Kontrolle ausgelegten Matchplans zum tiefen Verteidigen zwang. Alsonso gelang es durch ein manndeckendes Angriffspressing Kompany quasi mit den eigenen Waffen zu schlagen und die Bayern in Kombination mit einem kompakten Mittelfeldpressing zu historischen 0,14 xgoals zu reduzieren. Bayer wirkte den Münchner was Intensität und Körperlichkeit in den direkten Duellen angeht frischer und war in diesem Punkt deutlich überlegen
Auch mit Ball fand Alonso sehr gute Lösungen gegen die bayerische Manndeckung und auch im geordneten Ballbesitzspiel war man in der Lage sich gegen ein im Mittelfeldpressing ungewohntes Bayern Chancen herauszuspielen. Letztlich scheiterte man an der eigenen Effektivität.
Autor: FN beschäftigt sich intensiv mit Taktiktheorie als auch Analysen zu aktuellen Spielen und Entwicklungen im Fußball. Auf Twitter ist er als @felixnb aktiv.
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