Am Ende wird der Ballbesitzfußball doch belohnt VR PF

2:1

Das Finale der Europameisterschaft wurde am Sonntag in Berlin ausgetragen. Hier trafen zwei Mannschaften mit komplett unterschiedlichen Spielweisen aufeinander. Welcher Spielstill sich am Ende durchsetzten konnte und welche taktische Änderung den Sieg brachte lest ihr im folgenden Artikel.

England zittert sich mit Individueller Klasse ins Finale

Das Team um Gareth Southgate steht zum zweiten Mal in Folge im EM-Finale. Dabei waren die Leistungen in diesem Turnier nicht immer überzeugend. Dafür wurden sie im eigenen Land sehr kritisiert und die Fans pfiffen die eigene Mannschaft, nach einen 0:0 im letzten Gruppenspiel gegen Slowenien, trotz Gruppensieg aus. Grund dafür war der Defensive Ansatz, den die Engländer über die komplette EM verfolgten. In der KO-Phase waren die Aufgaben, aufgrund des Turnierbaums, etwas leichter. Trotzdem tat man sich sehr schwer. Gegen die Slowakei war man eigentlich schon ausgeschieden. Doch in der letzten Aktion des Spiels packte Jude Bellingham einen Fallrückzieher aus und rette Southgates Truppe in die Verlängerung. In der 91. Minute erzielte Harry Kane nach einem Freistoß, den 2:1 Siegtreffer. Im Viertelfinale gegen die Schweiz, geriet man Ebenfalls mit 1:0 in Rückstand. Auch diesmal waren die Engländer auf eine Individuelle Aktion angewiesen um sich mit 1:1 bis ins Elfmeterschießen zu retten. In diesem Spiel war es Saka, der mit einem Dribbling nach innen zieht und den Ball links im kurzen Netz versenkte. Im Elfmeterschießen behielten die Three-Linos die Oberhand und zogen ins Halbfinale ein. Dort trafen sie auf die Niederlande, die in diesem Turnier, auch nicht wirklich überzeugen konnte. Durch ein Traumtor von Xavi Simons gingen die Engländer im Dritten Ko-Spiel hintereinander in Rückstand. Doch auch diesmal gingen die Englänger, durch ein Tor von Olli Watkins kurz vor Schluss als Sieger vom Platz.

England setzt im Finale auf „Anti Fußball“

Zwar haben die Engländer niemanden vom Hocker gerissen, konnten sich aber mit jedem Spiel steigern. Die beste Leistung im bisherigen Turnierverlauf, war die erste Hälfte gegen die Niederländer. Dort hatte man auch Probleme gegen den Ball, war aber sehr gut im Spiel mit dem Ball. Viel ging hier über die rechte Angriff Seite, mit Saka; Foden und Kyle Walker, die in ihren Positionen rotierten, um mit Dynamik in den Halbraum zu gelangen und so die Niederländer vor Probleme zu stellen. Doch schon in der zweiten Halbzeit kehrten, die Three Lions in ihr altes Muster zurück. Sie verschleppten das Spiel enorm, da sie zu viele Kontakte brauchten und viel zu statisch in den Positionen waren, weshalb der ballführende Spieler keine Anspielstationen hatte. Insgesamt kam England in der zeiten Halbzeit gegen die Holländer auf gerade einmal 2 Abschlüsse (xG-Wert 2.HZ 0,18). Im Finale war der Matchplan der Engländer, wie auch nicht anders zu erwarten, mehr auf die Defensivarbeit ausgerichtet. Dabei verteidigten sie tief aus einem Kompakten Block und gingen situativ ins Hohe Pressing über. Southgate wollte die Spanier mit 4-4-2-falch bezwingen. Foden hatte die Aufgabe den Strukturgeber der Spanier, Rodri aus dem Spiel zu nehmen und verfolgte diesen über das komplette Feld. Da Spanien aus einem 4-3-3 aufbaut, konnten die beiden Sechser Manioo und Rice, die beiden Achter der Spanier Mannorientiert aufnehmen. Die beiden Außenverteidiger Shaw und Walker verteidigten aus einer sehr breiten Position, um Williams und Yamal bei Ballannahme sofort unter Druck setzten zu können. Diese breite Position war möglich, weil England in der letzten Linie eine 4 gegen 3 Überzahl hatte und so der ballnahe Innenverteidiger durchschieben konnte, um den Raum dahinter zu sichern. So hatten die Engländer, die beiden Flügelspieler Spaniens in der ersten Halbzeit, weitgehend unter Kontrolle. Aufgrund der Überzahl in der letzten Linie musste Harry Kane in einer 2 gegen 1 Unterzahl Anlaufen. Dabei war seine Aufgabe, das Feld zu teilen, um so die Spanier auf eine Seite zu lenken. Dies gelang, indem er sich zwischen den Innenverteidigern Positionierte und so den Querpass verhinderte. Die Spanier nutzten diese 2 gegen 1 Überzahl im Aufbau und konnten die erste Pressinglinie relativ einfach überdribbeln. Bellingham und Sakas Aufgabe war es die Außenverteidiger zu unterstützen, um nicht in Unterzahl zu geraten. Rückte beispielsweise Williams in den Halbraum ein, so verfolgte Kyle Walker ihn in den Halbraum und Saka ging mit Cucurella mit. Vorderlief Cucurella so nahm ihn Walker auf und Saka schob in die breite auf Williams. Hier war sehr viel Kommunikation gefragt. In der ersten Halbzeit regelte England, dies sehr souverän und konnte die Spanier fern vom eigenen Tor halten. Durch eine gute Defensivleistung der Engländer in der ersten Halbzeit kam Spanien kaum zu zwingenden Torraumszenen (xG-Wert Spanien 0,29 1. HZ).

Zur zweiten Halbzeit stellte de la Fuente, taktisch um. Für Rodri, der sich kurz vor der Pause verletzte kam Zubimendi. Anstatt der 1-2 Staffelung im Mittelfeld, wechselte man zu einer Doppelsechs und einem Zehner. Foden hatte somit keinen Spieler mehr den er in Manndeckung nehmen konnte. England passt das System an die Umstellung der Spanier an und verteidigte situativ aus einem 4-1-4-1 heraus, wobei Mainoo / Palmer zusammen mit Foden die Sechser der Spanier aus dem Spiel nehmen sollten. Was aber zu einem großen Problem wurde, war das Foden immer wieder vom Sechser weg auf den Innenverteidiger sprang um die Innenverteidiger unter Druck zu setzten. Dadurch waren Mainoo bzw. später Bellingham (spielte nach Einwechslung von Palmer auf der Sechser Position) permanent in eine 2 gegen 1 Unterzahl. Rice wurde somit vor die schwierige Entscheidung gestellt, entweder mitzuschieben und somit Raum zwischen den Ketten für Olmo preiszugeben oder Mainoo / Bellingham in einer 2 gegen 1 Unterzahlsituation, allein zulassen. Durch den Defensiven Ansatz und den wenigen Ballbesitz wurden die Spieler zu Ende der Partie müde, da die meisten Englischen Spieler aus ihren Vereinen gewohnt sind, die meiste Zeit den Ball in den eigenen Reihen zu halten. Folglich litt die Defensive Kompaktheit darunter, wie beim 2:1 der Spanier zu sehen. Hier laufen Fünf Spieler vorne an und Gestikulieren, dass nachgeschoben werden sollte. Da dies aber nicht geschieht, kann sich Fabian Ruiz zwischen den Ketten aufdrehen und so das Tor einleiten.

Hohes Anlaufen aber ohne Struktur

Im Hohen Anlaufen hatten die Engländer in der Anfangsphase, wie schon im Halbfinale gegen die Niederlande, Probleme in der Abstimmung. Während gegen Holland, nicht klar war, wer den ins Mittelfeld fallenden Depay aufnimmt, gab es gegen Spanien Probleme auf der linken Seite. So sah man schon während dem Gesamten Turnier immer wieder englische Spieler wild gestikulieren, da oft nicht klar war, wer welchen Spieler anlaufen sollte. In der ersten Halbzeit schob Bellingham situativ im Hohen Pressing neben Kane als zweite spitzte, um die Innenverteidiger im zwei gegen zwei anzulaufen. Dadurch war Carvajal ohne direkten Gegenspieler. Hier fehlte komplett die Abstimmung. Den Bellingham ging davon aus, dass Shaw hochschiebt und England so komplett Mann gegen Mann verteidigt. Deshalb attackierte er von innen nach außen und nicht von außen nach innen. Weil Shaw in der Kette blieb und der Pressingweg für ihn, somit viel zu lang war, konnte Spanien mit einem Ball auf den Außenverteidiger das Pressing auflösen. Die Folge war, dass Shaw in der zweiten Hälfte deutlich weiter nach vorne schob. Teilweise rückte dann Bellingham nicht auf den Innenverteidiger, weshalb zwei englische Spieler den Außenverteidiger deckten (50 min). In der zweiten Halbzeit entstanden dadurch häufiger 3 gegen 3 bzw. 4 gegen 4 Situationen in letzter Linie. Lediglich nach dem 1:1 kam mal eine wirkliche Druckphase der Engländer auf, doch diese verpuffte sehr schnell und England zog sich wieder in ihre Kompaktheit zurück.

Spanien dominiert mit demBall

Im Gegensatz zu dem Engländer waren die Spanier schon im Ganzen Turnier darauf aus dem Ball in den eigenen Reihen zu halten. Dabei geht es weniger darum taktisch besondere Dinge zu veranstalten, sondern vielmehr, die Individuelle Klasse durch einfache Abläufe zur Geltung zu bringen. Wie schon im gesamten Turnier, änderte de La Fuente auch im Finale nichts an seiner Herangehensweise. Spanien setzte auf ein klassisches 4-3-3 mit einem Sechser (Rodri) und zwei Achtern im Mittelfeld. Gegen England ging in der ersten Halbzeit viel über die linke Seite. Grund für die Linkslastigkeit war, dass Laporte im Aufbau mutiger Andribbelte als sein Partner Le Normand. Hier versuchten sie es dann im Dreieck (IV / AV / Winger) Auszuspielen. Teilweise rotierte auch Fabian Ruiz auf die linke Außenverteidigerposition. Die Dynamik wurde durch die Außenverteidiger entwickelt, die entweder in den Halbraum schoben und so den Außenverteidiger der Engländer banden, oder die Hohe Breite besetzten. Schob der Außenverteidiger in die Hohe Breite, rückte der Winger in den Halbraum ein. Durch das breite Dreieck am Flügel wurden die Engländer vor Probleme gestellt. Hier hatten die Engländer Schwierigkeiten in der Zuordnung. Saka orientierte sich meist an Fabian / Laporte, was zur Folge hatte das die englischen Außenverteidiger permanent in einer 2 gegen 1 Unterzahl standen. Shaw und Walker wurden so immer wieder vor die Entscheidung gestellt, ob sie den Spieler im Halbraum aufnehmen sollten und so den Flügel aufgeben, oder den Flügel zumachten und so Räume im Halbraum freigaben.

Spaniens 1:0 gegen England. Ein Muster das schon im gesamten Tunierverlauf zu beobachten war und auch den Deutschen schwierigkeiten bereitete.

In der zweiten Halbzeit waren die beiden Außenverteidiger noch aktiver im Offensivspiel, die sie nun durch ein 2+2 abgesichert wurden. Genau durch diese Muster konnte Spanien, kurz nach der Halbzeit mit 1:0 in Führung gehen. Fabian Ruiz kippte auf die rechte Außenverteidigerposition ab. Bellingham orientiert sich an diesem und so konnte sich Carvajal in seinen Rücken bewegen. Luke Shaw war in einer Zwickmühle, da er zwei Spieler in seinem Raum verteidigen musste. Mit dem Ball nach Außen auf Carvajal, schob der englische Links Verteidiger raus. Die Englische Viererkette schob nicht konsequent durch und Yamal startete einen Tiefenlauf in die freie Lücke zwischen IV und AV. Carvajal leitete mit dem ersten Kontakt weiter. Der 16-jährige Wunderknabe zeigte in dieser Situation seine vorhandene Klasse. Er zog mit dem ersten Kontakt nach innen und spielt einen Querpass ans linke Strafraumeck zu Williams, der zur Führung traf. Danni Olmos Tiefenlauf, ist in dieser Szene von großer Bedeutung. Kyle Walker muss den Laufweg aufnehmen und wird dadurch gebunden. Somit kam Williams Im Strafraum frei zum Abschluss.

Die Umstellung zur zweiten Halbzeit war mitunter der Schlüssel zum Sieg. Fabian Ruiz agierte neben Zubimendi vermehrt auf einer Doppelsechs. Diese Anpassung half den Spaniern die Spiegelung im Mittelfeld zu brechen und das Englische Bollwerk zu knacken. Spanien hatte nun eine zwei gegen eine Überzahl im Zentrum. Die Furia La Roja ist sehr gut darin, den Freien Spieler zu finden, weshalb beispielsweise Deutschland auf dem Kompletten Feld Mann gegen Mann verteidigte. Spanien fand in diesem Spiel den freien Spieler per Spiel über den Dritten mithilfe von Dreiecksbildungen über den Außenverteidiger oder durch den Entgegenkommenden Stürmer. Ein weiterer Effekt, der durch die veränderte Anordnung entstand, war, dass Olmo mehr Platz zwischen den Linien hatte. Da Mainoo nach vorne auf einen der beiden Sechser schob, musste Declan Rice den Kompletten Raum zwischen den Linien verteidigen. Danni Olmo wusste dies gut zu nutzten und startete meist neben Morata in der letzten Kette. Aus dieser Position heraus bewegte er sich in die freien Räume, links und rechts von Declan Rice. Sollte Rice sich zudem aus der Sechserposition ziehen lassen, vergrößerte sich der Raum für Olmo. Der Leipziger Offensivakteur schaffte es durch clevere Positionierung die Außenverteidiger der Engländer im Halbraum zu binden. Das führte zum alles Entscheidende Siegtor in der 86 Minute. Olmo bewegt sich ballfern in den linken Halbraum, wodurch er keine direkten Gegenspieler hatte. Kyle Walker schiebt nach innen auf Olmo, weshalb Cucurella am Flügel auf geht. Olmo bekommt den Ball zwischen den Linien und kann sich ohne Gegnerdruck aufdrehen. Anstatt den Ball direkt auf den freien Cucurella zu spielen, entscheidet er sich für einen Ball ins Zentrum. Hierdurch orientiert sich die Kette der Engländer nach innen. Oyazabal leitet mit dem ersten Kontakt nach außen weiter auf Cucurella. Walker kommt nicht mehr rechtzeitig in den Zweikampf. Cucurella serviert perfekt für Oyazabal, der nur noch seinen Fuß hinhalten musste.

Moratas Impakt im Spanischen Spiel

Morata beschwerte sich das er in Spanien nicht genügend Anerkennung bekomme. Bei diesem Turnier konnte er lediglich ein Tor erzielen. Dennoch ist er für das Spanische Angriffsspiel von enormer Bedeutung. Er öffnet Räume für Mittspieler oder macht sich selbst anspielbar. Gegen England ließ er sich ins Mittelfeld fallen, um eine 3 vs. 2 Überzahl gegen die Sechser zu schaffen. Von dort war die Spielfortsetzung meist eine Ablage auf einen der Achter bzw. in der zweiten Halbzeit auf einen der freien Sechser. Verfolgte John Stones den Mittelstürmer bis ins Mittelfeld ergaben sich Räume in der letzten Linie. Diese Lücken wurden durch die beiden Achter mit Tiefenläufen attackiert. Morata fungierte nicht nur als Raumöffner, sondern belief auch mal selbst die offenen Räume in der Tiefe. Gegen England nutzten die Spanier eine Entgegenbewegung. Sofern der Außenverteidiger den Außenspieler in den Halbraum verfolgte, startete Morata im Rücken des ballnahen Innenverteidigers in die Tiefe.

Morata lässt sich ins Mittelfeld fallen und schaft dadurch eine Zusätzliche Anspielstation.
Raumöffner Morata. Durch das Entgegenkommen wird der Innenverteidiger aus der Kette gezogen. Beide Achter attackieren den offenenen Raum per Tiefenlauf.

Englands Abstände im Ballbesitz

England hatte in diesem Spiel, wie auch schon im gesamten Turnier große Probleme aus einem kontrollierten Ballbesitz heraus gefährlich vor das Tor der Spanier zu kommen. Das liegt aber weniger an der Individuellen klasse der einzelnen Spieler, die bei den Three-Lions auf jedenfall vorhanden ist, sondern mehr an Strukturellen Themen. England baute in diesem Spiel gegen das Hohe Pressing der Spanier aus einer Viererkette auf. Davor spielte Declan Rice als alleiniger Sechser, während Mainoo bis an die letzte Linie schob. Bellingham und Foden bewegten sich sehr hoch frei zwischen den Linien während Saka rechts die hohe Breite besetzte. War der Ballbesitz in der Hälfte der Spanier schob Shaw auf der linken Seite bis an die letzte Linie und die Viererkette wurde zu einer Dreierkette. Spanien presste wie auch schon in den Spielen zuvor in einem 4-1-3-2. Eigentlich hätte England hier eine 2 gegen 1 Überzahl im Zentrum gegen Fabian Ruiz. Da England aber zu große Abstände im Ballbesitz hatte konnten die Spanier relativ einfach pressen. Denn, sofern Spanien England auf eine Seite lenkte und Declan Rice, mit dem Stürmer, der abkippt oder situativ Fabian Ruiz der hochschiebt zustellten, hatte England keine Anspielmöglichkeiten mehr. Zwischen der ersten Aufbaureihe und der Offensivreihe lagen teilweise 20 bis 25 Meter. Außerdem war es für die Engländer so im Ballbesitz schwierig, sich gegenseitig zu unterstützen. Das war vor allem auf der linken Seite der Fall. England wurde auf dieser Seite gefährlich, sofern Kyle Walker, Saka vorerlief, um so Saka den Weg ins Zentrum zu öffnen. Wegen der großen Abstände war der Weg für Walker sehr weit und er musste von der Mittelline einen Sprint über das Halbe Feld anziehen. Da er das aber nicht permanent durchziehen konnte, war Saka oftmals in 2 gegen 1 Unterzahlsituationen am Flügel. Die Folge war viele Lange Bälle von den Engländern. Zielspieler war hier Harry Kane. Dieser konnte aber leider wenig Bälle festmachen und so verlor England den Ball relativ schnell wieder, was zu einem Ballbesitzwert von grad einmal 35% führte. In der Phase nach dem 1:0 war die fehlende Idee mit Ball deutlich zu sehen. Hier schaffte es England sich nicht durchzukomponieren und mal eine Drangphase zu entwickeln.

Fazit

Spanien ist verdienter Europameister, da sie zusammen mit Deutschland den attraktivsten Fußball spielten. Mit Spanien wird auch in den kommenden Jahren zu rechnen sein, da gerade eine Goldene Generation heranwächst. Yamal, der gerade einmal 17 ist, zeigte schon bei diesem Turnier, was in ihm steckt. Aber auch Olmo, oder der erst 22-jährige Williams konnten auf sich aufmerksam machen. In der Hinterhand hat Spanien noch den erst 17-jährigen Pau Cubarsi, der schon in diesem Jungen alter, gegen PSG im Viertelfinale der Champions-League auflief.

England hingegen steht zum zweiten Mal hintereinander im Finale, ohne Titel da. Gareth Southgate ist daraufhin zurückgetreten. Spannen wird sein, wer den neuen Job auf der Trainerbank annimmt. Denn die Engländer haben viel Individuelle Qualität die man mit einfachen Abläufen, wie es beispielsweise die Spanier hinbekommen haben, zur Geltung bringen könnte.

Autor: VR hat vor Jahren angefangen, sich tiefgründiger mit dem Fußball zu beschäftigen und arbeitet seither neben der Ausbildung zum Sportkaufmann beim Bayrischen Rundfunk in der Sportredaktion. Er analysiert gerne und verfasst Artikel über das Spiel

Taktik-Ignorant 18. Juli 2024 um 00:01

Eine englische Drangphase gab es, anders als im Artikel dargestellt, durchaus, und zwar in den 5-10 Minuten vor dem Ausgleich, der dann auch fast schon folgerichtig fiel. Danach war es dann aber auch schon wieder vorbei, m.E. weil sich die Engländer bewusst wieder zurückzogen – und damit den entscheidenden Fehler begingen. Spanien kam dann nochmal zu einigen Chancen und konnten die beste davon zum zweiten Treffer verwerten.
Insgesamt war die Leistung der Engländer im ganzen Turnier zu schwach, gemessen an der Qualität der Spieler; das gilt auch für das Endspiel, wo die Aufgabe natürlich aufgrund der Klasse des Gegners besonders schwer war.
Dass Southgate auch anders spielen lassen kann, konnte man in der EM-Quali ebenso sehen wie bei der WM in Katar. Vielleicht waren auch nicht alle Entscheidungen in der Kaderauswahl glücklich (Grealish? Rushford?), und Southgate ging ein Risiko ein weil der (wie Löw 2014) verletzte Spieler (Shaw, Kane) mitnahm. Zudem waren einige Spieler (dazu heute auch ein Interview von Gary Lineker in Welt online) offensichtlich am Ende ihrer Kräfte (Bellingham). Aber das ist nicht nur ein englisches Problem und wird sich wegen der Aufblähung der Vereinswettbewerbe (CL, neuer Vereins-Weltpokal) weiter verschärfen.

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