Intensiv, Intensiver, Kolumbien gegen Uruguay VR

Die Copa Amerika neigt sich, wie auch die Europameisterschaft dem Ende zu. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag spielten mit Uruguay und Kolumbien zwei taktisch sehr interessante Mannschaften gegeneinander. Was beide Mannschaften so gut macht und warum dieses Spiel so hitzig wurde, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Kolumbiens Weg ins Halbfinale

Die Mannschaft von Nestor Lorenzo galt schon vor dem Turnier als Geheimfavorit auf den Titelgewinn der Copa Amerika. Die Kolumbianer sind seit 27 spielen ungeschlagen und konnten bei diesem Turnier bislang überzeugen. James Rodriguez spielt eine überragende Copa und steuerte mit einem Tor und fünf Vorlagen maßgeblich zum Erreichen des Halbfinales bei. Schon am zweiten Spieltag der Gruppenphase konnte Kolumbien mit einem 3:0 Sieg über Costa Rica den Einzug ins Viertelfinale perfekt machen. Am letzten Spieltag der Gruppe D reichte ein 1:1 Unentschieden gegen Brasilien um als Gruppensieger in die Ko-Phase zu starten. So gab es das Nachbarschaftsduell gegen Panama und nicht schon im Viertelfinale das Duell gegen Uruguay. Gegen Pannama konnte Kolumbien einen 5:0 Kantersieg feiern und ein weiteres Statement setzten.

Uruguays Weg ins Halbfinale

Nachdem Uruguay bei der WM 2022 in Katar, schon in der Gruppenphase ausschied war der Verband gezwungen Änderungen vorzunehmen. Zum einen wurde der Trainer ausgetauscht. Diego Alonso wurde entlassen und es musste ein Nachfolger her. Dieser wurde in Person von Marcelo Bielsa gefunden. Der Argentinier gilt als einer der besten Trainer der Welt. Nicht umsonst sagte Pep Guardiola einst: „wer Trainer werden wolle, sollte vorher mit ihm gesprochen haben“. Zum anderen wurde versucht den Kader zu verjüngen. So setzte Uruguay nicht wie bei der WM 2022 noch auf Spieler wie Cavani oder Diego Godin, sondern auf junge aufstrebende Talente wie beispielsweise Pellistri (22 Jahre / Manchester United) oder Manuel Ugarte (23 Jahre / PSG). Das erste Gruppenspiel der Copa konnten die Uruguayer mit 3:1 gegen Panama gewinnen. Darauf folgte ein 5:0 Kantersieg gegen Bolivien und am letzten Spieltag ein 1:0 Erfolg gegen die USA. Damit konnte auch Uruguay, die Gruppenphase auf dem ersten Platz beenden. So traf man im Viertelfinale auf den zweiten der Gruppe D, Brasilien. Hier setzte sich Uruguay im Elfmeterschießen durch und trifft nun im Halbfinale auf Kolumbien.

Beide Teams pressen Intensiv mit Mannorientierungen

Wenn man sich beide Teams im Vorfeld angesehen hat, war schnell klar, dass beide Nationen sehr intensiv gegen den Ball arbeiten und jeden Zweikampf hart bestreiten. Insgesamt gab es für beide Teams drei Mal die Gelbe Karte und jeweils die Rote Karte (Varela für Uruguay nach einer Tätlichkeit in der 90 +8). Der Unparteiische Schiedsrichter ließ dabei im Vergleich zum Europäischen Fußball viele harte Zweikämpfe durchgehen. Das führte Mitunter dazu das insgesamt drei Spieler, verletzt das Feld verlassen mussten. Wie es dazu kam und warum beide Mannschaften Probleme im Ballbesitzt hatten, wird in den folgenden Zeilen aufgedröselt.

Die Kolumbianer agierten nicht wie in den vergangenen Spielen der Copa Amerika aus einem 4-3-3, sondern passten die Grundformation dem Gegner an. Da Uruguay bei Abstoß aus einem 4-1-2-3 aufbaut passt das von Trainer Nesto gewählte 4-2-3-1 gut auf Uruguays Struktur. Arias, der die letzten Spiele als Achter im Zentrum auflief spielte in diesem Spiel auf der rechten Außenbahn. Cordoba agierte als alleinige Spitze, während James Rodriguez dahinter spielte. Dadurch gelang es den Kolumbianer im Zentrum Mann gegen Mann Situationen herzustellen. James war für den Sechser Bentacur zuständig, die beiden tieferen Mittelfeldspieler Rios und Lerma nahmen die Achter de la Cruz und Valverde Mannorientier auf. In der letzten Linie hatte Kolumbien eine +1 Überzahl (4 gegen 3). Dafür hatte man einen Spieler weniger in vorderster Front, wodurch in Unterzahl angelaufen wurde (Cordoba gegen die beiden Innenverteidiger von Uruguay). Diese Unterzahl schaffte Kolumbien durch sehr Cleveres Anlaufverhalten wettzumachen. Luis Diaz, positionierte sich zwischen dem Außenverteidiger Caceres und Ugarte, der für den verletzen Araujo in der Innenverteidigung auflief, so dass er den Passweg nach außen versperrte. Aus dieser Position lief er Ugarte von außen nach innen an, um ihn aktiv ins Zentrum zu lenken. Cordoba startete vom rechten Innenverteidiger Gimenez, um Ugarte diese Passoption ebenfalls wegzunehmen. So hatte Ugarte oft den Ball ohne wirklichen Druck. Er wurde von Kolumbien dazu gezwungen, ins Zentrum zu spielen, wo lauter eins gegen eines Paarung vorzufinden waren. So hatte Kolumbien direkten Zugriff auf die jeweiligen Gegenspieler und es kam zu viele Zweikämpfe. Diese Muster im Pressing war auch schon in der Gruppenphase zu beobachten. So spielten sie beispielsweise im letzten Gruppenspiel gegen Brasilien aus einer 4-4-2 Raute heraus, damit sie im Zentrum Gleichzahlsituationen gegen die Mittelfeld-Box von Brasilien kreieren konnten. Im Zuge dessen muss James genannt werden der sich für die Mannschaft aufopfert und dort immer wieder Bälle den Gegnerischen Sechser die Bälle stiehlt.

Zur zweiten Halbzeit änderte sich das Spiel komplett. Das lag weniger daran, dass Kolumbien taktisch irgendetwas veränderte, sondern daran das in der Nachspielzeit, der ersten Halbzeit der Rechtsverteidiger Munoz die Gelb-Rote Karte sah. Das ist mitunter ein Problem, beider Mannschaften das die Intensität/Aggressivität teilweise „zu hoch“ ist und die Mannschaften sich so selbst schwächen. So auch in diesem Spiel kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Kolumbien verteidigte folglich in der eigenen Hälfte Kompakt in einem 4-3-2. Den das Mannorientierte Hohe Anlaufen in Unterzahl, wäre zum einen zu intensiv im gewesen, da die Unterzahl aufgefangen werden müsste und zum anderen hätte Uruguay nun einen freien Spieler irgendwo auf dem Feld, denn sie freispielen könnten. Die Kolumbische Nationalmannschaft baute eine Mauer aus einem sehr engen 4-3 Block auf. Die beiden Stürmer Luis Diaz und Cordoba, parkten an der letzten Linie der Uruguayer, um nach Ballgewinn sofort mit ihrer Geschwindigkeit in die Tiefe zu starten. Was der Mannschaft von Nestor Lorenzo sehr gut gelang war trotz Tieferen Verteidigen nicht in eine Passivität zu verfallen. Was Kolumbien sehr gut macht ist, dass Sowohl die Außen- als auch die Innenverteidiger, sehr schnell aus der Kette herausrücken, um genügend Balldruck auf den Gegner zu generieren. Damit dies möglich ist muss in der Kette durchgesichert werden.  Kolumbien hat dafür die richtigen Spielertypen im Kader. Beide Innenverteidiger, sowohl Sanchez, aber auch Cuesta sind sehr mobile, dynamische Verteidiger mit einer hohen Geschwindigkeit. Das hilft dabei die entstehenden Lücken schließen zu können. Die beiden Außenverteidiger Munoz und Mojica kommen beide über die aggressivität und rückten sehr schnell auf die Außenbahnspieler von Uruguay. Vor allem Mojica machte defensiv ein Monster Spiel und nahm Pellistri komplett aus dem Spiel. Zum Ende des Spiels stellte Lorenzo auf eine Fünferkette um und verzichtete dafür auf einen Umschaltspieler. Cordoba wurde in der 75 Minute ausgewechselt und Yerry Mina (Innenverteidiger), kam zu seinem zweiten Einsatz der diesjährigen Copa. Auch die Boxverteidigung war herausragend, was eine weitere stärke Kolumbiens im Verlaufe dieses Turniers darstellte. Durch eine starke Defensive in der zweiten Halbzeit, sowie gefährliche Umschaltmomente zum Ende des Spiels schaffte es Kolumbien in der zweiten Halbzeit trotz 26% Ballbesitz einen höheren xG-Wert zu erzielen (Uruguay 0,54 xG / Kolumbien 0,68 xG in der zweiten Halbzeit).

Uruguay presst ähnlich zu Kolumbien. +1 hinten; -1 vorne und Mann gegen Mann im Zentrum

Die Uruguayer versuchte in der ersten Halbzeit, ebenfalls sehr hoch und intensiv anzulaufen. Marcelo Bielsas Pressing ähnelte sehr dem der   Kolumbianer. Uruguay presste aus einem 4-1-4-1 heraus. Da Kolumbien mit Ball aus einem 4-2-1-3 eröffnete ergaben sich auch hier Mannorientierungen. Uruguay versuchte den Spielaufbau Kolumbiens in den ersten Linien in einer 2 gegen 1 Unterzahl (-1) zu pressen. Durch die Unterzahl in Pressing Linie eins hatte man in den letzten Linien eine 4 gegen 3 Überzahl (+1). Dies trägt maßgeblich zur Stabilität im Pressing bei, da Uruguay hierdurch eine bessere Restabsicherung hatte. Das Mittelfeld wurde Mann gegen Mann zugestellt. Die Doppelsechs Columbiens aus Rios und Lerma wurde durch Valverde und de la Cruiz aufgenommen. Bentancur hatte die Aufgabe James Rodriguez aus dem Spiel zu nehmen, der sich in diesem Spiel als Zehner zwischen den Linien bewegte. Darwin Nunez hatte die Aufgabe, im zwei gegen eins, den Querpass der Innenverteidiger zu unterbinden. Hierfür positionierte er sich zwischen Sanchez und Cuesta und teilte so das Feld in der Hälfte. Durch dieses Anlaufen standen die Herausforderung für die Innenverteidiger, dass sie zwar relativ frei eröffnen konnte, aber aufgrund des gespiegelten Mittelfelds sowie der Unterzahl in der letzten Linie keinen Anspielmöglichkeit bzw. einen Freien Spieler im Mittelfeld finden konnten.

Die Folge des Pressings war…

…ein wie zu erwarten Intensives Duell mit vielen harten Zweikämpfen. Dadurch gab es viele Unterbrechungen und der Spielfluss leidet ein weinig darunter. Außerdem kam es immer wieder zu Rudelbildungen, was das Spiel sehr hitzig werden ließ. Beide Offensivabteilugen taten sich zudem sehr schwer aus dem Ballbesitz Gefährliche Chancen zu kreieren. Uruguay kam im Gesamten Spiel auf einen xG-Wert von 0,78. Kolumbien schaffte es zumindest auf 1,18 xG. Dies kam aber auch nur zustande, weil Uruguay in den letzten Minuten die Konterabsicherung vernachlässigte und so Mateus Oribe zwei hundertprozentige Chancen vergab. Wenn in diesem Spiel gefährliche Aktionen endstanden, dann meist durch Individuelle Einzelaktionen oder Umschaltmomente. Auf Seiten von Kolumbien war es Luis Diaz der mit seinen Tempodribblings immer wieder für Gefahr sorgen konnte, während auf der anderen Seite Fede Valverde immer wieder gute Momente für sein Team kreierte. Denn gelang es einem Team eine eins gegen eines Situation aufzulösen, so entstand eine Gleich- bzw. Überzahlsituation. In einem Spiel, wo beide Teams ein gutes Pressing spielen und es schwer ist sich Chancen herauszuspielen, können Standardsituationen ein Schlüssel zum Sieg sein. Genau so wurde das Spiel am Ende entschieden. In der 39. Minute bekam Kolumbien eine Ecke zugesprochen. James Rodriguez, der mit seinem Zauberfuß das ganze Turnier schon für Furore sorgte, servierte den Ball perfekt auf den 2. Pfosten, wo Lerma nur noch einnicken muss.

Der Unterschied lag im Ballbesitz

Mit Dem Ball hatten beide Mannschaften eine andere Idee, das Pressing des Gegners zu Umspielen. Kolumbien agierte aus einem 4-2-1-3 Struktur heraus. Nesto Lorenzo gab schon in gesamten Turnierverlauf, den beiden Stars der Mannschaft, James Rodriguez und Luis Diaz sehr viele Freiheiten. Luis Diaz startet meist in der Breite und zieht dann situativ ins Zentrum, um dort mit seinen Tempodribblings für gefahr zu sorgen. James Rodriguez bewegt sich sehr fluide zwischen den Ketten des Gegners und lässt sich dabei im Aufbau situativ tiefer fallen um Gefährliche Angriffe zu Initiieren. Die beiden Außenverteidiger Munoz und Mojica starteten in der ersten Angriffsphase aus einer flachen Position. Sobald der Angriff in Richtung letztes Drittel geht, schalten sich beide sehr offensiv mit ein und schieben bis an die letzte Linie vor. Vor allem Munoz strahlte auf dieser Position mit seinen Diagonalen Tiefenläufen während des Turniers sehr viel Torgefahr aus und konnte bislang zwei Tore erzielen und eins vorbereiten. Abgesichert wurden die Angriffe meist durch die Doppelsechs aus Rios und Lerma. Wobei Rios mehr als Übergansspieler fungierte und sich offensiv mit einschaltete. So sah man nach Balleroberung häufig, das Muster, das er am Flügel den Außenverteidiger hinterlief, um eine 2 gegen 1 Situation herzustellen. Arias war in den letzten Spielen der offensivere Part der beiden Achter und bewegte sich dort im linken Halbraum zwischen den Linien. In diesem Spiel startete er allerdings vom rechten Flügel aus und zog dann situativ ins Zentrum hinein. Grund hierfür war der Plan wie das Pressing von Uruguay überspielt werden sollte. Denn es wurde weniger versucht sich flach durchzuspielen, sondern lange Bälle zu schlagen. Da die Innenverteidiger keinen Druck hatten, konnten die Langen Bälle zielgenau gespielte werden. Zielspieler war der EX-Herthaner Jhon Cordoba, der mit seiner Physis den Ball festmachen sollte. Aufgrund der Mannorientierung im Pressing von Uruguay, neigten sie oft zu großen Abständen zwischen den Ketten, weshalb es wichtig war gut auf die zweiten Bälle zu positionieren, da wenig Personal, um den Ball vorzufinden war. In der ersten Halbzeit wurde die Rechte Seite anvisiert. Hier sollten entweder Arias, der vom Rechten Flügel in die Mitte zog, oder James den zweiten Ball aufsammeln. Da sich die Uruguayer auf die rechte Seite einstellten, sah man in der zweiten Hälfte vermehrt einen Langen Ball auf die links, wo Cordoba den Ball auf den Tiefstartenden Luis Diaz weiterleitete und es so zu gefährlichen Laufduellen kam.

Kolumbiens Idee mit dem Ball. Lange Bälle auf Cordoba. Arias zieht nach innen damit er und James Rodriguez den zweiten Ball aufsammeln können.

Eine sehr spannende Idee, die Kolumbien hatte, war die Überzhal in der ersten Aufbaulinie auszunutzen, indem ein Innenverteidiger bis ins Mittelfeld vordringte. Ziel des ganzen war es einen Spieler von Uruguay aus der Position zu ziehen, um einen freien Spieler zu generieren. Problem war allerdings, dass die Uruguayer sich einfach nicht aus der Position ziehen ließen und so der Innenverteidiger Tief im Mittelfeld keine Anspieloption hatte und so aufgrund von Panik die situationen meist mit einem Fehlpass endeten.

Uruguay baute wie üblich in ihrem 4-1-2-3 auf. Dabei geht es Bielsa wich schon bei Leeds United darum, Sehr viel Breite im Spiel zu schaffen, um den Gegner auseinander zu ziehen. Im Gegensatz zu Kolumbien versuchte die Uruguayische Nationalmannschaft, sich flach aus dem Pressing zu lösen. Spielt man gegen einen Gegner mit Mannorientierung, so sind Off Ball movmenst von entscheidender Bedeutung. Hier geht es in erster Linie gar nicht darum, sich freizulaufen, um eine Anspieloption zu bieten, sondern durch einen abgestimmten Laufweg den Gegenspieler aus dem Raum mitziehen um Passwege für andere Mitspieler freizuräumen. Das war bei Uruguay die Aufgabe der beiden Achter, Fede Valverde und de la Cruiz. Beide bewegten sich aus der Achter Position auf den Flügel, um dort entweder anspielbar zu sein (Bewegungsvorteil), oder die kolumbianischen Sechser aus der Position ziehen, um den Passweg in den Zehnerraum zu öffnen. Dadurch gelang es ihnen in der ersten Halbzeit teilweise gut die erste Linie zu überspielen. Die Spielfortsetzung war dann meist ein Chipball auf die Außenbahnen wo die beiden Winger, Pellistri und Araujo, die Tiefe attackierten. Da beide Außenverteidiger von Kolumbien dies überragend wegverteidigten, kam Uruguay in der ersten Halbzeit kaum zu gefährlichen Aktionen.

Uruguays Achter bewegen sich nach außen um entweder einen freien Fuß zu generieren und einen Ball hinter die Kette auf die Tiefstartenden Flügelspieler zu spielen (Bild 1), oder um den Gegnerischen Sechser aus der Position zu ziehen um den Passweg auf den Stürmer zu öffnen (Bild 2).

In der zweiten Halbzeit ging das Spiel nur noch auf ein Tor. Uruguay schaffte es, durch ein gutes Gegenpressing sich in der Hälfte Kolumbiens festzusetzten. Gegen die Tief verteidigenden Kolumbianer baute Uruguay aus einer Dreierkette auf. Zum einen um eine 3 gegen 2 Überzahl im Aufbau zu haben, aber noch viel wichtiger, um mit +1 in der Restverteidigung zu stehen. Als Kolumbien zum Ende hin auf ein 5-3-1 Umstellte, wechselte Uruguay im Aufbau auf ein 2+3. Somit konnte ein weiterer Spieler sich offensiv mit einschalten und hinten wurde die +1 Konterabsicherung beibehalten. (2 Innenverteidiger gegen 1 Stürmer). Die Idee den 4+3 Block von zu bespielen, bestand hauptsächlich darin, die dreier Mittelfeldreihe Kolumbiens in Bewegung zu bringen. Dies gelang durch das Abkippen von de la Cruiz und Valverde aus dem Block. Nach Verlagerung bewegten sie sich auf den ballnahen Flügel, um dort anspielbar zu sein. Die Außenverteidiger wurden durch die Außenstürmer gebunden, weshalb sie nicht rausrücken konnten. So konnte Valverde mit seinem schnellen Antritt den Ball durchs Mittelfeld treiben, oder wenn einer der Drei Sechser nach außen schob, den Halbraum bespielen. De la Cruiz auf der anderen Seite, versuchte es hingegen mit Flanken auf den zweiten Pfosten, die aber Kolumbien solide wegverteidigte, weil auch die Boxbesetzung in diesen Momenten aus Sicht von Uruguay nicht passte.

Uruguay hatte in der Schlussphase nochmal alles nach vonre geworfen. Mit der Einwechslung von Luis Suarez entstand in der lezten Linie eine vier gegen vier Situation. Diese nutzte sie mit Tiefenläufen in den Halbräumen aus.

In der 67. Minute stellte Bielsa clever um. Er brachte einen weiteren Stürmer in Person von Luis Suarez für Guillermo Varela, der in Halbzeit eins für den verletzten Bentacur kam. Dadurch wurde das Ganze noch offensiver. Durch die Umstellung auf eine Doppelspitzte fand Uruguay in der vordersten Linie eine 4 gegen 4 Gleichzahlsitauion vor . Weil die Außenverteidiger aggressiv aus der Kette verteidigten und die Innenverteidiger aufgrund der Gleichzahl nicht mehr Durschieben konnten, gelange es Uruguay mit Tiefenläufen von dem ballnahen Stürmer bzw. einem der Achter, zwischen IV und AV hinter die Kette zu gelangen. Nestor Lorenzo erkannte dieses Problem relativ schnell und stellte mit der Einwechslung von Yerry Mina auf eine Fünferkette um. Hierdurch hatte Kolumbien wieder einen Spieler mehr in der letzten Kette und konnte die 1:0 Führung über die Zeit retten.

Fazit

Kolumbien und Uruguay haben während der Copa Amerika mit ihrer Spielweise sehr viel Freude bereitet. Auch wenn für Uruguay im Halbfinale Schluss ist, konnte man eine Steigerung im Vergleich zu den vergangenen Turnieren sehen. Für Kolumbien ist es Historich. Zum ersten Mal zieht die Nationallmannschaft in ein Finale der Copa Amerika ein.

Kolumbien spielt in der Nacht von Sonntag auf Montag gegen Argentinien um den Titel. Interessant wird hier zu sehen sein, wie die Kolumbianer versuchen werden, Lionel Messi aus dem Spiel zu nehmen. Denn der EX-Barca Spieler ist der beste eins gegen einen Spieler auf der Welt. So könnte man aufgrund der Mannorientierung im Mittelfeld, immer wieder in Unterzahlsituationen geraten. Trotzdem kann die kolumbische Nationalmannschaft mit ihrer Intensiven Spielweise, sowie der Individuellen Qualität, den Argentinier gefährlich werden und es wird spannend zu sehen sein welche Nation die Oberhand behält.

Autor: VR hat vor Jahren angefangen, sich tiefgründiger mit dem Fußball zu beschäftigen und arbeitet seither neben der Ausbildung zum Sportkaufmann beim Bayrischen Rundfunk in der Sportredaktion. Er analysiert gerne und verfasst Artikel über das Spiel.

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