Die Phrasendrescher, Folge 7: Das war zu einfach!

Ein simpler Podcast über eine simple Phrase: Wir besprechen in der neuesten Ausgabe den Ausspruch „Das war zu einfach!“.

Was sind moderne Fußballphrasen? Wie sind sie entstanden? Und wie erkennt man sie? Im neuen Podcast „Die Phrasendrescher“ debatieren Sportjournalist Tobias Escher (Spielverlagerung-Autor TE), Trainer Martin Rafelt (MR) und Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Simon Meier-Vieracker die Tücken der Fußballsprache. In jeder Ausgabe analysieren sie eine neue Fußballphrase, aus fußballanalytischer, sprachlicher wie journalistischer Sicht. Dabei soll es nicht in erster Linie um klassische Phrasen gehen, sondern um Begriffe aus der modernen Fußballanalytik, die mehr und mehr zu Phrasen verkommen.

Ein einfacher Podcast zu einer einfachen Phrase: In der neusten Ausgabe der „Phrasendrescher“ sprechen Tobias Escher, Martin Rafelt und Prof. Dr. Simon Meier-Vieracker über die Phrase: „Das war zu einfach!“ Warum kommt sie hauptsächlich bei defensiven Fehlern zur Anwendung? Und sind die einfachen Dinge im Fußball nicht gleichzeitig auch die schwersten? Wieso man es sich selbst mit dieser Phrase nicht zu einfach machen sollten, klären wir in dieser Ausgabe.

Der Podcast ist zunächst auf zehn Ausgaben angelegt. Jeden Dienstag soll eine neue Ausgabe erscheinen; aber nagelt uns nicht darauf fest. „Die Phrasendrescher“ ist ein Freizeitprojekt, das wir unentgeltlich neben unserer eigentlichen Arbeit durchführen. Trotzdem wollen wir versuchen, den wöchentlichen Rhythmus einzuhalten. Auf Ideen und Feedback eurerseits freuen wir uns sehr!

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Christoph 3. Juli 2021 um 12:22

Ein Aspekt wurde nicht angesprochen. Im Profibereich wahrscheinlich auch nicht so verbreitet. Ich kenn ihn aus anderen Sportarten wie Tennis oder Handball.
Ein Spieler wirft selbst in höchster Bedrängnis aufs Tor und trifft auch. Danach trifft er den einfachen, wo er frei vorm Tor ist, nicht. Die Kommentare dazu sind dann:“Der war zu einfach. Da hatte er zu viel Zeit zum überlegen.“
Ähnliches beim Tennis wenn der vermeintlich einfache Ball im Netz landet und vorher sehr schwierige Bälle gut gespielt wurden.

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tobit 3. Juli 2021 um 17:43

Kenne ich vom Fussball auch. Z.B. Morata, dem man in meinem Umfeld gerne Mal nachsagt, die schwierigen Tore zu machen aber bei den einfachen zu versagen. Weniger in den einzelnen Situationen, sondern halt mehr über längere Zeiträume. Ergibt auch Sinn, da es im Fussball pro Spiel viel weniger dieser Situationen gibt (und sie noch zufälliger sind) als im Handball oder Tennis.

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Fußballnobelpreis 6. Mai 2021 um 14:08

Mit der Verwendung dieser Phrase machen es sich die Kommentatoren zu einfach.

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osch@d 5. Mai 2021 um 09:43

Könnte man sagen, dass man dann von einer guten Defensive sprechen kann, wenn die Präzision eines Angriffs sehr hoch sein muss?

Ich stelle mir gerade eine Abfolge von Pässen vor, die alle ja nur eine gewisse Erfolgswahrscheinlichkeit haben unter laufender Defensive. Aber diese Wahrscheinlichkeit ist ja nicht nur Zufall, sondern durch Training und Talent des Fußballers beeinflussbar – welche Optionen sind die richtigen und kann ich den Pass mit dem richtigen Geschwindigkeitskorridor und Winkelkorridor anbringen und ist der annehmende Fußballer in der Lage den Pass anzunehmen (ggfs. auch trotz „Verletzung“ des optimalen Korridors)?

Eine gute Defensive schafft es nun die Parameter für die Korridore zu verschieben, welche Abweichungen in Winkel und Geschwindigkeit sind noch ok für einen erfolgreichen Angriff?

Wieviel Pässe brauche ich überhaupt bis zum Ziel? Eine gute Defensive sollte durch mehr notwendige Pässe auszuspielen sein, als eine schlechte oder?

Kann man das sagen?

Und dann stelle ich mir das für einen Trainer einer mittelbegabten Mannschaft vor: der kann ja gar nicht so sehr auf eine breite und hohe Qualität bei den Spielern setzen. D.h. er muss doch dann mehr spekulieren bei der Defensive auf bestimmte Angriffsmuster und die gezielter bekämpfen (Absicherung gegen Spielzug 1 bis 3, Spielzug 4 ist leider immer drin). Oder wie muss ich mir das vorstellen?

Gibt es Defensive als Plan gegen bestimmte Spielzüge, die in einer Liga verbreitet sind und man absichtlich Optionen, die man für unwahrscheinlich im Spielplan der Liga sieht, offen lässt (Todesspielzug X beherrschen nur 5 von 18 Mannschaften, dann sind wir immer noch gutes Mittelmaß am Ende der Saison).

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savona 4. Mai 2021 um 21:08

Es wurde sehr schön deutlich, dass es eben gerade nicht einfach ist, wenn es so aussieht. Nun gibt es ja auch den Fall, dass es genauso einfach aussieht, am Ende aber der Abschluss misslingt. Standardfloskel: „Den kann man schon mal machen.“

Wenn man sich mal gefragt haben sollte, warum wir zig Millionen besserwisserische „Bundestrainer“ haben: in dieser Art Kommentierung, die im Rezipienten, ohne dass er sich dessen bewusst sein muss, fast zwangsläufig ein Gefühl des souveränen Überblicks, um nicht zu sagen: einer Überlegenheit, erzeugt, könnte ein Teil der Erklärung liegen.

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