Portugal: Defensivbollwerk statt Hurra-Fußball

0:1

Portugal gewann zum Abschluss des ersten Achtelfinaltages ein Spitzenspiel, das sich nicht als solches präsentieren konnte. Die unglücklichen Kroaten blieben über 120 Minuten bemüht, aber im Offensivspiel limitiert.

„Es war wie ein Finale, und manchmal muss man pragmatisch sein“, sagte Portugals Trainer Fernando Santos nach dem Spiel. „Ich sehe auch am liebsten schönen Fußball, genau wie die Zuschauer. Aber so gewinnt man keine Turniere.“ Eine weitere Hürde auf dem Weg zum Titel haben die Portugiesen nun gemeistert. Wie kam es dazu? Unsere Analyse klärt auf.

Grundformationen

Im Vergleich zum letzten Gruppenspiel, das Kroatien siegreich gestalten konnte, rückte Domagoj Vida für den Leverkusener Tin Jedvaj zurück in die Zentralverteidigung. Ivan Strinić nahm seinen Platz als Linksverteidiger wieder ein und verdrängte Šime Vrsaljko auf die Bank.

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Grundformationen in der ersten Halbzeit

Strippenzieher Luka Modrić kehrte derweil ins zentrale Mittelfeld zurück. Allrounder Marcelo Brozović bekam den Vorzug vor Marko Pjaca, der gegen Spanien eine mehr als ordentliche Leistung gezeigt hatte. Ivan Rakitić spielte erneut auf der Zehnerposition in Kroatiens 4-2-3-1. Flankiert wurde er von Brozović sowie dem bis dato auffälligsten EM-Akteur, Ivan Perišić.

Bei den Portugiesen konnte Nationaltrainer Fernando Santos wieder auf Linksverteidiger Raphaël Guerreiro zurückgreifen. Auf der rechten Abwehrseite bekam Cédric Soares seine Chance, wodurch Vieirinha auf der Bank Platz nehmen musste. Kleinere Überraschungen waren die Startelfnominierungen von Southamptons José Fonte in der Innenverteidigung sowie von Sportings Adrien Silva im defensiven Mittelfeld.

Im Turnierverlauf setzte Santos immer wieder auf eine Mischung aus 4-3-3 und 4-4-2, weshalb es auch vor dieser ersten K.O.-Partie Rätselraten gab, wie denn die Portugiesen sich auf dem Feld aufstellen werden.

Anfängliche Rollenverteilung

Die Kroaten konnten in der Anfangsphase recht entspannt die Spielzüge eröffnen. Beide Innenverteidiger waren im Verhältnis zum Rest der Feldspieler tief positioniert. Modrić sowie Milan Badelj waren davor in ähnlicher Breite gestaffelt. Die Portugiesen verteidigten im 4-4-2, wobei Adrien Silva oftmals aus dem Mittelfeldzentrum nach vorn schob und Modrić direkt attackierte.

Portugal, das sich am letzten Gruppenspieltag in einen offenen Schlagabtausch mit Ungarn verwickeln ließ, befand sich zunächst vielfach im Verteidigungsmodus, in welchem beide Stürmer sehr wachsam um die Doppelsechs herum positioniert waren und die Flügelstürmer herausschoben, sollte der Ball zu einem der beiden kroatischen Außenverteidiger gelangen.

Allerdings war diese defensive Konstitution keineswegs in Stein gemeißelt. Beispielweise war Nani des Öfteren Badelj auf den Fersen, rückte dann jedoch zum linken Innenverteidiger Kroatiens, sobald der Rückpass erfolgte. Kippte ein kroatischer Mittelfeldakteur nach hinten, um eine Dreieraufbaureihe zu bilden, lief wiederum Cristiano Ronaldo halblinks an, während Nani vornehmlich halbrechts zum kroatischen Halbverteidiger schob.

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Da Badelj zwischen die Innenverteidiger zurückfiel, entstand ein Loch im Sechserraum, das es den manndeckenden Portugiesen ermöglichte, die Kroaten aus dem Zentrum herauszuhalten.

Ronaldo rückte häufiger als sein Sturmpartner in Richtung des zentralen kroatischen Aufbauspielers – entweder zum Torhüter selbst oder zum mittig postierte Feldspieler in einer Dreieraufbaureihe. Dies bedeutete aber nicht, dass Portugals linker Flügelstürmer nun zwangsläufig auf die Höhe von Nani aufrückte, um in der vordersten Linie Symmetrie zu erzeugen.

Diese vorrückenden Bewegungen fanden jedoch mehrheitlich statt, nachdem der Ball bei einem Gegenspieler ankam. Die Portugiesen versuchten selten, die Passempfänger schon im Vorfeld zu erahnen und für eine überraschende Attacke auf den Ball zu sorgen.

Portugal bemüht

Nach der Anfangsviertelstunde konnte Portugal mehr Spielanteile gewinnen und selbst vermehrt Angriff aus dem offenen Aufbau heraus einleiten. William Carvalho war dabei der zentrale Akteur für die Spieleröffnung. Der 24-Jährige positionierte sich knapp vor oder unmittelbar zwischen den Innenverteidigern, um eine entsprechende Überzahl gegen Kroatiens ersten Zwei-Mann-Block herzustellen.

Verlagerte Portugal zum Flügel, interagierten die Pärchen sehr klassisch mit hinter- sowie vorderlaufenden Bewegungen, wenngleich Guerreiro durch einige diagonale Kurzdistanzläufe auffiel und spielmachenden Tatendrang versprühte.

Überladungen waren vor allem in der Anfangsphase zu beobachten – allerdings zu diesem Zeitpunkt eher aus der Not heraus geboren. Denn aufgrund der geringen Offensivpräsenz Portugals sahen sich Ronaldo und Nani dazu gezwungen, auf die Außenbahnen auszuweichen und Anspieloptionen zu offerieren. Als Santos‘ Spieler dann jedoch begannen, größeren Offensivdruck zu entwickeln, blieben die beiden Spitzen vermehrt im Zentrum, wobei Ausweichbewegungen nicht gänzlich ausblieben.

Zusätzlich zu den häufigeren Aufbauszenen kam eine aggressivere Angriffspressingvariante von Seiten Portugals hinzu. Die Grüppchen bestehend aus Stürmer, Flügelspieler und Sechser versuchten auf ihren jeweiligen Seiten, lokalen Druck zu erzeugen und die situativen Halbverteidiger oder Sechser in Bedrängnis zu bringen. Durch diese defensive Dreiecksbildung in beiden Halbräumen wurden die Passwege – anhand der natürlichen Passwinkel – belauert.

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Das Aufrücken von Portugals ballnahem Sechser sowie die temporäre Nutzung von Deckungsschatten erzeugte eine neue Dynamik im Pressing. Dies war allerdings nur von kurzer Dauer, da Santos‘ Mannschaft schnell wieder zum alten Manndeckungskonzept zurückkehrte.

Zum Ende der ersten Halbzeit war diese Variante jedoch wieder seltener zu sehen, während die Portugiesen ein stärker mannorientiertes Verteidigungsschema praktizierten, in dem sie das eine oder andere Mal aus dem Rücken eines potentiellen Ballempfängers hervorstachen und den Spielfluss Kroatiens unterbrachen. Gerade Carvalho verteidigte im Zentrum aktiver gegen den teils vorrückenden Badelj oder dem stets leicht zum Ball verschiebenden Rakitić.

Zweite Halbzeit

Beide Mannschaften kamen zunächst personell unverändert aus den Kabinen. Santos nahm jedoch schnell einen ersten Wechsel vor. Er brachte Renato Sanches für André Gomes und stellte auf eine 4-3-3-/4-1-4-1-Grundformation um.

Dies hatte nicht zur Folge, dass die Portugiesen ihre mannorientierte Verteidigung aufgaben. Adrien Silva lief weiterhin Modrić an, erhielt aber nun Unterstützung durch Sanches. Beispielsweise konnte er den Real-Madrid-Profi durch seine Attacken von links in den portugiesischen rechten Halbraum treiben, wo anschließend Sanches sowie der zurückfallende Nani den vertikalen/diagonalen Passweg zu Perišić blockierten.

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Adrien Silva trieb Modrić zur leicht zur Seite, wo dann wiederum Nani und Sanches den Passweg verengten.

Damit blieb es jedoch auch bei einer passiven ersten Verteidigungsphase Portugals, die allerdings aufgrund des sauberen frühen Spielaufbaus von Kroatien noch druckloser wirkte. Aufgrund der Mannorientierungen ließ sich teilweise sogar Ronaldo zur Seite fallen, weil Nani auf dem rechten Flügel bereits zurückarbeiten musste. Badelj und Co. waren folglich mit einem horizontal kompakten Block konfrontiert, ließen den Ball aber zunächst gut laufen.

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Kroatiens Pässe zwischen der 60. und 90. Minute | Quelle: Squawka.com

Nur der nächste Schritt fiel den Kroaten nicht unbedingt leicht. Ein zentrales Durchstechen der portugiesischen Verteidigungsformation war am ehesten mit einem schnellen Beschleunigungsdribbling möglich, wie es Badelj in der 71. Minute zeigte. Die Passwinkel hingegen blieben ungünstig. Aus dem Sechserraum heraus konnte der Ball nur sehr vertikal in Richtung eines Flügelstürmers gespielt werden. Doch aufgrund dieses eher stumpfen Winkels waren die Zuspiele für Portugal leichter zu verteidigen.

Eine Alternative blieben strikte Flügelangriffe, indem Kroatien versuchte, die gegnerische Formation außen zu umspielen, ohne dabei wirkliche Gefahr auszustrahlen. Wenngleich die Portugiesen auch auf den Außenbahnen klarere Mann-gegen-Mann-Zuordnungen hatten, versuchten sie selten die direkte Balleroberung, was wiederum Perišić ermöglichte, den Ball anzunehmen und etwaige zweikampfgewinnende Bewegungen zu forcieren.

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Grundformation zum Ende der regulären Spielzeit sowie in der Verlängerung

Portugal versuchte im eigenen Aufbau eine ähnliche Variante, musste aber gegen die passive erste Pressinglinie des Gegners nicht komplett bis zur Seitenlinie ausweichen. Carvalho konnte über den Halbraum vorbeiziehen und das Trio auf der jeweiligen Seite in den Angriff involvieren. Allerdings fehlte den Portugiesen im Vergleich zu Kroatien hin und wieder die Ruhe in Kombinationen, sodass es einige unpräzise Spielzüge auf dem Weg ins letzte Felddrittel gab.

Verlängerung

Die zusätzlichen 30 Minuten waren einerseits vom Bemühen einzelner Akteure und andererseits von fehlenden stringenten Offensivabläufen geprägt. Keines der beiden Teams konnte das Problem lösen, sodass nun noch verstärkter zum langen Ball gegriffen wurde.

Eine Entscheidung fiel trotzdem. Gerade als Kroatien Powerplay am gegnerischen Strafraum spielte, verlor Strinić links den Ball, der zuvor von Perišić strategisch ungünstig in eine Unterzahlsituation geschickt wurde. Die Portugiesen konterten über Renato Sanches, der die Vorarbeit leistete, die dann vom Angriffstrio Nani-Ronaldo-Quaresma vollendet wurde.

Fazit

Quaresmas Tor in der 117. Minute war der zweite Torschuss des gesamten Spiels. Der erste kam von Ronaldo knapp eine Sekunde zuvor, als Danijel Subašić noch die Hand an den Ball bekam. Obwohl hier und da gute Ansätze im Pressing zu erkennen waren, dominierten Manndeckungen und damit einhergehend eine gewisse Zerfahrenheit die Partie. Aufgrund der Zusammensetzung der K.O.-Runden galt Kroatien bereits als Geheimfavorit auf den Finaleinzug. Diese Rolle könnte – bei aller Eingeschränktheit – nun Portugal zukommen.

rb 1. Juli 2016 um 08:10

…und am Ende wird Portugal Europameister, ohne ein Spiel über 90 Minuten gewonnen zu haben :/

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datschge 26. Juni 2016 um 22:06

Small minded Portugal.

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rodeoclown 26. Juni 2016 um 14:57

Man verzeihe mir, dass ich hier auf den Schiedsrichter eingehe, aber ich denke seine Linie hatte eine große Wechselwirkung auf Taktik und Ausgang des Spiels.
Zunächst einmal: Caballo zeigte eine äußerst großzügige Linie, wie häufig. Eigentlich passt das ja zu dieser EM, bei welcher die Schiedsrichter insgesamt viel Härte, aber wenige taktische Fouls zulassen. Im Sinne des Erhalt des Spielflusses finde ich das grundlegend gut. Leider hat Caballo aber weder taktische Fouls konsequent geahndet, noch eine angemessene Linie gefunden. Zwar pfiff er sehr konsequent, nur leider ließ er über 90min auf beiden Seiten sehr viel Härte zu.
Nun zur Wechselwirkung: Nach wenigen Minuten war die Linie bereits für die Spieler erkennbar und das eigene Spiel wurde dementsprechend angepasst. Leider hat dies aber nicht nur Einfluss auf die Zweikampfhärte, sondern auch die Taktik. Wenn der Flügelstürmer weiß, dass starkes Rempeln gar nicht und Fouls ohne Chance auf den Ball ohne Verhängung persönlicher Strafe geahndet werden, wird er seltener in Dribblings gehen. Schließlich ist nicht nur seine Chance auf Erfolg geringer, gleichzeitig steigt ja auch das Risiko eines kontrollierten Ballgewinns der Gegner und damit eines Gegenstoßes. Gleiches gilt natürlich auch für dribblingfokussierte Mittelfeldspieler. Das Spiel wurde also ängstlicher, abwartender, unansehlicher und insofern auch, entgegen der Intention, weniger flüssig.
Warum hatte das auch Einfluss auf den Ausgang des Spiels: Nun, wenn man sich Ausrichtung und Personal ansieht, war Kroatien offensiver, kleinräumiger und dribblingfokussierte insbesondere auf den Mittelfeldpositionen. Gerade Rakitic konnte man ansehen, weie er im Laufe der ersten Halbzeit zunehmend genervt war, dass er zwar Freistöße am laufenden Band bekam, jedoch kein Portugiese dafür eine Gelbe Karte sah und die Härte so nie ein wirklicher Nachteil für Portugal entstand, da die Fouls alle weit genug weg vom Tor waren und Portugal in der Luft ohnehin überlegen war. Die destruktive Spielanlage Portugals wurde also noch bestärkt, während die kombinative Spielweise Kroatiens gehemmt wurde. Ironischerweise profitierte Kroatien aber bei der einzigen Torraumnahen Szene von dieser Linie im Form des ausbleibenden Elfmeterpfiffes. Normalerweise wird das in 8-9 von 10 Fällen gepfiffen, in diesem Spiel wäre das aber äußerst inkonsequent gewesen.
Was natürlich bezeichnend ist: Zwar merkte auch Bela Rethy während des Spiels hin und wieder an, dass er mit der Linie Caballos nicht ganz einverstanden war, aber dennoch gab es im großen keine Diskussion darüber, dass der Schiri das Spiel maßgeblich beeinflusst hat. Bei unglücklichen Fehl- oder auch nur kritischen Entscheidungen wird da immer schnell zur Schirischelte gegriffen: „Schade, dass letzlich der Schiedsrichter das Spiel entschieden hat…“ Bei diesem Spiel aber kein Wort davon, das Caballo über 120min die Spielweise der einen Mannschaft klar gefördert hat und , so meine persönliche Meinung, dieses Spiel über seine Gebühr beeinflusst hat. Obwohl ich Portugal bei dieser EM insgesamt recht überzeugend fand, mit einem anderen Schiedsrichter hätte man gestern wohl verloren.

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August Bebel 26. Juni 2016 um 17:37

Hab ich so überhaupt nicht wahrgenommen. Portugal hat etwas mehr gefoult, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass der Schiedsrichter großen Einfluss auf den Ausgang des Spiels genommen hat. Die Kroaten waren in meinen Augen einfallslos mit Ball, da haben Modric und Rakitic usw. leider enttäuscht.

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Gh 26. Juni 2016 um 17:53

Portugal hat v.a. aus dem Spiel Kroatien gegen Spanien die richtigen Schlüsse gezogen. Kontervermeidung, Flügel bekriegen, Kroatien auch mal den Ball überlassen. Mündete dann in einem unansehnlichen ADHS-Flipperkugel-Duell. Renato Sanches fand ich gut, dynamische Ballbehauptung nach vorne in die hoffnungslose Unterzahl hinein. Na ja, für die Unterzahl kann der Renato ja nix und als Zuschauer atmete man mal auf, dass der Ball mal aus der Tokioter Metro rauskam.

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nougat 27. Juni 2016 um 09:44

Caballo ist in Spanien verschrien, und das nicht ohne Grund, wenn man mal seine Spiele genauer betrachtet. Entweder macht er eine völlig einseitige Kartenorgie oder er lässt alles laufen mit klarem Focus auf seinen Liebling. Portugal konnte treten, was es wollte. Neben der taktischen Aufgabe, dass portugisische Bollwerk zu umspielen, musste Kroatien auch mit ständigen ungeahndeten Attacken auf seine Spielmacher klarkommen, was natürlich den Spielausgang maßgeblich mitbeeinflusst hatte. Letztlich ist Kroatien aber an dem eigenen Unvermögen gescheitert, dass Spiel gegen eine tiefstehende Mannschaft von hinten aufzubauen. Dennoch, bei dieser EM sind manche Schiedsrichteransetzungen (Spanier bei Beteiligung einer portugisischen, Engländer in einem rein britischen Duell) schon arg bedenklich.

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Todti 27. Juni 2016 um 20:14

Ich finde Carballo eigentlich relativ gut. Zugegeben, ich achte bei Spielen selten auf den Schiedsrichter, aber ich erinnere mich, dass er vor 2 Jahren (oder so) mal Barcelona – Sevilla gepfiffen hat und das war die beste Schiedsrichterleistung, die ich bisher (bewusst) gesehen habe. Er hatte eine klare Linie, dabei zwar viel durchgehen lassen, aber sowohl harte Aktionen als auch Schauspielerei und Beschwerden strikt geahndet. Das fand ich, insbesondere da es ein Spiel in der spanischen Liga war, sehr beeindruckend.
Das Kroatien-Portugal-Spiel war natürlich unansehnlich, aber das lag meiner Meinung nach weniger am Schiedsrichter selbst.

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HK 26. Juni 2016 um 13:35

Nachdem ich in einem Spiel zum Pjaca-Fan geworden bin habe ich bedauert, dass er nicht länger gespielt hat. Aber wie er dann in den paar Minuten losgelegt hat? Wow, das war mehr als alle Kroaten vorher zusammen.
Wäre ich Sportdirektor würde ich spätestens jetzt nach der Telefonnummer suchen.

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CE 26. Juni 2016 um 14:03

Anhand der Vorschau (https://spielverlagerung.de/2016/06/10/wer-wird-zum-star-bei-dieser-em/), die ich vor dem Turnier veröffentlichte, würde ich ihn nun auf Platz eins setzen. Emre Mor konnte ebenso Werbung für sich betreiben. Zielinski hätte das Potenzial, kommt aber nur selten zum Einsatz.

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felixander 26. Juni 2016 um 12:08

Wirkt Sanches nur sehr präsent und umtriebig oder bringt er auch wirklich was fürs Spiel. Ich tu mich schwer ihn zu beurteilen, fand ihn aber eben oberflächlich betrachtet beeindruckend. Gerade wenn man noch sein Alter bedenkt.

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CE 26. Juni 2016 um 13:01

Das hast du schon sehr gut angerissen. Sanches ist präsent, aber noch verdammt ungeschliffen und deshalb manchmal zu aktionistisch.

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HW 26. Juni 2016 um 13:40

‚Aktionistisch‘, bringt ein Lächeln in mein Gesicht.

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HK 26. Juni 2016 um 13:45

Sanches deutet sein gewaltiges Potential mehr als nur an.
Bei seinen Schwächen weiß ich nicht, ob die noch prinzipiell bestehen, oder einfach in einer anderen Mannschaft durch entsprechende Hinweise des Trainers und entsprechende taktische Einstellung schon behoben sind.
So z.B. sein etwas risikoreiches Passspiel im letzten Drittel, was ggf. auch nur der Kontertaktik der Portugiesen geschuldet war = schnelles Umschalten mit dem Risiko des Ballverlustes.

Ich bin mir auch nicht sicher ob die Kombination Bayern/Ancelotti in diesem Moment das Richtige für seine Weiterentwicklung ist. Wird spannend zu beobachten sein.

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GatlingJ 26. Juni 2016 um 12:00

„Aufgrund der Zusammensetzung der K.O.-Runden galt Kroatien bereits als Geheimfavorit auf den Finaleinzug. Diese Rolle könnte – bei aller Eingeschränktheit – nun Portugal zukommen.“
Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt etwas lammentiere, das is schon schwach und irgendwie komisch, wenn jetzt quasi jede Mannschaft, die in einer KO-Runde irgendwie gut gespielt hat schon im Finale zu sehen ist. Ich meine vor POR-KRO dachte man sich:
Kroatien ist Gruppenerster, besiegte den Europameister, in der KO-Runde kommen nur B-Mannschaften -> klar, die kommen ins Finale.
Jetzt geht es so weiter: Portugal besiegt genau diese Kroaten, KO-Runde is ja weiter schwach für Sie -> klar, die kommen ins Finale.
Wenn sie nun im VF geschlagen werden, heißt es: Mannschaft X hat sie geschlagen -> klar sind im Finale 🙂

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Chris 26. Juni 2016 um 12:30

Die Argumentation ist ja nur aufgrund dessen möglich, dass die Platzierung in den Gruppen so geschah, wie sie geschah: Dass viele nominell stärkere Mannschaften eben nicht den Gruppensieg davontrugen. Plus wie immer nihct valide Setzliste durch das bescheuerte Ranking-System plus Losglück plus – Fußball eben: Gerade Nationalmannschaften sind sehr inkonstant. SV hat ja wirklich hervorragend beobachtet in der EM-Vorschau – aber der Vorhersageerfolg war bisher eher bescheiden, wenn man sich die (etwas schwierigeren) Prognosen ansieht.

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CE 26. Juni 2016 um 12:58

Kroatien ist aus dieser Hälfte des Bracket eigentlich die stärkste Mannschaft gewesen. Auf Rang 2 war für mich bereits zuvor Portugal und dahinter Polen. Belgien konnte – wie zu erwarten war – nicht überzeugen.

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Heinrich 26. Juni 2016 um 13:10

Wobei Belgien bis jetzt noch weitaus mehr überzeugte als Portugal 😉

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CE 26. Juni 2016 um 14:00

Da möchte ich nicht unbedingt zustimmen.

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blue tomatoe 26. Juni 2016 um 16:56

Wenn man bedenkt was Portugal bis jetzt gezeigt hat würde – zumindest ich – hier definitv zustimmen!

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HW 26. Juni 2016 um 13:41

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DKnowze 26. Juni 2016 um 11:55

Ich fand die „Leistung“ des kroatischen Trainers sehr, sehr schwach. Kann nicht verstehen wie er im gesamten Spiel nahezu keine Anpassungen versucht hat. Sitzt ja nur Mateo Kovacic 120 minuten auf der Bank.
Gerade weil das portugiesiche Spiel ja sehr stark von Mannorientierungen geprägt war (Nani war teilweise nicht von Srnas Schatten zu unterscheiden) hätte man doch versuchen müssen diese zu bespielen, die nötigen Spielertypen hat man ja allemal.
Außerdem war auch die Offensive komplett falsch eingestellt, in so einem Spiel kann man nicht so hektisch agieren, bei Perisic war gefühlt jeder Ballkontakt direkt ein „Tor“schuss oder Dribbling.

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luckyluke 27. Juni 2016 um 07:41

Hat mich auch sehe genervt diese Einstellung! Der erste Fehler war meiner Meinung nach schon, Vida wieder in die IV zu stellen, somit war es für Portugal sehr einfach den schwächeren Spieler im Spielaufbau freizulassen, mit Jedvaj hätte das ganz anders ausgesehen. Aber dann auch im Spiel so wenig zu reagieren, weder durch wirkliche Umstellungen noch durch Einwechslungen auf die Mannschaft einzugehen (Brozovic absolut wirkungslos in dieser Partie), ist eine absolute Nicht-Leistung.

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