Kroatien überrascht La Furia
In dieser Partie ging es um den Gruppensieg. Für den Sieger stand bei einem Erfolg die nominell einfachere Turnierhälfte offen, während der Verlierer in der KO-Runde sofort auf Italien trifft. Die Spanier galten als Favorit, doch Kroatiens Ausrichtung bereitete ihnen Probleme.
Rakitics Rolle mit Vor- und Nachteilen
Eine wichtige Funktion hatte Rakitic im Spiel gegen den Ball. Der Star des FC Barcelona agierte als hängende Spitze im nominellen 4-4-1-1 der Kroaten im Pressing. Beim höheren Pressing orientierte er sich zuerst an Busquets, bevor er schnell auf den zweiten Innenverteidiger herausrückte und mit Kalinic die Innenverteidiger Spaniens unter Druck setzte. Überwanden die Spanier dieses Pressing jedoch, dann ließ sich Rakitic zurückfallen und agierte eng vor den beiden Sechsern. Er stellte Busquets zu und positionierte sich situativ sogar noch tiefer, um Räume zu füllen und Passwege in die Mitte zu versperren.
Dies funktionierte natürlich nicht immer. Das 1:0 der Spanier in der 7. Minute entstand beispielsweise dadurch, dass Rakitic im Pressing zwischen Busquets und Ramos pendeln wollte, aber aufgrund der guten Zirkulation der Spanier auf keinen der beiden Zugriff aufbauen konnte. Über eine Ablage Iniestas erhielt Busquets den Ball, sowohl Rakitic als auch Rog standen in der Folge zu hoch und weit weg vom absichernden Badelj. Weil dieser die Mitte zustellen musste, wurde wiederum Cesc frei. Spanien überwand mit wenigen Pässen viel Raum vom eigenen bis zum gegnerischen Strafraum, Silva steckte auf Fabregas durch, dessen Querpass auf Morata zum 1:0 führte.
Im späteren Spielverlauf blieben diese Probleme zwar noch weiterhin prävalent, doch Kroatien hatte fortan eine etwas bessere Balance und Spanien schaffte es nicht konstant, die Angriffe schnell genug auszuspielen. Häufig schafften es Badelj und Rog oder auch die Viererkette durch herausrückende und die Flügelstürmer durch einrückende Bewegungen die Angriffe zu verzögern. Wenn Spanien dann zurück- oder querspielte, konnte sich Kroatien wieder sammeln und in tieferen Zonen kompakter formieren. Garniert mit vielen Mannorientierungen schafften die Kroaten es vielfach die spanische Ballzirkulation auf die Flügel zu treiben und/oder statisch zu gestalten.
Desweiteren gab es immer wieder gute, hohe Balleroberungen durch dieses Pressing. Direkt nach dem Gegentor konnten die Kroaten dadurch fast zum Ausgleich kommen. In weiterer Folge entwickelte sich technisch-taktisch eines der besten Spiele dieser Europameisterschaft. Dies lag aber auch vorrangig an den Spielern auf dem Feld.
Starke Bewegungen des Mittelfelds und ein Busquets-Fehler
Bei den Spaniern gab es wie üblich sehr gute Bewegungen von Iniesta im Mittelfeld zu sehen. Auch Fabregas bewegte sich überdurchschnittlich, beide unterstützten intelligent die Innenverteidiger und Busquets im Spielaufbau, öffneten Räume in höheren Zonen, versuchten sich strafraumnah zu positionieren bei Angriffen und waren jederzeit anspielbar, um in den ballfernen Halbraum verlagern zu können. Kroatien schaffte es aber durch die schon erwähnte Ausrichtung diese Bewegungen zumindest ansatzweise zu kontrollieren.
So gab es eine Situation in der zweiten Halbzeit, wo sich die Spanier sehr gut bewegten, doch Kroatien mit Mannorientierungen und guten Aufbaubewegungen dies kompensierte; in der angesprochenen Situation ging der Außenverteidiger mit Nolito mit nach innen, der Flügelstürmer ließ sich in das Loch zurückfallen, der ballnahe Sechser rückte heraus und Rakitic balancierte dies mithilfe einer tieferen Positionierung. Eine potenziell hervorragende Sequenz der Spanier wurde dadurch nach hinten geleitet und neutralisiert.
Ein wichtiger Faktor dafür, dass die Kroaten diese Angriffe überhaupt kontrollieren konnten, war aber Busquets. Natürlich spielte der Barcelona-Star abermals sehr gut, aber in puncto Stellungsspiel beging er einen kleinen Fehler – wobei natürlich die Frage offen bleibt, ob dies von ihm oder vom Trainer ausging. Aufgrund des höheren kroatischen Pressings zu Spielbeginn kippte er vermehrt nach hinten ab. Ein paar Mal war dies auch durchaus positiv. So suchte Rakitic trotzdem einige Male den Zugriff auf Busquets und Kroatien wurde mehrmals gnadenlos überspielt.
Später allerdings wurde es etwas nachteilig. Das 4-4-1-1/4-4-2 der Kroaten veränderte sich im Spielverlauf. Einerseits spielte man als Kollektiv zunehmend tiefer, andererseits orientierte sich auch Rakitic tiefer. In der zweiten Halbzeit gab es dadurch vermehrt 4-4-2-0 und 4-5-1/4-1-4-1-Staffelungen zu sehen. Hierfür war Busquets’ tiefere Position nicht unbedingt geeignet. In jener Phase wirkte Spanien zwar enorm solide in den ersten zwei Linien, aber auch überaus drucklos in höheren Zonen. Darum stellte Del Bosque wohl auch um.
Bruno, Ramos-Vorstöße und hohe Außenverteidiger
Mit der Einwechslung Bruno Sorianos veränderte sich die spanische Systematik. Ohne Nolito gab es keinen einzigen wirklichen Flügelstürmer mehr, dafür zwei Sechser. Interessant: Fabregas rückte auf links, die Außenverteidiger schoben weit nach vorne, was durch Bruno und Busquets ermöglicht wurde. Die zwei wechselten sich in der Position vor den Innenverteidigern ab, wobei Bruno häufig in einer Linie mit den Innenverteidigern spielte, während Busquets auf die Achterposition rückte. Mit Iniesta und Busquets auf der Acht sowie Silva und Fabregas als nominelle Flügelstürmer wollte man sich wohl durch die engen Räume der tiefstehenden Kroaten kombinieren, Juanfran und Alba gaben Breite.
Einen größeren Effekt hatte es nicht. Auch die Einwechslungen von Aduriz für mehr Präsenz bei hohen Bällen in die Mitte anstatt Moratas in der 67. Minute, die häufigeren Vorstöße Ramos bzw. der generell höheren Position der Innenverteidiger und die letzte Einwechslung in den Schlussminuten Thiagos für Fabregas‘ veränderten nur wenig. Das große Problem, die Präsenzlosigkeit zwischen den Linien gegen kompakte Kroaten, löste sich dadurch nicht. Letztlich war es ein toller Direktpass Rogs nach einem geblockten Abschluss der bis dahin überlegenen Spanier, der den entscheidenden Konter zum 2:1 einleitete.
Exkurs: Spielintelligenz und technische Sauberkeit
Obwohl Kroatien ohne Superstar Luka Modric auflief, wiesen beide Teams hohe Spielstärke auf. Badelj z.B. ist einer der unterschätzteren Mittelfeldspieler Europas, er ist enorm spielintelligent und findet sich auch unter Druck gut zurecht. Ähnliches gilt auch für Rog und Rakitic, ebenso wie für die gesamte Viererkette; hier profitierten die Kroaten von der Aufstellung Jedvajs und Vrsaljkos anstatt Strinics und Vidas. Pjaca auf dem Flügel stellte mit sieben erfolgreichen Dribblings gar einen Rekord bei dieser EURO auf, Perisic auf der anderen Seite überzeugte ebenso.
Die Spanier sind hierbei natürlich noch eine Stufe höher einzuschätzen. Busquets und Co. sind der Maßstab für technisch-taktische Qualität im Fußball. Immer wieder konnten sie schwierige Situationen kreativ lösen, zeigten enorm schnelle Passkombinationen und gute raumöffnende Bewegungen. Solche Spieler führen letztlich nahezu automatisch zu einem hochwertigen Spiel. Konstant war zu erkennen, wie die Akteure beider Mannschaften sich – insbesondere im Aufbauspiel – gut orientierten, passende Positionen fanden, Räume für Mitspieler öffneten und sich mit gutem Timing freiliefen.
Letztlich besteht jede Mannschaft aus Einzelspielern; diese müssen dementsprechend Leistung bringen, um für mannschaftliche Qualität zu sorgen. Die spanische Nationalmannschaft funktioniert seit Jahren deswegen herausragend, weil sich die Einzelspieler allesamt gut bewegen, ihre Mitspieler diese Bewegungen schnell erkennen und adäquat darauf reagieren. In diesem Spiel wiesen beide Teams zahlreiche Spieler mit solchen Fähigkeiten auf.
Fazit
Spaniens 4-1-4-1 funktionierte mit und ohne Ball gut, doch Kroatien zeigte ebenfalls eine gute Leistung. Das 4-1-4-1 der Spanier im Pressing bespielten sie durch ihre Spielstärke, gute Bewegungen des Mittelfeldtrios, Flügelangriffe und Einzelaktionen hochwertig. Desweiteren fanden sie auch öfters Pässe in die weiten Räume zwischen Mittelfeld und Abwehr, die auch Busquets nicht durchgehend versperren konnte. Offensiv hatte Spanien abermals mehr vom Ball, jedoch wiesen sie Probleme im letzten Drittel auf und ein paar ungewohnte Ballverluste gegen defensiv starke Kroaten. Der Sieg für die Südosteuropäer war zwar etwas glücklich aufgrund der Chancenverwertung, aber nicht komplett unverdient.
28 Kommentare Alle anzeigen
CHR4 24. Juni 2016 um 00:51
tsts – ständig hohe AVs kommen mir auch irgendwie spanisch vor … ich finde, ich hab da noch was gut, nach dem, was ich die letzten Jahre zuschauerisch ertragen hab: also lieber Fußballgott: SPA mit hohen AVs als Gegner im VF und genau DAS soll bitte ihr Verderben sein 😀
Gh 22. Juni 2016 um 15:47
Wesentliches Problem Spaniens war mM das suboptimale Gegenpressing bei weit aufrückenden AVs einerseits aufgrund der guten Klasse von Kroatien andererseits weils Gegenpressing nicht über die gesamte Zeit sehr gut war. Es gab ein paar Schüsse vorn Bug vor dem zweiten Tor der Kroaten in Form von Busquets oder Pique retten in höchster Not. Da kann man dann auch mal die AVs weiter zurückziehen ohne sich eine Krone aus dem Backen zu brechen, v.a. wenn Unentschieden ein perfektes Ergebnis ist. Del Bosque ist halt stoisch, im Guten wie im Schlechten. Ansonsten verwertet Silva zu wenig, Cesc patzt im Gegenpressing und ist behaebig bei eigenen Kontern, Morata behauptet gut aber macht dann nicht besonders gut weiter. Dies alles macht Spanien schwächer als in den Titeljahren. wo Xavi und Villa noch einen Tick mehr individuelle Klasse einbrachten.
CHR4 24. Juni 2016 um 00:34
„Da kann man dann auch mal die AVs weiter zurückziehen ohne sich eine Krone aus dem Backen zu brechen …“ – hachja gibt Vereine, da muss man auf sowas 2,5 Jahre warten bzw sieht tiefere AVs in 3 von 150 Spielen – aber lassen wir die Vergangenheit ruhen – willkommen Zukunft!
Gh 24. Juni 2016 um 13:35
Was schlecht ist wenn mans Unentschieden halten will muss nicht schlecht sein wenns um den Sieg geht oder man noch führt… also: ich hab die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass Spanien wiedermal seinen Dienst tut und Schland nach Hause schickt… obwohl, sollns doch gleich die Slowaken machen!
Mike 22. Juni 2016 um 14:43
Ne Watschn zum richtigen Zeitpunkt…
„Hochwertig“ , wie im Fazit steht trifft eigentlich fast auf das ganze Spiel zu…
Fussballerisch ist Spanien nach wie vor “ der Erde entrückt“ um eine Beschreibung von RM zu Barca zu bemühen????.
Alle anderen müssen va damit klar kommen dem Ball meistens hinterher zu rennen.
U hier denke ich liegt der Erfolg Kroatiens erklärt….die gaben nie auf,schienen auch nie frustriert im Unterschied zu den Türken…zwischen der glaubs 27. u ca 40. Min haben die den Ball gefühlt nie berührt!!!!
Die 44. Min war wie eine Sonneneruption mitten in Paris…
620 Pässe zu etwas über 200…
Ich find nach wie vor, dass Fussball genau aufgrund solcher Variablen der geilste Sport ist….unpredictable btf dem Endresultat…
Und nochmals Respekt vor Kroatien:superfair ca 10 Fouls auf beiden Seiten…
Aber ich geb Onil def recht: Italien ist kein hinreichender Grund für S absolut Vollgas zu geben, schliesslich hauen sie die in einem E Final mit 4:0 weg. U hätten sie da nicht zurückgenommen wärs 7:0 gestanden…
Ergo: die ersten beiden Spiele von S haben mich derart überzeugt dass es für mich keinen Zweifel gibt welches das beste Team ist…obs reicht für den Titel?
Mit ETWAS Glück definitiv….
CR 22. Juni 2016 um 13:41
Dieser Pjaca war genial! Ah ich hab mich verliebt, überragend und noch so jung.. für den würd ich ein Haufen Geld in die Hand nehmen 😉
CE 22. Juni 2016 um 15:57
Mit Pjaca und Mor haben zumindest zwei von fünf einen guten Eindruck hinterlassen: https://spielverlagerung.de/2016/06/10/wer-wird-zum-star-bei-dieser-em/
HK 22. Juni 2016 um 20:35
Absolut. Habe Pjaca das erste Mal (zumindest bewusst) über ein Spiel gesehen und war wirklich beeindruckt.
Athletisch sehr stark, dynamisch, dribbelstark. Wer den bekommt kann sich freuen.
GatlingJ 22. Juni 2016 um 12:39
das Spiel korrigiert zwar etwas den Eindruck vom Durchmarsch für Spanien bei dieser EM – allerdings bin ich mir nicht sicher wieviel Körner sie in das Spiel steckten. Alleine die Motivation „nicht gegen Italien“ war für die Spanier vlt. nicht ausreichend um wirklich an ihre Grenzen zu gehen.
Andererseits gab es schon eine Reihe von Signalen in der Partei, die ihnen in der KO-Runde zum Verhängnis werden können.
Als da wären
– sie sind schlagbar ohne dass man irgendwie überirdisch spielen muss
– der Torwart ist schon gut aber halt nicht unbezwingbar
– ein Ramos lässt sich vom Psycho-Gemauschel beeindrucken und verschießt einen 11er (hat er nach dem Spiel im Interview im Übrigen bestätigt)
– die Elf gestern war darüber hinaus ja keinesfalls eine B-Elf sondern praktisch alle Startelf-Stammspieler
Wie ich schon hier und da angemerkt hatte zum VF der deutschen N11 wird es jetzt definitiv über die Einstellung gehen, da sowohl Italien als auch Spanien für Deutschland ins mentale Loosertal führt, da fängt es an im Kopf zu rattern ohne dass es die Spieler merken. Schaffen es die Spieler die Looser-Erfahrungen abzuschütteln oder zu verdrängen kann man vielleicht gegen ITA oder SPA gewinnen. Aber es wird auf jeden Fall der erwartete Knackpunkt der KO-Runde von Deutschland.
Sven 22. Juni 2016 um 12:59
Glück gehört eben auch immer dazu. Auch 2008 und 2012 brauchte Spanien jeweils ein 11m-Schießen, welches sie als die bessere Mannschaft verdient gewannen. Aber mit Pech sind sie hier einfach raus.
Gestern waren sie vielleicht ein Stück besser (laut Bericht, habe das Spiel nicht gesehen) aber Kroatien hat viel Qualität und kann so ein Spiel gewinnen. Das die Spanier noch groß drauflegen können, glaube ich nicht.
Durchmarschieren wird sowieso niemand. Es gibt neben den Top-Favoriten diesmal ja genau Teams wie Kroatien, Polen oder Schweiz die sehr schwer zu schlagen sind und mit dem nötigen Glück die EM tatsächlich gewinnen können.
Bezüglich Italien / Spanien: Ich finde es von Vorteil, dass es schon im VF dazu käme (erstmal müssen wir das AF gewinnen ;-)) … irgendwie ist der Druck da noch nicht so hoch. Psychologisch geht man am besten wohl damit um, dass man die Historie zur Kenntnis nimmt und sich insbesondere gegen Italien eingesteht, dass sich da inzwischen tatsächlich etwas psychologisches aufgebaut hat. Alles andere wäre zun großer Selbstbeschiss. Aber andererseits ist das ein neues Spiel und es steht 0:0.
Man sollte es also „normalisieren“ und wenn man mal genau draufschaut, gingen 1970 und 2012 mit Pech verloren (D war mindestens gleichwertig). 1982 und 2006 war Italien einfach besser. 1996 hatten man ja auch mal das Glück auf seiner Seite, als man als die schlechtere Mannschaft ein 0:0 halten konnte.
Also 2 mal gerecht und beim Glück führt Italien 2:1. Das klingt dann gar nicht mehr so schlimm und nach Trauma 🙂
oecher 22. Juni 2016 um 13:15
Zumindest muss Deutschland nicht Spanien UND Italien schlagen, um Europameister zu werden.
GatlingJ 22. Juni 2016 um 20:03
die Situation wird allerdings übel genug für DL werden.
Wenn Italien gewinnt haben sie soeben den Titelverteidiger rausgeworfen.
Wenn Spanien gewinnt haben sie die Könige der Abgewichsheit besiegt.
In beiden Fällen trifft DL auf eine Mannschaft, die mit der breitesten Brust im VF antritt – während DL sich nichts auf einen Sieg gegen etwa Slowakei einbilden kann.
Aus meiner Sicht kommts eher bei DL zum mentalen Versagen als bei SPA oder ITA mit so dicken Eiern.
HW 23. Juni 2016 um 08:11
Wir sollten nicht über ungelegte Eier reden.
koom 23. Juni 2016 um 09:57
Jedes Spiel ist ein neues Spiel. Nachzufragen bei Atletico Madrid: Die schmissen nacheinander die Topfavoriten aus der CL, nur um dann doch das Finale zu verlieren, wo sich Real durch die „kleinen“ Teams durchpöhlte.
Chris 23. Juni 2016 um 17:23
Aber echt, Gatling, du bist ja besessen vom Stammtisch-Psychologisieren – warum biste überhaupt bei sv.de, und nicht bei BILD?
Rasengrün 23. Juni 2016 um 21:37
In anderen Worten: welcher Gegner es auch wird, er hat gerade Schwerstarbeit leisten müssen. Ich gebe dir durchaus etwas Recht, Psychologie könnte hier mal wichtiger werden. Aber mMn sind die Ressourcen auf der Ebene mindestens ebenso begrenzt wie auf der körperlichen, wenn nicht sogar mehr. Falls das also eine Rolle spielt: kann genauso ein Vorteil sein und ist daher letztlich wahrscheinlich eben doch wieder zu vernachlässigen.
gs 23. Juni 2016 um 09:39
„Aber es wird auf jeden Fall der erwartete Knackpunkt der KO-Runde von Deutschland.“
Es steht außer Frage, dass – egal, ob Spanien oder Italien – dieses VF der Knackpunkt, und ggf. auch eien Highlight der EM, sein kann (falls wir gegen die Slowakei nicht ausscheiden …).
Dass unsere Jungs da mit voller Hose antreten, glaube ich aber keinesfalls. Wir sprechen ja immerhin vom amtierenden Weltmeister, und fast alle Spieler auf dem Platz waren vor 2 Jahren dabei, als unter anderem Brasilien im HF pulverisiert wurde; oder glaubt jemand ernsthaft, dass Leute wie Neuer, Hummels, Boateng, Khedira, Kroos, Müller, Schweinsteiger etc. noch durch irgendeinen Gegner zu beeindrucken sind?
Im Gegenteil, die brauchen inzwischen diesen Kick, um sich überhaupt noch zu hundert Prozent zu motivieren (siehe Testspiele der „Mannschaft“).
Und die technische und spielerische Qualität unserer NM sehe ich durchaus auf vergleichbarem Niveau zu Spanien (auch wenn sich gegen NI vor allem Khedira und Götze noch zu viele Bälle haben abjagen lassen), wobei wir auf der Torwartposition einen klaren Vorteil haben, der den Unterschied ausmachen kann.
Insgesamt ist sowohl für dieses erhoffte Viertelfinale, wie auch für den EM-Titel alles offen; die Leistungsdichte ist einfach so hoch, dass die Tagesform und das Glück den Ausschlag geben wird. Hoffen wir also, dass Letzteres in den K.O-Spielen auf unserer Seite bleibt! 🙂
Onil 22. Juni 2016 um 11:26
Und wieder gilt die alte Grundregel: Je höher Busquets spielt, desto besser die Ballzirkulation im letzten Drittel und desto besser der Zugriff im Gegenpressing.
Drklenk 22. Juni 2016 um 11:51
Immer diese Waldemar Hartmann Phrasen…
Morred 22. Juni 2016 um 12:19
Waldi hätte noch mit eingebaut das ihm das Guido Buchwald 1990 erzählt habe
Onil 22. Juni 2016 um 13:04
In meinem Keller gibt es kein Weißbier – ich muss morgen erst Getränke holen…
FAB 22. Juni 2016 um 14:14
Bei aller Lobhudelei für Busquets. Ich würde die Regel umdrehen. Je mehr Ballbesitz für Barca bzw. Spanien desto besser spielt Busquets. Busquets profitiert einfach davon, dass seine Mannschaften eigentlich immer die Agierende ist, da ist er sehr stark im Antzipieren bzw. hat einfach mittlerweile unglaubliches Selbstvertrauen in seinen Ballbesitzaktionen (schließlich ist er ja gewohnt, dass er sehr schnell eine Passempfänger findet).
D.h. je besser der Ball zirkuliert und je höher Busquets in der Folge stehen „kann“, desto besser kommt er zur Geltung. Wenn allerdings der Gegner mehr Spielanteile bekommt, wird Busquets logischerweise auch etwas zurückgedrängt, dann kommen seine Stärken nicht mehr so zum Vorschein.
Meine These ist immer noch, Buquets wäre in der Premier League nur noch halb so gut.
Onil 22. Juni 2016 um 14:46
Ja und nein. Ja, weil Busquets Stärken bei höherem Ballbesitzanteil in der Tat besser zum Tragen kommen. Nein, weil Busquets – mehr als andere Spieler auf gleicher Position – selbst für höhere Ballbesitzanteile sorgt.
Meine Ausgangskommentar war auch allerdings vielleicht etwas unpräzise. Ich habe mich hauptsächlich gestern über das vermehrte Abkippen in sinnlosen Situationen, i.e. sehr tiefer und passiver Gegner, geärgert. Das ging mir bei Barca schon in der Saison 2013/14 auf den Geist…
PS: Selbst wenn Busquets in der Premier League nur halb so gut wäre (was ich bezweifle), wäre er immer noch mit Abstand der beste 6er auf der Insel 😉
Mike 22. Juni 2016 um 14:57
Äusserst spannende These dein letzter Satz….
Glaubs die Liga ist zweitrangig: die Qualität der andern Spieler um diese Topspieler scheint mir fast wichtiger..
Als Beispiel DaSilva: eigentlich keiner für die PL doch dank der andern Toptecs in MC kann er fast so spielen wie in der S11.
Könnte mir vorstellen das es Busquets ähnlich gehen könnte…
August Bebel 22. Juni 2016 um 23:59
Ich hatte den Eindruck, dass es durch die Einwechslung von Bruno Soriano nicht besser, sondern schlimmer wurde, weil noch weniger Präsenz in höheren Zonen vorhanden war. Spanien wirkte nicht mehr wirklich gefährlich oder als hätten sie vor, noch ein Tor zu schießen.
Beim 2:1 sah de Gea für meine Begriffe schlecht aus, ob der Ball nun abgefälscht war oder nicht.
Toni 23. Juni 2016 um 10:45
DeGea sah bei beiden Toren sehr schlecht aus. Beim ersten Treffer hätte er locker etwas herausrücken können da Ramos viel zu weit weg vom Mann war. (was ja auch nicht sehr oft passiert…)
Beim zweiten Treffer bleibt er für meine Begriffe viel zu lange stehen. Neuer hätte da ganz anders reagiert. Aber als Kroate sind das natürlich nur Details für mich… 😉
Gh 23. Juni 2016 um 12:43
@Bebel: hab ich auch so gesehen. Nur: was ist beim Stand von 1:1 als virtueller Gruppensieger gegen eine tiefere Ballzirkulation mit eingestreuten Risikopässen in die Spitze einzuwenden. Was lässt del Bosque seine AVs so weit vorgerückt, wo doch Kroatien aufgezeigt hat, dass sie das suboptimale Gegenpressing überspielen können und Aussen haben, die im 1:1 Sahne sind? Für mich wirkte Spanien wie ein Tour de France Favorit, der am ersten schweren Anstieg platzt. Die Unsauberkeiten im Gegenpressing wird Del Bosque so schnell nicht korrigieren können, seine generelle Taktik wird er nicht umstellen. Beim nächsten Stresstest wird Spanien wieder wackeln.
CHR4 24. Juni 2016 um 00:55
@ Gh
tsts – ständig hohe AVs kommen mir auch irgendwie spanisch vor … ich finde, ich hab da noch was gut, nach dem, was ich die letzten Jahre zuschauerisch ertragen hab: also lieber Fußballgott: SPA mit hohen AVs als Gegner im VF und genau DAS soll bitte ihr Verderben sein ????