Eines dieser Klopp’schen Wunder
Klopp hat’s wieder getan. Ein kitschiges Drehbuch findet ein vorhersehbares Ende. Vollkommen anspruchsloses Blockbuster-Kino an der Anfield Road.
Beide Teams eine Stufe offensiver – bei Ballbesitz
Nachdem das Hinspiel von beiden Seiten relativ zurückhaltend geführt wurde und es nur wenige erfolgreiche Konter gab, wählten Klopp und Tuchel im Rematch überraschenderweise eine Umstellung nach vorne.
Klopp stellte vom 4-3-3/4-5-1 auf ein 4-2-3-1 um. Für Achter Henderson kam Zehner Firmino in die Partie. So war das Pressing nun etwas normaler strukturiert, die Halbräume wurden nicht so massiv abgeschirmt wie in der Formation des Hinspiels. Offensiv wurden jedoch die Räume offensiver besetzt. Firmino sorgte mit seiner Präsenz hinter der Spitze für bessere Abstände, Verbindungen und mehr Freiheiten für Lallana und Coutinho. Can und Milner hatten dadurch ebenfalls mehr Platz. Die Außenverteidiger spielten in der Folge auch etwas höher.
Tuchel wählte ebenfalls – ein überraschend konventionelles – 4-2-3-1 bzw. 4-4-1-1. Im Pressing war man damit passiver ausgerichtet; der BVB presste erst im Mittelfeld und schieb kaum nach vorne zu. Bei eigenem Ballbesitz war dadurch jedoch ein Spieler mehr in den Offensivräumen unterwegs, ähnlich wie bei Liverpool.
Dortmunder Durchschlagskraft dank Passivität
Es ging temporeich los, was kurioserweise daran lag, dass der BVB Tempo rausgenommen hatte. Das – relativ passive – Mittelfeld sorgte dafür, dass Liverpool weiter aufrückte und deutlich mehr Räume nach Ballverlusten offenbarte als in der ersten Partie. So eroberte der BVB die Bälle tiefer, doch konnte bessere Konter fahren. Die ersten beiden Tore entstanden daher nach Balleroberungen.
Reus‘ Vorlage zum 0:2 entstand aus eben dem Raum neben Can, den normalerweise Henderson besetzt hätte, der nun jedoch durch die offensivere Grundausrichtung geöffnet war. Entscheidend dabei war allerdings, dass Reus sich mit einem sehr guten Dribbling aus dem defensiven Mittelfeld löste und somit das Gegenpressing der Reds aushebelte.
Diese passivere Herangehensweise führte jedoch auch dazu, dass die Dortmunder in der Folge wenig Kontrolle über die Partie hatten. Liverpool hatte mehr Spielanteile und deutlich mehr Offensivpräsenz als noch in Dortmund. So wurde das Spiel trotz der scheinbar komfortablen Führung nie ruhig, sondern es blieb druckvoll. Auch wenn das im ersten Durchgang noch nicht zu Liverpooler Chancen führte, auch weil Castro und Weigl eine gute Partie machten.
Merkwürdiger Start in Hälfte zwei
Der zweite Durchgang begann dann enorm hektisch, weil die Liverpooler auf seltsame Weise Risiko provozierten: Die Offensivreihe arbeitete nicht mehr konsequent zurück. Lallana, Firmino und Coutinho positionierten sich teilweise ungewöhnlich eng und hielten auch nachdem sie überspielt wurden zumeist die Höhe des offensiven Mittelfelds. So waren sie nach Balleroberungen direkt für den Umschaltmoment anspielbar.
Außerdem bewegten sie sich bei eigenem Ballbesitz freier, fielen zuweilen auch ankurbelnd in die Defensivräume zurück und versuchten ansonsten Überzahlsituationen im Zentrum herzustellen, um Dortmunds Doppelsechs zu überladen. Das gelang dann vor allem bei der Kombination zum Anschlusstreffer, doch auch sonst verlor der BVB ein wenig die Kontrolle über das Mittelfeld. Dieses Problem wurde dadurch verstärkt, dass die Borussen in dieser Phase kaum mehr Aufbauphasen hatten und viele Angriffe von Weidenfeller mit einem langen Ball eingeleitet wurden; unter anderem die Szene, die dann zum 1:2 führte. Apropos 1:2: An dieser Stelle muss Emre Can für den hervorragenden Spielzug gelobt werden und darüber hinaus für eine eindrucksvolle Partie.
Durch die zentral agierenden Flügelspieler konnte Liverpool zudem die Halbräume schließen und der BVB musste über die Flügel angreifen; kam dort aber gleichzeitig ziemlich leicht durch. Daher war Liverpool in dieser Phase zwar präsent und gefährlich, allerdings auch noch instabiler als zuvor. Entsprechend fiel das Tor über einen Angriff entlang der Seite, bei dem auch Lallana den Weg für Hummels freimachte.
Klopp wechselt auf Raute
Erst mit einer massiven Umstellung in der 62. Minute sorgte Klopp dann nachhaltig für ein Übergewicht seiner Mannschaft; und das Wort ist hier besonders passend, weil Liverpools spektakuläres Comeback vor allem aus einer Überladung der Offensivzone resultierte. So brachte Klopp in Sturridge einen zweiten Stürmer und stellte damit auf eine Raute um. Dabei bewegte sich der jeweils linke Stürmer aber teilweise breit und Coutinho rückte dann auf die rechte Seite, sodass es sich auch als 4-3-3 darstellen konnte.
Der nominell eher defensive Allen besetzte dabei die linke Halbposition und spielte eine kuriose, extrem offensive Rolle. Er rückte bei Ballbesitz oft bis in die letzte Linie oder zumindest zwischen die letzten beiden Linien auf und rochierte dort wild. Somit schuf er viel Unordnung und war zudem im Gegenpressing präsent. Der taktisch geschickte Waliser hat übrigens statistisch in der laufenden Saison einen extrem guten Einfluss auf Liverpools Ergebnisse – und auch dieses Spiel gewann er persönlich 3:0.
Auch Milner agierte nun noch offensiver und wich auch teilweise auf den Flügel aus. So hatte Liverpool immer wieder fünf Spieler in der Offensivreihe, die sich zudem recht stark ballten und bestimmte Zonen daher sehr schwer verteidigbar machten.
Lascher BVB lässt sich nach hinten drücken
Die Borussen versuchten nun – „verzweifelt“? – die Räume vor der Abwehr in den Griff zu bekommen. Dabei orientierten sie sich jedoch immer weiter nach hinten und bekamen keinen Zugriff mehr auf Liverpools Aufbauspiel.
Dadurch verlor sich auch die große Stärke der Borussen, das Lenken und Zuschieben des gegnerischen Aufbaus. Tuchel hatte nämlich inzwischen – nach dem 1:3 – auf ein 5-3-2 umgestellt, das stärker dem System des Hinspiels glich. So wollte er wohl gegen die Rochaden der Liverpooler das Zentrum wieder unter Kontrolle bringen und ein kompakteres, leitenderes Pressing ermöglichen.
Das scheiterte jedoch durch die zu tiefe Stellung. Stattdessen lief der kompakte Dortmunder Block in einer zu tiefen Stellung nur hinterher und wurde dann mit schnellen Vorstößen überspielt. Generell fiel den Borussen hier das erste Mal so richtig etwas auf die Füße, was sich durch die Saison und vor allem die Rückrunde zieht: Die kollektive Intensität im Pressing (und vor allem Verschieben) ist häufig nicht besonders hoch. Was sie normalerweise durch sehr gute Staffelungen, passende Rollen und viel Aufbaupräsenz auffangen können, wurde in diesem Spiel – wohl auch wegen der psychologischen Situation – zum entscheidenden Problem.
Auch bei Ballbesitz oder einer sehr tiefen Ballposition schoben die Borussen kaum heraus. Liverpool presste nun zuweilen sehr risikoreich mit wenig Absicherung; die Schwarzgelben versuchten gegen die geballte Präsenz der Reds Anspielstationen nach hinten herzustellen, mussten dann dennoch oft zum langen Ball greifen und hatten schließlich keinen Zugriff auf den zweiten Ball.
Letztendlich ging dem BVB dadurch auch die Gefährlichkeit im Konterspiel verloren, die gegen einen so riskant aufrückenden Gegner entscheidend sein kann. Liverpool war dabei im Umschaltmoment allerdings auch recht geschickt und führte die Zweikämpfe sehr risikoreich und körperlich, sodass das Spiel im Zweifel eher unterbrochen wurde, als dass der BVB einen kontrollierten Spielzug starten konnte.
Fazit
Die entscheidenden beiden Tore fielen nicht durch taktische Feinheiten, sondern waren schlicht das Resultat der immensen Liverpooler Offensivpräsenz in Hälfte zwei, gegen die sich der BVB zu wenig zu wehren wusste. Die Borussen sind unter Tuchel eine enorm konstruktive und kontrollierte Mannschaft, die in einer wilden Spielphase keine Kontrolle mehr reinbringen konnte und die wilden Momente nicht konsequent genug mitging.
Klopp wählte die Startaufstellung schlecht und schien unterzugehen, doch bastelte sich unterwegs die richtigen Antworten zurecht. Die Umstellung auf Raute und die entsprechenden Spielerrollen passten gut zur Spielsituation, sodass seine Mannschaft mit Dauerdruck den „Vollgasfußball“ durchziehen konnte, für den Klopp so bekannt ist. Ein Klopp’sches Wunder.
Eigenwerbung
Wer noch mehr darüber lesen will, was Klopps Fußball ausmacht und wie er sich entwickelt hat und wie der BVB unter Klopp so war und was Klopp als Trainer außergewöhnlich macht und all solche Sachen, dem sei doch mein bald erscheinendes Buch ans Herz gelegt!
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Im Mai wird es voraussichtlich erscheinen, das genaue Erscheinungsdatum kann noch variieren.
81 Kommentare Alle anzeigen
H3rby 17. April 2016 um 14:59
Wenn ich die Aufstellung gegen den HSV gerade wieder sehe… Das 3-4-2-1 ist für mich jetzt schon zum Synonym für’s Versagen geworden, und das nicht nur unter Tuchel…
Der Wechsel von Kagawa zu Ginter, vom 4-1-4-1 zum 3-4-2-1 (oder auch 5-3-1-1) war für mich das Signal zum Verlieren.
Poolboy 20. April 2016 um 18:47
du meinst dieses 5-3-1-1 welches tottenham und porto vorgeführt hat?
der wechsel von kagawa zu ginter war falsch, ein fehler…. mMn aber nicht das system sondern die rolle von ginter selbst. hier fehlte tuchel der mut, mit gündogan das spielerisch über die bühne zu schaukeln. er wird daraus lernen.
dh 15. April 2016 um 21:54
Mich hat das Spiel sehr an Dortmunds 1:2-Niederlage gegen Köln zum Ende der Rückrunde erinnert. Die haben damals auch jede Ordnung aufgegeben und den Offensivraum überladen. Schon damals wurde Dortmund viel zu passiv und konnte keinen Zugriff mehr auf den Spiel“aufbau“ entwickeln. Wie seht ihr das?
dh 16. April 2016 um 00:44
Hinrunde natürlich.
Dizztroya 15. April 2016 um 21:44
„Klopp hat’s wieder getan. Ein kitschiges Drehbuch findet ein vorhersehbares Ende. Vollkommen anspruchsloses Blockbuster-Kino an der Anfield Road.“
Sehr gut gesagt.
Das wirklich bemerkenswerte für mich jedoch ist. Wenn eine Mannschaft auf diesem Erdenrund hätte wissen müssen, wie Klopp eine Mannschaft mental und emotional einstellt, dann der BVB. Trotzdem sind sie kläglich daran gescheitert. Dabei war es doch genau dieser BVB der mit der nun „Liverpoolschen-Art“ dem europäischen Fußball und dem FC Bayern das Fürchten lehrte. Entsetzlich gerade zu die Tatsache, dass man dann nicht in der Lage war das beste aus beiden Welten (Klopp und Tuchel) zu vereinen.
Dem BVB fehlt hier meiner Meinung nach auch völlig das Gefühl für die eigene Körperlichkeit. Wann muß ich mich wirklich dagegen stämmen, wann das Foul ziehen? Wann reicht das taktische Foul, wann muss ich mal „dazwischen hauen“ um Schneid abzukaufen? Umso überraschender in dem Bezug Shinji Kagawa der mir durch viele gewonnene Kopfballduelle aufviel… Man könnte meinen er wäre schon mal auf der Insel gewesen 😉
Interessante Aspekte außerdem:
Din weiterhin ausgeprägte „Schlampigkeit“ im Spiel nach vorne beim BVB.
Der latente Hang den Gegner in Führung aus Überheblichkeit am Leben zu lassen.
Und die daraus resultierende Instabilität der Mannschaft wenn es darum geht ein Spiel zu kontrollieren wenn man physisch reduziert und dafür den Schwerpunkt auf das spielerische verlegt.
Die Niederlage war verdient… denn Talent ist keine Leistung… Arbeit ist Leistung! Aus wenig viel herausholen, während andere meinen es reiche sich mehr und mehr auf seine spielerische Qualitäten zu verlassen. Das ist Klopp… das ist Arbeit…das ist eben AUCH Fußball, neben all der Taktik.
csp 15. April 2016 um 22:15
Habe schon seit ein paar Spielen den Eindruck, dass der BvB etwas überspielt ist.
Es fehlen/fehlten die Pausen um die geistige Frische beizubehalten.
Kann mir gut vorstellen, dass nach der 2:0 Führung nur noch der Wunsch vorherrschte, dass Spiel nach Hause zu bringen. Als dann der Anschluss gefallen war, kam Unruhe auf. Gerade auch weil der BvB noch sehr gut weiß, wie Klopp eine Mannschaft puschen kann. Hier war es eher von Nachteil zu wissen, was Klopp diesbezüglich kann.
Izi 16. April 2016 um 06:21
Arbeit ist Leistung mal Zeit! 😉
Es stimmt, man bekommt wirklich den Eindruck, der BVB wollte sich irgendwie aus der Affäre ziehen… Vielleicht hätte es ihnen mehr genützt, hätte Tuchel nicht auf eine Fünferkette umgestellt.
Sense 15. April 2016 um 16:28
Zum Thema Einwechslung vor einem Eckball: Wie soll man denn vorhersehen oder verhindern können, dass die nächste Spielunterbrechung, bei der der Wechsel erfolgt, gerade bei einer Ecke eintritt?
Schorsch 15. April 2016 um 21:32
„Weigert sich ein Spieler, der ausgewechselt werden soll, das Feld zu verlassen, läuft die Partie weiter“ (aus: ‚Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter‘)
Möglichkeiten, die Ausführung einer Ecke erst abzuwarten, gibt es. Bis hin zur Weigerung des Auswechselspielers, das Spielfeld zu betreten.
Vor der Einführung des ‚4. Offiziellen‘ war es durchaus üblich, dass Schiedsrichter eine Auswechslung vor der Ausführung eines Eckstoßes gar nicht zugelassen haben. Ausnahme: Auswechslung aufgrund einer Verletzung. Schiedsrichterbeobachter haben es durchaus auch moniert, wenn ein Referee es dennoch zugelassen hat. Obwohl ein Eckstoß genauso eine Spielunterbrechung ist wie andere auch und es keine schriftliche Fixierung einer solchen ‚internen Praxis‘ gab. Verhindert werden sollte zum einen ‚Zeitspiel‘ und zum anderen sollte es dem Schiedsrichterasssistenten erspart werden, zur Auswechselstelle zu rennen und dann wieder zurück. In dieser Zeit haben sich so einige Trainer angewöhnt, prinzipiell nicht bei Eckbällen wechseln zu wollen und warten mit der Anmeldung bei Auswechselungen aus taktischen (also nicht verletzungsbedingten) Gründen auf eine Spielsituation, in der die eigene Mannschaft im Ballbesitz (möglichst in der Hälfte des Gegners) ist. Eine Spielunterbrechung kann dann auch bewusst durch das eigene Team in einer ‚ungefährlichen Zone herbeigeführt werden; im besten Falle verbunden mit dem Verbleib des eigenen Ballbesitzes (z.B. Einwurf nach ‚Anschießen‘ eines Gegenspielers). Durch einen Ballverlust und einen Konter o.ä. kann es immer noch zu einer Spielsituation kommen, in der die nächste Spielunterbrechung ein Eckball gegen das eigene Team ist. Aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer, als wenn ich die Anmeldung ohne Berücksichtigung der gerade vorhandenen Spielsituation durchführe.
Dr. Acula 15. April 2016 um 16:28
knappe, prägnante und gut verständliche analyse. danke dafür!
PS: meine kommentare verschwinden immer öfter. wollt eig heut morgen schon einen kommentar schreiben, als ich auf senden drückte, kam aber glaub 505 error, ein weißer hintergrund mit bisschen schwarzem text. als ich dann zurück ging, um den text speichern und vllt später kommentieren zu können, war der text weg und ich landete oben beim artikel…. sehr ärgerlich, v.a. da ich schon öfter technische probleme mit kommentaren hier hatte
CHR4 16. April 2016 um 02:37
bei längeren Kommentaren, die ich keinesfalls nochmal schreiben möchte, hab ich mir angewöhnt immer vorm Drücken des „Senden“-Buttons den Text zu kopieren – mach ich aber generell bei Webformularen so
RoyalBlue 15. April 2016 um 12:33
„Generell fiel den Borussen hier das erste Mal so richtig etwas auf die Füße, was sich durch die Saison und vor allem die Rückrunde zieht: Die kollektive Intensität im Pressing (und vor allem Verschieben) ist häufig nicht besonders hoch.“
Interessante Aussage. War mir so bislang noch gar nicht aufgefallen, wenn ich so länger drüber nachdenke kann ich mir aber durchaus erklären, was du damit sagen willst. Trotzdem würde ich mich über eine nochmal etwas detaillierte Beschreibung (von dir oder wem anders) freuen. Ich meine, der BVB presst ja durchaus hoch und intensiv mMn, nur könnte man vielleicht sagen, dass dies vor allem für bestimmte Zonen um den Ball und die jeweiligen ballnahen Spieler gilt. Ist es das, was du damit sagen willst?
Zudem würde mich dann noch interessieren, wie das vielleicht auch mit der konkreten Herangehensweise an dieses Spiel zusammenhängt. Der BVB hat ja gegen den Ball, wie beschrieben, schon eher ungewöhnlich agiert. Klassisches 4-4-2/4-4-1-1, sie standen häufig klar in der Formation, weniger hoch und intensiv als sonst, dazu große offene Räume zwischen den Linien (auch schon in der ersten Hälfte). Ich würde behaupten, dass die angesprochene Schwäche bei der „normalen“ Herangehensweise der Dortmunder im Pressing nicht so offensichtlich gewesen wäre. Seht ihr das ähnlich?
a_me 15. April 2016 um 13:40
Mir fiel das Pressing auch ins Auge. Phasenweise (z.B. auch in den ersten 10 Minuten) wars ganz gut, vor allem das hohe Pressing gefiel. Dann, vor allem im weiteren Spielverlauf, wurden die Lücken hinten groß. Insbesondere wenn das hohe Pressing umspielt werden konnte, jedoch auch im tieferen Mittelfeldpressing gefiel mir Defensivarbeit gar nicht. Insgesamt kam Liverpool viel zu einfach in Abschlussituationen.
luckyluke 15. April 2016 um 13:42
Haben sie in den ersten 10 Minuten oder so nicht auch eher in einem 4-3-3 gepresst? Mir kam das nämlich so vor und hab mich dann nach ca. 20 Minuten gewundert, wann sie denn umgestellt haben…
a_me 15. April 2016 um 13:49
Sie hatten immer mal wieder Phasen drin, bei denen sie im 4-3-3 standen. Ich könnte jetzt aber nicht mehr genau sagen wann, mit Sicherheit gabs das später aber auch immer mal wieder.
luckyluke 15. April 2016 um 14:01
Ah okay danke…ich schaffs nämlich oft nicht, den analytischen Blick beizubehalten und werde emotional und frag mich dann, ob ich falsch lag oder sich was geändert hat 😀
Mir erschien dieses 4-3-3 nämlich wesentlich stabiler, oder besser es strahlte mehr Zugriff aus, als das relativ passive 4-4-2…naja naja
Edson Arantes Piporento de la Paz 15. April 2016 um 12:03
Leute, das ist doch alles ein unfassbares Taktik Gelaber. Die beiden letzten Tore waren eine Verkettung unglücklicher Umstände (Tor zum 3:3) und ein unfassbares Zusammentreffen individueller und gruppentaktischer Fehler (4:3). Bei der Ecke kommt der Ball „irgendwie“ durch, während Pisze einen Block gestellt bekommt und nicht mit Sako mitgehen kann. (Gut … ähhh.. der macht das dann auch gut). Beim 4:3… kann Schmelle wenn er clever wäre ein Foul außerhalb des Straufraums machen und die Situation beruhigen. Dann geht Aubameyang nicht mit in den Strafraum und dann … wirklich unfassbar … 10 Borussen im Strafraum gegen 7 Mann von Liverpool… aber … 4 Mann von Liverpool blank. Hühnerhaufen pur…. Ein vollkommen skurriles Bild. siehe bei 6:13 hier:
https://www.youtube.com/watch?v=j_dTpmyPYSs
Erzähl mit doch jetzt bitte keiner, dass das damit zu tun hat das Kloppo in der 62 Minuten von 4:2:1:1:8 auf 3:6:9:1 umgestellt hat….
MR 15. April 2016 um 15:06
Wenn man nicht in Strafraumnähe ist (vgl Hinspiel), gibt es nun mal auch keine Gelegenheit, ungeordnet zu sein. Dass die Tore nicht direkt aus taktischen Aspekten resultierten, ist in der Analyse klar formuliert.
Gh 15. April 2016 um 15:13
Mmm, finde gerade solche Tore entstehen aus taktischen Aspekten, die vom Trainer ausgehen, die super-herausgespielten Kombinationstore, das ist doch das, was die Spieler auch ohne Trainer an der Seitenlinie hinkriegen.
FAB 15. April 2016 um 15:16
Wobei ich darauf wetten würde, dass Liverpool im Halbfinale gegen Villarreal deutlich häufiger in Strafraumnähe sein werden aber garantiert keine 5 Tore schießen werden … Nur mal nebenbei, mein Tip sind jetzt sogar 2 rein spanische Finalspiele!
Zum BVB: Was schon auffällt, dass der BVB auf der rechten Seite immer irgendwie anfälliger bzw. ungeordneter ist als links. Wäre auch mal eine Analyse wert. Wieivele Gegentore bekommt der BVB über links und wieviele über rechts? Liegt das an Hummels, liegt das an Weigl der die Tendenz hat eher links zu stehen, liegt das daran das Hummels und Schmelzer eingespielter sind und rechts einfach mehr rotiert wird …?
Harry 15. April 2016 um 23:38
Endlich einer, der sagt, dass es sich auf das Gegenpressing aus dem Halb- oder Dreiviertelfeld ankommt, sondern darauf,dass das Runde ins Eckige muss. die beste Taktik ist, einfach einmal mehr als der Gegner ins Tor zu trffen.
RM 16. April 2016 um 20:22
Das ist keine Taktik, das ist eine Strategie.
em es 16. April 2016 um 23:44
Wie kommst du zu deiner takik-strategie definitionsabgrenzung ?
Eigene überlegung
Passt es so in dein ideensystem ?
DonAndres 17. April 2016 um 10:57
Na ja, bei der Taktik geht es eher um Detailfragen, also WIE man etwas erreicht, bei der Strategie geht es eher um das große Ganze, das heißt WAS man erreichen will. Man muss die Begriffe nicht zwingend voneinander abgrenzen, aber es macht schon Sinn.
Beispiel für strategische Überlegungen: Auf Sieg spielen, auf ein 0:0 gehen, Kräfte schonen, Risiko eingehen, kein Risiko eingehen. etc.
Es gibt auch konkretere strategische Überlegungen, z.B. über die Flügel spielen, durch die Mitte spielen, eine bestimmte Zone ausnutzen, die Schwächen des Gegners bespielen. Solange es um ein Ziel an sich geht (selbst wenn es einem anderen Ziel untergeordnet ist, z.B. das Spiel zu gewinnen), handelt es sich um Strategie. Bei der Taktik geht es um die Frage nach dem „wie“.
Beispiel für taktische Begriffe: Kompaktheit, Positionsspiel, Überladung, Gegenpressing, Pressing. etc.
Hier geht es um die Details. Es geht sozusagen um das Spiel an sich. Da sich die Spieler ja immer in irgendeiner Form bewegen und bestimmte Positionen einnehmen, ist Taktik allgegenwärtig und man kann sie beschreiben, auch wenn längst nicht alles geplant ist.
TobiT 17. April 2016 um 11:12
Bin zwar nicht @RM, aber
Diese Abgrenzung kommt aus dem alten Kriegswesen, soweit ich weiß.
Strategien beschreiben das Verhalten im Gesamtzusammenhang, Taktik meist kürzerfristig in kleineren Zusammenhängen. Die Strategie gibt die generelle Richtung vor, z.B. ob man gerne viel den Ball hat oder eher nicht. Die Taktik ist meist in jedem Spiel etwas anders und versucht – innehalb der strategischen Leitlinien – Schwächen des Gegners aufzudecken, z.B. durch Pressingfallen in bestimmten Zonen oder eine veränderte Formation.
Hoffenheim unter Nagelsmann zeigt z.B. eigentlich immer vertikales Kurzpassspiel und aggressives Pressing, variiert aber stark in Formation und Besetzung, so dass jeder Gegner vor andere – angepasste – Aufgaben gestellt wird. Tuchel hat z.B. die Strategie der Rückrunde („1:0 reicht zum gewinnen“) zur Hinrunde („vorne mehr schießen gewinnt“) an den veränderten Kader angepasst und verwendet daher auch andere taktische Varianten (z.B. 5er-kette vs. 4er-Kette) als zuvor.
Hoffe ich konnte helfen, vielleicht kann @RM ja auch noch was dazu schreiben.
Schorsch 17. April 2016 um 13:38
Carl von Clausewitz geht in seinem Werk „Vom Kriege“ (nach seinem Tode 1832 veröffentlicht) auf die Grundfragen von Strategie und Taktik ein. Dürfte heute noch in jeder Offiziersausbildung behandelt werden; und nicht nur dort.
CE 17. April 2016 um 14:52
Schorsch kann Gedanken lesen. Hätte er es nicht geschrieben, hätte ich es getan.
ES 20. April 2016 um 19:11
Beim Schach gibt es diese Unterscheidung auch sehr klar. Eine Strategie kann es z.B. sein, schwache Felder im gegnerischen Lager (z.B,. Damenflügel) zu erzeugen. Die Taktik kann eine kleine Kombination sein, die den Gegner als kleinstes Übel zwingt, diese Schwächen im eigenen Lager zu erzeugen.
Aber Schach ist ja im Grunde ein Kriegsspiel. Ich denke, ursprünglich kommen die Begriffe aus dem Militärwesen.
Sven 19. April 2016 um 13:35
Ich würde bei „ein Tor mehr schießen als der Gegner“ weniger darüber diskutieren, ob das nun „Taktik“ oder „Strategie“ ist, sondern vielmehr darüber, dass man das *Ziel* des Spiels nicht als Taktik oder Strategie bezeichnen darf.
Extrem formuliert: „Um zu gewinnen musst Du gewinnen“. Sicher völlig richtig, aber leider kaum hilfreich. Man wird wohl kaum einen Arbeitgeber zu finden, der einen dafür bezahlt, wenn das alles ist, was man dazu zu sagen hat.
Sven 15. April 2016 um 11:24
Diesmal hat Wille/Mentalität/Motivation über Taktik/Systeme gewonnen. Gut, dass so etwas noch möglich ist im Fussball. Und das unterscheidet eben auch Fussball in der Realität vom Fussball an der Playstation.
rookie 15. April 2016 um 11:59
stimmt nicht, eine aufgebauschte Mannschaft wurde eiskalt ausgespielt die ersten Minuten und hat dann einfach Riesenglück gehabt dass Dortmund diese Ruhe nicht halten konnte (auch verständlich bei dem Hexenkessel), im Normalfall wäre es für Liverpool ein Debakel geworden. Das Spiel gestern war für mich gestern genau der Beweis das Taktik, und Kopf , Emotionen schlagen. Deswegen führte Dortmund und dann haben sie ihre Ruhe verloren sich auf das Schlag/Gegenschlag Spiel eingelassen sind auch „emotional“ geworden. Bestes Beispiel ist aber immer noch Deutschland-Brasilien für die Frage ob mit Willen, Glaube an Gott oder Kloppo ich was bewegen kann. Kann ich, aber nur wenn ein Konzept habe, siehe Bayern die letzte halbe Stunde gegen Juve. Also Plan und Taktik sind nicht alles. Seit gestern auch nochmal realisiert wie unglaublich stark die Bayern sind 😉 andere Mannschaften hauen ja ständig die Bälle ins aus wenn sie unter Druck sind…
Euler 15. April 2016 um 17:39
Natürlich kann man auch untergehen so wie Liverpool gespielt hat. Aber nur eine Mannschaft die trotz Rückschläge weiter nach vorne spielt, und ein Debakel in Kauf nimmt, kann auch gewinnen.
Der ganze Spielverlauf hängt natürlich auch vom ersten Tor ab. Danach presst Liverpool sofort hoch und aggressiv. Das hat Dortmund unter Klopp auch immer so gemacht und wurde oft mit einem schnellen Ausgleich belohnt. Diesmal ging es schief und man brauchte 3 Tore, die schießt man aber nicht wenn man sehr defensiv agiert …
Das Spiel erinnert mich weniger an das Champions Leage Finale 2005, mit dem es ständig verglichen wird, sondern viel mehr mit dem UEFA Cup Finale 2001, Liverpool gegen Alaves. Die Basken mussten damals nach schnellen 2 Toren immer einen 1 oder 2 Tore Rückstand nachlaufen und konnte mit sehr offensiver Ausrichtung am Ende ein 4 : 4 erreichen. Zum Happy End kam es aber nicht, weil ihnen in der Verlängerung die Kraft ausging.
gs 15. April 2016 um 12:54
Naja, Taktik ist ja bekanntlich immer nur ein Gerüst, um die Fähigkeiten der Spieler unter Berücksichtigung des jeweiligen Gegners optimal einzusetzen. Und um den Faktor Zufall bzw. Glück für sich arbeiten zu lassen. Insofern war Klopps Maximal-Offensive schon konsequent.
Mögliches Gegenmittel wäre ein kontrolliertes Ballbesitzspiel gewesen – aber so einfach das bei den Bayern manchmal auch aussieht (und deswegen verschiedentlich als langweiliges Ballgeschiebe diskriminiert wird), das erfordert eine irrsinnig hohe technische Beschlagenheit jedes einzelne Spielers, plus perfekt im Unterbewustsein verankertes (Frei-)Laufverhalten.
Wie rookie zurecht geschreiben hat: dank des heutigen FC Bayern ist man sehr verwöhnt, was Ballsicherheit angeht; da werden die kritischsten Situationen im Strafraum noch mit 2 Doppelpässchen aufgelöst, als seien die Gegenspieler Slalomstangen.
Diese Qualität inklusive der nötigen Ruhe und Selbstsicherheit hat beim BVB nur Hummels. Deswegen konnten sie sich gestern dann auch nicht mehr befreien. Schmelzer, Pisczek, Sokratis sind einfach technisch zu schwach und nicht pressingresistent. Wenn man am Abend vorher Alaba, Kimmich und vor allem Lahm gesehen hat, fällt es einem wie Schuppen von den Haaren 🙂
In der Defensive sollte Dortmund sich verstärken. Zumal ich nach dem Spiel die Gefahr verstärkt sehe, dass Hummels sich vereinsmäßig in der Sommerpause verändert …
DonAndres 15. April 2016 um 14:30
Provokante These: Dortmund hat am Ende zu viel gewollt und zu wenig gespielt.
blub 15. April 2016 um 15:18
Nein.
RM 15. April 2016 um 11:02
Furchtbar, diese BVB-Fanboys von Spielverlagerung. An einem Tag gleich zwei BVB-Analysen und das Weiterkommen der Bayern noch immer nicht da.
king_cesc 15. April 2016 um 11:36
Schau doch genauer hin, hier werden doch nur die Bayern (sind doch rote Punkte, wer soll das sonst sein????) analysiert! Außerdem gibts die Bayern doch auf spielverlagerung.com 😉 😀
(https://spielverlagerung.com/2016/04/14/benfica-bayern-munich-22/)
HK 15. April 2016 um 11:56
Hast recht. Da müsste man was gegen tun.
Koom 15. April 2016 um 12:05
Ach, die Bayernartikel gleichen sich doch weitgehend wie ein Ei dem anderen.
rookie 15. April 2016 um 12:07
bitte bitte, ich weiche jetzt schon immer auf miasanrot aus.
CHR4 15. April 2016 um 13:15
eine Analyse zu Athletico-Barca fände ich interessanter 😉 – aber ich habe die Hoffnung, dass es eine Vorschau zum Halbfinale geben wird, wo zumindest teilweise auf dieses Spiel eingegangen wird
Maratonna 16. April 2016 um 15:56
Gefühlt…nur noch alle 3 Monate eine BVB Analyse. Aber verlernt hat er nichts. Immer auf den Punkt und Ahnung hat er auch noch!! Schreib mal öfter! Nimm dir mal ein Beispiel an RM der schreibt wie am Fliessband, sonst muss ich noch dein Buch kaufen! Bin Leser der Ersten Stunde und gebe es zu RMR Fanboy. Beide top!
Petra 15. April 2016 um 10:33
„Stattdessen lief der kompakte Dortmunder Block in einer zu tiefen Stellung nur hinterher“.
Ich fand nicht, dass Dortmund tatsächlich irgendwann im Spiel mal kompakt stand. Vor der letzten Reihe hatte der BVB phasenweise überhaupt keinen Zugriff, schon in der ersten Halbzeit nicht. Wenn man kompakt steht, sieht das m.M. nach anders aus.
„Diese passivere Herangehensweise führte jedoch auch dazu, dass die Dortmunder in der Folge wenig Kontrolle über die Partie hatten.“
Was ich daran interessant finde, ist, dass Dortmund es vom Spielansatz her offenbar überhaupt nicht gut tat, so früh 2:0 zu führen. Andere Mannschaften stehen in einem tiefen, kompakten 442, pressen eher verhalten und der Gegner beißt sich die Zähne aus. Dortmund hat das gestern überhaupt nicht hinbekommen. Tat teilweise weh, das zu sehen.
Fabian 15. April 2016 um 11:05
Das frühe 0:2 habe ich genau aus diesem Grund schon bittersüß empfunden. Es war eine Mischung aus „Wenn die so weiter machen wird das ein Fest“ und „Wenn die sich jetzt ausruhen geht das schief“. Mir war sofort klar, dass Dortmund noch ein drittes Tor schießen muss um den Deckel drauf zu machen.
Ich weiß, dass das vielleicht nicht in einen Taktikblog gehört, aber hier war ganz viel Psychologie im Spiel. Die Spieler haben bei der Entscheidungsfindung im weiteren Verlauf nicht die richtige Balance aus Sicherheit und Risiko gefunden. Es war auch die mannschaftliche Zerrissenheit, die zu diesem Chaos geführt hat. Die einen wollten tief und sicher stehen/spielen, die anderen wollten nachlegen und das Risiko auf Pools Seite ausnutzen. Meiner Meinung nach hat da ein starker Taktgeber in der Zentrale gefehlt. Ilkay kann das über sein Spiel regeln, Nuri über die Kommunikation. Weigl, Castro, Ginter und selbst Bender sind alles super Spieler, aber können das Tempo eines Spieles nicht so souverän beeinflussen.
Jaja, die unliebsame Führungsspielerdebatte, aber ich rede hier nicht von einem, der den anderen den Kopf wäscht ala Sammer oder mal „ein Zeichen setzt“ ala Vidal, sondern von einem „Trainer aufm Platz“, der Tempo und Rhythmus bestimmen kann. Hummels hat das versucht, war aber teilweise selber vogelwild unterwegs. Klar, so entsteht auch das 1:3, aber in der Retrospektive wäre wohl ein dominant runtergespieltes 1:2 besser gewesen als dieses Chaosspiel, was bekanntermaßen dem individuell unterlegenen Team mehr hilft.
Koom 15. April 2016 um 10:30
Toller Artikel, erklärt sehr gut, wie das gestern geschehen konnte. Interessante Vorgehensweise von Klopp – natürlich mit Risiko, aber er hat bei einem 2-Tore-Rückstand auch nichts mehr zu verlieren und mit dieser Hammer-und-Meißel-Taktik kam Tuchel nicht wirklich zurecht. Verwendet aber so auch kaum ein Gegner, war aber ein cooler Ansatz, den man öfter ausprobieren kann, wenn der Gegner so ein ordnungsliebender Kontrollfetischist ist.
Jay 15. April 2016 um 10:00
In solchen Spielen zeigt sich auch die Schwäche von Aubameyang: Er kann nur nach vorne spielen, Bälle halten ist nicht sein Ding. In die diversen langen Dinger gegen Ende hätte ein Lewandowski seinen Körper reingestellt, den Ball irgendwo im Mittelfeld angenommen, den Gegenspieler ausgeblockt und gewartet, bis die Kollegen kommen. Bei Auba klappt keiner dieser Schritte. Taktisch frage ich mich dann aber auch, warum die langen Bälle des BVB immer durch die Mitte gehen, anstatt dass Aubameyang nach aussen zieht um das Feld noch länger zu machen und sein Tempo ausspiele zu können. Wenn man sich z.B. mal die Bewegungen von Jamie Vardy bei Leicester bei Kontern ansieht, dann ist das deutlich cleverer. So kam halt gar keine Entlastung des BVB mehr gegen Spielende.
luckyluke 15. April 2016 um 09:11
Ich habe mal noch eine Anmerkung, die nicht wirklich auf diese Seite passt, da es nicht um die Taktik geht, aber vielleicht will ja trotzdem jemand was dazu sagen…
Ich habe irgendwie das Gefühl, dass gerade der BVB und Bayern diese Saison stark ins Trudeln geraten, wenn sie einen so „emotionalisierte“ Gegner haben. Hat noch jemand dieses Gefühl? Und hat jemand eine Idee, woran das liegen könnte („strenge“ Ordnung verträgt sich nicht so gut mit „emotionaler Wildheit“)? Oder falle ich da einfach auch irgendwie auf die TV Dramaturgie rein?
Gh 15. April 2016 um 09:24
Guardiola und Tuchel mögen das Chaos nicht, mehr, sie haben Angst vor Chaos, das kann man ausnutzen. Situationen kreieren, in denen tatsächlich keiner so richtig sagen kann, was nun die bessere Entscheidung ist, Kleinkrieg a la Simeone oder Klopp. Dann ist bei Bayern natürlich die individuelle Klasse so hoch, dass die Spieler trotzdem meistens gut rauskommen, bei Dortmund ist das vielleicht ein bisschen problematischer.
FAB 15. April 2016 um 09:38
Aber die Bayern haben doch in genau einem solchen emotionalen Moment Juve besiegt. Das heißt Bayern kann wohl mit solcher Emotionalität besser umgehen, als es Guardiola vielleicht wahr haben will. Aber sonst, stimmt schon, nicht nur der BVB jetzt gegen Liverpool, es ist schon auffällig, dass auch Wolfsburg (noch das 3:0 gegen Real gefangen), Leverkusen (die 1:0 Führung in Barcelona hergeschenkt), Gladbach (gegen City und gegen Sevilla zum Schluss Tore eingefangen) gegen die Spitzenmannschaften irgendwie nicht nochmal die Intensität erhöhen können.
luckyluke 15. April 2016 um 10:38
Hmm..da hast du wohl Recht. Vielleicht hat da dann doch auch die Tatsache, dass es ein heimspiel war zumindest ein bisschen geholfen…
Könnte mir vorstellen, dass das mit der INtensität auch bisschen was mit den doch relativ eindimensionalen Kadern der deutschen Mannschaften zu tun hat…abgesehen vom BVB kann von den von dir erwähnten Mannschaften keine einen richtigen Stürmer bringen, der den Ball festmacht oder einen Mittelfeldspieler, der die Zirkulation am Leben erhält, sondern eher nochmal nen noch schnelleren Konterspieler.
Gh 15. April 2016 um 14:33
Juve hat den Bayern auch nicht Chaos aufgezwungen, im Gegenteil, Juve hat sehr (am Ende zu?) schematisch gespielt und Bayern hat sich an dieser Struktur geduldig und, mM, recht bieder abgearbeitet (der Flankenfokus war after all sehr glücklich erfolgreich, auch wenn er durchs Retrospektoskop gefeiert wird). Bayern kann auch mit Chaostruppen ganz gut umgehen, Guardiola bevorzugt es aber dann, dem Gegner seine Struktur aufzuzwingen anstatt sich in wilde Duelle reinziehen zu lassen. Auch das könnten die Bayern (Ribery, Lewa, Müller v.a.), aber es ist sicher eine Möglichkeit, sie aus der Reserve zu locken. Dortmund hat da gestern schon ziemlich alt ausgesehen manchmal, ich glaube die brauchen einfach mehr strukturellen Halt (noch) und ihr Ballbesitzspiel ist nicht so dominant wie das der Bayern.
rookie 15. April 2016 um 11:01
Bayern hatte gegen Juve aber das Spiel vorher schon im Griff, sie hatten die Kontrolle (nicht in den ersten 60 min). Dortmund hat genau den Fehler gemacht sich Klopps Vollgasfussball aufzwingen zu lassen, auf ihn aber zu reagieren, ständig wurde der Ball schnell wieder nach vorne gebracht anstatt ihn auch mal quer laufen zu lassen , es gab ständig sofort wieder den Balllverlust hatte was von einer Kneipenschlägerei, toll für die Zuschauer, die Hölle für den Trainer. Habe gester nendgültig Peps Fussball verstanden , ist für den Zuschauer halt langweilig weil eine Mannschaft dominiert und es kein hin und her gibt und es gibt die 1-3 Konterchancen, aber Dortmund hat ja gestern gezeigt, dass ohne Kontrolle es noch viel mehr Chancen gibt
studdi 15. April 2016 um 09:47
Ich hab auch nicht ganz verstanden wieso man als eigentlich doch recht gute Ballbesitzmannschaft so die Kontrolle verliert nur weil der Gegner volles Risiko geht.
Vielleicht liegt es daran das man als Spieler immer versucht schnell umzuschalten wenn der Gegner nicht ganz so Organisiert steht. Dadurch entsteht dann ein ziemliches hin und her. Dortmund hätte müssen evtl. einfach versuchen diese erste Pressinglinie von Liverpool zu überspielen aber dann auch wenn die Spieler „vorne stehen bleiben“ erstmal versuchen auf Ballbesitz in deren Hälfte zu spielen und nicht direkt den durchbruch gegen die restlichen Spieler suchen.
Hoffe man versteht was ich meine ist irgendwie schwer zu erklären 😀
mba123 15. April 2016 um 10:25
Ich denke, ein Ballbesitzfußball ist kaum möglich, wenn der Gegner schon die Aufbauspieler massiv unter Druck setzt. Ansonsten riskiert man gefährliche Ballverluste.
Auch die Bayern spielen schnell nach vorne, wenn sie unter Druck im Aufbauspiel geraten. Das gab es zum Beispiel in den Duellen gegen den BVB zu sehen.
Zum Thema Ballbesitzfußball gegen Tempofußball alla Klopp:
Guardiola hatte, glaube ich, mal gesagt, dass die Ballbesitzmannschaft eine gewisse Anzahl von Pässen benötigt bis die Strukturen auf dem Platz stimmen und die Mannschaft zum Beispiel nach Ballverlust gut ins Gegenpressing kommt.
Der Pressingansatz von Klopp sorgt aber dafür, dass es keine längeren Ballstafetten gibt. Der Ballbesitz wechselt quasi ständig. Vermutlich verhindert Klopp dadurch, dass die Ballbesitzmannschaft ihr Positionsspiel durchziehen kann.
Koom 15. April 2016 um 10:28
Das dürfte ein Ansatzpunkt sein: Wenn man sieht, dass sich vorne viele Räume bieten, will man diese nutzen. Im Grunde ist das aber irgendwie eine Falle: Durch das hektische Umschalten begibt man sich ein Stück weit mehr ins Glücksspiel und Liverpool regelte das mit der Intensität und Hingabe dann etwas besser als Dortmund und profitierte dann von Dortmunds schlechter Umschalthektik.
So ärgerlich das Ausscheiden ist: Tuchel wird es letztlich helfen, seine Mannschaft weiterzuentwickeln und 1-2 weitere Schwächen im Kader auszumachen.
mba123 15. April 2016 um 11:47
Was wäre denn die Alternative zum schnellen Umschalten gewesen?
Wenn der Gegner quasi über den ganzen Platz Pressing spielt, erhält man nicht die Überzahlsituationen für einen Ballbesitzfußball, denke ich.
Daher sah ich das Problem beim BVB auch eher im schwachen Umschalten auf Offensive. Einige Spieler sind im Ballbesitz nicht konsequent nach vorne gerückt (positiver Nebeneffekt: vermutlich hätte der BVB dann auch defensiv weniger passiv verteidigt).
Koom 15. April 2016 um 11:49
Nach der 2:0 Führung, spätestens nach dem 3:1 hätte man aufs Umschalten konsequent verzichten sollen und nur den Ball halten. Dortmund kann das auch eigentlich, aber es war wohl zu verlockend. Auf den Flügeln war ja durchaus Platz gewesen, um dort die Zirkulation immer wieder hinzuführen.
luckyluke 15. April 2016 um 12:12
Ich glaube eine ander Frage ist dann doch auch die des Spielermaterials. Gerade wenn man den unweigerlichen Vergleich mit Bayern aufstellt, fällt auf, dass beim BVB eben nur ein Spieler in der Viererkette spielt, der die nötige Ballsicherheit und Ruhe hat/haben kann, um ein ruhigeres Ballbesitzspiel aufzuziehen auch bei gegnerischem Pressing (Hummels) und die anderen sind dafür doch eher nicht gemacht (Sokratis, Pisczek,…).
Allerdings war, denke ich, auch das „schwache Umschalten“ ein Problem der Ballzirkulation, da nur Mhktharyan in der Lage war sich mit Ball auch mal zu drehen/zu dribbeln/ etc., um eine mögliche bessere Anschlussaktion zu finden und alle anderen Spieler, mit Ausnahme Hummels vielleicht, immer versucht haben Reus und Aubameyang steil zu schicken, auch wenn diese sich erst noch drehen mussten o.ä.
_oo_ 15. April 2016 um 14:43
Wenn Tuchel auf Ballbesitzfussball umschalten wöllte, wäre dann nicht die erste Einwechslung Bürki gewesen?
rookie 15. April 2016 um 11:52
verstehe genau was du meinst und sehe genauso, Liverpool hat riesige Räume angeboten die wollte Dortmund nutzen und ist hektisch geworden. Verstehe nicht warum alle Klopp abfeieren sein Stil ist doch die ersten Minurten total baden gegangen., eine erfahrenere Mannschaft, z.B. Real Madrid hätte Liverpool gestern zerlegt und komplett ausgekontert.Die wahren so unglaublich offen und fahrig , Ballverluste völlig ohne Gegendruck. Dortmund hatte aber auch genug Hochkaräter um das Ding endgültig zu zu machen, hätte Dortmund das 4 Tor gemacht wäre es rum gewesen
Matthias 15. April 2016 um 14:33
Die Torschussstatistik sprach aber in der ersten Hälfte schon knapp für Liverpool. Nach Spielende irgendetwas in den zwanzigern zu zwölf für Liverpool. Würde zumindest so in der Spielanalyse genannt.
Euler 15. April 2016 um 12:25
Ich denke eher das Dortmund Probleme hatte weil Liverpool sie vor Aufgaben gestellt hat die sie normalerweise nicht lösen müssen. Selbst bei Rückstand packt kein Bundesligateam gegen Dortmund derart viel Risiko aus. Das macht Bayern und Dortmund auch besonders stark. Sie spielen jede Woche gegen Teams mit ähnlichen Philosophien während der Gegner sich umstellen muss wenn sie auf sie treffen.
Fan 15. April 2016 um 09:08
Mir war nie ganz klar, wie das 3-3-2-2 defensive Stabilität bringen kann. Es gibt keine Stabilität im Aussenbereich, im Zentrum fehlt ein Spieler, hinten fehlt die Flexibilität. Das war ja auch der Grund, warum dann in den 80-ern und 90-ern die Mannschaften mehrheitlich auf 3-4-1-2 bzw 3-4-2-1 umgestelt haben.
Matthias 15. April 2016 um 08:26
“ Die entscheidenden beiden Tore fielen nicht durch taktische Feinheiten, sondern waren schlicht das Resultat der immensen Liverpooler Offensivpräsenz“
Das die beiden entscheidenen Tore durch zwei extrem schlecht verteidigte Standardsituationen fielen, hätte ruhig erwähnt werden können. Denn bei aller Passivität Dortmunds, hatte Liverpool zwar mehr Offensivpräsenz, aber keine wirklichen Torchancen.
Und in der 94. Minute mit einem Freistoss am Liverpooler Strafraum noch einmal eine Chance zu bekommen, diese dann aber durch einen direkten Torschuss so wegzuschenken, ist für mich absolut unverständlich. Der Gegner hat mindestens 5 Spieler in der Mauer, also nur noch 5 Spieler zum direkten „Abdecken“ der 7-8 Gegenspieler übrig. Warum wird dann nicht in den Strafraum gespielt/gechipt?
luckyluke 15. April 2016 um 09:06
Das habe ich mich tatsächlich auch schon sehr oft gefragt! Ich meine, wie oft gehen solche Freistöße wirklich rein? Die großen standen ja sogar teilweise in der Mauer…aber naja…vielleicht ist das auch so ne Fußballer Egonummer, wenn er trifft ist er halt die geilste Sau…
Rio 15. April 2016 um 11:27
Ich denke ihr überschätzt die Wahrscheinlichkeit mit einem reingechipten Ball zu treffen. Aber wir haben natürlich keine Zahlen über die Erfolgswahrscheinlichkeit der beiden Varianten. Es war durch die zentrale Lage eine gute Position für den Schuss.
Ich frage mich aber schon länger, warum der Profifußball nicht mehr aus Standardsituationen rausholt und z.B. eine Variante mit zwei flachen Pässen für die gestrige Situation akribisch einstudiert.
Izi 16. April 2016 um 07:17
Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich auch noch keine Antwort habe… Hier wurde mal in einem Artikel diskutiert, dass man eigentlich Einwürfe besser einbinden und nutzen müsste. Die einzige Mannschaft, die mir einfällt, bei denen das Trainieren von Standards eine solch große Rolle spielt, ist der FC Midtjylland. Znd es hat sich gleich gelohnt: Meister mit einem vergleichsweise mickrigen Budget!:-)
Mi-KhaEl- 15. April 2016 um 07:07
Danke für deinen Artikel MR. Aus meiner Sicht war neben dem Umstellen auf die Raute bei Klopp die Auswechslung von Kagawa schwierig. Er sah nicht total platt aus und ab diesem Zeitpunkt fehlte irgendwie eine zentrale Anspielstation für Gegenangriffe. Sieht das noch jemand so oder liege ich damit völlig daneben?
Tuchel wollte mit seinem 5-3-2 das Spiel sichtlich über die Zeit bringen. Aber das eigene Fussballspielen so total einzustellen brach Dortmund aus meiner Sicht zu Recht das Genick.
_oo_ 15. April 2016 um 07:26
Davon abgesehen, gehen Auswechslungen direkt vor gegnerischen Ecken soundso nie. Das 3-3 geht auf Tuchel.
Mike the Knight 15. April 2016 um 07:39
Klopp hat seine Taktik während des Spiel hervorragend optimiert und clever umgestellt, was mir für den BVB sehr Leid tut. Leider muss ich @_oo_ aber zustimmen, bei der Auswechslung vor der Ecke habe ich das 3:3 schon kommen sehen. Solche Fehler kenne ich von Tuchel sonst nicht.
Horst 15. April 2016 um 07:44
Das dachte ich auch in dem Moment. Ginter kommt in letzter Sekunde in den Strafraum gesprintet, alles kommt leicht in Unordnung und der Ball rutscht durch.
Das 4:3 war auch nicht das erste Mal im Spiel, dass Dortmund am langen Pfosten in Unterzahl war bzw. Liverpool dort mit ihren kopfballstarken Spielern überladen hat… da hat man irgendwie auch nicht drauf reagiert.
Thomas 15. April 2016 um 07:57
Kloppa Umstellungen haben wirklich einen entscheidenden Beitrag geleistet. Als der BVB im 5-3-2 verteidigte standen sie allerdings auch selten kompakt, so dass sie gegen Liverpools Tempo erhebliche Probleme bekamen und immer mehr den Zugriff verloren. Auch bei Standardsituationen felhte die Zuordnung. Irgendwie hat der BVB dem FC Liverpool immer mehr in die Hände gespielt.
felixander 15. April 2016 um 08:07
Gündogan war gu fit, um ihn zu bringen. Warum kommt der erst so spät und nach Ginter und Ramos?
FAB 15. April 2016 um 08:44
Tuchel hat ja nach dem Spiel von fehlendem Vertrauen in die eigenen Stärken gesprochen. Da überlege ich mir ob er sich da auch selbst mit gemeint hat. Ab der 60. war klar, dass nochmal etwas für die SPielsicherheit getan werden musste, als der BVB zunehmend die Kontrolle über das Spiel verloren hatte, vor dem Spiel meinte er Gündogan hat Kraft für 45 Minuten, warum kam dann nichts schon Gündogan rein. Die Ginter Einwechselung und die Umstellung auf 3er Kette hätte vielleicht in einem Bundesligaspiel Sinn gemacht, waren aber hier zu diesem Zeitpunkt eher der Genickbruch. Es hätte eher noch körperliche Unterstützung im zentralen MIttelfeld gebraucht und zwar eher mit Bender … Schade um die sehr gute Arbeit über das ganze Jahr, aber Tuchel muss wohl auch noch einige Erfahrung sammeln. Ich denke aber er wird die richtigen Schlüsse daraus ziehen und dann nächste Saison besser auf solche Situationen vorbereitet sein. Das Duell Klopp gegen Tuchel ging jetzt also zunächst ganz klar an Klopp …
Sir Hadinger 15. April 2016 um 10:34
Habe mir in der zweiten Hälfte auch gedacht, dass er entweder Gündogan früher für die Ballkontrolle oder Sven Bender für die Kampfkraft bringen hätte sollen. Aber das lässt sich jetzt so einfach reden. Was aber auffällig war, ist, dass der BVB ihr Ballbesitzspiel wirklich nie richtig durchgezogen haben. Irgendwie haben sie das Liverpooler Spiel übernommen und wollten immer schnell zum Abschluss kommen. Sie werden wohl noch lernen, das Tempo in solchen Spielen rauszunehmen. So wie es z.b. Bayern oder Barcelona macht.
FAB 15. April 2016 um 11:36
Ich war mir eigentlich zur Halbzeit sicher, dass Gündogan so ab der 60. ins Spiel kommt. Klar waren Castro und Kagawa gut drauf, aber trotzdem, Gündogan hätte in einer solchen Phase einfach nochmal mehr Ruhe und Erfahrung gehabt. Ab der 70. als dann Liverpool diese unglaubliche Wucht entwickelt hat, wäre ein Doppelwechsel Bender und Pulisic und die Umstellung auf ein 4-3-3 sinnvoll gewesen. Bender zur körperlichen Stabilisierung im zentralen Mittelfeld, Pulisic auf den Flügel, Auba auf den anderen Flügel. So eine Mischung Entlastung über die Flügel, aber trotzdem eine gewisse Ballsicherheit im Zentrum. Aber sei es drum, man braucht ja jetzt nicht gleich alles schlecht reden …
Schorsch 15. April 2016 um 10:51
Ich habe es gestern bereits zum Artikel über das Hinspiel geschrieben; direkt nach Spielende. Im Hinspiel habe ich nicht verstanden, warum Tuchel nicht Kagawa zumindest eingewechselt hat. Die Kompaktheit der Liverpooler im zentralen Bereich vor dem eigenen Strafraum und in den Halbräumen ’nur‘ über die Flügel zu umgehen habe ich nicht nachvollziehen können. Ein Spieler wie Kagawa hätte mit seinen Fähigkeiten mMn genau da gepasst. Im Rückspiel hat Tuchel ihn dann in der Startformation gehabt und immer wenn etwas über das Zentrum lief, dann hat Kagawa die richtigen Entscheidungen getroffen. Allerdings lief das BVB-Spiel nach meinem Eindruck zu früh über Außen. Was sicherlich auch, aber nicht nur an Liverpool lag. Ich habe Kagawa auch nicht derart erschöpft gesehen, dass er hätte ausgewechselt werden müssen. Aber das ist am TV auf der weichen Couch liegend sicherlich nicht richtig einzuschätzen. Sollte die Auswechselung rein wegen der Umstellungen wegen vorgenommen worden sein, dann war sie zumindest unglücklich vom Zeitpunkt her. Es hat schon öfters Spiele gegeben, wo ein mit Defensivumstellungen verbundener Wechsel direkt vor einer Ecke zu Unordnung und in der Konsequenz daraus zum Gegentor geführt hat. Aber wesentlicher war mMn, dass nach der Auswechselung (und den folgenden) das Spiel nach vorne quasi zum erliegen kam. Dem Liverpooler Anrennen in der Schlussphase aktiv zu begegnen war damit kaum mehr möglich.
Die Umstellungen und damit verbundenen Auswechselungen Tuchels waren im Hinspiel für mich noch ineffektiv, im Rückspiel waren sie sich mitentscheidend für die Niederlage und damit für das Ausscheiden. Man mag dies anders sehen, aber für mich hat Tuchel sich vercoacht.
Die Art und Weise dieses Ausscheidens wird darüber hinaus mMn noch jenseits aller taktischen Analysen und Konsequenzen daraus noch andere Folgen für den BVB haben. Das muss erst einmal verdaut werden. Die Hertha ist nicht Liverpool und Dárdai nicht Klopp, aber leichter wird das DFB-Pokalhalbfinale für den BVB nun auch nicht gerade. Und so mancher Spieler wird sich hinsichtlich einer Vertragsverlängerung so seine Gedanken machen. Man spielt eine ausgezeichnete Saison, wird aber vielleicht erneut ohne Titel bleiben.
Paul 15. April 2016 um 02:36
„Auch wenn das im ersten Durchgang noch nicht zu Liverpooler Chancen führte, auch weil Castro und Weigl eine gute Partie machten.“
Also nach dem 2:0 hatte Liverpool sich sehr gute Chancen im Minutentakt ausgespielt die sehr gefährlich waren aber alle geblockt oder vorbei gingen. Es hätte bei besserer Verwertung aber auch 4:2 stehen können. Da war dieser extreme Druck schon da, gegen den Dortmund nichts machen konnte. Eigenartiges Spiel das ich nicht wirklich verstanden habe.
SH 15. April 2016 um 10:24
Naja, ganz so viele Chancen auch wieder nicht. Der BVB hatte nach der der 30. min auch ein paar Hochkaräter, so dass es eher 2:4 hätte stehan können.
Generell gebe ich dir aber Recht, Liverpool war schon in HZ 1 gefährlicher als MR es Ihnen zugestehen will. Das ganze Spiel errinnerte mich an Dortmunds Abwehrleistungen aus der Hinserie – in HZ 2 sogar an das 2014/15er Dortmund:
Hinten im Zweikampf ungeschickt, Zuordnungsprobleme, und gar einen Hauch von Slapstick (das 3:3!).
Paul 15. April 2016 um 12:27
Kommt immer drauf an wie man Chancen definiert. Aber gefährliche Situationen am laufenden Band gab es defintiv, die Verwertung war halt unter aller sau. Aber wenn das alles perfekt ausgespielt wird, kann es eben auch schnell mal 4 Tore geben. Wie sieht das ExpG aus?
Und ich habe jedes Spiel des BVB’s gesehen und bis zu dem Bayern Hinspiel hatte der BVB gegen keinen Gegner so viele Chancen in so einer kurzen Zeit zu gelassen.
Die Erinnerung an den BVB letztes Jahr unter Klopp passen wirklich gut, das habe ich mir auch sofort gedacht, besonders wenn man bedenkt wie sehr man heute wieder Lewandowski vermisst hat und das sich letzte Saison jedes Spiel gedacht.
Finde aber auch dieser Vergleich und Rückruf an die letzte Saison, zeigt was für einen grandiosen Job Tuchel gemacht, der BVB hatte bis zum S04 Spiel mehr Punkte als in beiden Meisterjahren unter Klopp und alle Probleme die man vorher hatte waren weg.
kaum 15. April 2016 um 12:57
Es ist schwierig nach diesem Spiel um Worte zu ringen, daher kurz:
Combined xG für beide Spiele 3.4 zu 3.4 alsio unentschieden
s. https://twitter.com/MC_of_A/status/720738643900526593
Rückspiel einzeln: 2.1 : 1.8 für Liverpool
s. https://twitter.com/MC_of_A/status/720736759974334464